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Vorschlag: Eine Heimat für abgelehnte Kurzgeschichten

Begonnen von Kaeptn, 14. April 2011, 09:56:47

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Kaeptn

Hallo,

gerade stolperte ich über die "Rot"-Ausschreibung des Buch-Journals und dachte, da könnte ich doch vielleicht meine Vampir-KG die ich für die Sphera-Anthologie geschrieben habe einsenden. Denkste, die ist 16.000 Zeichen lang, 10.000 sind erlaubt. Also gammelt die KG auf meinem Rechner weiter vor sich hin.

Und ich fürchte, so geht es vielen, gerade für recht spezielle Anthologien verfassten KGs von Tintenzirklern. Könnte der TZ diesen KGs nicht eine Heimat geben?

Es gibt ja immer noch die Bibliothek auf der TZ-Seite, auch wenn diese ja nur noch altes beinhaltet. Diese könnte man doch dafür verwenden, oder eben ein neues Forum "Meine Kurzgeschichte". Dabei geht es mir NICHT um Textkritik, einfach darum, die Geschichte zu "veröffentlichen", Feedback wäre natürlich willkommen, weniger textverbessernd als viel mehr "Hat mir gefallen, hat mir nicht gefallen". Ob der TZ dabei nun alles veröffentlicht, oder eine Jury über eine "Kurzgeschichte der Woche" entscheidet, sei mal dahingestellt.

Und würde man die KGs im offenen Bereich des Forums oder auf der Webseite selbst veröffentlichen, könnte man auch mehr Gäste auf die Seite locken und diese z.B. mit dem Amazon-Shop auf "weitere Geschichten von Tintenzirkel-Mitgliedern" verweisen. So hätte man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
- Eine Heimat für sonst vergammelnde KGs
- Ein neuer Grund für Gäste den TZ regelmäßig zu besuchen
- Durch Werbung für weitere TZ-Geschichten Marketing für unsere Autoren UND dank Amazon-Provision eine kleine Finanzierungshilfe für den TZ

Klar, wir können unsere KGs auch auf Kurzgeschichten.de oder anderswo veröffentlichen, aber der TZ ist doch unsere Autoren-Heimat. Ich würde mich jedenfalls nicht nur mit der einen KG beteiligen.

Gruß

Jörg

gbwolf

#1
Hallo Jörg,

da ich in meinem Schreiberleben schon sehr viel mit Kurzgeschichten zu tun hatte, ein paar Anmerkungen von mir dazu:

Zitat von: Kaeptn am 14. April 2011, 09:56:47
- Eine Heimat für sonst vergammelnde KGs
Weshalb sollte man Kurzgeschichten ausstellen, die mehrfach von Anthologien und Magazinen abgelehnt wurden? Womöglich noch unlektoriert? Dann sagen sich die Gäste: Die Tzler, die können ja nix, die labern immer nur und tun groß.
Zitat von: Kaeptn am 14. April 2011, 09:56:47- Ein neuer Grund für Gäste den TZ regelmäßig zu besuchen
Kaum ein Mensch kauft Anthologien, weshalb sollte jemand regelmäßig auf eine Homepage gehen, um Kurzgeschichten von Hobbyautoren zu lesen?
Zitat von: Kaeptn am 14. April 2011, 09:56:47- Durch Werbung für weitere TZ-Geschichten Marketing für unsere Autoren UND dank Amazon-Provision eine kleine Finanzierungshilfe für den TZ
Wenn es tatsächlich ein Publikum geben würde, dann wäre das der einzige Vorteil an der Sache, den ich sehe.

Zitat von: Kaeptn am 14. April 2011, 09:56:47Klar, wir können unsere KGs auch auf Kurzgeschichten.de oder anderswo veröffentlichen
Du wirst dort die Pfanne deines Lebens bekommen, wenn du nur zum veröffentlichen vorbeikommst. Kurzgeschichten.de ist ein sehr aktives Forum nach dem Prinzip des Gebens und des Nehmens. Wenn du dich dort anmeldest wird erwartet, dass du an deinen Texten arbeiten möchtest und dass du bereit bist, an anderen Texten zu arbeiten.

Wir haben eine schöne Liste mit seriösen Magazinen, Fanzines und eZines. Wenn da keiner für die Geschichte anbeißt, würde ich entweder ein paar Jahre warten, ob die Geschichte vielleicht nicht in den Zeitgeist passt oder von einer Veröffentlichung absehen. Auf Teufel komm raus Schubladengeschichten auf einer Seite veröffentlichen, würde ich sein lassen. Das müsste wirklich gut betreut und lektoriert werden, um ein Aushängeschild zu werden und die Zeit hat keiner von uns.

Grüße,
Nadine

Edit: Geduld zahlt sich übrigens aus. Ich habe Anfang 2009 eine Gschichte ganz speziell für die c't geschrieben. Sie wurde abgelehnt und diesen Herbst erscheint sie bei Wurdack als titelgebende Geschichte der Anthologie.

Runaway

Ich melde mich hier als Publikum! Ich find die Idee gut. Nicht alles, was abgelehnt wurde, muß schlecht sein. So wie ich Jörg verstanden habe, geht's ihm um ein Forum für gute Sachen, die eben vielleicht aus Gründen von falscher Länge oder sowas nicht benutzt werden können.
Und ich halte uns hier alle nicht für so "schlecht", daß man nicht ein paar Dinge aus der Schublade hier zeigen könnte...

Felsenkatze

Es mag erstmal nach einer guten Idee klingen, aber ich sehe das ähnlich wie die Wölfin. Ausgehängte Kurzgeschichten sind ein Vorzeigeschild für den Tintenzirkel, und dieses Schild kann jeder lesen. Wenn alle Geschichten dort landen, können da einfach auch schlechte Geschichten stehen (jeder von uns schreibt mal was Schlechtes, ehrlich). Wollen wir, dass Außenstehende das alles lesen?
Wenn jedoch ein Auswahlverfahren stattfinden soll, wer stellt sich dann als Jury zur Verfügung, wenn auf einmal in einer Woche 20-30 Geschichten gelesen und bewertet werden müssen?
Außerdem: Wie viele von uns lesen die Texte, die jetzt schon in der Bibliothek des Tintenzirkels stehen? Ich weiß, dass mir dazu meistens die Zeit fehlt.

Nachtblick

Abgesehen davon – selbst wenn eine Kurzgeschichte mehrfach abgelehnt wird, ist sie noch nicht "verbraten". Und stell dir vor, eines Tages kommt die richtige Ausschreibung – und zack! Du kannst den Text nicht mehr einreichen.

Ich habe vor fünf Jahren mit 13 einen expressionistischen Kurztext geschrieben, der überall durchgefallen ist. Mit 17 habe ich ihn rausgekramt, überarbeitet, eingesandt – und er erscheint heute in der Anthologie "Überirdisch!" von Audimax Medien und MINT.

Sprotte

Da möchte ich Nachtblick zustimmen.
Meine KG wurde 2x abgelehnt, aber sie erscheint diesen Monat im Golem. Wäre doch sehr schade, wenn ich sie vorher mit einer trotzigen "keiner will sie, aber ich finde sie gut"-Veröffentlichung verbrannt hätte.

Nuya

Ich habe zwar noch nicht so viel in der Schublade, aber ich würde mir wohl in den Hintern treten, etwas in einem Forum zu veröffentlichen, und mir damit selbst die Chance zu verbauen, den Text bei einer Ausschreibung oder ähnlich nicht mehr einreichen zu können.

Mag eine gute Idee sein für jene, die mit diesen Geschichten abgeschlossen haben. :)

Lavendel

Zitat von: Kaeptn am 14. April 2011, 09:56:47
Denkste, die ist 16.000 Zeichen lang, 10.000 sind erlaubt. Also gammelt die KG auf meinem Rechner weiter vor sich hin.

Die einzige Kurzgeschichte, die ich mal veröffentlicht habe, war fast doppelt so lang wie laut Ausschreibungstext erlaubt. Ich würde das nicht so steif sehen. Mehr als nein sagen können sie nicht, und es ist ja auch 'nur' eine Kurzgeschichte (in der also vergleichsweise wenig Arbeit steckt).

Ich fände es ok, Kurzgeschichten von Tintenzirklern an die Öffentlichkeit zu tragen. Außerdem hatte Maja ja immer mal eine Tintenzirkel-Anthologie geplant, nur nie genug Einsendungen bekommen. Aber den TZ als 'Notnagel' für Geschichten zu benutzen, die man sonst nirgends veröffentlicht bekommt, da bin ich dagegen. Punkt.

gbwolf

@Kaeptn: Abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass ein solches Projekt wahrgenommen wird, sehe ich nicht, wer den Pflegeaufwand stemmen wird und ohne Pflege und Auswahl wird das nur eine wilde Unkrautseite, auf der jeder ablädt, was ihm lieb und teuer erscheint.
Welche Beispiele solcher Seiten kennst du? Ein Konzept ganz neu entwickeln ist sicher zu aufwändig, da ist es sinnvoll, sich erfolgreiche Seiten anzuschauen.
Wie würdest du es angehen? So wie die Bibliothek jetzt organisiert ist, mit der Hin-und Herverlinkung und der Gelegentlichen Kritik ist das sicherlich kein Format für die Zukunft.
Wie gehen wir damit um, auch Tintenzirkler auf einer solchen Seite ablehnen zu müssen, weil wir auf einen gewissen Standard achten wollen? Dann werden die Autoren nicht nur von Herausgebern abgelehnt, sondern auch noch in den eigenen Reihen. Nichts schlimmer als Leuten, die man mag, Absagen erteilen!
Wer liest`s? Ich habe jetzt bei zwei Kurzgeschichtenwettbewerben in der Jury mitgemacht und es ist die Hölle in Sachen Menge und Qualität.

Kaeptn

Nun, es gäbe ja noch die Möglichkeit ein "Meine Kurzgeschichten"-Forum analog zu "Mein Roman" zu machen. Das dann gleichsam auch ähnlich intern, kein Pflegeaufwand (da dann ja nur TZler lesen können, somit muss man kein schlechtes Aushängeschild fürchten), aber eben auch keine Werbewirkung - die ja ohnehin in Zweifel gezogen wird, wohl auch nicht zu unrecht.



Grey

In "Mein Roman" reden wir aber *über* die Bücher - Textproben sind auch dort nicht erwünscht. Ganze Kurzgeschichten online zu stellen - die im Normalfall ja auch noch deutlich länger sind als eine Romanvorstellung, ist da eine ganz andere Schiene.

Und "kein Pflegeaufwand" ist ja auch nicht richtig. Auch ein KG-Board, gerade wenn es um Texte geht, braucht Moderation und Regeln etc. Das ist ein nicht zu unterschätzender Pflegeaufwand, das kannst du mir glauben.

Leon

Zitat von: Sprotte am 14. April 2011, 11:32:01
Da möchte ich Nachtblick zustimmen.
Meine KG wurde 2x abgelehnt, aber sie erscheint diesen Monat im Golem. Wäre doch sehr schade, wenn ich sie vorher mit einer trotzigen "keiner will sie, aber ich finde sie gut"-Veröffentlichung verbrannt hätte.

Sprotte nimmt mir die Worte aus dem Mund. Genau das war auch mein erster Gedanke. Die KuGe ist verbrannt.

Grüßle
Leon

Maja

So nett ich es auch finde, wenn jemand aus diesem Forum irgendwo eine Kurzgeschichte veröffentlicht, möchte ich da keinen zu großen Fokus drauf legen. Wir sind Autoren, wir schreiben Romane. Darum geht es hier. Eine KG kann man nebenbei schreiben, aber ich habe nicht die Absicht, ihnen hier irgendwie mehr Platz einzuräumen als sie schon haben. Es wird kein "Meine Kurzgeschichte"-Board geben, die Betaleservermittlung ist nicht für Kurzgeschichten da, und eine Müllhalde für abgelegte KGs werde ich hier sicher nicht einrichten.

Genau solche Probleme haben viele von uns mit verbrannten Romanen, die von Markt sind, weil sie zu oft abgelehnt worden sind - warum sollten Kurzgeschichten da irgendwie anders oder gar bevorzugt behandelt werden? Ich hätte genug Webspace, um auch noch alle unveröffentlichten Romane unserer Mitglieder zu veröffentlichen und tu es nicht. Ich will nicht den Eindruck erwecken, daß wir ein Haufen von Kurzgeschichtenautoren wären, es geht hier um die richtigen Werke, in die man ein paar Jahre seines Lebens und Herzblut investiert, nicht um den schnellen Snack zwischendurch.

Wer sich mit Webdesign auskennt und Kurzgeschichten liebt, kann eine Onlinekurzgeschichtenseite einrichten, aber die wird sicher nicht unter dem Logo des Tintenzirkels stehen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Maria

Ich hab solche Geschichten bei http://www.fictionpress.com/ eingestellt. Da gibt es auch Kommentare von Lesern (falls die Geschichten gefunden werden).