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Amazon bringt eBook-Leihe mit Einschränkungen

Begonnen von Kaeptn, 12. Oktober 2012, 16:48:02

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Kaeptn

Hallo,

heute bekam ich von Amazon per Mail die Info, dass nicht nur der Kindle Paperwhite ab 129 Euro nach Deutschland kommt, sondern auch die "Amazon eBook-Leihbücherei". Boah, dachte ich, jetzt werde ich auch zum eBook-Leser.

Aber denkste, diese Leihbücherei ist eine ziemlich halbgare Sache denn
a) braucht man eine Prime-Mitgliedschaft (wie auch in USA) - kostet 29 Euro/Jahr
b) sind erstmal nur 8.500 dt. Bücher leihbar
c) man muss einen Kindle haben, mit der Lese-App auf anderen Geräten klappt das nicht
und vor allem
d) ist das ganze vorerst auf ein Buch pro Monat beschränkt, außerdem auch nur eines gleichzeitig.

Weitere Infos
http://www.amazon.de/gp/help/customer/display.html/ref=koll_help?nodeId=200986710

Bei 29 Euro/Jahr ist das ein bisschen wenig (denn der Rest von Prime interessiert mich nicht, ob 1 oder 2 Tage Versand...)
- zu wenig für mich jedenfalls. Nur 1 gleichzeitig ist ok, aber nur 1 im Monat...

Was sehr ihr das?


Judith

#1
Nun ja, Punkt c) war irgendwie zu erwarten - zumal man mit allen anderen Readern ja die normalen Onleihen von diversen Büchereien nutzen kann und nicht auf Amazon zurückgreifen muss. Insofern geht es ja vor allem darum, dass Kindle-Benutzer auch endlich irgendwo Bücher ausleihen können. Eine Jahresgebühr ist anderswo bei der Onleihe auch üblich (da man ja eine Benutzerkarte braucht) und es gibt meist weniger Titel, dafür hat man natürlich die Beschränkung auf ein Buch pro Monat nicht.

Für mich (mit Sony) kommt das ganze eh nicht in Frage und ist nicht notwendig, da ich ohnehin eine Jahreskarte für die Städtischen Büchereien Wien habe und mit der Onleihe dort sehr zufrieden bin. Aber prinzipiell halte ich eine solche Leihbücherei für eine gute Idee. Nur eben die Sache mit nur 1 Buch pro Monat und nur 1 gleichzeitig ... das ist nicht sehr begrüßenswert. Für 29 Euro könnte ich also maximal 12 Bücher bei Amazon ausleihen, während ich bei mir in der Bücherei für 22 Euro nicht nur bis zu 10 ebooks gleichzeitig (und davon abgesehen unbegrenzt) ausleihen, sondern ja auch noch das gesamte "analoge" Sortiment nutzen kann.
Da hapert es bei Amazon also noch ein wenig am Preis-Leistungs-Verhältnis.

chaosqueen

Ja, das Preis-Leistungsverhältnis stößt mich auch ab. Für ca € 2,40 pro Buch ist die Leihgebühr dann doch recht hoch, finde ich. Aber wer weiß, vielleicht ändern sie das ja noch, so dass man irgendwann mehr als ein Buch pro Monat leihen kann. An und für sich finde ich die Idee nämlich super! :)

Maja

Mein Mann hat eine Prime-Mitgliedschaft und einen Kindle, ich werde ihm das Angebot mal zeigen. Es ist sicher kein Grund, auf Prime zu wechseln, aber wenn man sowieso schon Kunde ist, kann das ein nettes Zusatzangebot sein.

Als Bibliothekarin frage ich mich ohnehin schon lange, wie sich Ebooks und Büchereien vertragen - dass jetzt Amazon ein eigenes System entwickelt, Amazon-Only, ist sicher ganz nett für die Leser, hilft aber auf lange Sicht sicher nicht, die Bibliothekenvielfalt zu erhalten. Nachdem der klassischge Buchhandel schon platt gemacht worden ist, vielleicht ein neues Opfer? Das Buchwesen gehört fest in Amazon-Hand. Huzzah!
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Kaeptn

@Maja: Zum Thema Onleihe gabs heute einen interessanten Link bei buchreport
"Onleihe: Bibliotheken kritisieren Blockade-Haltung von Verlagen"
http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2012/10/23/wir-sind-keine-totengraeber.htm

Zanoni

Zitat"Onleihe: Bibliotheken kritisieren Blockade-Haltung von Verlagen"
http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2012/10/23/wir-sind-keine-totengraeber.htm

Ich gebe auf! Es hat halt nicht sollen sein ... *seufz*

Allerdings werde ich mir auch keinen weiteren Artikel oder irgendwelches andere "Gejammere" über die ach-so-schwierige Situation und über die ach-so-böse-Amazonfirma mehr durchlesen bzw. anhören.

Seit ungefähr acht Wochen versuche ich nun krampfhaft nähere Informationen zur Aufnahme ins Onleihe-Programm zu erhalten. Aber Fehlanzeige! Weder telefonisch noch mailschriftlich signalisiertes Interesse sich als Verlag irgendwie an der Sache zu beteiligen, haben auch nur die mindestmögliche Reaktion hervorgerufen. Unglaublich, aber wahr! Erst einmal ist es schwer möglich überhaupt irgendeinen zuständigen Ansprechpartner zu finden. Und wenn man den doch noch gefunden hat, wird man am Telefon abgewimmelt (gerade überhaupt keine Zeit) und per Mail gebeten eine schriftliche Anfrage zu starten. Auf diese folgt dann aber auch keine Reaktion ... nicht mal simple eine Eingangsbestätigung. In der Presse heißt es, die Verlage verweigern sich. Auf deren Website werden Verlage direkt angesprochen und umworben. Aber wehe, es meldet sich dann wirklich mal einer ... dann passiert ... nichts.

Sorry, aber was auch immer die Gründe dafür sein mögen - wer so "engagiert" bei der Sache ist, der darf sich nicht wundern, wenn andere ihn überholen und überflüssig machen.

Für mich ist das wieder einmal eine Bestätigung für die These, dass Amazon nur deshalb so viele Bereiche besetzen und dort quasi Monopolstellung erreichen kann, weil alle anderen das durch ihr eigenes Nichthandeln zulassen! Sich hinterher darüber laut beschweren, ändert allerdings nichts am Grundproblem.

Ich jedenfalls habe es aufgegeben und werde mich nicht mehr (aktiv) weiter mit dem Onleihe-Programm beschäftigen, sondern stattdessen mehr mit dem Kindle-Angebot. Mal schauen, was sich da entwickelt.

FeeamPC

Neugierig gefragt: Wo hast du es denn probiert, beim Börsenverein oder beim Bibliotheksverband?

Zanoni

Zunächst bei der DiViBiB - http://www.divibib.com/ - und von dort aus, hat man mich dann aus Zuständigkeitsgründen an die Muttergesellschaft EKZ - http://www.ekz.de/ - verwiesen. Und dort versandete es dann vollends.

Maja

Ich denke, wenn du als Kleinverleger mit gedruckten Büchern bei der EKZ landen wollen würdest, wäre das vermutlich genauso verlaufen. Das heißt nicht, dass die Bibliotheken nicht an einer Verleihmöglichkeit von Ebooks zu den gleichen Konditionen wie gedruckten Büchern interessiert sind, sondern dass es immer schwer ist, als Kleinverlag die Bibliotheken zu erreichen.

Bei der aktuellen "Bücher sind Bücher, Bücher sind Kulturgut"-Diskussion steht in meinen Augen übrigens mehr auf dem Spiel als die Mehrwertsteuer. Wenn die Petition nämlich durchkommt, wird das dazu führen, dass Ebooks den Büchern auf in anderer Hinsicht rechtlich gleichgestellt werden müssen - und gesetzlich geregelt ist, dass ein Buch, egal was der Verleger sagt, in Leihbüchereien einstellt werden darf, wird das dann auch für Ebooks gelten müssen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

gbwolf

#9
Zitat von: Maja am 23. November 2012, 17:42:40und gesetzlich geregelt ist, dass ein Buch, egal was der Verleger sagt, in Leihbüchereien einstellt werden darf, wird das dann auch für Ebooks gelten müssen.
Wobei da leider noch immer die DiViBib dazwischen steht, die das Verleihsystem hostet. Aber in den nächsten Jahren wird und muss sich etwas tun. Die ganze Sache mit den eBooks und dem Verleih steckt ja noch in den Kinderschuhen und lernt gerade laufen.

Kleinverlage bei der ekz: Schwierig, aber nicht unmöglich. Ich weiß beispielsweise von Feder & Schwert und Projekte (Wobei viele Projekte-Bücher verrissen werden.). Im Sachbuchbereich hat man schon mehr mit kleinen, unbekannten und Selbstverlagen zu tun – jedenfalls sehe ich bei den Naturwissenschaften und in der Technik immer wieder Verlage auf den Besprechungszetteln, von denen ich noch nie gehört habe. In den Anfangszeiten der Onleihe war man Kleinverlagen gegenüber aufgeschlossener (aber auch damals vor allem beim Sachbuch).

Zanoni

Wenn sie gesagt hätten "zu klein, da lohnt der Aufwand nicht" - okay.
Wenn sie gesagt hätten "entspricht nicht unserem literarischen Ansprüchen" - na ja, meinetwegen.
Aber rein gar nicht zu reagieren und abwimmeln - das ist keine Art!
Besonders dann nicht, wenn man gleichzeitig öffentlich jammert, über die bösen Verlage, die ihre eBooks nicht hergeben wollen, über den bösen Handel, der sich kommerzielle Vermietungsmodelle ausdenkt.
Sorry, aber da hält sich mein Mitleid in Grenzen ...

Vor allem: Ich muss ja da nicht unbedingt mitspielen. Mir ging es auch nicht darum, Profit aus der Sache zu ziehen. Ich halte einfach die Grundidee nichtkommerzielller Bibliotheken für gut. Und das wollte ich - mit dem Wenigen, und sehr Speziellen, was ich bieten kann - unterstützen. Mehr nicht.
Aber wenn das nicht gewollt ist, dann halt nicht ... *schulterzuck* ... soooooo wahnsinnig wichtig ist mir die Sache auch wieder nicht.

Zanoni

Dieses Mal etwas, das sich wieder etwas mehr auf das ursprüngliche Thema bezieht: Die Amazon-eBook-Ausleihe.

Nach ein paar Monaten Beobachtung dieses Angebotes, wage ich die Prognose, dass sich Amazon mit diesem Angebot keine Freunde macht. Denn sowohl für Verlage wie auch Autoren bringt die Kindle-Leihe in erster Linie Nachteile mit sich. Sie erhalten nur äußerst geringe Beträge für jede Ausleihe. Die Vorteile liegen allein bei Amazon. Sie gewinnen viele neue Premium-Kunden.

Im ersten Monat hat Amazon den Verlagen/Autoren noch 1,86 je Exemplar überwiesen. Im Dezember waren es - trotz groß beworbener Verdopplung des Budgets - nur noch 1,42. Für 99-Cent-Angebote mag das immer noch eine hochinteressante Sache sein, auch für 1,99-Angebote, aber bei 2,99 entstehen bereits Verluste. Allerdings greifen die Premium-Kunden natürlich vor allem nach den Titeln mit den höchsten Verkaufspreisen - logisch! Und gerade für diese Titel sind die aus dem KDP-Budget bezahlten Beträge ein Witz, jedoch nur ein schlechter.

Daher vermute ich, dass sich die meisten Anbieter höherpreisiger Werke relativ rasch aus der Amazon-Leihe verabschieden werden. Wahrscheinlich bleiben dann nur noch die günstigsten Titel in der Preisspanne von 0,99 bis maximal 2,99 übrig. Nur werden das Amazons Premium-Kunden natürlich auch bald bemerken.

Meine Einschätzung: Amazon macht sich selbst zunehmend unbeliebter - auf allen Seiten. Und wenn es wirklich dazu kommen sollte, dürfte genau dort eine riesige Chance für mögliche Alternativangebote liegen. Klar, alles noch sehr viel "wenn" und "vielleicht", aber nichts auf der Welt hält ewig - auch die Marktführerschaft eines Globalkonzerns nicht. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis auch Amazons Stern irgendwann wieder verglüht. Das könnte zwar noch lange dauern ... muss es aber nicht.

Sturmbluth

#12
Ich krame mal diesen Uralt-Thread hervor. Ich bin jetzt Amazon-Prime-Kunde und dachte mir, probierst du mal die Kindle-Leihbücherei aus. Wenn man dort aber die Titel nach Genre, z.B. Fantasy, sortieren lässt, finden sich in der Ergebnisliste auch Titel, die nicht leihbar sind und nur gekauft werden können. Das macht die Suche nach einem passenden leihbaren Titel zum Glücksspiel.

Gleiches Problem im WebBrowser als auch direkt auf dem Kindle.

Hat da jemand Erfahrungen bzw. Tipps? (ich möchte eine nach Genre sortierte Liste von Titeln, die alle leihbar sind)

Sturmbluth

#13
Nachtrag: Gestern habe ich dann eine Liste mit reinen Leihbüchern gefunden. Weiß auch nicht, wie mir das gelungen ist. Es sind tatsächlich aber weniger als 600 Bücher ...

Darunter befinden sich alle Harry-Potter-Bände. Davon abgesehen sind es hauptsächlich SP-Titel.

Franziska

Ich probiere das auch gerade und  finde es auch unübersichtlich. In der App bekommt man nur wenige Bücher angezeigt. Ich gehe über den Browser und dann kann man die Suche auf Unlimited einschränken. Irgendwie. Aber so viel was ich in Fantasy lesen will habe ich nicht gefunden. Aber dass man hauptsächlich SP hat, ist ja klar. Die Titel müssen ja exklusiv bei amazon sein und das wollen die wenigsten Verlage.