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Alpha & Omegageschichten (mit/ohne Mpreg)

Begonnen von Elona, 26. September 2021, 15:39:57

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Elona

Hallöchen ihr Lieben,

Alpha/Omegageschichten erfreuen sich ja ungebrochen großer Beliebtheit und weil ich neugierig bin, aber keine Ahnung habe (und weiß, dass wir hier ein paar Autor*innen haben, die sie schreiben  ;D), jetzt meine Frage: Was sind für euch eigentlich die "allgemeinen Merkmale" solcher Geschichten? Gern auch Klischees.

Ich bin mega gespannt auf eure Antworten. :vibes:

Lieben Dank und liebe Grüße
Elona

(Ich hoffe, Workshop ist richtig, weil es mir um allgemeine Merkmale solcher Geschichten geht und nicht um ein bestimmtes Projekt von mir.)

Ary

Einige der gängigen Klischees/Tropes sind:
- der Omega ist immer eher klein und zierlich und nicht so der Kämpfertyp, wird meist als eher "süß" und unschuldig beschrieben
- der Alpha (natürlich) eher groß und breit, ein Beschützertyp, ein Kämpfer
- sowohl der Alpha als auch der Omega sehen auf ihre Art immer gut aus
- Alpha und Omega erkennen am Geruch des jeweils anderen, dass der der einzig wahre Gefährte ist, und nur mit dem einzig wahren Gefährten klappt es auch mit den Nachkommen
- die innere Anatomie des Omega ist so beschaffen, dass er trotz männlichem Aussehen schwanger werden kann - ich habe dazu mal ganz aufschlussreiche "anatomische" Zeichnungen gesehen, muss mal gucken, ob ich die wiederfinde. Im Grunde ist der Omega ein zweigeschlechtliches Wesen
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Elona

Ah, ich danke dir @Ary  :vibes: Die Zeichnung würde mich auch super interessieren, als falls du noch mal darüber stolpern solltest, sag ich nicht nein ...  ;)

Vidora

Das was schon gesagt wurde, plus:

- Alphas sind meist besitzergreifend und/oder territorial, aggressiver, evtl. eifersüchtig
- in vielen Omegaverses ist s_xuelle Interaktion quasi überlebenswichtig für Omegas
- oft bilden Omegas die untere Schicht der Gesellschaft
- meistens gibt es besondere Blocker oder Verhütungsmittel für sie
- Alphas sind meist erfolgreich im Job :D

Leann

- Omegas und Alphas sind sehr triebgesteuert und können sich gegen ihre sexuellen Triebe auch nicht oder nur schlecht wehren. Daher kommt es zu übergriffigem Verhalten von Alphas gegenüber Omegas bis hin zu Vergewaltigungen.

- Victim-Blaming: Ein Omega wird vergewaltigt, weil er eben so gut gerochen hat und die Alphas daher durch seine bloße Anwesenheit so stark sexuell stimuliert hat, dass die gar nicht anders konnten, als über ihn herzufallen. Es ist Sache der Omegas, sich von Alphas fernzuhalten, besonders, wenn sie in Hitze und daher unwiderstehlich für die Alphas sind. Sonst sind sie selbst schuld.

- Hitze. Omegas haben regelmäßige Hitzephasen, in denen sie besonders unwiderstehlich für Alphas sind. In dieser Zeit ist ihr Drang, von einem Alpha sexuell befriedigt zu werden, so stark, dass sie sehr leiden und sogar krank werden, wenn dies nicht geschieht. Den Hitzetrieb kann nur ein Alpha befriedigen, denn nur dann kommt es zum sogenannten "Knoten". Das ist so eine Art Verdickung des Alpha-Geschlechtsorgans, das dazu führt, dass Alpha und Omega eine Weile quasi unlösbar ineinanderstecken.
In einigen Geschichten mieten sich Omegas spezielle "Hitzehelfer", also Alphas, die ihnen mit Sex durch die schlimme Hitzezeit helfen.
Oft gibt es auch Hitzeblocker. Meist sind diese verpönt bzw. nur illegal zu beschaffen oder schaden den Omegas.

- In vielen Geschichten gibt es auch noch Betas. Das sind "gewöhnliche" Männer, die nicht so extrem von Trieben gesteuert werden. Sie stehen in der Rangordnung unter den Alphas.

- Wenn ein Omega sich mit einem Alpha zusammengetan hat, wird er quasi zu dessen Besitz. Der Geruch des Alphas an ihm zeigt anderen Alphas, dass sie sich ihm nur mit Erlaubnis des Alpha-Partners nähern dürfen. Unerlaubte Berührungen führen z.B. zu äußerst aggressiven Reaktionen des Alpha-Partners.

Marta

#5
Ich glaube, was die Leser*innen an diesen Storys mögen sind zum einen die feste Rollenverteilung (die mir gar nicht gefällt, aber nun gut ...) und die Gefährtensache. Für jeden Omega gibt es genau einen Gefährten, mit dem er sein Leben lang zusammen sein wird. Oder drei Gefährten. Oder sieben. Aber bis auf den Polygamieaspekt (und den ganzen Sex) ist das Genre erstaunlich konservativ. In denen, die ich gelesen habe, ging es immer hopplahopp von Paarung zu Schwangerschaft zu glücklicher Familie.

Elona

Oh wow, okay, da sind ja echt mal interessante Sachen dabei.  :hmmm:

ZitatOder drei Gefährten. Oder sieben.
Okay, ein Alpha und zwei bzw. sechs Omegas?  :hmhm?:

Auf jeden Fall lieben Dank euch für die interessanten Einblicke.  :vibes:


Leann

Diese feste Rollenverteilung ist meiner Meinung nach stark an ein überholtes Frauenbild angelehnt. Omegas sind "von Natur aus" häuslich, können gut kochen und putzen, kümmern sich um die Kinder etc.. Alphas verdienen das Geld und "beschützen" die hilflosen Omegas.

Zitatein Alpha und zwei bzw. sechs Omegas
Können auch noch Betas dabei sein. Oft wird Omegaverse mit (Wolfs-)Wandlern verbunden, dann kommt es zu einer Rudelbildung. In freilebenden Wolfsrudeln gibt es diese Aufteilung allerdings gar nicht. In den Rudeln kommt den Omegas auch oft die Rolle eines sanften, friedensstiftenden Vermittlers zu, die das aufbrausende, aggressive Wesen der Alphas ausgleichen.

Meine Vermutung, was den Leser*innen am Genre gefällt: Bestimmt die feste, Sicherheit gebende Rollenverteilung. Zurzeit sehe ich auch, dass viele gerne über toxische Beziehungen/Missbrauchsbeziehungen lesen. In einigen Romanen werden Omegas ziemlich gequält und misshandelt, was auch Anklang findet, womöglich, weil sie zum Schluss doch ihr Glück finden (?). Auch ist die Vorstellung für viele ansprechend, einen wahren Seelengefährten zu finden, zu dem man für alle Zeit ohne Zweifel gehört. Es ist auch alles schön einfach dadurch: Sehen, riechen, Seelengefährte erkennen, sofort Sex - und zack, ewiges Glück. 

Ary

Zitat von: Leann am 27. September 2021, 08:47:11

Meine Vermutung, was den Leser*innen am Genre gefällt: Bestimmt die feste, Sicherheit gebende Rollenverteilung. Zurzeit sehe ich auch, dass viele gerne über toxische Beziehungen/Missbrauchsbeziehungen lesen. In einigen Romanen werden Omegas ziemlich gequält und misshandelt, was auch Anklang findet, womöglich, weil sie zum Schluss doch ihr Glück finden (?). Auch ist die Vorstellung für viele ansprechend, einen wahren Seelengefährten zu finden, zu dem man für alle Zeit ohne Zweifel gehört. Es ist auch alles schön einfach dadurch: Sehen, riechen, Seelengefährte erkennen, sofort Sex - und zack, ewiges Glück.

Genau darum löse ich das in meinen eigenen Omegaverse-Romanen auf und schreibe sie ohne toxische Beziehungen (bzw. stelle sie als das dar, was sie sind, nämlich toxisch) und ohne die Darstellung sexualisierter Gewalt. Hardcore-Alpha-Omega-Fans werden mir dann vielleicht vorwerfen, dass die Bücher dann ja nur noch ganz normale Wandlerromane mit Gay Romance sind, aber das ist mir Pelle.  ;D Meine Omegas sind selbstbewusst und vielleicht auch mal frech, und meine Alphas trotz allen Alphagehabes verständnisvoll.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Leann

@Ary: Finde ich gut, dass du das so machst. Mich haben diese Dinge ja auch so gestört, dass ich dazu inspiriert wurde, eine Geschichte mit Alphas und Omegas zu schreiben, in der genau diese Tropes kritisch beleuchtet werden. Es gibt z.B. eine Omega-Rebellentruppe, die sich gegen die archaische Rollenverteilung und insbesondere die Unterdrückung der Omegas auflehnt. Eigentlich finde ich die Grundidee des Weltenbaus schon ganz spannend, denke aber, daraus kann man viel mehr machen, als unreflektiert die bekannten Elemente zu wiederholen. Um die aber erstmal kennenzulernen, musste ich allerdings einige der typischen Romane lesen, die mir leider meist nicht so gut gefielen.

Frostschimmer

Ich kenne das bisher nur aus Fanfiktion, überwiegend solcher auf internationalen Seiten. Meist sprechen mich diese Geschichten nicht an, da die ABO-Dynamics meistens nur die Rahmenhandlung (Ausrede) für sexuelle Inhalte sind, auf den internationalen Seiten auch gerne direkt als PWP (porn without plot) gekennzeichnet, was auf Fanfiktion.de explizit verboten ist. Im Endeffekt geht es meistens darum, dass sich ein Alpha in einen bestimmten Omega verliebt, meistens kommen dann auch diese Dom/Sub-Dynamics dazu. Bisher habe ich da eher durchgeklickt und versucht, mal eine echte Handlung zu finden, meist vergeblich.
Auf Nachfrage haben mir ein paar Autoren dann auch mal einige typische Aspekte genannt, die da so vorkommen. Demnach sind die Omegas Zwitter, die meist als ihr gewähltes Geschlecht auftreten (bisher kamen mir nur männliche Persönlichkeiten unter), aber beide Organanlagen haben und auch schwanger werden können. Meistens haben die dann auch eher androgyne Züge und eine introvertierte und zurückhaltende Persönlichkeit. Die Alphas werden in der Regel als sehr geschlechtsbetont (auch hier in FF meist Männer) beschrieben, halt typisch Mann, typisch Frau, außerdem sehr extrovertiert, dominant und autoritär. Außerdem können die männlichen Alphas etwas, das sich "knotting" nennt und von den Hunden entliehen ist. Beim Akt schwillt ihr Glied demnach stark an und kann vor Beendigung des Aktes nicht ohne weiteres rausgezogen werden. Die Betas sind wohl die "normalen" Menschen, ohne weitere Besonderheiten.
Typische Tags, die ich mit A/B/O-Dynamics in Verbindung bringe, sind "dom/sub", "PWP", "rape", "hurt/comfort" und natürlich "Mpreg".
Ich mag es gar nicht, aber es gibt viele, die darauf stehen.
Ich hoffe, das hilft dir weiter?

Mondfräulein

Ich lese das Genre nicht, kenne es aber durch englischsprachige YouTuber*innen, die Videos darüber gemacht haben. Ich dachte, ich lasse die Links mal hier, falls das jemanden interessiert.

Dominic Noble redet mehr über das Genre, die Hintergrundinformationen sind vielleicht für manche interessant. Außerdem sollte man dazu sagen, dass er selbst kein großer Leser des Genres ist, aber trotzdem neutral-respektvoll damit umgeht. Ich fand seinen Blickwinkel sehr interessant. Er erklärt Hintergrund und Merkmale des Genres ziemlich gut finde ich. Das Video hat Untertitel.
https://www.youtube.com/watch?v=BePhKs3KsT4

Lindsay Ellis konzentriert sich eher auf einen spezifischen Fall, in dem eine Autorin eine andere Autorin verklagt hat. Es ist etwas her, dass ich das Video gesehen habe, aber das Genre war anscheinend lange exklusiv m/m und diese Autorin beansprucht für sich, heterosexuelle ABO Geschichten erfunden zu haben. Ich weiß nicht, wie informativ das Video ist, aber amüsant ist es auf jeden Fall. Das Video hat ebenfalls Untertitel.
https://www.youtube.com/watch?v=zhWWcWtAUoY

Elona

Ich danke euch ganz herzlich für die Einblicke und die Videos schaue ich mir auf jeden Fall mal bei Gelegenheit an.  :vibes: