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Wie böse darf ein Ende sein?

Begonnen von Thrawn, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Jules

@Schelmin: Das geheime Fenster.
Ich kann es wirklich nur wiederholen, so wie du es beschreibst läuft es ab. Der Typ ist schizo und weiß es schlichtweg nicht, bis er es am Ende herausfindet und seine Frau umbringt und deren Freund (der Freund war seeeehr blöd-insofern wunderbares Ende). Er erfindet sich halt eine zweite Person, von der er auch noch bedroht wird, etc pp und das wird dann sein zweites Ich und am Ende kommt die Frau in dieses Haus und er trägt den Hut des Bösen und spricht wie der Böse. "Mr Rainy ist nicht hier..." oder so ähnlich. Das Schizoich spricht meiner Meinung nach sowieso sehr genial. Müsste mir den Film auf DVD holen...*Wunschzettel für Weinahchten zück*

Arielen

Zwar ist es klassisch, daß das Gute gewinnt, aber heutzutage sind die Leute so übersättigt, daß das Gute auch mal verlieren darf, oder das Böse immer noch ein Schlupfloch gefunden hat. Ich würde es wirklich so entscheiden wie es sich anbietet und wie ich mich selber dann damit fühle. Ein Happy end mit strahlenden Siegern würde ich nie erzwingen. Und Siege des Guten sind im Prinzip ohnehin fast immer nur Teilsiege...
Alles liegt im Auge des Betrachters

Rei

Ich weiß nicht, ob wir dieses Thema schonmal wo hatten, aber in der Suche habe ich nichts gefunden...

Darf eine Geschichte auch mal schlecht für die Hauptfigur ausgehen? Darf sie auch mal versagen? Darf ich den Leser in diesem Sinne "enttäuschen"? Oder mich als Autor, weil ich das Happy End nicht gebacken bekomme?

Feuertraum

Natürlich darf eine Geschichte für den Helden auch böse ausgehen. Beispiele in der Literatur, die das belegen, gibt es ja nun auch "haufenweise"
Ob nun Klassiker (z.B. Romeo und Julia) oder "moderne" (sorry, mir fällt da jetzt gerade nur Winnetous Tod ein... :schuldig:).
Streng genommen kann auch im Leben eine Sache böse enden. Warum also auch nicht beim Schreiben?

LG

Feuertraum
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Manja_Bindig

Kommt drauf an, von welchen Standpunkt aus masn die Geschichte betrachtet.
Beispiel meine "Seelensuche".
Mein Vyren will jemanden(seinen Schatz, um genau zu sein) wiederbeleben(weil der tot ist - logisch). Dazu müsste er die liebe Bardin Malenka umbringen.
Für Fans von Rinyl(der Schatz) und Vyren wäre der Roman böse, weil am Ende beide tot sind.
Für Malenka-Fans wäre er nciht böse - Malenka bleibt am Ende am Leben.

Oder "Flügelzyklus"
Meine Shia wird ja böse - sie hat vor, die Menschen auszurotten. Da das aber seine Gründe hat und sie so ein verdammt Tragischer Chara ist, wird auch sie ihre Fans(mich zum Beispiel) haben - für die wird das ein böses Ende, da die gute Shia am Ende stirbt - und das nicht mal "geläutert". Sie stirbt und nimmti hren Hass mit sich.

Manchmal ist ein Happy End
a) schlicht und einfach unmöglich
oder
b) möglich, aber es würde die Geschichte kaputthauen.

Ein ende muss mit der Geschichte in sich stimmig sein. Von daher sind auch "böse" endings erlaubt. Oder offene.

Kalderon

#35
Das Thema gab es in der Tat schon mal. Es wurde unter anderem in "Sterbende Figuren angesprochen".

Ich bin auch ein Verfechter des "bösen Endes". Noch mehr aber ein Verfechter des "notwendig ["bösen" klammern wir mal aus] negativen Endes".
Undzwar immer dann, wenn es keine sinnvolle Alternative gibt oder das negative Ende absolut notwendig ist, um die Geschichte zu tragen. Wenn man sich selbst nicht treu bleibt, erreicht man womöglich einen schlechten Stilbruch. Man kann nicht in jede Geschichte ein Happy-End hineindrücken. Es passt nicht immer.

Zitat von: Manja_Bindig am 19. Juli 2006, 18:57:55
Oder "Flügelzyklus"
Meine Shia wird ja böse - sie hat vor, die Menschen auszurotten. Da das aber seine Gründe hat und sie so ein verdammt Tragischer Chara ist, wird auch sie ihre Fans(mich zum Beispiel) haben - für die wird das ein böses Ende, da die gute Shia am Ende stirbt - und das nicht mal "geläutert". Sie stirbt und nimmti hren Hass mit sich.

Hört sich beinahe Haargenau nach einer meiner Geschichten an. :pfanne: *Verdammt. Nichts ist neu.*

Lastalda

Wenn alle geschichten zwangsläufig gut enden müssten, wäre das sehr öde.
Ich persönlich mag bittersüße Enden, solche die ein bisschen was von einem Happy End haben aber auch wehtun. Richtige Friede-Freude-Eierkuchen-happyends sind mir zuwider! Aber die blanke Katasprophe ist auch nicht befriedigend, weder für Leser noch Autor.
Ich denke mal, das ist wie beim Kochen: in pikante Speisen gehört ne Spur Zucker, in Süßspeisen eine Spur Salz. Genauso sollte ein Happy End auch einen gewissen bitteren Beigeschmack haben - und eine Katastrophe auch etwas Positives.

Rei

Hmm, also ist ein "böses Ende" gar nicht mal so schlimm? Eine "gute" Hauptfigur, die versagt, ist also kein "Verbrechen" am Leser?

Ich schwanke noch, ob ich meine Science-Fiction-Reihe mit einem bösen Ende beginnen lassen soll (sprich der erste Band endet offen und wird im zweiten Band, der mies endet, weitergeführt), vor allem, da der dritte Teil auch wieder schlecht endet (jedenfalls für die Menschen, die auf der Erde zurückbleiben.. sprich alle bis auf 1600...  :snicker:) Kommt das gut an? *grübel* Also ich meine jetzt nicht das Ende vom dritten Teil, sondern der negative Einstieg in eine Reihe Geschichten. Naja, "negativ" in Anführungszeichen...

Ich mag eigentlich auch keine Geschichten, die ein super Happy-Happy-End haben, ein bißchen bitterer Beigeschmack ist immer dabei (jedenfalls für eine der mitspielenden Personen), wie Du schon sagtest, Lastalda. *grübel* Aber in meiner  Geschichte wäre es nicht nur ein bitterer Beigeschmack, da würde es ganz bitter werden, wenn ich das durchziehe, wohin sich mein Elijah gerade manövriert hat... Aber eigentlich geschiehts ihm recht...  :schuldig:

Steffi

Ich liebe Enden, die einen bitteren Beigeschmack haben. Bittersüß, wie Lastalda schon sagte. Die bleiben einem meistens eher im Gedächtnis :)
Sic parvis magna

Moni

Gerade bei mehrbändigen Werken ist es doch oft so, daß die mittleren Teile eher in Richtung "schlimmes Ende" tendieren, das hält den Leser nämlich meistens besser bei der Stange. Prinzipiell ist es wohl so, daß der Leser eher den positiven Gesamtausgang befürwortet, da ein "schlimmes" Ende eben einen üblen Nachgeschmack hinterlässt.
Nicht selten sind böse Enden mit einer Moral verknüpft (das Beispiel Romeo und Julia zeigt das ja ganz gut: Kinder tot, da Familien verfeindet (um es mal ganz platt auf nur einen Punkt zu bringen) ) und wenn diese Moral mit der Holzhammermethode rüberkommt, wirkt das oft abstoßend.
Ein böses Ende um des bösen Endes willen würde ich vermeiden, das ist genauso wenig überzeugend, wie ein Schurke, der ohne wirkliche Motivation Schurke ist.

ZitatIch schwanke noch, ob ich meine Science-Fiction-Reihe mit einem bösen Ende beginnen lassen soll (sprich der erste Band endet offen und wird im zweiten Band, der mies endet, weitergeführt), vor allem, da der dritte Teil auch wieder schlecht endet (jedenfalls für die Menschen, die auf der Erde zurückbleiben.. sprich alle bis auf 1600...  ) Kommt das gut an? *grübel* Also ich meine jetzt nicht das Ende vom dritten Teil, sondern der negative Einstieg in eine Reihe Geschichten. Naja, "negativ" in Anführungszeichen...

Ein "negativer" Einstieg ist doch auch beliebt, gerade in der SF beginnen nicht wenige Geschichten mit einem großen Knall und der Rest handelt davon, wie die Überlebenden damit umgehen und sich durchkämpfen. Wenn du es logisch aufbaust und begründest, werden dir die Leser auch bei einem solch "negativem" Anfang die Stange halten. Was mich daran erinnert: kann man schon was davon lesen?

Lg
Moni
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Rei

Zitat von: Moni am 20. Juli 2006, 11:25:38
Was mich daran erinnert: kann man schon was davon lesen?
Der erste Teil ist soweit fertig (handschriftlich), am zweiten kaue ich gerade gehörig. Den will ich aber bis Ende des Monats fertig haben, dann kann ich den ersten Teil diktieren und mit der Überabreitung anfangen *grusel* Von den späteren Teilen existiert nur einer, der mich aber erst auf die Idee gebracht hat, die Vorgeschichte zu einer eigenen Geschichte zu machen (diesen Teil hatte ich auch in der Betaleservermittlung mal angeboten und daraufhin so umgeschrieben, daß ich einigermaßen damit zufrieden bin). Magst Du das mal lesen?

Aber mit dem schlechten Ende hast Du recht. Die SF bietet sich für sowas allzu gerne an. Und die restlichen Teile werden ja dann nicht mehr so "böse"... Dann kann ich ja ohne schlechtes Gewissen...  :snicker:

Maja

Ich habe meinen Erstling, "Eine Flöte aus Eis", traurig enden lassen - und tatsächlich auch eine Verlagsablehnung bekommen, weil der Tenor des Buches zu negativ war. Nur weil ich es verlogen gefunden hätte, wenn der runtergekommene Prinz, der sein Land an die Dunklen verloren hat, nicht plötzlich eine 180°-Drehung macht, dem Saufen abschwört und sein Land befreit, sondern es bleibt wo es ist... Und weil der freundliche Zauberer am Ende böse wird... Und weil der heldenhaft-heldige Mensch am Ende mit gebrochenem Herzen dasteht und merkt, daß er nur für seine eigenen Lebenslügen kämpft... die verbitterte Elfe tot ist... und der neugierige junge Elfenbarde in allein und für immer seinen Wald zurückkehrt, statt mehr von der Welt und den Menschen zu sehen.

Ach, was für ein erfrischendes Buch war das doch! Ich mag es, wenn Bücher auch mal böse enden, weil man dann wieder lernt, ein Happyend nicht als selbstverstänlich zu betrachten und sich wieder gebührend darüber freut. Deswegen macht es auch keinen Sinn, wenn ein Autor alle Bücher schlecht ausgehen läßt - er wird berechenbar und langweilig.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Moni

In der Flöte aus Eis hattest du wirklich eine ziemliche Ansammlung von negativen Gestalten...  ;) Ich finde es auch immer noch sehr passend, daß die Geschichte kein Happy End hat. Aber in der klassischen Fantasy, und dazu gehört die Flöte ja doch eher, ist es wirklich selten, daß ein Buch komplett negativ endet.
Das passiert häufiger in der SF, der Dark Fantasy, dem Cyber Punk etc., also den Genrebereichen, in denen oft sowieso eine negative Grundstellung herrscht.
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Astrid

In der Flöte aus Eis fand ich das Ende ein bißchen ZU negativ. Ich hätte es auch akzeptabel gefunden, wenn die verbitterte Elfe am Schluß nicht gestorben, sondern mit dem neugierigen jungen Mann weiter herumgezogen wäre. Felders Ende dagegen war im klassischen Sinn tragisch und sehr gut, daran würde ich gar nichts ändern! Und Lonnil war zwar gebrochen, aber schlauer.

RZ endet auch nicht "gut". Die meisten Leute sind tot, das Königreich kaputt. Aber meines bisherigen Testleser(innen) stimmten mir zu, daß es das einzig mögliche (und beste) Ende für die Geschichte ist, auch wenn sie Rotz und Wasser geheult haben. Und darauf kommt es eben an: daß das Ende zur Geschichte paßt.

Moni

Zitat von: Astrid am 20. Juli 2006, 12:42:38
Und darauf kommt es eben an: daß das Ende zur Geschichte paßt.

Ja, wichtig ist, daß die Geschichte nicht zugunsten eines schlechten Endes verbogen wird, nur weil es gerade chic...
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