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[Haushaltsauflösung] Sondermüll ohne Deklaration beim Schadstoffmobil abgeben?

Begonnen von Amanita, 18. Juli 2021, 22:17:10

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Amanita

Hallo zusammen,

meine Protagonistinnen haben gerade die Garage des verstorbenen Onkels in Augenschein genommen und so einiges an Altlasten gefunden...
Hat jemand vielleicht Erfahrungen mit der in der Überschrift erwähnten Problematik gemacht und weiß, wie das gehandhabt wird. Nimmt das Schadstoffmobil potenziell gefährliche, undeklarierte Abfälle an? Wenn ja, wird der Inhalt analysiert, oder einfach möglichst heiß verbrannt? Und wenn sie nicht angenommen werden, welche legalen Möglichkeiten zur weiteren Vorgehensweise gibt es dann?

Alana

Ich kann dir nur sagen, dass es nicht so einfach ist und regional unterschiedlich. Ich würde einfach mal beim Abfallwirtschaftsbetrieb in der Region anfragen oder auf der Website nachlesen, wo deine Geschichte spielt.
Alhambrana

Nikki

In Wien habe ich noch nie von so einem Mobil gehört. Wir haben hier Wertstoffsammlungen auf ausgewiesenen Mistplätzen, die haargenau auflisten, was sie nehmen. Dort werden die entsprechenden Materialien zu Fuß oder im Auto abgegeben und in Containern gesammelt.

Wenn es sich um eine Haushaltsauflösung handelt, kann ich mir auch vorstellen, dass eine Entrümpelungsfirma beauftragt werden kann und diese eigens organisiert ist, um nicht Verwendbares/Verkäufliches zu entsorgen.

Amanita

Schonmal danke für die Antworten. Ich habe schon befürchtet, dass es nicht so ganz einfach ist, denn die Google-Suche hat mich auch nicht weitergebracht.  Deswegen hatte ich gehofft, dass vielleicht jemand die Situation schon hatte. Die Gemeinde ist fiktiv, aber irgendwo in BaWü.
Wichtig für mich ist bei der ganzen Sache vor allem, dass es den Plot entschieden beeinflussen würde, wenn jemand untersucht/herausfindet, was da wirklich drin ist.
Der Onkel ist verstorben und die beiden jungen Frauen ziehen dann dort ein, um in der Nähe ihres Studienorts zu wohnen. Eine Firma würde die Familie aber tendenziell eher nicht beauftragen, sondern sie machen das so nach und nach. Das meiste ist schon erledigt, aber das Zeug in der Garage schauen sie sich erst genauer ans, als sie schon dort wohnen.

Mindi

Ich denke nicht, dass ich deine Frage 100%ig verstehe - aber vielleicht hilft es dir ja trotzdem weiter.

Bei uns in der Region (Stadt Kassel) gibt es Wertstoffhöfe bzw. Recyclinghöfe, die Öffnungszeiten haben und dort meldet man sich mit Namen und Adresse an (soweit ich mich erinnere) und dort gibt es für alles Container, in die man seinen Müll schmeißen kann. Wir haben dort bisher nur Sperrmüll und Elektroschrott hingebracht, aber da kann man auch Sondermüll abgeben. Da sind auch Mitarbeiter vor Ort die einem helfen, das richtig zu machen, bzw. kontrollieren, dass man sich an die Vorgaben hält. Die Seite ist gerade offline, sodass ich das nicht nachlesen kann.

Im Landkreis Kassel gibt es solche Schadstoffmobile, aber dort gibt es auch Sammelplätze, wo sie den Sondermüll mit dem Schadstoffmobil entgegennehmen. Da es ein längerer Zeitraum ist, gehe ich davon aus, dass dann Mitarbeiter vor Ort sind und zumindest äußerlich Prüfen, was abgegeben wird. Sie kommen also nicht zu den Haushalten, um den Sondermüll abzuholen. Das müsste man ggf. terminlich mit dem Entsorger vereinbaren, wenn es viel zu viel ist. Ob die das dann mitmachen oder nicht, hängt vom Entsorger ab und wird sicherlich etwas kosten. (Die anderen Angebote sind kostenfrei).
Auf der Seite von Baunatal, auf der ich gerade mal geschaut habe, finden sich auch ein paar Regeln, was sie annehmen und wie es verpackt sein soll. Ist zwar wie gesagt nicht BaWü - aber ich kann mir vorstellen, dass es ähnliche Seiten in den Landkreisen dort gibt. Link.
ZitatEinzelgebinde werden nur in geschlossenem Zustand angenommen und dürfen ein Gewicht von 20 kg oder ein Fassungsvermögen von 20 Litern nicht überschreiten. Pro Tag werden max. 100 kg von einem Anlieferer angenommen.

Die Sonderabfälle sollten in fest verschlossenen Behältnissen, möglichst in den Originalgebinden, angeliefert werden. Die Gebinde dürfen nicht größer als 20 Liter und nicht schwerer als 20 kg sein.

Ausgehärtete Lacke enthalten keine gefährlichen Lösungsmittel und können in den Restabfall gegeben werden. Dispersions-, Leim- und Kalkfarben, die für Anstriche von Wänden, Tapeten und Decken genutzt werden, enthalten auch im flüssigen Zustand kaum Lösungsmittel. Sie sind somit kein gefährlicher Abfall und werden nicht am Schadstoffmobil angenommen. Sie können mit Hilfe eines Bindemittels oder im Kontakt mit Luft ausgehärtet und dann ebenfalls als Restabfall entsorgt werden.

Auch zerschnittene Heizöltanks können weder am Schadstoffmobil noch bei der stationären Schadstoffsammlung abgegeben werden. Deren Entsorgung sollte nach Rücksprache mit einem Heizungsfachbetrieb erfolgen.

Folgende Sonderabfälle nimmt der Fachhandel zurück:

• Altöle (aus dem Kfz-Bereich)
• Batterien aller Art

Also - eigentlich müssen sie selbst den Kram durchsuchen und nur das abgeben, was die auch annehmen. Wie danach damit verfahren wird weiß ich leider auch nicht. Verbrennung scheint ein Weg zu sein, aber inwieweit das noch untersucht wird, weiß ich nicht. Ich glaube nicht dass sie zurückverfolgen können, wer welchen Kanister abgeben hat, falls darin keine Ahnung ... Leichenteile verteilt sein sollten.
"When we are asleep in this world, we are awake in another." - Salvador Dalí

Faol

Also wir hatte hier (allerdings NRW) genau so einen Fall. Wir haben ein altes Haus gekauft und entrümpelt. Der Vorbesitzer hatte eine Autowerkstatt und darin auch jede Menge seltsame Chemikalien (zum Teil beschriftet, zum Teil nicht). Teile davon waren auch so, dass meine Mutter (Chemikerin) meint, die darf man eigentlich nur im speziellen Chemikalienschränken aufbewahren. Ich habe also alles Unbeschriftete und das sehr gefährliche Zeug bei nächster Gelegenheit in der Schubkarre zum Schadstoffmobil gefahren. Habe dort dazu gesagt, dass wir gerade eine Entrümplung machen und dass das dabei aufgetaucht ist. Ich meine, er hat die unbeschrifteten Flaschen vor Ort untersucht. Also vorsichtig dran gerochen auf jeden Fall, aber ich meine er hat auch hinten in seinem Mobil noch irgendwas anderes damit gemacht, bin mir aber nicht mehr sicher. Ist schon drei Jahre her.
Hinterher hat er mich noch gefragt, ob ich wüsste, wer der Vorbesitzer von dem Haus war, denn es war wohl nicht so ganz legal solche Mengen von diesen Chemikalien einfach so rumstehen zu haben. Ganz schlimm kann es jedoch auch nicht gewesen sein, denn auf meine Erklärung, dass wir das über einen Makler gekauft haben und den Vorbesitzer nie selbst getroffen, war es dann aber auch ok.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einfach verbrannt wird, ohne dass sie wissen, was das ist. Weil manche Stoffe ja doch sehr gefährlich sind, wenn man die Verbrannt. Mit der Menge Methylether, die wir am Haus gefunden haben, hätten wir laut meiner Mutter wohl unser halbes Haus in die Luft jagen können, wenn dass verdunstet und dann ein Funken dran kommt.

Vielleicht beschreibst du auch noch, was genau da in deiner Geschichte denn in dem unbeschrifteten Sondermüll sein soll, dann kann dir ein Chemiker vielleicht sagen, wie leicht das zu erkenne ist, also ob der beim Schadstoffmobil, dass vielleicht an Farbe und Geruch schon erkennt oder eher nicht.
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
(Robert Frost - The Road Not Taken)

Amanita

Danke für eure Antworten.
@Mindi, das Modell mit dem Schadstoffmobil gibt es bei uns hier auch, scheint für kleinere Orte also recht typisch zu sein. Ich war allerdings noch nie dort und wenn, hätte ich auch keine undeklarierten Sachen.

@Faol, auf solche persönlichen Erfahrungen hatte ich gehofft. Natürlich nur in Bezug auf die Frage, es war sicher ausgesprochen unangenehm, sich mit solchen Altlasten befassen zu müssen. Der Sondermüll der Uni wird tatsächlich verbrannt, auch mit Ether und sowas dabei, aber sicherlich in speziellen Anlagen mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen. Und wenn halogenierte Verbindungen dabei sind, müssen die Temperaturen nochmal wesentlich höher sein, damit keine Dioxine und sowas entstehen.
Geruchstest stelle ich mir aber auch nicht ungefährlich vor, gerade wenn es sich um veraltete Pestizide oder sowas handelt, was man in manchen Garagen ja durchaus noch finden könnte.
Zumindest eine der Substanzen bei mir könnte man am Geruch gut erkennen, wenn man sie kennt. Das ist aber nicht so wahrscheinlich, weil sie im Privatbereich nicht üblich ist.

Wahrscheinlich werde ich doch entscheiden müssen, was für den Plot am besten ist und das dann als regionale Vorgehensweise bzw. Kulanz darstellen.