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Echte Personen in Geschichten

Begonnen von Schelmin, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Schelmin

Hi!
Kennt sich jemand von Euch rechtlich aus?

Wie ist das eigentlich, wenn in einer Geschichte ein Zeitreisender auf eine Person trifft, die tatsächlich einmal gelebt hat. Darf man das schreiben, ohne Ärger mit den Nachkommen oder auch Fans zu bekommen? Ich würde mich eher nicht trauen, etwas Böses zu schreiben (es sei denn die  Person ist lediglich dadurch bekannt), aber auch bei netten Dingen kann man sich ja nur auf allgemein bekannte Dinge stützen, und muß in der Handlung die Phanasie walten lassen. Sowas kommt in Film oder Literatur schon einmal vor, aber wer weiß, ob und wie sich die Autoren absichern mußten?
 :-/
Schelmin

Maja

Ich würde sagen, das hängt dsvon ab, ob es Personen der Zeitgeschichte sind (Mozart, Karl der Große, Hitler) oder Privatpersonen (dem Jupp Schmitz seine Urururoma). Personen der Zeitgeschichte trifft man in Zeitreiseromanen allenthalber, deswegen denke ich, sie sind - relativ - unbedenklich, wenn du sich jedoch völlig aus ihrem eigenen Umfeld herausgerissen präsentierst (z.B. Manfred von Richthofen, der Rote Baron, am Hofe von Kaiser Otto) (lacht nicht - diese Geschichte gewann den Holbein-Preis in dem Jahr, als ich es nicht tat) riskierst du, zumindest ausgelacht zu werden. Akribische Recherche ist hier ein Muß.

Ansonsten stell die Frage doch mal im Forum der Schatzwächter, im Gasthaus Ideenreich - da gibt es juristisch bewanderte Leute, die dir sicher noch weiterhelfen können.
http://www.travar.de/koops/schatzwaechter
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Elena

Wenn ich mich nicht irre, ist es bei Personen des öffentlichen Lebens - also Stars und Sternchen erlaubt, solange du bei Tatsachen bleibst bzw. die Personen nicht verunglimpfst.
Allerdings kann auch jemand, der sich negativ dargestellt in einem Roman wiederfindet (bzw. wenn über intime Details gesprochen wird, die seine Privatsphäre verletzten), auf Unterlassung klagen; so geschehen bei "Esra", dessen Autor ich natürlich gleich wieder vergessen habe.

Solange du nett bleibst und dich an Tatsachen hältst, müsste es also gehen.

Liebe Grüße,

Elena

Schelmin

Danke für den Schatzwächter-Tipp, ich poste es mal dort.

Moni

Zitatso geschehen bei "Esra", dessen Autor ich natürlich gleich wieder vergessen habe.
Das war Maxim Biller.  Das Buch mußte mit geschwärzten Seiten verkauft werden, wenn ich mich recht erinnere...
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Maja

Das Buch mit den geschwärzten Seiten war die Autobiografie von Dieter Bohlen - das Buch "Esra" dagegen wurde komplett verboten. Obwohl Biller den Namen seiner Exfreundin geändert hatte, war sie immer noch so eindeutig zu erkennen, und da es auch um Intimitäten ging, hat die Frau geklagt - und Recht bekommen.

Ein anderes - historisches - Beispiel ist E.A. Raspe, der vor den Nachstellungen der Familie Münchhausen ins Ausland fliehen mußte, wo er die "Fahrten und Abenteuer des Barons von Münchhausen" auf englisch herausgeben mußte. Denn den Erben des großen Hieronymus gefiel das Bild ganz und gar nicht, daß Raspe von ihrem Onkel(?) vermittelte. Erst später kam das Buch dann durch G.A. Bürger nach Deutschland ...
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Robert Gernhardt

Moni

ZitatDas Buch mit den geschwärzten Seiten war die Autobiografie von Dieter Bohlen - das Buch "Esra" dagegen wurde komplett verboten. Obwohl Biller den Namen seiner Exfreundin geändert hatte, war sie immer noch so eindeutig zu erkennen, und da es auch um Intimitäten ging, hat die Frau geklagt - und Recht bekommen.
Das Bohlenbuch wurde auch geschwärzt... Esra wurde zunächst noch verkauft, dann erst verboten...

LG
Moni
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Stefan Quoos, WDR2-Moderator

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Jules

Also was 'echte' Personen angeht, möchte mal Kai Meyer anführen, der vor seiner Merle Trilogie sehr viele historische Romane geschrieben hat. In einer Trilogier spielt Doktor Faust die Hauptrolle (gut keine reelle Person) in einem andern treffen soweit ich weiß die Gebrüder Grimm auf Goehte und den sterbenskranken Schiller. Ich hab die Bücher noch nicht gelesen, weiß also nicht, wie Goehte und Co davonkommen, aber zumindest sind soweit ich weiß weder Seiten geschwärzt noch die Bücher verboten worden.

Moni

Goethe und Schiller sind auch schon lange tot...
Problematisch kann es nur werden, wenn man noch lebende Personen verwendet (oder jemanden, der noch lebende Erben hat) und diese sich davon irgendwie persönlich angegriffen fühlen. Eben das Problem bei "Esra" und letztendlich auch im "Bohlenbuch".
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Stefan Quoos, WDR2-Moderator

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Manja_Bindig

#9
Wenn sich eine Person aus deinem Umfeld zu sehr in deinem Buch wiederfindet, kann sie klagen; wenn du also unbedingt Lust drauf hast, deine Schwester als kleine, nervige Göre auftauchen und dann an eienr rauchvergiftung sterben zu lassen, sag es ihr entweder nicht oder sag es ihr und bitte sie umErlaubnis. Ich hab Steffi so stark abgeändert, dass sie sich nicht wiedererkennen würde. Nur der Nervfaktor ist geblieben.