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Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: sirwen am 30. Januar 2011, 22:32:52

Titel: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: sirwen am 30. Januar 2011, 22:32:52
Ich hoffe, diesen Thread gibt's nicht schon, beim Durchsehen der Seiten habe ich nichts Ähnliches gefunden (sonst bitte Pfanne oder so).

Mich würde interessieren, wie ihr eure Geschichten angeht, ob manche von euch von einem übergeordneten Thema ausgehen ("Ich will jetzt eine Geschichte über wahre Liebe schreiben") und dann eine Handlung daraus entwickeln oder umgekehrt. Oft merkt man ja auch erst beim späteren Lesen, dass sich Themen aufdrängen, über die man gar nicht schreiben wollte oder zumindest nicht den Fokus darauf gelegt hatte.
Darauf zu sprechen komme ich, weil ich heute an einem Treffen mit schweizer NaNo-Teilnehmern war, die jetzt eine kleine Schreibgruppe gestartet haben. Einer von ihnen hat einen kleinen Vortrag zum Thema "Case, Topic and the differentiation" gemacht. So weit ich das verstanden habe, wird diese Unterscheidung vor allem beim wissenschaftlichen Schreiben gemacht, kann aber auch beim Schreiben von Geschichten angewandt werden.

An einem konkreten Beispiel gezeigt lässt es sich vielleicht besser erklären ... Nehmen wir ein allseits bekanntes Buch.

Der Herr der Ringe
Fall (Case): Der eine Ring muss zerstört werden und darf nicht in falsche Hände geraten, ansonsten siegt das Böse.
Themen (Topic): Loyalität, Gut und Böse, Hoffnung etc.

oder

Harry Potter
Fall: Ein junger Bursche kommt in eine Zaubererschule, erlebt viele Abenteuer und muss den ultimativen Bösewicht bezwingen.
Themen: Freundschaft, Kameradschaft etc.

Es geht nun nicht darum, was besser ist, ob man erst das Thema oder den Fall hat, sondern vielmehr, was eure Erfahrungen damit sind. Wolltet ihr in einer bestimmten Geschichte ein bestimmtes Thema bearbeiten und habt dann gemerkt, dass es völlig untergeht, oder habt ihr euch strikt daran gehalten? Wie wichtig ist euch das überhaupt? Macht ihr euch viele Gedanken dazu? Schreibt ihr mit dem Bewusstsein, ein bestimmtes Thema verarbeiten zu wollen?
Jeder hat sicher wiederkehrende Themenkreise (was ja auch nicht schlimm ist), und vielleicht fällt einem erst viel später auf, wie stark man unbewusst eine Botschaft mitteilen will.

Meine Erfahrung mit dieser Sache ist, dass ich oft versucht habe, einen Aspekt in einer Geschichte besonders herauszuheben, und schlussendlich ist es ein ganz anderer Fokus geworden, aber mit fast demselben Plot. Ist nicht besonders tragisch, denn das Schöne ist ja, dass sich erst dann Dinge auftun, die man nicht erwartet hätte. Persönlich bin ich der Meinung, dass man durch eine ungewöhnliche Kombination von Case und Topic etwas Überraschendes erreichen kann. :)
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: Malinche am 30. Januar 2011, 22:39:05
Ich glaube, bei mir ergibt sich das Thema meistens als zweites. Ich weiß normalerweise zuerst, dass ich eine Geschichte über Andengötter schreiben will. Oder ein Western-Setting mit einem verzauberten Kojoten. Oder etwas mit einer ungewaschenen Nonne. Erst beim Plotten stellt sich dann heraus, was das übergeordnete Thema ist. Bei Kojotenfeuer merke ich z.B. immer mehr, dass es auch um Freiheit, Identität, Vorurteile geht. (Äh, und natürlich Tequila.) Das sind aber sicher auch Themengebiete, zu denen ich öfter was schreibe.

Andersherum ist es bei mir höchstens bei Kurzgeschichten, aber auch da eher selten. Ich würde sagen, wenn der Fall stimmig und gut geplottet ist, dann ergibt sich das Thema meist quasi von selbst. Man hat als Autor dann höchstens noch die Aufgabe, sich dessen bewusst zu werden - und es vielleicht stärker zu akzentuieren, wo es nötig ist.

Zitat von: sirwenMeine Erfahrung mit dieser Sache ist, dass ich oft versucht habe, einen Aspekt in einer Geschichte besonders herauszuheben, und schlussendlich ist es ein ganz anderer Fokus geworden, aber mit fast demselben Plot.

Kann ich nur unterschreiben. Aber ... wir ja auch Klone.
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: Zit am 30. Januar 2011, 22:43:15
Hm, bei meinem NaNo-Projekt von 2008 habe ich eine, zugegebenermaßen, ideelle Vorstellung zu Grunde gelegt (alle Religionen sind gleichrangig und keine hat den Anspruch auf die absolute Wahrheit) und entsprechend daran die Welt entwickelt (Nachwelt wird vom Tod regiert, der auf einer Art Insel wohnt, von der aus man alle möglichen Totenreiche der Religionen erreichen kann).

NaNo-Projekt 2010 lag keine solche Vorstellung zu Grunde, allerdings habe ich hier eine düstere Welt mit völlig kaputten Charakteren geschaffen, was mich u.a. zu den Themen Liebe, Tod, sozialer Druck/ Gesellschaftssystem brachte.

Ich habe also zwei Ansätze:
1. Intention: Welt und Charaktere entwickeln sich aus Thema/Themen heraus
2. Geschichte: Thema/Themen entwickeln aus der Welt und den Charakteren heraus (Wobei ich an mir selbst beobachte, dass ich zu düsteren&dichten Szenarien neige.)

So bewust wissenschaftlich wie du es vorstellst, habe ich es aber bisher nicht aufgedröselt.
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: Maja am 30. Januar 2011, 22:45:44
Ich entdecke normalerweise innerhalb der ersten paar Kapitel das übergeordnete Thema und versuche dann, es im Rest der Handlung präsent zu halten. Oder ich fange mittendrin an zu heulen, weil ich kein Thema finde. Aber ich habe selten das Thema vor der Handlung.
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: sirwen am 30. Januar 2011, 22:50:06
Zitat(Äh, und natürlich Tequila.)
Nein, Tequila wäre Fall, Alkohol Thema :P.

ZitatMan hat als Autor dann höchstens noch die Aufgabe, sich dessen bewusst zu werden - und es vielleicht stärker zu akzentuieren, wo es nötig ist.
Ich finde auch, dass das sich dessen bewusst werden etwas ganz Wichtiges ist, damit man nicht plötzlich mit einer Aussage dasteht, die man gar nicht wollte.

Was ich vergessen habe zu erwähnen, sind Charaktere, aber der Einfachkeit halber ordnen wir die jetzt dem "Fall" zu.

ZitatSo bewust wissenschaftlich wie du es vorstellst, habe ich es aber bisher nicht aufgedröselt.
Ich habe es auch gezielt so analytisch Mal in den Raum gestellt, die Grenzen lassen sich ja nicht immer einfach so ziehen, aber ich denke, es ist einfach spannend, die eigenen Arbeiten in diesem Licht zu betrachten.
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: Malinche am 30. Januar 2011, 22:51:34
Zitatdamit man nicht plötzlich mit einer Aussage dasteht, die man gar nicht wollte.

"Tequila."

[/spam]
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: Romy am 30. Januar 2011, 22:59:03
Ich mache mir vor Schreibbeginn selten größere Gedanken um die Themen. Entweder fallen sie mir mittendrin auf, oder hinterher und dann versuche ich beim Überarbeiten noch, das Thema zu bestärken und/oder so zurecht zu biegen, dass es mir gefällt. 8)

Vor einiger Zeit habe ich mal alle meine bisherigen Romane auf Themen abgeklopft und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich (aber völlig unbewusst) so gut wie immer das Thema Freundschaft behandele. Auf ganz unterschiedliche Art. Aus Freunden werden Feinde, aus Feinden werden Freunde, eine Freundschaft wird auf die Probe gestellt besteht aber usw.usf. Das Thema Loyalität hängt damit natürlich auch häufig zusammen.
Das Thema Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit (Erfolg und Scheitern) findet sich auch häufiger bei mir, ebenso wie auch Rassismus, Vorurteile und kulturelle Unterschiede und wie man damit umgeht oder besser nicht.
Auch Gesellschaft, Politik, Religion kommen vor. Der Kampf gegen Gut und Böse, oder die Tatsache, dass es echte Gut und Böse, Schwarz und Weiß, meistens gar nicht gibt.
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: der Rabe am 30. Januar 2011, 23:07:04
Bei mir ergeben sich die Themen auch eher von selbst. Ich glaube, mir etwas zu einem Thema bewusst auszudenken funktioniert bei mir auch gar nciht. Jedenfalls würde das erklären, warum es meist bei Ausschreibungen nciht funktioniert.

Meist habe ich eine Szene im Kopf, aus der heraus sich der Rest entwickelt. Vielleicht auch ein Gefühl oder Ähnliches. Aber meist geht es von einer Kleinigkeit aus und wird dann größer. Andersrum verliere ich eher die Übersicht und weiß in der Fülle der möglichen Themen gar nicht mehr, was ich schreiben soll.

Bei der KG für die fantastische Liebe hats jetzt auch nur geklappt, weil die Grundidee eigentlich schon da war. Nur das Thema... da hätte ich keine Chance.
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: Churke am 30. Januar 2011, 23:12:32
Also bei mir steht an erster Stelle meist die *geniale Idee*(TM). Regelmäßig irgendeine verkrachte Figur, die ein ziemlich dämliches Problem hat.

Hab ich mal am Thema vorbei geschrieben?
:hmmm:
Nein. Manchmal muss ich an der Grundidee was ändern, weil sie nicht richtig funktioniert.  Nebenhandlungen und Schauplätze ergeben sich oder werden auch mal gestrichen. 

Bei näherem Nachdenken muss ich jedoch sagen, dass sich meine Themen trotz der völlig unterschiedlichen Settings wiederholen. Ein einziges Mal, für eine SF-Roman, stand auch zuerst das Thema fest und wurde dann mittels einer verkrachten... nein, mittels zweier verkrachter Figuren, die beide ziemlich dämliche Probleme haben, aufbereitet und in Plotform gegossen.

Für mich persönlich kann ich da keinen Unterschied feststellen. Es kommt eben darauf an, wo ich die Prioritäten gesetzt habe.
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: Romy am 30. Januar 2011, 23:16:52
Zitat von: der Rabe am 30. Januar 2011, 23:07:04
Bei mir ergeben sich die Themen auch eher von selbst. Ich glaube, mir etwas zu einem Thema bewusst auszudenken funktioniert bei mir auch gar nciht. Jedenfalls würde das erklären, warum es meist bei Ausschreibungen nciht funktioniert.
Oje, da sagst Du was. Das geht mir ganz genauso.  :d'oh:
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: Judith am 30. Januar 2011, 23:56:24
Normalerweise geht es mir wie Maja: In den ersten Kapiteln entdecke ich das übergeordnete Thema und versuche dann, "dranzubleiben" (zumindest ein wenig).
Ausnahmen waren bei mir "Polarnacht", wo ich das Thema bereits vor Beginn des Schreibens hatte und auch "Die geraubte Seele", wo es leider umgekehrt war und ich bis jetzt das Thema nicht gefunden habe.  :( Deshalb weiß ich bei dem Roman auch nicht, was ich damit machen und wie ich ihn überarbeiten soll. Das zeigt mir, dass ich anscheinend zwingend ein Thema brauche. Es muss nicht allzeit präsent sein oder klar herausstechen, aber es muss zumindest für mich selbst ansatzweise vorhanden sein.
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: Shay am 31. Januar 2011, 07:51:50
Ich verwende für meine Geschichten immer den selben Personenkreis (das sind aber wohl mehr als 20 Leute). Über die Jahre sammelt jede dieser Personen Szenen an, so wie sie mir gerade einfallen und irgendwann kann es dann passieren, daß sich plötzlich mehrere Szenen zu einer Geschichte zusammentun. Dann geht es meistens Schlag auf Schlag und bald habe ich den kompletten Plot im Kopf - und erst dann fange ich (frühestens) zu schreiben an. Eigentlich existieren die allermeisten Geschichten nach wie vor in meinem Kopf.
Wenn ich dann tatsächlich mal mit dem Schreiben anfange, beginne ich, über all die Dinge nachzudenken, für die ich meinen Deutschlehrer früher verflucht habe ;D Das können strukturelle Besonderheiten sein, oder eben auch die übergeordneten Themen. Wenn ich dann da eines finde, dann versuche ich es, auch stärker rauszuarbeiten, wobei ich den Plot deswegen nicht ändern würde. Aber man kann es ja so oder so darstellen.

Fazit: immer zuerst der Plot, das Thema kommt irgendwann später.
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: KaPunkt am 31. Januar 2011, 10:32:28
Ich habe zu erst den Fall.
Entweder erst eine Idee, dann eine Figur, oder umgekehrt (Was könnte dem den passieren?)

Meine Figuren haben also immer ein Problem. Meistens ein Inneres, das mit einem Äußeren verknüpft ist.

Und dann stelle ich mir irgendwann die Frage, was die Figur lernen soll.
Und das, was sie lernen soll, ist dann meist das Thema für diese Handlungsebene.

Wenn ich alles richtig machen, verknüpfen sich die Themen der einzelnen Stränge miteinander, oder ergänzen sich zumindest.

Aber grundsätzlich ist das ein organischer Prozess, und was wann da war, ist nur schlecht festzumachen.
(Da waren wir wieder bei dem Thema aus dem Quasselthread: Geschichten sind erstmal nur ein Gefühl oder ein Geschmack, und man muss vorsichtig mit ihnen umgehen, damit sie wachsen, ohne zu zerbrechen.)

Liebe Grüße,
Kirsten

Liebe Grüße
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: zDatze am 31. Januar 2011, 11:12:35
Manchmal setzt sich bei mir ein Thema fest - oder eher ein Gedanke.
"Ich möchte mal was über Musik schreiben." war einer von diesen Gedanken, der über Monate in meinem Kopf herumschwirrte und sich dann von ganz alleine mit einer Szene verknüpfte und somit auch gleich mit den wichtigesten Charas in der Geschichte. Voilá, ich hatte die Besetzung und eine der zentralen Szenen für mein NaNo-Projekt beisammen. ;D

Meistens funktioniert es aber anders herum. Ich habe zuerst eine Figur, die entweder bereits ein Problem hat, oder zu Beginn in einen Schlamassel hineinrutscht. Dann baue ich den Plot um die Figur herum. Mir fällt gerade auf, dass ich bei diesen Geschichten eigentlich überhaupt nicht darauf achte, welche übergeordnete Themen ich aufgreife. Da packe ich intuitiv Dinge hinzu.

An sich funktionieren bei mir beide Richtungen, wobei es mir lieber ist, wenn die Charas sagen wo es langgeht. Es ist schließlich ihre Geschichte. :)
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: Zonka am 31. Januar 2011, 12:14:27
Ich würde das als Prämisse einer Geschichte benennen.
Meine Geschichten entwickeln sich meist von einem Bild eines Charakters in einer ungewöhnlichen Situation, das ich im Kopf habe und die Tragweite des übergeordneten Themas, oder das Thema, das dahinter steht, schält sich erst im Laufe der Geschichte heraus.

Ich habe schon ein paar Mal versucht das anders herum zu machen und zu einem übergeordneten Thema eine Geschichte zu schreiben, aber das wirkt dann zu konstruiert, eben nicht organisch gewachsen.

LG
Zonka
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: sirwen am 31. Januar 2011, 12:31:37
@Zonka:
ZitatIch würde das als Prämisse einer Geschichte benennen.
Was genau? Das übergeordnete Thema? Soweit ich es richtig verstanden habe, ist eine Prämisse eine Kürzestzusammenfassung des Romans, hier also eher nicht das Thema (das sich meistens sowieso auf einer Metaebene abspielt).

Allgemein zeichnet sich ab, dass die meisten eher bei einer Idee, einem Plot oder einem Charakter anfangen (das habe ich vermutet :) ...). Findet ihr es aber wichtig, dass man sich wenigstens später darüber Gedanken macht, worüber man geschrieben hat, oder reicht ein ausgefeilter Plot/tolle Figuren für einen guten, unterhaltsamen Roman?
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: KaPunkt am 31. Januar 2011, 13:39:37
Zitat von: sirwen am 31. Januar 2011, 12:31:37
oder reicht ein ausgefeilter Plot/tolle Figuren für einen guten, unterhaltsamen Roman?

Wenn du einen ausgefeilter Plot und tolle Figuren hast, hast du auch ein Thema. Zumindest kann ich es mir anders nicht vorstellen.

Bleistift gefällig?
Indiana Jones und der letzte Kreuzzug.
Spannende Geschichte, tolle Figuren.
Thema: Sterblichkeit (Unsterblichkeit durch Magie, Unsterblichkeit durch unsere Kinder, Alt werden, Überprüfung der Lebensentwürfe)

Und Indy ist ja nun nicht gerade Hoch Kultur.  :d'oh: :ätsch:

Aber wenn man ein spannendes Thema hat (Die Jagd nach dem heiligen Gral - wie kann man bei diesem Plot an metaphysischen Fragen vorbei kommen? Da muss man schon sehr unfähig sein) und funktionierende Figuren (Sowohl Indy, als auch sein Vater, als auch die Side kicks haben zumindest ein wenig Dreidimensionalität), dann kommt man an der Meta Ebene nicht vorbei.
Weil es das ist, worüber die Helden abends am Lagerfeuer diskutieren.

*shrug* Meine Meinung.

Liebe Grüße,
Kirsten
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: Malinche am 31. Januar 2011, 13:48:29
Für mich ist die Prämisse auch etwas anderes als das Thema.

Beispiel:

Fall: Ein Geschwisterpaar verirrt sich im Wald und muss sich gegen eine böse Hexe durchsetzen.
Thema: Geschwisterliebe, Klugheit
Prämisse: List / Klugheit führt zu Erfolg (und Lebkuchen).

Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: Churke am 31. Januar 2011, 14:10:44
Zitat von: sirwen am 31. Januar 2011, 12:31:37
Findet ihr es aber wichtig, dass man sich wenigstens später darüber Gedanken macht, worüber man geschrieben hat, oder reicht ein ausgefeilter Plot/tolle Figuren für einen guten, unterhaltsamen Roman?

Ich dachte immer, ein unterhaltsamer Roman besteht aus einem ausgefeilten Plot und tollen Figuren. Die gute Absicht alleine wird kläglich scheitern.
Allerdings muss ich als Replik auf Kirsten anmerken, dass das "Thema" in Indiana Jones doch schon arg seicht und dürftig ist.
Ein bestimmendes Thema sollte einen Roman von Anfang bis Ende durchziehen, und solche Dinge ergeben sich in der Regel nicht von alleine. Bei "Alatriste" z.B. zieht sich der Niedergang Spaniens wie ein roter Faden durch die Romane. So etwas ist nicht darstellbar, wenn sich der Autor sagt "Ich hab da ne coole Figur im Kopf und schreib jetzt mal ein paar Abenteuer runter."

Natürlich können die runter geschriebenen Abenteuer ebenso spannend sein, doch werden sie niemals den Tiefgang und Bildungsauftrag des themenorientierten Plots erreichen.
Titel: Re: Übergeordnete Themen in euren Geschichten
Beitrag von: Kraehe am 31. Januar 2011, 22:04:10
Hm  :hmmm:
Ich stelle mich mal zur Figuren- und Ideenfraktion.
Klar. Ein Thema ergibt sich meines Erachtens oft auch irgendwie aus funktionierenden Figuren und Plots. Aber. Muss doch auch ein wenig so sein, wenn es die Charas beschäftigt und umtreibt, so im Idealfall, wenn mal über das reflektiert wird, was gerade passiert...?

Ich glaube schon, dass man im Nachhinein mal sehen sollte, was man so seines Erachtens geschrieben hat. Aber ich glaube auch, dass es Geschichten gibt, für die das relevanter ist als für andere.
Ich schreibe gerade an einem sehr charakterorientierten Projekt und gehe gerade gleichzeitig erstmals etwas anderes vom Thema her konkret an. Klar, es begann mit einem Satz und der Idee daraus, aber jetzt hat es ein Thema. Und es fäll tmir noch etwas schwer, ales darauf zu beziehen oder darum zu bauen.

Aber wenn man nicht selbst nach seiner Aussage sucht, tun es womöglich andere. Und wenn sie auch nur sagen, dass sie ihnen fehlt und alles platt wird.

Und generell glaube ich ja, dass oft, gerade bei Fantasy und den bekannteren, großflächig beliebten Werken, die Message auch einfach übergangen wird. Vor allem von der Leserschaft. *Kopf einzieh*

Zitat von: sirwen am 31. Januar 2011, 12:31:37
oder reicht ein ausgefeilter Plot/tolle Figuren für einen guten, unterhaltsamen Roman?

Ich würde hier unterhaltsam einfach hervorheben. Unterhaltsam und "beschäftigend" können auch auseinandergehen. Beschäftigend im Sinne von: man kann darüber grübeln oder Tiefe darin finden, nicht nur ein Thema, das eben oberflächlich zugrunde liegt... und manchmal ist es auch angenehm, nicht so viel denken zu müssen, oder? So als Leser...