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Was beeinflusst eure Geschichten am meisten?

Begonnen von Robin, 07. März 2012, 22:51:44

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Robin

Weil ich mir gerade wieder einmal sehr inspirierende Musik anhöre, habe ich mich gewundert, wie das eigentlich bei euch ist.

Zur Erklärung: Es ist bei mir so, dass sehr vieles bei mir eine ungefilterte Inspirationswelle auslösen kann. Vielleicht habe ich eine Sonderform des Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms, nach dem Motto "Ich habe AD- uh, da glitzert was!", oder alles andere interessiert mich einfach viel zu wenig. ;D

Jedenfalls kann es eben Musik sein, die Plotbunnies und mehr ausspuckt, die Stimmung eines Textes / einer Textstelle festlegt, oder mich auch einfach dazu bringt, viel mehr als sonst zu schreiben. Filme, Spiele, Bücher... es sind manchmal nur Fetzen, die meist in die Kategorie "Was wäre wenn...?" fallen. Aber es kann sich daraus eben auch mehr formen. Und zu guter Letzt ziehe ich SEHR viele Ideen aus Rollenspielen, Gesprächen, oder einfach aus spontanen Einfällen.

Am stärksten ist der Einfluss durch die Musik für mich. Oh Death von Jen Titus fängt extrem gut ein, wie es bei Engelsfunken zu Anfang aussieht - düster und unheilvoll. Lullaby von Nickelback passt zu einem meiner Engelscharaktere, der ein sehr starker Außenseiter ist, sich aber dennoch gut durchschlägt (und nein, es ist nicht Cherosh, ausnahmsweise). Ich kann spontan keine weiteren Beispiele geben, aber das wäre halt so mal ein Anfang.

Und was ist bei euch das größte Inspirations-Epizentrum?
~Work in Progress~

Valaé

Ich kann dir mit Musik nur zustimmen. Ich brauche wirklich nur Musik zu hören ... oft ist es nahezu egal, welche. Dann geht meine Fantasie auf Reisen und das fast augenblicklich. ich starre dann aus dem Fenster, manchmal mit einem Lächeln im Gesicht und die Geschichten entwickeln sich. Manchmal passend zum Text, manchmal nur zur Melodie.
Ich habe mich beispielsweise von der Band "Adversus" durch 2 ganze Bücher tragen lassen, ohne ihre Lieder wären sie nie denkbar gewesen.
Genau deswegen liebe ich auch Autofahrten. Nirgendwo hört man mehr Musik  ;D.

Neben Musik gibt es nichts, was mich augenblicklich in Stimmung versetzt ... aber vieles, das es immer mal wieder tun kann. An ganz erster Stelle steht schlicht und ergreifend ich nenne es einmal neues Wissen, soll heißen eine Thematik, die ich meistens in der Uni nahe gebracht bekommen habe und die mich dann fasziniert, ansonsten interessante Gespräche, aktuelle Ereignisse die auch bei mir ein *Was wäre wenn* auslösen. Gerne sind es auch Filme, die mich inspirieren oder einfach ein aufmerksames Beobachten von einfach Allem um mich herum. Inspiration kann bei mir einfach überall sein, meistens kann ich sie ignorieren wenn ich sie nicht will und herbeirufen, wenn ich sie will. Manchmal klappt aber weder das Eine noch das Andere  ;D.
Tatsache ist jedenfalls, dass sie von überall her kommt, mit besonders großen Einflüssen aus Wissen, Musik und Film. Andere Bücher gehören bei mir lustigerweise so gut wie nie zu Inspirationsspendern. Ich weiß nicht, da lege ich automatisch eine Blockade ein, wahrscheinlich weil ich Angst habe, sonst abzuschreiben.

Achja und mal so als Frage... gab es so einen Thread nicht schon mal? Mir ist so ... fällt mir aber jetzt erst auf  ... vielleicht also auch nicht. :hmmm:

Alana

Also zu Verflucht hat mich ein halb verfallenes, schön verziertes, schmiedeeisernes Tor inspiriert. Ich habe mich gefragt, wo das wohl hinführt und so ging es dann los.
Landschaft ist also auf jeden Fall eine Quelle für mich, und lange Autofahrten, da fällt mir immer was ein. Musik, Songtexte, ganz klar. Merkwürdigerweise sind es bei mir oft englische Satzfetzen, die hängen bleiben und eine Idee bewirken. Die Sprache an sich meine ich. Bestimmte Formulierungen oder Wörter.
Musik spielt aber auch deshalb eine ganz besondere Rolle, weil sie mich durch die Geschichte trägt. Nicht nur als Inspiration sondern auch als Motivation, bringt mich in die richtige Schreibstimmung.
Alhambrana

Farean

:hmmm: Ideen können bei mir erfahrungsgemäß von allem möglichen ausgelöst werden. Musik steht da auch bei mir ganz oben auf der Liste, aber auch, wie Valaé es so schön ausdrückte, "neues Wissen". Auch das Autobiografische fließt bei mir immer wieder mal mit ein, auch wenn ich nach ein bis zwei Jugendsünden davon Abstand nehme, einen Roman komplett als Fantasy-Version einer Episode aus meinem Leben zu schreiben. Inzwischen benutze ich die Lebenserfahrung nur noch als Bausteine.

Der "Auslöser" zum Schreiben ist allerdings meist, wenn ich einen anderen Roman lese. Da gibt es bei mir zwei spezifische Reaktionen: Entweder, ich bin hell begeistert, und in mir hämmert spontan der Wunsch los "so was will ich auch schreiben" ... oder ich krümme mich innerlich, weil da gute Ideen schlecht umgesetzt sind, und sage mir: "das kann man doch auch besser!" (Und dann setze ich mich hin und mache es "besser". ::) Überheblich, ich weiß, aber das ist tatsächlich einer der zuverlässigsten Kickstarts, um mich aus dem Stand auf 10 Seiten pro Tag zu katapultieren.) Wenn ich's recht bedenke, ist es bei den Negativ-Vorbildern meist die Handlung, die mich inspiriert, bei den Positiv-Vorbildern die Sprache.

Meine jüngste Trilogie z.B. erwuchs musikalisch gesehen aus der Chopin-Ballade Nr. 2, wissenstechnisch aus der Besichtigung einer Burg in Irland, literarisch-vorbildlich aus der poetischen Sprache von Patricia McKillip, "literarisch-überheblich" aus ein paar Motiven von Licia Troisi (ohne letztere insgesamt schmälern zu wollen). Autobiografisch kamen diverse Elemente aus meiner bewegten Beziehungshistorie zum Einsatz. Und nachdem die Kugel einmal im Rollen war, gesellte sich natürlich gerade an der Front Musik+Recherche noch jede Menge dazu.

Moni

@Robin: das ist aber doch nicht OffTopic! Ich habs mal verschoben.  ;)
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Robin

Danke Moni, ich dachte nur... egal. Ich dachte glaub ich nichts. ;D


Zur Zeit habe ich es wieder mit den Spiegeln, und den Welten dahinter. Ich weiß auch nicht, ich kann nichts mehr ansehen ohne mir Gedanken zu machen, wie das in eine Geschichte passen würde. :versteck: Aber das ist gar nicht mal so schlecht. Denn die nächste Idee, zu der die Protas noch Namen bekommen müssen, handelt von diesem seltsamen "Nachtspiegel", dem einzig schwarzen und verhüllten Spiegel in einem ganzen Raum voll mit diesen. Aber ich schweife ab. ;D

Gestern habe ich mir die japanische Version des Lieds The Plagues aus dem Film The Prince Of Egypt angesehen. Den habe ich in der Volksschule (also das erste bis vierte Schuljahr in Österreich) gesehen, und das hat natürlich Erinnerungen wach gerufen. Worum es mir dabei allerdings mehr gegangen ist, war die Atmosphäre des Lieds. Ich habe natürlich nichts verstanden, aber es hatte einfach etwas Düsteres an sich. Auch wenn ich nicht gewusst hätte, worum es gegangen wäre, kam mir einfach das Bild einer zerstörten Welt in den Sinn, in der sich ein einziger Überlebender einer fürchterlichen Schlacht dahinschleppt. Wobei... "Überlebender" ist hier sehr großzügig ausgelegt.
~Work in Progress~

Alana

@Robin: Das Spiegelthema finde ich auch immer toll!
Und Prince of Egypt mag ich auch sehr gern, tolle Musik, allerdings habe ich den damals mit 17 im Kino gesehen.  ::)
Ich höre auch gerade japanische Musik von X Japan. Tolle Gruppe. Wunderschöne, inspirierende Melodien. Ich wollte mich jetzt mal ein bischen mehr in Richtung Japanische Popmusik bewegen, vielleicht gibt es da noch mehr solche Schätze.
Übrigens finde ich es spannend, wenn Autoren am Ende eines Buches eine Playlist, der beim Schreiben gehörten Musik veröffentlichen.
Alhambrana

Debbie

Geht es hier jetzt um Inspirationsquellen generell, oder den Antrieb, aus dem heraus bestimmte Geschichten entstanden sind??  ???

Ich dachte nämlich auch, dass es zu Inspirationsquellen schon einen Thread gibt... irgendwo  :versteck:


Das Konzept meiner Geschichte entstand ganz klischeehaft aus einem Traum, und meinem Interesse für Mythologie - oder besser gesagt: Ich hatte es einfach satt, dass in diversen Büchern Mythen und deren Charakteren so verändert werden, dass sie ins Konzept des Autors passen.
Die Handlung ist mehr zu mir "gekommen" als das ich sie gesucht hätte. Ehrlich gesagt hab ich noch nie nach einer Idee gesucht, darauf gewartet oder sowas... Wenn es dann "da" ist gibt es im Grunde auch keine Alternativen. Es ist als entwickle sich die Geschichte und ihre Figuren selbst, ohne mein Zutun. Ich versuche jedoch den Charakteren die ein oder andere Fähigkeit mit auf den Weg zu geben, damit sie sich besser durchschlagen können - manchmal gelingt es und manchmal hab ich einfach keine Chance  :pfanne:

Die Idee für einzelne Szenen entstehen hauptsächlich durch den Einfluss von Songs - wie bei den anderen auch  ;)  Beim Autofahren klappt das bei mir nicht, aber viel heißer Wasserdampf und Kerzenlicht helfen ungemein  :vibes:

ZitatZur Zeit habe ich es wieder mit den Spiegeln, und den Welten dahinter.

Spiegel spielen bei mir auch eine Rolle - wie alles, dass in traditionellen Überlieferungen und der dazugehörigen Magie vorkommt - dein Konzept hört sich aber spannend an  :jau:

Alana

Zitat von: Debbie am 08. März 2012, 11:58:19
Geht es hier jetzt um Inspirationsquellen generell, oder den Antrieb, aus dem heraus bestimmte Geschichten entstanden sind??  ???

Ich dachte nämlich auch, dass es zu Inspirationsquellen schon einen Thread gibt... irgendwo  :versteck:


Ja gibt es, ich hab es so verstanden, dass gefragt ist, was während des Schreibens dazu führt, dass neue Ideen in die Geschichte einfließen und was bewirkt, in welche Richtung die Geschichte sich entwickelt. Beim Antworten hab ich dann festgestellt, dass das zumindest bei mir oft mit meinen üblichen Inspirationsquellen zusammenfällt, also ich kann das nicht so wirklich trennen.
Alhambrana

Pestillenzia

Ich kann gar nicht konkret sagen, was mich am meisten beeinflusst und habe auch noch nie bewusst darüber nachgedacht oder darauf geachtet. Die Ideen ploppen einfach auf, ohne dass ich sagen könnte, warum.  :hmhm?:

Arcor

Ich denke, ich bin gerade am Anfang am stärksten von Filmen beeinflusst worden. Da waren die Geschichten dann auch eher wie Kopien, vermutlich schlechte. Inzwischen kriege ich es jedoch besser hin, die Ideen umzumünzen, sodass etwas eigenes daraus wird.

Ich denke, Filme/Serien beeinflussen mich immer noch sehr, Lieder sind eher sekundär. Das habe ich vor allem beim Track 17 Literaturwettbewerb gemerkt. Es fiel mir reichlich schwer, nur aus den Liedern eine Geschichte zu entwickeln.

Und Bücher inspirieren mich eher von der Stimmung und Atmosphäre, die sie mir vermitteln, als unbedingt vom Inhalt. Da versuche ich mich immer etwas von zu distanzieren.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Sprotte

Bilder. Ich sah einen Film, und nur der Anblick des Bösewichts hat bei mir die gesamte Handlung für Cajan ausgelöst. Ein dunkler Blick vom Filmbösewicht hat gereicht, und ich hatte den Namen, die Herkunft, die Geschichte.

Oder ich finde beim sinnlosen Herumsurfen ein Bild, und es macht Klick. So ging es mir mit Kenna.

Nirathina

Ganz profan: alles  :) Wobei ich da zwischen kurz- und langfristiger Beeinflussung unterscheiden muss.

Sei es irgendein Ausspruch, ein Film, ein Lied, ein Gemälde, ein Spiel - mein Gehirn nimmt alles ungefiltert auf und merkt es sich, sehr zum Leidwesen meines Kurzzeitgedächtnisses, das manchmal darunter leiden muss ("hatte ich dir nicht gesagt, du sollst den Müll rausbringen?"), und hinterlässt mich in einem Chaos aus Ideen und Eindrücken.

Nur besonders starke äußere Reize, wie zum Beispiel ein absolut geniales Lied, das manchmal für ganze Plotumstrukturierungen verantwortlich ist, hält sich sehr lange in meinem Gedächtnis und beeinflusst mich nachhaltig, auch in meinem Schreibstil.

Luna

#13
Bei mir sind es auch Bilder oder aber Menschen, die mir begegnen oder Filme. Letztens z. B. habe ich das Galileo Special zur Fukoshima Katastrophe gesehen. Dieser buddhistische Mönch (der aber trotzdem lange Haare hat ;D), der den Menschen dort hilft, hat mich so beeindruckt. Seine ganze Art, sein Auftreten, sein Aussehen :wolke:. Der hat mich für eine schöne Rolle inspiriert, ihn könnte ich mir gut als Heiler vorstellen.

Ansonsten, ganz klar Musik. Was da bei mir immer für Kopfkino losgeht. Und, lange Autofahrten, vor allem wenn ich nicht fahren muss. 

AngryMuffin

Hmmmmmmm, *Thread-Titel betracht*

1. Musik (absolute Droge für mich und nichts ist schlimmer, als wenn der Akku von meinem mp3-player unterwegs schlapp macht  :( Macht mich manchmal richtig aggressiv ;D )

2. Filme (Hidalgo ist einer meiner absoluten Favoriten :vibes: den zieh ich mir immer rein, wenn ich an 'Die letzte Hexe' arbeite / aber Herr der Ringe - die Rückkehr des Königs ist dem dicht auf den Fersen  :hmmm: )

3. Random-Tagträumerei während 1. und/oder 2. aktiv sind

4. Bücher, die ich so toll finde, dass ich eigene Charaktere für diese Welt entwerfe und die dann selbstständig werden  ;D  (Rotkäppchens Rache von Jim C. Hines, ich glaube, das Buch fällt irgendwan auseinander, weil ich manche Parts immer und immer wieder lese)

@Robin: Ich muss dir danken, dass du mich wieder an das Album von Nickelback 'Here and Now' erinnert und mich auf das Lied Lullaby gestoßen hast, das finde ich nämlich auch genial, hatte es aber irgendwie wieder vergessen.  :rofl:

Soviel vom wütenden Kleingebäck  :winke: