Corona trifft uns nicht nur direkt und persönlich in Sachen Gesundheit, sondern auch indirekt über den (nicht mehr vorhandenen )Verkauf.
Der Buchhandel mit realen Büchern (nicht Ebooks) ist gerade ziemlich gekniffen. Läden zu per Anordnung von oben. Laden zu = keine Kunden=kein Verkauf. Der Handel mit physikalischen Büchern ist praktisch unmöglich geworden, außer durch Versand, und die meisten Buchhandlungen haben keinen Versandshop. Und wenn die Leute eh schon online sind und ein Buch suchen, zeigt Google ihnen bevorzugt Amazon.
Im Endeffekt gibt das, was jetzt passiert, Amazon einen derartigen Vorsprung, dass am Ende vermutlich noch einige stationäre Geschäfte mehr auf der Strecke bleiben, als es ohnehin der Fall wäre.
Die Kette setzt sich fort.
Dadurch, dass die Buchhandlungen nicht mehr bestellen, hat der Buchgroßhandel kein Umsatzvolumen mehr. Entsprechend machen die gerade wieder vermehrt Retouren, um Geld zurückzubekommen.
Damit wandert der schwarze Peter weiter.
Die Verlage kriegen in einer Zeit, in der eh kaum noch Umsatz ist, auch noch zusätzliche Retouren. Nur als Beispiel: Ich kenne Kleinverlage, in denen zur Zeit nur zwei Bücher pro Woche überhaupt verkauft werden. Wenn dann Retouren den Umsatz steil ins Minus führen ...
Und trotz aller online-Aktionen: Ohne Buchmesse weiß das Publikum häufig überhaupt nichts von den Neuerscheinungen.
Bei vielen Verlagen ist die Konsequenz, dass dieses Jahr die Neuerscheinungen auf Eis gelegt werden, zumindest in gedruckter Form (Wenn sich nicht bald etwas ändert, auch bei mir, dann gibt es -hoffentlich vorübergehend- nur noch Ebook only.)
Und für einige Autoren wird es ebenfalls knapp. Vor allem für die, die von ihren Lesungen leben. Ja, das gibt es.
Die Künstlersozialkasse und auch die VG-Wort bieten ein wenig Unterstützung an.
Bleibt gesund
Trippelschritt
Natürlich ist das alles schlimm und gerade für uns Autoren, deren Bücher frisch erschienen sind, bitter und ärgerlich, mir geht dadurch wahrscheinlich ein halber Jahresverdienst verloren, aber durch die Tatsache, dass Amazon im Moment nur lebenswichtige waren verschickt, bekommen die anderen Buchhandlungen Zulauf. Und tatsächlich haben auch sehr viele kleinere Buchhandlungen Online-Shops, bei denen man bestellen kann. Es wäre also durchaus möglich, dass durch die aktuelle Situation sogar mehr Leute bei anderen Buchhandlungen bestellen als sonst und denen dann vielleicht auch als Kunden erhalten bleiben.
Hm. Vielleicht greifen aber diese kleinen online-shops zum großen Teil auf Libri aus Warenlager zurück? Und Libri hat sehr viele Bücher besonders von Kleinverlagen ausgelistet. Also sind diese Verlage trotzdem am A...
Und ich kenne hier in meiner unmittelbaren Umgebung außer Thalia keine einzige Buchhandlungmit Online-Shop.
Nur die Ebooks laufen weiter wie gewohnt, und die laufen zum überwiegenden Teil bei Amazon.
Hier wäre dann auch eine Gelegenheit festzustellen, inwieweit man den Reden unserer Politiker vertrauen darf, wenn es um die finanziellen Hilfen geht. Das müsste dann auch den kleinen Buchladen um die Ecke mit einbinden. Oder sehe ich das falsch?
Ich habe die Elfen (edit: also gemeint ist die Elfen-Anthologie von
@FeeamPC ;D) über Osiander bestellt, weiß aber nicht, ob die auch bei Libri waren und deshalb zugänglich? Ich meine aber, Osiander bestellt zumindest immer wieder auch bei Verlagen, das habe ich bei der Fachliteratur schon mitbekommen, und die liefern auch Portofrei, zumindest bei uns in der Region.
@caity Die Elfen haben momentan Lieferschwierigkeiten. Weil ein großer Teil der Auflage auf dem Cover einen unschönen Fehler hat (Rücken zu schmal, vermutlich das falsche Papier, Rückendekor daher um die Kante gebogen) und ich die aus dem Verkauf zurückgezogen habe, und bis der Neudruck kommt, kann das noch 14 Tage dauern- vorausgesetzt, die Grenze nach Polen bleibt für Waren offen. Ansonsten biete ich die Exemplare, die ich habe, zum halben Preis.
Meine lokale Buchhandlung hat zwar einen Onlineshop, aber der läuft über Libri. Und ergo kann ich da praktisch keine Kleinverlagstitel bestellen. Gestern schon ausprobiert :happs:
Dennoch ist die Buchhandlung geöffnet, weil sie glücklicherweise einen Hermes Shop angegliedert hat, auch wenn die Öffnungszeiten deutlich eingeschränkt wurden.
Zitat von: FeeamPC am 19. März 2020, 18:06:18
@caity Die Elfen haben momentan Lieferschwierigkeiten. Weil ein großer Teil der Auflage auf dem Cover einen unschönen Fehler hat (Rücken zu schmal, vermutlich das falsche Papier, Rückendekor daher um die Kante gebogen) und ich die aus dem Verkauf zurückgezogen habe, und bis der Neudruck kommt, kann das noch 14 Tage dauern- vorausgesetzt, die Grenze nach Polen bleibt für Waren offen. Ansonsten biete ich die Exemplare, die ich habe, zum halben Preis.
Also, ich habe sie schon gekriegt. Das war eigentlich eher ein Statement dafür, dass es auch über die Buchhandlungen möglich ist, die Bücher zu bestellen ;)
Hallo ihr Lieben,
auf Twitter gingen Tweets um, die da vielleicht helfen einen lokalen Buchladen in der Nähe zu finden (https://twitter.com/KiWi_Verlag/status/1239988576735105030). Es gibt auch den Autorenwelt Shop (https://shop.autorenwelt.de/), in dem man Bücher "einstellen" und kaufen kann. Wie genau das mit dem Einstellen Funktioniert, weiß ich leider nicht. Aber da fällt auch mehr für die Autor*innen ab.
Ich sitz hier in Wien und habe beim Buchladen Chicklit (http://chicklit.at/) bestellt. Die können potentiell auch alle Bücher für einen ordern. Gibt sicher auch noch andere Läden, die ich nicht am Schirm habe.
Und ja, es ist ein Tropfen auf den heißen Stein, aber besser ein Tropfen, als gar nichts.
Vielleicht auch eine Idee, wie man den örtlichen Buchhändlern ein wenig helfen kann, ohne sie direkt zu besuchen.
Meine Schwiegermutter stellte vor einiger Zeit die alljährliche Frage, was sie mir - außer Geld - zum Geburtstag schenken könnte. Da hab ich im Internet geschaut, was für Buchläden sie in dem Ort haben und siehe da, ein kleines Geschäft bietet nicht nur Gutscheine, sondern auch die Möglichkeit, diese online einzulösen. Also schickte ich meine Schwiegermutter dahin, was sie mit Freude auch getan hat, wie ich inzwischen weiß. :D
Natürlich kan man Gutscheine auch online kaufen. Und für die Zeit "danach" aufheben, oder jetzt einlösen.
Mir ist bewußt, nicht jeder Laden hat auch eine Webseite.
Aber gerade jetzt, wo es keinen direkten Kundenkontakt gibt, sollten sich vielleicht die Geschäftsinhaber überlegen diese Möglichkeit des Verkaufens vermehrt zu nutzen.
Zu dem Thema war heute auch ein Artikel im Standard:
https://www.derstandard.at/story/2000115980436/corona-buchhaendler-leiden-ihre-onlineshops-boomen-auch-dank-amazon (https://www.derstandard.at/story/2000115980436/corona-buchhaendler-leiden-ihre-onlineshops-boomen-auch-dank-amazon)
Amazon liefert gedruckte Bücher jetzt nur noch mit großer Verspätung aus:
https://www.boersenblatt.net/2020-03-20-artikel-_der_verkauf_gedruckter_buecher_ist_de_facto_fuer_viele_verlage_nicht_mehr_moeglich_-amazon_setzt_beim_einkauf_andere_prioritaeten.1833523.html
Ich empfehle gerade schon den Drachenwinkel mit seinem Onlineshop auf allen Kanälen, also tue ich das auch hier:
https://drachenwinkel.buchhandlung.de/shop/magazine/131921/unsere_buchhandlung.html
Ich könnte mir vorstellen, dass der Drachenwinkel für euch auf Wunsch auch direkt bei Phantastik-Kleinverlagen bestellt. Hat jemand damit Erfahrung?
Die Leute dort sind super und haben abgesehen davon wirklich schon viel für die deutschsprachige Phantastik getan.
Auch, wenn sie offenbar auf dem Libri-Katalog aufsetzen, möchte ich dann auch noch mal ganz allgemein auf Buch7 hinweisen: https://www.buch7.de/ (https://www.buch7.de/)
Sie spenden 75% des Gewinns an gemeinnützige Projekte.
Ein weiterer Artikel zum Thema:
https://www.zeit.de/2020/14/buchbranche-buchhaendler-verlage-krise-coronavirus
Was mir als Selfie auffällt: Kindle Unlimited hat seit letzter Woche bei mir stark angezogen, fast +100%. Auch die eBook-Verkäufe sind sehr gut. Da sich meine Verkaufsränge hingegen kaum verändern, gehe ich mal davon aus, dass sich wohl alle eBooks derzeit besser verkaufen.
Das könnte bei KU natürlich dazu führen, dass der Erlös/Seite in den Keller geht, mal sehen, was da rauskommt.
Interessant. In amerikanischen Foren habe Berichte gelesen, dass die Zahlen zuerst eingebrochen sind und sich wohl nun wieder normalisieren. :hmmm:
Passend dazu: Bei Zeitungen scheinen derzeit mehr digitale Abos abgeschlossen zu werden als sonst (rnd.de (https://www.rnd.de/medien/coronavirus-zeiten-medienhauser-verkaufen-mehr-digital-abos-GFYPM6EJTV3FMMS4ICMEFUOZCE.html)).
Das ist aber schon echt perfide, was Amazon da macht:
Bei mir wird bei einem Buch, das Amazon eigentlich noch lieferbar hat, plötzlich ein anderer Händler als Anbieter gelistet bei dem es "Lieferbar in 2-3 Tagen" ist. Amazon taucht nur noch unter "Andere Verkäufer" auf. Und unten drunter steht: "Kunden, die dieses Buch kauften, kauften auch diese eBooks."
Dazu passend auch ein offener Brief von Literaturagent Montasser:
https://www.buchmarkt.de/corona-2/hallo-amazon-gehts-noch/
Amazon kann man nicht mehr ernsthaft als Buchhändler bezeichnen. Amazon ist ein virtuelles Warenhaus, in dem das, was am meisten Profit verspricht, immer an erster Stelle steht. Und das sind offenbar NICHT die Bücher.
Unsere kleine Buchhandlung vor Ort hat zwar nicht geöffnet, bestellt und liefert aber immer noch Bücher. Im Gegensatz zu Amazon.
Wenn ich Amazon nicht für den Ebook-Verkauf brauchen würde, bekämen die die Rote Karte von mir. Aber leider laufen immer noch 2/3 der Ebooks über Amazon, und ohne die Ebooks wäre der Verlag jetzt weg vom Fenster.
Zum Thema kleine Buchläden kann ich berichten, dass einige in Hessen dahingehend super kreativ geworden sind. Die legen jeden Tag einge große Auswahl an Büchern ins Schaufenster und die Leute können direkt beim Laden bestellen und bekommen es dann via Fahrrad geliefert (übrigens machen das inzwischen auch Schuhläden und Boutiken). Es wird dann an die Tür gehängt und geklingelt, die Bezahlung läuft via Paypal oder Überweisung. Dafür wird ein minimaler Aufpreis (1-2€, ab drei Büchern frei, soweit ich weiß) berechnet und es scheint gut anzukommen. In Hessen ist alles, was geliefert oder to go abgeholt werden kann noch erlaubt.
Hilft den Kleinverlagen jetzt vielleicht nicht unbedingt, aber ich finde das ist trotzdem eine tolle Sache. Ich hab schon zu meinem Mann gesagt, wenn sie clever bleiben und das Angebot auch nach Corona anbieten, könnten die Kleinen da echt eine Nische für sich gewinnen.
Das finde ich auch total süß, die Idee mit dem Fahrrad.
Unsere Buchhandlung im Nachbardorf hat einen Online-Shop und bezieht über Libri. Sie verdienen wohl mehr daran, wenn man es sich ins Geschäft liefern lässt, aber da das derzeit ja nicht geht, habe ich nach Hause liefern lassen. Kleinverlagsbücher habe ich neulich auch online bestellt (da ging aber Abholen noch) und zwar bei der Ludwig Buchhandlung im Kölner Bahnhof. Die liefern auch nach Hause, wenn man dort bestellt. Und sie hatten Bücher vom Machandel Verlag und anderen Büchern vorrätig. Ludwig Buchhandlung (http://www.buchhandlung-ludwig.de) Es ist eine kleine Kette, dazu gehören auch die Eckert Läden, die auch in einigen Bahnhöfen zu finden sind.
An die Buchhandlungen habe ich gestern nicht gedacht, als ich meine "Rettungsbestellung" getätigt habe. Da habe ich die beiden Bücher direkt bei den Verlagen bestellt. Immer noch besser als nichts und es war mir wichtig, diesen Verlagen zu helfen, obwohl mein SuB überläuft.
Im Moment ist es ziemlich egal, was man wo kauft- alle brauchen Hilfe. Egal, ob es der Pizzabäcker, der Schuster, der Buchhändler, der Boutique-Betreiber, der Verlag, der Autor, die Reinigungskraft oder wer auch immer ist, alle, wirklich alle, sind derzeit ge- und betroffen. Zu viele sehen gerade alles, was sie sich aufgebaut haben, den Bach heruntergehen.
Und die Alternative dazu ist so unmenschlich, dass sie keiner von uns will.
Also, jeder Kauf, den du dir leisten kannst, ist wertvoll für andere.
Und wer dann noch Geld übrig hat, sollte an die Tafeln denken. Da sind etliche Leute, die jetzt noch stärker als sonst sogar um eine vernünftige Mahlzeit bangen. Nicht jede Tafel arbeitet noch, aber bei uns z.B. bieten sie eine Notversorgung mit Bringeservice an.
Vermutlich müsste man es nicht einmal übertreiben, wenn nur jeder ein wenig beiträgt. Ich habe heute nochmal auf meiner Homepage dazu aufgerufen. Jeder sollte tun, was er sich leisten kann. Die Dame am Telefon unseres örtlichen Lieblingspizzaheimservices hat am Sonntag schon gelacht. Die kennen unsere übliche Bestellung so gut, dass sie sie ab der Hälfte selbst aufgezählt hat und sogar unsere Adresse nennen konnte. Ich weiß gar nicht, wieso. Wir bestellen doch nur einmal in der Woche. :D
1. KNV-Insolven 2. Libriauslistung 3. Corona
Wow die drei großen Krisen im deutschen Buchhandel alle binnen eines Jahres.
Heute mit meinem Verleger gesprochen, ähnlich pessimistisch wie überall.
Hier noch die FAZ mit: Was wird aus den Verlagen?
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/corona-krise-im-buchhandel-was-wird-jetzt-aus-den-verlagen-16701255.html?utm_source=pocket-newtab&fbclid=IwAR1uYtCVPCAZ0fComw9CHZIvgQxxv2cXXnOUXDmjTziWWx0XQfSNmovfqgE (https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/corona-krise-im-buchhandel-was-wird-jetzt-aus-den-verlagen-16701255.html?utm_source=pocket-newtab&fbclid=IwAR1uYtCVPCAZ0fComw9CHZIvgQxxv2cXXnOUXDmjTziWWx0XQfSNmovfqgE)
Im Radio sabbeln sie aber immer nur über die Touristik-Branche. Bestenfalls noch über Konzerte oder natürlich ... Fußball. :wums:
Literatur haben die gar nicht auf dem Radar, dabei ist das m.E. die wesentlich wichtigere Kulturform.
Zitat von: Sascha am 01. April 2020, 10:36:21
Im Radio sabbeln sie aber immer nur über die Touristik-Branche. Bestenfalls noch über Konzerte oder natürlich ... Fußball. :wums:
Literatur haben die gar nicht auf dem Radar, dabei ist das m.E. die wesentlich wichtigere Kulturform.
Der Nicht-Insider denkt sich vermutlich, dass Bücherlesen ja eine Tätigkeit ist, die trotz der Krise noch möglich ist. Die ganzen Feinheiten mit Kleinverlagen und Büchern, die ausgelistet werden, oder nicht mehr gedruckt zu haben sind, bekommt ja kaum jemand mit. Diese Hintergründe kannte ich auch nicht, bevor ich hier ins Forum gekommen bin.
Wobei ich mir auch denke: In der aktuellen Situation möchten sicherlich viele Bücher haben und wenn Amazon da das Angebot zurückfährt, werden sie sich andere Anbieter suchen, was ja aus vierlei Gründen nicht das Schlechteste ist.
Von den vielen Lesern, die Bücher haben möchten, habe ich noch nicht viel gemerkt. Bestellungen über den Buchhandel: vernachlässigbar, egal, ob es online-Buchhandlungen sind oder stationärer Handel. Direktbestelungen: das machen extrem wenige Kunden. Das Super-Super-Preiswert-Angebot für gedruckte Kinder- und Jugendbücher (de facto nur die Autoren-Prozente und das Handling für die Verlagsauslieferung), die ich nicht mehr in der Buchpreisbindung habe, hatten sich auf Facebook zwar über 1000 Leute angesehen, aber es hat nicht eine einzige Bestellung gebracht bislang.
In Zahlen: 0,0 %
Praktisch alle Buchverkäufe bei mir laufen derzeit nur über die Aktivitäten der Autoren. Und da hab ich Glück, dass ich viele Autoren habe, die aktiv sind. Sonst ...
Was immer die Leute jetzt mehr machen, Lesen gehört nicht dazu, offensichtlich.
Ich glaube, es ist ein Trugschluss zu glauben, dass jetzt plötzlich alle lesen wollen, weil Kontaktverbot herrscht und wir deshalb mehr zuhause sind. Viele haben grad einfach eben nicht zu viel Freizeit, weil sie ihre Arbeit von zuhause erledigen müssen, teilweise mit Kindern. Ich habs bislang nicht einmal geschafft die "Federwelt" zu lesen, die ich mir vor drei Wochen gekauft habe. Da brauche ich nicht nach neuen Büchern schauen, wenn sich bei mir wie den meisten auch noch die SuB bis unter die Decke stapelt. Dann haben viele den Kopf auch sicher einfach woanders, machen sich Sorgen, erproben neue Hobbys, kümmern/sorgen sich um Familienmitglieder. Kurz, es ist ja nicht so, als hätten wir gerade einfach Freizeit geschenkt bekommen, sondern Einschränkungen, die tief in unser gewohntes Leben schneiden und jeden auf die ein oder andere Weise belasten. Dazu dann noch die finanzielle Unsicherheit bei vielen, vor allem bei denen, die tatsächlich zuhause sitzen müssen und nicht im HO weiterarbeiten. Wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich morgen auf Kurzarbeit gesetzt werde oder gleich auf der Straße lande, dann halte ich mein Geld zusammen und gebe es nicht für unnötige Dinge aus.
Tja und leider darf man auch nicht vergessen, dass TV, Streaming-Dienste, Smartphone und Spielplattformen wie Steam den Büchern schlicht und ergreifend den Rang ablaufen und die Menschen immer weniger lesen. Ich möchte nicht wissen, wie viele es gibt, die zum Abschalten Bubble Witch Saga daddeln statt ein Buch zu lesen. Ich nehme mich da nicht aus.
Zusammen mit dem KNV- und dem Libri-Debakel ist das echt ein hartes Jahr für den Buchmarkt.
Ihr Lieben,
ich möchte dazu eine kleine, schöne Beobachtung teilen (ohne alles vorangegangene in Frage zu stellen, es ist nur ein kleines Beispiel, das mein Herz erwärmt hat):
Bei uns im Viertel (Rixdorf in Neukölln, Berlin) gibt es einen kleinen Buchladen. Ich habe ihn in den 1 1/2 Jahren noch nie belebt gesehen und ich gehe sehr oft an ihm vorbei. Ich habe mich schon um ihn gesorgt und mich gefragt, wie gut er wohl läuft...es gibt eine liebevolle Auswahl, das Schaufenster immer voll mit Kinder- und Jugendbüchern. Seit die Menschen zu Hause bleiben, floriert er. Jeden Tag sehe ich von meiner Wohnung aus eine Schlange von Leuten, die sich bestellte Bücher abholen. Sogar meine Mitbewohnerin, die nie liest, ist auf die Idee gekommen, sich dort eins zu bestellen. Ob die Schlange den kleinen Laden erst so richtig sichtbar gemacht hat? Und andere Menschen ansteckt und auf die Idee bringt "in diesen Zeiten vielleicht mal wieder ein Buch zu lesen"?
Das ist eine schöne Beobachtung.
Ich hoffe, dass es anderen kleinen Läden auch so geht.
Meine Lieblingsbuchhandlung erlebt leider das Gegenteil. In Zeiten der Bestellungen gingen (fast) alle an die Zentrale in Innsbruck, nicht an die regionale Filiale. Somt werden denen auch die Umsätze zugerechnet und sie schaut durch die Finger.
Die Menschen bei uns sind auch noch sehr vorsichtig und daher hat sie die Öffnungszeiten jetzt verkürzen müssen.