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Gewalt, Blut und Gemetzel

Begonnen von Zealot, 31. Oktober 2006, 20:46:02

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Grey

@Adam

Kennst du nun keine Scheu oder ist da doch eine Grenze? ;)
Mir ist zu viel detaillierter Kampf auf Dauer einfach langweilig... gerade in einem Schlachtszenario...  ::)

Adam Rosinni

@Duana

Ja, das kommt auf die Geschichte an. Zum Beispiel kannst du Gewalt dann einbauen, wenn du die bösen Charaktere deiner Geschichte beschreiben willst.
Wenn der Böse (sofern vorhanden) in einer Geschichte jemanden sehr gewalttätig umbringt, dann sagt das mehr als tausend Worte.  :pfanne:

Schlachten sind ein heikles Thema. Man muss genau die Mitte zwischen zu lang und zu kurz, zu simpel und zu detailreich, zu brutal oder zu uninteressant und zwischen Abartigkeit und Spannung erreichen.

Finale Endkämpfe sind natürlich dazu da, um (im Fall eines HAPPY ENDS) den Bösen auf gemeine Art uns Weise umkommen zu lassen...


Adam Rosinni

@Grey

Natürlich kenne ich auch Grenzen, aber im Schlachtgetümmel mag ich Gewalt und Brutalität schon.

Grey

Natürlich SIND Schlachten brutal, das streite ich ja auch gar nicht ab. Aber IMO muss man nicht einmal alles genau ausführen, damit es grausam und brutal wirkt.

Das führt jetzt vielleicht etwas mehr in allgemeines Gewässer, aber für Gewalt wie für alles andere auch gilt eben, wie ich finde, dass man nicht zu sehr ins Detail gehen sollte. Man darf dem Leser ruhig zutrauen, dass er sich vieles auch selbst vorstellen kann. Wenn es ins zu detailreiche abgleitet, verliert man schnell den (Über-)Blick fürs Wesentliche...  ::)

THDuana

#124
@ Adam

Zitat von: Adam Rosinni am 29. Juni 2007, 15:40:08Ja, das kommt auf die Geschichte an. Zum Beispiel kannst du Gewalt dann einbauen, wenn du die bösen Charaktere deiner Geschichte beschreiben willst.
Wenn der Böse (sofern vorhanden) in einer Geschichte jemanden sehr gewalttätig umbringt, dann sagt das mehr als tausend Worte.  :pfanne:
Da sind wir wieder bei der Schwarz-Weiß-Malerei. ;)
Es kommt für mich darauf an, wie sehr du die Gewalt beschreibst.
Angenommen der "Böse" bringt einen Boten um, jetzt willst du seine Gewalttätigkeit beschreiben.
Da kannst du natürlich sagen:
Er packte den Jungen am Hals und fuhr mit seine Klinge leicht darüber. Das purpurne Blut quoll unter der hellen Haut hervor und lief in Rinnsalen hinab. Der Junge starrte mit weit aufgerissenen Augen auf das Blut und wollte schreien, doch er (der Böse) drückte ihm den Hals mit der Hand zu und verhinderte den Laut.
"Na, na, wer will denn da?", fragte er mit einem süffisanten Lächeln. So wie sich der Junge anstellte, hätte er ihn am liebsten zu seinem Schüler gemacht. Früher war er genauso gewesen. Bis man ihm die Gewalt gelehrt hatte.
Um das Leid des Jungen zu vergrößern, setzte er seine Klinge an die Fingerkuppen des Jungen, der erstarrt vor Schreck sich nicht rühren konnte. Stück für Stück schnitt er eine Kuppe nach der anderen ab und genoss den Anblick des frischen, warmen Blutes.

Dann hackt er ihm den Kopf ab und trampelt auf den goldenen Locken rum, bis ihn sein Leibwächter zur Ordnung ruft und er folgsam in die Kutsche torttet.

Oder ob du nur kurz beschreibst, was der "Böse" tut. Kehle durch, erwürgen ... die Einzelheiten kannst du dann dem Leser überlassen.

Lavendel

Iiiiih, Duana! Du bist ekelig! :-X
Ach, aber solche Klischeebösen mag ich einfach nicht. Können sie, wenn sie schon unbedingt abrundtief evilknievil sein müssen, nicht mal anders fies sein? Müssen sie denn immer gleich Leute umbringen? Das ist so...nervig...
Bei mir gibt es jedenfalls keine so eindimensionalen Persönlichkeiten. Identiäten sind halt immer fragmentiert und blablablabla *Grundsatzrede im Off halt*
Und übrigens bin ich der Meinung, das Karthago zerstört werden sollte.

Ich bin nach wie vor sehr dafür, dass man Gewalt in Maßen einsetzen sollte. In Romanen kann man so viele atmosphärische Dinge veranstalten, als schnödes Blutvergießen (muss man so sagen, bei dem ganzen Gemetzel, dem man heutzutage so im Kino ausgesetzt ist). Das große Plus für Roman gegenüber allen anderen literarischen Genres ist, dass man Leuten in die Gedanken gucken kann. Und das ist doch spannender, als abgehackte Gliedmaßen und spritzendes Blut. Finde ich.

THDuana


Lavendel

Na du hast doch das da oben hingeschrieben, oder nicht ???

THDuana

Ja, Lavendel, aber nur als Beispiel und völlig aus der Luft gegriffen. Ich würde so etwas nicht einbauen, aber es soll Autoren geben...
War's so schlimm?

Artemis

#129
Zitat von: Duana am 29. Juni 2007, 18:26:43
War's so schlimm?

Ähm ... ja O_o

Himmel, Duana - ich hätte nicht gedacht, dass du so was schreiben kannst  :o

Ich hab nix dagegen, wenn mal etwas Blut vergossen wird, aber es gibt gewisse Dinge, die ich weder lesen noch schreiben will. Bei mir kommt es immer auf die Schnelligkeit einer Szene an. Angenommen, jemand verliert eine Hand:
Da gibt es zwei Möglichkeiten - er verliert sie auf dem Schlachtfeld, weil er im falschen Moment die Pfote hebt und kriegt sie halt abgehauen. ODER: Er wird gefoltert, und man trennt ihm die Hand laaaaangsam ab, Sehne für Sehne, bis hin zum Knochen ...
So etwas habe ich ein einziges Mal im TV gesehen, und es schockiert mich noch heute. Ok, es war ein Fuß, der mit einer Drahtschlinge schön langsam abgesäbelt wurde, aber ... nein ... ich will nicht dran denken ...  :wums:

Den ersten geschilderten Fall oben kann ich lesen, den zweiten nicht  :gähn:  Ich ertrage es einfach nicht, wenn jemand derartige Qualen aushalten muss. Ein Unfall kann jedem passieren, aber ich kanns nicht haben, wenn so etwas mit voller Absicht gemacht wird v_v° 
So was ist Splatter, und den hasse ich wie die Pest!

THDuana

Zitat von: Artemis am 29. Juni 2007, 18:34:35Ähm ... ja O_o

Himmel, Duana - ich hätte nicht gedacht, dass du so was schreiben kannst  :o
Langsam glaube ich wirklich, dass meine Spontanität grässliche Früchte trägt :hmhm?:
Ich meine, ich bin doch eine ganz friedliche Schreiberin... meist.

Das mit der Drahtschlinge ist schon der Hammer! :o
So etwas kann ich absolut nicht lesen.
Folter kann ich schon verstehen, es gibt Leute, die das gerne sehen und dann zu Figuren in Büchern werden, aber so lange die genießende Figur nicht der Protagonist ist, will ich das möglichst gar nicht erwähnt haben. Wenn ja, nur ganz kurz.
Sonst kann ich ja gleich einen dieser blutversifften (sorry) Filme anschauen :gähn:

Artemis

#131
Zitat von: Duana am 29. Juni 2007, 18:44:00
Das mit der Drahtschlinge ist schon der Hammer! :o
So etwas kann ich absolut nicht lesen.

Ich habs nicht nur gelesen, ich habs gesehen ... *sniff* Natürlich denkt man immer krampfhaft "iss nur ein Film, iss nur ein Film ..." aber die Gedanken machen sich irgendwann selbstständig. Ich hab heute noch dieses widerliche Geräusch im Ohr, als die Drahschlinge über den Fußknochen scharbte ... Damals hatte ich mich ums Haar übergeben müssen, ohne Scherz ...  :gähn:

Wer unbedingt wissen will, welcher Film mir seit dem die schillernsten Alpträume schenkt: Er hieß Audition, ein japanischer Horror-Schocker, den ich in meiner Neugierde nachts um 12 geguckt hab ... O_o

Quidam

#132
Artemis, danke für den Filmtip!-) Die Japaner sind ja immer in Sachen Film etwas ungestümer, brutaler, pornografischer.

Zum Thema. Ich denke, dass die Gewalt schon motiviert sein sollte, damit es nicht zur Effekthascherei wird. In meinem zweiten Roman gibt es eine menschengroße Hornisse, die den Antagonisten mimt. Und ich will, dass der Leser um die Protas bangt, wenn die Hornisse in der Nähe ist, auch, weil der Leser weiß, wie brutal die Hornisse sein kann. Allerdings sollte es eben keine bloße böse Figur sein, sondern eben eine Figur, bei der man versteht, warum sie 'böses' tut. Und das begründe ich in den entsprechenden Stellen.

Ein Beispiel?
Folgende Szene zeigt die Hornisse (sie schimpft sich Uldin) und wie sie sich an einer Meerjungfrau rächt, in die sie verliebt ist, die sie aber abgewiesen hat (Rohfassung):

Er stach mit dem Stachel in ihren Bauch und lähmte sie mit dem Gift, noch bevor sie sich wehren konnte. Das Messer glitt ihr aus der steifen Hand. Und dann lag sie da, wehrlos, ihm ausgeliefert. Nur schade, dass ihr kein Wort entwich und lediglich Bläschen aus ihrem rotlippigen Mund blubberten. Der Hunger war groß. Er war immer groß, wenn Uldin wütend war. Es wäre ihm ein leichtes gewesen, sie zu fressen, aber dann hätte er sein Leben lang ihre Schönheit nicht aus dem Kopf bekommen. Also begann er damit, ihren Körper zu zerkratzen, um das Bild zu verändern, das er von ihr hatte, ihn so sehr fesselte. Ihm sollte es zukünftig egal sein, wenn sie ihn abweisen würde, sollten sich jemals wieder ihre Wege kreuzen. Er ritzte Haken in ihren Bauch, ritzte ihren Busen, teilte eine Brustwarze, Blut trat aus den Strichen. Das brachte Genugtuung, sie zu verunstalten und an ihrem Blut zu schlürfen brachte Genuss. Aber es würde nicht reichen. Also setzte er seine Arbeit an ihrem Gesicht fort. Ihre Tränen füllten die blutigen Gräben, die er ihren Wangen zufügte. Sie wirkte bald wie ein zerkratzter Klumpen Fleisch. Aber auch das würde nicht reichen. Diese Augen hatten immer noch diese magische Anziehungskraft, egal, wie sehr er auch ihren Körper verunstaltete. Nur einen Opal wollte er zerstören, sie sollte ja noch sehen, wie es ist, abgewiesen zu werden. Und die Oberlandier würden sich in Zukunft alle von ihr abwenden, bei diesem Anblick. 
Noch einmal blickte er in beide Augen. Wie sie plötzlich flehentlich schauen und ihre Seele zeigen konnte. Es berührte ihn so sehr, dass er für einen Moment überlegte, ihr das nicht anzutun. Ein Stein gluckste hinter ihm in den See. Dann strich er mit seinem Stachel von der Wange, tief ins linke Auge, bis hinauf zur Stirn. Unter- und Oberlid hatten sich daraufhin zusammen gezogen, die zerfetzte Pupille verschlossen.

Lavendel

Uh. Das ist krank. Allein, dass es eine Hornisse ist ^^.  Sowas gibt's bei mir nicht. Vielleicht auch, weil ich niemals so kranke Charaktere habe...

Quidam

Wieso sollte die Figur krank sein? Weil sie eine Hornisse ist oder weil sie so gewalttätig ist?

Welche Charaktere erfindest du denn? Oder arbeitest du nur mit Klischeefiguren?