Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Valkyrie Tina am 18. April 2018, 22:34:54

Titel: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Valkyrie Tina am 18. April 2018, 22:34:54
Wie der Titel schon sagt suche ich nach Hilfe und Infos zum Schreiben von längeren Serien. Wir haben ja hier im Forum einige Leute, die das erfolgreich gemacht haben. Was hättet ihr gerne gewusst, als ihr angefangen habt? bezüglich Plotting, Woldbuilding, Schreiben, bis hin zu den Veröffentlichungswegen. Vielleicht können wir hier eineige Meinungen versammeln, auch für die Zukunft?  :winke:
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Churke am 19. April 2018, 10:22:01
Zitat von: Valkyrie Tina am 18. April 2018, 22:34:54
Was hättet ihr gerne gewusst, als ihr angefangen habt?

Eigentlich nur eine Sache: Dass es nach Bd. 1 weitergeht. Darum ist der 2. Band auch immer der schwerste.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: canis lupus niger am 19. April 2018, 16:00:29
Fand ich nicht. Für meinem 2. Band hatte ich schon von Anfang an mehr Ideen im Kopf als für Band 1. -Deswegen konnte ich damit auch direkt nach dem Ende von Band 1 loslegen. Aber das ist ja nicht bei jeder Reihe und jedem Autoren so.

Allerdings, J.K. Rowling hatte bei Schreibbeginn von Band 1 den groben Ablauf der Potter-Reihe schon im Kopf. Und Terry Pratchetts Scheibenwelt war so ausgearbeitet, dass er nach Beenden eines Manuskripts noch am gleiche Tag mit dem Schreiben des nächsten Buches angefangen haben soll (wenn er sein festes Tagespensum von x-hundert Worten noch nicht erfüllt hatte).

Was ich mir beim Schreiben des ersten Bandes gewünscht hätte, wären einfach mehr Wissen und Können gewesen. Dann wären die Bücher qualitativ mehr "aus einem Guss". Das ist ein Grund, warum ich überlege, die ersten Bände noch einmal zu überarbeiten, falls ich jemals dazu die Zeit finde. Aber ich tröste mich damit, dass auch Jim Butchers "Harry-Dresden"-Reihe in ihrer Qualität einen Entwicklungsprozess erkennen lässt.  ;D

Klar, das Worldbuilding könnte um einiges besser sein, und über die Vertriebswege hatte ich null Ahnung. Heute habe ich immerhin "so gut wie keine" Ahnung.

Vielleicht hätte ich überhaupt nicht veröffentlicht, wenn ich gewusst hätte, was ich heute weiß. Oder ich hätte die Reihe erst zuende geschrieben und dann alles zusammen eingereicht. Als ich an Band 1 geschrieben habe, wusste ich trotz vorhandener Ideen noch nicht, dass ich überhaupt weitermachen würde. War ja ursprünglich gar keine Veröffentlichung gedlant.


Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Leann am 19. April 2018, 16:14:44
Bin gerade etwas irritiert, weil ich nach dem Threadtitel dachte, es geht um Serien, nun aber zunächst über Reihen gesprochen wird.

@Valkyrie Tina, meinst du beides oder geht es dir explizit um Serien? Meiner Meinung nach besteht da ein großer Unterschied. Serien sind ja eher kürzere Werke, die nicht unabhängig voneinander gelesen werden können und in relativ kurzen Abständen erscheinen.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 19. April 2018, 16:51:48
Wenn Du einfach mit dem Wunsch anfängst, eine Serie zu schreiben - so ging es mir - dann ist das größte Problem, sich zu entscheiden, welchen Typ von Serie man schreiben möchte. Denn da gibt es ganz unterschiedliche Typen.

Dr. Kimble auf der Flucht ist einer der Klassiker. Es gibt einen Pilotfim. Der Protagonist soll einen Mord begangen haben. Nun jagt ihn die Polizei und er jagt den wirklichen Täter. Jede Folge ist eine mehr oder weniger abgeschlossene Episode innerhal einer allgemeinen Idee.

Lindenstraße. Es gibt überhaupt keine Plotentwicklung. es gibt nur Beziehungen zwischen vielen Personen, die sich zu Konflikten auswachsen und in Miniplot aufgebaut und erledigt werden.

Das Krankenhaus am Rande der Stadt. Tschechische Produktion, synchronisiert fürs Ostfernsehen, neusnchronisiert für Westfernsehen und Mutter aller deutscher Krankenhausserien. Es gab nur zwei Staffeln, weil die Figuren sich rasch entwickelten.

Downton Abbey. Die Figuren entwickeln sich ebenfalls, aber nicht so schnell

es gibt noch ein mehr und jede Menge Zwischentypen. GoT ist auch eine Serie und von Martin bereits so angelegt. Jeder muss mal sterben. Einige kommen zurück.

Aus den Typen der Serien geht bereits hervor, welches der entscheidende Punkt ist. Gibt es eine Richtung, gibt es eine Figurenentwicklung, arbeite ich nur in Episoden (The good wife zu Beispiel). Alles sind unterschiedliche Konzepte

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Valkyrie Tina am 19. April 2018, 16:53:00
Zitat von: Leann am 19. April 2018, 16:14:44
Bin gerade etwas irritiert, weil ich nach dem Threadtitel dachte, es geht um Serien, nun aber zunächst über Reihen gesprochen wird.

@Valkyrie Tina, meinst du beides oder geht es dir explizit um Serien? Meiner Meinung nach besteht da ein großer Unterschied. Serien sind ja eher kürzere Werke, die nicht unabhängig voneinander gelesen werden können und in relativ kurzen Abständen erscheinen.

Es geht mir tatsächlich um Serien, um kürzere Episoden, die aber in sich abgeschlossen sind, wie man es aus Filmserien kennt: man kann sie voneinander unabhängig lesen, wenn man die Prämisse kennt, weil einige Sachen für jede Folge neu aufgerollt werden (z.b. Star Treck: das Alien der Woche), es gibt aber eine Reihenfolge, und auch einen übergeordneten Handlungsfaden, für den man die Serie dann doch wieder in der Reihenfolge lesen sollte (Star Treck: Kontakt und Krieg mit den Borgs)
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Valkyrie Tina am 19. April 2018, 16:55:31
Zitat von: Trippelschritt am 19. April 2018, 16:51:48
Wenn Du einfach mit dem Wunsch anfängst, eine Serie zu schreiben - so ging es mir - dann ist das größte Problem, sich zu entscheiden, welchen Typ von Serie man schreiben möchte. Denn da gibt es ganz unterschiedliche Typen.

Dr. Kimble auf der Flucht ist einer der Klassiker. Es gibt einen Pilotfim. Der Protagonist soll einen Mord begangen haben. Nun jagt ihn die Polizei und er jagt den wirklichen Täter. Jede Folge ist eine mehr oder weniger abgeschlossene Episode innerhal einer allgemeinen Idee.

Lindenstraße. Es gibt überhaupt keine Plotentwicklung. es gibt nur Beziehungen zwischen vielen Personen, die sich zu Konflikten auswachsen und in Miniplot aufgebaut und erledigt werden.

Das Krankenhaus am Rande der Stadt. Tschechische Produktion, synchronisiert fürs Ostfernsehen, neusnchronisiert für Westfernsehen und Mutter aller deutscher Krankenhausserien. Es gab nur zwei Staffeln, weil die Figuren sich rasch entwickelten.

Downton Abbey. Die Figuren entwickeln sich ebenfalls, aber nicht so schnell

es gibt noch ein mehr und jede Menge Zwischentypen. GoT ist auch eine Serie und von Martin bereits so angelegt. Jeder muss mal sterben. Einige kommen zurück.

Aus den Typen der Serien geht bereits hervor, welches der entscheidende Punkt ist. Gibt es eine Richtung, gibt es eine Figurenentwicklung, arbeite ich nur in Episoden (The good wife zu Beispiel). Alles sind unterschiedliche Konzepte

Liebe Grüße
Trippelschritt

Als Typ würde ich sagen irgendwo zwischen dem A-Team und den Defenders. Aber wie man schon an den Beispielen sieht: im Bewusstsein sind vor allem Fernsehserien.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Araluen am 19. April 2018, 17:09:54
Eine Serie teilt sich für mich in Staffeln und Episoden. Daraus ergeben sich mehrere Plotstränge. Wenn man richtig "gut" ist, hat die Serie einen Handlungsbogen, der alle Staffeln überspannt.
Beispiel Buffy: Buffy startet als recht unbedarfter Teenager, der seine Berufung nicht wirklich ernst nimmt und endet mit ihr als selbstbewusste, erwachsene Frau, die alles für ihr Ziel gibt, die Welt vom Bösen zu befreien und sich so auch von ihrer Berufung befreit. Der Höllenschlund wird geschlossen und die Macht der Jägerin freigesetzt.
Dann hat jede Staffel ihren eigenen Handlungsbogen, den sie für sich auch anschließt (außer man ist fies wie bei Sanctuary und zieht das Finale in die nächste Staffel rüber).
Und dann sind da natürlich die einzelnen Folgen. Jede hat ihren eigenen, abgeschlossenen Plot, mit dem sie die Staffel vorran treibt. Dabei verfügt jede Folge idealerweise über einen inneren Konflikt, der die Figuren ganz persönlich umtreibt und es gibt einen äußeren - von mir Monster der Woche genannt, was aber je nach Genre alles sein kann von Intrige bis Mordfall oder echtes Monster. Idealerweise überwinden die Figuren den inneren Konflikt, um so den äußeren lösen zu können. Aber das ist nicht Pflicht. Wichtig ist, eins von beiden zu lösen, in der Regel das Monster der Woche.

Ich hab beobachtet, dass zumindest TV Serien, die dieses Muster verlassen, sodass jede Folge fließend in die nächste übergeht und man quasi einen Film in handlichen Häppchen schaut, floppten.
Ringer floppte vermutlich wegen dieses Staffelaufbaus (nicht nur meine auch Kritikerwertung)
2. Staffel von Dark Angel floppte, obwohl die erste gut angenommen wurde. Dabei war die zweite storymäßig deutlich stärker. Aber man verlies das Monster der Woche Schema.
Heroes hatte ein ähnliches Problem.


Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Erdbeere am 21. April 2018, 13:50:44
Weil hier nur Beispiele mit TV-Serien bisher drin sind, melde ich mich mal ausführlicher.

Also, wie ihr alle sicherlich wisst, schreibe ich die Serie "Frost & Payne" und seit kurzem eine neue Serie, beides für den Greenlight Press Verlag. Der Verlag hat sich auf das Konzept "TV-Serie in Buchformat" spezialisiert, wir machen also nichts anderes (auch wenn es die Sparte "Reihe" auch bei uns gibt).


Araluen hat das bereits schön zusammengefasst:

Es gibt Staffeln und einzelne Folgen/Bände. Bei uns sind das pro Staffel 12 Bände, wobei Band 6 und Band 12 die Höhepunkte sind. Es gibt einen übergreifenden Hauptplot, der sich durch die gesamte Staffel zieht (oder wie bei meinem Verleger bei "Heliosphere 2265" über mehrere Staffeln, sogenannte Großzyklen). In jeder Folge sollte dieser Hauptlot ein klein wenig vorangetrieben werden. Die einzelnen Folgen haben wiederum einen Hauptplot und mehrere Subplots, wobei der Hauptplot in den allermeisten Fällen aufgelöst werden sollte (siehe Monster of the Week).

Wie sieht das nun bei "Frost & Payne" aus?

Bände 1 + 2 haben je einen Monster of the Week Plot sowie erste Hinweise/Subplots auf den großen Hauptplot. Band 3 + 4 behandeln einen weiteren Monster of the Week Plot, allerdings schliesse ich das erst in der Mitte von Band 4 ab. Dazu einen großen Schub des Hauptplots. Band 5 ist Charakterentwicklung (Subplot/Monster of the Week) und eher ruhiger. Band 6 ist das Mid-Season-Finale - Abschluss eines weiteren Monster of the Weeks, viel Kabumm, Hauptplot, neues Monster of the Week. Bände 7 + 8 behandeln jenes Monster of the Week und die angefangenen Subplots, sowie den Hauptplot, der besonders in Band 8 stark vorangetrieben wird. Band 9 ist wieder Charakterentwicklung und Monster of the Week. Bände 10 + 11 bereiten das große Finale vor und drehen sich hauptsächlich um den Hauptplot, da dieser hier in den Vordergrund drängt. Dennoch kleines Monster of the Week. Und dann natürlich Band 12, in dem alle angefangenen Subplots zusammenlaufen müssen, alle Handlungsstränge sollten sich auflösen, denn der Leser muss am Ende befriedigt sein.
Ich habe zwei kleine Subplots offengelassen und einen Cliffhanger draus gemacht, denn die werden zum Hauptplot in der zweiten Staffel.

Ich hoffe, das war halbwegs verständlich.


Was gilt es zu beachten, wenn man eine Serie schreiben will?

Planung ist alles. Glaubt mir, ich bin anfangs ziemlich reingerasselt, weil ich viel zu wenig Plot hatte bzw. mich nur auf den Hauptplot konzentriert hatte. Ich bin zwar immer noch Bauchschreiber, aber die groben Linien jedes einzelnen Bandes und der gesamten Staffel sollten klar ausformuliert sein. Für jeden Band erstelle ich mir einen groben Ablauf des Plots (bei der neuen Serie habe ich gemerkt, dass ich diesmal zu viel Plot habe :wart:), damit ich weiß, wohin ich muss und was bis zum Ende des Bandes alles passiert sein muss. Wichtig ist, dass man immer den Überblick behält.

Schreibt euch jedes Fitzelchen Detail auf! Falls ihr mal eine Figur oder ein wichtiges Element in Band 2 erwähnt, das dann aber erst in Band 6 und später in Band 10 auftaucht ... wie schreibt man den Namen noch einmal genau? Hieß das Luftschiff Dawn oder Morning Dew? Die Ninjas ANMEI oder ANMAI? Alles passiert bei mir. Peinlich, wenn die Leser das merken, denn es wäre so einfach vermeidbar.

Auch eine Staffel mit 12 Bänden folgt dem Prinzip der drei, fünf oder sieben Akte. Monster of the Week Plots funktionieren sehr gut, denn der Abschluss dieses Plots befriedigt die Leser - und dann könnt ihr ihnen den Cliffhanger am Ende des Bandes servieren und niemand schimpft. ;D Der Hauptplot sollte in jeder einzelnen Folge vorangetrieben werden. Vielleicht nicht unbedingt mit den Hauptfiguren, aber dennoch für den Leser ein paar neue Informationen liefern.

Auch ganz wichtig: Schreibt einen Puffer an. Egal ob ihr im SP oder im Verlag veröffentlicht, Serienschreiben heißt, jeden Monat oder alle zwei Monate eine Folge raushauen. Wenn man da keinen Puffer von mindestens 3 Folgen hat, macht man wie ich 7-Tage-Wochen und verzichtet auf Schlaf und Sozialleben.


Um Tinas Fragen vom Start zu beantworten:

Was hätte ich gerne vorher gewusst?
Auf was ich mich genau einlasse. Klar hat mich mein Verleger gewarnt, aber das Serienschreiben sollte nicht unterschätzt werden. Es ist verdammt anstrengend. Man kann nicht einfach mal ein paar Monate aussetzen. Schreibblockaden gibt es nicht, dann schreibt man einfach weiter. Krank sein gibt es nicht, denn man hat Deadlines. Brotjob nebenbei? Tschüss Sozialleben.
Ich habe einen Verlag im Rücken, das hilft. Der übernimmt Cover und Lektorat. Aber - während ich an Band 5 schreibe, muss ich das Lektorat für Band 3 durchackern (2x!) und zeitgleich Leser auf mehreren Kanälen bespaßen, weil Band 2 frisch draußen ist. Das ist verdammt harte Arbeit. Wer sich also nicht auf zwei "Projekte" gleichzeitig konzentrieren kann, sollte die Finger davon lassen.
Beim SP kommen da noch die Kosten für Lektorate und Cover hinzu. Bei Serien multiplizieren die sich ziemlich, es sei denn, man kann einen Deal mit dem Lektor oder dem Cover-Designer aushandeln. Marketing sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden, denn auch mit Verlag im Rücken ist das ein sehr hoher Zeitfaktor.

Was das Plotten angeht, gehe ich eigentlich gleich vor wie bei einem Roman - nur mit viel mehr Figuren, Handlungen und Schauplätzen. Je mehr Figuren man hat, desto mehr Subplots kann man einfügen. Man darf nur die Übersicht und die Details nicht verlieren. Serien haben sehr schnelle Plots - und fiese Cliffhanger schaden nie. Was die Länge eines einzelnen Bandes angeht: Bei uns in der GP sind das mind. 170k Zeichen, max. 200k. Also umgerechnet: alles zwischen 130 und 180-200 Normseiten. Das Staffelfinale erreicht gern mal die Dimensionen eines Romans mit 55k - 100k Wörtern.

Weltenbau betreibe ich intensiv und verbringe viel Zeit mit der Recherche. Bei Band 1 führt man den Leser ein - man gibt nicht zu viel Preis (Infodump Gefahr), aber der Leser muss wissen, wo er sich befindet und wie die Welt aussieht. Bei "Frost & Payne" habe ich z.B. in den ersten drei Bänden relativ viel detailreiche Steampunk-Elemente; in den späteren Bänden sprenkle ich sie plotrelevant rein, weil sie nicht mehr omnipräsent sein müssen, da der Leser die Welt mittlerweile kennt.


Puh, das war viel und sehr konzentriert auf das Wesentliche. Fragen? Immer her damit. Ich werde versuchen, sie so gut wie möglich zu beantworten.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Fianna am 21. April 2018, 19:16:14
Ist es mit 12 Folgen pro Staffel üblich? Mila Roth macht das bei Krimis auch, aber sie bringt ja schon eine große Fanbase von ihren Verlagsbüchern mit.
Ich wollte mit den Steampunk-Medjay eigentlich nur 6 Folgen plotten  :hmmm: aber wenn das komplett unüblich wäre, ist es ja auch doof...
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Erdbeere am 21. April 2018, 19:32:00
Du kannst natürlich auch nur 6 Folgen machen, dann würde das aber eher eine Reihe sein. Serien sind vom Grundkonzept her auf jeden Fall länger - wie eben TV-Serien. 12 Folgen gehen halt gut auf, weil man damit ein ganzes Jahr füllen kann, wenn man im Monatsrhythmus veröffentlicht. Du bist als Autor dann ein ganzes Jahr lang sehr präsent. Zudem kann man 12 wunderbar aufteilen, z.B. um später im Print jeweils 3 Folgen zusammen zu fassen.
@Kuddel hat mit ihrem Rack auch nur 6 Folgen gemacht. Andere machen 10. Mach, was du magst. ;D

Die Bücher einer Serie sollten auf jeden Fall nicht unabhängig voneinander gelesen werden können, sondern zusammenhängen (sonst fällt das unter Reihe). Auch wenn in jedem Band der Monster of the Week Plot abgeschlossen wird, läuft ja noch der große Hauptplot, den man ab einer gewissen Folge ohne Vorwissen nicht mehr versteht. Zudem hat man keinen Platz, jedes Mal die Welt und die Figuren neu einzuführen, und ein "Was bisher geschah" ist für Binge-Leser, wie es bei Serien sehr gerne der Fall ist, sehr mühsam und eigentlich überflüßig. Ich brauche die paar Seiten lieber, um die mit dem Plot der jeweiligen Folge zu füllen. :)
Klar macht das jeder Autor ein wenig anders. Ich gebe nur meine eigenen Erfahrungen und die meiner Verlagskollegen wieder.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Maubel am 21. April 2018, 19:59:04
Also ich habe quasi 6 Bände und veröffentliche zweimonatlich. Eigentlich sind in jedem Band aber vier Folgen (je 10.000 Wörter), sprich insgesamt sind es 24 Folgen pro Staffel. Eine Folge dauert übrigens eine Stunde beim Lesen ganz wie vor dem Fernseher.

Ansonsten ist schon alles von Erdbeere und Araluen gesagt worden. Man unterschätzt den Monster of the Week Bonus manchmal. Ich habe in der ersten Staffel sehr viele davon, quasi überall. In der zweiten fehlen sie manchmal und aktuell in der 6. fehlen sie fast vollständig, weil der Hauptplot quasi übernommen hat. Ich merke aber, dass ich sie eigentlich brauche, denn sie bringen deutlich mehr Dynamik in die Serie. Werde also beim Überarbeiten darauf achten, mehr MoWs in den Hauptplot zu integrieren.

Da ich gerade bei PAN einen Workshop u.a. zu Drehbüchern hatte, hier mal die 15 Punkte eines Drehbuchs nach Blake Snyder:
1. Das erste Bild
2. Das Thema wird genannt
3. Set-Up
4. Katalysator (auslösendes Ereignis)
5. Debatte (Verweigerung)
6. Wendepunkt zum 2. Akt
7. Subplot
8. Fun & Games (aus Zuschauersicht)
9. Mid-Point Climax
10. Das Böse kommt näher
11. Alles ist verloren
12. Die finsterste Nacht der Seele
13. Wendepunkt zum 3. Akt
14. Finale
15. Schlussbild

Erstaunlicherweise läuft meine 1. Folge nach fast genau diesem Schema ab.

Was hätte ich gerne vorher gewusst? Dass ich 10 Jahre lang keine anderen Ideen verwirklicht habe, weil ich ja erst mal die Serie beenden wollte. Mittlerweile habe ich einen Mittelweg gefunden. Kurzum, es kostet Zeit, viel Zeit. Zeit, die vielleicht bei Romanen dann fehlt.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Fianna am 21. April 2018, 23:35:34
Mir ist eine andere Frage eingefallen: ist es sinnvoll, dass Serienautoren sich vom Leserfeedback beeinflussen lassen während des Schreibprozesses?

@Maubel s Projekt klingt, als stehe ein komplexes Magiesystem etc dahinter. Das ist natürlich fix in Autorenhand.

Aber bei anderen Projekten - ist es da üblich, dass Autoren sich bis zu einem gewissen Maß davon beeinflussen lassen, wie die ersten Episoden angenommen werden?

Das würde dann im Umkehrschluß bedeuten, dass im-Voraus-Schreiber tendenziell eher keine Serien schreiben sollten (oder mit kürzeren Staffeln, keine vollen 12 Folgen).


Ich sammel seit über einem Jahr Ideen für die Steampunk-Medjay und wollte sie 2019 zum hauptsächlichen Projekt machen, aber jetzt bin ich verunsichert. Vielleicht sind im-Voraus-Schreiber im Serienformat pauschal gesprochen (bei manchen Projekten ist es sicher egal, weil die Welt soviel fix vorgibt) nicht gut aufgehoben?
(Vielleicht sollte ich es lieber als Romane plotten, obwohl ich das Serienformat so spannend finde?)


EDIT:
Serienautoren fragen oft die Leser nach ihrer Meinung (damit meine ich jetzt grad keine Zirkler, da denke ich an andere, auch englische Beiträge, in den Social Media).
Da bin ich immer unschlüssig, ob das Marketing oder Marktforschung (= in gewisser Weise das Manuskript beeinflussend) ist... letzteres können Vorausschreiber nicht leisten.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 22. April 2018, 09:32:36
Ich würde mich um ein Leserfeedback nicht groß kümmern. Die Geschichte sollte immer in der Hand des Autors bleiben. Das soll aber nicht heißen, dass man sich hermetisch abschottet. Wenn eine Leseranregung ins eigene Konzept passt, kann man sie gerne aufnehmen.

Wenn ein Sender oder Marktforschung dahintersteckt, ist meine Empfehlung "Finger weg". Die gut gemeinten Ratschläge sind häufig katastrophal. Ganz schlimm soll es im Fernsehen sein. Da habe ich aus einem anderen Forum ein paar Insiderinfos, die mir die Haare zu Bege stehen ließen. Also eher: Wehret den Anfängen.

Übrigens @ Araluen: Monster der Woche ist ein schöner ausdruck. Er ist der nötige Kompromiss zwischen einer Episodenserie, die fast ausschließlich aus diesen Monstern besteht, und einer Enwicklungsserie, die sich eher an einem überlangen Roman orientiert (z.B. Game of Thrones)

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Erdbeere am 22. April 2018, 09:55:49
@Fianna Es mag Autoren geben, die sich von Lesermeinungen - also Input von Lesern in Form von "könntest du nicht das und das?" - beeinflussen lassen, ich persönlich halte das für eine schlechte Idee. Serienschreiben bedingt geradezu, dass man voraus schreibt, um genügend Material zu haben, sollte mal irgendetwas dazwischen kommen. Jeder wird mal krank oder hat ein paar schlechte Tage/Wochen, da ist man froh, hat man ein paar Bände bereits fixfertig. Außerdem ist das nicht ein Jeder-kann-mitmachen-Ding, sondern deine Serie, die nur du schreiben kannst. Punkt.

Die Frage nach Feedback der Leser ist weniger die Frage nach Input, wie man die Serie weiter gestalten soll, sondern effektiv nur die Frage danach, wie die Leser den Band gefunden haben. Gut, schlecht, irgendwas dazwischen? Und natürlich der Wink am Zaunpfahl, dass man gerne Rezensionen hätte. Ich bekomme zu jedem Band Dutzende Nachrichten direkt auf FB, jedoch kaum Rezensionen, weswegen ich es gewagt habe, im Finale am Ende bei meinem "Schlusswort" die Leser explizit dazu aufzufordern, mir nicht nur persönliche Nachrichten zukommen zu lassen, sondern diese auch in Form von Rezensionen zu verfassen. Bisher kein einziges negatives Wort dazu - dafür Rezensionen. ;D
Zudem geht es darum, dass ich mich um meine Community kümmere. Ich rede mit den Leuten, spreche sie direkt an und sie wissen, sie können mit Anliegen direkt zu mir kommen. Dazu gehört eben auch die Frage nach Feedback und allem Geplänkel dazwischen. Das ist Marketing, ganz klar, aber nicht aufdringlich und vor allem mit einem Ziel: Die Leser sollen sich bei mir zuhause fühlen. Sie können mit mir reden, weil ich zugänglich bin und mich nach ihrer Meinung erkundige.

Noch was zum Input der Leser: Je nach Genre muss man sich als Autor einiges anhören, gerade zu Beginn. Ich schreibe Steampunk, also ein eher technisch dominiertes Genre. Bis ungefähr Band 5 bekam ich bei jedem Band von der immer gleichen Sorte Männer einen Mansplaining Kommentar mit dem Hinweis, ich als Frau soll mich gefälligst an die Regeln halten und das Genre nicht verschandeln. Einige hatten sogar den Nerv, mir auf FB persönliche Nachrichten (also nicht über mein Autorenprofil, sondern mein privates!) zu schreiben und mir vorzuhalten, wie sie das Buch geschrieben hätten und was ich alles falsch gemacht habe. Hätte ich auch nur auf einen dieser Kommentare gehört und mich angepasst, wäre ich heute als Autorin nicht da, wo ich bin.

(Heute habe ich die besten männlichen Leser überhaupt. Sie machen mindestens die Hälfte meiner Leserschaft aus und sind genauso hibbelig auf den nächsten Band wie die Frauen, wenn nicht sogar mehr. :vibes:)
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Fianna am 22. April 2018, 12:10:55
Okay, vielen Dank. Es klang für mich teilweise so, als wäre das Serienkonzept nur etwas für Vollzeitautoren oder extrem-viel-Schreiber.
Dann schaue ich nach dem NaNo mal, ob ich das sinnvoll geplottet bekomme. Vielen Dank nochmal für Deine Tipps weiter oben dazu.

Mach doch bei den neuen Serien in jedem Band so einem Verweis ans Ende? Mir ist es bei vielen übersetzten Ebooks aufgefallen, dass in jedem Band am Ende so etwas steht (~ "Ich freue mich immer immer sehr über eure Nachrichten, dass euch das Buch gut gefallen hat - schreibt doch auch eine Rezension" - nur anders und besser formuliert  ;D).
Das ist bei amerikanischen Autoren anscheinend normal.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Erdbeere am 22. April 2018, 12:30:06
Nicht unbedingt. Wenn du schon vor der VÖ des ersten Bandes fast alle Bände geschrieben hast, oder zumindest einen ausreichenden Puffer, dann muss man keineswegs Vollzeitautor sein. Ich habe mit einem Vollzeitjob nebenbei angefangen und mich erst vor einem halben Jahr selbstständig gemacht. Man lernt sehr viel beim Serienschreiben, vor allem, wie man den inneren Lektor abschaltet und auch mal loslassen kann, wenn das Buch nur 90% perfekt ist. Es hat mich als Autorin auf jeden Fall weitergebracht.

ZitatMach doch bei den neuen Serien in jedem Band so einem Verweis ans Ende? Mir ist es bei vielen übersetzten Ebooks aufgefallen, dass in jedem Band am Ende so etwas steht (~ "Ich freue mich immer immer sehr über eure Nachrichten, dass euch das Buch gut gefallen hat - schreibt doch auch eine Rezension" - nur anders und besser formuliert  ;D).
Das ist bei amerikanischen Autoren anscheinend normal.
Oh, das ist bereits seit langem geplant, keine Sorge. ;D Ich wollte bei F&P nur nicht mittendrin irgendwo damit anfangen, also habe ich es in den letzten Band gepackt.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Maubel am 22. April 2018, 14:20:29
Zu Sachen Leserfeedback: Ich habe damals immer am Ende einer Staffel gefragt: was waren die Lieblingsfolgen, welche nicht, Lieblingschar und so einiges mehr. Das war eine Umfrage mehr nicht. Die Leute haben sie geliebt. Das will ich jetzt bei der Neuauflage wieder aufleben lassen. Einfach, weil ich es selbst auch interessant finde.

Darunter war auch eine Frage, was wünscht ihr euch für die nächste Staffel. Und je nachdem, ob mir die Idee gefallen hat, habe ich sie mit aufgenommen. Warum auch nicht? Aber ich hätte den Verlauf der Serie niemals von anderen diktieren lassen. Ich stimme daher zu, dass es gerade für Vorausschreiber ist. Unbedingt sogar, wegen dem was @Erdbeere schreibt.

Muss man ein Vielschreiber sein? Schon irgendwie. Du kannst natürlich erst starten, wenn du fertig mit allem bist, aber mindestens alle 3 Monate, besser 2 oder 1 sollte eine neue Folge erscheinen. Ich starte jetzt übrigens mit 6 Staffeln in Rohfassung im Voraus ;)
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Fianna am 22. April 2018, 18:39:36
Ich denke ich nehme 8, dann kann ich gut Dualitäten plotten. Da muss ich nur aufpassen, dass ich keine zu starken Gegensätze einbaue, Erzähler, Stil und Tempo sollten bleiben.

Jetzt wird dank euch aus einer irren Idee ein fixer Plan :knuddel: Vermutlich unterschätze ich den Arbeitsaufwand ebenfalls und das ist (als Serien-Typ "im-Voraus-Schreiber") mein einziges Projekt für 2019.
Egal. Ich liebe Abenteuerfilme wie die Mumie oder Indy, damit kann ich auch ein ganzes Jahr verbringen.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Cailyn am 31. Mai 2018, 06:44:10
Wenn ich mit meiner Serie nochmals anfangen würde, würde ich alle vier Bände auf einen Schlag herausbringen. Deshalb, weil ich merke, wie sehr sich Band 1 von der Qualität her zu Band 3 (der aktuelle) unterscheidet. Wenn ich jetzt nochmals die Wahl hätte, würde ich Band 1 anders schreiben. Aber das geht ja nun nicht mehr, da er längst veröffentlicht wurde. Das ärgert mich dann deshalb, weil der erste Band bei einer Serie der Einstieg ist für alle neuen Leser. Wenn dieser erste Band nicht total reinhaut, dann lesen sie auch die nächsten Bände nicht (auch wenn diese vielleicht viel besser sind als der erste). Darum würde ich eine Serie nur noch dann erst zur Publikation freigeben, wenn alles im Kasten ist. Gut, bei 12 Bänden ginge das nicht. Da würde ich halt 3-4 schreiben und dann weitersehen.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 18. Juni 2018, 07:27:07
Mhh, ich überlege gerade, "Schwarzmagier-Blues" wieder rauszukramen und wenigstens mal eine Planung zu machen, ob ich daraus vielleicht eine Serie fürs SP machen könnte. Leider fürchte ich, dass die Zielgruppe mal wieder sehr klein ist und daher die Mühe wenig lohnend. Ich hätte zwei Fragen, die mir hier bisher nicht beantwortet werden.
1. Wie lang (in Wörtern) ist eine "Folge" etwa? Und kann ich es mir plotmäßig ähnlich umfangreich wie bei einer TV-Serie vorstellen, also für eine Folge nicht allzu umfangreich und schnell "gelöst", während der Hauptplot lange dauert? Ich schreibe ja sonst eher umfangreiche Romane von 120.000 Wörtern +.
2. Was mich an meinem Setting unter anderem reizt, ist, den Hintergrund verschiedener Figuren zu erläutern. Wäre es in Ordung, quasi Exkurse zu den verschiedenen Figuren und ihrem Hintergrund zu machen, während die Hauptfigur manchmal dafür weniger oder nicht präsent ist? Natürlich würde der Hintergrund der Hauptfigur auch beleuchtet. Wenn ja, wie könnte man das am besten machen, ohne Leser zu vergraulen?
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Maubel am 18. Juni 2018, 07:39:00
1. Ich glaube, das ist sehr unterschiedlich. Eine Folge hat bei mir ca. 10k, allerdings bringe ich selbst im Ebook 4 davon in einem Band raus, was anscheinend überraschend lang ist (aber ich will nicht 12 Cover bezahlen und dachte auch, dass es zu viele Bücher wären, zumal ich dann monatlich veröffentlichen müsst). Jedenfalls scheint 20-30k so die übliche Folgenlänge zu sein. Gibt wohl auch Bücher, die noch kürzer sind.

2. Ich denke, man könnte ein cooles Konzept daraus machen. Also wenn das gesamte Konzept so ausgearbeitet ist, dass quasi jede Figur eine Fokusfolge oder auch zwei hat. Wenn dass das Serienkonzept ist, fände ich das gut. Wenn ich stattdessen einen Hauptplot habe und immer wieder abgelenkt werde, weil ich jetzt in die Vergangenheit von Charakter y abtauche und sich der Plot immer mehr verwässert, könnte es schwieriger werden. Im Grunde würde ich vorschlagen, entweder ganz und dann knallhart durchziehen oder die anderen etwas zurückfahren und nur ab und zu, wenn es gerade passt eintauchen. Ich habe z.B. in der gesamten Serie von sieben Staffeln nur 6 Folgen zu 4 Charakteren, die quasi Pause machen und deren Vergangenheit beleuchten plus eine Folge, die mehrere Nebencharaktere in der Vergangenheit beleuchtet.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Erdbeere am 18. Juni 2018, 09:34:37
Meine einzelnen Folgen sind zwischen 25k und 35k Wörter lang, kann auch gern mal 40k und noch mehr sein (Staffelfinale). Mein Verlag gibt mir nur die Vorgabe, nicht unter 170k Zeichen zu bleiben. In Normseiten umgerechnet wäre das alles zwischen 125 und 170 Seiten (mein Staffelfinale kratzte an 60k Wörtern und 250 Normseiten).


Wenn du das Konzept gut aufziehst, kann das durchaus funktionieren. Nicole Böhm hat das z.B. mit ihren Chroniken der Seelenwächter auch gemacht. Willst du dich ganz auf eine Hintergrundgeschichte fokussieren, bietet sich auch ein Spin-Off Band zwischen den Folgen oder Staffeln an.
Und keine Angst vor der Nische. ;D Ich schriebe ja Steampunk, das ist praktisch die Definition von Nische auf dem deutschen Markt. Mit dem richtigen Marketing und einer Portion Mut ist es ohne weiteres möglich, erfolgreich zu sein.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 18. Juni 2018, 16:00:58
Vielen Dank. Das hat mir schon mal sehr geholfen. Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass eine Folge zwar relativ schnell für meine Verhältnisse geschrieben wäre (2 - 3 Monate), aber eine Staffel über 2 Jahre brauchen würde; 3 Staffeln, wie ich sie geplant habe, entsprechend länger. Das ist viel Zeit. :) Ich könnte mir also erstmal vorstellen, einen Plan zu machen und ein paar Folgen zu schreiben. Die Umsetzung des Gesamtprojektes stelle ich mir aber schwierig vor, wenn ich nur auf mich selbst gestellt bin (d. h. im Selfpublishing). Ggf. könnte ein Freund die Cover machen, aber das ist natürlich nur Spinnerei. Spinnerei ist aber auch schön.
Erdbeere, du bist offenbar ein Marketing-Genie und hast auch noch einen engagierten Verlag hinter dir. Ich bilde mir nicht im schönsten Traum ein, dass ich jemals an deinen Erfolg herankommen könnte, Nischengenre oder nicht. ;)

Im Großen und Ganzen ginge es um eine Schwarzmagier-Schule, wo Schüler und Meister im Auftrag des Königs ein paar magische Probleme lösen.
Ich habe schon eine Haupthandlung, aber ich hatte tatsächlich pro Folge mehr sowas wie einen "Problem der Woche"-Plot vorgesehen; erst gegen Ende der Staffel soll sich die Handlung auf den Hauptplot konzentrieren. D. h. eigentlich habe ich drei Hauptplots: Den inneren der Hauptfigur, den äußeren, wo es um das Fassen eines Serienmörders geht, und eine Art Metaplot, wo es um Politik und Diskriminierung geht. Leider gibt es noch gewisse Diskrepanzen, weil eigentlich innerer und äußerer Hauptplot mehr miteinander zu tun haben müssten.
Wenn ich alle "überflüssigen" Dinge ausblenden würde, also "die anderen knallhart ausblenden", wie Maubel es formuliert, wäre es für mich keine Serie, sondern eher ein Roman. Serien leben in meinen Augen unter anderem davon, dass sie auch einfach mal mehr Hintergrundinfo geben können oder mal diesen, mal jenen Aspekt/Figur in den Mittelpunkt rücken; freier und spielerischer als Romane. Aber vielleicht sehe ich das auch falsch.
Ich könnte mir auch vorstellen, die Hintergrundinfo zu Personen dann zug geben, wenn es gerade auch vom Hauptplot her passt, z. B. die zum Antagonisten, wenn es darum geht, ihn endgültig zu erwischen u. ä.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Maubel am 18. Juni 2018, 17:18:36
@Coppelia Da hast du mich jetzt missverstanden, bzw. wirfst zwei unterschiedliche Sachen in einen Topf. Ein Problem der Woche/Monster der Woche ist auf jeden Fall ein funktionierendes Konzept, das sich auch in dieser Form bewährt hat. Auch wenn deine Serie freier ist, wobei ich das gar nicht mal so unterschreiben möchte, muss sie einen roten Faden erzählen. Der Unterschied ist hier zwischen: Charakter der Woche als Konzept der Serie oder fortlaufende Erzählung, die hin und wieder einen anderen Charakter in den Fokus rückt. Beides ist möglich, aber bei dem zweiten sollte man aufpassen, dass man nicht zu sehr abschweift oder den eigentlichen Plot aus den Augen verliert.

Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass der rote Faden durchaus hin und wieder auch in den ersten Folgen angedeutet werden sollte. In meiner ersten Staffel gab es damals nur Monster der Woche Folgen und erst zur zweiten Häfte etwas Hauptplot und genau das war aber rückblickend eine Schwäche der Staffel, die ich bei der Neubearbeitung angegangen bin. Jetzt gibt es in Folge eins einen kurzen Blick auf den Serienplot, einen auf den Staffelplot und die eigentliche Folge. Beide Plots tauchen immer wieder in den einzelnen Folgen auf, die dennoch Monster der Woche Folgen sind. Der Staffelplot wird jedoch immer stärker mit den Monster der Woche Folgen verbunden.

Definitiv solltest du ein Polster haben, bevor du mit der Veröffentlichung anfängst. Ich bin sicherlich ein Extremfall mit 15 Jahren Vorarbeit, aber ich würde min. 2 Bände Rohfassung im Voraus empfehlen.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 18. Juni 2018, 17:34:09
Vielleicht habe ich mich da unklar ausgedrückt: Ich wollte schon einen Monster-der-Woche-Plot, aber trotzdem eine fortlaufende Erzählung, wobei die Haupthandlung im Staffelverlauf mehr in den Vordergrund rückt und am Ende abschließt. Tatsächlich wollte ich mit dem Hauptplot auch schon in der ersten Folge anfangen.
Mir gefällt es halt, wenn die Serie zwischendurch auch mal "innehält" und unterschiedliche Aspekte beleuchtet bzw. den Hintergrund ausleuchtet. Aber gut möglich, dass es normalen Lesern nicht gefällt, meine persönlichen Vorlieben sind ja immer speziell.
Aber ob das eine gute Idee ist und wenn ja, wie ich es gut umsetze, ist die Frage. Ich habe ja eher im Konzipieren von Romanen Übung.

Und meinst du, jedes Monster der Woche sollte mit dem Hauptplot verbunden sein? Dann würde es bei mir schwierig. Oder verstehe ich dich wieder falsch?

Ans Veröffentlichen denke ich dabei momentan nur hypothetisch; ich würde erstmal sehen wollen, ob mir diese Art zu arbeiten überhaupt liegt.

Dass du deine Arbeitsweise schilderst, ist aber sehr hilfreich!
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Maubel am 18. Juni 2018, 17:56:41
Was das Innehalten angeht, mache ich das auch. Ich habe meine Sonderfolgen, die sicher nicht jedermanns Geschmack sind, aber die ich mir einfach gönne, wie z.B. die Triplefolge für meinen wichtigsten Nebencharakter in Staffel 4 oder die historische Folge(n) jede Staffel. Die Hauptkritik ist tatsächlich, dass die eben so einen Extrastatus haben. Andere mögen die "Specials". Die Frage ist natürlich auch wie stark du innehältst. Ist es etwas, das man gut und gerne einzeln als Special rausbringen könnte, oder dennoch mit dem Plot verknüpft und fördert diesen auch?

Und idealerweise sollte der Hauptplot schon irgendwann mit den Monstern der Woche kollidieren. Das muss nicht bei jedem sein, aber z.B. sind bei mir einige MdWs von meinem Big Bad geschickt. In späteren Staffeln ist die Schwäche z.B. dass es kaum noch MdW-Folgen gibt und ich mal ein paar zum Auflockern des dichten Plots brauche  ;D
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Erdbeere am 18. Juni 2018, 18:53:19
Zwischendurch mal eine ruhigere Folge zum Innehalten macht absolut Sinn. Bei mir sind diese Folgen meistens nach einer sehr heftigen, mit viel Action geladenen Folge. Die Figuren müssen selbst auch mal zum Atmen kommen, nicht nur die Leser. In solchen Folgen bietet sich die innere Entwicklung bzw. dieser innere Plot gut an zur Umsetzung.

Schwarzmagierschule klingt sehr genial, ehrlich. Mach das. Ich greife dir auch gern beim Konzept unter die Arme, wenn du Hilfe brauchst. Eines der schönen Dinge einer Serie ist ja gerade, dass man richtig in die Tiefe gehen und viel mehr erzählen kann, als in einem Roman oder einer Trilogie. Du kannst mehr Figuren auftreten lassen, Nebenfiguren bekommen mehr Platz und mehr Hintergrund, du kannst mehr Ideen einfließen lassen und ein paar Dinge ausprobieren.

Ein Marketing-Genie bin ich sicherlich nicht, aber ich habe mich sehr intensiv damit auseinandergesetzt und vieles ausprobiert. Ich bin vor allem auch für meine Leser greifbar und online sehr präsent, das hilft bereits sehr. Und mit jedem Buch bzw. jeder Folge lerne ich dazu.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 19. Juni 2018, 05:33:25
Vielen Dank noch mal. Jetzt sehe ich schon klarer. Vielleicht war das, was ich mir dachte, doch nicht so falsch.
Wenn es in einer TV-Serie eine Folge zum "Innehalten" gibt, dann haben die Zuschauer*innen dafür normalerweise kein Geld bezahlt oder jedenfalls nicht für diese spezielle Folge. Daher könnte ich mir vorstellen, dass sie in TV-Serien eher akzeptiert sind.
Ich denke, die Hintergründe der wichtigen Personen lassen sich mit der Haupthandlung gut verknüpfen bwz. gehören dazu. Was mir aber als Folge außer der Reihe z. B. vorschwebte, war eine Geschichte, wie die Schulleiterin sich auf eine externe Professur bewirbt, weil sie mit ihrem Arbeitsplatz an sich sehr unzufrieden ist. Und was sie beim "Vorsingen" erlebt, was ihr verdeutlicht, dass sie bereits da ist, wo sie hingehört. Die Schulleiterin ist nämlich repräsentativ und hat Talent, ihre Schule gut zu verkaufen; daher existiert sie trotz des schwarzmagierfeindlichen Klimas überhaupt noch. Das hat mit der Haupthandlung nicht viel zu tun, ist aber für den Hintergrund relevant. Für Leser*innen wäre es allerdings schön, wenn sie diese Folge nicht im Alleingang bekämen bzw. wenn sie sich tatsächlich zwischen den Staffeln bewegen würde.
Mindestens eine historische Folge habe ich auch geplant. Als TV-Serie wäre das cool, weil dann die Schauspieler ihre eigenen Vorfahren spielen könnten. :D Diese Folge ist aber für mich kein "Muss".

Es geht um mein "Royals, Schwarzmagier, Bananen"-Projekt, das ich vor einiger Zeit aufgegeben hatte. Wie Nachlesen gezeigt hat, offenbar wegen zu vieler Konflikte. Das wäre für eine Serie ja nicht so schlimm bzw. sogar günstig. Aber es wird schwierig sein, alles in den Griff zu bekommen. Wobei das Projekt in meinem Kopf schon immer eine Serie war; ich hatte versucht, es gewaltsam zum Roman zu machen.

@ Erdbeere
Vielen Dank für die Ermutigung, das hat mich gestern zum Strahlen gebracht! Dein Angebot ist sehr nett. Ich würde es gern wahrnehmen, aber ich will dir auch nicht lästig fallen. Was ungefähr würdest du denn sehen wollen, um mir bei dem Konzept unter die Arme greifen zu können? Es kann halt auch sein, dass es so, wie ich es mir denke, gar nicht funktioniert.
Ich bin gerade jedenfalls ganz motiviert und habe gerade eh nichts anderes zu tun außer Warten.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Erdbeere am 19. Juni 2018, 17:22:02
@Coppelia Ein Serienkonzept ist in etwa ein sehr ausführliches Exposé. Du stellst das Setting und die wichtigsten Figuren vor, machst eine Zusammenfassung der gesamten ersten Staffel und dann kurze Zusammenfassungen der einzelnen Episoden. So kann man die einzelnen Handlungsstränge und die Spannungsbogen bereits gut erkennen. Die Konflikte zwischen den Figuren würde ich auch bereits ansprechen.
Zu Beginn ist es schwierig, den vollen Überblick über die gesamte Serie bzw. Staffel zu bekommen. Deswegen kann ein Konzept hilfreich sein, Ordnung und Struktur hineinzubringen, die du unterbewusst vielleicht bereits vor dir hast.

Und keine Sorge, du wirst mir nicht lästig fallen. Ich biete dir das an. Du wärst nicht die erste, die ich coache. ;D Nutz deine Freude und deine Motivation. Und wenn du magst, verlagern wir das in deinen Roman-Thread zu den Schwarzmagiern oder in die PNs, was dir lieber ist.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Koboldkind am 20. Juni 2018, 20:59:43
@Coppelia: Danke für deine Fragen. Vor sieben Jahren kam mir auch der Gedanke einer Serie, der vor zwei Jahren nochmal völlig umstrukturiert wurde, und da hat mich auch die Frage der Länge besonders beschäftigt. Die Länge einer Folge Groschenroman? Wie viel Story passt in X Seiten/Worte rein, und kann ich überhaupt so schreiben, dass ich für 10k plane und mit max. 15k raus komme?
Wie ich hier so lese gibt es mal wieder kein Gesetz ;P Aber das erleichtert mich auch. So gesehen werde ich wohl erstmal die Serie durchplotten und sollte in den ersten drei Folgen herausfinden, wie viel Worte das letztlich sind ... denke ich mal.

Ebenso frage ich mich gerade, wo ich alles nochmal hervor hole, was die Serienlänge und den Rhythmus angeht. Aktuell plane ich 7Staffeln á 10 Folgen über 9 Jahre. Wie bin ich denn da rauf gekommen? Aber es war wohl aus dem Plot heraus geboren – genug Folgen für massig Subplot und genug Freiplätze für, wie mir jetzt bewusst wird, Monster der Woche. Es ist eine Geisterjäger-Story, darum kann ich das sogar Wörtlich nehmen XD Gerade der Tipp von Araluen, dass MdW sogar überaus wichtig sind, setzt den Punkt auf meine 2018er Überarbeitung sehr hoch. Jetzt mache ich mal einen Serienplan mit den Spalten MdW, Subplot Prota und Subplot Anta, ich denke, da lässt sich sehr gut gleichmäßig die Spannung darüber verteilen.

-> Wie seid ihr auf die Anzahl eurer Staffeln/Folgen gekommen? Wie viele habt ihr überhaupt?

Auch die Frage nach der Charakter-Folge denke ich lässt sich mit einem gut geplantem Serien-Expose integrieren. Wenn ich weiß, etwa bei Folge 6/7 von 10 ist nach dem Mid-Showdown Platz für eine Folge Durchatmen, dann passt sicher auch eine Folge völlig außer der Reihe hinein, wie der Hintergrund der Lehrerin oder eine Historische/Zukunfts-/Alternativfolge. Der Hintergrund der Prota ist ja sowieso mit dem Subplot verstrickt, aber man kann sicher auch mit Nebencharakteren eine MdW-Folge verknüpfen.

Der Thread hat mir sehr viel Input gegeben wo ich ihn gerade brauchte (Entscheidung zwischen Projekten zum Start des Plottens für den NaNo) :) wenn ich mich richtig auf die Story verlege möchte ich schon eine Staffel fertig machen, der Erfahrung wegen und um daran noch rumfeilen zu können, falls ich es mal zum Veröffentlichen freistelle. Eigentlich habe ich die Vorstellung vom Veröffentlichen ad acta gelegt, aber da wusste ich auch noch nicht, dass es sogar solche spezialisierten Verlage gibt (Bin ziemlich raus aus der Lesewelt). Aber wenn das Kind erstmal auf der Welt ist, werde ich weiter sehen und freue mich bis dahin auf mehr Infos hier :)
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Erdbeere am 20. Juni 2018, 21:27:42
ZitatWie seid ihr auf die Anzahl eurer Staffeln/Folgen gekommen? Wie viele habt ihr überhaupt?

Ganz einfach: Vom Verlag vorgegeben. Es hat sich damals so eingependelt, dass 12 Folgen pro Staffel sehr gut funktionieren, weil man bei monatlichen Veröffentlichungen ein Jahr lang veröffentlicht, präsent ist und den Lesern Stoff liefert. Wie viele Staffeln es werden, hängt von der Geschichte ab. Heliosphere 2265, eine der Serien meines Verlegers, ist bereits in der fünften Staffel (oder sechsten?) und nähert sich dem Ende des ersten Großzyklus. Meine Serie Frost & Payne wird nur eine zweite Staffel erhalten, danach ist Schluss. Das Ministerium (auch Geisterjäger ;D) hingegen ist auf mindestens vier Staffeln angelegt. Zwischen den Staffeln gibt es dann jeweils ein halbes bis dreiviertel Jahr Pause, vor allem dafür, dass wir uns wieder ein Polster anschreiben können.

(Mein Verlag Greenlight Press, der sich ja auf Serien spezialisiert hat, hat bis auf weiteres Manuskript-Sperre, so nebenbei. ;))
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Maubel am 20. Juni 2018, 21:38:08
Zitat von: Koboldkind am 20. Juni 2018, 20:59:43
-> Wie seid ihr auf die Anzahl eurer Staffeln/Folgen gekommen? Wie viele habt ihr überhaupt?

Ich habe 7 Staffeln a 24 Folgen (je ca. 10k) und das war angelehnt an Fernsehserien zur damaligen Zeit. Heute bin ich sehr dankbar dafür, denn es lässt sich wunderbar durch sechs teilen (bei sechs Hauptcharakteren) und wiederum auf ein Jahr aufteilen. Die sieben Staffeln waren damals erst willkürlich gewählt und dann mit je einer Todsünde verknüpft.
Erscheinen werden nun immer 4 Folgen in einem Band. :)
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 22. Juni 2018, 07:06:40
Mh, ich weiß nicht, ob diese Vorgehensweise "richtig" ist (wahrscheinlich gibt es hier kein Richtig und Falsch): Ich habe jetzt mal alle Konflikte aufgeschrieben, die ich ihn der Handlung sehe: bisher 15 Stück. :o Ziemlich viel. Sie hängen auch zum Teil miteinander zusammen. Es sind Meta-Plot-Konflikte (internationale und nationale grundsätzliche Probleme), für die Haupthandlung relevante Konflikte und für die Figuren relevante Konflikte dabei.
Macht ihr es so, dass ihr aus jedem Konflikt eine Folge zu machen versucht? :hmmm: Oder wie kommt ihr sonst auf die Handlung der einzelnen Folgen? Das finde ich nämlich gerade irgendwie schwierig. Nicht, dass mir nichts einfiele, aber ich weiß dann oft nicht, wie ich eine abgeschlossene Folge daraus machen soll oder ob die Handlung überhaupt geeignet ist, eine Folge zu tragen. Bei einem MdW-Plot, den ich auch gar nicht so einfach zu machen finde (er muss ja eher kurz sein, aber trotzdem spektakulär mit Plottwist) fällt es mir dann schwer, die Verbindung zum Rest der Handlung herzustellen. Davon abgesehen fällt mir Plotten ja grundsätzlich eher schwer. :d'oh:
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Araluen am 22. Juni 2018, 07:51:15
Ich gehöre zwar nicht mehr zu den aktiven Serienschreibern, aber ich habe auch schon einige Serienfolgen mitgeplottet.
Eine MdW-Folge. Als erstes brauchst du das Monster der Woche - echtes Monster, Rätsel, Mordfall, zentrales Folgenproblem. Dann ist es ganz gut, wenn du den Fokus auf ein oder zwei Figuren legst und denen ein emotionales Problem gibst oder einen Konflikt, den es zu lösen gilt. Deren Probleme müssen in der Folge nicht vollständig gelöst werden, sollten aber eine neue Stufe zumindest erreichen. Idealerweise führt die Lösung des emotionalen Problems dazu, dass das Monster der Woche besiegt werden kann oder umgekehrt. Sprich beides sollte irgendwie verknüpft sein. Es lohnt nicht wirklich in einer Monster der Woche Folge auf der einen Seite das Monster zu jagen und auf der anderen völlig losgelöst das Leben von Figur x zu beleuchten, dessen Konflikt vielleicht spannend ist, aber mit dem Rest nichts zu tun hat für diese Folge.

Beispiel Charmed: Monster der Woche: großer böser Dämon, der die Hexen jagt, um ihre Zauberkräfte zu bekommen, und nur mit der Macht der Drei am Ende besiegt werden kann. Emotionaler Konflikt: Piper schwört nach dem Tod eines Freundes, den sie noch nicht richtig verarbeitet hat und an dem sie sich die Schuld gibt, der Hexerei ab. Sie will nichts mehr mit Magie zu tun haben und wäre sogar ganz froh, wenn der Dämon einfach ihre Kräfte stiehlt. Erst als Piper sich als Hexe und ihre Kräfte wieder akzeptiert, indem sie sich selbst verzeiht, gelingt es den Schwestern, den Dämon zu besiegen.
Das meine ich mit der Verzahnung von emotionalen Konflikt und Monster der Woche.

Wichtig ist auch in meinen Augen, dass das Monster der Woche schon sehr früh einen ersten Auftritt für den Leser hat (nicht unbedingt für die handlungstragenden Figuren). Die Grundproblematik sollte sehr schnell klar sein. Das Monster der Woche ist der Rahmen für die Folge - es eröffnet die Folge und shcließt sie ab -, in der noch sehr viel mehr passieren kann, solange es in diesen Rahmen passt.

Meine Weisheit ist aber natürlich nicht mit dem Löffel gefressen und ich orientiere mich da auch sehr stark am TV-Format :)
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Dämmerungshexe am 22. Juni 2018, 08:48:49
Ich habe bisher auch noch keine Serie geplant, fasse es aber durchaus ins Auge. Was die Konflikte und somit die Spannungsbögen betrifft, stelle ich es mir so vor, dass es mehrere verschiedene Ebenen gibt, wie Coppelia und Araluen ja auch schon gesagt haben. Grob gesagt, würde ich es so zusammenfassen:
- der MotW-Konflikt, der eine einzige Folge umspannt und mit inneren Konflikten der Protagonisten verzahnt ist
- die Konflikte zwischen den Protagonisten und anderen Figuren, also die emotionale Ebene und die der Charakterentwicklung, die mehrere Episoden bis zu eienr Staffel überspannen können
- die übergeordneten globalen Meta-Konflikte (Welt retten o.ä.), die die ganze Serie zusammenhalten
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Maubel am 22. Juni 2018, 10:21:03
Ich kann ja mal aus dem Nähkästchen plaudern, wie ich eine Staffel plane - ich versuche mal nicht zu spoilern. Ich habe ja persönlich eine fixe Episodenzahl. Die schreibe ich auch alle hin und dann mache ich mir zuerst Gedanken über die Spannungsbögen. Worum geht es in der Staffel? Was ist das Ziel? Meistens stehen dadurch Anfang und Ende der Staffel recht schnell.

Staffel 1: Anfang: Die Charaktere lernen sich kennen und erfahren, dass Magie existiert und Monster die Stadt betreten. Am Ende von Folge 1 betritt der Erzdämon der Habgier die Stadt. Er will Grünthals Magie für sich haben.
Finale: Der Erzdämon hat einen Weg gefunden, die Magie für sich zu ernten und stürzt Grünthal ins Chaos. Die Sechs, nun zusammengewachsen, müssen ihn aufhalten.

Dazwischen sieht man schon zwei Plots deutlich hervorschimmern.
Nr. 1 - Der Erzdämon auf der Suche nach einem Weg, die Magie zu ernten (äußerer Konflikt)
Nr. 2 - Die Sechs lernen einander und ihre Kräfte kennen und müssen damit umgehen lernen (innerer Konflikt)
Den Staffelübergreifenden Serienplot lasse ich jetzt mal außen vor, er beginnt die erste Szene und spickt hier und da die Folgen, spielt aber in Staffel 1 eine untergeordnete Rolle

Grob notiere ich jetzt recht willkürlich ein paar Ideen, die der Erzdämon ausprobieren könnte und verteile sie in den Episoden dazwischen. Er muss nicht jede Folge der Initiator sein, aber gerade zum Ende hin immer deutlicher. Aus diesen Ideen entwickeln sich später dann die Monster Woche Folgen.
Der nächste Schritt sind die Spannungsbögen der Figuren. Ich habe sechs Hauptcharaktere, jeder hat seinen Plot für die Staffel. Manchmal spannt er sich nur über eine Episodengruppe, manchmal geht er länger. Zum Beispiel Fabian: er lernt, dass er das Wasser beherrschen kann, hasst aber Magie und hat Angst vor ihr. Trotzdem ist er immer wieder gezwungen, sie einzusetzen, was ihm mehr schlecht als recht gelingt. Langsam freundet er sich mit dem Gedanken jedoch an und greift von sich aus, auf die Magie zu und damit gelingt es ihm auch die Kontrolle zu erlangen. Schlussendlich sind ihm seine Freunde und die Sicherheit der Stadt wichtiger als seine Ängste.
Bei den Figuren mache ich es so ähnlich wie beim Antagonisten und "streusle" ihre Entwicklungsstufen durch die Staffel, damit jeder mal rankommt. Was zusammen gehört, bleibt natürlich zusammen.

Jetzt schaue ich meinen mit Eckpunkten bestreuselten Plan an und erstelle Verbindungen sowie konkrete Plotideen. Wie kann ich nun zeigen, dass Fabian freiwillig zur Magie greift? Aha, der Erzdämon greift seine Freunde direkt an und er verteidigt sie. Meist habe ich an dieser Stelle schon mehrere schöne Plots, aber auch noch einige Lücken und damit kommen wir zu den Monstern der Woche. Die dürfen nun aus ihrem Käfig und die Folgen bevölkern. Wo sie können, verbinden sie sich mit dem Antagonisten oder sie spielen sich selbst groß auf und eskalieren damit einen persönlichen Konflikt. Am Ende steht zu jeder Folge mindestens ein Vierzeiler.

Ja, ein Vierzeiler. Die ersten Staffeln habe ich tatsächlich nur mit Vierzeilern geplottet. Jetzt sind es vielleicht Zehnzeiler, jedenfalls recht kurz und knapp, denn tatsächlich setze ich mich dann erst vor der jeweiligen Folge hin und beginne daraus einen Folgenplot zu machen. Ich habe die Zutaten, ich weiß, wo ich hin will, was ich aufgreifen muss, was vorbereiten und welches Monster da ist und dann skizziere ich relativ detailliert - nämlich Szene für Szene - einen Plot für die Folge.

Also grob gesagt, erst das große Ganze und dann im Detail.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 22. Juni 2018, 11:39:39
Danke für die Antworten! Ihr glaubt gar nicht, wie mir das weiterhilft. :D Zum Teil mache ich es natürlich schon so, aber ich "verfranse" mich einfach sehr schnell. Einen personenbezogenen Konflikt in die Mitte der Handlung zu stellen und dazu das passende "Monster" oder Problem zu suchen - eigentlich einleuchtend, aber nachdem es jetzt noch mal so klar hier stand, werde ich vermutlich weniger Probleme damit haben.
Wobei es mir ja immer leicht fällt, einen inneren Konflikt zu gestalten, aber sehr schwer, eine äußere Handlung, erst recht ein Monster, zu produzieren. Warum auch immer. ::) Ich werde es mal psychologisch angehen: Welches Monstrum entspricht diesem Problem? Darauf freue ich mich!

Ich habe für meine eine Hauptfigur eine relativ lange innere Wandlung angelegt. Die werde ich dann versuchen in "Häppchen" zu teilen und immer ein Stück weit mit einem äußeren Konflikt zu versehen. D. h., wenn diese Hauptfigur "dran" ist. Die andere Hauptfigur macht auch eine innere Wandlung durch, nämlich eine Überwindung ihrer Vorurteile.

Was ich total schwierig finde, jedenfalls in meinem Fall, sicher aber auch bei anderen: Mein Antagonist arbeitet im Verborgenen und darf nicht entdeckt werden. (Er ist ein Schwarzmagier-Massenmörder, der zudem noch einen Drogenring leitet). Wenn er Handlungen initiiert, die zum MdW werden, was natürlich super wäre, frage ich mich: Was könnte das sein, was auch zu einem zufriedenstellenden Folgen-Ende führt? Denn seine Verbrechen könnten erst gegen Ende aufgeklärt werden. Und "die Figuren suchen eine verschwundene Person und finden sie nicht" ist keine gute Folge. :rofl: Generell ist es aber wohl häufiger so, dass der Antagonist unbekannt ist und erst gegen Ende entdeckt und beseitigt wird, oder? Oder hab ich einen blöden Antagonisten gewählt?
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Erdbeere am 22. Juni 2018, 11:50:54
Was die Antagonisten angeht, habe ich im Ministerium gleich zwei. Die Handlungen dieser beiden werden unabhängig voneinander meine Protagonisten auf Trab halten. Doch während die eine Antagonistin erst langsam zu einem Monster wird, ist es der andere bereits, wenn auch getarnt. Während meine Protas versuchen, die Antagonistin aufzuhalten, arbeitet Anta Nr. 2 im Hintergrund für seine eigenen Pläne, die dann das große Finale sein werden. Die Protas merken zu spät, dass die eigentliche Gefahr von ihm ausgeht, und müssen im letzten Moment versuchen, ihm das Handwerk zu legen, weil sonst die Welt untergeht (oder so ;D). Die Antagonistin wird dann über die nächsten Staffeln immer mächtiger und einer der großen Gegenspieler in Staffel 2. Für beide Antas habe ich bereits in der ersten Folge einige Hinweise bzw. Anzeichen für ihren Werdegang gestreut. Da sie allerdings auch Perspektivträger sind, bleiben sie den Lesern nicht lange verborgen.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Maubel am 22. Juni 2018, 11:51:48
Also, dass es sich dabei um den Erzdämon handelt und was sein Ziel ist, ist nicht bekannt.

Bei meinen 24 Folgen:
Der Zuschauer sieht den Antagonisten (ohne Ziel) in Folge 1.
Unentdeckt für Charaktere und Leser tritt er hin und wieder im persönlichen Umfeld der Sechs auf.
Die Charaktere begegnen ihm zum ersten Mal in Folge 7, wo er auch offiziell zum ersten Mal das MdW in der Stadt ausgesetzt hat.
In Folge 9 folgt der erste Hinweis darauf, was der Antagonist will. In Folge 10 bekommen die anderen einen Eindruck.
Dann ist erst mal 4 Folgen Mid-Season Finale.
Ab Folge 15 versucht der Antagonist aktiv die Protagonisten aus dem Weg zu schaffen und verstärkt seine Anstrengungen.
Ab Folge 22 spitzt sich alles auf das Finale zu. (in späteren Staffeln oft schon früher, aber Staffel 1 ist da noch mehr fokussiert auf Charakterentwicklung und das ganze Magie kennenlernen.)
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 23. Juni 2018, 05:54:05
Ihr glaubt gar nicht, wie mir die Antworten gestern geholfen haben. :) (Ach so, vielleicht doch, das habe ich ja gestern auch schon geschrieben. ;D) Nicht so sehr, wie es bei euch aufgebaut ist, sondern eher die allgemeinen Hinweise. Ich konnte einiges plotten, was mir vorher noch unklar war, und hatte den Eindruck, eine Struktur in die Serie zu bekommen. Jedenfalls schien sich das Wirrwarr in meinem Kopf zu irgendetwas zu formen.

Dass der Antagonist versucht, die Hauptfiguren aus dem Weg zu räumen, und so in Erscheinung tritt, ist nur logisch. Eigentlich muss man ja "nur" beachten, dass er irgendetwas in Gang setzt/ein Monster schickt, das die Hauptfiguren aus dem Weg räumen, dass aber das Wissen bleibt, dass mehr dahinter steckt als nur dieser eine Vorfall.

Schwierig finde ich es, Monster aus dem Hut zu ziehen, die die Figuren bekämpfen müssen. Wenn man eine Serie über Schwarzmagier schreibt, sollte ja auch Schwarzmagie in jeder Folge eine Rolle spielen, und ich kann nicht eben mal nur eine Folge über Politik und Diplomatie einfügen. Obwohl diese Herausforderung manchmal größer sein dürfte. ;D

Einen zweiten Antagonisten habe ich an sich auch, nämlich das Nachbarland, das auf Krieg aus ist. Das muss ich mal durch ein unsympathisches Staatsoberhaupt personifizieren. Nun, das Vorbild USA gibt gerade ein sehr gutes Beispiel ab. ;D Als weiteren Antagonisten habe ich einen übergriffigen Priester im Kopf. Aber ich weiß noch nicht recht, ob das günstig ist. Religion spielt ja eine sehr wichtige Rolle für den Hintergrund, aber ich möchte sie weder verteufeln noch romantisieren. Das gilt für alle Religionen. 

Ein paar Seiten aus der Perspektive meines Staffel-1-Antagonisten zu schreiben, würde mich auch irgendwie reizen. :hmmm: Er ist so eine schillernde Figur und möchte eigentlich mehr Platz. Was schwer ist, da er ja im Verborgenen arbeitet.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Maubel am 23. Juni 2018, 07:01:43
Ach, mal kann man auch nur eine politische Folge einfügen. Meine Monster der Woche in späteren Staffeln, sind auch mehr Problematik hier, Problematik da. Da ist gar kein Platz noch ein "unbeteiligtes" Monster einzufügen.

Du könntest ja die Szenen aus Sicht des Antagonisten schreiben und dabei nicht erwähnen, wer er ist und geheimnisvoll bleiben. Gerade fürs Ende einer Episode lohnt sich das als Cliffhanger.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Erdbeere am 23. Juni 2018, 10:16:44
Ich liebe es, aus Sicht der Antagonisten zu schreiben. ;D Sie müssen ja nicht gleich mit dem ersten inneren Monolog mit der Tür ins Haus fallen und ihre Pläne bekanntgeben. Man vergisst nämlich schnell, dass auch die Bösewichte die Helden ihrer eigenen Story sind. Die Leser dürfen gerne eine Weile rätseln, wer der Typ ist und ob mehr dahinter steckt. Bei meinen Serien kommt dann irgendwann immer der Punkt, an dem die Leser mehr wissen als meine Protagonisten. Das kann die Spannung erhöhen und die Leser mehr mitfiebern lassen - solange sich die Protagonisten nicht so dumm anstellen wie die Darsteller in B-Movie Horrorfilmen. ;)
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 23. Juni 2018, 10:27:02
Das ist ein sehr guter Tipp, vielen Dank an euch! Ich bin wirklich sehr froh, dass ich diesen Austausch mit euch habe. :vibes:

Aus der Sicht von Antagonisten, die Gründe für ihr Handeln haben - die oft genauso gut sind wie die der Hauptfiguren - habe ich schon öfter geschrieben. Mein Antagonist ist diesmal ein narzisstischer Psychopath, und natürlich hat er keinen vernünftigen Grund, so herumzumorden. Aber wenn ich dabei gleichzeitig seinen Hintergrund beleuchte, wird vielleicht deutlicher, dass sich seine Entwicklung (auch) konsequent aus seinem Hintergrund ergibt. Und dass er vielleicht ein bisschen auch ein Opfer ist.

Edit: Ich hatte schon lange nicht mehr so einen Inspirationsflash und habe gerade die Hoffnung, die Geschichte zu retten oder doch wenigstens der zu ihr passenden Form näher zu bringen. Und dafür bin ich so dankbar. :vibes:
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 24. Juni 2018, 14:08:55
Ich lese hier schon die ganze Zeit fasziniert mit und stelle fest, dass ich etwas anders vorgehe. Das liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass ich Bauchschreiber bin und nur begrenzt plane. Ich habe ein etwas Fremdartiges und Gewöhnungsbedürftiges Setting, das der Leser erst einmal verstehen muss und wo deshalb überall die Gefahr des Infodumps lauert. Ich habe einige der wichtigsten Figuren mit nur einer Protagonistin, der aber immer Nebenspieler zu Seite stehen. Ich habe keinen wirklichen Antagonisten, aber jede Menge gesellschaftliche Kräfte und Widerstände.

Da alles recht komplex ist, brauche ich zwei Methoden der Fadensortierung. Ich habe einmal eine Betrachtung von oben. Jemand verursachte ein Problem und die Welt musste darunter leiden. Das muss am Ende der Geschichte gelöst werden. Diese Idee gibt mir den gesamten Leitfaden der Geschichte, den ich nicht aus den Augen verlieren darf.

Auf der anderen Seite habe ich meine Protagonistin mit einem ganz eindeutigen Ziel, das sie am Ende der ersten Staffel erreichen soll, aber im Grunde genommen noch nicht viel löst. Für dieses Ende habe ich fünf Folgen eingeplant mit ungefähr 1 Mill Zeichen.

Jede Folge hat ein Thema. In so fern entspricht es dem Monster der Woche.

Ähnlichkeiten zu bekannten Serien sehe ich noch am ehesten zu Game of Thrones. Ich werde wahrscheinlich besser strukturiert sein, aber dafür enger in der Themenführung mit einer Hauptprotagonistin. Thematisch hat meine Geschichte allerdings mit GoT nichts zu tun.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Koboldkind am 02. Juli 2018, 21:15:57
Ich bin gerade wie Coppelia verdammt froh um diesen Thread, er ist quasi zur richtigen Zeit am richtigen Ort :)
Die nächsten Tage will ich mich mal hinsetzen und in kurzen Worten die Serie füllen. Subplot Anta und Prota und die Handlung/MdW der Folge. Wobei ich dazu neige, es ,,Lösung der Woche" zu nennen. Meine Prota sollen in jeder der Folgen einen neuen Zauber entwickeln und testen (und danach taucht es nie wieder auf, so wie in Knight Rider, höhö). Zum Finale hin werden die sicher widerverwendet, aber ob dieser Zauber etwas mit einem Fabelwesen zu tun hatte oder einer menschlichen Untiefe, denke ich wird variieren.

Ich bin froh, dass ich auch schon die Unterscheidung gemacht habt ,,Es muss nicht ein offensichtliches Monster sein". Bei MdW denke ich zuerst immer an die guten alten Magical-Girl-Animes meiner Kindheit. Zu Anfang und Ende jeder Staffel gabs Handlung, dazwischen sehr japanische Kostümmonster. Davon muss ich mich bei der Diskussion hier erstmal lösen ;)
Was mir zu ,,Es muss nicht immer ein Monster sein" einfällt, ist z.B. die Cartoonserie Avatar. In einer Folge war das MdW das reinigen eines Sees, eine Langzeitfolge der Verschmutzung der Feuernation. Oder eine der epischten Folgen ist jene: Tage vor dem kommenden Mid-Endboss-Kampf schafft Aang es nicht, zur Ruhe zu kommen – keine Kämpfe involved, außer der seiner Freunde, ihn zu beruhigen. Oder – um auf die angesprochene Politik-Folge zu kommen – eine Folge mit Kurzgeschichten, die nicht direkt etwas zur Handlung beitrugen, aber die Protas nochmal in einem anderen Licht zeigte.
Auch was die Antagonisten angeht tauchen die nicht immer persönlich auf. Aber man hat immer mit ihrer Arbeit zu tun, sie sind omnipräsent. Durch den Antagonisten Zuko bekommt man auch ständig Einblicke in die Feuernation, und er ist wirklich der Held seiner eigenen Geschichte. ... ich glaube, ich werde die Serie bezüglich plotten nochmal gucken ^^

Ich hatte vor, neben einer PoV-Antagonistin gelegentlich Einblicke zur Gegenseite durch eine andere Erzählform zu geben. Nicht unbedingt Allwissender Erzähler und auch nicht immer, wenn das MdW losgeschickt wird z.B., aber doch oft genug, damit die Leser auch mit der Gegenseite sympathisiert. Wie handhabt ihr das mit den PoVs?
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 04. Juli 2018, 15:28:34
@ Koboldkind
Ich fände das gut und möchte es auch machen. Aber ich bin leider in der Hinsicht kein Profi.

Ich plane noch und zerbreche mir gerade den Kopf über den sogenannten "Mid-Point-Climax". Sowohl pro Folge als auch pro Staffel (der zweite Punkt ist mir gerade besonders wichtig). Könntet ihr mir dazu ein paar gute Tipps geben, was für eine Art Handlung sich dafür eignet und worauf ich achten sollte?
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Marta am 15. August 2018, 13:58:26
Erstmal VIELEN DANK für eure Infos und Erfahrungsberichte, ihr Lieben. Ich habe den Thread bestimmt schon fünfmal durchgelesen und finde immer wieder was Neues, das ich gebrauchen kann. Ich versuche gerade, mich ins Serien schreiben hineinzudenken und ihr habt mir unglaublich geholfen. Es wirkt auf mich noch wie eine gigantische Aufgabe, so ein Gesamtkunstwerk aus vielen Teilen zu erschaffen, aber ... na ja, ich schaue und lese ja auch Serien, irgendwas davon wird schon hängengeblieben sein.

@Coppelia : Ich schätze (kenne mich ja noch nicht aus), ein guter Mid-Season-Climax wäre eine große Umwälzung, die alles richtig schön durchrüttelt. Z.B. dass einer aus dem Team sich als Verräter herausstellt (oder einer der Bösen überläuft). Oder der allseits beliebte Tod des Mentors. In der Fantasy zumindest. Bei Liebesdramen ist es oft so, dass die beiden in der Mitte zusammenfinden und sich den Rest der Staffel gegen böse Mächte von außen (Ex-Verlobte, Schwiegermütter und ab und zu Geister) erwehren müssen. Passt vielleicht auch auf Teams statt Liebespaare. Erste Hälfte: sich zusammenraufen. Zweite Hälfte: gemeinsam kämpfen. Zumindest in der ersten Staffel.  ;D
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 15. August 2018, 15:11:43
Ich wüsste gar nicht, was ich mit einem Mid-Point-Climax machen sollte in einer Serie.

Trippelschritt
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 16. August 2018, 08:55:59
@ Marta
Vielen Dank! An meinem Mid-Point-Climax arbeite ich noch immer, aber z. B. den Tod einer Mentorin hatte ich dafür tatsächlich schon geplant. Eine richtig große Umwälzung fehlt bei mir aber leider noch. :wart:

Dank einiger Hinweise von @Erdbeere :knuddel: denke ich mich, wie ich meine, allmählich in das Thema rein. Ich habe den Eindruck, dass mir das Format an sich ganz gut liegt, weil ich meine Geschichten gern komplex und mit vielen Handlungssträngen mag. Was ich noch schwierig finde, ist, bei der einzelnen Folge nicht zu lang zu werden. Den hier genannten Vorgaben von ca. 20.000 Wörtern kann ich momentan nur aus der Ferne zuwinken. Ich hoffe, ich bekomme einiges wieder gekürzt, aber offenbar bin ich es von Romanen einfach gewöhnt, der Handlung Raum zur Entwicklung zu geben. Ich muss irgendwie lernen, alles sehr viel kürzer zu halten. Zugegeben, ich bin schon deutlich kürzer als üblicherweise, aber noch längst nicht nicht kurz genug. Dabei habe ich an sich schon den Eindruck, dass sich die Handlung viel, viel schneller entwickelt, als es sonst bei mir der Fall ist.
Leider muss ich nicht nur kürzen, sondern auch einiges ergänzen. :P
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Vaporea am 16. August 2018, 13:09:29
Ich finde den Thread auch super spannend, weil ich zwar eine Reihe von "nur" fünf Teilen schreibe, allerdings sehr viel dafür mitnehmen konnte. Ich hatte ohnehin geplant, in jedem Band einen meiner Charaktere und dessen inneren Konflikt in den Vordergrund zu rücken und werde nun schauen, dass ich das mit einem "Monster der Woche" oder viel mehr einem "Problem der Woche" verknüpfen kann. Für den ersten Band habe ich bereits so ein Monster der Woche, das zwar für den Moment besiegt wird, im großen Finale aber nochmal auftauchen soll.

Was mich nun aber interessiert, weil hier gerade vom Mid-Point-Climax gesprochen wird: Wie groß muss diese Veränderung bzw. Umwälzung denn überhaupt sein?

Der dritte und damit mittlere Band meiner Reihe thematisiert einen Verrat an der Heldentruppe, bietet sich also an. Allerdings führt dieser Verrat nur dazu, dass Misstrauen zwischen den einzelnen Figuren herrscht und dass der "ultimative Bösewicht" zum ersten Mal in Person auf die Helden trifft. Es ist keine riesige Umwälzung, weil die Heldenkonstellation und das große Ziel die gleichen bleiben, aber es führt dazu, dass die beiden letzten Bände eine eindeutig düstere Stimmung tragen werden.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 16. August 2018, 14:25:56
@ Coppelia

Da habe ich vielleicht einen Tipp für Dich. Wenn Du für jede Folge das Monster der Woche/Aufgabe des Monats als Mittelpunkt Deiner Konzeption nimmst, bleibt die Länge übersichtlich. Gleichzeitig sorgt das dafür, dass sich der Hauptstrang weiterentwickelt. In einem zweiten Schritt kannst du dann all die Fäden einbauen, die erst später zu einem Höhepunkt führen. Da muss man nur aufpassen, dass diese Fäden nicht reißen.

Viel Erfolg
Trippelschritt
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Aphelion am 17. August 2018, 12:39:32
Zitat von: Coppelia am 16. August 2018, 08:55:59
Den hier genannten Vorgaben von ca. 20.000 Wörtern kann ich momentan nur aus der Ferne zuwinken.
Ich würde das nicht so streng sehen, solange du keinen Verlag im Rücken hast, der genau diese Vorgabe macht. Von einigen Autorinnen weiß ich, dass sie eher 40.000 Wörter pro Episode anpeilen, insofern ist das alles relativ. :)
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Mia Nordstern am 17. August 2018, 15:08:28
ZitatIch finde den Thread auch super spannend, weil ich zwar eine Reihe von "nur" fünf Teilen schreibe, allerdings sehr viel dafür mitnehmen konnte.

Ich auch, und ich schreibe nur eine Trilogie.
Ich habe den Fehler gemacht, zuerst den ersten Band zu plotten und zu schreiben und nur gaaaaanz grob zu wissen, wie es weitergeht und jetzt versuche ich den ersten so zu überarbeiten, dass Band zwei und drei (die ich nebenbei plotte) auch dazu passen.

Habe ich das richtig verstanden, dass z.B. Harry Potter auch einen "Monster-of-the-Week-Plot" hat (also was den jeweiligen Band ausmacht, zum Beispiel das Trimagische Turnier), und einen Hauptplot (Kampf gegen Voldemort)?
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 17. August 2018, 15:23:21
Monster of the Week würde ich das nicht nennen bei Harry Potter, aber jedes Buch hat ein eigenes Thema, das seinen Platz in einem übergeordneten Zusammenhang hat. Dieses Konzept gilt auch mehr oder weniger für Trilogien oder Polylogien ob Harry Potter oder Das Spiel der Götter von Erikson. Game of Thrones ist allerdings etwas anders angelegt. Vielleicht hat Martin das einmal vorgehabt, wie die Bücher 1 und 2 vermuten lassen, aber in Band 3 ist ihm der Plot explodiert und er musste Band 4 noch anschließen.

Und Coppelia
Ich schreibe über 200 000 Zeichen pro Folge. Das sind zwischen 35 und 40 KWorte, plane damit aber nur fünf Folgen für die erste Staffel, und eine Staffel entspricht etwas mehr als einem meiner Bücher in einer Trilogie.
Wenn Du keinen Verlag hast, der seine Wünsche äußert, kannst Du es machen, wie Du es möchtest.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 18. August 2018, 09:20:02
@Trippelschritt
Das ist nett, danke für den Tipp. ^^ Im Großen und Ganzen mache ich es schon so.

Ich kann nicht genau sagen, wo sich die "zu vielen" Wörter bei mir einschleichen, ob ich vielleicht de Monster-Plot zu umfangreich erfunden habe oder die Szenen mit zu vielen Details ausgestalte oder mir insgesamt zuviel Zeit nehme, wie ich es vom Romanschreiben her gewöhnt bin Ich möchte noch einiges kürzen, aber aus Erfahrung weiß ich, dass das zuletzt nicht allzu viel ausmacht. Wobei ... da die Folge insgesamt kürzer ist, macht auch Kürzen mehr aus. Bei einem Roman von 140.000 Wörtern sind 10.000 Wörter mehr oder weniger halt kein großer Unterschied. ;)
Im Augenblick kommen auch noch zusätzliche Handlungen dazu - vor allem die des Antagonisten - die in der ersten Folge schon mal angerissen werden müssen.

Ich habe momentan ca. 10 Folgen geplant. Könnte auch sein, dass es noch mehr werden. Vielleicht ist es auch ok, wenn die Pilotfolge etwas länger ist. Ich kann aber auch anhand meines Plans schon genau sagen, dass auch spätere Folgen länger als 20.000 Wörter sein werden.

Naja, ich schreibe erstmal fertig, überarbeite und suche mir dann einen Betaleser, der mir beim Kürzen helfen kann, falls es noch nötig ist.

Einen Verlag hätte ich an sich schon gern dafür.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Valkyrie Tina am 28. August 2018, 18:08:25
Ich lese  mich grad mit viel Interesse durch den Thread. Wie weit seit ihr denn mit dem Plotten? Ich hänge irgendwie bei beiden Projekten, die ich in die nähere Auswahl geholt hab. Also hab ideen für folge 1-3 und dann ist großes Loch. Irgendwer gute Ideen? Und mit was plottet ihr? Notizbuch ist irgendwie etwas mager für so große Projekte, hab ich das gefühl...
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Maubel am 28. August 2018, 23:26:29
@Valkyrie Tina Ich hatte es weiter unten schon mal geschrieben. Ich mache mir Gedanken über Storybögen, sprich: was ist der Feind der Staffel und dann womit werde ich die Charaktere bombardieren. Die verteile ich dann nach Gutdünken auf meine 24 Folgen und dann schreibe ich zu jeder Folge einen Vierzeiler, wo das Monster der Woche ist. So plotte ich meine Staffel und wenn ich dann vor der Folge selbst stehe, geht es ins Detail. Dadurch verschiebt sich manchmal was, aber im Großen und Ganzen funktioniert das so.

Auf die Frage, wie weit ich mit dem Plotten bin? Ganz großer Serienplot bis zum Ende (7 Staffeln), Staffelplot (bis Staffel 6) und Detailplot (Folge 6x21)
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 29. August 2018, 09:01:03
@ Valkyrie Tina
Maubels Weg ist ausgesprochen sinnvoll, weil er alles enthält, was Du brauchst. Ich mache es etwas anders, aber das liegt daran, dass ich Bauchschreiber bin. Ich habe weder eine Vorstellung davon, wie viele Staffeln es werden sollen, noch wie viele Folgen in jeder Staffel stecken. Aber was ich habe ist ein klares zentrales Thema und zwei Plotansätze:

Der eine Plot beschäftigt sich mit der Backstory oder dem Setting. Irgendein "Störer" (oder Bösewicht) macht etwas Unangenehmes, das die Ordnung durcheinanderbringt. Das hat Konsequenzen, die wiederum Konsequenzen habe. Ich nenne diesen Plot auch gern Top-Down, weil ich vom Generellen zum Spezifischen komme.
Der andere Plot ist mein Handlungsplot, innerhalb dessen die figuren agieren. Das ist mein Bottom-Up Plot, in dem ich vom Detail zur allgemeinen Aussage komme oder vom kleinen zum Großen.

Meinen Handlungsplot entwickele ich aus den Motiven der Figuren. Bis jetzt kenne ich nur das Ziel am Ende der ersten Staffel und habe mir vorgenommen das in fünf folgen zu erreichen. Ich habe auch die Überschriften zu den einzelnen Folgen. Mit Staffel 2 beschäftige ich mich erst, wenn ich Staffel 1 fertig habe..

Schwierigkeiten habe ich immer mit dem Monster der Woche. Da meine Plots immer etwas kompliziert sind (das ist kein Vorteil!), brauche ich pro Folge gute 200 000 Zeichen. Da kann ein monster schon einmal unscharf werden. Ob mir da alles gelingt, werden mit meine Betas sagen.

Aber im Prinzip gehe ich vor wie Maubel und verzichte nur auf den Gesamtplan, weil ich kein Planschreiber bin, was übrigens grundsätzlich ein Nachteil und nicht zur Nachahmung empfohlen ist.

Viel Erfolg
Trippelschritt
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Marta am 29. August 2018, 22:34:50
@Valkyrie Tina : Was mir als alte Serienschauerin noch einfällt: Wenn der Anfang der Staffel "geschafft" und das Gröbste etabliert ist, probieren viele Autoren verschiedene Charakterkonstellationen aus. Daraus kann man gut Folgen generieren. Z.B. kann man den Helden mit verschiedenen Teammitgliedern auf Zweiermission schicken, damit man die besser kennenlernt.

Zumindest mir kommt es so vor, als würden die Schreiber überlegen: "Wer hatte bisher wenig Szenen zusammen? Wen könnte man für eine Folge zusammenarbeiten lassen? Was haben die gemeinsam? Wo gibt es Reibungspunkte?"

Das Schöne an der Methode ist, dass man am Ende die Charaktere noch besser kennt oder etwas Neues über sie erfährt. Ein Monster muss es dann natürlich auch geben. Idealerweise eins, das zum "Thema" der Charakterkonstellation passt. Wenn z.B. zwei Charaktere zusammen unterwegs sind, die sehr viel Wert auf Äußerlichkeiten legen, könnte das Monster ein Dämon sein, der Schönheitsoperationen im Austausch gegen Seelen anbietet (nur so eine blöde Idee). Die Charaktere müssen sich dann sowohl mit sich selbst (würden sie den Deal annehmen?) als auch mit dem Monster auseinandersetzen.

Und unterschiedliche Charaktere, die lernen müssen, zusammenzuarbeiten, sind eh immer nett. Der Rebell und die Regeltreue, der Faulenzer und der Workaholic, der Optimist und der Pessimist ...

Oft ergeben sich die Folgen auch daraus, dass die Helden z.B. die 12 Splitter des magischen Rubins (oder so) einsammeln müssen, einen Splitter pro Folge. Funktioniert auch mit den 4 Elementen, 12 Sternzeichen, 9 (?) Planeten, 7 Zwergen oder 8 Achteln des hundertjährigen Gouda.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: canis lupus niger am 30. August 2018, 16:31:05
Mir fällt immer wieder auf, wie sehr sich viele auf ihre Erfahrungen mit Fernsehserien beziehen.

Nach meinem Empfinden muss man hier aber deutlich unterscheiden. Erstens ist das Fernsehen ein optisches Medium, die Aufnahme der Informationen erfolgt viel schneller, weshalb eine Episode ja auch nur 30 bis 60 Minuten dauert. In der Zeit liest niemand einen Roman, in dem die Bilder mit Worten in den Köpfen der Leser geschaffen werden (müssen). Immerhin ist dies ja ein Autoren- und kein Regisseurs-Forum ...  ;)

Dann folgen die Episoden im Fernsehen viel schneller aufeinander. Es dürfte eher die Ausnahme als die Regel sein, dass man den nächsten Band einer Buchreihe schon eine Woche nach dem Ende des vorherigen Bandes lesen kann, wie beim Fernsehen. Der Einstieg in die neue "Episode", den neuen Band ist ein ganz anderer. "Was bisher geschah" und die üblichen 5 Minuten Action, bevor der Vorspann der Fernsehfolge einsetzt, sind im Roman verfehlt. Die Einführung dieser ggf erforderlichen Informationen aus den vorangegangenen Bänden muss eine ganz andere sein, subtiler, langsamer, gefällig in den neuen Roman integriert. Auch diese (im Fernsehen schnellen und manchmal recht lästigen) Erwähnungen dürfen keine schnelle Aufzählung , sondern müssen für sich unterhaltsam und lesenswert sein.

Und letztlich sind die Episoden gerade der amerikanischen Fernsehserien im Ablauf so stark schematisiert (was ja auch durchaus erkannt wird, denn die Schemata werden in dieser Diskussion auch für geschriebene Reihen empfohlen), dass es mir persönlich keine Freude machen würde, diese Geschichten zu lesen.

Beim Lesen wünsche ich mir Überraschungen, Inspiration und den Freiraum, in Ruhe zu spekulieren und mitzudenken, möchte, dassvor meinem inneren Auge für mich eine Welt erschaffen wird (und sei es eine Straße in einer bundesdeutschen Kleinstadt). Von einem Hagel vorverdauter Bilder erschlagen zu werden möchte ich nicht.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 30. August 2018, 18:48:37
Leider gibt es in der Literatur kaum Vorbilder dieser Art von Serien. So ganz spontan fällt mir da nur Perry Rhodan ein. Wenn ich Episodenfolgen als Serie begreife, gibt es noch ein paar mehr in alten Hefteromanen. Kommissar X, Jerry Cotton, oder im Taschbuchbereich Perry Mason. Aber diese "Serien" verbindet nur das gemeinsame Setting und die immer gleichen Hauptfiguren.

Und dann gibt es noch Zyklen wie Wheel of Time oder Spiele der Götter, aber das sind Polylogien, wo jede Folge ein eigenes Buch ist.

Zugegeben, ich orientiere mich auch an Fernsehserien und gehe davon rückwärts und mache was Geschriebenes daraus. Das ist garantiert eigenständig, denn ich liebe Monologe und Gedanken. Damit haben es Film und Fernsehen nicht so. Aber es gibt jede Menge Schwierigkeiten. Da bin ich ganz auf der Linie von Canis Lupus Niger.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Fianna am 30. August 2018, 19:46:06
Das stimmt nicht, es gibt recht viele Serien!
2012 hat Petra Schier schon unter einem offenen Pseudonym eine Krimi-Serie angefangen, "Spionin wider Willen" (quasi "Agentin mit Herz" modernisiert in Buchform), und eine zweite angefangen.

Auch im Fantasybereich gibt es es viele, die das machen. Mindestens 3 sind Zirkler, wenn ich nicht jemanden vergessen habe. 2 sind bei "In Farbe und bunt", Amalia Zeichnerin macht das in Steampunk...
... ich kenne eigentlich nichts und mir fallen schon 9 Stück ein.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Valkyrie Tina am 30. August 2018, 20:14:21
Es gibt vielleicht einige Serien, aber keine Vorbilder. Vorbilder funktionieren nur, wenn alle Beteiligten sie kennen. Deswegen werden auch bei Workshops meistens Filme als Beispiele genommen. Welches Buch weiß man denn, dass es alle gelesen haben? Eventuell noch Harry Potter, und selbst da kann man nicht sicher sein. Aber wer kennt nicht Stirb langsam oder Star Wars? Deswegen finde ich es ok, wenn Beispiele aus anderen Medien verwendet werden.

Tatscählich könnte man Serien am besten an Comics erklären. Die machen diese Storylines nämlich schon seit Jahrzehnten. Aber auch da das Problem: es kennt keiner. 
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Tintenteufel am 18. September 2018, 19:27:37
Ich habe bislang das Thema hier irgendwie übersehen... krame es aber einfach mal wieder vor.
Hauptsächlich, weil ich ein wenig den Eindruck habe, es würde sich schon sehr auf das TV-Serien Format gestürzt und ein ziemlich großer Teil vergessen, über den ich mit dem Konzept in Berührung gekommen bin:
WebSerials.
Ich bin hauptsächlich über die englischsprachigen damit in Berührung gekommen - konkret über das sehr geniale und sehr erfolgreiche Worm (https://parahumans.wordpress.com/), das eine etwas andere Struktur aufweist als das hier vorgeschlagene Format. Und zwar besteht Worm aus 30 "Arcs" und einem Epilog, die jeweils in so 6 bis 12 Kapitel aufgeteilt sind. Der Großteil folgt der Protagonistin Taylor, ein bis zwei mal pro Arc gab es allerdings auch Kapitel aus Sicht von Nebencharakteren. Zweimal wöchentlich wurde ein Kapitel veröffentlicht (auf dem Blog) über einen Zeitraum von etwa 2,5 Jahren. Die einzelnen Arcs variieren in der Länge ziemlich, aber das Gesamtwerk hat so 1650000 Wörter, ein Arc hat im Schnitt also die Länge eines NaNoRomans.
Dabei haben die Arcs Themen und sind teilweise abgeschlossen, enden aber auch gerne mal in Cliffhangern und gehen ineinander über. Beim WebSerial ist das vermutlich um einiges einfacher als beim traditionell oder selbst verlegten Werk - zumindest hadert der Autor von Worm seit Jahren mit dem Druck, vermutlich eben weil die Struktur etwas ungewöhnlich und schwammig ist.
Allerdings kann man einzelne Arcs sehr gut in Staffeln zusammen packen, ähnlich wie bei Erdbeere, und die Bösewichter wechseln sich gerne einmal ab, tauchen wieder auf, wechseln die Seiten usw. Die Anzahl an Charakteren ist überwältigend, was aber vermutlich durch das Genre/die Nische (Superhelden Fiction) stark begünstigt wird und auch dazu einlädt, über Kräfte und dergleichen zu spekulieren. Insgesamt ziemlich cool und für den Autoren sehr erfolgreich. Jedenfalls ist er seitdem Vollzeitschriftsteller und hat mittlerweile die vierte WebSerie zu schreiben angefangen. Ist allerdings auch dezent wahnsinnig, was dieses Unterfangen angeht.

Mich hatte das vor zwei Jahren dazu inspiriert, überhaupt erst mit dem Schreiben ernsthaft anzufangen. Vorher habe ich nur alle paar Jubeljahre Kleinigkeiten geschrieben, aber nie etwas längeres oder zusammenhängenderes. Und ich glaube auch nichts fertiges. Seitdem habe ich unendlich viel gelernt, auch wenn natürlich noch eine ganze Menge mehr zu lernen ist. Ich hab keinen großen Erfolg damit (jedenfalls nicht finanziell oder was das Publikum angeht), aber hatte ursprünglich auch nur das Serien schreiben nach diesem Vorbild angefangen, weil ich zwei Dinge wollte: Ein großes Projekt versuchen und mir konstantes Schreiben angewöhnen. Und das hat geklappt. Mein Ziel für die nächste Zukunft ist es daher, dem ganzen etwas mehr Ordnung und Struktur zu geben. Weswegen mich der Thread hier sehr freut, ich habe nämlich wieder mehr Lust, mich mit der Serienstruktur abseits von eigenständigen Kurzgeschichten zu befassen. :)
Für weitere Beispiele von WebSerials in diesem Sinne kann ich übrigens http://topwebfiction.com/ (http://topwebfiction.com/) nur wärmsten empfehlen. Die Seite ist der größte mir bekannte Hub für WebFiction dieser Art und zumindest die TopAutoren der Seite (Drew Hayes, Blaise Corvin, Jim Zoeteway und clearmadness) sind damit auch finanziell erfolgreich.

Was ich mir vor dem Beginn gewünscht hätte: Ein Konzept.  ???
Ich habe jetzt in den letzten zwei Jahren mit Pausen und Problemen zwischendurch mich so einigermaßen durch knappe 300k Wörter gewurschtelt... aber immer mal wieder aus den Augen verloren, was ich eigentlich machen wollte und nun tatsächlich mache.
Vorschreiben ist gut, keine Frage, aber ich denke das ist eher wegen des Konzepts wichtig: Man muss wissen, wo die nächste Folge anfangen soll und wie die sich entwickeln soll, damit man die aktuelle schreiben kann. Ansonsten verfällt man leicht in Klischees und wird faul.

Was die Vorbilder angeht... denke ich da hängt der Mangel z.T. auch an dem eher konservativen Buchmarkt und Konsumenten in Deutschland. Es mag sein, dass Comics und Serien in Deutschland eher unbekannt sind - aber es gibt weltweit gesehen sehr bekannte und sehr erfolgreiche Serien. One Piece (4,8 Millionen Ausgaben pro Buch), DragonBall (7,5 Millionen), Superman (insgesamt 600 Millionen verkaufte Periodcal-Comics) kennt mit ziemlicher Sicherheit ein großer Teil der Leute, die Serien schreiben oder lesen würden.
Davon abgesehen könnte man sich die Urväter der Serien ja auch noch einmal genauer anschauen, die noch weniger visuell sind: Fortsetzungsromane, die ja wenigstens im Englischen sich noch die Bezeichnung mit unseren Gehversuchen hier teilen (Serials) - Tolstoi, Dostojewski, Flaubert, Dumas und Dickens haben alle Serien geschrieben, wenn man einen halbwegs weiten Begriff von Serie ansetzt. Die Romane sind insgesamt sicherlich kürzer, als eine von Erdbeere verfasste Staffel, genau wie die jeweils in den Zeitungen erschienenen Folgen. Aber letzten Endes sind es kurze, in sich geschlossene Handlungsabschnitte, die in regelmäßigen Zeitabständen veröffentlicht worden sind und am Ende ein großes Ganzes ergeben. Bei so ziemlich allen könnte man dafür argumentieren, dass sie ähnlichen Mustern und Problemen folgen, wie sie hier besprochen worden sind.
Und es kann mir ja nun kein Schriftsteller der Welt erzählen wollen, dass er von Dickens, Dumas oder Dostojewski nicht zumindest gehört hat.
Von daher bin ich voll auf der Linie mit Canis Lupis Niger: Man kann sich auch die Vorbilder angucken.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 29. September 2018, 10:53:59
Der Nachteil bei Dickens ist, dass in den heutigen Ausgaben nur sehr schwer zu erkennen ist, wann eine Folge zuende ist und eine neue beginnt. Da hatte es der damalige Zeitungsleser sicher einfacher.

Und was Dragon Ball oder Dragon Ball Z angeht, weiß ich nicht, wie viele Leser wirklich mit der Originallektüre eingestiegen sind. Ich weiß nur, dass die heutig Dreißigjährigen, von denen ich das weiß, über die Fernsehadaption die Serien kennengelernt und dann nachgelesen haben.

Aber grundsätzlich gebe ich gerne recht bei dem, was du sagst. Auch wenn ich den Unterschied zu den Webserieals nicht so recht verstehe. Scheint mir so zwischen Serie und Reihe zu stehen.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Valkyrie Tina am 30. September 2018, 20:47:29
Ich sitze grad am Worldbuilding. An Sachen, die erst in Staffel 2 bzw. drei relevant werden. HilfE! :brüll:


Ich edite mal, weil sich daraus Fragen ergeben haben. Die Leute, die schon Serien geplant und geschrieben haben: wie und wann habt ihr denn das Worldbuilding festgezurrt? Ich komm mir grad etwas albern vor, weil ich an einem Teil des Worldbuilding hocke, der erst in der 2. Staffel bekannt wird, und in der 3. akut würde. Aber ich hab das Gefühl, ich brauche das jetzt schon, um dem ganzen Tiefe zu geben (Staffel 1: der Feind ist bööööse, Staffel 2: Der Feind hat einen verdammt guten Grund, bööse zu sein. Staffel 3: eigentlich ist der Feind das Opfer hier). Bis Folge 6 ist der Feind sogar noch hinter den Kulissen, erst dann merkt der Leser, was eigentlich los ist (großer Wendepunkt). Waaaah, wo fang ich an?!?!
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Koboldkind am 01. Oktober 2018, 20:26:06
@Valkyrie: auch wenn ich mich noch in derselben Phase befinde wie du, würde ich sagen: Machs jetzt  :flausch: (Uh, neue Smileys!)
Ich denke, das Wolrdbuilding kann hier genauso behandelt werden, wie der Plot, MdW und anderes: Besser, im Vorhinein zu wissen, wohin es gehen soll und was einem dafür alles zu verfügung steht, als es währenddessen einzukleben. Es wird sich beim Schreiben sowieso noch viel Entwickeln und neues aufploppen, aber ich persönlich finde es so besser.

Ich bin an einem etwas ähnlichem Problem. Eigentlich sollen in der ganzen Serie Grimms Märchen verwurstet werden, für die Hälfte der Serie als MdW dienen. Problem: Ich habe keine weiteren Märchen gelesen, so dass ich langsam out of ideas bzgl. MdW bin. Ich zieh das jetzt noch durch, die Prota-Handlung bis zum Schluss durchzuplotten, die denke ich zu den Finalen hin sowieso mehr Raum einnimmt, aber ich habe noch genügend Lücken, in der ein Märchen Platz hätte.
Beim Übertragen des Grobplots in die Exel muss ich mir dann mehr Gedanken machen zur Handlung des MdW und die Protas gelegentlich in den Hintergrund schieben, sonnst wird mir das alles zu Chara-Driven. Natürlich sollen die Charas im Vordergrund sein, aber ich denke doch, wenn ich mich an dem schönen amerikanischen Episodenformat orientiere, dass die Charas teilweise doch erst durch das MdW zur Handlung und Entwicklung getrieben werden. Außerdem habe ich das Gefühl, dass mit einem MdW eine Episode besser abzugrenzen ist, als wenn ich hier Lindenstraße schreibe.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Maubel am 29. Januar 2019, 22:09:33
Hallo ihr Lieben,

Wie der ein oder andere mitbekommen hat, mache ich gerade über die Masterclass einen Kurs zum Serienschreiben von Shonda Rhimes. Natürlich geht es um TV-Serien, aber was ich in der letzten Stunde gelernt habe, hat mir so dermaßen die Augen geöffnet, dass ich es mit euch teilen will. Das hat wirklich die Art verändert, wie ich jetzt meine Episoden plotte und mir gerade eine gerettet, in der es wieder mal vollkommen versumpft ist.

Und zwar haben die meisten TV-Serien eine 5-Akt-Struktur in jederFolge: Dazu kann/muss aber nicht ein Teaser gehören.
Akt 1: Charaktere und Welt, bzw. die Situation wird eingeführt und natürlich wird das Problem vorgestellt. Was im ersten Moment so klingt wie, dass es nur für Folge 1 gilt, stimmt nicht, denn es geht mehr darum, wer sind die Charaktere in dieser Episode, gibt es vielleicht Nebencharaktere, die diesmal einen Plot mitbringen und was ist gerade los in der Welt. Bei meiner Folge zum Beispiel: dass ein Theaterstück aufgeführt werden soll. Und dann natürlich der Konflikt.

Akt 2: Die Situation verschlechtert sich. Beziehungen zwischen den Charakteren werden angeheizt, wobei dies im guten wie im schlechten Sinne sein kann. Also Konflikt als auch positive Beziehungen.

Akt 3: Der absolute Tiefpunkt, an dem nun alles schief gegangen ist.

Akt 4: "Die Uhr tickt". In diesem Teil kommen die wichtigen Gespräche/Momente, bei denen sich eine Beziehung weiterentwickelt. Das Ergebnis dieser Weiterentwicklungen führt dann zu neuen Lösungsansätzen. Alternativ ist das der Teil, wo die Leute einen neuen Plan machen, den entscheidenden Gedanken haben.

Akt 5: Die Triumphmomente der Charaktere sowohl über das Problem als auch über ihren jeweiligen Konflikt.

Das wichtigste an den Akten ist aber nicht nur der Inhalt sondern folgendes: Am Ende jeden Aktes muss die Geschichte eine neue Richtung einschlagen. Das hat damit zu tun, dass das der Punkt ist, wo im Fernsehen die Werbepausen anstehen und man so Spannung aufbaut, damit die Leute dranbleiben, aber es funktioniert einfach wunderbar, um die Spannung den ganzen Text über hochzuhalten. Quasi kleine Minitwists. Bei mir sah das jetzt zum Beispiel so aus (jeweils das Ende):

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Übrigens sind alle fünf Akte ungefähr gleichlang. Das habe ich jetzt nicht wirklich geschafft, aber es hilft so unglaublich beim Plotten. Besagte Folge lief vorher so: Rachedämon tötet NPC, unbemerkt von den Charakteren werden drei Opfer immer mehr in die Mangel genommen, gegen Ende der Twist: sie finden es heraus. Jetzt aber schnell. Folge: Der Spannungsbogen nahm erst ganz zum Schluss Fahrt auf, weil es zwar zwischendurch immer schlimmer wurde, aber es niemand "bemerkt" hat.

Vielleicht hilft das ja dem Ein oder Anderen auch, um seinen Folgen noch den Extrakick zu geben. Oft macht man es ja unbewusst und auch Shonda meinte, man muss sich natürlich nicht daran halten (Streamingserien sind da z.B. freier), aber ich habe dann mal unter dem Gesichtspunkt eine Folge Buffy geschaut und Wow. Das ging wirklich Bäm - bäm - bäm ... konntest du die Zeit nach stellen und jedes Mal ein richtiger Twist. Probiert es mal aus :)
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 04. Februar 2019, 12:04:46
Dazu gleich eine Frage Maubel. Wenn du nicht gleich Drehbuch schreibst, sondern romantextartig, wie lang sind Deine Folgen (Worte, K-Zeichen, egal). Ich frage nicht ohne Hintersinn. Fünakter mit Teaser erfordern eine Mindestlänge, die nicht zu klein sein darf. Da käme mir ein erster Erfahrungswert gerade recht.

Vielen Dank schon mal vorab. Das war eine sehr interessante Info von Dir, über die ich erst einmal nachdenken muss. Ich werde mir wahrscheinlich mehr Freiheiten gönnen, aber grundsätzlich stimme ich dem zu, was Du berichtet hast. Die Spannungskurven und Twists in jeder Folge sind die absoluten Schlüssel fürs Weiterlesen.

Trippelschritt
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Maubel am 04. Februar 2019, 12:17:36
Erst mal zu deiner Frage: Ich schreibe dummerweise schon immer Drehbuch, kann dir da also gar keinen Wert sagen. Eine Ashuanfolge ist ungefähr 10000 Wörter lang und lässt sich gemütlich in etwa 50-60min lesen, also wie eine TV-Folge. Für mich umgerechnet sind es also 2000 Wörter pro Akt (plus Teaser). Das wiederum sind im Durchschnitt 3-5 Szenen (ich lande am Ende oft zwischen 18-28 Szenen)

Was die Freiheiten angeht. Natürlich muss sich niemand 100% daran festhalten. Shonda Rhimes hatte z.B. gesagt, dass es bei Streamingserien nicht mehr so wichtig ist und eben der übliche Grundsatz: Kenne die Regel, bevor du sie brichst. Mir hat es jetzt erstmal noch einen Kick gegeben fürs plotten und ich konnte die Folge wie gesagt dadurch retten. Wenn ich mir andere Folgen ansehe, ist es aber teilweise so, dass ich schon fast natürlich 5 Akte habe. Die sind nicht so megaklar getrennt wie bei der Buffyfolge, die ich mir als Hausarbeit angeschaut habe, aber manchmal ist es eben schon drin.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Gizmo am 04. Februar 2019, 15:02:34
Danke, Maubel, für diese Einblicke! Ich versuche mich ja auch gerade an einem Serienformat und habe die bisherigen Plots, die ich skizziert habe, mal nach diesem 5-Akt-Modell überprüft. Auch wenn ich noch nicht sicher bin, wie sehr ich mich daran halten möchte, hilft es wirklich sehr dabei, den Plot zu analysieren bzw. strukturieren.

@Trippelschritt
Ich weiß nicht, ob dir das überhaupt hilft, da ich bisher nur mit dem Format experimentiere. Bis jetzt habe ich für mich festgestellt, dass ich meine Plots nur schwer in unter 100 Normseiten quetschen könnte (ca. 27.000 Wörter). Aber wie gesagt, das ist nur das, was bei meinen Experimenten bisher herausgekommen ist.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 04. Februar 2019, 15:08:35
Vielen Dank für diese Einblicke. Das hilft mir wirklich sehr weiter. Natürlich macht man es "irgendwie von sich aus eh schon so", aber ich find's noch mal sehr hilfreich, das aufgelistet zu sehen. :)
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 04. Februar 2019, 15:58:59
Danke Maubel, es gibt Anhaltswerte, um Drehbuchseiten in Manuskriptseiten umzurechnen. Im Augenblick arbeite ich mit mittleren Zeichenzahlen von 250 K-Zeichen, was 40 K-Wörtern entspricht. Da liege ich so um die 175 Normseiten, die aber keine festgelegte Norm für mich sind und leicht verändert werden können. Ich möchte nur sicher sein, dass ich genügend Spielraum für individuelle Abweichunen haben. Und die habe ich offensichtlich. Zu kurze Folgen sind bei Lesern ungünstig. Die haben sonst zu schnell das Gefühl zu wenig für ihr Geld zu bekommen. Sollte jemand ein Drehbuch daraus machen wollen, muss er es selber schreiben. Ich habe in dieser Richtung keinen Ehrgeiz.

Im Augenblick schwanke ich zwischen vier oder fünf Folgen für die erste Staffel und werde das u.a. davon abhängig machen, dass ich die Spannungskurven der Folgen richtig hinbekomme, ohne dass jemand das dahinterliegende Schema erkennt. Das allgemeine Strukturgesetz, das dahintersteht, ist das der Oszillation wie beim Liebesroman. Sie treffen sich, es gibt Ärger (Konflikt), Happy End. Dazwischen zwei Übergangsphasen mit Verschlimmerung und Lösung. das gilt auch für Spannung.

Meine zusätzliche Schwierigkeit ist, dass ich mit mehreren Fäden arbeite. Ich muss also immer einen Hauptfaden haben in jeder Folge, darf aber die anderen Fäden nicht verlieren. das klingt nach einer spannenden Herausforderung.

Danke euch allen und besonders Dir, Maubel

Trippelschritt

Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: AlpakaAlex am 12. Februar 2019, 14:59:38
Serien schreiben ist irgendwie ja genau mein Thema. Mein erschienenes Buch ist der erste Teil einer Reihe, die, wenn es jedenfalls nach meiner Planung geht, wohl 12 Bände haben würde (selbst wenn ich so meine Zweifel habe, die jedenfalls im Verlag herausbringen zu können). Gleichzeitig veröffentliche ich aber online auch noch ein Projekt, das in die üblichen Autorensphären gefühlt so gar nicht reinpasst, da ich dieses Werk komplett als Webserie konzipiert habe. Das heißt auch, dass ich die Geschichte zu guten Teilen in kleinere "Kapitel" (die eigentlich keine Kapitel, sondern eher Szenen sind) unterteilt habe, damit ich die Geschichte häufiger updaten kann, aber auch der normale Leser nur kleine Stücke hat, die er halt in einer 5-Minuten-Pause gut lesen kann.

Geplant wird das ganze bei mir halt, indem ich schaue, welche Charaktere Handeln und was ihre Charakterarcs sein werden - Anfang bis Ende - und dann schaue, in welchen Bänden (oder welchem Abschnitt der "Staffeln" der Onlinegeschichte) welcher Hauptpunkt der Charakterentwicklung geschehen wird. :) Das heißt zwangsweise auch, dass ich meine Handlung erst über Charaktere plane und dann halt die Storypunkte, über die ich natürlich auch eine grobe Übersicht habe, so verteile, dass sie am besten mit den Charakterarcs harmonieren und diese unterstützen. Sprich: Ich plane halt mehr oder minder um die Charakterentwicklung drum herum, da mir diese generell auch am wichtigsten ist.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Koboldkind am 22. Februar 2019, 18:44:01
@Maubel, danke für den Bericht. Dass ich eine Serie ebenso wie eine Folge mit Opener, Konflikt Stufe 1, Konflikt Stufe 2, Eskalation und Auflösung schreiben sollte, habe ich zwar im Hinterkopf, aber beim Plotten (habe die zwei Monate an drei Folgen gearbeitet) verliere ich mich merklich im Mittelteil. Okay, da bin ich noch in der Phase ,,Welches Märchen verwurste ich und wie sollen die Charaktere überhaupt reagieren", was ich grade unglaublich schwierig finde, wenn mir die Folge nicht schon vorher im Kopf rumschwebte. Aber deinen Bericht kann ich nochmal nehmen, um beim Re-Plotten die Story nochmal nach ,,Bäm-Bäm-Bäm" ;) abzuklopfen und zu polieren, denn da wird sich definitiv nochmal einiges verändern. Ob ich den Rat dann beim weiteren Plotten einbauen kann, mal sehen ...

@Trippelschritt, vielleicht als Wert, ich hab die ersten zwei Folgen mit 30k geschrieben und versuche, mit 16 Szenen (davon 2-3 Szenen für Antagonisten) zu plotten. Die Szenen verschmelzen im Schreiben meist, noch so ein Punkt, wo ich gucken kann, ob ich noch mehr ,,Bäm" rein kriege, indem ich es cutte.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 22. Februar 2019, 21:07:05
Ja, das Bämm.

Aber ich kämpfe mit ganz anderen Schwierigkeiten. Das ganze Setting ist riesengroß und ein Plotnetz ohne zentralen Faden. Heute durfte ich feststellen, dass ich in Folge 2 eine verkehrte Plotentscheidung getroffen habe, was dazu führte, dass auch die Folge 3 an Saft verlor. In vier ist wieder alles in Ordnung. Jetzt muss ich erst einmal Folge 2 umschreiben, und Folge 3 ist 50% für die Tonne.

Bämm kommt später.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 26. Mai 2019, 08:21:15
Mal eine andere Frage. Ich plotte gerade wieder mal von Null neue Serienideen. Dabei stelle ich fest, dass ich häufiger das Problem habe, dass eine Folge mit einem Misserfolg der Figuren endet (z. B.: Jemand soll aus dem Kerker gerettet werden; die gerettete Person wird dann aber auf der Flucht getötet). Nun sagen aber alle meine Plotschemata, am Ende der Folge müssen die Probleme überwunden sein, sowohl die persönlichen der Figuren als auch das Problem der Folge. Nun, ich würde sagen, dass in solch einem Fall die Probleme nicht überwunden sind.

Geht sowas trotzdem oder eher nicht? Bei Fernsehserien ist es ja auch eher selten. Oder genügt es, wenn die Figuren ihre persönlichen Probleme überwinden, in der Sache aber scheitern?

Im Gesamt-Spannungsbogen einer Serie sind aber wohl auch Phasen vorgesehen, wo die Figuren scheitern, um dann in den letzten Folgen doch noch die Kurve zu kriegen ...
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Angela am 26. Mai 2019, 09:07:13
Bei einer Serie gibt es doch eine übergeordnete Handlung, die sich über alle Folgen erstreckt und sich erst am Ende auflöst. Die einzelnen Bände füttern ein wenig Informationen dazu. (Es kann auch mal eine Folge ganz ausreißen und nur eine Nebenhandlung erzählen, was ich persönlich nicht mag.) Die einzelne Folge muss aber so sein, dass das Buch diesen einen Teilaspekt der Geschichte erfüllend erzählt. (So würde ich das für mich erwarten). Also Problem am Ende überwunden, neues Problem klopft bereits an die Tür, Grundfrage nicht gelöst.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 26. Mai 2019, 09:11:17
Das beantwortet meine Frage irgendwie nicht oder ich verstehe es noch nicht. Wenn sich die Folge damit beschäftigt, eine Figur zu befreien, und diese Figur stirbt am Ende, dann wäre dieser Teilaspekt ja erzählt, oder nicht? Die Figuren könnten auch an der Zusammenarbeit wachsen und etwa persönliche Differenzen beilegen. Das Problem bzw. der Grund, warum die Figur gerettet werden sollte, wäre aber nicht überwunden bzw. es würde sich daraus ein neues ergeben, was dann Gelegenheit für einen Cliffhanger wäre.
Mir geht es eher darum, ob die Figuren am Ende gescheitert sein dürfen mit dem, was sie ursprünglich vorhatten, oder ob das halt zu negativ ist. Der Tod der befreiten Figur kann ja durchaus zur übergeordneten Haupthandlung gehören.

Edit: Dass es aus handwerklicher Sicht kein Problem sein dürfte, glaube ich einschätzen zu können. Mir geht es eher darum, ob es Leser*innen vergrault, weil die immer ein glückliches Ende erwarten.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Yamuri am 26. Mai 2019, 09:15:51
Normalerweise zeichnet eine Serie gegenüber einer Reihe doch aus, dass die Serienbände nur kurz sind, oder? Denn irgendwie trifft der Aspekt übergeordnete Handlung für alle Bände, aber episodenhaft erzählte Handlungsstränge in Einzelbänden auch auf mein Mammutprojekt zu. Aber ein Band hat 120-150k. Ich glaube ch versteh immer noch nicht den genauen Unterschied zwischen Serie und Reihe.

@Coppelia: so wie ich es verstehen würde, dürfen sie auch gescheitert sein.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Angela am 26. Mai 2019, 09:24:28
ZitatMir geht es eher darum, ob die Figuren am Ende gescheitert sein dürfen mit dem, was sie ursprünglich vorhatten, oder ob das halt zu negativ ist. Der Tod der befreiten Figur kann ja durchaus zur übergeordneten Haupthandlung gehören.
Ein gewisses 'Versagen' finde ich sogar wichtig, es darf nicht immer alles klappen. Wichtig wäre es da, die Spannung zu halten, also trotz des Toten eine Information zu bekommen, die Antworten gibt und neue Fragen auftut. Und den Toten vielleicht auch nicht so wahnsinnig sympathisch machen, also kein Kind, kein Hund, kein Meerschweinchen ist zu Schaden gekommen. ;D
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 26. Mai 2019, 09:41:21
Wie immer gibt es keine klare Antwort. Zum Teil liegt das aber auch an der Frage, weil es "dürfen", "müssen" etc. in Schreibratgebern normalerweise nicht auftauchen, weil man alles darf und nichts muss. Und bei Serien ist es noch schlimmer, weil Serie nur sagt, dass es nach dem Ende einer Folge weiter geht. Es gibt also ganz unterschiedliche Typen von Serien. So enden Folgen von Anwaltsserien so gut wie immer mit einem abgeschlossenen Fall, der aber nicht unbedingt gewonnen wird.

Was ich damit sagen will, ist, dass selbstverständlich eine Folge mit einem Tod einer wichtigen Figur enden kann. Ob der Leser das schluckt, hängt davon ab, welche Funktion dieser Tod oder das Scheitern im Zusammenhang hat und wieviel der Leser bereits davon antizipieren kann.

Das Gemeine beim Schreiben ist, dass es nur eine einzige Regel gibt: Alles ist möglich, solange es funktioniert.

Trippelschritt
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 26. Mai 2019, 10:01:37
@ Angela
Ja, so würde ich das auch sehen. :) Allerdings gedenke ich auch sympathische Figuren zu töten. *hüstel*

ZitatOb der Leser das schluckt, hängt davon ab, welche Funktion dieser Tod oder das Scheitern im Zusammenhang hat und wieviel der Leser bereits davon antizipieren kann.
@Trippelschritt
Was soll der Leser antizipieren können? Den Tod der Figur (das wäre dann ja "Vorhersehbarkeit", was viele Leser*innen sicher mögen und auch erwarten) oder die Folgen des Scheiterns? Letzteres wäre mehr in meinem persönlichen Sinn.

Tja, ob es funktioniert, werde ich wohl erst herausfinden, wenn ich es mache.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Gizmo am 26. Mai 2019, 10:49:37
Zunächst denke ich, kommt es auf die Natur der Series an:

Dann zur Frage, ob es mit einem Erfolg enden 'muss':
Ich denke nicht, dass immer ein Erfolg da sein sollte. Im schlimmsten Fall würde das die Serie langweilig machen, da die Leser wissen, dass das Problem am Ende immer überwunden ist. Das kann ja aber auch die Absicht sein. Das Beispiel mit der Anwaltsserie war gut, in der der Protagonist seine Fälle in der Regel gewinnt.
Wichtig ist, dass es die angesprochene klare Antwort gibt. Schafft es die Gruppe, den anderen Charakter zu befreien? Wenn ja, Erfolg und sehen, wie es nächste Woche weitergeht. Wenn nein, Misserfolg und sehen, wie die Charaktere damit umgehen. So lange die Antwort den Plot weiterbringt und nicht einfach bedeutungslos bleibt, sollte alles gut sein.

ZitatOb der Leser das schluckt, hängt davon ab, welche Funktion dieser Tod oder das Scheitern im Zusammenhang hat und wieviel der Leser bereits davon antizipieren kann.
Bitte korrigiere mich, falls ich mich irre, aber unter der Antizipation verstehe ich auch, wie gut der Leser aus dem Charakter der Serie einschätzen kann, welche möglichen Ausgänge es gibt.
Zum Beispiel Game of Thrones:
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.

Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Araluen am 26. Mai 2019, 11:07:54
Ich denke in einer Episode muss es einen Erfolg geben. Ob der aber nun auf der persönlichen/emotionalen Ebene der Figuren  zu finden ist oder beim Monster/Problem der Woche ist dabei aber eher egal. Soll heißen: Wenn es einen nachvollziehbaren und spürbaren Fortschritt auf emotionaler Ebene bei den Figuren oder bei einer Figur, die im Fokus liegt für diese Episode, gibt, dann kann auch das Problem der Woche scheitern.
Ich schaue zum Beispiel derzeit recht aktiv Dr. House. Da gibt es des öfteren Folgen, in denen der Patient am Ende stirbt. Gut, meist löst House das Rätsel vorher (und es kommt ja eigentlich darauf und weniger auf die Patientenrettung an. Manchmal ist auch nichts mehr zu retten), aber es gab auch schon Fälle, in denen er die Lösung erst hinterher gefunden hat oder zu spät oder durch falsche Theorie und daraus resultierender falscher Medikation den Patienten letztlich tötete oder weil er zu lange wartete. Funktionierte alles, da sich im Gegenzug auf emotionaler Ebene viel abspielte und dort ein Durchbruch erreicht wurde.
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.

Bei Dr. House haben sie es sogar geschafft im Staffelfinale (Staffel 4) eine wichtige Nebenfigur umzubringen (und das nicht nur versehentlich nebenher sondern als Fall der Woche), die über die komplette Staffel hinweg aufgebaut wurde. Es hat funktioniert, sehr gut sogar. Man muss es einfach gut machen.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 26. Mai 2019, 12:16:06
Sorry, mein Fehler. Es ist immer ungeschickt mit Fremdwörtern zu jonglieren, aber Gizmo und Araluen haben das ja zurechtgerückt.

Spannung entsteht durch Erwartungen auf das Kommende. Und wenn der Leser in der Lage ist, etwas Kommendes aufzubauen durch das, was Du ihm als autor Angeboten hast, dann kann das gut funktionieren.

Und Araluen hat darauf hingewiesen, dass der Leser in jedem Fall einen Fortschritt und keine Trampelei auf der Stelle erwartet/haben will. Sieg über das Monster der Woche kann so ein Fortschritt sein, aber auch der Tod des Vaters, Mentors und Beschützers, weil unser Held jetzt allein ... u.s.w.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Fianna am 26. Mai 2019, 14:30:23
Es kommt aufs Genre an. Ich persönlich finde, (als Leser und Plotter), eine Serie, die in geringem Abstand erscheint und eine übergreifende Gesamthandlung hat, darf auch negativ enden.
Ein Teilziel ist erreicht, unabhängig davon gibt es aber Verluste oder Misserfolge.
Serien sollen doch angeblich immer mit einem Cliffhanger enden. Ich persönlich mag keine Actionlastigen Cliffhanger, aber was Du beschreibst, klingt für mich genau so.

In etwa nach: die Trickbetrüger schaffen es, den super wichtigen geheimen Gegenstand zu stehlen (Erfolg!), ein unverzichtbares Mitglied ihrer Gruppe erleidet jedoch schwere Verletzungen oder den Tod.
Wird er / sie genesen? Oder wird die Gruppe einen Ersatz finden / nächstes Mal ohne ihn/sie klar kommen?

Das ist zwar recht negativ zum Schluss, aber das "Missionsziel" wurde erreicht und durch den Ausfall eines Mitgliedes sind Komplikationen oder das Scheitern des Gesamtplanes vorprogrammiert. Der Gesamtplan funktioniert so nicht mehr. Alles steht in Frage.
Manche mögen sagen, das ist ein negatives Ende, das darf man nicht.
Für mich fällt es in die Sparte Cliffhanger. Ich mag es lieber, wenn Projekte, Pläne oder Beziehungen an der Klippe hängen oder sich nur dem Leser offenbart, dass Protagonist hintergangen wird.
Actionreiche Sachen wie "Das Auto explodiert, wer überlebt?" mag ich im Medium Buch nicht.
Ist ja nicht schlimm, es gibt mehr als eine Art, Cliffhanger zu machen.
Und wenn der Tod Deiner Figur @Coppelia nicht nur persönlichen Gram bedeutet, sondern auch den Plan zerschlägt, fällt das für mich unter Cliffhanger ubd so konstruiert würde ich jederzeit eine Folge enden lassen.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Zit am 27. Mai 2019, 00:02:34
Zitat von: Yamuri am 26. Mai 2019, 09:15:51
Normalerweise zeichnet eine Serie gegenüber einer Reihe doch aus, dass die Serienbände nur kurz sind, oder? Denn irgendwie trifft der Aspekt übergeordnete Handlung für alle Bände, aber episodenhaft erzählte Handlungsstränge in Einzelbänden auch auf mein Mammutprojekt zu. Aber ein Band hat 120-150k. Ich glaube ch versteh immer noch nicht den genauen Unterschied zwischen Serie und Reihe.

Wenn ich mich recht entsinne, dann unterliegen Reihen einem Thema/ Grundgedanken, es müssen jedoch nicht immer dieselben Figuren auftauchen sondern es können auch Figuren sein, die die anderen Figuren aus den vorigen und folgenden Bänden nicht kennen. Die Handlung schließt mit dem entsprechenden Band ab. Beispiele: baccara, Tiffany, Gaslicht (Kelter), Black Mirror (Netflix), X-Factor
Es können jedoch auch dieselben Figuren sein, eine Entwicklung der Figuren findet aber kaum statt sodass man jeden Band der Reihe in beliebiger Reihenfolge lesen kann oder es kein Beinbruch ist, wenn man mal einen Band auslässt. Beispiele: John Sinclair, Sherlock Holmes, Die ???, Hanni & Nanni, Fünf Freunde, Futurama, Simpsons

Bei Serien hingegen fällt es auf, wenn man eine Folge auslässt. Die Figuren entwickeln sich deutlich. Das typische Format mit übergeordnetem Handlungsbogen über die ganze Staffel/ Bände hinweg. Beispiele: Herr der Ringe, Wächter der Nacht, Twilight, Sons of Anarchy, Supernatural, etc. pp.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Maubel am 27. Mai 2019, 00:23:17
Zitat von: Zitkalasa am 27. Mai 2019, 00:02:34
Zitat von: Yamuri am 26. Mai 2019, 09:15:51
Normalerweise zeichnet eine Serie gegenüber einer Reihe doch aus, dass die Serienbände nur kurz sind, oder? Denn irgendwie trifft der Aspekt übergeordnete Handlung für alle Bände, aber episodenhaft erzählte Handlungsstränge in Einzelbänden auch auf mein Mammutprojekt zu. Aber ein Band hat 120-150k. Ich glaube ch versteh immer noch nicht den genauen Unterschied zwischen Serie und Reihe.

Wenn ich mich recht entsinne, dann unterliegen Reihen einem Thema/ Grundgedanken, es müssen jedoch nicht immer dieselben Figuren auftauchen sondern es können auch Figuren sein, die die anderen Figuren aus den vorigen und folgenden Bänden nicht kennen. Die Handlung schließt mit dem entsprechenden Band ab. Beispiele: baccara, Tiffany, Gaslicht (Kelter), Black Mirror (Netflix), X-Factor
Es können jedoch auch dieselben Figuren sein, eine Entwicklung der Figuren findet aber kaum statt sodass man jeden Band der Reihe in beliebiger Reihenfolge lesen kann oder es kein Beinbruch ist, wenn man mal einen Band auslässt. Beispiele: John Sinclair, Sherlock Holmes, Die ???, Hanni & Nanni, Fünf Freunde, Futurama, Simpsons

Bei Serien hingegen fällt es auf, wenn man eine Folge auslässt. Die Figuren entwickeln sich deutlich. Das typische Format mit übergeordnetem Handlungsbogen über die ganze Staffel/ Bände hinweg. Beispiele: Herr der Ringe, Wächter der Nacht, Twilight, Sons of Anarchy, Supernatural, etc. pp.

Ich glaube, so konkret lässt sich das gar nicht aufteilen, was daran liegt, dass die Begriffe von Serien und Reihen nicht 1A definiert sind. Serien sind dabei relativ klar definiert: Es gibt einen fortwährenden Handlungsstrang, der in einzelne Episoden aufgeteilt ist - die Episoden selbst haben noch mal einen internen Plot und falls es Staffeln gibt, haben die auch jeweils einen Plot. Diverse Plots ziehen sich jedoch über mehrere Episoden (z.B. eine Liebesgeschichte oder eine Rivalität)

Reihen hingegen gibt es zwei verschiedene Definitionen: Nr. 1, die von Zit als erstes erwähnte: in der die Bände unabhängig voneinander lesbar sind, weil sie in der selben Welt spielen, wobei Welt hier auch Setting und Parameter oder sogar Thema (z.B. mehrere moderne Märchenadaptionen) heißen können.

Nr. 2 wir bezeichnen im Deutschen auch die Bände von Geschichten, die über 3-4 Bände hinaus gehen, als Reihe. Das Lied von Eis und Feuer zum Beispiel ist keine Serie, sondern eine bisher fünfbändige Reihe. Das Rad der Zeit ist eine 14bändige Reihe. Die kürzeren heißen stattdessen Trilogien (Herr der Ringe). Das Problem mit dieser Definition ist, dass man sie nicht so klar von dem Serienbegriff abgrenzen kann und es da eher zu einem Gefühl wird. Das kann in dem Fall sein, dass Serien kürzer sind und tatsächlich würde ich eine einzelne Episode als deutlich weniger komplexer als einen Reihenband einschätzen. Meistens gibt es eine A-, eine B- und je nachdem eine oder zwei C-Storys. In einem Reihenband habe ich einen komplexen Roman vor mir mit mehreren Spannungsbögen etc., die jedoch Teil eines noch komplexeren Geflechts sind. @Yamuri deine würde ich daher niemals als Serie bezeichnen, sondern als Reihe.

Und all das geht den Bach runter, sobald wir dann schauen, wie es im Englischen oder anderen Sprachen heißt. Im Englischen heißen Reihen und Serien nämlich beide series ...
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Zit am 27. Mai 2019, 02:04:38
Keine Definition? Jain.

Entnommen:
Hiller/ Füssel (2006): Wörterbuch des Buches, 7te Auflage, Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann.

ZitatReihe. Kurzform für -> Schriftenreihe bzw. -> Reihenwerk

Reihenwerk. Eine früher gebräuchliche bibliothekarische Bez. für -> Schriftenreihe.

Schriftenreihe. Die zus.fassende Bez. für eine mehr oder weniger große Anzahl von gleich ausgestatteten, aber inhaltlich versch. Büchern, die jeweils in sich abgeschlossen sind und von versch. Verf. (Anmrk.: Verfassern) sein können. Der Stoffkreis einer Sch. ist meist weit gespannt, so dass ein Zus.hang der einzelnen Bände oder Folgen untereinander nur durch die gleichmäßige Ausstattung und den Titel der Sch. sowie evtl. durch eine fortlaufende Numerierung in Erscheinung tritt. Die Bände haben i.d.R. einen einheitlichen -> Ladenpreis, den der Verleger jedoch entgegen den sonst üblichen Usancen (Anmerk.: Gepflogenheiten) ohne die Zustimmung der Autoren ändern kann. Nach den -> Preußischen Instruktionen (https://de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9Fische_Instruktionen) waren Schr. -> Serienwerke oder -> Verlegersammlungen. Nach den -> RAK (https://de.wikipedia.org/wiki/Regeln_f%C3%BCr_die_alphabetische_Katalogisierung) sind Sch. -> fortlaufende Sammelwerke mit einem -> Gesamttitel und den -> Stücktiteln der einzelnen Bände.

Serie (lat.). Häufig gebrauchte, aber nicht allg.gültig definierte Bez. für -> Schriftenreihe. S. a. Verlegersammlung, Serienwerke, fortlaufende Sammelwerke.

Serienwerke. Nach den -> Preußischen Instruktionen Bez. für -> Schriftenreihen. Als S. wurden aber auch regelmäßig erscheinende Publikationen bezeichnet, z.B. Adressbücher, Kursbücher, Jahrbücher usw.

Das Problem scheint also darin zu bestehen, dass der Begriff "Serie" aus einem anderen Medium (vielleicht auch Sprache/ Kulturraum?) entliehen wird, um etwas zu beschreiben, das im Deutschen allgemein nur als Reihe(nwerk) bezeichnet wird. Erinnert mich ein bisschen an die Einbürgerung von "Charakter" für "Figur".

Jahrbücher als Serienwerk zu bezeichnen klingt ein bisschen nach "in Serie produzieren" und hat weniger mit dem Konzept einer TV-Serie gemein. :hmmm:
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Maubel am 27. Mai 2019, 03:16:59
ZitatDas Problem scheint also darin zu bestehen, dass der Begriff "Serie" aus einem anderen Medium (vielleicht auch Sprache/ Kulturraum?) entliehen wird, um etwas zu beschreiben, das im Deutschen allgemein nur als Reihe(nwerk) bezeichnet wird. Erinnert mich ein bisschen an die Einbürgerung von "Charakter" für "Figur".

Und vielleicht daran, dass Buchserien erst in den letzten Jahren (also nach 2006) überhaupt aufgekommen sind - das ist ja erst seit 3-4 Jahren ein Konzept auf dem deutschen Buchmarkt. Ausnahmen bestätigen sicher die Regel. Und ja natürlich, die Buchserien orientieren sich am Medium TV und das ist ja das Konzept, dass sie ähnlich einer TV-Serie in einzelnen Episoden erzählt werden. Was schlussendlich die einzelnen Autoren daraus machen, ob sie zum Beispiel ihre Geschichte einfach nur splitten oder wirklich kürzere Episoden einer großen Geschichte erzählen, ist dann wieder etwas anderes. Ein Kriterium für die Serie ist auch, die in relativ kurzen Abständen (normalerweise monatlich bis dreimonatlich) erscheinenden Episoden.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Yamuri am 27. Mai 2019, 07:20:27
@Maubel: @Zitkalasa: erstmal Danke für eure Erklärungen :)

Bei meinem Projekt ist es so, dass die Bände aufeinander aufbauen. Es gibt eine fortlaufende Handlung wie bei Das Lied von Eis und Feuer und die Bände sind nicht in sich abgeschlossen. Im Sinne von @Maubels Definition Nr. 2 wäre es also eine Reihe. Rein gefühlsmäßig hätte ich auch von Buchreihe gesprochen. Was mich eben nur immer irritierte war, dass es oft hieß Reihenbände seien in sich abgeschlossen, was bei mir einfach nicht zutrifft.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 27. Mai 2019, 11:15:38
Eine Serie hieß früher einmal Fortsetzungsroman. Wenn ich mich richtig erinnere, erschien Oliver Twist von Ch. Dickens ursprünglich in einer Zeitung. Aber da kann ich mich irren. Auf jeden Fall verlangte das neue Medium Zeitung auch eine neue Form des Romans, wenn man nicht bei kurzen Geschichten stehen bleiben wollte. Und von da aus hat sich die Serie weiter entwickelt. Mit dem Fernsehen kamen dann weitere Typen hinzu.

Heute haben wir alle Übergänge vom Forstsetzungsroman bis zum mehrbändigen Werk, bei dem jeder Band für sich allein stehen kann. Was verbindet, kann alles mögliche sein. Die Gesamthandelung plus Entwicklung der Figuren, oder nur das Setting, oder nur eine generelle Idee. Solange ich nur für den Buchmarkt schreibe, kann ich es halten, wie ich es möchte, wenn es nicht gerade ein Heftroman ist, dessen Form festen Regeln unterliegt. Bei Drehbüchern fürs Fernsehen ist es anders. Da brauche ich ein Grundkonzept für die filmische Umsetzung.

Liebe Grüße
Trippelschritt
(geht jetzt mal Dickens googeln)
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 29. Mai 2019, 10:46:18
Ganz lieben Dank noch mal für euren Input! Ich verstehe, was ihr meint, und werde versuchen, es entsprechend zu berücksichtigen.
Am besten gefällt mir aber das Zitat von Araluen:
ZitatMan muss es einfach gut machen.
Na dann mal los. ;)
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Valkyrie Tina am 12. Juni 2019, 15:38:44
Hallo ihrs,
ich habe jetzt mal für meine Steampunksissi ein Konzept erstellt. Wäre cool, wenn ihr euch das ansehen und mir sagen könntet, was ihr davon haltet. ich bin ein wenig ratlos. Normales Expose ist viel zu lang, aber das andere passt auch nicht richtig.  :lehrer: Hilfe?

achso, der link wäre:
https://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=24138.0 (https://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=24138.0)
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: RockSheep am 14. Juni 2019, 08:48:38
So, ich hab mich hier auch mal durchgewühlt und schon sehr viel Input mitnehmen können, vielen Dank dafür! Ich überarbeite gerade den ersten Teil einer geplanten sechsteiligen Serie. Die Folgen sind als Monster of the Week konzipiert, die Staffel hat aber einen übergreifenden Plot, der mit Folge 6 abgeschlossen werden wird.
Mein Vorteil ist, dass ich alle sechs Folgen zuerst schreiben werde, bevor ich ans Veröffentlichen denke, also hab ich noch viel Möglichkeiten zum korrigieren. Trotzdem möchte ich, dass das Konzept natürlich möglichst von Anfang an hält.

Nun wurde ja mal erwähnt, dass jede Folge den übergreifenden Plot vorantreiben muss. Meine Frage wäre, wie stark muss der Leser das mitkriegen? Im Moment sieht mein (noch sehr grober) Plan so aus, dass die Protagonistin eigentlich erst in Band 3 oder sogar 4 merkt, dass es einen Antagonisten gibt, der ihr ans Leder will. In den Bänden vorher gibt es zwar Anspielungen und offene Fragen, aber weder Leser noch Protagonistin kapieren da so richtig, was läuft. Wäre es besser, wenn die Bedrohung schon viel früher deutlich wird und sich ein überspannender Plot abzeichnet? 
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: FeeamPC am 14. Juni 2019, 09:26:50
@Valkyrie Tina : Als erste spontane Rückmeldung: Ich mag deine Serie jetzt schon.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Valkyrie Tina am 14. Juni 2019, 09:30:36
Die Frage ist, ob die Bücher was anderes haben, was den Leser bei der Stange hält.
Sind die Monster of the week was besonderes? Macht es Spaß, die Story an sich zu lesen? Dann finde ich es nicht so schlimm, dass der Hauptkonflikt nicht direkt ins Gesicht springt. Aber wenn es nichts besseres gibt, werden dir die Leute abspringen.

Beispiel: ich hab exakt das Problem bei meiner Sissi. Der Hauptkonflikt wird erst in Band sechs, zum Staffelmitte richtig deutlich. Davor hab ich mehrere kleinere Konflikte, die vor allem mit dem Ministerium, also dem zweiten Hauptakteur zu tun haben. Sissi hat als Konflikt "kommt nicht mit dem Leben am Hof klar". Aber diese Konflikte sind laaaangweilig. Ich muss was finden, um das interessant zu machen, ansonsten dämmern mir die Leutz jedesmal weg, wenn mein Hauptchar in die Szene kommt, und das darf nicht passieren!
Also: wichtig find ich, ist das Buch in sich spannend? Lohnt sich der Konflikt, der da grad akut ist, zum weiterlesen?

@FeeamPC Vielen lieben Dank dir!  :wolke:
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: RockSheep am 14. Juni 2019, 09:54:33
Hm, bisher hatte ich gehofft, dass die Leute allein schon bei der Stange bleiben, weil sie die einzelnen Monster of the Week-Geschichten spannend finden. Aber vielleicht bin ich da zu optimistisch und müsste ihnen mehr liefern. Schwer zu sagen  :hmmm: Allerdings habe ich mich ursprünglich mehr auf das Konzept von Krimis gestürzt (mein Pitch wäre Miss Marple trifft Dresden Files), das heisst meine Prota löst in jeder Folge einen "Fall", der dann auch schön seinen Abschluss findet. Krimi-Serien funktionieren grundsätzlich ja auch ohne übergreifenden Plot oder grosse Cliffhanger.

Also grundsätzlich wäre mein Ziel, dass der Konflikt der einzelnen Folgen spannend genug ist, ja. Ob sie das sind, ist wohl die andere Frage. :hmhm?:
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Coppelia am 14. Juni 2019, 10:15:23
Ich weiß nicht, ob es so feste Regeln gibt, wann Leser*innen abspringen oder dranbleiben. Ich würde die Charaktere für sehr wichtig halten, dass man sich also fragt, wie es mit den Figuren weiter geht. Daher denke ich, wäre ein möglicher Weg, am Anfang erst einmal die Hautpfiguren und ihren Konflikt vorzustellen, damit das Interesse daran geweckt wird, die Entwicklung weiter zu verfolgen. Aber auch das kann wiederum für einige Leser*innen egal sein, schwer zu sagen. Für mich wäre es absolut wesentlich.
Ich glaube, eine Möglichkeit besteht darin, Monster-of-the-Week-Folgen mit einem übergreifenden Plot zu verbinden. Nicht, dass das einfach wäre; gerade wenn man nur so wenig Wörter pro Folge zur Verfügung hat. Also den Hauptplot in kleine Stücke mit unterschiedlichem Schwerpunkt zu zerlegen, die dann der Reihe nach abgefrühstückt werden.

Soweit jedenfalls meine Theorie, bisher ohne geniale Ausführung.

Ohne jeden Zweifel gibt es bei meinen Plänen sehr viel zu verbessern. Ich hoffe auch auf Interesse an einem ungewöhnlichen Setting, das könnte andererseits aber auch eher abschreckend wirken.

Je nachdem, wo man Schwerpunkte unterschiedlich setzt, glaube ich, dass einfach Leser*innen mit verschiedenen Vorlieben angesprochen werden. Man kann halt schwer alles zugleich bedienen. Also muss man sich für irgendetwas entscheiden.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Maubel am 14. Juni 2019, 11:00:24
Also es gibt auch viele Serien gerade im Krimibereich, die als Procedural funktionieren, also von Fall zu Fall. Ist nicht das, was ich persönlich bevorzuge, aber dafür sind die Episoden so eher abgeschlossen. Man läuft halt Gefahr, dass die Reihenfolge egal ist. ABER solange Charaktere überzeugend sind und die einzelnen Episoden Spaß machen, wüsste ich nicht, was dagegen spricht und Leser verlierst du auch keine.
Zumal du so etwas ja gar nicht vorhast, sicher entwickeln sich die Charaktere ja folgenübergreifend. Sprich das Monster der Woche ist platt, aber die persönliche Geschichte geht weiter. DAS reicht vollkommen aus. Der Grundkonflikt kann, muss aber nicht von der ersten Episode an deutlich sein. Ich kenne da viele Fernsehserien, die erst mal mit einem Monster der Woche anfangen und dann zum Ende der Staffel ihren Plot entdecken oder auch erst in späteren Folgen und die werden trotzdem geliebt, weil eben die Charaktere toll sind, die Plots spannend, also mach dir da keine Sorgen. Solange die einzelnen Episoden bis zum Antagonist nicht schnöde langweilig sind, läuft alles.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: FeeamPC am 14. Juni 2019, 11:44:13
Yep. Mach ich bei meiner Coralee auch, dass die einzelnen Fälle komplett abgeschlossen sind und praktisch auch in beliebiger Reihenfolge gelesen werden können - mit Ausnahme von Band 1 und Band 12. Anfang und Ende müssen an der richtigen Stelle gelesen werden. ich denke schon, dass das gut funktionieren kann.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 14. Juni 2019, 12:07:48
Zitat von: RockSheep am 14. Juni 2019, 08:48:38
So, ich hab mich hier auch mal durchgewühlt und schon sehr viel Input mitnehmen können, vielen Dank dafür! Ich überarbeite gerade den ersten Teil einer geplanten sechsteiligen Serie. Die Folgen sind als Monster of the Week konzipiert, die Staffel hat aber einen übergreifenden Plot, der mit Folge 6 abgeschlossen werden wird.
Mein Vorteil ist, dass ich alle sechs Folgen zuerst schreiben werde, bevor ich ans Veröffentlichen denke, also hab ich noch viel Möglichkeiten zum korrigieren. Trotzdem möchte ich, dass das Konzept natürlich möglichst von Anfang an hält.

Nun wurde ja mal erwähnt, dass jede Folge den übergreifenden Plot vorantreiben muss. Meine Frage wäre, wie stark muss der Leser das mitkriegen? Im Moment sieht mein (noch sehr grober) Plan so aus, dass die Protagonistin eigentlich erst in Band 3 oder sogar 4 merkt, dass es einen Antagonisten gibt, der ihr ans Leder will. In den Bänden vorher gibt es zwar Anspielungen und offene Fragen, aber weder Leser noch Protagonistin kapieren da so richtig, was läuft. Wäre es besser, wenn die Bedrohung schon viel früher deutlich wird und sich ein überspannender Plot abzeichnet?

Wenn Du nur sechs Folgen hast, ist Folge 4 zu spät für den Antagonisten, würde ich mal so sagen. Aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren.

Und die generelle Frage, was die Leute bei der Stange hält, ist m. E. nicht zu beantworten, weil es zu viele Möglichkeiten gibt. Nur ein Beispiel: Bei GoT wollten die Leser (Fernsehzuschauer) unbedingt wissen, wie es mit einzelnen Personen weitergeht. Gerade ihre Entwicklungen waren das Salz in der Suppe. Bei richard Kimble auf der Flucht oder vergleichbaren Konzepten wirkt genau das gegenteilige Prinzip. Es gibt feste Figurtypen, die wöchentliche Rätsel lösen, Monster töten, dem Untergang entgehen. Die Leser erfreuen sich an der Wiedererkennung.

Spannend sollte es in jedem Fall sein. Der Leser springt ab, wenn er keine Erwartungen mehr hat. Aber iwe man das in einer Serie entwickelt, ist ein Glücksfall, bei dem Erzähltechnik und Handwerk nur begrenzt weiterhilft. Es gibt einfach zu viele Serienkonzepte, die alle für einen bestimmten Leserkreis funktionieren.



Trippelschritt
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Gizmo am 14. Juni 2019, 12:33:32
Bei dem, was ich in letzter Zeit so gelesen und gesehen habe, habe ich zwei grobe Aufbauten gesehen, die beide für mich auf ihre Art gut funktionieren können.

In der ersten Variante kommt der Hauptkonflikt der Staffel / Serie tatsächlich erst nach einigen Folgen. Bis dahin werden die Welt, die Charaktere und ihre Konflikte vorgestellt, mit den typischen Monstern / Probleme der Woche als Rahmen. Sind die Charaktere und ihre Konflikte interessant, verfolge ich das sehr gern und bin dann umso mehr dabei, wenn der Hauptkonflikt schließlich zum Tragen kommt.
In der zweiten Variante zieht sich der Hauptkonflikt von der ersten bis zur letzten Folge in einem einzigen Handlungsbogen durch. Ich habe (als Konsument) damit häufig das Problem, dass die Charaktere zuweilen entweder gegenüber der Haupthandlung 'verschwinden', oder ständig so unter Druck stehen, dass ich das Gefühl habe, ich kenne sie gar nicht wirklich - sondern eben nur ihre Persönlichkeit im Ausnahmezustand. Frustrierend für die Leser kann hier auch sein, wenn sie Folgen in der falschen Reihenfolge erwischen oder der Abstand zwischen den einzelnen Folgen zu groß ist. Ich bin da z.B. jemand, der dann lieber wartet, bis alles draußen ist, bevor ich mir das gesamte Paket zulege.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Koboldkind am 07. Juli 2019, 22:50:36
Ich wollte hierzu noch was sagen:
Zitat von: RockSheep am 14. Juni 2019, 08:48:38Nun wurde ja mal erwähnt, dass jede Folge den übergreifenden Plot vorantreiben muss. Meine Frage wäre, wie stark muss der Leser das mitkriegen? Im Moment sieht mein (noch sehr grober) Plan so aus, dass die Protagonistin eigentlich erst in Band 3 oder sogar 4 merkt, dass es einen Antagonisten gibt, der ihr ans Leder will. In den Bänden vorher gibt es zwar Anspielungen und offene Fragen, aber weder Leser noch Protagonistin kapieren da so richtig, was läuft. Wäre es besser, wenn die Bedrohung schon viel früher deutlich wird und sich ein überspannender Plot abzeichnet?
Ich denke, in dem Fall sind deine Protagonisten gleich deinen Lesern. Wenn sie erst in Band vier von sechs einen Antagonisten kennenlernen, und plötzlich die vorherigen drei Bände einen völlig anderen Sinn ergeben, kann das völlig funktionieren, klar! Am besten hat der Anta viele Connections zu der Vergangenheit (muss ja nicht alles sein). Kann aber auch bestimmt funktionieren, wenn die vorherigen Antagonisten bzw. Troublemaker nicht mit dem Anta zu tun hatten, aber im nachhinein sich zusammen tun. Warum nicht.
Ein Antagonist kann zu jedem Zeitpunkt veröffentlich/aufgedeckt werden. Das kann unabhängig vom Plot (aus Sicht der Protas) geschehen. Beispielsweise haben die Protas das Ziel, Artefakt B zu finden, der Anta hat damit gar nichts am Hut, die Protas kommen ihm aber bei seinem Kram in die Quere. Oder ein Antagonist wird erst später zum Antagonisten, z.B. wenn er erst durch die Aktionen der Protagonisten wahnsinnig wird (denke, das könnte dann ein Folge-Antagonist werden, wenn die Prota bis dahin gegen einen anderen Anta gekämpft haben). Natürlich kann auch schon ab der ersten Szene ein Kapuzenmensch auftauchen, um ein Bedrohungsszenario für die Leser aufzubauen, bei Sailor Moon begann jede Staffel damit, das ein neuer Clan auftauchte, die Monster schickten - woher die Viecher kamen haben die Mädels immer erst später herausgefunden. Nur ein Beispiel, ich persönlich finde das Vorgehen heute sehr einfach (war ja auch für Kinder). Im krassen Gegensatz will ich in meiner Serie den Drahtzieher-Antagonisten erst in der letzten Folge enttarnen lassen, die Serie hindurch wird es aber drei-vier andere Antagonisten geben, die sich nach und nach aufbauen, aber alle miteinander zu tun haben. Meine Prota bekommen daher erst ziemlich in der Mitte mit, dass es einen Hintergrund-Plan geben könnte. Ob das funktioniert, mal sehen, auf jeden Fall haben die Protas bis zum Schluss genug Gegner, die jeder ihre eigenen Pläne umsetzen.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Marta am 18. August 2021, 09:11:39
Hallo ihr Lieben,

ich schreibe jetzt seit 10 Folgen an meiner Serie und habe endlich einen nützlichen Tipp (ähem): Schreibt die Danksagung/das Über-das-Buch-Gelaber direkt am Anschluss an die Rohfassung. Wenn ihr bis zur VÖ wartet, habt ihr längst vergessen, was in der Folge passiert ist und wer euch wie geholfen hat. Das ... war's. Dafür hat es sich doch gelohnt, den Thread aus der Versenkung zu holen, oder?  :rofl:

Ansonsten kann ich nur meine persönlichen Erfahrungen beisteuern, die vermutlich Typsache sind. Ich habe für mich beschlossen, die nächste Serie komplett fertig zu schreiben, bevor ich auch nur eine einzige Folge veröffentliche. Nicht nur, weil Corona und die dadurch fehlende Kinderbetreuung die letzten eineinhalb Jahre unplanbar gemacht haben. Es ist viel entspannender zu schreiben, wenn niemand darauf wartet. Und man hat keine Stimmen im Hinterkopf, die darauf warten, dass Figur X und Figur Y ein Paar werden, obwohl das überhaupt nicht geplant war.

Nachteil: Man kann nicht mehr auf Fanwünsche eingehen. In der Leserunde kam z.B. raus, dass eine Nebenfigur, deren Existenz ich ständig vergesse, total beliebt ist. Hätte ich vorher nie gewusst und sie vermutlich auf halber Strecke versehentlich rausgeschrieben. Ich meine, wer rechnet denn damit, dass "Gurke, die fette Taube" zum Publikumsliebling wird? Ich nicht.

Es hat also alles wie immer Vor-und Nachteile und man muss Serien so schreiben, wie es einem liegt.

Abgesehen davon haben Serien den gleichen Nachteil wie Bücher: Um wirklich herauszufinden wie es geht, muss man sie schreiben. Theorie bringt einen nur über die ersten Meter. Und, um mit etwas Positivem abzuschließen: Es geht leicher als man denkt. Ich habe in meinem Leben so viele Serien gesehen, dass ich eigentlich immer weiß, was als nächstes kommen muss. Die Struktur hat man nach ein paar Jahren Fernsehen im Blut.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Klecks am 18. August 2021, 10:44:48
Danke für den Tipp mit der Danksagung/Über-das-Buch, bei mir geht es im Oktober mit Episode 1 meiner Serie los und ich mache mir mehr denn je in die Hose vor einer Veröffentlichung.  :rofl:  Serie ist schon irgendwie nochmal etwas ganz anderes ...
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Marta am 20. August 2021, 12:40:16
Serie ist irgendwie so viel. 😅 Was für eine schreibst du denn? Fantasy?
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Leann am 20. August 2021, 12:53:41
Das ist ein sehr guter Tipp. Ist auch passend für Einzelbände, finde ich. Für die Danksagung am besten immer schon zwischendurch eine Liste führen.

Komplett fertig schreiben ist auch sinnvoll. Habe ich bei Jericho March so gemacht. Aber: Ich hatte nur die Rohfassungen beendet, als ich schon mit der Veröffentlichung anfing. Daher hätte ich theoretisch noch auf Wünsche eingehen können. (Ansonsten hoffe ich sehr, dass X und Y ein Paar werden  ;D.)  Tatsächlich habe ich einer Nebenfigur eine etwas größere Rolle gegeben. Dass Gurke der Liebling wird, war ja wohl klar, oder? Gurke ist toll.
Nachteil: Auch bei der Überarbeitung kann noch Plotgedöns in Folge sechs auffallen, das dringend Änderungen in Folge eins erfordern würde, die dann aber leider schon veröffentlicht ist. Das Gute am SP: Könnte man klammheimlich ändern und einfach die neue Version hochladen ... Das funktioniert natürlich nur bei Kleinigkeiten. 
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Marta am 20. August 2021, 22:06:52
Zitat von: Leann am 20. August 2021, 12:53:41
Nachteil: Auch bei der Überarbeitung kann noch Plotgedöns in Folge sechs auffallen, das dringend Änderungen in Folge eins erfordern würde, die dann aber leider schon veröffentlicht ist.
Ooh, stimmt! Du bist so schlau! Erfahrungsgemäß sind das bei mir nur Kleinigkeiten, aber ich war schon froh, dass Folge 1 noch nicht draußen war, als ich Folge 6 geschrieben habe. 😁
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Elona am 06. Juni 2022, 07:02:17
Schönen guten Morgen ihr Lieben,

ich hoffe, ich habe die Antwort auf meine Frage nicht überlesen. Aber mich würde total interessieren, wie viele Wörter ihr ca. für den Band einer Serie angesetzt habt?

Vor allem @Marta und @Leann (weil ich ja weiß, dass ihr veröffentlichte Serien habt). Wenn natürlich noch andere Erfahrung haben, gern her damit.  :vibes:

Lieben Dank und liebe Grüße
Elona
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Goldrabe am 06. Juni 2022, 10:47:46
Ich habe in einem Podcast mit Nicole Böhm gehört, dass eine Folge ihrer Serie "Die Chroniken der Seelenwächter" ca. 35k Wörter hat. Das Finale hat ungefähr doppelt so viele Wörter.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Elona am 07. Juni 2022, 08:50:25
Lieben Dank dir schon mal @Goldrabe das hilft mir schon mal als Richtwert weiter.  :vibes:
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Marta am 07. Juni 2022, 12:44:32
Bei mir hat es mehr variiert als ich wollte ... so zwischen 25k und 40k. Ab und zu gab's Beschwerde-Rezis, wenn die Folgen kurz waren. Natürlich keine Komplimente für die 40k-Folgen.  :rofl: Das Finale hatte fast 60k, das passiert wohl automatisch.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Leann am 07. Juni 2022, 13:07:22
Jericho March waren pro Folge immer so 30.000 Wörter, plusminus ein paar Tausend. Der finale Band war dann doppelt so lang, ca. 60.000 Wörter. Insgesamt gab es sechs Folgen.
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Elona am 08. Juni 2022, 10:09:58
Zitat von: MartaNatürlich keine Komplimente für die 40k-Folgen.
Ja, das ist klar.  :rofl:

Nein quatsch, lieben Dank euch beiden, das hilft mir schon mal weiter.  :vibes:

Wie viele Folgen hatten eure Serien?
Titel: Re: Serien planen und schreiben
Beitrag von: Marta am 08. Juni 2022, 11:22:24
12 Folgen. Stimmt, das Mid-Season-Finale war auch länger. Das scheint automatisch zu passieren, wenn die Haupthandlung große Schritte nach vorne macht.

Was ich allgemein zum Serien schreiben gelernt habe, ist übrigens, dass ich es einfach machen musste, um es zu lernen. Teils war es viel einfacher als ich dachte (als alter Serienfan hatte ich viele strukturelle Sachen einfach im Blut) und teils gab es Dinge, die mir kein Schreibratgeber je beibringen könnte. Die nächste Serie wird noch viel, viel besser. ;D

EDIT: Ups, das hatte ich weiter oben schon geschrieben. Na ja ... Ich lass das jetzt mal so. Stimmt ja immer noch.