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Einspruch bei der Hochzeit

Begonnen von Galaxy, 11. März 2021, 16:36:32

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Galaxy

Hallöchen!
(Ich hoffe, ich bin hier im Workshop richtig mit meinen Thema)

Nach einiger Recherche hab ich in Erfahrung gebracht dass bei Hochzeiten nicht gefragt wird "Wer jetzt Einwände hat, der solle vortreten, oder schweigt für immer." (oder so ähnlich.) Selbst wenn es gefragt wird, sind damit meist gesetzliche Einwände gemeint, also wenn der Bräutigam z.B. ein gesuchter Straftäter ist.

Mein Problem ist, dass ich es dennoch gerne einbauen würde, da es dem darauffolgenden Plot eine gewisse Dramatik verleiht. Essentiell ist es aber nicht und der Plot würde auch ohne diesen "Satz" funktionieren.
Meine Frage nun: Kann/soll ich es trotzdem in meine Geschichte einbauen, bzw. wie würdet ihr es machen?

Danke im Voraus für eure Antworten!
Galaxy

heroine

Hallöchen Galaxy,

muss es denn von dem Beamten gesagt werden? Vielleicht macht dieser eine Pause oder kommt aus dem Konzept und einer der Gäste wirft das als Scherz ein oder um die Stille zu überbrücken?

Volker

Die kirchliche Hochzeit folgt auf die standesamtliche - d.h. wenn es dort gesprochen wird, dann sind die beiden eh' schon verheiratet. Bzw eine kirchliche Trauung ist völlig egal, ob vor- oder nachher - es zählt für den Staat nur die standesamtliche Hochzeit  (Personenstandsrechtsreformgesetz 2009?). Die Kirche nimmt aber vereinfachend meist "danach" weil sie sich dann auf die staatlichen Formalitäten stützen kann und nicht evtl. noch zusätzliche Probleme ausbaden muss.

Bei der standesamtlichen dürfen Braut/Brüutigam bei der "willst Du"-Frage NICHT "Nein" sagen, denn dann ist die Trauung offiziell abgebrochen, und das Paar darf zurück auf 0, Aufgebot stellen, etc

Das Aufgebot (Aushang etc.) war dafür gedacht, dass jemand bis dahin Einspruch erheben kann. Das gibt's aber seit 1998 nicht mehr. Die Hindernisprüfung (v.a. gegen mehrfrache parallele Ehe) prüft inzwischen der Standesbeamte. Daher auch kein Aushang eines Aufgebotes mehr, und auch kein "Einspruch" von Dritter Seite mehr. Per Haftbefehl gesucht zu sein ist IANAL kein Hochzeitsverhinderungsgrund per se - so lange die Standesbeamten schnell genug beim Verheiraten sind bevor die Polizei eintrifft und den Frischvermählten verhaften...

Gwee

Je nach Perspektive, aus der du schreibst, könnte der Satz vielleicht auch dem Perspektivträger durch den Kopf gehen? Das könnte dann zu einer kurzen Gedankenspirale führen. Heroines Idee fände ich aber auch gut.
Welchen Zweck soll der Satz den haben? Du sagst ja, dass er keine Auswirkungen hat, aber Spannung erzeugt - inwiefern?
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Barra

#4
Hi

Was Volker sagt, hätte ich jetzt auch angemerkt mit dem Aufgebot.

Nicht nur, dass diese Frage übelst Klischee ist, sie ist glaube ich so eine richtig 'typische' Hollywood-Erfindung. (Wie du ja auch selbst wahrscheinlich gesehen hast.) Vielleicht kannst du ja noch anders Drama aufbauen, als so was zu reproduzieren? Wenn du selbst schon denkst, dass du sie vielleicht nicht brauchst, dann kommt dir vielleicht noch eine viel interessantere Idee. Muss ja nicht gleich ein Erdbeben sein.

Typisch Hollywood ist auch: Fruchtblase platzt, ab ins Spital, Arzt zwischen den gespreizten Beinen, Kind da, alle sauber und gestylt.
Ich würde mir sehr wünschen solchen Unsinn nicht weiter zu tragen. Denn es gibt heute Leute die denken ernsthaft es wäre so. (Vorbereitungskurs bei meiner Schwangerschaft.)

Grüne Grüße Barra

Galaxy

Danke für die vielen Antworten! <3

Vielleicht sollte die ganze Situation näher erklären
Es geht dabei um eine arrangierte Ehe aus politischen Gründen.
Der "Satz" soll die Protagonistin dazu führen, darüber nachzudenken, aufzustehen und etwas zu sagen. Aber bevor irgendwas passiert, wird die Braut durch einen Dolch im Rücken ermordet.
Ich habe mir das Ganze so vorgestellt, dass das ganze als grausamer Scherz angesehen wird. (Es wird gefragt, ob jemand etwas einzuwenden hat und die Braut wird ermordet.)

Zitat von: heroine am 11. März 2021, 17:00:02
muss es denn von dem Beamten gesagt werden? Vielleicht macht dieser eine Pause oder kommt aus dem Konzept und einer der Gäste wirft das als Scherz ein oder um die Stille zu überbrücken?
Ich habe bereits mit den Gedanken gespielt, dass es jemand anderer sagen sollte. Aber da es eine arrangierte Hochzeit ist mit ranghohen Gästen find ich das ein wenig unpassen.

Zitat von: Gwee am 11. März 2021, 17:19:54
Je nach Perspektive, aus der du schreibst, könnte der Satz vielleicht auch dem Perspektivträger durch den Kopf gehen? Das könnte dann zu einer kurzen Gedankenspirale führen. Heroines Idee fände ich aber auch gut.
Welchen Zweck soll der Satz den haben? Du sagst ja, dass er keine Auswirkungen hat, aber Spannung erzeugt - inwiefern?
Das ist echt eine gute Idee. Ich glaube, dass könnte ich sogar gut einbauen.
Die Spannung soll dadurch erzeugt werden, dass der Fokus darauf liegt, ob die Protagonistin etwas einwenden soll. Zu dem Zeitpunkt, wo sie entscheidet aufzustehen, kommt der Dolch "angeflogen".

Galaxy

Zitat von: Barra am 11. März 2021, 17:27:26
Hi

Was Volker sagt, hätte ich jetzt auch angemerkt mit dem Aufgebot.

Nicht nur, dass diese Frage übelst Klischee ist, sie ist glaube ich so eine richtig 'typische' Hollywood-Erfindung. (Wie du ja auch selbst wahrscheinlich gesehen hast.) Vielleicht kannst du ja noch anders Drama aufbauen, als so was zu reproduzieren? Wenn du selbst schon denkst, dass du sie vielleicht nicht brauchst, dann kommt dir vielleicht noch eine viel interessantere Idee. Muss ja nicht gleich ein Erdbeben sein.

Typisch Hollywood ist auch: Fruchtblase platzt, ab ins Spital, Arzt zwischen den gespreizten Beinen, Kind da, alle sauber und gestylt.
Ich würde mir sehr wünschen solchen Unsinn nicht weiter zu tragen. Denn es gibt heute Leute die denken ernsthaft es wäre so. (Vorbereitungskurs bei meiner Schwangerschaft.)

Grüne Grüße Barra

Ich will dieses Hollywood-Klischee unbedingt vermeiden, da ich es selber nicht mag, wenn ich davon lese.
Aber in der Situation würde es passen und ich hatte gehofft, dass es irgendeinen Weg gibt, um es nicht klischeehaft dazustellen.

Manouche

Hallo Galaxy

Wenn es eine politisch arrangierte Hochzeit ist würde ich den Satz auf jeden Fall nicht laut aussprechen lassen, da ja vermutlich sowieso allen klar ist, dass sie nicht aus freien Stücken heiraten. Oder?

Aber der Gedanke, dass die Protagonistin in Gedanken alles durchgeht, was gegen diese Ehe spricht gefällt mir sehr. Die "Zeremonie" kann ja mit kleinen Zwischenbemerkungen am Rande wahrgenommen werden (von Leser*in und Protagonistin), sich immer abwechseln mit den Überlegungen, wobei der Fokus auf die Gedanken immer mehr zu nimmt... (Sorry ich kann es mir grad so schön vorstellen, aber erklären vielleicht nicht so gut ;D)

Volker

Wenn die Hochzeit auch kirchlich sein soll, dann fragt der Pastor ja beim Vorbereitungsgespräch vielleicht/bestimmt noch einmal nachdrücklich nach, ob das aus freiem Willen sei,  denn (in der katholischen Kirche) ist das ein Sakrament, eine heilige Gabe Gottes - und damit eine Entscheidung für die Ewigkeit. Denn "bis das der Tod uns scheidet" gilt nur für eine begrenzte Zeit und nur für den zurückbleibenden Partner. Im Jenseits gilt das Sakrament weiter.

Galaxy

Zitat von: Manouche am 11. März 2021, 21:48:47
Hallo Galaxy

Wenn es eine politisch arrangierte Hochzeit ist würde ich den Satz auf jeden Fall nicht laut aussprechen lassen, da ja vermutlich sowieso allen klar ist, dass sie nicht aus freien Stücken heiraten. Oder?

Aber der Gedanke, dass die Protagonistin in Gedanken alles durchgeht, was gegen diese Ehe spricht gefällt mir sehr. Die "Zeremonie" kann ja mit kleinen Zwischenbemerkungen am Rande wahrgenommen werden (von Leser*in und Protagonistin), sich immer abwechseln mit den Überlegungen, wobei der Fokus auf die Gedanken immer mehr zu nimmt... (Sorry ich kann es mir grad so schön vorstellen, aber erklären vielleicht nicht so gut ;D)

So ungefähr habe ich es mir vorgestellt, aber ich befürchte, dass die Zeremonie dadurch zu "vernachlässigt" wird. Andererseits will ich den Teil nicht zu lang gestalten indem ich jedes kleine Detail einbaue.
Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr gefällt mir die Idee, dass die Protagonistin sich nur Gedanken darüber macht.

Zitat von: Volker am 12. März 2021, 10:59:57
Wenn die Hochzeit auch kirchlich sein soll, dann fragt der Pastor ja beim Vorbereitungsgespräch vielleicht/bestimmt noch einmal nachdrücklich nach, ob das aus freiem Willen sei,  denn (in der katholischen Kirche) ist das ein Sakrament, eine heilige Gabe Gottes - und damit eine Entscheidung für die Ewigkeit. Denn "bis das der Tod uns scheidet" gilt nur für eine begrenzte Zeit und nur für den zurückbleibenden Partner. Im Jenseits gilt das Sakrament weiter.

Das ist mein Hintergedanken bei dem Ganzen. Ich will es so originalgetreu wie möglich machen, aber das gesamte Konzept passt in der Wirklichkeit nicht so , wie ich es mir vorgestellt habe.