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SO VIEL Recherche für EIN Buch - Hilfe?

Begonnen von Malou, 03. September 2021, 18:43:46

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Malou

 N'Abend liebe Leute und liebe Leidensgenossen und -genossinnen,

Ich war schon kurz davor, dass Thema hier in den Thread der Recherchen zu packen, aber dann kam es mir nach Lesen der Regeln irgendwie doch fehl am Platz vor. Also gern verschieben, wenn's falsch ist.

Auch wenn ich hier von mir selbst und meinem Projekt rede, möchte ich doch betonen, dass ich den Thread für alle eröffne, denen es auch so geht. Falls es sonst keinem so geht, muss ich mal über mein Leben nachdenken  ;D
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Es fängt noch alles irgendwie harmlos an. Man beginnt zu schreiben. Einfach so. Weil man grad Lust hat. Man erkennt erste Dinge, von denen man keine Ahnung hat, recherchiert, und findet interessante Sachen raus. Die Begeisterung steigt. Wow, man lernt ja so viel. Wie interessant. Hochmotiviert geht's dann weiter. Die erste negative Stimme kommt hinzu. Das ist die Stimme, die sich fragt, ob man überhaupt gut genug ist und all dieses Zeug. Zwar ist man hochmotiviert und total begeistert - aber mit verstreichender Zeit vernimmt man plötzlich immer deutlicher ein Geräusch ganz hinten im Kopf. Was ist das? Ein schriller Ton. Man guckt genauer und sieht einen Teil seines Ichs händefuchtelnd und kreischend rumrennen, das begeisterte Ich am Kragen packend und rufend: "Bist du des Todes?" Ist ja gut, Teil des Ichs, komm mal wieder runter. Ist vermutlich die Unsicherheit, die man nur damit beruhigen muss, einfach weiterzumachen.

Dann aber merkt man endlich, wer oder was das ist. Die innere Arbeiterbiene.

Recherche. Recherche. Und nochmal Recherche. Es hört einfach nicht auf. Man hat 100 Baustellen und wenn man 1 bearbeitet hat, sind wieder 5 hinzugekommen. Früher dachte ich, Autoren seien so bewandert, weil sie selbst gern lesen. So als Hobby (verklagt mich nicht). Klar müssten sie auch für ihr Buch recherchieren und alles, aber früher wusste ich noch nicht, wie viel das in Wirklichkeit ist. Da dachte ich, wenn jemand ein Buch über... keine Ahnung, eine indigene Kultur schreibt, dann müsste er halt intensiv über diese Kultur recherchieren und gut is (überspitzt gesagt). Ha. Ha-Ha. Ha-Ha-Ha  :d'oh:

Es ist Wahnsinn, über was man alles Informationen einholen muss und wie umfangreich teilweise. Das ist es, was es für mich wie eine Unmöglichkeit erscheinen lässt, überhaupt nur ein einziges Buch zu schreiben. Ich zähle mal von meinem eigenen Projekt auf (Blutdruck steigt ;D):
- so viele Kulturen und Ethnien (!). Ich will ja Diversität reinbringen. Und nicht nur, dass ich das selbst will, nein es wäre auch fürs Projekt inkohärent, es nicht zu tun. Meine Prota ist spanisch-kanadisch. Der Love-Interest halb-indisch. Es gibt ost-asiatische Charaktere (ja, ich weiß, Indien gehört auch zu Asien^^), Charaktere mit dunkler Hautfarbe, indigen, eher nordisch (also skandinavisch) und eigentlich alles, was man sich so vorstellen kann. Nun, sicher nicht alles. Aber so einiges. Eigentlich müsste ich ja jetzt Experte werden in all diesen Kulturen und Ethnien, damit ich allen irgendwie gerecht werden kann. Schon allein das bringt mich fast zum innerlichen Platzen. Aber damit ist es ja noch längst nicht vorbei.
- Gehörlosigkeit - ein Nebencharakter ist gehörlos
- verschiedene Sexualitäten
- Stereotype von Mann und Frau
- Gender(n)
- Anatomie (wie spritzt das Blut, welche Wunden sind wann realistisch, welche Verletzungen ziehen was nach sich, wie manifestieren sich innere Blutungen, achja, dadurch kann man noch eine Blutvergiftung bekommen, diese Krankheit ist so und so....)
- psychische Erkrankungen - von deren Symptome bis hin zu Stigmata, denen man ausweichen sollte
- Thema Nomaden
- Realistische Kampfszenen schreiben - achja, da stand ja ein Gegenstand. Hm stimmt, dabei müsste die Waffe eigentlich kaputt gehen. Mist. Wie bewegen sich Kämpfer überhaupt? Was tun Angreifer, was Verteidiger?
- Sorgfältig über Hobbys und Berufe der Charaktere recherchieren: Klettern, Schwimmen, Graphologie, das Fliegen von Flugzeugen oder das Fahren mit dem Schiff und noch 1000 mehr
- Politik und Führungspositionen - welche Entscheidungen sind wann realistisch
- Edelsteine, Reiki-Symbole, Chakras usw.
- Physik und andere Naturgesetze - wie bewegt sich das Feuer wann wohin, wann erfriere ich oder kann ich meinen Körper nicht mehr bewegen, wann ist wo welche Strömung im Wasser, wie genau geht ein Schiff unter, ja wie atmet man überhaupt?
- Material - man könnte ja sagen, dass alles nur aus Holz oder Stein besteht, aber ganz so urmenschenhaft soll es dann doch nicht sein. Also spricht man von Nussbaumholz, Marmor, Granit, Sandstein und was nicht alles und beißt sich nen Zahn dran aus, das auch noch halbwegs schön zu beschreiben (ich beschreibe ja nicht allzu viel. Aber wenn, dann soll es auch ein Bild im Leser erzeugen und nicht nur öde Leere)
- Architektur - wie baut man sein eigenes Haus im Buch, was nicht nach dem Hotelzimmer aussieht?
- Ach, und einfach alles. Es kommt ein Hund vor - welche Hunderassen gibt es? Wie sieht das aus? Für welche Verhaltensweisen sind diese Hunde bekannt? Oh, eine Muschel. Hm. Wie könnte eine interessante Muschel aussehen? Lass uns mal googeln und nach Bildern suchen.

Hinzu kommt - vor allem für Neulinge (aber auch für erfahrenere Autoren, da man sich ja weiterbildet) - alles, was mit dem Schreiben zu tun hat.
- Wie plottet man (super, es gibt viele Methoden)
- wie schreibt man einen anständigen Charakter
- wie erstellt man einen Characterarc
- wie baut man Spannung auf
- wie schreibt man gute Dialoge?
- Show don't tell
- die einzigartige Atmosphäre eines Buches
- die eigene Erzählstimme
- Worldbuilding
- Kreativitätsmethoden
- wie vermeidet man abgelutschte Klischees und welche gibt es überhaupt?
- Anfängerfehler vermeiden
- Schreibstil
- Grammatik (oh, die Grammatik und all ihre Verwandte. Ist es denn jetzt herein oder hinein?)
- Klappentext
- Exposé
- Buchtrailer
- Covergestaltung
- gute Titel finden
- Marketing
- Anschreiben
- Finanzen
- Offizielle Anmeldung als Beruf
- Versteuerung
- Absätze setzen (ja, man stößt immer wieder auf Dinge, von denen man noch nicht mal wusste, dass man über sowas wirklich nachdenken sollte)

Und viiiieles mehr. Immer, wenn ich ein Thema recherchiere, fallen mir dann 5 weitere dabei auf. Die man dann aber eigentlich auch noch recherchieren müsste. Oje  :d'oh: 
P.S.: Man sollte ja vielleicht auch zufällig noch gute Ideen für eine Story haben.


So, genug Geheule. Musste mal raus, ich wurde am Kragen gepackt, erinnert ihr euch?

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Deswegen endlich meine Frage:

Wie geht ihr damit um? Habt ihr irgendwelche Bewältigungsstrategien, nützliche Tipps und Tricks? Ihr dürft auch gern mitheulen, wenn euch danach ist  ;D Oder mich ebenfalls mal am Kragen packen und sagen, "Bist du des Todes, du Depp, du gehst das alles falsch an"  ;D

Bühne frei.
»Anders als die Kultur, die die Unterschiede zwischen uns betont, die Menschen und Gruppen voneinander trennt, verbindet die Natur uns miteinander. In ihr sind alle Menschen gleich.« (Der Gesang des Eises, Bakic)

Zit

 :rofl: On point.

Und nun ein bisschen professioneller: Ja, das kenne ich auch. Vor allem während des Schreibens kann das böse enden. Da will ich nur mal kurz eine Landschaft recherchieren und schwupps ist das Schreibfenster rum und ich habe kein einziges Wort geschrieben, oder kaum.
Ich bin jetzt dazu übergegangen nur grobe Recherchen in Richtung Setting und Kulturen zu machen, heißt, hauptsächlich Wikipedia-Artikel zu lesen und mich quer durch Verlinkungen zu klicken. Wenn ich das Setting habe, fange ich einfach an und vermerke mir während des Schreibens, wo ich mir unsicher bin, Klischees vermute, wissenschaftliches Gurkensalatgebabbel getippt habe, etc. Und die tiefergehende Recherche kommt dann erst nachdem alles fertig ist. Laufe ich Gefahr, Dinge neu zu schreiben, weil es dann doch nicht aufgeht? Ja. Aber: Ich habe immerhin etwas geschrieben und brauch nur zielgerichtet zu recherchieren. Weil anders herum, ohne Ziel und auf Masse zu recherchieren, führt zu keinem Text.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Fianna

#2
Ich unterscheide immer im relevante Recherche und schmückende Details.

Beim Weltenbau sind zum Beispiel die Regierungsform, gesellschaftliche Probleme und vielleicht bewaffnete Einheiten (Militär, Polizei, Miliz, Söldner?) wichtig - diese Dinge beeinflussen sich gegenseitig und es ist nicht alles frei kombinierbar, weil der Weltenbau unter Umständen nicht stimmig ist. Da sollte ich mich also näher mit beschäftigen.

Details wie verwendete Werkstoffe, Lebensmittel, das Uniformdesign der Palastwache o.ä. ist vielleicht interessant zu recherchieren,  aber für mich erstmal komplett irrelevant.
Das kann ich durchaus im Weltenbau und in der Geschichte so stark verankern, dass es wirklich wichtig und nicht austauschbar wird - aber diese genau passende Möglichkeit, alles zu verzahnen, finde ich nicht, wenn ich mich durch jede erdenkliche Option durch recherchiere. Sondern erst, wennich die Geschichte und die Figuren entwickel und beim Schreiben feststelle, dass man eine spezifische dieser vielen Möglichkeiten super in die Geschichte und den Plot einbinden kann.

Ich mache mir während des Schreibens oft Kommentare ins Dokument: welche Optionen eine dieser Möglichkeiten (architektonisches Detail / Stoff / was auch immer) für die Story bietet, ein Reminder was ich da recherchieren wollte oder auch andere Dinge (ist die Motivation der Figur klar? / Dieser Satz ist ein Hinweis, dass die Figur betrügt, deutlich genug?).
Das hilft mir sehr, mich nicht in Recherche zu verlieren.

Dieser Perfektions-Vorbereitungsknoten ist bei mir erst richtig im ersten NaNo geplatzt. Durch das hohe Wortpensum konnte ich meine Schreibzeit besser einteilen und wichtige von vernachlässigbaren Vorbereitungen bzw. Informationen unterscheiden.

Araluen

Erstmal: tief durchatmen ;)
Und dann bin ich ganz bei @Zit. Mach Grundlagenrecherche und dann schreib und während du schreibst, mach dir Notizen, was noch einmal der Recherche bedarf und am Ende, wenn du fertig bist, klappere diese Liste ab.

1) Drölfzigtausend Ethnien, weil ich drölfzigtausend Ethnien in meiner Geschichte untergebracht habe. Du brauchst sie nicht alle bis ins Detail studieren. Am Ende des Tages kocht eine Chinesin genauso mit Wasser wie du und ich. Ich will fremde Kulturen jetzt nicht herunter spielen, aber ich brauch nicht die Kultur Chinas zu studieren, wenn meine chinesiche Nebenfigur lediglich zu meiner Prota in die Mensa kommt und mit ihr einen Kaffee trinkt. Deshalb, schreib die Figuren erst einmal und wenn du dann an Stellen kommst, wo du dir denkst: Na hier könnte ich ja mal wirklich ein bisschen Kultur einstreuen oder wie wäre das für jemanden aus Land X. Dann recherchiere. Was ich tatsächlich gemacht hatte, als ich einie Figur entwickelte, die im 19. Jhd. in Indien aufgewachsen ist, war meine Vorurteile und Klischees über traditionelle Inderinnen abzuklopfen mit Hilfe eines guten Freundes, um nicht gleich jedes Fettnäpfchen mitzunehmen. Aber über Hinduismus bin ich genauso schlau wie vorher, z.B.
2) diese ganzen situationsbedingten Anatomiefragen und auch Fragen zur Physik schieb ans Ende des Schreibprozesses. Mach dir eine Notiz und denk später drüber nach. Ich sag nur, Feuer im Lesesaal ;) Eine physikalische Katastrophe, aber darüber mache ich mir später Gedanken (für alle anderen: der Kuppelbau ist zu groß, um eine bodennahe Rauchentwicklung zu gewährleisten, von anderen physikalischen faktoren noch ganz abgesehen)
3) Die ganzen süßen Details wie Holzsorten, Hunderassen, Hausbau usw. Heb dir das für später auf. Vielleicht ist es am Ende sogar egal. Natürlich ist es präziser zu sagen: Er zog seinen Tranter und schoss. Aber je nach Situation ist es vielleicht völlig irrelevant, was für einen Revolvertyp die Figur da in der Hand hält (und die meisten Leser können den einen Revolver eh nicht vom anderen unterscheiden). Also stellst du am Ende vielleicht fest, dass du dieses eine Detail, was dich beim Schreiben noch umgetrieben hat, gar nicht brauchst, wenn du den Text noch einmal liest.

Kurz, konzentrier dich aufs Schreiben und verzettle dich nicht in Details ;)

Mondfräulein

1. Je mehr man weiß, desto bewusster wird einem, was man noch nicht weiß. Das ist paradox, aber normal. Wissenszuwachs fühlt sich also oft nicht so an, weil die Liste mit Dingen, die man nicht weiß, immer größer wird. Wusste man vorher alles auch nicht, aber da wusste man auch nicht, was es da alles zu wissen gibt.

2. Schreiben ist ein Handwerk, das man lernen muss. Das heißt, wirklich gut zu werden, erfordert Arbeit. Aber das heißt auch, dass einem die Arbeit, die man in einen Roman steckt, nicht nur beim Schreiben dieses Romans hilft. Diversität ist ein gutes Beispiel. Das ist am Anfang viel Arbeit, aber je mehr man hier weiß, desto bewusster ist man sich all dieser Dinge. Beim nächsten Buch ist das alles dann schon viel einfacher. Eben wie ein Handwerk. Für meinen ersten Kleiderschrank muss ich mir vielleicht viele neue Techniken aneignen, aber die helfen mir dann auch bei der Kommode, die ich danach schreinern will. Es ist also nie wirklich für nur EIN Buch, außer ich will generell nur eins schreiben.

3. Und ebenso lernt man auch Recherche mit der Zeit. Man lernt, die Quellen zu finden, die einem wirklich helfen. Man lernt zu sortieren. Selbst wenn du keine der Informationen für deinen nächsten Roman nutzen kannst, kannst du doch die Techniken, die du beim Recherchieren gelernt hast, nutzen.

Mefisto

Dann gehe ich mal auf deine Frage kurz ein – wie ich das lerne? Peu à peu ... Also ich wusste zu Beginn des Buches nicht was mich alles erwartet. Ich habe erst mal mit dem Schreiben angefangen – der Plot war im Kopf. Das wurde dann gar nix (es waren Worte – aber keine spannende Geschichte) und ich habe mich mal erkundet ,,wie" man eigentlich schreibt. Das führte dann über Internet-Recherchen und Büchern zu Schreibsoftware und Grund Methodiken.

Also es gibt ein paar Bücher die genial sind und ich sehr empfehlen kann, andere sind nur ,,Gelaber" und Schrott (meine Meinung). Auch gut finde ich den ein oder anderen Artikel in der Autorenzeitschrift Federwelt!

Ich habe mir angewöhnt einen kleinen Projekt & ToDo Plan mit Terminen in einem Tabellen Programm einzutragen (auch wenn ich die Termine selten halte, wenn ich mir nicht ein bisschen Druck mache wird das nix ...).

Hier trage ich auch Dinge ein die ich zum Beispiel mit mal ansehen möchte und aus den Foren, vor allem dem Tintenzirkel mitbekommen habe. Ich mache das so strukturiert, weil ich schlicht und einfach keine Zeit habe immer sofort das zu tun was ich gerne machen würde.

Dann habe ich zwei Notizbereiche. Einen Direkt in der Datei vor dem Romanprojekt um Ideen, die mit dem aktuellen Werk zu tun haben nicht zu vergessen. Eine andere Datei ist mit generellen Notizen vorhanden. Da schreibe ich immer mal wieder in einer gewissen Struktur (Wieso, warum, wann, etc.) Notizen hinein, die die Gesamtgeschichte betreffen und vielleicht in dem Folgebuch geschrieben werden müssen (also ich habe eine Geschichte mit grob 5 Büchern von denen die ersten zwei ,,losgelöst" sind und das letzte eine Triologie).
Die Notizen arbeite ich dann immer ab wenn mal wieder eine ,,Überarbeitung" ansteht.

Oder eine kurze Antwort: Ich wenn ich etwas sehe was ich mir noch aneignen muss, notiere ich es irgendwo um es nicht zu vergessen und versuche mir Freiraum zu schaffen, um es dann anzugehen wenn ich etwas Luft habe. Das was ergibt sich nicht aus einer konkreten Struktur sondern nach Informationen die ich – aus welchen Medien auch immer – mitbekomme oder aus dem Buch heraus, dass ich eine konkrete Info benötige.

Roca Teithmore

Oh die Recherche Progrestinationsfalle. Wie ich sie liebe. Mir passiert das auch super oft.

Ich versuche mittlerweile vom Groben ins detail zu gehen. Also erstmal nur recherchieren was oberflächlich ist und dann nachdem ich den Plott stichpunktartig aufgeschrieben habe suche ich Elemente die ich im Detail brauche. Aber ich tue mir auch super schwer nicht allzusehr mich darin zu verlieren, neue Elemente zu entdecken und mich einfach ablenken zu lassen.

Da kann man nur versuchen rigoros zu werden und sich vielleicht sogar einen Timer setzten wann man recherchiert und wann man schreibt...

Marta

Ich habe einen Tipp gelesen, den ich ganz gut fand: Während man für ein Buch recherchiert, parallel ein anderes schreiben, für das man nicht recherchieren muss. So vermeidet man, die Recherche als Ausrede zu benutzen, um nicht zu schreiben.

Zu den handwerklichen Sachen: Die kann man nicht alle gleichzeitig lernen. Ich zumindest nicht. 🤣 Für mich funktioniert es ganz gut, mich pro Buch auf eine zu konzentrieren.

Avery

Und super spannendes Thema und ja, früher ging es mir genauso! Bei meinem ersten Projekt, Portal Fantasy, beginnend im 17. Jh., habe ich angefangen, absolut jedes noch so kleine Wort zu recherchieren, um zu gucken, ob es das damals schon gab. Die Bäume wachsen "korkenzieherartig" - gab es damals überhaupt schon Korkenzieher? Etwas fügt sich "wie ein Puzzle" zusammen - seit wann puzzlen Menschen denn schon? Im Nachhinein vollkommen unnötiger Aufwand.

Inzwischen halte ich es so, wie es hier auch schon erwähnt wurde: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Deshalb möchte ich hier auch gar nicht viele Tipps wiederholen, sondern zwei andere Punkte einbringen:

1) Die Fantasie der Leser*innen: Super wichtig! Man darf seinem Publikum gerne vertrauen und ihnen vor allem etwas zutrauen. Es muss nicht jedes Detail haarklein beschrieben werden, manchmal stört es sogar, wenn man alles vorgekaut bekommt und gar nicht mehr mitdenken "darf". Ich habe bspw. lieber actionreiche Kampfszenen mit zwei, drei netten Moves, die zur Umgebung passen, als detaillierte Beschreibungen jedes Handgriffs, jedes Blutspritzers und Co.

2) Das Genre: Nur weil wir in einem Fantasyforum sind, heißt es natürlich nicht, dass wir alle ausschließlich Fantasy schreiben. ABER wenn man in diesem Genre unterwegs ist, denkt daran, dass es EURE Welt ist. Solange die Dinge gut erklärt sind, müssen sie absolut keiner weltlichen Logik, physikalischen Gesetzen oder Sonstigem folgen. Deshalb: Statt sich kaputt zu recherchieren, genügt manchmal die eigene Fantasie, um die Dinge in sich schlüssig erscheinen zu lassen. Und es macht auch noch viel mehr Spaß, als sich in diesem Genre an alle festgelegten Elemente zu halten.

Jen

#9
Witzigerweise ploppte dieser Thread auf, während ich meinen neuen Roman geplottet habe, und der enthält einen problematisch hohen Anteil an Recherche, die ich irgendwie zwischen den NaNoWriMo und die Masterarbeit quetschen muss. Allerdings weiß ich auch, wo die Grenzen sind.
Ich bin Perfektionistin. Ganz, ganz schlimm. Aber gleichzeitig gibt es einen Punkt, an dem ich weiß, dass jegliche weitere Recherche nur Zeit frisst (und das ist ja nicht effizient, das Buch will geschrieben werden). Ich schließe mich "vom Groben ins Detail" an und sage sogar: Grundwissen aneignen, thematische Bücher lesen, alles schön und gut. Letztlich kommt es nicht darauf an, dass du vorab weißt, welche Maserung ein Holzboot hat. Wichtiger finde ich da - verzeih mir, dass ich das so direkt tue -, dass man eben nicht "indianisch" sagt, sondern indigen oder eben die genauere Bezeichnung (Stammeszugehörigkeit etc.). Das sind sensible Basics, die ich wichtiger finde als sehr viele andere Dinge auf deiner Liste.
Aber: Daran wächst man. Mein erster Roman hatte keine Content Notes (auch bekannt als Triggerwarnungen), der zweite hat jetzt welche. Und der nächste wird auch wieder "besser" sein, in irgendeinem Punkt. Das ist aber passive Recherche über Foren wie dieses, über soziale Netzwerke und persönliche Gespräche (und darum spreche ich das Wort "indianisch" an).

Ein*e Autor*in ist meiner Meinung nach in der Pflicht, die Augen offen zu halten und bereit für Veränderungen zu sein. Auf diesem Weg lernen wir eine Menge, was schließlich (oft) unbewusst in unsere Texte fließt. Man merkt in meinem neuen Projekt, womit ich mich in der Pandemiezeit beschäftigt habe, wonach ich mich sehne. Aktuelle Themen, die mich interessieren und nicht loslassen. Ich bin jetzt kein Fan davon, über solche Dinge Buch zu führen, die kommen tatsächlich von selbst. Und wenn sie einem wichtig sind, haben diese Dinge schon eine Berechtigung, dass man sich genauer mit ihnen beschäftigt und dann auch darüber schreibt. Das betrifft dann nicht unbedingt supergenaue Details, kann aber genau an der Stelle mal auftreten.

Dass selbst eine elendige Perfektionistin während des Schreibens eine Menge googlet: Hier ist eine Auflistung der Dinge, die ich während 80 Normseiten nachgeschaut habe.
Guilty feet have got no rhythm.

Curlincess

Du sprichst mir aus der Seele @Malou;D
Es ist wirklich wahnsinnig viel Arbeit ein Buch zu schreiben. Selbst wenn man sich vornimmt, ein unkompliziertes Buch zu schreiben mit wenigen Charakteren und einfachem Plot, es gibt immer ein Haufen zu recherchieren!
Du scheinst wirklich unglaublich viel vorzuhaben und ja, das kann richtig frustrierend sein... Aber was ich mich frage, muss du wirklich zu all diesen Dingen eine Antwort haben? Ein paar Sachen lassen sich schön umschreiben, man muss ja nicht auf jedes Thema ganz genau eingehen.
Meine Fantasy-Welt ähnelt zB dem Mittelalter, obwohl ich jetzt nun wirklich keine Expertin darin bin. Ich habe schon unglaublich viel recherchiert, keine Frage, aber nur Dinge die bei mir auch vorkommen...

Und grade am Anfang ist es vielleicht gut, einen Gang runter zu schalten und sich nicht zu übernehmen. Mal einfach ein Buch schreiben. Über etwas, wo man schon Ahnung hat, wo man nicht lange herumgoogln oder fragen muss. Wenn man erste Erfolge hat, kann man sich ja langsam steigern.

Malou

Erstmal danke an alle für die Rückmeldungen!  :D

Bei mir ist es so, dass die Recherche mich nicht davon abhält, zu schreiben. In 90% der Fälle zumindest. Also ich schreibe lieber als zu recherchieren - auch wenn ich Recherche immer super spannend finde. Deswegen habe ich zum Glück nicht das Problem, dass ich nix aufs Blatt kriege - gehöre damit also nicht zu den Leuten, die monatelang Recherche betreiben und erst noch dem Fisch im Fantasy-Fluss einen Namen geben müssen, bevor sie anfangen können. Also das soll jetzt hier nicht abwertend klingen oder so, denn jeder hat einfach so seine Methoden, die für ihn/sie besser funktionieren. Manche bauen eben vorher mehr aus als andere. Wollte nur sagen, dass ich mir nicht in den Hintern treten muss zum Schreiben  ;) Ich mache mir auch immer Notizen an den Stellen, wo ich später noch genauer recherchieren will. Trotzdem ist es gut, sich das nochmal stärker ins Gedächtnis zu rufen, denn ich vermute, meine Notizen-machen-Methode kann noch verbessert werden. Ich bin ein elender Sammler von unzähligen Notizen und Gedankenfetzen. Da komm ich irgendwann selber nicht mehr klar.

Mein Problem liegt eher darin, dass es mich trotzdem total erschlägt. Natürlich glaube ich sicher bei manchen Dinge, dass ich mehr recherchieren müsste, als im Endeffekt wirklich nötig wäre. Das ist ein Lernprozess, den ich durchlaufen muss. Im Moment scheint leider (noch) jede Kleinigkeit von Bedeutung. Und auch, wenn ich mich dran halte, nicht allzu tief in die Recherche einzusteigen und jetzt nicht diese eine Landschaft total auszuschmücken, schreit es trotzdem schrill in meinem Hirn  :rofl: Ich weiß einfach, wie viel ich an 100.000 Stellen zu lernen habe und diese Masse ist einfach...  :brüll:  :gähn: Hier steigt dann mein eigener Perfektionist ein. Nicht beim Schreiben des ersten Entwurfs, auch noch nicht unbedingt beim zweiten. Aber irgendwann danach packt er mich am Kragen  ;D Mir ist klar, dass das normal ist, vor allem zu Beginn. Mit Vollzeitjob verzweifle ich da aber regelmäßig dran, weil einfach keine Zeit da ist und ich das Gefühl habe, meine Geschichte wird nieeeeee fertig... Ich wäre mittlerweile schon froh, wenn ich es bis 2024 irgendwann mit Band Nr 1 schaffen sollte. Sogar daran zweifle ich mittlerweile.

@Zit

ZitatUnd die tiefergehende Recherche kommt dann erst nachdem alles fertig ist. Laufe ich Gefahr, Dinge neu zu schreiben, weil es dann doch nicht aufgeht? Ja. Aber: Ich habe immerhin etwas geschrieben und brauch nur zielgerichtet zu recherchieren. Weil anders herum, ohne Ziel und auf Masse zu recherchieren, führt zu keinem Text.
Schon klar, dass das normal ist, aber das ist mein Alptraum  :rofl: also man stelle sich mal vor, man kommt bis Band 3 oder 4 und merkt dann, ah shit. Oder man arbeitet auf ein bestimmtes Ende hin und besiegt den Antagonisten auf irgendeine scheinbar gerissene Art und Weise, die man den ganzen Band über vorbereitet hat - aber halt, das ergibt gar keinen Sinn. Whaaaat  :rofl:

@Fianna

Ohhh, das ist aber eine interessante Ausführung. Beim ersten Satz (dass du zwischen schmückenden Details und relevanter Recherche unterscheidest) dachte ich noch so - ja klar, ist ja logisch (me to me=  :pfanne:). Aber deine genauen Ausführungen sind interessant und geben mal noch ein anderes Bild darauf. Danke dafür!

@Araluen

ZitatDrölfzigtausend Ethnien, weil ich drölfzigtausend Ethnien in meiner Geschichte untergebracht habe
:rofl: Yep. Man kann nunmal keine Urban Fantasy mit nem weltlichen Setting und weltlichen Figuren schreiben und dann aber einen Rückzieher machen bei den verschiedenen Ethnien. Nun, bei manchen vielleicht, das weiß ich noch nicht so genau... Aber was wäre das denn für eine Geschichte, wenn ich bei dem Inhalt nur zwei Ethnien und Kulturen hätte. Vermutlich geht es aber dabei tatsächlich eher ums Aussehen als um bestimmte Assoziationen... Also ich werde in diese Welt, die neben der "normalen" entsteht, versuchen, viele weltliche Einflüsse mitzunehmen. Also jetzt nicht eine bestimmte kulturelle Sache einer Person mit diesem typischen Aussehen zuordnen. Da hoffe ich natürlich auch, mich nicht total zu vertuen. Ziel ist es einfach, das Ganze offen zu gestalten.

Danke für deine Tipps!  :prost:

@Mondfräulein

ZitatJe mehr man weiß, desto bewusster wird einem, was man noch nicht weiß.
Genau so ist es. Genau. so.  ;D

ZitatAber das heißt auch, dass einem die Arbeit, die man in einen Roman steckt, nicht nur beim Schreiben dieses Romans hilft.
Das bete ich auch immer wieder vor mich hin, wenn ich mal wieder am Rande eines innerlichen Ausrasters stehe. Dass ich ja nicht nochmal bei Null anfangen muss beim nächsten Roman - Gott sei Dank. Sonst würde ich längst heulend in ner Ecke sitzen  ;D Danke fürs in Erinnerung rufen, das sollte ich mir mal ausdrucken und auf die Stirn kleben. Halt, dann sehe ich es ja nicht, besser aufs Handy, wo ich eh immer draufglotze  ;D

ZitatMan lernt, die Quellen zu finden, die einem wirklich helfen. Man lernt zu sortieren.
Reine Faulheit (oder Zeitnot): Ohne geschaut zu haben - gibt es hier einen schon einen Thread, der sich damit beschäftigt? In der Recherche-Rubrik vielleicht? Es würde mich echt interessieren, mehr darüber zu erfahren, wie und wo andere recherchieren. Und wie sie sortieren. Ich glaube, das würde mir sehr viel weiterhelfen.

@Mefisto

ZitatAlso es gibt ein paar Bücher die genial sind und ich sehr empfehlen kann, andere sind nur ,,Gelaber" und Schrott (meine Meinung).
Dürfte man erfahren, welche Schätze du denn so empfehlen kannst?  ;) Danke für den Tipp mit der Federwelt :)

Auf jeden Fall ist es interessant zu sehen, wie du vorgehst! Ich bin da leider noch total verplant. Auch aus Zeitnot. Aber wie heißt es ungefähr: Wer mit ner stumpfen Axt den Baum fällt, braucht viel länger (Okay das klingt so verdammt plump, aber der Sinn zählt  ;D)

@Roca Teithmore

ZitatAber ich tue mir auch super schwer nicht allzusehr mich darin zu verlieren, neue Elemente zu entdecken und mich einfach ablenken zu lassen.
Gut, dann bin ich nicht alleine  ;D wenn ich nämlich erstmal recherchiere, ist das, als würde ich versuchen, einen Wasserfall aufzufangen

@Marta

ZitatWährend man für ein Buch recherchiert, parallel ein anderes schreiben, für das man nicht recherchieren muss.
Da bin ich jetzt aber gespannt: Für welche Art von Bücher muss man denn nicht recherchieren? (*Notizblock-raushol-um-zuerst-so-ein-Buch-zu-schreiben*)

@Avery

ZitatDie Bäume wachsen "korkenzieherartig" - gab es damals überhaupt schon Korkenzieher? Etwas fügt sich "wie ein Puzzle" zusammen - seit wann puzzlen Menschen denn schon?
Also - ich musste gerade lachen. Das klingt nach mir, definitiv. Meistens checke ich zwar überhaupt nicht, wenn ich sowas "verzapfe", aber wehe wenn ich sowas checke und beginne, mir solche Fragen zu stellen...  :rofl:

ZitatMan darf seinem Publikum gerne vertrauen und ihnen vor allem etwas zutrauen.
Recht hast du. Ich hab nur das Maß noch nicht gefunden. Manchmal lass ich Sachen weg oder bleibe etwas ungenauer, damit ich dem Leser eben nicht alles vorkaue - und merke dann durch meine Betaleser, dass das gründlich schiefging und  ??? aufploppen. Wie oft hab ich mir schon gewünscht, mein Hirn einfach leer machen zu können und ohne die geringste Ahnung auf meine eigene Story schauen zu können. Wäre sicherlich spannend, ob ich sie als neuer Leser überhaupt selber gut fände  :rofl:

Danke für deine Tipps :)

@Jen

ZitatIch bin Perfektionistin. Ganz, ganz schlimm.
Hellooohoo  :prost: (es gibt leider keinen Flirt-Smiley  :rofl:)

ZitatDas sind sensible Basics
Hm. Das lässt vermuten, dass man diese Basics irgendwo zusammentragen könnte? Würd ich auch sofort lesen.

Danke für deine Liste! Ich ergänze dann mal die Bezeichnung indigen. Und noch herzlichen Glückwunsch zum neuen Roman  :jau:

@Curlincess

ZitatUnd grade am Anfang ist es vielleicht gut, einen Gang runter zu schalten und sich nicht zu übernehmen. Mal einfach ein Buch schreiben. Über etwas, wo man schon Ahnung hat, wo man nicht lange herumgoogln oder fragen muss. Wenn man erste Erfolge hat, kann man sich ja langsam steigern.
Würd ich gern machen. Ehrlich. Nur hab ich keine Idee. Ich schreibe meine Geschichte ja wie ihr auch aus Leidenschaft. Und irgendwie kam da direkt beim ersten Mal ein Monster rausgeploppt  :rofl: und besser wird's auch nicht. Denn die weiteren Story-Ideen, die ich habe, sind jetzt auch nicht soooo unkompliziert. Oder sagen wir mal etwas weniger kompliziert. Ich glaube, unkompliziert gibt's nicht. Und selbst wenn ich denke, dass es so ist, schaff ich es ganz bestimmt, es irgendwie kompliziert zu machen  :rofl: ich bin an zu vielen Dingen interessiert. Schrecklich. Irgendwelche Tipps, wie man denn besonders am Anfang einen Gang runterfahren kann? Also du musst mir keine Story vorkauen  ;D im Moment denke ich mir nur so... "Fantasy ist doch immer kompliziert. Ich sollte vlt einfach so ne Strandromanze ganz ohne Fantasy schreiben."  ::)




Neben all diesen tollen Tipps freu ich mich auch einfach schon über Erfahrungsberichte, wie es euch am Anfang so erging. Klar ist jeder Werdegang anders... Aber vielleicht erkenne ich mich ja auch wieder  :winke: hattet ihr auch einen Vollzeitjob? Wenn ja, wie lange hat es bei euch gedauert, eure erste Geschichte rauszubringen? War es ein einzelnes Buch oder direkt eine Reihe? (So bekloppt, wie ich bin, habe ich direkt einen 6-Teiler vor mir, nicht gewollt, aber irgendwie passiert. Shit happens  :rofl:). Habt ihr besondere Strategien, um mit dieser Panik, dass alles zu viel ist und man nie alles lernen kann, was man lernen will, umzugehen?

Dankeee  :prost:
»Anders als die Kultur, die die Unterschiede zwischen uns betont, die Menschen und Gruppen voneinander trennt, verbindet die Natur uns miteinander. In ihr sind alle Menschen gleich.« (Der Gesang des Eises, Bakic)

Marta

Zitat von: Malou am 06. September 2021, 18:51:44
Da bin ich jetzt aber gespannt: Für welche Art von Bücher muss man denn nicht recherchieren? (*Notizblock-raushol-um-zuerst-so-ein-Buch-zu-schreiben*)
Das Buch muss nur in einem Bereich spielen, in dem du dich sehr gut auskennst. Bei mir wäre es z.B. eine Romanze zwischen zwei Comic-Nerds. Oder zwei Autoren.  :rofl:

Alana

#13
@Malou Es kann auch hilfreich sein, das Ganze anders herum anzugehen. Anstatt Unmengen zu recherchieren und dann zu plotten, plotte dein Buch und schau dann, was du für die einzelnen Dinge wissen musst. Also erst die Handlung überlegen und dann fragen: "Ginge das so?" oder "könnte es so gewesen sein?".

Das funktioniert nicht bei allem und manchmal braucht man auch für den Plot schon sehr viel Recherche, daher wende ich diese Technik oft an, wenn ich mich mit dem Grundthema ausreichend auseinander gesetzt habe, um mich nicht total im Detail zu verlieren.

Manche Dinge muss man dann natürlich umplanen, aber durch die Recherche zu diesem Punkt hat man dann auch meist eine gute Idee dafür.
Alhambrana

Phlox

@Malou,
ich lese aus deinen Beiträgen heraus: Du schreibst gerne, also ich meine jetzt, sich hinzusetzen und loszulegen bzw. weiterzumachen mit dem Manuskript.
Und du recherchierst eigentlich auch ganz gerne.
Das ist doch schon mal super - ernsthaft jetzt: Es gibt, glaube ich, viele Menschen, die "gerne mal was schreiben" würden oder eine Geschichte im Kopf haben, aber nie so weit kommen wie du jetzt schon bist!
Und dann, wenn du vor anderthalb Jahren, sagen wir mal, mit Ballett begonnen hättest, würdest du doch auch nicht von dir erwarten, dass du heute schon Schwanensee tanzt, oder?  :)
Was dir zu schaffen macht - ist das dann eher so etwas wie ein innerer Miesmacher?
Oder ist es eher die Befürchtung, "nie" fertig zu werden mit deinem Projekt, also die zeitliche Komponente?
Vielleicht fällt es dir leichter, eine Strategie zu finden, wenn du das genauer identifiziert hast?

Ein bisschen hört es sich für mich auch so an, als müsstest du deinen ganz persönlichen Mut zur Lücke finden, also definieren, was für dich am wichtigsten ist. Vielleicht sind weitere Plotmethoden nicht so interessant, wenn du gerade das Gefühl hast, ganz gut voranzukommen mit dem Schreiben. Hauptcharaktere sind u.U. zunächst mal die wichtigsten (und vielleicht brauchen sie auch nicht ganz so viele Hobbies...? ;)). Der erste Band ist erst mal wichtig, nicht der sechste. Usw. usw... 

Ich habe Projekte (einzelne Kapitel, ganze Werke) spätestens immer dann für beendet erklärt, wenn ich mich dabei ertappt habe, dass ich korrigierte Passagen zurück geändert habe in eine vorige Version. Das war für mich bisher immer das Zeichen, dass es - im Moment zumindest - wohl nicht besser geht.