• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Können Orks auch gut sein?

Begonnen von newdevilraider, 25. April 2007, 12:27:05

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

newdevilraider

In meiner Geschichte gibt es unter anderen drei große Gruppen (Armeen), die hauptsächlich aus Orks und Trollen, etc. bestehen. Ich hab mir nun gedacht, da ich es schade finde, immer die gleichen stereotypischen Szenarios über Orks zu schreiben, dass eine der Gruppen auf der Seite der ,,Guten ,,kämpft. Wie und warum hab ich mittlerweile ausgearbeitet.

Meine Frage lautet nun, gibt es überhaupt Geschichten (die veröffentlicht wurden), in denen Orks und all ihre Kumpanen die ,,Guten" waren bzw. für das "Gute" gekämpft haben?

Mir ist zumindest keine bekannt. Vielleicht kennt ihr welche?

Artemis

Öhm... wie wärs mit Die Orks von Stan Nicholls?
Wäre wohl das naheliegenste, dass in dem Buch Orks die Helden sind  ;)

Ok, als gut werden die da immer noch nicht dargestellt, aber sie werden halt aus einer anderen Perspektive betrachtet. Ich habs noch nicht gelesen, werd es auch nicht tun - ich mag einfach keine Orks  :no:
Das Büchlein soll eh nicht so der Brüller sein (laut Amazon), jede Menge Action und null Charakterdarstellung. Die Story ist dermaßen schlecht durchdacht und an den Haaren herbeigezogen, dass ich beim Klapptext nen Lachanfall gekriegt hab  :rofl: Ein bisschen mehr Einfallsreichtum hätte dem Werk wirklich gut getan. Kaum zu glauben, dass so was noch veröffentlicht wird - und sogar noch Fortsetzungen hat  :wums:

Aber wer weiß, vielleicht kriegst du das besser hin?  :jau:


Gruß

Artemis

Pandorah

Ich persönlich kenne keine veröffentlichten Bücher, in denen Orks die "Guten" sind. Ich weiß aber von einem Roman, in dem eine Halborkin zu den "Guten" gehört.

Ich denke, das liegt größtenteils daran, dass Orks nicht der menschlichen Ästhetik entsprechen, und der Durchschnittsmensch seine Hauptcharaktere gerne "anschaut". Aus dem Grund denke ich, dass ein Buch, das ernst gemeint ist und keine Verarsche, in dem ein Ork die unbestrittene Hauptrolle spielt, nicht der Verkaufsknüller würde. Aber als an der Seite eines im relativen Sinne menschlicheren Charakters kann das durchaus gut funktionieren. Thihi, ich hatte so etwas auch schon mal angedacht, aber mangels Zeit und zu vielen anderen Plots wieder aufgegeben. Ich bin gespannt, was bei dir daraus wird!

Wild Soul

Hallo!

Ich kenne auch kein Buch in dem es Orks gibt die zu den Guten gehören. Aber ich denke es ist immer der Phantasie des Autors überlassen wie er was macht und wenn eben Orks die Guten sein sollen dann ist das eben so.
Ob dies nun allen gefällt ist eine ganz andere Frage, aber sind Bücher, in denen es nicht so ist wie es sonst immer ist, nicht gerade die die am reizvollsten sind?

Ich selber würde auch nicht unbedingt ein Buch über Orks lesen, einfach weil ich Orks nicht mag. Aber ich mag das Konzept das Böse auch Gut sein können und Gute auch Böse.

greetz
Wild Soul

Moni

#4
Wenn du dir z.b. die Shadowrun Orks und Trolle anschaust, die gehören da zu den sogenannten Metamenschen (wie auch Zwerge und Elfen), da gibt es durchaus einige, die zu den "Guten" gehören.

Ansonsten ist es vermutlich eine Frage des Standpunktes (wann ist etwas/jemand Gut oder böse) und des ästhetischen Empfindes. Sehr oft wird von einem häßlichen, oder wenig ansprechenden Äußeren automatisch auf eine böse Gesinnung geschlossen.
Wenn du gute Orks oder Trolle willst, dann schreib es einfach so, ungeachtet dessen, was andere davon halten. Solange es im Rahmen deiner Geschichte passt, würde ich mir darüber nicht den Kopf zerbrechen, sondern es einfach austesten.
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Artemis

Ich denke eh, dass Gut und Böse Ansichtssache sind.
Es sind immer zwei Seiten, und jede lebt und kämpft schließlich aus dem Wissen, das Richtige zu tun. Das bedeutet daher, dass jene, die wir als böse ansehen, sich selbst für die Guten halten und in uns wiederum die Bösen, die Widersacher, die Feinde sehen.

Mit diesem Blick wäre es durchaus möglich, böse Orks in ein gutes Licht zu rücken. Sie handeln dann vielleicht aus anderen Beweggründen (es wäre von einem Ork wohl zu viel verlangt, wenn er die Welt retten sollte  :hmhm?:), aber sie tun es aufrichtig und aus ihrem Willen heraus. Vielleicht wollen sie sich Respekt erkämpfen, vielleicht rächen sie sich auch und wollen ihr gestohlenes Land zurück, vielleicht lockt aber auch Macht und Reichtum...
Für was sie kämpfen, ist in dem Moment egal. In ihren Augen ist ihr Handeln gut, damit basta. Oder hat jemals einer danach gefragt, ob der ach so böse Ork, den der strahlende Held und Weltenretter gerade getötet hat, nicht womöglich Frau und Kind hatte, die nun um ihn trauern?

Es zählt halt immer nur die Perspektive!

Grey

Danke, Artemis!  :jau: Ganz meine Meinung! Gut und Böse gibt es schließlich gar nicht... handelt doch jeder bloß nach seiner Natur. Außerdem... Wenn man den Stereotyp schon verwendet, dann auch richtig! ;) Man kann Orks trotzdem ganz sympathisch darstellen glaub ich...

Wer sich mit Orks etwas näher anfreunden will, sollte sich übrigens unbedingt mal das Rollenspiel ORK zu Gemüte führen - am besten betrunken ;)

Kleine Kostprobe aus der Einleitung:

"Orks. Wir alle wissen, wie sie aussehen. Orks sind etwa sechs Fuß groß (1 Fuß = 3543 Pixel). Sie haben eine grüne oder graugrüne Haut. Sie tragen ätzende Klamotten und einen Haufen Waffen.

Sie besitzen das erstaunlichste Verdauungssystem, das die Natur jemals entwickelt hat. Sie können beinahe alles essen, einschließlich Steine, Bäume, Hunde, andere Orks, Blei, Schuhe etc. Sie versuchen alles zu fressen was ihnen über den Weg läuft. Einzige Ausnahme ist Broccoli. Dieses widerliche Gemüse ist vollkommen inkompatibel mit dem orkischen Verdauungssystem. Sollte ein Ork jemals Broccoli essen, dann wird er explodieren!"

Ja... und so geht das dann über ein 50 Seiten langes Regelwerk *hrhr* Charaktererschaffung dauert nur 15 Minuten, die sterben aber auch sehr schnell. Damit muss man leben ;D
Das nur so als kleine Werbeeinblendung ;)

newdevilraider

#7
Es stimmt schon, dass Gut und Böse nur eine Frage des Standpunktes ist. In meiner Geschichte ist es eher so, dass zumindest eine der Gruppen von ihrem ,,Herren" unterjocht und gequält wird. Deshalb ziehen sie für ihn auch in den Krieg. Es gibt da natürlich auch Ausnahmen. Manche töten, weil sie Lust und Spaß daran empfinden. Aber viele werden einfach nur vor die Wahl gestellt, töten oder getötet werden. Eine andere Gruppe hat in einem entfernten Land, das einst von Menschen regiert wurde, die Kontrolle übernommen und die Menschen mehr oder weniger versklavt. Wenn jetzt jemand aufschreit, das kenn ich doch schon. Derjenige hat recht. Dies ähnelt der Geschichte von Gothic 3. Aber zu meiner Verteidigung, ich habe dies lange vor dem Erscheinen dieses Spieles niedergeschrieben. Mehr als das die Orks die Menschen beherrschen, haben diese zwei Geschichten sonst nicht viel miteinander zu schaffen.
Um es anzuregen, ich mag eigentlich die Orks, denn sie sind meistens auch nur Sklaven finsterer Mächte. Man sollte nicht anhand der äußeren Hülle auf den Charakter schließen.

Antigone

Ich fände es sehr erfrischend, mal was zu lesen, wo Orks die Guten sind. Genauso lustig wäre eine GEschichte mit Elfen als Bösewichter, tollkühne Helden, die sich Sorgen um ihre Föhnwelle machen und liebreizende Prinzessinnen, die dem Alkohol verfallen sind. Dafür sind Klischees schließlich da, um aufgebrochen zu werden.

Außerdemm sind die klassischen Orks beim HdR sicherlich auch davon überzeugt, das richtige und gute zu tun. Ist halt alles eine Frage der Betrachtungsweise. Das wär vielleicht auch mal eine Herausforderung: den HdR aus der Sicht eines Orks zu schreiben...?

Lg, A.

Linda

Hi,

einen differenziert dargestellten Ork hatte ich schon 1999 im "Geisterwolf" auftauchen lassen. Viele Leser fanden das gut, aber einen Innovationspreis habe ich deswegen trotzdem nicht gerade bekommen. Vielleicht weil Rezzal eben differenziert und vielseitig gezeichnet war und nicht das Label "etwas andere Ork, ach ja, ich gehöre zu den "Guten - naja fast" auf dem Buckel kleben hatte  :D

Ihr seht das (Gut/Böse/Orks/Klischees ...) alles sehr aus Autorensicht und Autoren durchdenken nun mal eher Plots und Standards und werfen sie um (oder würden das gerne tun).
Leser hingegen ... da gibt es solche und solche. Ich sage nur so viel. Die Klischees würden sich nicht halten, wenn sie nicht so viele Anhänger vulgo Käufer fänden.

Ach ja, ein Seitensprung zu den Übersetzungen/Covern. Die meisten behaupten ja, sie würden sich an den nackten Tatsachen auf TiBis stören. Setzt man aber mal wieder eine nackte Amazone aufs Cover, verkauft sich das Buch gleich viel besser.

In diesem Sinne, schreibt, was ihr wollt, aber wundert euch nicht, wenn die Lektoren die Köpfe schütteln.  Es kann natürlich auch sein, dass ihr gerade zufällig in einen neuen Trend rutscht und dann doch mit diesem Thema Gehör findet.

Gruß,

Linda

Artemis

Zitat von: Antigone am 26. April 2007, 09:37:02
Außerdemm sind die klassischen Orks beim HdR sicherlich auch davon überzeugt, das richtige und gute zu tun. Ist halt alles eine Frage der Betrachtungsweise. Das wär vielleicht auch mal eine Herausforderung: den HdR aus der Sicht eines Orks zu schreiben...?

Ich fand grade die Stellen in HdR, in denen man die Orks mal in freier Wildbahn betrachten konnte, am besten! Als Merry und Pippin verschleppt wurden, haben die ja live mitbekommen, wie es bei den Orks zugeht. Und später, als der halbtote Frodo entführt wird und Sam ihnen nachjagt, werden sie ja auch näher betrachtet. Und als die beiden sich dann unter die Orks mischten, total maskiert und ausgerüstet, da hab ich mich köstlich amüsiert.  :rofl:

Tja, wie soll ich sagen - ich hab irgendwie sowieso ein Herz für Bösewichte. Ob das jetzt der Drache Smaug aus dem Kleinen Hobbit ist oder Melkor aus dem Silmarillion - Tolkien hat es einfach verstanden, die Bösen ins perfekte Licht zu rücken. Und dazu kann ich nur sagen: Hut ab!  :prost:

Warlock

Ich schreibe auch über Orks und sie sind gezwungermaßen die Guten. Aber ich denke auch, dass das Ansichtssache ist.

Wenn du willst, können wir uns per E-mail austauschen. Sag einfach Bescheid...

Schelmin

Tork der Ork ist ein ganz lieber. :)
http://www.tintenzirkel.de/kerker/tork.php

Von mir ein deutliches Ja! Orks können gut sein.

Linda

Zitat von: Schelmin am 26. April 2007, 18:28:43
Tork der Ork ist ein ganz lieber. :)
http://www.tintenzirkel.de/kerker/tork.php

Von mir ein deutliches Ja! Orks können gut sein.

Ja! Tork rules.

;-)

Volker

Zitat von: Moni am 25. April 2007, 21:35:17
Wenn du dir z.b. die Shadowrun Orks und Trolle anschaust, die gehören da zu den sogenannten Metamenschen (wie auch Zwerge und Elfen), da gibt es durchaus einige, die zu den "Guten" gehören.

Au ja! Das Buch "Altes Eisen" handelt fast ausschließlich von einer Truppe sehr sympathischer Orks als Hauptfiguren.