Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Kalderon am 08. August 2006, 15:28:26

Titel: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Kalderon am 08. August 2006, 15:28:26
Fantasy ist in aller Munde.

Die Kinofilme, die am besten laufen und am meisten abwerfen sind Fantasy-Filme. (Harry Potter, Herr der Ringe, Fluch der Karibik). Auf den Rechnern im trauten Heim läuft World-of-Warcraft, Guild-Wars, Elder Scrolls: Oblivion.

Während Filmemacher schon das nächste Fantasy-Buch für eine Verfilmung aufarbeiten, bleibt die Bibliothek leer.
Kein Genre ist heute so erfolgreich in den Medien vertreten wie Fantasy.

Warum also lesen so wenige Leute Fantasybücher? Warum nur Herr der Ringe oder Harry Potter? Fehlt da etwa der Gedanke, dass es noch andere Bücher geben könnte, die gut sind?
Warum wollen die Verlage keine Fantasy? Weil jeder glaubt, Fantasy selbst schreiben zu können?
Warum ist Fantasy so unbeliebt, wenn es um Literatur geht? Weil es seichte Unterhaltung ist?

Fragen über Fragen. Wer gibt Antworten? Ah, ein Fantasy-Autorenforum! Versuchen wir es mal hier. ;)
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Riesar am 08. August 2006, 16:19:04
Ich spiele schon seit vielen Jahren Fantasy-Spiele für den PC, wie Baldur's Gate, Neverwinter Nights, Icewind Dale, usw. (eben die Forgotten Realms, falls die jemand kennt). Und mir ist aufgefallen, dass die Games mehr Interesse wecken, als die dazu geschriebenen Bücher von R.A. Salvatore.
Ich persönlichschließe mich da der Mehrheit an.
Die Storys der Games sind meist packender, dramatischer und emotionaler; sie strahlen einen gewissen Bann aus, dem ich mich nicht unterziehen kann.  :jau: Da können die Bücher leider nicht mithalten. Der übliche Charme eben.  ;D
Ich denke, dass dies auch bei anderen Games und Büchern (z.B. bei World of Warkraft) der Fall sein könnte.
Andererseits ist es ansprechender, sich die beschriebenen Charakter auszumalen, anstatt eine animierte 3D-Figur vor der Nase zu haben. Auch, wenn ich mir Figuren soweiso immer völlig anders vorstelle, aber das ist jetzt nebensächlich...  ::)
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Lastalda am 08. August 2006, 16:34:58
Einen Film guckt man nunmal schneller als man ein Buch liest. Ein Film ist besser zur Unterhaltung für einen Abend geeignet, ganz gleich welches Genre.
Allerdings habe ich es nich nicht erlebt, dass irgendein Film fesselnder wäre als ein wirklich gutes Buch, egal wie hervorragend. Aber möglicherweise möchten sich die meisten menschen nicht die Arbeit machen. Bücher lesen ist ja anstrengend... ::)
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Kalderon am 08. August 2006, 16:39:49
Zitat von: Riesar am 08. August 2006, 16:19:04
Die Storys der Games sind meist packender, dramatischer und emotionaler; sie strahlen einen gewissen Bann aus, dem ich mich nicht unterziehen kann.

Du meinst wohl entziehen.

Zitat von: Lastalda am 08. August 2006, 16:34:58
Bücher lesen ist ja anstrengend... ::)

Nun ja, es gibt viele Jugendliche (sowohl Männer als auch Frauen, sowohl Hauptschüler als auch Abiturienten), die sagen: "Bücher sind eklig". :o :pfanne: (Was die Leute stattdessen in ihrer Freizeit machen, kann man manchmal jedoch eher als eklig bezeichnen, aber darauf will ich nicht näher eingehen)
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Riesar am 08. August 2006, 17:04:20
Zitat von: Kalderon link=topic=1007.msg19578#msg19578

Du meinst wohl
i]ent[/i]ziehen.


Stimmt *peinlich*...
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Lastalda am 08. August 2006, 17:41:10
Also, bei mir sind Bücher meist 300-400 Seiten lang, und das ist eine gute, angenehme Länge. Wälzer hatte ich bis jetzt nur, wenn mehrere Bände in einem untergebracht wurden, was dann einfach preisgünstiger ist als einzelne Bücher.
Halbgute Bücher kann man übrigens hervorragend während Stressphasen wie Prüfungszeit lesen - sie reichen aus, um während der Bahnfahrt abzuschalten, aber verleiten nicht dazu, sich lieber mit dem Buch zu beschäftigen als mit dem, was man machen sollte...
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Aneirin am 08. August 2006, 18:10:47
Hm, meine Wahrnehmungen sind da eigentlich andere.

Die große Buchhandlung an der ich täglich vorbeigehen kann, wenn ich will hat eine gar nicht mal so kleine Fantasyecke und immer ist dort jemand die Bücher an. Es gibt doch auch eine Reihe Verlage, die Fantasy im Programm haben. Fentasy ist nun mal ein Genre und nicht jeder Verlag verlegt Genreliteratur, während eine Allgemeine Reihe bei Belletristik Verlagen in der Regel vorhanden ist.

In Bibliotheken habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass die Fantasyabteilung nicht so klein ist, nur sind die Bücher meistens ausgeliehen. In diesem Zusammenhang sind auch die in der Fantasy so beliebten Mehrteiler von Nachteil, weil es sehr lange dauern kann, bis man auf diese Weise eine Reihe in der Bibo ausgeliehen hat.

Ich würde auch nicht Bücher mit Filmen oder Computerspielen vergleichen, kommt mir vor wie Äpfel und Birnen. Filme und Spiele sprechen doch andere Sinne an, als Bücher und wer sich gerne damit beschäftigt, muss noch lange nicht gerne lesen und ich würde das an der Fantasy festmachen.

Grüße
Aneirin
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: MarkOh am 08. August 2006, 18:21:15
Mhmmm... ich gebe ehrlich zu, dass es mir fast schon ander Zeit zum intensiven Lesen fehlt. Eigentlich stehe ich vor der Entscheidung in meiner knappen freien Zeit entweder zu Schreiben oder zu lesen. Doch wer nichts liest, kann auch nix schreiben. Dennoch tu ich lieber schreiben als lesen, wenn ich die Wahl habe. Verzwickte Angelegenheit.
Wo hatte ich das heute schonmal gelesen? Keine Ahnung...

Fantasyfilme finde ich absolute Oberklasse. Da geht seltenst etwas drüber. Beim heutigen Stand der Technik auch absolut super aufgearbeitet, wobei die Geschichte stimmen muss. Wie bei einem Buch auch. Nehmen wir aber mal an, dass nicht so viel Wirbel um "Herr der Ringe", "Harry Potter" und "Die Chroniken von Narnia" gemacht worden wäre. Rein von der Story liegen die Filme dennoch voll auf meiner Wellenlänge. Doch gibt es viel zu wenige davon. Realität hab ich in meinem Leben schon genug. Wohl auch ein Grund, weshalb ich bei der Fantasy hängengeblieben bin. Obwohl... als Film könnte ich mir meine Geschichte auch gut vorstellen. Nicht unbedingt als Kinoreißer, aber durchaus gut als Zweiteiler im Privatfernsehen.

:d'oh:  Okay, ich komm schon wieder runter.

Wenn ich an PC Games denke, nun ja, da gehöre ich eher zu den Ego Shooter Fans, wo es nur selten etwas im Bereich Fantasy gibt. Mal abgesehen von Thief - Deadly Shadows, was ich absolut überzeugend finde. Leider gibt es davon kein Folgespiel. Da wäre ich sofort dabei.

Mein Fazit? Große Fantasy ist herzlich willkommen ( ...nur heißt das nicht, dass wir gleich dazugehören nur weil wir Fantasy schreiben ). Bis ein wenig dessen auf uns herabbröselt, ist die Fantasywelle schon längst an uns verübergezogen.

Und deshalb schwenke ich trotzdem nicht um auf Liebesschnulze oder Detektivroman. Mein Sohn würde das kalte Grauesen bekommen, fürchte ich...

Lieben Gruß
MarkOh 
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Lastalda am 08. August 2006, 18:43:21
@Aneirin: Wo wohnst Du?
Also, bei uns in den buchhandlungen finden sich zwar meistens 2-3 Regale zur Fantasy, aber der Kram da ist so langweilig eintönig, dass ich sehr selten auch nur ein Buch finde, was mich irgendwie anspricht. Und sowas wie eine echte Fantasyabteilung habe ich in der Dresdner Stadtbibliothek noch nicht gefunden. Es gibt einzelne Werke, klar, aber die belaufen sich dann schon fast auf Herr der Ringe, Harry Potter und Marion Zimmer Bradley-Romane plus eine handvoll historische Fantasy. Sieht mir nicht sehr überzeugend aus...
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Feuertraum am 08. August 2006, 19:23:44
Was ich bei uns in der Wolfsburger Bücherei ganz witzig finde: sie haben für Fantasy eine eigene kleine Ecke, in der die Bücher in 2,5 Rondells stehen (1,5 für SF). Aber dann haben wir noch die Fundgrube...und da finden sich die restlichen Fantasybücher. Warum diese Aufteilung? Ich habe keine Ahnung...
Aber okay, zurück zur Eingangsfrage:
Ich denke, dass aufgrund der "Werbung" in den Medien der Konsument ziemlich gepuscht wird. HP wurde wie blöde gekauft. Andere Titel lagen wie Blei in den Regalen. Warum auch etwas anderes kaufen? Mit HP machte man nichts verkehrt (so die landläufige Meinung). HdR wurde vor dem Filmstart wie blöde gekauft. Dasselbe Spiel mit Narnia.
Ansonsten wird Fantasy (ich spreche hier nur jene Erfahrung an, die ich in meiner Zeit als Buchhändler gemacht habe) nur von den Hardcorefantasyfans gekauft und gelesen, und selbst da nur jenes, das man mit Bekanntem in Verbindung bringt.
DSA, Vampire und Werwolf, und dann wurde die Luft schon dünner.
Bestimmte Namen waren auch noch wie ein Magnet (Pratchett, Hohlbein), aber ansonsten hieß es fast immer: Wat de Bur net kennt, dat fritt hi nit.

Und mal ehrlich: Was nicht bekannt ist, kann doch nicht gut sein, oder... ;) ;D ;D ;D

In diesem Sinne
LG

Feuertraum
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Termoniaelfe am 08. August 2006, 20:59:48
Zitat von: Feuertraum am 08. August 2006, 19:23:44
Und mal ehrlich: Was nicht bekannt ist, kann doch nicht gut sein, oder... ;) ;D ;D ;D

In diesem Sinne
LG

Feuertraum

Oh doch, lieber Feuertraum. Mein Roman ist zwar (noch) nicht berkannt, aber dennoch ist er gut ;).

Naja, aber wiederum ist auch nicht immer toll zu lesen, was durch Medien und Verlage total gepuscht wird. Ich las kürzlich ein Fantasy- Buch, welches durch Werbung und dadurch, dass es sich ja um einen/eine Preisgekrönten/Preisgekrönte Autoren/rin handelt (ich nenne jetzt keine Namen. Man weiß ja nie wer mitliest ;)), dermaßen gepuscht wurde und von dem ich doch sehr enttäuscht war, weil es in meinen Augen einfach zweitklassig ist. Also es ist eben nicht alles Gold, was glänzt. 

LG
Termi

Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: MarkOh am 08. August 2006, 21:23:36
Ausschnitt von Feuertraum:
ZitatHdR wurde vor dem Filmstart wie blöde gekauft.

Ich glaube mich an einen Bericht erinnern zu können, in dem es hieß, dass ein Großteil der HdR Bücher erst nach der Ausstrahlung des ersten Teils verkauft wurde. Dadurch, dass die drei Teile von HdR über 3 Jahre verteilt gedreht und ausgestrahlt wurden, wollten viele nach dem ersten Teil schon wissen wie es weitergeht. In dem Fall hatte der Film das Buch gepuscht, nicht das Buch den Film...

Lieben Gruß
MarkOh
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Linda am 09. August 2006, 00:04:17
Zitat von: MarkOh am 08. August 2006, 21:23:36
Ausschnitt von Feuertraum:
ZitatHdR wurde vor dem Filmstart wie blöde gekauft.

Ich glaube mich an einen Bericht erinnern zu können, in dem es hieß, dass ein Großteil der HdR Bücher erst nach der Ausstrahlung des ersten Teils verkauft wurde. Dadurch, dass die drei Teile von HdR über 3 Jahre verteilt gedreht und ausgestrahlt wurden, wollten viele nach dem ersten Teil schon wissen wie es weitergeht. In dem Fall hatte der Film das Buch gepuscht, nicht das Buch den Film...

Lieben Gruß
MarkOh

Na, na.... wir wollen doch die Relationen beibehalten.
Der Großteil der gesamtverkauften Bücher dürfte in die letzten 50 Jahre fallen - auch wenn es durch die Filme noch eiinen Kick gab ;-)

:)

Gruß,

Linda
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Aneirin am 09. August 2006, 09:05:07
Hallo Lastalda,

ich wohne genau wie du in DD :)

Ich habe aber von der Menge geredet und nicht von meinem persönlichen Eindruck über die Qualität. Mir ging es um das schlichte Vorhandensein von Büchern, nicht ob ich mir da eins kaufen würde. Ich lese auch nicht ausschließlich Fantasy, im Moment eigentlich gar nicht, ich schaue eigentlich nur hin und wieder mal aus Interesse und habe keine Sorge, dass mir mal der Lesestoff ausgehen könnte.

Ich gehe in der Regel in die Medienage Bibo, die ist für mich am besten zu erreichen und im Verhältnis zur Größe der Bibo finde ich die Fantasy und SciFi Abteilung ausreichend. Es ist aber immer ziemlich viel ausgeliehen, während bei Krimis immer ziemlich viel da ist  :)

Grüße
Aneirin
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Feuertraum am 09. August 2006, 09:20:34
@ Linda

Ich schrieb, dass vor dem Filmstart bei uns die Bücher wie blöde gekauft wurden. Und während des 1. Teils wurden bei uns mehr HdR-Bücher gekauft als in den 50 Jahren zuvor... ;)

Feuertraum
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Rei am 09. August 2006, 10:22:08
Hmm, ich habe früher viel Fantasy gelesen, sehr viel. Vielleicht habe ich mich daran überlesen, keine Ahnung. Vielleicht finde ich auch einfach kein Fantasy-Buch mehr, das ich allein vom Klappentext her fesselt. Jedenfalls bin ich inzwischen bei der Science-Fiction gelandet und ganz zufrieden, mit dem leserischen Angebot dort. *schulterzuck* (Im direkten Vergleich Fantasy-Regal zu Sci-Fi-Regal im Buch Habel Viernheim steht es anderthalb zu zweieinhalb Regalen...)

Beim Schreiben pendle ich zwischen Fantasy und Science-Fiction. Warum auch immer... Vielleicht schreibe ich Fantasy, weil ich gerne das schreiben würde, was ich lesen will...  ;D

Ach ja, ich habe keines der verfilmten Fantasy-Bücher mehr gesehen, seit ich bei Herr der Ringe eingeschlafen bin...  :gähn:
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: MarkOh am 09. August 2006, 10:49:51
Ausschnitt von Rei
ZitatAch ja, ich habe keines der verfilmten Fantasy-Bücher mehr gesehen, seit ich bei Herr der Ringe eingeschlafen bin...

Ich hoffe beim Buch, nicht beim Film. Denn das wäre schon arg bei einem solchen Film einzuschlafen ( Obwohl dies wahrscheinlich auch wieder reine Geschmackssache ist )

Ausschnitt von Linda
ZitatNa, na.... wir wollen doch die Relationen beibehalten.
Der Großteil der gesamtverkauften Bücher dürfte in die letzten 50 Jahre fallen - auch wenn es durch die Filme noch eiinen Kick gab ;-)

Weltweit wurde der Roman bis heute 120 Millionen mal verkauft. Da gibts keine Frage, hinsichtlich des Bucherfolges an sich. Doch gerade der Filmstart hat das Buch nochmal so richtig gepuscht.
Ich selbst gebe zu zu denen zu gehören, die sich erst nach dem ersten Teil von HdR dazu entschlossen, sich auch das Buch anzueignen. Glaube, so nach der zehnten Buchhandlung habe ich es dann erstmal aufgegeben, und das Werk online mit guter Wartezeit bestellt. HdR war schlicht und ergreifend ausverkauft und eine Weile nicht lieferbar ( Meines Erachtens haben da im Marketing und der Kalkulation echt welche geschlafen, so etwas nicht zu berücksichtigen. Das zur Arbeit professioneller Verlagshäuser )...

Lieben Gruß
MarkOh
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Rei am 09. August 2006, 11:15:54
Zitat von: MarkOh am 09. August 2006, 10:49:51
Ausschnitt von Rei
ZitatAch ja, ich habe keines der verfilmten Fantasy-Bücher mehr gesehen, seit ich bei Herr der Ringe eingeschlafen bin...

Ich hoffe beim Buch, nicht beim Film. Denn das wäre schon arg bei einem solchen Film einzuschlafen ( Obwohl dies wahrscheinlich auch wieder reine Geschmackssache ist )
Doch, beim Film... *sich ganz schnell und ganz doll versteck*
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Manja_Bindig am 09. August 2006, 11:25:22
Der Film hat mir streckenweise eher Angst gemacht - besonders dieses ekelhafte, achtbeinige Riesenkrabbelvieh... ich hab ne Heidenangst vor Spinnen.

Das Buch hatte ich ein jahr vor Filmstart gelesen. Ich mochte es. :)

Und jetzt ist es wieder passiert.
Eine Weile hatte das BuK hier ein nettes Fantasy-Regal. Jetzt ist es nur noch ein halbes. Autoren, die ich liebe, suche ich vergeblich und muss bestellen. Nervig.
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Termoniaelfe am 09. August 2006, 11:35:08
ZitatAndererseits kann ich mir durchaus auch vorstellen, daß es Kids gibt, die sehnlichst auf Harry Potter 5 im Kino warten, aber nie auf die Idee kommen würden, ihn zu lesen.

Was sehr schade ist, da die Filme nicht annähernd so gut sind wie die Bücher.

Ich habe HDR noch gar nicht gelesen. Und lebe auch noch. Ich hatte in den 80 gern mal den Zeichentrickfilm gesehen. Ich hatte ihn für meinen Sohn gekauft und dann voller Entsetzen festgestellt, dass er ihn gar nicht verstehen konnte, weil er mit 6 Jahren einfach noch zu jung war. Ich weiß aber, von vielen Leuten (ich arbeite in einer Pizzeria) dass der Boom auf die HDR Bücher nach dem ersten Film losgingen. Ich denke schon, dass die Filmbranche einen großen Anteil am Büchermarkt hat.

Und um auf das eigentliche Thema zurückzukommen:

ZitatWarum also lesen so wenige Leute Fantasybücher? Warum nur Herr der Ringe oder Harry Potter? Fehlt da etwa der Gedanke, dass es noch andere Bücher geben könnte, die gut sind?
Warum wollen die Verlage keine Fantasy? Weil jeder glaubt, Fantasy selbst schreiben zu können?
Warum ist Fantasy so unbeliebt, wenn es um Literatur geht? Weil es seichte Unterhaltung ist?

Ich denke nicht, dass Fantasy unbeliebt ist. Vielmehr liegt es m. E. an der Art der Geschichte. Ich muss noch mal auf Harry Potter zu sprechen kommen (auch wenn einige jetzt die Augen rollen). Diese Art der Geschichten sind beliebt, weil die Leser sich in einer Art mit ihrem Helden identifizieren können. Sie sind einfach geschrieben und lesen sich in einem Flutsch runter. (Auch ich war dem Bann unterlegen.)  Zeig mir einen Jungen, oder Mädchen, dass nicht liebend gern wie Harry oder wie Hermiene wäre. 
Ich denke, dass Fantasy nicht all zu anspruchsvoll sein darf, um auf dem Markt eine Chance zu bekommen. Wenn ich beim Lesen einer Fantasy – Geschichte merke, dass mir z.B. die Namen der Protas oder die Handlung zu kompliziert sind, dann lege ich das Buch weg. Hinzu kommt sicher, dass die Verlage genau abwägen, was sich verkauft und was nicht. Ein Verlag will in erster Line Geld verdienen und das sollte man nie außer Acht lassen. Eine Geschichte die vielleicht sehr gut geschrieben ist und wo der Autor sein Handwerk wirklich beherrscht ist nicht einen Pfifferling wert, wenn der Verlag gemeinsam mit dem Lektor der Meinung ist, dass sie sich nicht verkaufen wird.

LG
Termi
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Schelmin am 09. August 2006, 12:26:41
Der Vergleich mit den Filmen macht mich schon nachdenklich, Auch wenn viele meine Meinung nicht teilen, ich fand die HdR-Filme um Längen besser als das Buch. Ähnlich erging es mir mit  der "Unendlichen Geschichte".
Es ist zwar kein Fantasy, aber "Frühstück bei Tiffany" habe ich schon wieder abgebrochen zu lesen. Es funkt einfach nicht. Der Film ist klasse!

Vielleicht werden manchmal in Büchern Erwartungen nicht erfüllt, die Filme dann doch leisten.
Umgekehrt gehts auch. Ich wollte schon immer mal "Sturmhöhe" lesen, hab die Verfilmung dann angefangen zu gucken, weil sie gerade im Fernsehen kam, und sie naserümpfend abgebrochen. Damit hatte ich erstmal die Lust auf das Buch auch verloren. Vielleicht sind viele auch Xena-geängstigt?

Schelmin
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Papiervogel am 09. August 2006, 12:54:52
Ich denke, vielleicht machen einige einen Fehler beim Suchen, wenn sie den Eindruck gewinnen, dass Fantasy bei Verlagen keine große Rolle spielt.
Die Stichworte hier sind 1. Genre-Crossing und 2. All-Ager.
Mit anderen Worten, man findet vielleicht nicht wahnsinnig viele Titel im Fantasy-Regal. Dafür gibt es Fantasy unter Abenteuer, unter Historisches usw. und natürlich bei den Jugendbüchern, ohne dass es sich deshalb wirklich nur um Jugendbücher handeln muss (Harry Potter, Tintenherz, Eragon, Bartimäus, Meyer, Pullman, Oppelt, Nix, Hearn usw. usw...).
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Kalderon am 09. August 2006, 14:31:23
Was ich eigentlich fragen wollte war: "Wieso ist Fantasy überall so beliebt und findet in der Literatur doch so wenig Beachtung?"
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Papiervogel am 09. August 2006, 14:42:48
Ich fürchte, die Frage verstehe ich nicht! *schäm*
Meinst Du Beachtung in der Presse, den Medien? Oder von den Lesern?
Beides ist nicht so, glaube ich: Bücher wie HP, Bartimäus oder die Tintenherz-Bände werden doch Jahre vor ihrem Erscheinen schon diskutiert!
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Kalderon am 09. August 2006, 14:52:59
Zitat von: Papiervogel am 09. August 2006, 14:42:48
Ich fürchte, die Frage verstehe ich nicht! *schäm*
Meinst Du Beachtung in der Presse, den Medien? Oder von den Lesern?
Beides ist nicht so, glaube ich: Bücher wie HP, Bartimäus oder die Tintenherz-Bände werden doch Jahre vor ihrem Erscheinen schon diskutiert!

Ich meine vor allem: "Warum wird Fantasy oft nicht als richtige Literatur anerkannt, so wie historische Romane oder Krimis?" Und ich spreche jetzt nicht unbedingt Harry Potter oder Eragon.
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Papiervogel am 09. August 2006, 14:58:36
Ah, jetzt verstehe ich.
Ich glaube aber, das ist ein Problem, das sich in vielen Genres erst mit der Zeit erledigt. Gerade Krimis hatten es zum Beispiel lange, und es wird erst seit kurzem besser.
Ich weiß es auch nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass es an dem vielen Mist liegt, den es im Bereich Fantasy gibt und ein bisschen an der Covergestaltung, die selbst seriösere Titel wie Mist aussehen lässt!
Wenn ich Fantasycover ansehe, wird mir oft ganz anders: Leicht bekleidete Schwertkämpferinnen mit langen roten Haaren (im Wind wehend), Helden, Nebel, kitschige Farben... Da kann doch einfach keine Literatur drinstehen!
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Termoniaelfe am 09. August 2006, 15:08:26
Ja, das denke ich auch. Schließlich sollte das Cover den Leser anziehen, da es das Erste ist, was er/sie zu Gesicht bekommt. Pullmans Cover, "goldener Kompass, magisches Messer und Bernsteinteleskop,  fand ich besonders gelungen und haben mit den Ausschlag gegeben überhaupt einen Blick auf den Inhalt zu werfen. Es passte einfach alles und ich habe mich, vom ersten bis zum letzten Band gut unterhalten gefühlt. Bei HP war es da schon etwas anders. Die Covergestaltung gefiel mir nicht so sehr, aber hier war es dann doch der Inhalt, der mich schließlich fesselte. Ich persönlich finde, das ein Cover auch immer etwas über die Geschichte aussagen sollte. Zu bunt und zu sexy, finde ich, gerade im Fanasy- Bereich, unangemessen.

LG
Termi

Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Rei am 09. August 2006, 15:17:38
Zitat von: Kalderon am 09. August 2006, 14:31:23
Was ich eigentlich fragen wollte war: "Wieso ist Fantasy überall so beliebt und findet in der Literatur doch so wenig Beachtung?"
Hmm, ich denke, die Antwort mit den Filmen war schon mal ein Anhaltspunkt. Übertriebenerweise kann man sich ja fragen: Warum soll ich mir den Streß machen, was zu lesen, wenn ich es genauso gut als Film sehen kann, bei dem ich nicht mal meine Vorstellungskraft benutzen muß...?

Vielleicht liegt es an der Faulheit der Leute, ein Buch zu lesen oder es liegt ganz einfach - wie bei mir - an der Auswahl. Wenn ich nicht mal über amazon ein gescheites Fantasybuch finde, das mir vom Inhalt her zusagt, wie soll ich es dann in einer Buchhandlung schaffen? *schulterzuck*
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Papiervogel am 09. August 2006, 15:21:39
Aber es werden ja nicht nur Fantasyromane verfilmt.
Dann dürfte eigentlich auch niemand Jane Austen lesen oder Donna Leon. Noch nicht mal Rosamunde Pilcher!
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Kalderon am 09. August 2006, 15:25:53
Zitat von: Rei am 09. August 2006, 15:17:38
Wenn ich nicht mal über amazon ein gescheites Fantasybuch finde, das mir vom Inhalt her zusagt, wie soll ich es dann in einer Buchhandlung schaffen? *schulterzuck*

Hmm... wie sieht das aus? Wollen die Leser diesen Kram lesen, der dich vielleicht nicht interessiert, oder haben die Verlage deiner Meinung nach einfach versäumt, mal zu fragen, was die Leser überhaupt lesen wollen?

Vielleicht gibt es gar nicht so wenige, die Fantasy-Bücher nicht mögen, weil sie einfach zu klischeehaft sind, auch wenn man sagt, dass gerade das sich gut verkauft.

Machen die Verlage denn keine Umfragen? Zum Beispiel:
Verlag: "Welche Themen interessieren sie in der Fantasyliteratur?"
Kunde: "Themen? Ich dachte, es geht um Orks und um Elfen."

Vielleicht ist das ein Problem: Viele Bücher haben gar keine Themen und der Autor auch scheinbar kein Interesse daran. Jugendbücher greifen meist das Thema Freundschaft und Selbstfindung auf. Aber das ist einigen vielleicht nicht genug.

Was ist mit sozialkritischer Fantasy? Gab es die nicht auch? Die wird aber nicht so gut verkauft, weil sie nicht "glücklich" genug ist, nicht wahr?  ::)*nachdenklicher Kalderon*
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Papiervogel am 09. August 2006, 15:39:29
Wie gesagt: Sehr viele Fantasy-"Jugendbücher" sind keine Jugendbücher. Da geht es ebenso viel oder wenig um Freundschaft und Selbstfindung wie in Büchern für Erwachsene auch.
Letzten Endes fällt die meiste Fantasy halt unter "Trivialliteratur". Die, die das nicht tut (z.B. Herr der Ringe) wird ernstgenommen, der Rest weniger. Und das ist bei Krimis und den meisten anderen Büchern ganz genauso.
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Rei am 09. August 2006, 16:02:12
Zitat von: Papiervogel am 09. August 2006, 15:21:39
Aber es werden ja nicht nur Fantasyromane verfilmt.
Dann dürfte eigentlich auch niemand Jane Austen lesen oder Donna Leon. Noch nicht mal Rosamunde Pilcher!
Das war reine Spekulation, Papiervogel. Ich habe nicht gesagt, daß es so ist.

Ich zum Beispiel lese lieber, als daß ich mir den Film dazu anschaue. Bei anderen mag das anders laufen. *schulterzuck* Noch kann ich nicht in jeden Kopf reinschauen, aber ich arbeite daran...  ;)
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Linda am 09. August 2006, 19:35:36
Zitat von: Kalderon am 09. August 2006, 15:25:53

Machen die Verlage denn keine Umfragen? Zum Beispiel:
Verlag: "Welche Themen interessieren sie in der Fantasyliteratur?"
Kunde: "Themen? Ich dachte, es geht um Orks und um Elfen."

Gut getroffen. Genau dieser Attitüde begegnet man leider viel zu oft. Und es wird nicht grade einfacher dadurch, dass in den letzten zwei Jahren vorwiegend Bücher mit diesen "Fantasyvölkertiteln" rausgekommen sind.

Zitat

Was ist mit sozialkritischer Fantasy? Gab es die nicht auch? Die wird aber nicht so gut verkauft, weil sie nicht "glücklich" genug ist, nicht wahr?  ::)*nachdenklicher Kalderon*

ja, die gibt es. Zum Beispiel die Sachen von China Mieville, die haben immer einen recht deutlichen sozialkritischen / politischen Touch. Sind aber trotzdem sehr unterhaltsam, wenn man den Stil mag und nicht auf einem Happy End besteht.  Genau genommen sind die Enden immer recht grausam in dem Sinne, dass zum Schluss alle unglücklich sind, weil sie getan haben, was sie getan haben, auch wenn sie es gezwungenermaßen oder nur nach langen Gewissenskonflikten gemacht haben.

Gruß,

Linda
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Lastalda am 09. August 2006, 19:53:42
@Linda: das klingt doch mal gut! *aufhorch* Gibt es da einen speziellen Titel, den Du empfehlen würdest?


Ich denke auch, dass es mit der allgemeinen Wahrnehmung von Fantasy zu tun hat. Das, was man sich so unter dem Begriff vorstellt (ihr wisst schon, Orks, Schwerter, Zauberei und Realitätsflucht) würde ich als Nicht-Fantasyleser auch nciht eben mit hoher Literatur assoziieren. Das, was auf dieser Schiene fährt, mag sich gut lesen, ist aber eben Trivialliteratur und hat auch nciht mehr oder weniger künstlerische Achtung verdient als andere. Die Schmuckstücke sind selten und weichen normalerweise von diesem Schema ab, und damit sind sie in den Augen eines Außenstehenden schon wieder "gar keine richtige Fantasy", also ist Fantasy immer noch keine "ordentliche Literatur". ;)

@Aneirin:
Du wohnst in Dresden? Krass... ich krie ja wiedermal gar nichts mit... *g*
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Kalderon am 09. August 2006, 20:00:53
@ Linda: Das klingt wirklich gut. Ich hab mal bei Amazon geguckt. Hört sich vielversprechend an. Da bleibe ich auf jeden Fall am Ball, wenn ich erstmal die ganzen Bücher hier durchhabe :d'oh:.

Was ist Herr der Ringe? Klassische Fantasy? Oder war es zu seiner Zeit gar nicht einzuordnen?

Was ist mit Harry Potter? Trivialliteratur, die jeder liest? Sowie die Bild-Zeitung?

Ist das der einzige Grund? Dass Fantasy Trivialliteratur ist? Ist schon ein guter Grund. Aber der einzige?
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Linda am 09. August 2006, 21:08:54
Hallo Lastalda und Kalderon,

zu dem Mieville hatte Lomax in einem anderen Thread bereits eine Leseprobe (Link) eingestellt.

Ich würde die Lektüre in der chronologischen Reihenfolge beginnen mit
Perdido Street Station 1) Die Falter/ 2) Der Weber

Das stellt schon mal die Welt vor bzw den Hauptdarsteller, die Stadt New Crobuzon, wohl eine Art Fantasy-London, das mit sehr vielen abgedrehten Beschreibungen zum Leben erweckt wird.
Die Story von PSS nimmt ein wenig langsam Fahrt auf, weil erst mal ziemlich viel in den Schauplatz und die Figuren investiert wird. Diese ganzen Fremdvölker wollen ja auch vorgestellt werden, eben weil es nicht die altbekannten Elfenorkszwerge sind, sondern phantasievolle Neukreationen.
Mieville ist übrigens bekennender Fan von Mervyn Peake (Gormenghast) , Marxist und Ex-Rollenspieler ;-)

Bei dem nächsten geteilten Roman: Die Narbe / Leviathan geht es aufs Meer. Ebenso schräg und ungewöhnlich und wieder mit einem bitteren Ende.

Das tückische an dieser Lektüre ist folgendes: nach der Kennenlernphase und nachdem die Figuren das eine oder andere machen, hat man (ebenso wie sie) meist ein mieses Gefühl und würde sie am liebsten vor dieser Dummheit bewahren.
Dann scheint alles dennoch gut abzulaufen, man gönnt den Leuten ihren Frieden, ihre neue Heimat, ihre Liebe, ihre Kunst ... und dann geht die Scheiße so richtig nach hinten los.
Der Leser ahnt die ganze Zeit das kann nicht gut gehen, aber man hofft eben um der Figuren willen, dass es doch noch was wird.

Wer es ein bisschen freundlicher haben möchte, und für Fans des düsteren, pittoresken Londons, den verweise ich auf  Mievilles Erstlingswerk: "König Ratte" London meets den Rattenfänger von Hameln, abgeschmeckt mit einem gut geloopten Trance, Jungle (oder wie auch immer dieser komische, moderne Musikstil heißen mag, nie davon gehört).
Das Buch endet irgendwie hoffnungsvoller, der Held ist erwachsen geworden, hatte einige sehr schmerzhafte Erlebnisse aber es ist eben nicht nur traurig, sondern fast revolutionär lebhaft.

Wie solche Revolutionen dann doch wieder den Bach runter gehen, dürfen wir in "Der eiserne Rat" erleben, seinem bisher neusten Roman.

Die SF-Fans okkupieren den Mieville wegen seiner Uto/Dystopien gerne für sich, allerdings ist er waschechter Fantasy-Autor. Nur geht seine Definition von Fantasy über "Elfenprinzessin reitet Einhorn in den Regenbogen" hinaus. Mieville macht deutlich, dass die Goldtöpfe am Ende des Regenbogens mit dem Blut der unterjochten Zwergenmassen gefördert wurden und mindestens ein Fluch auf jedem Goldstück liegt :-) 

Viele Grüße,

Linda
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Lastalda am 09. August 2006, 21:28:15
Das klingt ja sowas von genau nach dem, was ich verzweifelt suche... Danke!
(Aber der Link funzt nicht! :( )
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Linda am 09. August 2006, 21:54:46
Hallo Lastalda,

der "Link" kann nicht funktionieren. Es ist kein Link! :-)

Du musst beim Workshop gucken, bei "Beschreibungen - eine Textanalyse" und zwar unter Lomax erstem Beitrag auf Seite 1. Da steht auch noch etwas Hintergrund zu dem Thema.

Die Leseprobe ist übrigens in Englisch.
Und sogar wenn du gerne Original liest, würde ich dir zur deutschen Übersetzung raten. Denn die Übersetzung hat tatsächlich einen etwas anderen Charakter und ist besonders wortgewaltig und überbordend, wo das Original andere Schwerpunkte setzt, weil es auf andere Formen der Sprachebene zurückgreifen kann. So einen ausgeprägten stimmungsbilden Slang gibt es im Deutschen ja nicht.
Als deutscher Autor kann man von der Übersetzung da noch profitieren.

Gruß,

Linda
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Lastalda am 09. August 2006, 22:34:36
danke für die Wegbeschreibung. :)
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Termoniaelfe am 10. August 2006, 11:25:27
ZitatLastalda schriebIch denke auch, dass es mit der allgemeinen Wahrnehmung von Fantasy zu tun hat. Das, was man sich so unter dem Begriff vorstellt (ihr wisst schon, Orks, Schwerter, Zauberei und Realitätsflucht) würde ich als Nicht-Fantasyleser auch nciht eben mit hoher Literatur assoziieren. Das, was auf dieser Schiene fährt, mag sich gut lesen, ist aber eben Trivialliteratur und hat auch nciht mehr oder weniger künstlerische Achtung verdient als andere. Die Schmuckstücke sind selten und weichen normalerweise von diesem Schema ab, und damit sind sie in den Augen eines Außenstehenden schon wieder "gar keine richtige Fantasy", also ist Fantasy immer noch keine "ordentliche Literatur".  ;)


Ich lese hier immer wieder den Begriff "Trivialliteratur"

Ich mag diesen Begriff überhaupt nicht, weil ich denke, das jedes Genre seine Daseinsberechtigung hat. Was ist denn dann "ordentliche Literatur"?

LG
Termi
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Papiervogel am 10. August 2006, 11:35:23
Natürlich hat Trivialliteratur eine Daseinsberechtigung.
Das ist aber kein Grund, ihre Existenz zu leugnen (eher im Gegenteil!).
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Feuertraum am 10. August 2006, 13:09:45
ZitatIch lese hier immer wieder den Begriff "Trivialliteratur"

Ich mag diesen Begriff überhaupt nicht, weil ich denke, das jedes Genre seine Daseinsberechtigung hat. Was ist denn dann "ordentliche Literatur"?

Eine sehr gute Frage. Ich versuche mal meine Definition

Manche Autoren schreiben Geschichten, weil sie "nur" etwas erzählen wollen, also nur unterhalten. Das ist Trivialliteratur.
Andere Autoren schreiben Geschichten, mit denen sie etwas sagen, die meistens über Elend und Verzweiflung handeln und über menschliche Schwächen. Das wird dann meistens als ordentliche Literatur angesehen.

LG

Feuertraum
Zitat
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Kalderon am 10. August 2006, 16:31:52
Ich lege viel Wert auf Bücher mit einer Aussage, auch wenn ich noch nicht viele davon gelesen habe. "Momo" von Michael Ende war so ein Buch in meinen Augen. Es geht unter anderem darum, worauf man seine Zeit verwendet. Und ob es sinnvoll ist, sie so zu verwenden.

Trivialliteratur hat zwar leidende Charaktere, Intrigen, Freundschaften...etc, aber es geht nicht wirklich um diese Themen, sondern um Unterhaltung.

In der Literatur, die sich nicht Trivialliteratur schimpft, geht es oft um bestimmte Themen wie Ausländerfeindlichkeit, Missbrauch...etc.

So sehe ich das zumindest.
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Lastalda am 10. August 2006, 17:14:41
Vielleicht sollte man auch nicht den eigentlichen Begriff mit Aossiziationen verwechseln. Trivialliteratur ist kein Schimpfwort. Es beschreibt eben Literatur, die keinen weiteren Anspruch an sich und den Leser stellt, als erwartungsgemäß massenwirksam zu unterhalten. Ist unterhalten werden zu wollen denn ein schlechter Grund, ein Buch zu lesen?
Ich schätze, der größte Teil der vielgelesen Bücher will gar nichts anderes tun, und das ist in Ordnung.

Nur wenn man als "höhere Literatur" wahrgenommen weren möchte, dann sollte man sich schon mit ein bisschen mehr auseinandersetzen. Dann sollte ein Buch auch eine Aussage haben oder einen sozialen/gesellschaftlichen Aspekt beleuchten, etwas in der Art.
Und genau das tut Fantasy eben selten, was sehr schade ist, weil ihr Potential dazu gewaltig ist.
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Arielen am 11. August 2006, 17:48:33
Ts, ist man mal ein paar Tage durch die Umschulung ausgeschaltet tobt hier gleich die Diskutierwut.

Fantasy ist in den Augen vieler ein reines Unterhaltungsgenre ohne anspruch. Das merkt man schon sehr deutlich in manchen Buchhandlungen oder auch wie die Fantasy in Sendungen im Radio oder fernsehen angefasst wird. Sehr vorsichtig nämlich.

Trivialliteratur ist ein abwertender begriff, der früher schon gerne benutzt wurde, meist von denen, die Germanisten waren oder sich so geben wollten. Der Begriff impliziert Anspruchslosigkeit, Oberflächlichkeit, die Werke sind schnell und billig herunter geschrieben und geben der Literatur keine Impulse. Es ist oft auch Kinderkram, denn nur Kinder dürfen sich noch mit etwas simplem beschäftigen.

Das aber in der Fantasy auch intelligente, sozialkritische und durchaus anspruchsvolle Romane existieren, die auch eine etwas tiefere Ebene haben, wird gerne negiert, und auch von den Verlagen, wenn sie nicht gerade Klett Cotta heißen nur vorsichtig angefasst.
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Hyndara am 13. August 2006, 02:48:25
Fantasy erlebt einen Boom? Echt? Hier noch nicht wirklich angekommen - oder schon wieder vorbei, wenn ich dieses stumme Mahnmal im Baedeker sehe ...

Ich erinnere jetzt mal an diese Umfrage vom ZDF (Linda, korrigiere mich, wenn ich mich irre) vor ungefahr 2 Jahren. Per Internet wurde eine Umfrage gestartet nach dem liebsten Buch der Deutschen. Bei der Sendung waren dann alle Anwesenden mehr als nur leicht schockiert, daß soviel Fantasy es in die TopTen gebracht hat statt der gewichtigen Werke eines Schillers, Goethe oder wem auch immer.

Fantasy wird von anderen als "Schmuddelecke" wahrgenommen, ähnlich wie Horror (unvergeßlich der Tag, an dem ich einen Horror-Roman aus der Buchhandlung abholte, den ich bestellt hatte: Die Verkäuferin nimmt das Buch aus dem Regal, stutzt, dreht es um, um den Preis zu erfahren. In diesem Moment sieht sie, daß es Horror ist. Mit einem spitzen Schrei von ihr landet das arme Buch auf der Theke. Kommentar: "DAS lesen doch nicht etwa Sie?"). Dabei ist den meisten nicht klar, wieviel phantastische Themen heute tatsächlich publiziert werden, ohne daß sie extra ausgewiesen werden (hatte ich mich ja schon in einem anderen Thread drüber ausgelassen). Phantastische Literatur ist bähbäh, Punkt.
Die Verlage machen es da auch nicht sehr viel einfacher mit ihrer Firmenpolitik. Ob die Sache mit dieser Umfrage tatsächlich stimmt, sei jetzt dahingestellt, aber wenn es nach den Verlagen geht, darf ich inzwischen gar keine Fantasy mehr lesen, schlicht, weil ich zu alt bin und kein Kind habe. Statt sich mal auf dem Markt nach etwas vielleicht gehaltvollerem umzusehen, um damit auch die etwas anspruchsvolleren Leser neu zu animieren und dem Genre vielleicht einen besseren Ruf zu verschaffen, verläßt man sich lieber auf Endlosschleifen und Schlabber-Elfen-Gebabbel.
Dabei sollte man allerdings auch berücksichtigen (was die meisten Leser nicht tun), daß große Teile der heute anerkannten "hohen Literatur" auch phantastische Themen behandeln. Aber meist haben selbst damit die Leser schon Schwierigkeiten. Was Literaturwissenschaftler schon alles in Faust, dem Schimmelreiter und ähnlichem hineininterpretiert haben, mag ich mich gar nicht dran erinnern. Da hat man echt das Gefühl, diese Leute müßten alles wegrubbeln, was nicht in ihr Weltbild paßt.
Wenn man bei Phantastik-Verweigerern nachfragt, kriegt man nur merkwürdige Antworten ala "das ist doch keine richtige Literatur" oder "warum lesen Sie nicht lieber XXX?" (dumm wird es dann nur, wenn ich genau dieses Buch kenne, da ich eben auch mal über den Tellerrand schiele und mir auch schon mal "normale" Belletristik zulege).

Wenn ich mir ansehe, was heute unter "Hochliteratur" läuft, sprich die Klassiker, dann bleibt mir eigentlich nur ein Schluß: Verlage, schafft die Genres ab! Laßt alle Bücher in den allgemeinen Reihen erscheinen, dann haben wir ein Problem weniger, denn dann nimmt die Mehrzahl der Leser offensichtlich die phantastischen Genres nicht mehr wahr und lobt den Autoren statt dessen für seine Phantasie. Irre, ich weiß, aber meine Meinung.
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: MarkOh am 13. August 2006, 10:04:11
So mag man mich einen Kunstbanausen schimpfen, doch Heinrich Mann - Johann Wolfgang von Goethe - Schiller & Co sind nun mal schon lange out. Sei mir bitte keiner böse, aber wer nicht gerade Deutsche Geschichte oder Literatur studiert, wird sich in den wenigsten Fällen mit solch klassischer Literatur befassen. Glaube, das letzte Buch aus der Sparte hatte ich in der Schule in der Hand. Und hab den Aufsatz dazu auch noch voll "verka..t"..., versteht sich.
Meine Zeit zum intensiven lesen ist knapp bemessen, und ich gebe ehrlich zu, dass ich mir da auch die Rosinen aus dem Kuchen herauspicke ( Geschmackssache, versteht sich... ). Da ist's dann wohl eher J.R.R. Tolkien, Dan Brown und J.K. Rowlings, als Schiller & Co.

Wobei ich aber nicht bestreite, dass oben genannte Herren ein gutes Stück deutscher Literaturgeschichte hinterlassen haben. Aber lesen muss ich das wohl nicht mehr unbedingt...
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Steffi am 13. August 2006, 11:31:12
Äh, ich weiß ja nicht, aber man sollte "hohe Literatur" nicht direkt mit "alten Klassikern" gleichsetzen. Schließlich wird ja heute nicht bloß Trivialliteratur geschrieben.

Und - wer auch immer hier geschrieben hat, "hohe Literatur" sei nur etwas für Germanisten und solche, die gerne so tun - schon mal überlegt, dass man Germanistik studiert weil man - oh Schreck! - diese Bücher gerne liest? Vieles der Trivialliteratur gefällt mir einfach nicht (was aber nicht bedeutet, dass ich sie überhaupt nicht lese), weil es mir nichts gibt. Ist das jetzt direkt arrogant? Ich lese gerne die Perlen aus allen Genres - wobei bei Fantasy für mich besonders "Der Herr der Ringe" und die "His Dark Materials" Trilogie raussticht.

Außerdem ist Germanistik nicht gleich Literaturwissenschaft. Zur Germanistik gehört ebenso die Linguistik, und fast immer das Studium von Althochdeutsch/Mittelhochdeutsch/Niederdeutsch. Sie ist also nicht bloß Sammelbecken für jene Leute, die gerne mit ihrem Lesestoff angeben, sondern eine wirkliche Wissenschaft.
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Lastalda am 13. August 2006, 12:03:34
@MarkOh: Oh, im Gegenteil, es gibt sogar so einige Leute, die NICHT Germanistik studieren und dennoch gern Klassiker lesen. Ich zähle mich dazu. Es ist, nwie bei allem anderen sonst auch, Geschmackssache. :)
Allerdings muss ich Steffi absolut recht geben - "Klassiker" und "anspruchsvolle Literatur" sind nicht das gleiche! Ich bin der festen Überzeugung, dass mana uch heute noch anspruchsvolle Bücher schreiben kann, und dass grade die phantastische Literatur ein riesiges Potential hat, eben weil man dort alle möglichen Gedankenspiele weiterspinnen kann, weil man bloße Hypothesen als gegeben setzen kann und dann schauen, was für Konsequenzen das hat. Dem "Was wäre wenn"-Prinzip sind in der Phantastik keine Grenzen gesetzt!
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Kalderon am 13. August 2006, 12:11:13
Zitat von: Lastalda am 13. August 2006, 12:03:34
Dem "Was wäre wenn"-Prinzip sind in der Phantastik keine Grenzen gesetzt!

Das "Was-wäre-wenn"-Prinzip halte ich auch für bedeutsam. Besonders in der guten Sci-Fi spielt es eine große Rolle. Da können dann große Werke bei herauskommen, obwohl ich der Meinung bin, dass eher Sci-fi davon profitiert als Fantasy. Zumal diese Sci-fi Bücher sich um eine nahe Zukunft des Menschen drehen und meist sehr politisch und kritisch sind.

Ich kenne kein Fantasy-Buch, das über Missstände aufklärt und als "Hohe Literatur" gehandelt wird.
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Rei am 13. August 2006, 12:48:29
Zitat von: Kalderon am 13. August 2006, 12:11:13
Zitat von: Lastalda am 13. August 2006, 12:03:34
Dem "Was wäre wenn"-Prinzip sind in der Phantastik keine Grenzen gesetzt!

Das "Was-wäre-wenn"-Prinzip halte ich auch für bedeutsam. Besonders in der guten Sci-Fi spielt es eine große Rolle. Da können dann große Werke bei herauskommen, obwohl ich der Meinung bin, dass eher Sci-fi davon profitiert als Fantasy. Zumal diese Sci-fi Bücher sich um eine nahe Zukunft des Menschen drehen und meist sehr politisch und kritisch sind.

Ich kenne kein Fantasy-Buch, das über Missstände aufklärt und als "Hohe Literatur" gehandelt wird.
Genau.

Aber könnte das nicht auch daran liegen, daß man sich mit der Sci-Fi besser identifizieren kann, weil doch die Technik immer weiter voranschreitet?
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Kalderon am 13. August 2006, 13:14:58
Zitat von: Rei am 13. August 2006, 12:48:29
Zitat von: Kalderon am 13. August 2006, 12:11:13
Zitat von: Lastalda am 13. August 2006, 12:03:34
Dem "Was wäre wenn"-Prinzip sind in der Phantastik keine Grenzen gesetzt!

Das "Was-wäre-wenn"-Prinzip halte ich auch für bedeutsam. Besonders in der guten Sci-Fi spielt es eine große Rolle. Da können dann große Werke bei herauskommen, obwohl ich der Meinung bin, dass eher Sci-fi davon profitiert als Fantasy. Zumal diese Sci-fi Bücher sich um eine nahe Zukunft des Menschen drehen und meist sehr politisch und kritisch sind.

Ich kenne kein Fantasy-Buch, das über Missstände aufklärt und als "Hohe Literatur" gehandelt wird.
Genau.

Aber könnte das nicht auch daran liegen, daß man sich mit der Sci-Fi besser identifizieren kann, weil doch die Technik immer weiter voranschreitet?

Genau da liegt meiner Meinung nach das eigentliche Problem begraben: Die hohe Literatur oder das, was sich einvernehmlich als solches bezeichnet oder von Leuten so bezeichnet wird, dreht sich um Identifikation mit der Realität und der Aussage darüber.
Gute Sci-fi, die in der nahen Zukunft spielt, hat noch so viel Ursprüngliches (von unserer heutigen Welt), dass es leicht fällt, sich damit zu identifizieren. Zudem bietet sie Anklang zu Spekulationen über die Zukunft, die in unserer Welt ja ebenso getroffen werden. Politik und Wissenschaft drehen sich immer um etwas, das zukünftig geschehen soll. Und vor allem dreht sie sich um eine daraus resultierende, bestimmte Gesellschaft. Deshalb ist diese Sparte der Sci-fi vielleicht noch als hohe Literatur annehmbar.

Die Fantasy nimmt sich da leider raus, jedenfalls theoretisch, weil sie meist eine eigenständige, in sich geschlossene, andere Welt zeigt, die mit unserer heutigen nicht mehr viel zu tun hat. Sie bietet keine Impulse für Zukünftiges. Und man muss sich keine Gedanken über zukünftige Gesellschaftsformen machen. "Was-wäre-wenn"-Fragen wie "Darf ich jemanden verhaften, bevor er einen Mord begeht, wenn ich ganz sicher weiß, dass er ihn begehen wird?" oder "Sollte ich Drogen nehmen, wenn sie nur die Leistung steigern, ohne Nebeneffekte zu haben?" kommen in der Fantasy in dieser Form nicht zum Einsatz.

Jedoch lässt sich mit den richtigen Metaphern ganz sicher eine hervorragende Gesellschaftskritik schaffen, die den Vergleich mit der hohen Literatur nicht scheuen muss. Daran arbeite ich. ;D In 10 Jahren ist es dann vielleicht soweit. :pfanne:
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: MarkOh am 13. August 2006, 13:47:59
Zitat von Kalderon / Ausschnitt:
ZitatUnd man muss sich keine Gedanken über zukünftige Gesellschaftsformen machen. "Was-wäre-wenn"-Fragen wie "Darf ich jemanden verhaften, bevor er einen Mord begeht, wenn ich ganz sicher weiß, dass er ihn begehen wird?"

Top Film, ohne Frage. Und sehr überzeugend rübergebracht.
Dennoch, die Fantasy- oder Sci Fi Ecke in unserer nächstgelegenen Buchhandlung ist nichtmal halb so groß wie mein kleines Bücherregal. Und da sind 5 von 6 Regalreihen ausgestattet mit Dan Brown, Hohlbein, Rowlings & Co, aber auch da von jedem nur das neueste Buch. Harry Potter Teil II oder III mal ebenso nebenbei mitnehemen? Forget it..."Müssen wir bestellen". Man denke sich dabei, was man will.
*Scherzmodus an*
Aber dafür fünf Regalreihen Ratgeber nach dem Motto: "Wie pupse ich am Esstisch ohne meinen Tischnachbarn zu stören". Hohe Literatur eben... *Scherzmodus aus*
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Kalderon am 13. August 2006, 14:32:42
Zitat von: MarkOh am 13. August 2006, 13:47:59
Top Film, ohne Frage. Und sehr überzeugend rübergebracht.

Du meinst sicher "Minority Report", dem das zu entstammen scheint. Ursprünglich stammen viele dieser "Was-wäre-wenn"-Fragen den Büchern und Novellen von Phillip K. Dick (da muss ich auch noch mindestens ein Exemplar von Lesen).

Zitat von: MarkOh am 13. August 2006, 13:47:59
*Scherzmodus an*
Aber dafür fünf Regalreihen Ratgeber nach dem Motto: "Wie pupse ich am Esstisch ohne meinen Tischnachbarn zu stören". Hohe Literatur eben... *Scherzmodus aus*

:rofl:
Hohe Literatur, was? Aber ich glaube, wir sollten die hohe Literatur besser nicht so herunterziehen, nur weil Fantasy (noch) nicht dazuzählt.
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Lastalda am 13. August 2006, 20:09:16
Ich denke, nicht nur SF hat die Chance, gesellschaftskritisch zu sein. Fanatsywelten sind mit unserer sicher nicht identisch, aber genau da kann man doch bewusst ansetzen. Das ist wie Karikatur - man verzerrt und verfälscht die Realität, um einzelne Aspekte daraus zu beleuchten, dem System einen Spiegel vorzuhalten. Ich glaube schon, dass Fantasy das kann. Die frage ist, ob sie es will, und das scheint mir eher selten der Fall zu sein.
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Arielen am 13. August 2006, 20:29:37
Zitat von: Lastalda am 13. August 2006, 20:09:16
Ich denke, nicht nur SF hat die Chance, gesellschaftskritisch zu sein. Fanatsywelten sind mit unserer sicher nicht identisch, aber genau da kann man doch bewusst ansetzen. Das ist wie Karikatur - man verzerrt und verfälscht die Realität, um einzelne Aspekte daraus zu beleuchten, dem System einen Spiegel vorzuhalten. Ich glaube schon, dass Fantasy das kann. Die frage ist, ob sie es will, und das scheint mir eher selten der Fall zu sein.

Ich ddenke mal, das manche Autoren wollen - sie dürfen nur nicht, weil sich das nämlich nicht verkauft. Dann doch lieber zuheroische Zwerge, etherische Elfen, kernige Krieger, rassige Rebellinnen, zerstreute Zauberer und philosophische Priester...
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Manja_Bindig am 14. August 2006, 19:25:20
Na dann weiß ich schon mal, dass meine arme Shia NICHT auf den Bestsellerlisten stehen wird.
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Lastalda am 15. August 2006, 15:53:58
@Arielen: Ich bin mir gar nicht so sicher, ob es sich wirklich nciht verkaufen würde... Aber dass die Verlage das glauben, scheint wohl ganz sicher der Fall zu sein. Schade eigentlich.
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Lomax am 15. August 2006, 17:28:18
Zitat von: Lastalda am 15. August 2006, 15:53:58@Arielen: Ich bin mir gar nicht so sicher, ob es sich wirklich nciht verkaufen würde... Aber dass die Verlage das glauben, scheint wohl ganz sicher der Fall zu sein.
"Klassische" Fantasy, die sich am besten eng an berühmte Vorbilder anlehnt - vor allem an ein bestimmtes Vorbild ;) - verkauft sich tatsächlich besser. "Die Verlage" haben auch andere Bücher im Programm und können das im Vergleich direkt feststellen. Und man sollte nicht annehmen, in "den Verlagen" säßen keine Leute, die dann und wann mal was anderes ausprobieren, weil sie selbst gerne mal etwas Neues bringen würden ;)
Titel: Re: Fantasy in aller Munde
Beitrag von: Azrael am 15. August 2006, 17:34:44
Na, das macht ja Mut, dass manche Lektoren auf der Suche nach neuen sind^^

Ich persönlich schreibe und lese gerne Fantasy, die sich an den Klassikern orientiert - aber hin und wieder brauch ich zwischendurch etwas Abwechsung und zaubere etwas ganz Neues aus dem Hut oder lese einfach mal in der Fantasy ein bisschen Quer ;)

Was mich nur stört ist, dass bei Fantasyschreibwettbewerben Geschichten gewinnen, die alle nach Schema F geschrieben wurden. Etwas wirklich Neues habe ich noch nicht gefunden, wo ich sagen könnte, das hab ich so noch nicht gelesen oder das ist absolut unglaublich anders, als alles andere. Das Demontiviert  :-\