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schwertun plus mir/mich

Begonnen von Zit, 16. August 2012, 17:19:06

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Thaliope

Worüber diskutieren wir hier denn eigentlich noch?
Im Duden steht, zu welchem Verb, welcher Fall gehört. Bei machen Verben, wie unserem schwertun, ist beides möglich - offenbar regional unterschiedlich. Bei dem, was man selbst nicht gewöhnt ist, rollen sich einem die Fußnägel hoch. Gut. Und?

(Und dann gibt es noch die in Berlin und dem Ruhrgebiet vorkommende Varietät, dass die Verwendung von Akkusativ und Dativ etwas ... sagen wir "freier" gehandhabt wird. Aber auch da gibt ja der Duden über die richtige Verwendung Aufschluss...)

LG
Thali

chaosqueen

Ich finde es total spannend, weil sich mir diese Frage nie gestellt hat - ich tue mich schwer, aber ich bin ja auch aus dem Norden. ;)

Für mich ist es analog zu "sich anstellen": Ich tue mich schwer damit / ich stelle mich damit an. Die Berliner sagen bestimmt "Ick stell mir an, wa?" ;D

Thali, wenn man weniger versucht, sich unbedingt auf eines einigen zu wollen, finde ich die Diskussion an und für sich einfach spannend, weil ich (als ehemalige Germanistin) solche Unterschiede einfach total spannend finde. :)

Thaliope

@Chaosqueen: An sich finde ich die Tatsache, dass es da regionale Unterschiede gibt, auch sehr interessant. Bin ja selbst begeisterte Germanistin :)
Aber wenn wir doch inzwischen wissen, dass es beide Varianten gibt und beide richtig sind, sehe ich einfach so überhaupt keinen Erkenntnisgewinn mehr darin, dass jeder einmal sagt, welche Version er persönlich bevorzugt. Es sei denn, wir würden versuchen eine Landkarte aufzustellen, um die entsprechenden Gebiete auszuloten.

Und das mit den Analogien ist so eine Sache. Nicht bei allen Wörtern, bei denen die Berliner oder Ruhrgbietler einen anderen Fall benutzen, ist das hochsprachlich auch korrekt. Da bildet das "sich schwertun" schon eine Ausnahme.

LG
Thali

Nikki

Ich weiß, das ist ein alter Thread, der schon längst geklärt ist, dennoch schwinge ich ganz unverfroren den Staubwedel, da mich diese grammatikalische Frage im Zuge eines Lektorats einmal selbst beschäftigt hat. Schlussendlich wurde Rücksicht auf die österreichische Hochsprache genommen und "ich tue mir schwer" durfte stehen bleiben. Dennoch muss ich gestehen, dass ich seitdem regelmäßig verunsichert bin, welcher Fall denn nun stimmt, da ich die bundesdeutsche Variante mittlerweile verinnerlicht habe. :versteck:

Darum möchte ich hier eine Analyse der Universitäten Zürich, Graz und Salzburg (und Mannheim?) aus 2018 teilen, die sich mit den grammatikalischen Varianten dieses Verbes auseinandersetzen. Ich kann nicht oft genug betonen, dass "falsche Grammatik" nicht so eindeutig als solche identifizierbar ist, wie es das eigene Sprachgefühl oft glauben lässt.

Zit

Meine Güte, wie hast du denn den Thread wiedergefunden? Wenn ich den selbst schon vergessen habe...  :rofl:
Aber sehr interessant! Die Karte ist eine schöne Darstellung, und wenn ich mir das so ansehen, dann ist die Variante mit "mich/ dich" die häufigere(?). :hmmm:

Im Laufe der Jahre habe ich aber festgestellt, dass ich gerade diese Redewendung gerade wegen mir/ mich vermeide. Ich weiche da mittlerweile auf "es fällt mir schwer" oder "ich habs nicht so leicht mit" aus. Bonus: Ich vermeide auch "tuen", was in 95% der Fälle... ungelenk klingt. :versteck:
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Nikki

Ich gucke immer wieder, was sich die nicht eingeloggten Gäste im Forum ansehen und da ist hin und wieder so ein Juwel dabei. :)

ZitatDie Karte ist eine schöne Darstellung, und wenn ich mir das so ansehen, dann ist die Variante mit "mich/ dich" die häufigere(?).

Das liegt v.a. daran, dass der Akkusativ im Bundesdeutschen weit verbreitet ist und Deutschland mehr Sprecher*innen als Länder wie Österreich hat und das Bundesdeutsche medial wie z.B. durch Synchronisierungen auch über die Landesgrenzen hinweg sehr präsent ist.

ZitatIch vermeide auch "tuen", was in 95% der Fälle... ungelenk klingt.

Meinst du in Beispiel wie "Ich tue schwimmen"? (das wird bei uns schon in der Volksschule rot angestrichen), oder auch in Phrasen, dessen fixer Bestandteil das Verb ist? Bei Letztem finde ich das Wort nahezu elegant.

Zit

Ja, in erster Linie solche Kombinationen wie "ich tu schwimmen". Hatte mal eine Mitschülerin, die solche Juwelen brachte wie "Und dann tu ich X da hinenstopfen" anstatt "Ich stopfe X hinein". Aber das ist vermutlich mehr ein persönlicher Pet Peeve als etwas wirklich Dramatisches. ;D
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt