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Begriffsklärung: New Adult

Begonnen von Grey, 22. Dezember 2013, 12:33:44

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Aphelion

#30
Zitat von: Grey am 23. Dezember 2013, 19:23:24
Und vor allem: Wie schon gesagt, hindert einen niemand daran auch mal einen Genremix zu schreiben - der dann vielleicht nicht ganz so leicht zu verkaufen ist, aber gute Geschichten haben immer eine Chance.
Ergänzend: Schreiben und Vermarkten sind zwei paar Schuhe. Was ein Verlag später auf das Etikett schreiben könnte, muss Autoren frühestens interessieren, wenn es um eine  konkrete Bewerbung mit einem bestimmten Projekt geht; jedoch nicht unbedingt schon beim Schreiben.

Vor allem unveröffentlichte Autoren sollten nicht zu viel danach schielen, was "der Markt" gerade macht - bis sie ein reifes MS haben, ist "der Markt" schon wieder ein anderer. Wenn man 10 fertige, gründliche überarbeitete MS in der Schublade hat und überall abgelehnt wird, kann man sich vielleicht darüber aufregen, dass man nur deshalb abgelehnt wird, weil Fantasy drin steckt (o.ä.) - wenn es denn tatsächlich der wahre Ablehnungsgrund ist.

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"New Adult mit Fantasy" gibt es, es wird aber eben einfach nicht New Adult genannt, sondern XY-Fantasy. Im Pfefferstreuer ist halt auch Pfeffer und kein Salz - denn das Salz ist im Salzstreuer.

Mondfräulein

Der Thread ist jetzt schon ziemlich alt, aber weil ich mich gerade mit dem Genre beschäftige, hole ich ihn mal wieder nach oben. In den letzten Jahren ist das Genre meinem Empfinden nach stark gewachsen. 2013 gab es dazu glaube ich noch keine eigene Abteilung in der Buchhandlung, jetzt schon. Würdet ihr sagen, dass sie die Erwartungen an das Genre inzwischen verändert haben?

Ich habe bisher noch nicht zu viele New Adult Bücher gelesen, aber was mir aufgefallen ist, ist dass es in jedem einzelnen sehr viele Popkultur-Anspielungen gab. Filme, Serien, Musiker*innen (die eigene Playlist zum Buch, die auch irgendwo im Buch mit abgedruckt wird, ist mittlerweile wohl auch Standard) werden häufig namentlich erwähnt, was mir in Romanen sonst eher weniger begegnet. Ich weiß noch nicht, was ich davon halte, aber groß gestört hat es mich bisher noch nicht.

Was mir auch auffällt, ist dass es ein breites Spektrum von "reproduziert sehr viel Sexismus" und "baut aktiv feministische Botschaften in das Buch ein" gibt. Viele Bücher setzen sich aktiv mit ernsten Themen auseinander, mal mehr und mal weniger gekonnt. Die Liebesgeschichten sind manchmal sehr schön geschrieben und manchmal unglaublich toxisch. Was mich aber freut, ist dass Repräsentation immer wichtiger zu werden scheint. Viele NA-Bücher bauen das aktiv ein. Einige haben sogar queere Hauptfiguren, das wird aber im Marketing immer noch sehr stark herausgehoben und ist nicht einfach normal.

Was mir auch auffällt und hier bin ich nicht sicher, ob ich einfach bisher keine guten Bücher erwischt habe oder ob das im Genre wirklich üblich ist: Es werden viele Probleme benannt und beschrieben, aber meistens dreht sich alles ewig lang um diese Probleme, bis sie dann ganz am Ende spontan gelöst werden, schwupps, alles wieder gut. Klar gehört das Happy End dazu, aber es wird sehr wenig für die Lösung der Probleme gearbeitet. Es wird lange gezeigt, welches Problem eine Figur seit ihrer Geburt mit ihren Eltern hat, das ganze wird dann aber in einer einzigen Konversation gelöst.

Insofern jetzt nochmal die Frage im Jahr 2021: Was sind die Merkmale des Genres? Was erwarten Leser*innen und Verlage? Was geht gar nicht?

Amber

#32
Ich habe in diesem Genre ziemlich viel lektoriert und übersetzt und habe auch den Eindruck, dass es sich seit 2013 enorm verbreitet und gleichzeitig auch diversifiziert hat. Während mir früher eher die "trashigen" Ausprägungen aufgefallen sind, gibt es heute so einige Titel und Autor*innen, die ich echt ganz gern mag. Feministische Botschaften sind häufiger geworden, ebenso wie queere Repräsentation und ethnische Diversität (habe ich das angemessen formuliert?).

Wobei Romance - und New Adult bleibt meines Erachtens eine Subkategorie davon - halt trotzdem ihre Grenzen hat, was das Weltveränderungspotential angeht (und das ist auch ok).

Was du ansprichst, Mondfräulein, dass es immer sehr viel Drama gibt, das sich am Ende aber relativ leicht in Ordnung bringen lässt, z.B., das erscheint mir typisch New Adult. Da die Liebesgeschichte im Mittelpunkt steht, wirkt es oft so, als würde die Liebe die meisten Probleme lösen. In den realistischeren Büchern macht der Chara dann zumindest noch ne Therapie oder so. Aber intensive Auseinandersetzung mit den Traumata ist in dem Genre nicht wirklich vorgesehen.