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Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?

Begonnen von Hanna1984, 10. November 2008, 20:38:07

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Aarous

Tja, um Deus ex machina durch übernatürliche Wesen zu verhindern, müssen die Probleme noch ne Ecke größer sein... ;) menschenähnliche Übeltäter verlieren dann natürlich viel von ihrer Gefährlichkeit, andererseits... auch Götter haben ihre Grenzen und evtl. gar kein Interesse, sich überall einzumischen.

Oder anders gesagt, meist gehen diese "Götter" den menschen aus dem Weg und lassen sie ihr kurzes Leben leben. Die bekriegen sich lieber untereinander, abseits der Menschen. Nur hin und wieder wird einer dieser "Götter" auf einen Menschen aufmerksam, und nimmt ihn unter seine Fittiche. Also quasi zwei Paralel-Welten, die sich nur selten überschneiden.

Kleines Beispiel: Eine Stadt, der die Eroberung droht. Zufällig ist einer dieser "Götter" (wobei ich keine Götter im eigentlichen Sinne habe, nur verdammt mächtige, aber durchaus sterbliche Wesen mit menschlichen Charakterzügen und wenig Interesse für menschliche Belange - geht aber aus dem beschränkten Blickwinkel eines Menschen wohl als Gott durch) in der Stadt ist, dann wird er besseres zu tun haben, als die Angreifer zu zerlegen. Wer ihm im Weg steht, der hat sein Leben ausgehaucht, aber ansonsten mischt er sich nicht in die Kämpfe ein. Warum er überhaupt da drin ist, erklär ich mal nicht, dafür müsste ich zu weit ausholen.

ZitatUnd wenn Magie beginnt, Naturgesetze auszuhebeln, muss man als Autor tief in die Tasche greifen und erklären, warum dieses oder jenes fehlende Gesetz keine Auswirkung auf den kleinen Kosmos der erfundenen Welt hat. Fantasie hin oder her, gerade bei Welten orientiere ich mich (zumindest in groben Zügen) an der Realität - außer man ist dazu bereit, jede Menge zu recherchieren, um seine Thesen mit guten Beweisen zu untermauern.
Ich sags mal so: Theoretisch kann jedes Naturgesetzt kurzzeitig & regional begrenzt ausgehebelt werden. Allerdings sind dafür einige Umwege nötig, was selbst meine "Götter" nicht über längere Zeit hinkriegen und deshalb nur im absoluten Notfall anwenden. Und dann auch nicht auf Deus-Ex-Machina-Art in letzter Sekunde, sondern für Aktionen, die dauerhaft wirken wie z.B. neue Welten erschaffen, was eigentlich nicht möglich ist.
Faktisch bleiben die Naturgesetzte also unberührt. Und ein Gesetz bleibt sowieso unantastbar: "Was fort ist, bleibt fort." Kein Wiederbeleben von Toten, kein wiederherstellen von endgültig zerstörten Gegenständen usw.

felis

Zitat von: Artemis am 11. November 2008, 12:21:01
Und wenn Magie beginnt, Naturgesetze auszuhebeln, muss man als Autor tief in die Tasche greifen und erklären, warum dieses oder jenes fehlende Gesetz keine Auswirkung auf den kleinen Kosmos der erfundenen Welt hat.
Da sagste was.
Das Magiesystem von Khargad ist eine der aufwendigsten Basteleien, die ich für meine Welt überhaupt gemacht habe. Das logisch in sich konsistent zu entwickeln und den Faden bei den Konsequenzen nicht zu verlieren ist schwierig. Und obwohl ich inzwischen auch schon seit 7 Jahren an Khargad (und seiner Magie) rumbastle entdecke ich immer noch Neues. Wasn Glück, dass auch Magie in meiner Welt erlernt werden muss, alsoo nicht jeder Magier instinktiv schon alles "kann"...

Hanna

Hallo zusammen!

Ich weiß noch, dass alles mit einer Stadt angefangen hat und dann immer größer wurde. Irgendwann stieß ich dann an meine Grenzen und habe den Stift zur Seite gelegt und erst einmal recherchiert. Genauer gesagt: ich habe einen Atlas gewälzt und alles über Erdentwicklung und Klimazonen gelesen, was ich gerade noch verstehen konnte.

Wenn man nur einen kleinen Ausschnitt aus seiner Welt zeigt, ist so viel Recherche vielleicht nicht notwendig, aber es kann lohnend sein, eine große, gut ausgearbeitete Welt in der Hinterhand zu haben.

Und es inspiriert ungemein, sich unsere Welt und ihre Geschichte einmal anzusehen.

Die zuvor von Vali aufgeführten Stichpunkte finde ich aber sehr vollständig und hilfreich.
#happyverpeilt oder auch gründlich überfordert ...

Jara

Hallo,
also ich versuche es mir manchmal ziemlich leicht zu machen ;).
Soll heißen: Wenn ich eine Geschichte wie meine jetzige habe, in der sich so gut wie alles in der Hauptstadt bzw. in der Umgebung darum abspielt, mache ich mir nicht die Mühe zu viele Details darum herum zu beschreiben, die ohne Bedeutung sind.
Zugegeben, das funktioniert wohl am besten in einer Welt, die unserer sehr ähnlich ist.
Sonst gehe ich schrittweise an das ganze heran und meine Welt entwickelt sich mit meinen Charakteren und mir weiter.
Aber auch hier gilt für mich der Grundsatz:
Nur das, was ich wirklich brauche. Alles, was zwar sehr schön, aber nicht essentiell wäre, taucht bei mir in Kurzgeschichten auf oder wird beiläufig erwähnt. Da ich nämlich sehr zur Abschweifung neige und gerade zu lernen versuche, dass der Teufel nicht immer im Detail steckt, passiert es mir leicht, dass ich den Plot aus den Augen verliere und über meine Welt schwärme.
Und meistens wäre mein Leser davon wahrscheinlich nicht ganz so begeistert wie ich.
Aber im Prinzip stimmt es schon, dass jede Welt auf so einzigartige Weise entsteht wie auch ihr Schöpfer einzigartig ist :omn:
Liebe Grüße,
Jara

Drachenfeder

So, jetzt habe ich den Salat.

Meine Karte ist seit Wochen fertig und nun ist mir eine neue Szene in den Sinn gekommen. Diese spielt in einem Teil der Welt, die ich noch gar nicht mit eingebunden habe. Ein Gebirge im Norden. Na prima, jetzt kann ich mich wieder hinsetzten und neu malen - denn dazu fügen ist nicht möglich.  :wums:
Aber egal, vielleicht ist es genau die Szene die einen Bestseller draus macht  :rofl:



caity

Hallo,

ich habe nicht wirklich eine richtige Vorgehensweise. Bei mir entwickelt sich das in der Regel neben dem Roman und mit ihm. Zum Beispiel hatte ich in meiner Welt anfangs ziemlich viele Völker, die jetzt mehr und mehr auf ein Minimum reduziert wurden/werden. Erst nachdem ich die Geschichte im Kopf hatte, fing ich an, mir über den Hintergrund der einzelnen Völke rmehr Gedanken zu machen.
Ob man wirklich eine Welt, ohne die entsprechende Geschichte kreieren kann, weiß ich nicht, ich habs bisher zumindest noch nicht ausprobiert. Dafür spielen jetzt immer mehr Geschichten, die ich mir ausdenke, in eben dieser Welt. Sie ist sozusagen ein Fixpunkt für meine Fantasie geworden ^^"

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Moni

@Luchs: Leider habe ich das hier gerade erst entdeckt, daher eine etwas verspätete Meldung.

Bitte nimm dir die Zeit, hier im Forum erst einmal nach Antworten zu suchen, bevor du eine solche Frage stellst. Gerade im Workshopbereich gibt es schon einiges zum Weltenbasteln.

Außerdem kann ich dich auch nur bitten in Zukunft keine Ein-Satz-Fragen zu stellen, gerade wenn es um ein Thema wie das Weltenbasteln geht.
Das Forum ist keine Frage-Antwort-Maschine, es sitzen lebendige Menschen an ihren Rechnern. Alle, die hier etwas gepostet haben, haben sich mit ihren Antworten mehr Mühe gegeben, als du mit deiner Frage. Bitte vermeide so etwas.
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
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Romy

Wenn ich mir anschaue, wie ich meine bisherigen Welten entwickelt habe, dann habe ich wohl zwei Methoden, die ich nach Lust und Laune abwechsle:
1. Ich habe eine Idee für eine Geschichte und/oder eine Welt und mache mir vorab Notizen zur Welt, schreibe alles wissenswerte auf, Magie, Götter, gebe Ländern und Städten Namen etc. - Und dann male ich mir anhand all der Informationen, die ich mir zusammengestellt habe eine Karte.
2. Sozusagen die Brachialmethode, auch gerne als Zeitvertreib angewendet  ;D Ich male einfach mal so eine Karte und lasse mich überraschen, was dabei raus kommt, bezüglich Landschaften und Namensgebung. Seltsamerweise kommen mir während des Malens schon Ideen und Assoziationen, sodass es nicht schwierig ist, anschließend auch die Informationen, die ich bei Methode 1 vorab aufgeschrieben habe, in diesem Fall nach dem Erstellen der Karte relativ schnell runter zu schreiben. - Letztlich passt dann am Ende auch alles ganz gut zusammen, obwohl Methode 1 vielleicht logischer und sinnvoller ist  8)

Aber egal, auf welcher von beiden Arten ich es mache, der große Rahmen einer Welt steht bei mir im Regelfall BEVOR ich mit dem Schreiben der Geschichte anfange. Während des Schreibens mache ich dann nur noch hier und da kleinere Ergänzungen, oder wenn ich merke, dass etwas so gar nicht passt, wird es angeglichen. Aber große Änderungen musste ich (glaube ich) im Verlauf des Schreibsn noch nie vornehmen, weil ja wie gesagt, die Welt bei mir oft VOR der Geschichte da ist und im Zweifelsfall würde ich ja schon vorher sehen, dass es nicht passt und könnte der Geschichte halt von Anfang an eine andere Welt verpassen.  :hmhm?:
Ich habe mir auch schon öfters Welten ausgedacht, für die ich anfangs gar keine konkrete Geschichte hatte und ich habe heute noch einige Welten, die auch nach mehreren Jahren noch keine Geschichte haben - aber ich bin überzeugt, früher oder später wird sich eine Verwendung finden und selbst wenn nicht, ist es eine gute Übung gewesen  :hmhm?:

Jedenfalls finde ich es sinnvoll, wenn man selbst sich bestens auf seiner Welt auskennt, auch wenn die Geschichte eigentlich nur in einer Stadt oder einem Land spielt und die übrige Welt quasi nicht vorkommt. Ich finde als Autor sollte man auch wissen, wie die Nachbarländer etc. aussehen, selbst wenn das in der Geschichte mit keinem Piep erwähnt wird. - Das ist doch haargenau dieselbe Frage wie zum Thema Charakterentwicklung. Wir machen uns doch auch um unsere Figuren ausführlich Gedanken und wollen (sollten!) möglichst alles über sie wissen, selbst wenn es letztlich für die Geschichte vielleicht völlig bedeutungslos ist und nie erwähnt wird.