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Altersgruppe

Begonnen von Nebeldiener, 06. September 2010, 19:13:04

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Nebeldiener

Ich hoffe, das es hier richtig ist, denn wirklich in den Workshop-treat denke ich gehört es nicht. Wenn es doch am falschen Ort ist nehme ich :pfanne: auf mich^^

Ich habe schon oft hier gelesen, dass ihr eine Geschichte für eine bestimmte Altersgruppe plottet oder schreibt. Es gibt sogar eine treat, in dem diskutiert wird, wie ein Buch für 10Jährige etwa aufgebaut werden soll.
Zu meiner Frage:
Ich habe mir noch nie überlegt, für welche Altersgruppe mein Roman sein wird. Ich schreibe einfach das, was zur Geschichte passt und schaue nicht drauf, ob es jetzt zu brutal ist oder nicht.
Wie macht ihr das? Überlegt ihr als allererstes, für welche Altersgruppe eure Geschichte sein soll und beginnt ihr erst dann zu plotten?
Überlegt ihr dass, erst wenn ihr die Geschichte schon fertig geplottet habt und überlegt dann, was ihr weglassen müsst, das es noch an diese Altersgruppe gerichtet ist?
Macht ihr es vielleicht so wie ich und ist es euch ganz egal, an welche Altersgruppe es gerichtet sein soll?
Was findet ihr besser und warum?

LG Nebeldiener

Luna

Also, wenn du mich fragst, habe ich nicht darüber nachgedacht, für welche Altersgruppe ich schreiben wollte. Mir kam es hauptsächlich aufs Schreiben selber an. Wenn man Pech hat steht dann das geschriebene in keiner Altersgruppe in die es perfekt passt und muss erst groß angepasst werden. Ich kenne mich in der Hinsicht auch nicht großartig aus.

Wenn man jetzt aber für jüngeres Publikum - also 10jährige und darunter - oder "spezielle" Richtungen schreiben will und nicht irgendetwas, das nachher in AllAge passt, muss man sich sehr viel mehr Gedanken darüber machen, was man wie schreibt. Welche Sprache, welcher Stil, was kann beschrieben werden und was nicht?

Ich glaube, ich bin nicht dazu in der Lage für 10jährige was zu schreiben und wenn ich jetzt z.B. irgendetwas erotisches versuchen würde - da gibts schon ganz andere Vorstellungen, die man ansprechen muss ... was eigentlich auch wieder einschränkt ...

Ich bezweifle, dass es einen "besseren" oder "richtigen" Weg hier gibt.

Gruß
AF

Kraehe

Dem würde ich soweit auch zustimmen.
Allzu erfahren bin ich auf dem Gebiet noch nicht und auch was das Schreiben angeht, gibt es hier ja sicher Dutzende erfahrenerer Leute (:D). Ich allerdings habe mir bislang noch nie zuuu viele Gedanken im Vorfeld gemacht, bezüglich Altersgruppe. Oder vielleicht nimmt man auch selber einfach mal an, dass man für ähnlich alte Leute schreibt? Immerhin entspricht das einem im Erfahrungshorizont doch eher und man "versteht" Gleichaltrige vielleicht besser.
Ich kann mir allerdings auch denken, dass ich, hätte ich eine Idee die definitiv nicht als "Älteren-Buch" einzurodnen ist oder ich den Vorsatz fasse, mal für jüngere Gruppen zu schreiben/für ältere Gruppen/für andere Gruppen, defnitiv mehr nachdenken würde. Dann auch vor dem Plotten. Und weil ja z.B. ein Buch für 10-jährige eine andere Sprache erfordern mag, als ein... Western für 30-jährige 8)
Ich denke auch, dass es relativ ist mti den Zielgruppen. Die sind als Orientierung gedacht und anpassen kann man im Nachhinein immer noch, wenn man sich im Vorfeld nicht festgelegt hat (naja, man könnte sich die Arbeit verringern, wenn man im Vorfeld nachdenken würde ...  :hmmm:).
Wie auch immer. Bislang habe ich darüber noch nicht so viel nachgedacht. Dafür muss man ja auch erstmal den Entschluss fassen, das ganze dann auch "an den Mann bringen" zu wollen (Ich hab was von einem Phrasenschwein gelesen gehabt? *Heller reinwerf*) ;)

Chris

Hallo,

ich kenne die "Regel", dass die Protas im Kinder- und Jugendbuch etwa zwei Jahre älter sein sollten als die angestrebten Leserinnen und Leser. Das lässt sich als Richtschnur für die Zielaltersgruppe nehmen. Wenn die Protas 14 Jahre alt sind, ist die Zielgruppe maximal 12 Jahre alt. Dem sollten sich Themen und Stil "anpassen", sprich: eher wenig expliziter Sex und Gewalt  ;).

Allerdings hat sich diese Grundregel durch Harry Potter und die All Age-Literatur aufgeweicht.

http://www.autorenforum.de/experten/kinderbuch/749

Ich denke, dass man nicht umhin kommt, sich frühzeitig Gedanken über die Altersgruppe (als Unterpunkt der Frage Zielgruppe) zu machen, wenn man das Buch "verkaufen" will - und wollen wir das nicht alle :winke:?

Gruß
Chris

silence

Also ich schreib eher das was mir in den Sinn kommt. Die Altersgruppe ergibt sich bei mir im geschriebenen Text. Aber ansonsten würde ich mir auch Gedanken machen, wie ich was schreibe, wo ich explizit festlege, für welche Altersgruppe ich schreibe. Aber bisher schreibe ich um des schreibens willen. Und momentan sieht es aus wie junge Erwachsene bis junggebliebene mittleren Alters. Von daher muss ich noch keine Hand vor den Mund nehmen. Und derzeit könnte ich mir auch gar nicht vorstellen, für Kinder zu schreiben.
Klar überleg ich mir auch manchmal im Kopf Kurzgeschichten für meine Kinder, aber wirklich was taugliches ist da noch nicht bei rausgekommen.
Die Frage nach der Altersgruppe stell ich mir, wenn sie mir in den Sinn kommt. Und bisher hat sie sich von alleine beantwortet.

LG silence

Runaway

Beim Fantasyschreiben bin ich eher von mir ausgegangen - wenn ich selber z.B. 18 bin, kann ich auch nur glaubhaft über Protagonisten in dem Alter schreiben. Geht mir zumindest so. Das sieht man sehr schön in meinen ganzen Werken - die Protas werden immer älter, so wie ich ;D
Fantasy ist aber glücklicherweise so ein schöner All-Age-Bereich. Leser jeden Alters toben sich da aus, deshalb muß man sich da auch gar keine großen Sorgen machen. Anfänglich.
Oder bin ich da falsch informiert?

Rigalad

Ich habe mir angewöhnt, neuerdings schon eine ungefähre Altersgruppe im Kopf zu behalten. Verlage und Agenturen wollen die Zielgruppe mit Alter ja gerne wissen und wenn ich meinen Roman am Ende noch einmal umbauen müsste, um eine solche durchgehend logisch hinzubekommen, wäre mir das zu viel Arbeit. Ob der Roman letztlich meiner festgelegten Altersgruppe entspricht, darf dann die Agentur irgendwann mal entscheiden.
Ich persönlich finde es auch einfacher, klare Ziele vor Augen zu haben, denen ich mich in Stilfragen anpassen kann, beispielsweise bei der Frage nach der Dialogssprache.
Diese Regel, dass die Protas etwa zwei Jahre älter sein sollten als die Altersgruppe kannte ich allerdings bislang noch nicht. Aber ich bin beruhigt, dass es ungefähr hinhaut.  :)

Kuddel

Ich muss auch sagen, dass ich eigentlich erst schreibe und dann hinterher schaue, für welche Altersklasse es ist. Manchmal kommen mir beim Schreiben Ideen, die plötzlich nicht mehr in den Altersbereich passen und dann müsste ich es abschwächen oder komplett weglassen.
Als Beispiel. Man schreibt einen Fantasyroman für Jugendliche ab 12 Jahre. Auf einmal kommt dir die Idee, wie du einen der Hauptprotas äußerst spektakulär sterben lassen kannst. Du verliebst dich sofort in diese Idee. Willst du sie dann nicht schreiben, weil sie nicht in die Altersklasse passt? Ich bin eher der All-Age-Schreiberling. Allerdings habe ich schon einige fiese Szenen in meinen aktuellen Projekten. Von daher... Ich finde es schwer, ein Buch in eine Sparte zu pressen.

Vor allem, wer bestimmt, welche Bücher für Kinder ab 12, welche erst ab 16 Jahren und welche nur für Erwachsene geeignet sind? Heutzutage lesen Jugendliche ganz andere Dinge, als noch vor zehn Jahren.
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Lucien

Ich mache mir nicht gezielt Gedanken über die Altersgruppe. Ich schreibe das, was ich selbst auch lesen würde ... für gewöhnlich erledigt sich die Möglichkeit, dass es auch für Kinder sein könnte, dann von selbst.  ::)
Meine Protas sind in der Regel in meinem Alter oder leicht darüber, allerdings sind die meisten anderen wichtigen Nebenfiguren (die auch schon fast Prota-Status haben) einige Jahre älter, manche aber auch ein ganes Stück jünger.
Aber ganz gleich, wie alt die Figuren sind, fiese Szenen gibt es eigentlich immer und ich würde schonmal grundsätzlich keinen Assassinen als Prota auf ein Kinderbuch loslassen.
Die Frage nach der Altersgruppe schwingt bei mir, wenn ich neue Charaktere einführe, manchmal im Hinterkopf mit und es kommt auch mal vor, dass ich denke, das könnte auch für jüngere sein. Dann halte ich mich auch ein wenig zurück. Wenn ich das aber ausschließe, dann haue ich so richtig auf den Putz.  ;D

Nebeldiener

Zitat von: Runaway am 07. September 2010, 10:37:13
Beim Fantasyschreiben bin ich eher von mir ausgegangen - wenn ich selber z.B. 18 bin, kann ich auch nur glaubhaft über Protagonisten in dem Alter schreiben. Geht mir zumindest so.

Meine Protas sind ein gutes Stück älter als ich. Ich bin 15 und der Prota ist 20. Früher waren bei mir die Protas auch immer etwa so alt wie ich, aber das kam nie gut raus. Einmal war ein Kind Herrscher über ein Land ;D Die Rolle vom Prota passt einfach nicht zu einem in meinem Alter, finde ich.

Über das die Altersgruppe habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Was in die Geschichte will kommt auch hinein, egal wir brutal die Szene dann ist. Solange ich es noch lesen kann und ich zufrieden bin ist es ok.

Ich schreibe mal weiter, ohne eine Altersgruppe im Hinterkopf zu haben.

P.S. Danke für eure Antworten.

LG Nebeldiener

Dealein

Eigentlich mache ich mir nich so viele Gedanken über die Altersgruppe. Ich schreibe meine Geschichte ganz locker, manchmal heule ich mit, dann lache ich mit. Meine Geschichte ist jetzt nicht so gewalttätig, dass es nichts für 12 Jährige wäre. Gewalt kommt zwar vor,, doch heutzutage ist meine Gewalt schon standart in Büchern. Aber irgendwann kommt ein ganz anderer Punkt - Liebe, Sex. In meinem Buch gibt es Liebe, Küssen, Zärtlichkeiten. Doch bei dem Thema Sex tue ich mir etwas schwer, da ich noch nicht genau weiß wie ich es darstellen soll, sodass auch 12 Jährige es lesen können. Das ist der einzige Punkt wo ich über das Alter nachdenke.

caity

Hallo,

ich mache das ähnlich wie du: während dem Plotten/Schreiben mache ich mir in der Regel nicht so große Gedanken darüber, wer genau die Zielgruppe sein soll, dazu quängeln meine Protagonisten auch meist zu sehr, da will eine Geschichte erzählt werden und dass nicht einer bestimmten Leserschaft, an den Leser beginne ich erst zu denken, sobald die Rohfassung der Geschichte unter Dach und Fach ist. Dann aber frage ich mich: An wen ist diese Geschichte überhaupt gerichtet? Und je nachdem versuche ich sie mehr der jeweiligen Zielgruppe anzupassen. Allerdings ist dabei auch immer die Gefahr, die Geschichte zu verbiegen. Auf die Zielgruppe zu achten und die Geschichte nicht zu verlieren - das ist meiner Meinung nach ein sehr großer Balanceakt und ich muss ehrlich zugeben, dass er mir nicht immer gelingt  :(

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

et cetera

Die meisten meiner Geschichten gehören auch in denn All-Age-Bereich, aber ich versuche mittlerweile, wieder eine richtige Zielgruppe im Hinterkopf zu haben. Nicht nur, weil Verlage und Agenturen das gerne wissen möchte, sondern weil ich es auch als nützliche Richtlinie beim Schreiben empfinde. Ich finde es auch nicht schlimm, Szenen zugunsten der Zielgruppe abzuändern, sofern die eigentliche Intention bestehen bleibt. Anders wäre es, wenn ich den ganzen Roman ändern müsste, da muss man sich schon fragen, ob die Zielgruppe die richtige ist.

Mir fällt es allerdings sehr schwer zu erkennen, was die richtige Zielgruppe für den Roman ist. Schließlich geht es dabei nicht nur um Gewalt und Sexualität, sondern auch um die Komplexität der Geschichte und der Charaktere, den eigenen Schreibstil, das Alter des Protagonisten (meine Protas sind für Jugendbücher leider meistens zu alt) und vieles mehr.

Zit

Hm, bisher mogele ich mich immer an der Alters-Frage vorbei, weil es mich selber nicht so sehr interessiert. Mir ist es wichtiger, dass Leser die nötige geistige Reife mitbringen und keinen erwachsenen Körper. Ich will damit nicht sagen, dass ich mit meinen einundzwanzig altersweise bin, ach herrje, Gott bewahre - aber die Themen, die ich angehe und wie ich sie angehe, liegen nicht gerade auf Kindergartenniveau (um dann doch wieder, irgendwie, beim Alter zu landen). Ob mir da nun, übertrieben gesagt, nur Fünfzigjährige oder auch Fünfzehnjährige folgen können (oder wollen), ist mir gehüpft wie gesprungen, solange sie es tun (oder es eben versuchen) und am Besten dazu auch noch unterhalten werden.

Ich weiß also, dass ich gerade nicht für die ganz Kleinen schreibe, der Rest ist mir boogie. Muss ich aber mal mit einer Zielgruppe raus rücken, wird sie wohl eher Menschen nach Typen sortieren, weniger nach Alter.

Zitat von: ChrisAllerdings hat sich diese Grundregel durch Harry Potter und die All Age-Literatur aufgeweicht.

Hat H.P. das?
Ich finde, dass gerade diese Serie nicht auf ein Alter beschränkt werden kann. Im Gegenteil. Für mich ist H.P. auch deswegen so erfolgreich, weil die Leser mit den Büchern mitwachsen. Man fängt als Elfjähriger an und hört mit siebzehn auf. Die einzelnen Bände kann man, imho, also nur einem Alter zuordnen, nicht die ganze Reihe.
Ich fand's daher auch bescheuert, dass sie, glaube, bis Film vier/fünf(?), alles auf 12er Niveau geschraubt haben. Wirklich, H.P. ist doch auch älter gewurden, ist doch irgendwo klar, dass er dann irgendwann nicht mehr mit Glücksbärchies rumhängt. Also wirklich. *Pausbacken macht*

(Dass bedeutend ältere Leute auch H.P. lesen, liegt aber an anderen Dingen.)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Nebeldiener

Was mir gerade aufgefallen ist, was ich gar nicht gut finde >:(, ist die 2Jahre Regel. Ok habe es noch mals nachgeschaut und mit Erleichterung festgestellt, dass es doch nicht so ist, wie ich dachte. ;D
Ich dachte erst, das die Zielgruppe mindestens zwei Jahre jünger sein muss als der Prota. Dann wäre meine Geschichte nichts für mich :wums: Zum Glück ist es aber das sie höchsten so alt sein sollten ;D

Bin ganz schön erleichtert.

LG Nebeldiener