Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Martino Mauricio am 16. Januar 2007, 23:27:57

Titel: Den Anfang finden
Beitrag von: Martino Mauricio am 16. Januar 2007, 23:27:57
Hallo Zirkler,

ich habe ein kleines Problem. Ich habe schon mehrmals teile von verschiedenen Geschichten geschrieben doch es ist mir noch nicht gelungen etwas ganzes zustande zu bringen. Jetzt hab ich mich wieder mal ans Schreiben gesetzt und stehe vor dem gleichen Problem. Ich finde einfach keinen guten Anfang. Die ganzen Versuche der Vergangenheit sind mittlerweile zwar zu einer Story verschmolzen aber ich holper einfach an der Einleitung.

Kennt jemand von euch so ein Problem ? Soll ich einfach erstmal in der Mitte oder an irgend einem Punkt der Story anfangen  und mich nicht um das erste Kapitel kümmern oder funktioniert dann die ganze Geschichte nicht ? Vielleicht könnt ihr mir ja auch einfach mal sagen wie ihr eine Geschichte einleitet.

Danke schon mal Mar Mau
Titel: Re: Den Anfang finden
Beitrag von: Feuertraum am 16. Januar 2007, 23:49:14
Hallo Mar Mau!

Gute Frage, die ich - sorry - mit einer Wischiwaschi-Antwort...äh...beantworten muß. Es ist ehrlich gesagt eine Frage des Stils.
Normalerweise sagt eine Handwerksregel: ein Anfang muß so geschrieben sein, das der Leser nach dem dritten, allerallerallerspätestens nach dem 5. Satz unbedingt wissen will, wie es weitergeht.
Einige steigen gleich in die Action ein (zum Beispiel: Ich wurde wach, weil ich etwas Kaltes auf meiner Stirn spürte. Und erstarrte, als ich sah, das es sich um den Lauf einer Pistole handelte)
Andere arbeiten mit Kontrast: (Die Sonne schien, die Vögel sangen, Blumen wiegten sich sanft im warmen Wind. Collin McFall atmete tief durch. Der Arzt mußte Kraft sammeln um dem Patienten hinter der Tür zu sagen, das dieser bald sterben würde. Und das mit 13 Jahren)
Wiederum andere (und zu denen zähle ich mich) arbeiten da lieber mit dem Neugierigmachenden, Verblüffenden (Es war einmal - vor gar nicht allzulanger Zeit - ein Plastikbecher).
Und mir fällt noch ein die Art von Beschreibung, die den Leser erstmal ein (Natur)Bild im Kopf entstehen läßt, der weiter eintauchen möchte in die Beschreibung.

Das sind so die Anfänge, wie mir sie einfallen.
Ob Sie damit etwas anfangen können, weiß ich natürlich nicht, da es - wie gesagt - irgendwo auch eine Stilfrage ist...

LG

Feuertraum
Titel: Re: Den Anfang finden
Beitrag von: Termoniaelfe am 17. Januar 2007, 06:29:53
Der gute Feuertraum hatte mal vor laaanger Zeit einen tollen Link gesetzt. Und ich habe ihn tatsächlich unter meinen Favoriten wiedergefunden. Guckst Du hier:

http://www.crazy-crazy.de/spiel-schreibblockadenhilfemaschine.html

Diese super geniale Schreibblockadenhilfe, finde ich
a: witzig und
b: hat sie mir echt schon mal aus der Klemme geholfen.

Hin und wieder lass ich die Tasten dieser Schreibmaschine mal magisch klappern und siehe da, eine Inspiration springt meist immer dabei heraus.

Aber nicht abkupfern, nur als Ideenspritze benutzen. ;)

LG
Termi
Titel: Re: Den Anfang finden
Beitrag von: Hr. Kürbis am 17. Januar 2007, 08:17:38
Oh ja, der Link ist Klasse! Übrigens ist die Antwort von Herrn Feuertraum alles andere als "wischwaschi", denn Recht hat er!
Es gilt, einen Anfang zu finden, der neugierig macht, der zündet, der den Leser zum weiterlesen zwingt!
Bei uns im Schreibkurs haben wir das so gemacht: einen kurzen Text geschrieben (in deinem Fall wohl das erste Kapitel) und dann die Aussage, die am meisten verblüfft, an den Anfang gestellt und drum herum den Text aufgebaut...
Titel: Re: Den Anfang finden
Beitrag von: Aneirin am 17. Januar 2007, 09:07:05
Hallo Martino,

keinen guten Anfang zu finden, macht gar nichts. Das ist eines der schwierigsten Dinge beim Schreiben.

Lass deinen Anfang einfach so wie er ist und schreibe weiter. Die Geschichte entwickelt sich mit der Zeit und irgendwann ist auch der richtige Anfang und du kennst genau den Punkt, an dem die Geschichte beginnt. Beim Überarbeiten schreibst du dann den richtigen Anfang hin.

Grüße
Aneirin
Titel: Re: Den Anfang finden
Beitrag von: Feuertraum am 17. Januar 2007, 09:46:31
@ Herr Kürbis: Mit Wischiwaschi meinte ich, das es keine Patentlösung, kein "Nur so ist es richtig und alles andere ist falsch" gibt.
Trotzdem danke für das Lob... ;)

LG

Feuertraum
Titel: Re: Den Anfang finden
Beitrag von: Twilight am 17. Januar 2007, 17:18:37
Ich bin der Meinung, dass der Anfang immer am schwersten ist...jedenfalls geht mir das immer so.
Probiere einfach den Anfang ganz intuitiv zu schreiben, immerhin kann man ihn ja immer wieder verändern, wenn es einem nicht gefällt. Im Verlauf der Geschichte, kann es auch passieren, das du auf einmal den idealen Anfang vor Augen hast... Zwing dich zu nichts, der richtige Gedanke kommt schon von ganz allein.

lg Twilight
Titel: Re: Den Anfang finden
Beitrag von: Martino Mauricio am 17. Januar 2007, 19:37:56
Danke erst mal an alle für die Tips. Ich werd wohl einfach drauf losschreiben und dann mal sehen wie es sich entwickelt.

Hab mir auch die Seite mit dem Link angeschaut, ist echt ne gute Seite  :jau:

LG Martino Mauricio
Titel: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Silvia am 06. Februar 2007, 21:01:54
Hallo!
Über den Anfang einer Geschichte gibt es ja die schönsten Theorien. Daß man den Leser mit dem ersten Satz sofort packen muß, ansonsten sei er schon verloren. Daß man sofort mit Action und großartiger Spannung anfangen soll, sonst ... siehe oben.
Oder zumindest mit einer spannungsgeladenen Szene.

Nun hab ich letztens zum einen festgestellt, daß ich diesen actionspannungsmäßigen Beginn derzeit nicht besonders mag, ihn eher für übertrieben wenn nicht gar marketingstrategisch korrekt verfaßt halte. Und was mir konstruiert vorkommt in der Literatur, bewirkt bei mir eher Abwehr. Ich mags allgemein eher etwas ruhiger angegangen, als daß man mir gleich im ersten Absatz oder gar Satz Leichen, Action oder was sonst noch um den Latz haut.  ;)

Und zum anderen versuchte ich eine Zeitlang, meine eigene Story mal mit etwas mehr "Sofortspannung" zu beginnen und stellte dann fest, daß mir diese Art des Anfangs nicht liegt. Ploff - große Szene und viel Tamtam, nee nee *g* Jetzt hab ich wieder eine eher allmähliche Einführung der Personen und Umgebung begonnen und komme damit viel besser klar.

Wie seht oder schreibt ihr denn Anfänge?
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Dorte am 06. Februar 2007, 21:06:41
Richtig ist für mich, dass mich das Buch von Anfang an fesseln muss. Das heißt aber noch lange nicht, dass da irgendwelche Action sein muss, oh nein, im Gegenteil - mich nervt das eher. Dann passieren aufregende Sachen bei Leuten, die ich nichtmal kenne. Das ist mir sowas von egal...
Ich mag es lieber, wenn Geschichten sich aufbauen. Das muss nicht lange dauern, aber ich möchte es verfolgen können und nicht bereits vollendete Tatsachen um die Ohren gehauen bekommen.
Sowas wie "er schrie, als das Messer seine Haut ritzte. Hätte er bloß den Talisman nicht geraubt" oder dergleichen auf der ersten Seite ist für mich ein Grund, das Buch ungelesen wieder wegzulegen. Erstmal möchte ich wissen, wer "er" ist, wer das Messer hält, was für ein Talisman eigentlich gemeint ist und ob "er" ein Dieb, ein Retter des Kleinods oder sonstwas ist.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Elena am 06. Februar 2007, 21:16:41
Ich greife auch eher zu einem etwas mystischen Anfang als denn zu einer Actionszene. Der Leser soll nicht direkt ins kalte Wasser geworfen werden, aber er soll sich bei ein oder zwei Stellen schon fragen: Aha, was hat das nun zu bedeuten?

Wichtig sind mir beim Anfang:
1. Grundstimmung des Romans rüberbringen. Wenn die erste Szene eine todernste und der Rest eine Komödie ist, fühle ich mich etwas ver***t.

2. Bei Fantasy: Die Welt kurz skizzieren. Damit meine ich nicht, dass ich eine Landschaftsbeschreibung lesen will, wo mir der Autor die Geschichte des Landes abhandelt. Nein, ich will nur kurz wissen: Wie sieht's da so aus, wo ich bin, und was für Typen laufen da rum? Das kann man in zwei Sätzen machen, aber wenn ich das Gefühl habe, bei einem Buch nur im Dunkeln zu irren, packe ich es entnervt zur Seite.

3. Die Hauptfigur einführen (es sei denn, es handelt sich um einen Prolog, das ist etwas anderes). Auch da keine Lebensgeschichte, sie muss nur vorkommen und ich die Ahnung bekommen, dass sie eine Rolle spielt. Nichts finde ich blöder als wenn man vierzig Seiten mit einer Heldengruppe durch die Gegend reist, nur um festzustellen, dass sie für die Handlung irrelevant sind.

4. Etwas, was den Leser neugierig macht. Egal, was es ist, es muss etwas drin sein, was bei dem Leser ein kleines Fragezeichen erscheinen lässt, aber auch die Wahrscheinlichkeit beinhaltet, bald offenbart zu werden. Damit kann man den Leser etwas bei der Stange halten, bis man ihn in die Geschichte reingezogen hat.

Also, obwohl eine direkte Actionszene durchaus üblich ist, ich bevorzuge das nicht. Es gibt auch feinere Methoden, den Leser ins Buch zu ziehen als einen Haufen Leichen.

Liebe Grüße,

Elena
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: THDuana am 06. Februar 2007, 21:17:58
"Action" muss für mich auch nicht unbedingt sein. Aber Handlung.
Ich will auf den ersten 5 Seiten nicht lesen, wie Sven Thorson sich in seiner Küche ein Butterbrot schmiert, darüber sinniert, warum er denn nur Hafenarbeiter ist und nicht auf seine Mutter gehört hat, als sie meinte, er solle etwas besseres werden.
Ich will, dass Sven beim sinnieren auf der ersten halben Seite aus dem Fenster schaut und im Hafen, bei Morgendämmerung, sieht, wie einige seltsame Gestalten etwas in einen Kontainer laden.
Dann kann der Autor von mir aus auch beschreiben, dass Sven sein Butterbrot immer von links nach rechts streicht und niemals die Butter nimmt, bevor sie genau 8 Minuten (er stopt die Zeit) außerhalb des Kühlschranks verbracht hat. Im Winter auch mal 12 Minuten.
Aber wenn jetzt Kapitel lang "nichts" erzählt wird, ist das für mich der Anlass, das Buch wegzulegen. Soetwas will ich nicht lesen.
Das langweilt mich schlicht und ergreifend.

Wie gesagt, ich möchte Handlung, es muss nicht unbedingt "Action" sein, oder ist das das selbe?


Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: caity am 06. Februar 2007, 21:18:04
Hallo Silvia,

naja, Action heißt im Prinzip nur "Handlung" deshalb: Ja, am Anfang eines Romans muss für mich Action sein.
Ein gemächlicher Einstieg würde für mich bedeuten erst einmal ausführliche Beschreibung der Umgebung und Charakterisierung der Person - das packt mich als Leser nicht. ich brauche einen Konflikt und der sollte wenigstens angedeutet sein. Charakterisierung muss für mich in der Handlung passieren, ebenso Beschreibung. Das alles muss hand in hand gehen, keins darf überbewertet werden.
Aber Spannung brauche ich am Anfang einfach ;)

Bye
caity
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Judith am 06. Februar 2007, 23:19:33
Von der Leserseite sage ich: Egal, wie der Anfang ist, ich würde bei einem Buch nicht aufgeben, ehe ich nicht wenigstens 10 Seiten gelesen habe (eher mehr). Ist für mich kein Problem, da ich extrem schnell lese, und nachdem ich schon so manches Buch gelesen hab, wo der Anfang mäßig war, der Roman an sich aber trotzdem klasse, bin ich da relativ geduldig. Außer, der Stil ist schlecht, aber das ist ja wieder ein anderer Schuh.

Von der Schreiberseite: Tja, schwer zu sagen. Ich selbst hab eigentlich das Gefühl, dass ich es gewöhnlich eher ruhig angehe, aber ich kenn halt auch meine Welt, während die für Leser ja völlig fremd ist - sie werden da also schon erst mal ahnungslos reingeworfen. Erklärungen pack ich nur ungern an den Anfang - also nur so viele, wie nötig sind, damit man die Ausgangssituation kennt und man eine Ahnung hat, mit welchen Charakteren man es zu tun hat.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Kiwi am 07. Februar 2007, 07:35:39
Ich versuche bei meinen Anfängen immer gleich in eine Szene reinzuhüpfen, oder einen spannenden/witzigen Dialog aufzubauen, was beides fesseln soll. Seitenlang erst etwas beschreiben, sei es die Landschaft oder das Innenleben meines Prots, das würde ich niemals tun...

Aber ich kläre meine Situationen auch ganz schnell auf, d.h. ich lasse den Leser nicht lange im Unklaren, was da nun vor sich geht.
Da hatte ich letztens nämlich ein Negativbeispiel dafür, was mich als Leser sehr geärgert hat. Seitenlang wird ein Schwertkampf am Anfang beschrieben, zwischen zwei Leuten, es geht hin und her und man stellt sich dabei natürlich viele Fragen, die alle nicht beantwortet waren. Erst nach etlichen Seiten klärte sich auf, dass das ein Übungsspiel eines Paares war, aber auch das wurde so schwammig erklärt, dass ich als Leser erst nach etwa 50 Seiten verstand, dass die beiden ein Paar sind... Erstaunlich, dass ich da weitergelesen  hab...
Das war für mich das Beispiel, dass nur "Action" am Anfang auch ermüdend sein kann.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Ary am 07. Februar 2007, 08:07:01
Hi!

Action und handlung sind von der Wortbedeutung her schon dasselbe, aber "Action" ist für mich irgendwie stärkeer als einfach nur "Handlung". Bei Handlung passiert etwas, aber das können auch leise Töne sein, das "Mystische" von dem Elena geschrieben hat, das, bei dem sich für den Leser die neugierigmachenden Fragezeichen einstellen.
Action hat für mich immer den Beiklang von Kampf und Tod, einer aufreibenden Krimiszene, Verfolgungsjagd oder sonst etwas eher "reißerischem" (absichtlich in Anführungszeichen, weil doofes Wort, aber mir fällt gerade nichts besseres ein).
Ein Buch muß mich von Anfang an fesslen, neugierig machen, sonst lege ich es weg. Aber neugierig macht es mich nicht nur durch "Action". Interessante Charaktere, Entwicklungen, vielleicht Konflikte (muß aber nicht), faszinierende Welten, Magie, Mystik, das ist mir viel wichtiger als seitenlanges Säbelrasseln. ZU aufgeblasene Actionszenen können ganz schön langweilen. Ich will nicht immer wieder lesen, wie gut der Protagonist mitt seinen Waffen umgehen kann, ich möchte lieber wissen, was er für einer ist und warum und wofür er kämpft.

Was für mich fast genauso wichtig ist wie das, was auf den ersten Seiten eines Buches passiert: Stil. Wenn ich den Stil des Autoren nicht mag, tue ich mich schwer damit, weiterzulesen. Erzählungen in Ichform haben es schwer bei mir, genauso wie im Präsens erzählte Geschichten.
Büchern, die ich beim ersten versuch weglege, gebe ich meist noch eine zweite Chance, denn vielleicht paßte ja auch meine Stimmung gerade gar nicht zum Buch. Fesselt es mich aber auch beim zweiten Versuch nicht, hat es verloren und geht zu Ebay oder auf den Flohmarkt oder landet bei jemandem, von dem ich weiß, daß er sowas gern liest.  :buch:

Aryana
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Rei am 07. Februar 2007, 08:32:58
Hmm, ein Anfang muß zu der Geschichte passen...

Wobei ich gestehen muß, daß ich auch lieber den sanften Anfang mag. Gleich in die Vollen langen will ich nicht, weil das so konstruiert wirkt. Und vor allem, was bringt es, am Anfang Gas zu geben nur um dann zwei Szenen weiter zu merken, daß mir die Luft ausgeht? Nee, dann lieber langsam durchstarten...  :omn:
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Ary am 07. Februar 2007, 19:50:03
*nick*
Das Gegenteil ist aber auch nichts - 100 Seiten gemächliches Vorsichhinplätschern und dann auf 5 Seiten der Showdown zusammengestaucht, das ist auch irgendwie unbefriedigend. Da wird massenhaft Potential verschenkt. Ich liebe die Bücher von Mercedes Lackey, aber sie macht das hin und wieder so, und es stört mich.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Immortal am 07. Februar 2007, 19:56:25
Ich habe bei meiner Chronik eigentlich mit einem Knall angefangen. Jedoch nur mit furchtbaren Neuigkeiten für die hauptfigur, also nicht im wahren Sinne 'Action', aber es ist doch recht kräftig.
Doch dieser Knall muss rein, mit einem perspektivenwechsel geht es für den Leser dann in einem Albtraum weiter, danach ist jedoch ein wenig Ruhe und 'Erholung' angesagt.

Bei meinen Elementschwestern werde ich jedoch erst sehr langsam anfangen und den leser wirklich 'hinführen'
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Manja_Bindig am 07. Februar 2007, 21:32:01
Ich mag es gemächlich. Und das dehnte sich mit der Zeit immer mehr aus.
In Elfenblut dauerte es bis zum Ende des ersten Kapitels, ehe der griße Knall nach der ruhe vor dem Sturm kam.

Seelensuche hatte zwei Kapitel Zeit.

Spiegelbilder hatten drei Kapitel und dann wurde es nach und nach immer hässlicher.

Mein "Intertextualitäts-Fantasy"***-Roman hatte ungefähr 8 Kapitel.

Und Flügelzyklus... da gings erst in der Hälfte los.
Ich mag es, wenn ich meine Charas kennenlernen kann und vorher erleben sie auch schon genug.

*** Intertextualität bezeichnet Text-Text-Bezüge. In der hausaufgabe, die ich machen musste, stand in meinem Text: "Literatur ist niemals linear angeordnet, sondern immer räumlich, als Universum, wo alle Texte miteinander vernetzt sind." Ich dachte nur: "He, diese Idee hattest du in deinem einen roman doch..."
Jetzt heißt er so.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: tyla am 08. Februar 2007, 10:15:47
Ich bevorzuge auch eher ruhige Anfänge (sowohl als Autor. wie als Leser). Bei sehr actionbetonten Anfängen stellen sich mir zuviele Fragen, und oft werden die Antworten sehr spät gegeben. Ein ruhiger Anfang, der sich steigert (und natürlich nicht langweilt) liegt mir mehr.

Natürlich ist das auch abhängig davon, was ich lese...ist es eine Serie, kann einer der Nachfolgebände durchaus mit Action beginnen, dann sollte ich ja mit den betroffenen Personen/Ereignissen vertraut sein.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Rumpelstilzchen am 08. Februar 2007, 11:11:14
Ich versuche immer ein gutes Mittelmaß zu finden. Es sollte schon Handlung da sein, aber nebenbei sollte die Geschichte etwas näher erläutert werde. Seitenlange Kampfszenen zu Beginn finde ich furchtbar, genauso wie seitenlanges erzählen bevor überhaupt eine Handlung stattfindet.

Als Leser lese ich grundsätzlich alle Bücher zuende, die ich angefangen habe. Nur wenn ich mich über 50 Seiten langweile kommt das Buch erst mal in die Ecke und ich lese ein anders, bevor ich das erste noch mal in die Hand nehme. Da kann sich dann ein Buch über 6 Monate bei mir hinziehen.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Jenathar am 08. Februar 2007, 18:34:18
In meinen eigenen Texten habe ich meistens auch eher einen "langsamen" Anfang. Nur bei der Magiergeschichte wird der Leser (momentan, kann sich ja noch ändern...) gleich mitten ins Geschehen geworfen, allerdings ist die Situation noch nicht wirklich dramatisch - niemand kämpft um sein Leben, es wird einfach nur ein (teils etwas hitziges) Gespräch zwischen Vater und Tochter geführt.

Meinen "Lieblingsanfang" hat das Buch "Tochter des Nils" von Eloise Jarvis McGraw. Es beginnt mit einer Beschreibung von Memphis, die mir sehr gut gefällt, kommt dann aber relativ schnell (nach etwa einer Seite) zur Sache.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Feuertraum am 08. Februar 2007, 19:11:37
So wie es ausschaut, gehöre ich in diesem Fall in der Minderzahl. Ich sage: Erstmal die (volle) Action. Wobei ich das Gefühl habe, die meisten hier assoziieren Action mit Prügelei, Verfolgungsjagd oder Bombendrohung.
Klar, es gibt auch solche Anfänge, und ich lese diese ehrlich gesagt weitaus lieber als einen gemächlichen Einstieg voller Harmonie.

Meistens jedoch wähle ich einen Anfang, der grundsätzlich neugierig macht, der den Leser packen, ihn sich fragen lassen soll: Was ist passiert/wird passieren?

Allerdings ist dies eine Frage des Stils, und darum kann man nicht sagen: Nur so ist es richtig und alles andere ist falsch.

LG

Feuertraum
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Breanna am 08. Februar 2007, 20:59:17
Uiui, das leidige Anfangsproblem. Damit hab ich mich vor kurzem in meinem Roman auseinandergesetzt. Ich mag Anfänge, die mit der Geschichte der Welt oder ellenlangen Beschreibungen beginnen, überhaupt nicht. Ein Anfang muss mich fesseln, aber dazu muss er nicht aktiongeladen sein. Er kann mir auch einfach den Charakter vorstellen, aber so, dass nicht alles gesagt ist sondern am besten ...  :hmmm: irgendein Geheimnis oder so angedeutet wird, was mich reizt, weiterzulesen. Ich finde es wichtig, dass im Anfang die Hauptcharaktere auftauchen (müssen nicht alle in der ersten Szene sein, aber wenn die ersten zehn seiten nur irgendwelche Nebencharaktere auftauchen, kann es sein, dass ich das Buch später enttäuscht weglege).
Viele Aktionszenen machen erst dann Sinn, wenn man den Charakter kennt und mit ihm mitfiebert. kenne ich ihn nicht, mag es zwar interessant zu lesen sein, aber es wird mich nicht fesseln.

Ich muss auch anderen zustimmen, dass die Stimmung der Geschichte zumindest angedeutet werden muss.

Im Übrigen muss auch der Anfang nicht schon unbedingt den Hauptkonflikt der Geschichte anreißen, auch wenn das oft behauptet wird.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Coppelia am 08. Februar 2007, 22:49:38
Jetzt folgt ein abstrakter Vortrag um halb 11.  ;D

Ich kenne drei Methoden, eine Geschichte anzufangen, wenn man davon ausgeht, dass irgendwo in der Geschichte Action vorkommt, die die aktuelle Situation des Protagonisten ändert (was ja normal ist).
Nämlich:

1. mit chronologischer und ausführlicher Einführung in die bisherigen Lebensumstände des Protagonisten. Also: Peter steht morgens auf, frühstückt, unterhält sich mit seinen Eltern, bekommt von seiner älteren Schwester einen Apfel zugesteckt, dann spannt er das alte Pony an, um das Getreide zur Mühle zu fahren. Er bewundert die schöne Landschaft. Auf einmal springen böse Grumblubs aus dem Gebüsch, töten das Pony und nehmen Peter gefangen (Der Einstieg kann natürlich noch wesentlich länger sein und damit beginnen, dass Peter zur Welt kommt).

2. kurz vor Einsetzen der Action: Peter isst gerade den Apfel seiner Schwester und bewundert die Landschaft und fragt sich, wann er wohl bei der Mühle ankommt, er ist in Gedanken bei seiner Mutter, die gegen Erdbeeren allergisch ist usw. Da wird er angegriffen!

3. Nach Einsetzen der Action: Peter kämpft gerade auf Leben und Tod mit einem hässlichen Grumblub und hat sein Messer an der Kehle, aber mit einem gekonnten Karatetritt schleudert er das Biest von sich, nur um von 10 weiteren angegriffen zu werden ...

Welche Methode man wählt, hängt meiner Meinung nach zum guten Teil vom Publikum und der Komplexitität der Geschichte ab. Wenn das Verhältnis nicht stimmt, bekommt man keinen guten Anfang hin.

Methode 1: Bei besonders komplexen Hintergründen der Geschichte. Wenn es nötig ist, bestimmte Hintergründe des Protagonistengenau zu kennen ((Verwandtschaften, Freundschaften, Weltbild, Religion, was weiß ich), damit die Action überhaupt interessant ist, kann man gut diese Version nehmen, auch dann, wenn es sehr wichtig ist, dass der Leser eine gute Anbindung zu dieser speziellen Figur hat. Natürlich ist das die Variante, die am ehesten mal für Langeweile sorgt, daher muss man zusehen, dass die lange "Vorerzählung" auch wirklich interessant ist. Kein Mensch will Peter beim Zähneputzen und seinem öden Normalo-Familienleben zusehen.

2. Der Klassiker. Eignet sich eigentlich für alle Geschichten, die nicht zu komplex sind, weil man gut einige Hintergrundinformationen anbringen kann, ohne langatmig zu werden. Denn die Veränderung liegt hier quasi in der Luft. Bei zu komplexen Hintergründen würde ich aber diese Variante nicht wählen, weil ansonsten ein tödlicher Informations-Overkill passiert, wenn man alles Info in ein paar Zeilen Gedankengang von Peter unterbringen soll. ;)

3. Ein weiterer Klassiker. Eigentlich klappt es recht gut, mit so einem Einstieg die Aufmerksamkeit des Lesers zu wecken, denke ich mal, aber es besteht immer die Gefahr, dass der Leser begreift, dass er "gehakelt" werden soll, und dann wirkt es nicht. Ein weiteres Problem, wenn der Roman damit beginnt, wie Peter die Grumblubs bekämpft, ist, dass man als Leser schnell mal fragt: "Na und? Wer ist Peter? Was geht mich das an?" ;D Die Anfangsart eignet sich, denke ich, am besten für kurze und  Geschichten und solche, die sich in bekannten Rahmen bewegen, sodass man die zum Verständnis nötigen Infos "nebenbei" anbringen kann.

Natürlich kann man auch dann, wenn man mit einer Actionszene begonnen hat, eine Art "zweiten Anfang" schreiben und so in die Lebensumstände von Peter einführen.

Na ja, das ist das, was mir dazu einfällt. Ich habe eigentlich alle Arten von Anfängen schon mal verwendet.

- Tethneka: 1 - aber es ist mir glaub ich zu langatmig und öde geraten. Es sind gar nicht so komplexe Infos, die ich anbringen müsste, die könnte man auch so verstehen.
- Trickser: 2 - 3. Beginnt mit einer Kampfszene, enthält aber auch einen Einblick in die Gedanken des Kämpfers, warum gekämpft wird. Den Anfang halte ich für meinen besten.  :engel:
- Halbe Sachen: 2. Die Mutter des Protagonisten wird getötet. :d'oh:
- Der Sohn des Beschwörers: eher 1 - auch zu öde, glaube ich.
- Galotta: beginnt, würde ich sagen, mit 2, allerdings besteht die Action in diesem Fall in einem wissenschaftlichen Vortrag. ;)
- Mein jetziges Projekt: auch 1 - aber nicht so öde, hoffe ich.
Hab ich was vergessen?
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Dorte am 09. Februar 2007, 09:22:13
Danke für den kleinen Aufsatz, das ist eine schöne Zusammenfassung!
Ist ja auch klar, warum ich immer Methode 1 schreibe: es geht in meinen Büchern fast immer um eine zentrale Figur, deren Leben man über eine gewisse Zeit begleitet. Grumblubs gibt es dafür fast gar nicht ;) Kämpfe und dergleichen kommen bei mir fast nicht vor, von daher wäre es auch sinnlos, am Anfang eine große Actionszene zu schreiben - das wäre Lesertäuschung, finde ich. Nach so einem Einstieg erwartet man ein Actionbuch, nicht den Krams, den ich schreibe ;)
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Immortal am 09. Februar 2007, 19:06:20
Hmh ich hader gerade auch sehr mit meiner Chronik, Gott sei Dank steht noch nicht sehr viel.

Bis jetzt würde ich sagen, dass es Variante 2 ist. Allerdings feällt mir das Ganze überhaupt nicht. Ich habe einen spitzen Plot und es will nicht klappen. Könnt ihr mir vielleicht sagen welcher Anfang am besten passt? Ich umschreibe das Ganze einmal kurz:
Königstochter mit Lehrmeisterin allein auf Schloss - muss lernen, langweilt sich - erfährt dann von zwei Soldaten, dass Mutter umgebracht wurde - erfährt kurz darauf vom heer ihres Vater, dass auch er umgebracht wurde (war nicht mit der Mutter gemeinsam unterwegs) - Szene endet damit, dass Königstochter nicht mehrkann und ohnmächtig wird.

Dann erfolgt ein Charakterwechsel und die Geschicht geht an einer anderen Stelle weiter.

Wäre der Anfang vielleicht besser, wenn ich zuvor den Tagesablauf beschreibe, damit man sich mit der Protagonistin erst einmal anfreundet?

Wenn das Thema eigentlich zum brainen sein sollte tut es mir sehr sehr Leid... aber ich versteh das mit dem brainen doch nicht  ???
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Nagi Naoe am 09. Februar 2007, 22:42:25
Bei meinem momentanen Projekt ist es so, das ich den Leser hineinrutschen lasse.
Es geht zu erst langsam, wird schneller bis sich die Ereignisse überschlagen und wirklich aufmerksame Leser "Zeichen sehen", was als nächstes passiert.

Meist mag ich lieber langsame Einstiege, bei denen man sich kurz mit den Protas anfeunden kann, bevor die bösen Grumblubs angreifen.^^
Man muss dann aufpassen, denke ich, das dem Leser nicht alles am Popo vorbei geht.^^

Ich tendiere also eher zu einem Mittelding aus Version 1 und 2.

Nagi
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Aneirin am 10. Februar 2007, 08:27:16
Eigentlich wurde schon alles gesagt, aber ich kann es nicht lassen  ;)

Ich möchte einen Anfang lesen, in dem die Geschichte direkt und nicht erst einmal die Landschaft und das Wetter beschrieben werden. also wenn der Held zu Beginn auf einem Berg steht, will ich nciht erst lesen, dass drei Achttausender zu sehen sind und die Sonne den Schnee zum Glitzern bringt usw. (selbst wenn es nur ein paar Sätze sind, das nervt mich); der Held soll wenigstens einen Stein runterwerfen, ihm hinterherschauen und auf das Aufschlaggeräusch lauschen, dabei kann ihm auch die Sonne im Nacken brennen, bevor er sich an den mühsamen Abstieg.

Ruhige Handlung zu Anfang ist ok.  Etwas für das Buch Wichtiges sollte dann aber schon in der 2. Szene passieren. Bei Coppelias Beispielen sollte der Überfall spätestens in Szene 2 kommen und nicht erst in Kapitel 3 bis 9 - das wäre mir zu langatmig.

Bei eienr Kurzgeschichte ist das natürlich anders. Da erwarte ich einen direkten Einstieg in eine für die Geschichte wichtite Szene.

Grüße
Aneirin
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Breanna am 10. Februar 2007, 16:17:39
@Coppelia
Das ist eine wirklich gute und treffende Beschreibung, finde ich. Danke für die Mühe. :)
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Astrid am 11. Februar 2007, 21:11:05
Zitat von: Immortal am 09. Februar 2007, 19:06:20
Bis jetzt würde ich sagen, dass es Variante 2 ist. Allerdings feällt mir das Ganze überhaupt nicht. Ich habe einen spitzen Plot und es will nicht klappen. Könnt ihr mir vielleicht sagen welcher Anfang am besten passt? Ich umschreibe das Ganze einmal kurz:
Königstochter mit Lehrmeisterin allein auf Schloss - muss lernen, langweilt sich - erfährt dann von zwei Soldaten, dass Mutter umgebracht wurde - erfährt kurz darauf vom heer ihres Vater, dass auch er umgebracht wurde (war nicht mit der Mutter gemeinsam unterwegs) - Szene endet damit, dass Königstochter nicht mehrkann und ohnmächtig wird.
Ich glaube, dass Methode 2 da ganz gut passt. Aber wieso wird deine Königstochter ohnmächtig? Was ist denn das für eine zukünftige Herrscherin, die in Krisenzeiten umfällt? DAS zu lesen, wäre für mich ein K.O.-Kriterium. Frauen fallen nicht einfach so in Ohnmacht. Das haben sie NIE getan - außer in den Zeiten, wo sie von Korsetts so brutal zusammengeschnürt wurden, dass sie kaum Luft bekamen. Da waren Anstrengung, Aufregung und andere Dinge, bei denen frau tief durchatmen muss, natürlich ganz übel.

Dass deine Königstochter schreit, heult, um sich schlägt oder die Einrichtung demoliert - ok, obwohl auch ein solcher Hinweis auf extrem schwache Selbstbeherrschung mich Böses für das Land ahnen lässt. Aber BITTE keine Ohnmacht.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Chuck am 12. Februar 2007, 13:37:28
Ich schildere einfach mal, wie es bei mir jetzt aussieht. Könnt mir ja vllt. dazu sagen, was ihr davon haltet.
Also zuerst ein Prolog vor dem ersten Kapitel.

Das erste Kapitel beginnt mit einer Traumsequenz...diese geht nur vielleicht eine 1/2 bis 3/4 Seite. Ist relativ aktionsreich und damit habe ich halt vor den Leser gleich zu fesseln. Danach (wenn Person aufwacht) wird sein (und das seiner Mitstreiter) Alltagsleben ein wenig dargestellt und am Ende vom Ersten passiert etwas (niemand stirbt :) ), was den Verlauf des Buches angibt, und man weiß, was von nun an, bis zu einem möglichen Happy End passieren sollte/müsste. Und damit habe ich dann den roten Faden angefangen.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: caity am 12. Februar 2007, 15:51:01
Hallo,

also meins ist auch garantiert die 2. Methode. Wirklich interessant hier zusammengefasst, Coppelia!!!
Ich mag meinen Anfang soweit. Ich beschreibe nur kurz die Umgebung und lasse dann gleich das ausbrechen, was die treibende Feder in meiner Geschichte sein wird: Die Krankheit meiner Protagonistin, dabei halte ich es so ähnlich wie du, Chuck, am Ende ist klar: Damit es ein Happy End gibt muss meine Protagonistin geheilt werden.
Ich denke es ist gut, den roten Faden sobald als möglich anzugeben. Das Ende des ersten Kapitels scheint mir dazu passend, allerdings habe ich auch schon einige Bücher gelesen, in denen es erst nach einigen weiteren Kapiteln deutlich wurde ;)

Bye
caity
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Ary am 12. Februar 2007, 17:04:18
Hi!
Auch von mir noch mal einen dicken Dank an Coppelia für die Zusammenfassung!  :jau:
"Wüstenfeuer" folgt auch Schema 2, aber den Anfang werde ich noch mal überarbeiten müssen - der rollt mir zu langsam an. Wobei die Geschichte an sich eigentlich auch nicht wirklich viele "Action"-Szenen im Spielfilmsinn enthalten wird. Das ist eher eine der stillen geschichten, in der es hauptsächlich um die Charaktere und ihre Beziehung zueinander geht. Happy End? Ich weiß noch nicht...  ;)

Aryana
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Coppelia am 12. Februar 2007, 17:44:44
Freut mich, wenn ihr mit der Zusammenfassung was anfangen könnt! :)
Ich bin ziemlich sicher, dass ich das mit den drei Varianten irgendwo gelesen hab. Leider weiß ich nicht mehr wo. So viel wie ich lese(n muss) und Papier fresse wie ein Scheunendrescher ... ich hab ja früher ziemlich viele von diesen Schreibtippgebern konsumiert. Da merkt man sich manche Sachen (und andere nicht).
Ich hab's wohl irgendwie verinnerlicht.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Chuck am 12. Februar 2007, 17:54:29
Auch ich muss sagen, dass ich diese Zusammenfassung sehr gut finde.
Und ich denke, dass alle Varianten funktionieren können, aber es kommt halt immer drauf an (Wie so oft im Leben :) )

Tja, bin seit ca. 24 Stunden auf dem Board und habe so einiges schon dazu gelernt. Die Muse hat quasi mal wieder an die Tür gekloppt! :)

Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: unbekannter_Auotr am 14. Februar 2007, 20:20:06
Ich bin eigentlich der selben Meinung. Aber meinetwegen kann die Action auf der ersten Seite beginnen, wenn ein oder zwei Sätze davor schon das wer-was-wann-wo-warum oder wenigstens das wer-wo geklärt ist.

Es ist immer wieder ausstaunlich wie man den Leser manipulieren und "zwingen" kann, weiter zu lesen. Hier ein Beispiel:

Wenn der erste Satz "Es war ein ganz normaler Sonntag für Jack." lautet, ist es eintönig und nichts besonderes. Aber wenn der erste Satz so aussieht "Eigentlich war es ein ganz normaler Sonntag für Jack." ist die Neugier des Lesers geweckt, denn man will ja wissen, warum es nur eigentlich ein ganz normaler Sonntag für Jack war.

Mit einem Wort Neugier wecken, die zum Weiterlesen einlädt, das ist die besagte Macht des geschriebenen Wortes.     
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Tesla am 15. Februar 2007, 09:37:43
@ unbekannter_Auotr: Sorry, aber Jack hätte so oder so bei mir schon verlohren. Da ich aus dem Kurzgeschichtebereich kommen brauche ich gleich einen heftigen Einstieg.

Deshalb hab ich mich auch mit Tolkien am Anfang echt schwer getan... bis der mal in die Puschen kommt :gähn:
Allerdings sind auch gar zu gewöhnlich Einstiegsformulierungen (wie das "Eigentlich") nichts für mich.

Das Schwert darf sozusagen schon in der Luft surren und dann kann man immernoch erklären warum.
Hach ich liebe Rückblenden. :)
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Dorte am 15. Februar 2007, 09:59:14
Könnte ja auch so weitergehen:
"Es war ein ganz  normaler Sonntag für Jack. Das Dämonenpärchen von nebenan klopfte wie immer an der Tür und fragte, ob es sein Schlafzimmer benutzen könnte."
Action genug? ;)

Ich führe einfach lieber erstmal das Setting und die Figur(en) ein. Das muss jetzt wahrhaft nicht tolkienesk sein, aber einige Zeilen brauche ich, auch um selbst in die Geschichte reinzukommen. Als Leser mag ich es auch lieber, wenn ich eine kleine Einleitung habe - muss nur 1 Seite sein, oder aber 2-3.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Manja_Bindig am 16. Februar 2007, 14:33:12
Ähm... einige Sätze? 10 Kapitel?!
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Jules am 20. Februar 2007, 15:44:59
Ruhige Anfänge sind ok, wenn sie gut gemacht sind, aber bitte kein Tolkien (ich habe aufgegeben....) und auch keine 200-300 Seitenbeschreibung des Lebens als Küchenjunge (Tad Williams lässt grüßen). Für Action gilt dasselbe, auch wenn hier die Anforderungen höher liegen, da mich ein drei Seiten langer Schwertkampf abschreckt. Bei den meisten Schlachtenszenen bin ich sowieso immer versucht, weiter zu blättern. Hat für mich in etwa dieselbe Anziehungskraft wie eine Landschaftsbeschreibung.

Absolutes No-Go, mit roten Warntafeln verziert und turmhohen Stoppschildern: geheuchelte Action.
Dazu zählen: Träume (nicht umsonst an erster Stelle. Ich HASSE es, wenn fünf Seiten lang etwas furchtbar schlimmes beschrieben wird und dann der arme Protagonist schweißgebadet in seinem Bett aufwacht und der Autor dann glaubt, einen mit diesem Anfangt genug geködert zu haben, um sich die nächsten 50-100 Seiten mit Nichtigkeiten aufzuhalten), Übungskämpfe, die vom Autor als ernst ausgegeben werden, Spiele (das unglaublich böse Monster entpuppt sich nach einigen Seiten als Schoßhund) etc pp.  Erstens mag ich soviel Action am Anfang sowieso nicht, ich komm da einfach nicht rein und zweitens fühl ich mich da vom Autor bereits auf der ersten Seite leicht ver....

Lieblingsanfang: Schwert in der Stille. Innerhalb von wenigen Zeilen Sympathie mit Erzähler und Familie, Stimmungsschaffung und Aufnahme des roten Fadens.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Rei am 20. Februar 2007, 17:17:50
Ich hab so ne Mischung aus 1 und 2...

3 klappt bei mir nicht, weil ich es hasse, etwas im Nachhinein zusammenzufassen und zu erzählen, wie jemand in die und die Situation geraten ist... *grusel*
Titel: Re: Den Anfang finden
Beitrag von: luzifelSaintClaire am 01. März 2007, 15:34:28
so schwer ist der anfang gar nicht
*patpat*
ich fang immer mit einem prolog an^^
in dem der leser einfach in die handlung reingeworfen wird, erst danach wird alles erklärt, das sorgt für spannung^^
da muss nichtmal großartiges gemetzel direkt am anfang sein^^
Titel: Re: Den Anfang finden
Beitrag von: Arielen am 09. März 2007, 15:43:49
Ich würde im Prinzi einfach erst mal schreibne und dann überlegen ob ich noch etwas davor setzen muss, was der Leser wissen muss. so kann sich das auch entwickeln. ansonsten würde ich dir raten, dir keine großen Gedanken zu machen.
Titel: Re: Den Anfang finden
Beitrag von: Darkstar am 23. März 2007, 21:17:00
So, ich muss den Thread mal fremdbenutzen (damit meine ich: mich auch mit einer eigenen Frage anschließen). Ich hoffe, das ist in Ordnung.

Ich falle gerade in die Schreib-Starre, weil ich mich frage, woher weiß ich, ob ich genug geplant und geplottet habe und wann der richtige Zeitpunkt ist, mit dem eigentlichen Schreiben anzufangen.
Früher habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht, aber mein momentanes Projekt ist relativ komplex und ich bin am herumfracken gerade...

Hab ich genug? Ist es rund genug?
Und wie bekämpfe ich eine kleine Plot-Lücke im zweiten Drittel?
Füllt die sich ggf. von selbst aus, wenn ich gerade beim Schreiben bin?

Im Prinzip könnte ich einfach drauflos schreiben - falls sich etwas ändert, kann ich ja hinterher immer noch Umschreiben oder Wegschmeißen... :-)
Aber irgendwie, wie gesagt: Schreib-Starre ist gerade ein treffendes Wort...
Titel: Re: Den Anfang finden
Beitrag von: Wild Soul am 23. März 2007, 21:26:44
Ich denke um zu sehen ob alles rundläuft, ob was fehlt oder zuviel ist musst du es schon erstmal schreiben. Durch Planen allein wirst du das nicht hin bekommen.
Wenn man ein Flugzeug designed weiss man ja auch nicht ob es fliegt bis es wirklich geflogen ist, oder?^^

Ich an deiner Stelle würde einfach mal anfangen, erstmal um die Starre zu überwinden nicht das du soweit kommst das du gar nicht mehr schreiben kannst... und wenn dir was auffällt kannst du ja immer noch planen^^
Titel: Re: Den Anfang finden
Beitrag von: Darkstar am 23. März 2007, 21:39:02
Danke, Wild Soul, ich befürchte das ja, aber irgendwas läuft nicht so rund.
Gottseidank hab ich ja noch eine Kurzgeschichte, an der ich gerade arbeite - das klappt ganz gut und gibt mir das Gefühl, nicht komplett in einer Schreibblokade zu versinken...
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Silvia am 06. April 2007, 23:39:29
So langsam fang ich wohl wirklich an, eine Abneigung gegen action-drama-lastige reißerische Prologe zu entwickeln. Im letzten Buch, das mit Entführung und Drohung und Verzweiflung von Leuten begann, die ich überhaupt gar nicht kannte, habe ich ihn überblättert und erstmal das erste Kapitel gelesen, um in Ruhe mit der Geschichte anfangen zu können.
Dann erst den Prolog.
Ich glaube, das mache ich ab sofort öfter.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Manja_Bindig am 07. April 2007, 14:28:34
Momentan überarbeite ich "Elfenblut" - bzw, ich plane die Umarbeitung... und mir schwant mehr und mehr, dass ich das Elfendorf NICHT sofort im ersten Kapitel abfackeln sollte. *die Streichhölzer wieder wegpackt*
Ich bin so langsam wirklich ein Liebhaber von ruhigen Einstiegen geworden, wo eher persönliche Alltagsdramen im Mittelpunkt stehen und sich die Leute vielleicht ein bisschen angiften.
Das Abfackeln von ganzen Ortschaften wird wohl erst in Buchmitte kommen. :)
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Hr. Kürbis am 08. April 2007, 08:30:16
Es muss ja nicht gleich das komplette Kapitel sein, das eine  reißerischen Einstieg bietet. Wie war das bei der VHS? Der erste Satz, der Exordinalsatz, muss packen.
Komischerweise mache ich den sowieso schon immer recht spannend, bzw. muss man weiterlesen, damit er einen Sinn macht.

Aktuelles Beispiel:

"Soll ich hin für dich töten?", fragte Fleja, noch bevor sie sich zu dem Mädchen an den Tisch setzte.

Nicht sonderlich originell, aber als Köder nicht so schlecht.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Silvia am 08. April 2007, 18:17:02
 ;D Tötungen und sonstige Morde auf den ersten Seiten sind für mich als Leser zu 90% schon ein Abschußkriterium. Muß denn das erste, was man von einer neuen Geschichte und neuen Charakteren zu lesen bekommt, gleich sowas drastisches sein?
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Hr. Kürbis am 08. April 2007, 18:52:18
Ja, stimmt schon, ziemlich abgedroschen...
Allerdings ist das ja nur eine Frage, die ganz klar mit NEIN beantwortet werden muss, damit die Handlung geschehen kann. Also eigentlich nur ein Reißer, der der Charakterisierung dient und deutlich macht, das meine "Schurkin" zwar schurkisch ist, aber nicht über Leichen geht.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: caity am 09. April 2007, 09:45:03
Den ersten Satz meines Romanes mag ich auch sehr gerne. Auch wenn er im Prolog steht:
Ich hasse Untätigkeit.

Fragt mich nicht warum, aber der Satz hat was für mich ^^"

Bye
caity
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Pandorah am 09. April 2007, 11:06:31
Ich tendiere auch zu Coppelias Version 2 - am liebsten verbunden mit der Andeutung auf ein Geheimnis oder einen dunklen Fleck in der Vergangenheit der Figuren oder eben einer Andeutung, was in Zukunft ins Arge abrutschen könnte.
Mein letzter Romananfang war simpel: "Immer noch nichts?" Es geht um die Frage, ob der zweite Hauptcharakter rechtzeitig zum bisher wichtigsten Turnier seiner Laufbahn auftauchen wird. In Handlung eingebunden folgt dann etwas Beschreibung des Landes, des Klimas und der Sitten, ehe die ersten Hinweise auf die Haupthandlung folgen, während das erste "Rätsel" gelöst wird - ergo der Charakter auftaucht.

Version 1 langweilt mich beinahe zu Tode. Mich interessieren irgendwelche sich bekriegenden Götter nicht, die das Land in Schutt und Asche legen, wo es dann mühsam wieder aufgebaut werden muss, nachdem die Götter sich zur Ruhe gebettet haben. Mich interessiert auch nicht, dass die Götter sich nach 10000000 Jahren wieder regen und das Spiel sich zu wiederholen droht.
Ich will Charaktere. Wenn ich niemanden zum Mitleiden habe, juckt mich es herzlich wenig, ob sich die Götter ein zweites Mal bekriegen. Erst, wenn ich Hans Piesepampel lieb gewonnen habe oder zumindest Sympathie für ihn empfinde, wird es mich interessieren, ob sein kleiner Bauernhof nun bei dem ersten Schritt der Götter niedergewalzt wird oder ob es ihm und dem Kriegerprinzen, den er halbtot im nahe gelegenen Fluss samt der schönen Elfendame gefunden hat, gelingt, die Götter zur Ruhe zu betten, bevor sie die Welt erneut in eine Wüste verwandelt haben.
Und Tad Williams hat mich mit seinem Küchenjungen auch verschreckt. Ich habe das Buch enttäuscht und gähnend beiseite gelegt und trotz Lobeshymnen nie wieder angefasst.

Version 3 hat auch ihre Reize - wenn man trotzdem etwas zum Sympathisieren bekommt. Einfach nur zu lesen, wie ein x-beliebiger Barbar x-beliebe Orks abschlachtet oder abgeschlachtet wird, fesselt mich nicht, wenn ich zumindest nicht noch andere Bröckchen hingeworfen bekomme. Einen Gedanken an die Familie daheim, an seinen Sohn oder weiß der Geier was.

@Caity
Den Satz mag ich auch. :jau:
Vor Pseudo-Anfängen muss ich mich allerdings auch hüten. ;D Der Anfangstraum ist mir wohlbekannt. In einer Geschichte wird er allerdings vermutlich drin bleiben, da er dort tatsächlich eine Funktion hat. Überraschung, das geht auch. Gefolgt wird der Traum jedoch von der obligatorischen Protagonistin-sieht-sich-im-Spiegel-Szene, die ich dann kürzen werde. Ich mag Reflektionen ja, um auf *ein* oder auch zwei Details der Hauptfigur einzugehen. Wirklich. Aber die ist nun in der Tat zu lang.
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Grey am 10. April 2007, 10:51:53
Zitat von: Pandorah am 09. April 2007, 11:06:31
Version 1 langweilt mich beinahe zu Tode. Mich interessieren irgendwelche sich bekriegenden Götter nicht, die das Land in Schutt und Asche legen, wo es dann mühsam wieder aufgebaut werden muss, nachdem die Götter sich zur Ruhe gebettet haben. Mich interessiert auch nicht, dass die Götter sich nach 10000000 Jahren wieder regen und das Spiel sich zu wiederholen droht.
Ich will Charaktere. Wenn ich niemanden zum Mitleiden habe, juckt mich es herzlich wenig, ob sich die Götter ein zweites Mal bekriegen. Erst, wenn ich Hans Piesepampel lieb gewonnen habe oder zumindest Sympathie für ihn empfinde, wird es mich interessieren, ob sein kleiner Bauernhof nun bei dem ersten Schritt der Götter niedergewalzt wird oder ob es ihm und dem Kriegerprinzen, den er halbtot im nahe gelegenen Fluss samt der schönen Elfendame gefunden hat, gelingt, die Götter zur Ruhe zu betten, bevor sie die Welt erneut in eine Wüste verwandelt haben.
Und Tad Williams hat mich mit seinem Küchenjungen auch verschreckt. Ich habe das Buch enttäuscht und gähnend beiseite gelegt und trotz Lobeshymnen nie wieder angefasst.

Ach du schreck... was soll ich dazu sagen... ich STIMME DIR ZU! In jedem Wort! Irgendwas ist hier falsch...  :hmmm:

Träume hab ich selbst schon verwendet, allerdings nie am anfang. was ich wichtig finde, ist, die charaktere und damit auch ihre geschichte gleich von anfang an sympathisch zu machen. ich mag keine langen beschreibungen der welt, ich führe sie lieber stück für stück durch die sinne und gedanken meiner charas ein, versuche die atmosphäre der szenerie durch kleine, immer wieder eingestreute details einzufangen. lange beschreibungen reißen die handlung so auseinander, finde ich. oder hindern sie daran, in gang zu kommen.

zusammengefasst: wichtig für einen guten anfang ist meiner meinung nach atmosphäre, eine interessante darstellung des handelnden charakters fürs wecken der neugier und vielleicht noch ein hübscher dialog mit einer prise konflikt. das kann ein kampf sein, ein heftiger streit, oder irgendwas anderes 'reißerisches', wie es hier schon genannt wurde. muss aber nicht. hauptsache interessant, und wenn es nur andeutungen sind. joh. ich glaub das wollt ich sagen. ;D
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Pandorah am 10. April 2007, 12:58:55
Moment. Wir haben zwei übereinstimmende Punkte in zwei verschiedenen Threads? Unmöglich! Was ist da falsch gelaufen? *misstrauisch umschau*

Aber Atmosphäre ist ein schönes Schlagwort. Atmosphäre, Sympathie für den Charakter und einen Tacken Geheimnis. Schöne Essenz!
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Ary am 11. April 2007, 07:59:50
@Pandorah: *vehements zustimmendes Nicken*
Dieser allzu heroische Götterkram kann mir inzwischen auch mal gestohlen bleiben. Meine allererste Fantasygeschichte fing genauso an - das Böse erwacht, oh, Hilfe, wo sind doch gleich die tollen magischen Artfeakte geblieben, mit denen man es wieder schlafen legen kann?
*oberpeinlich*
Ich wollte die geschichte sogar mal überarbeiten, hab es aber gelassen - sie steht jetzt als abschreckendes "So bitte nicht"-Beispiel in meinem Regal. :)

Ich mag eher die langsamen Anfänge, die gesprickt sind mit Andeuteungen und Geheimnissen, die sich anch und nach auflösen. Wichtiger als actionreiche Handlung sind mir Charaktere, Charaktere und nochmals Charaktere. Da kann auch schon mal seitenlang gar nichts aufregendes passieren, bis auf die Tatsache, daß zwei Charaktere sich kennenlernen.
Mord und Totschlag gleich auf der ersten seite brauch ich auch nicht - es sei denn, ich lese einen Krimi, da will ich das Verbrechen, um das es geht, möglichst früh, damit ich miträtseln kann.

Grüße,
Aryana
Titel: Re: Der Anfang - gleich volle Action oder gemächlicher Einstieg?
Beitrag von: Pandorah am 11. April 2007, 10:02:15
Huch, ich wollte jetzt eigentlich gar nichts gegen Götter sagen. Nur gegen das Auswalzen von Historien, die mich zu dem Zeitpunkt und erst recht in dieser Länge nicht interessieren, weil es noch keine Charaktere gibt, die das betrifft. Pein, Pein, ich habe auch nichts gegen magische Artefakte. Aber es muss halt schön verpackt werden.

Gut, ich gebe zu, ich lese diese erwachenden Götter mittlerweile auch nicht mehr so gerne. Aber wenn mir die Geschichte zusagt, lasse ich mich von denen auf jeden Fall nicht abschrecken.