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Derufin Denthor Heller: Warum ein Stein nicht nur ein Stein ist.

Begonnen von Rosentinte, 15. Februar 2023, 07:03:53

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Rosentinte

Ab heute dürfen wir ein weiteres geschichtsinteressiertes Mitglied begrüßen. Aber nicht nur das. Derufin Denthor Heller bringt auch Wissen und Erfahrungen in den Bereichen Schauerroman und Selfpublishing mit. Damit ist er hier bestens aufgehoben, würde ich sagen! Herzlich Willkommen!

Wer bist du?
Derufin Denthor Heller ist ein Pseudonym. Vor über vierzig Jahren geboren, erblickte ich in der altertümlichen Stadt Regensburg das Licht der Welt. Ein geschichtsträchtiger Ort, der meine Liebe für die Baukunst der Römer und das Mittelaltertum prägte. Frühe Einflüsse, die mich dazu brachten, phantastische Geschichten zu schreiben.

Ich schreibe nicht nur der Worte und Satzkonstruktionen wegen. Ich verwende eine sehr bildhafte Sprache und verzichte nicht auf ausufernde Beschreibungen. Genau diese sind es, die einer Geschichte Substanz verleihen, Raum für Atmosphäre lassen und dem Gesamtwerk eine Seele einhauchen. Ich schreibe auch, weil ich meinen Lesern etwas mit auf den Weg geben möchte.

Meine oberste Intention ist es, die Leser meiner Geschichten möglichst gut zu unterhalten. Möchte ich sie an meiner verqueren Weltanschauung teilhaben haben lassen? Möchte ich, dass sie den Blick auf die Zeilen zwischen den Buchstaben meiner Romane richten? Diese Fragen kann ich nur mit einem kräftigen "Ja" beantworten.

Eignet sich dafür das Genre der Phantastik? Ich weiß es nicht. Ich bin nur ein kleines, unbedeutendes Wesen in der unendlichen Weite der Galaxis. Rückständig wie ich bin, ist es die Antike und das Mittelalter, was meine Phantasie wie eine Quelle sprudeln lässt. Ich flüchte mich in fremde und phantastische Welten, die trotz finsterster Thematik niemals die fürchterlichen Absurditäten der brachialen Wirklichkeit erreichen werden.

Ich schreibe, so gut ich es kann und weil ich es gerne habe und schlussendlich sind es alleine meine Leser, die entscheiden, ob es mir gelungen ist.


Was schreibst du?
Ursprünglich wollte ich für meine Leser Geschichten im Genre ,,Fantasy" schreiben, doch nachdem die ersten Kapitel meines Romans ,,Erben der Ewigkeit" entstanden waren, hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass es in Wahrheit ein ,,Schauerroman" geworden ist.

Der ,,Schauerroman" verfolgt einen ursprünglich authentischen und ehrlichen Ansatz. Die schonungslose Wirklichkeit der Realität steht im Vordergrund der Erzählung, die Gedanken und Motive der Figuren vor der eigentlichen Handlung. Der Schauerroman wirft einen ungetrübten Blick auf die Moral der Gesellschaft. Wissenschaft und Kunst, Philosophie und Medizin sind oft Gegenstand der Geschichte, und nicht selten kommt es vor, dass der dem Genre geneigte Leser zum Nachdenken angeregt wird.

Beim Schreiben meiner Texte und Geschichten beschäftigt mich erstaunlicherweise immer wieder das Thema der "Moral".
Bei meinen ersten Gehversuchen als Autor stand diese Thematik nicht im Entferntesten auf meiner Agenda und doch zieht sie sich beständig durch die Fiktion meiner Geschichten.

Das Kernproblem des Schauerromans ist die Zwiespältigkeit der Figuren, da nicht immer sauber zwischen GUTEN und BÖSEN Figuren getrennt werden kann. Der innere Machtkampf der Figuren zwischen ihren eigenen Verhaltensweisen und Wunschvorstellungen ist der Nährboden der Erzählung. Er führt zu einem Ungleichgewicht der Seele wie einer gespaltenen Persönlichkeit und endet dabei oft im Tod.

Erst beim Schreiben habe ich mich mit der Schauerliteratur des 18. Und 19. Jahrhunderts, dem Ursprung der modernen ,,Phantastik", näher befasst.

Mehrere Kurzgeschichten und die beiden ersten Bände einer geplanten Roman-Trilogie sind bisher meiner Feder entsprungen. Die ,,Erben der Ewigkeit" wurden im Selfpublishing veröffentlicht.



Warum wir? Warum du?
Natürlich freue ich mich auf einen regen Austausch mit Mitgliedern in einem Forum, das sich ganz dem Genre verschrieben hat, dem auch ich selbst im nebenberuflichen Hobby, in teils mühseligen Stunden Gedanken- und Schreibarbeit meine Aufmerksamkeit widme.

Ich bin auf der Suche nach Gleichgesinnten und selbstverständlich möchte ich nicht verschweigen, dass ich als Autorenneuling auch auf die Unterstützung und den Erfahrungsaustausch mit langjährigen Mitgliedern hoffe.

Das Genre der ,,Fantasy" oder ,,Phantastik" hat es nicht leicht auf dem Buchmarkt und die von mir als Genre auserkorene ,,Schauerliteratur" ist zwar für mich sehr faszinierend, aber leider und zu Unrecht ein doch recht ,,brotloses" Unterfangen.

Ich möchte das Genre der ,,Phantastik" voranbringen und gerne gemeinsam mit Gleichgesinnten zurückkehren zu den ursprünglichen Wurzeln dieses für die Literatur und Gesellschaft wichtigen Genres. Die Ansätze der ,,Schauerliteratur" sind nicht neu, aber mehr als passend zu den Entwicklungen unserer aktuellen Zeit.

Gerne biete ich dem Forum dazu meine Kenntnisse und bescheidenen Fähigkeiten an. Ich freue mich über einen regen Austausch zu modernen Ansätzen einer einst klassischen Literaturgattung und ebenso gerne bin ich anderen Forenmitgliedern bei ihren grundlegenden Überlegungen zu Plotstrukturen, einem genretypischen Schreibstil und/oder als Testleser behilflich.

Ich verfüge nicht über viele Kenntnisse im Veröffentlichungsprozess, aber selbstverständlich gebe ich auch gerne meine Erfahrungen aus dem Bereich ,,Selfpublishing" und ,,Marketing" an interessierte Forenmitglieder weiter.

Ich freue mich darauf, mit dem Forum das Genre weiterzuentwickeln.
Lasst uns gemeinsam zurückkehren zu den Anfängen der ,,Schauerliteratur", als die Tragödie noch eine gefeierte Literaturgattung war.

Kurze Kostprobe
Ein kurzer Auszug aus dem "Phantastischen Schauerroman" Erben der Ewigkeit - Der Fluch des Lebens.


Die Kreatur roch erdig nach Lehm und Holz. Eine herbe Duftnote, streng, aber nicht unangenehm, die Myraida sofort wahrnahm.
Beim besten Willen, sie würde kein einziges Wort von sich geben, um diesem absonderlichen Ding zu gefallen.
Das kleine Wesen streichelte weiter ihren Arm. Wie zufällig strichen die hölzernen Finger über die Fesseln. »Du möchtest sicher, dass ich dich befreie, oder?«
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

pyon

Herzlich Willkommen hier im Tizi!  :winke:
Schön, dass du zu uns gefunden hast. Und so zwiespältige Figuren, zwischen Gut und Böse sind auch genau mein Ding! Ich liebe sowas. Selfpublishing würde ich auch gerne mal versuchen, aber irgendwie drücke ich mich davor noch ein bisschen. Wars schwer sich dazu zu entscheiden bzw. im SP zu veröffentlichen?

Derufin Denthor Heller

Hallo Pyon,

ich liebe zwiespältige Personen und meine Geschichten wimmeln nur so davon. Genau wie im richtigen Leben gibt es eben viele Grautöne und Schattierungen.
Ich wollte meine Romane veröffentlichen und natürlich habe ich auch zuerst einen Verlag gesucht und Agenturen angeschrieben. Eine unvollständige Trilogie ist aber immer "schwer verkäuflich".
Das Selfpublishing war daher eine logische Folge und dementsprechend auch eine leichte Entscheidung für mich. Natürlich freue ich mich über Erfolge als Autor aber vordergründig möchte ich meine Geschichten mit Lesern teilen. Der Weg der Veröffentlichung ist dabei für mich nicht entscheidend.
Ich muss aber zugeben, dass es einige Jahre gedauert hat, bis ich mit meinem eigenen Geschreibsel zufrieden war, um überhaupt über eine Veröffentlichung nachzudenken.

Agrafena

@Derufin Denthor Heller Wow, deine Vorstellung hat mich neugierig gemacht!  :pompom:  :buch: Ich bin gespannt, mehr von dir zu hören/lesen!

Schauerroman plus Historical, das ist eine unwiderstehliche Kombi, finde ich. Ich schreibe gerade selbst an einem Historical, hab mich direkt mit dem Thema Schauerroman beschäftigt, und irgendwie lässt mich das nicht mehr los.

Ja, eigene Gedanken mit dem Leser zu teilen scheint seltenes Gut zu werden in der Schreibwelt. Das Beliebige, den Publikumsgeschmack treffen, verkaufen, Follower mehren - all das lenkt uns oft vom Wesentlichen ab, nämlich davon, eine eigene Stimme zu finden, sich mitzuteilen, imho das Ziel eines jeden, der sich Künstler schimpfen will.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Schreiben und würde gern mehr von dir lesen als ein paar Zeilen.

Salut!  :prost:

Topaz

Hallo und herzlich Willkommen  :winke:

Deine Leseprobe gefällt mir und macht Lust auf mehr.

Woran schreibst du gerade?

Schildkröte

#5
Hallo  :winke:

Das klingt ja super interessant. Ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass es schwierig ist, einen Verlag zu finden für eine Reihe, die noch nicht fertig ist (abgesehen davon, dass es ohnehin schon schwierig ist, der eine glückliche Autor zu sein, der auf Eigenbewerbung ins Programm aufgenommen wird).

Ich plane die Veröffentlichung meiner Reihe auch im Selfpublishing. Vllt können wir uns dazu ja mal austauschen  :)
... Immer langsam und bedächtig ...

Derufin Denthor Heller

Hallo und vielen lieben Dank für die letzten Nachrichten.

Ich freue mich über jeden Erfahrungsaustausch.  ;)
Das Genre "Schauerroman" liegt mir wirklich sehr am Herzen. Dazu gibt es auch auf meiner Autorenwebsite einige (finde ich) ganz interessante Artikel
Eine Trilogie bei einem Verlag unterzubringen ist sicher nicht einfach. Darum werkle ich auch gerade am dritten Teil um das Ding mal abzuschließen.

Ich wünsche allen viel Freude mit Büchern!  :buch: