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Fantasy-Autoren und Pferde/Reiten

Begonnen von Antigone, 23. August 2007, 11:14:59

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Artemis

Hab ich grade beim Recherchieren entdeckt:

Ein Pferd schafft unter normalen Bedingungen 30 bis 50 km am Tag.
1 Rasttag sollte alle 4 bis 6 Tage eingelegt werden, um die Knochen des Tieres zu schonen.
Somit schafft der Reiter in 6 Tagen 200 km - schlechtes Gelände wird bei der Rechnung nicht berücksichtigt.

Vielleicht hilft das dem einen oder anderen, seine Reisedauer noch einmal durchzurechnen  ;D

Ionasa

@Artemis: Also das verwundert mich etwas ... wir haben an der Kutsche einen Tacho ...und davor 2 Shettys ... also die schaffen im Schritt 4 km/h im Trab 12km/h und im normalen Galopp 24km/h und wenn sie richtig losfetzen 35km/h In einer Stunde (mit 20min Schritt am Anfang, 1 Galoppstrecke von etwa 500m und ansonsten Wechsel Schritt-Trab) 8km und dann sind die Ponys gerade fit.
Im Sommer haben wir auch durchaus einen "Tagestour" gemacht und sind 30km gefahren, mit Pause in der Mitte zum Fressen lassen und waren 4 Stunden unterwegs...

Ich denk, wenn man das hochrechnet und davon ausgeht, dass in Geschichten und in der Geschichte nicht nur zum Spaß durch die Landschaft gezuckelt wird, sondern mit Ziel und Zeitdruck, dann sind es doch eher 500km pro Woche die Regel, was die Belastbarkeit angeht...

Ach und zum Thema: Bösartige Pferde: Ich habe von einem solchen das meiste gelernt und bezeichne ihn als meinen besten Lehrmeister was den umgang mit Pferden angeht...das war ein beißer und Treter (ist seit bald 8Jahren tot und ich vermiss ihn immer noch) ich hatte anfangs so Angst vor dem, dass ich regelrecht gezittert hab, als ich dem Bandagen anlegen musste, aber dann siegte Respekt vor der Angst und plötzlich gehörte ich zu den dreien im Stall, die sich regelrecht geschlagen haben, dies Pfer zu haben ... der hat für einen Gekämpft,. wenn , er sich verstanden gefühlt hat ... außerdem war er eine so genannte "Rampensau" - kaum hatte er Publikum, hat er sich produziert, das war kaum zu glauben und es gibt kein Foto, wo er nicht freundlöich und mit gespitzten Ohren zu sehen ist ... dabei hat er sonst immer die Ohren angelegt und in alles gebissen, was er zwischen die Zähjne bekommen hat ... die STäbe an seiner Box waren richtig verbogen ... einmal hat er auch mich gebissen und einem Tritt konnt ich auch nur so knapp entgehen, dass er mich gestreift hat... Naja, ich würd einen wie ihn immer wieder nehmen! Er konnte nichts dafür, er hat so schlechte Erfahungen gemacht, dass er jedem misstraut hat, den er nicht kannte...

Dorte

Ob ein Pferd vor der Kutsche oder unter dem Reiter geht, macht einen riesigen Unterschied - die Belastung des Rückens und der Gelenke darf man beim Reiten nicht unterschätzen! Zudem finden Kutschfahrten auf Straßen statt, während Reiten in Fantasy nicht selten querfeldein passiert - wenn man das Gelände nicht kennt und es uneben ist, wird man nicht galoppieren und auch nur wenig traben...

Für meinen Teil haben Pferde einen wichtigen Platz in Fantasygeschichten. Sie sind nicht nur Transportmittel, sondern auch das, was heute BMW und Mercedes sind, nämlich Statussymbole. Man kann eine Menge über jemanden aussagen, indem man sein Pferd beschreibt:
1. Hat er überhaupt eines? Ein eigenes? Oder ist es der alte Karrengaul der Familie, den er sich mal eben geborgt hat?
2. Hat er gar einen Sattel und richtiges Zaumzeug für das Viech und nicht nur eine alte Decke und Schnurzeugs Marke Eigenbau?
3. Sieht es vielleicht sogar recht hübsch aus?
4. Ist es *staun* gar anständig ausgebildet?
5. Sag bloß, es hat jetzt auch noch gute Nerven und taugt zum Schlachtross!
6. Und jetzt erzähl mir noch, der Typ kann sogar reiten!
;D

felis

@Ionasa, Artemis Zahlen sind absolut richtig - als wirklich erfahrene Wanderreiterin kann ich die nur bestätigen. Im echten Hochgebirge muss man das sogar noch nach unten korrigieren. Faustregel 1000 Höhenmeter zählen wie 10 Streclkenkilometer.
Auf meinem Alpenwanderritt betrugen die Tagesetappen nur ca. 25 km, waren aber bei zusätzlich rund 1500 Höhenmetern auch ne ziemliche Anstrenung und ohne monatelanges Vorbereitungstraining wäre das kaum zu machen gewesen....
Man kann zwar kurzfristig sehr viel weiter kommen. Dich Hochleistungsdistanzler legen 100 Meilen = 160 km an einem Tag zurück, shaffen diese Leistung aber ähnlich wie Marathonläufer nur ca. 3 bis 5 mal pro Saison.

@Dorte *grins*

Lomax

Zitat von: Ionasa am 05. Januar 2008, 21:12:47Ich denk, wenn man das hochrechnet und davon ausgeht, dass in Geschichten und in der Geschichte nicht nur zum Spaß durch die Landschaft gezuckelt wird, sondern mit Ziel und Zeitdruck, dann sind es doch eher 500km pro Woche die Regel, was die Belastbarkeit angeht...
Galopp ist keine Reisegeschwindigkeit. Und Pferde brauchen auch recht viel Pause. Die lässt sich etwas reduzieren, wenn man geeignetes Futter mitführt, was allerdings auch nicht in jedem Fantasyszenario der Fall sein dürfte. Insgesamt allerdings sollte man festhalten, dass rein biologisch der Mensch im Vergleich zum Pferd sogar der ausdauerndere Läufer ist.
  Ein Botenreiter ist einem Botenläufer auf langer Strecke also nur dann überlegen, wenn man die Pferde zwischendurch wechseln kann. Und der Hauptvorteil des Pferdes auf längerer Reise ist in erster Linie das Gepäck, dass man dabei mitführen kann, ohne an Leistung zu verlieren. Weil Menschen heutzutage und schon seit einigen Jahrtausenden nur noch selten nackt und ohne großen Ballast große Strecken zurücklegen, sind sie in der Praxis zu Pferde dann meist doch schneller als zu Fuß. Trotzdem sind Pferde eben doch keine "Kilometerfresser" wie Autos, sondern letztendlich doch nur Läufer ...

Artemis

#65
Vor allem muss man ja auch die Biologie des Pferdes bedenken. Die sind zwar Fluchttiere, haben aber nicht die Kraft und Ausdauer, sich permanent von dem Jäger verfolgen zu lassen. Der Galopp dient nur zur schnellen Flucht, danach werden die Tiere sofort wieder langsamer.
Wenn eine Pferdeherde merkt, dass Gefahr droht, zockelt sie im Schritt weiter (sofern ihnen der hungrige Wolf nicht grade an den Fesseln hängt, wohlgemerkt  ;))  Das kann man beobachten, wenn man Filme über Wildpferde schaut. Wittert die Leitstute die Menschen, setzt sich die gesamte Herde in Bewegung - ohne Panik, ohne Hast, aber stetig und ausdauernd. Kein Raubtier würde die Herde über zig Kilometer verfolgen.

Daher ist die Ausdauer des Pferdes auch auf den Schritt ausgelegt. Im langsamen Tempo kann das Tier tagelang laufen, ohne müde zu werden. Im Galopp allerdings schwinden die Kräfte rapide. Deshalb wechseln Botenreiter, die sehr wichtige Nachrichten überbringen, alle paar Kilometer das Pferd, um ständig ein frisches Tier zu haben.

Sollte es dann doch etwas schneller gehen, kann man als Reiter einen gemütlichen Trab einlegen und sich (wie die Distanzreiter) einfach in die Bügel stellen, um seine eigene und die Kräfte des Pferdes zu schonen. Allerdings bringt so ein Zockeltrab rasch die Gefahr mit sich, dass das Pferd ins träge Schlurfen kommt, und das ist dann wieder schlecht für die Gelenke  ::) Die Cowboys waren oft in diesem gemütlichen "Jog" unterwegs - die Gangart ist so bequem, dass man auf dem Pferderücken einschlafen könnte  :d'oh:

felis

@Artemis, echter Distanztrab ist alles andere als gemütlich und hat mit dem in der Tat normalerweise sehr bequemen Westernjog rein gar nix zu tun. Wir hatten ne Zeitlang aktive Ddistanzreiter in unserem Stall. Wenn die Trainingsritte  - im Trab - absolviert haben, mussten viele "normale" Pferde galoppieren um mithalten zu können....

Lothen

Huhu,

ich häng mich mal an diesen Thread ran, damit ich wegen der kurzen Frage keinen extra Thread aufmachen muss. ;)

Ich hab gerade ein wenig im Internet gesucht, aber eher widersprüchliche Angaben gefunden. Es geht um die banale Frage, wie lange ein Pferd (ein Kaltblut, also eher ausdauernd als schnell) am Stück galoppieren kann. Die Angaben variierten von 5 bis 60 min, ich vermute mal, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen?

Freue mich über Rückmeldung.

LG Lothen

Slenderella

Ein Kaltblut galoppiert grundsätzlich erst mal lieber nicht so gern :D Also ein Standardkaltblut, das dem Klischee seiner Rasse entspricht. Generell bevorzugen die für eine ausdauernde Bewegung den Trab. Die sind einfach sehr schwer und ihnen fällt der Galopp auch einfach schwerer als einem Vollblut :D
Allerdings kommt das auch sehr darauf an, was du für ein Tier hast.

Ein Friese wird mehr von sich aus galoppieren, als ein Shire, der sehr viel mehr zu schleppen hat.

Generell halte ich eine Stunde für einen Kalten am Stück aber absolut unrealistisch.
Deswegen waren Schlachtpferde auch nicht reine Kaltblüter, die haben da schon was eingekreuzt, damit da auch was kommt, wenn man aufs Gas drückt.

Wenn du dir mal diese Spaßrennen mit Shire Horses ansiehst, dann haben die schon echt Probleme, die Kalten ins Ziel zu bekommen und das geht keine 1000 Meter.
Mit 20 Minuten ist es jetzt nicht völlig utopisch, aber eine Stunde ist sehr unrealistisch.
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Sprotte

Ich habe mit einer Schleswiger Stute gearbeitet. 20 Minuten könnten sogar sehr hoch gegriffen sein. Und ich stimme Slenderella zu: Odette mochte Galopp gar nicht so gerne, weil sie dafür ihre Massen in Wallung bringen mußte.

Lothen

Danke, Slenderella und Sprotte, das hilft mir schon mal sehr!

Meine Flüchtigen haben nicht viel Ahnung von Pferden, insofern ist die exakte Rasse eher irrelevant. Es ist in jedem Fall ein schweres Zugpferd, insofern dürfte es tatsächlich nicht allzu galopp-begeistert sein. ;)

Da meine Protas keine besonders erfahrenen Reiter sind, dürfte es ihnen auch schwer fallen, das Tier zu motivieren, wenn es erstmal keine Lust mehr hat. Also vermute ich, dass eher schon nach fünf bis zehn Minuten Schluss ist.

Klingt das logisch?

Slenderella

Ja, auf jeden Fall. Die können auch stoisch wie ein Esel alles wegstrecken und sagen: Lauf allein.
Wie gesagt, bei einem Kalten sehr realistisch, bei einem Vollblut unrealistisch, weils dann erst recht läuft :D

Natürlich nicht für jedes Pferd gültig, aber jetzt so mit einem schlechten Reiter, ein Zugtier (das keinen Reiter gewohnt ist) wird vielleicht vor Schreck mal losgaloppieren, aber nicht sehr lang.
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Sprotte

Der Reiter darf die Richtung bestimmen, der Dicke bestimmt die Geschwindigkeit. *nickt weise*