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Mit Rückblende beginnen?

Begonnen von Rewa Kasor, 05. Dezember 2019, 11:54:59

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Rewa Kasor

Hallo @Mindi ,
du hast ja so recht  :knuddel:

Es ist die erste Version und ich sollte mich jetzt wirklich nicht davon blockieren lassen. Du hast mich aber auf eine Idee gebracht: Ich schreibe es jetzt mit Rückblende und dazu eine alternative Version, in der " ein, zwei Sätze reichen, die direkt mit in die Handlung einbezogen werden" um die notwendige Info unterzubringen. Die Entscheidung verschiebe ich auf später.
Danke für die  :pfanne:, die war gerade nötig!


Ganz lieben Dank euch allen für die Hilfe! Auch, wenn ihr mir die ultimative Weisheit verweigert habt  ;) so habt ihr mich doch auf den richtigen Weg gebracht. Schreiben statt rumgrübeln! DANKE!!!

Trippelschritt

Jetzt antworte ich noch mal als Schreiber und nicht als Leser.
Auch wenn es kein Trost ist, aber ich schreibe Anfänge zwischen fünf und zehn Mal, bis ich einigermaßen zufrieden bin. Für mich persönlich gehört der Anfang mit zu den schwierigsten Stellen einer Geschichte. Ist erst einmal alles im Fluss, läuft es fast von allein. Das liegt daran, dass es für Anfänge so viele Möglichkeiten gibt. Mittlerweile beginne ich gern mit einem Ereignis. Ich lasse etwas passieren.

Wenn der Leser nur erklärt bekommen soll, woher der Mann seinen gegenstand hat, frage ich mich, warum er das denn gleich am anfang wissen muss. Es reicht doch, wenn er ihn genau beschreibt. Nach einer genauen Beschreibung weiß der Leser, dass dieser Gegenstand wichtig ist. Dann kannst du noch einen Gedanken des Protas anfügen. Verstärkt das Mysterium. Man kann eine rückblende auch über tausend Sätze verteilen. Hier ein Häppchehn, da ein Häppchen.

Wie gesagt: So viele Möglichkeiten
Seufz

Aller anfang ist schwer. Am schwersten die von Geschichten.
Nur Mut
Trippelschritt

Rewa Kasor

Danke @Trippelschritt !

Ich glaube, ich hatte mich einfach zu sehr auf diesen Anfang festgelegt und das hat mich dann so kirre gemacht. Aber Aufgeben kommt ohnehin nicht in die Tüte. So!

Trippelschritt

Dafür sind wir Älteren doch da, den Jüngeren zu helfen  :darth:

Trippelschritt

Mondfräulein

Als Leser würde ich an dieser Stelle das Buch weglegen. Was da bei mir passiert ist Folgendes: Ich werde sofort in die Handlung geworfen und der Protagonist hat einen Unfall. Falls mich das Schicksal des Protagonisten hier interessiert (Alana hat da schon Recht) hast du hier Spannung aufgebaut, die du durch eine Rückblende sofort im Keim erstickst. Das nervt mich als Leser, denn anstatt zu erfahren, wie es weitergeht, soll ich jetzt eine Rückblende lesen, die mich überhaupt nicht interessiert, denn ich kenne das Ergebnis ja schon. Du spoilerst also quasi den Ausgang der Rückblende und unterbrichst die Spannung beim Leser. Das würde ich also eher sein lassen.

Ich würde dort einsteigen, wo der Protagonist an den Gegenstand gelangt. Es gibt für mich keinen Grund, den Unfall nicht später erst geschehen zu lassen und direkt damit einzusteigen. Dann kannst du deinen Protagonisten charakterisieren und der Unfall hat eine größere Wirkung auf den Leser, gleichzeitig unterbrichst du den Spannungsbogen nicht so rabiat.

Rewa Kasor

Danke @Mondfräulein !

Ich werde mehrere Versionen schreiben und dann selbst schauen und mir auch weitere Meinungen einholen. Das Argument mit dem rabiaten Spannungsabriss finde ich schon sehr stichhaltig.
Was ich hier aber erst einmal mitnehme ist die Einsicht, dass Schreiben im Moment wichtiger ist. Überarbeiten kommt später (und öfter).

Maja

Von Haus aus würde ich sagen, wenn die Rückblende so früh im Buch kommt - warum machst du nicht einfach einen Prolog daraus, der ein Stück vor der eigentlichen Handlung spielt? Ab da heißt die Rückblende nicht mehr "Rückblende", sondern "Prolog", falls es die Nomenklatur ist, die dich blockiert.

Und sonst: Schreib die Rückblende, und wenn sie im dritten Satz kommt. Alles ist erlaubt, man muss es nur gut machen (das ist das einzige Dogma, dass ich zulasse). Wenn sie dich später stört, kannst du sie immer noch beim Überarbeiten rausschmeißen. Hauptsache, du schreibst erstmal über diese Stelle hinweg - es ist ja nicht so, dass du keine Idee hättest, was du schreiben kannst, du denkst nur, das, was du schreiben willst, könnte das Falsche sein. Aber das kannst du hinterher immer noch ändern. Mach erstmal.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Rewa Kasor

Hallo @Maja !

Prolog ist eine prima Idee! Leider nutze ich den schon, um die Entführer ihren Plan aushecken zu lassen.

Ich habe darüber hinweg geschrieben. Mein bedauernswerter Prota befindet sich schon nicht mehr auf der Erde. Dafür hat er eine gewaltige Beule und eine Gehirnerschütterung. Jetzt wird er gequält und da habe ich zu viel Freude dran, als dass mich noch etwas bremsen könnte.  :rofl:

Dank eurer Hilfe habe ich jetzt Notizen zu zwei Alternativen zur Rückblende. Das wird schon. Danke!

Feuertraum

Ich sehe es ehrlich gesagt einen Tucken anders als Trippelschritt und finde, man kann schon eine Rückblende auch schon nach einigen wenigen Zeilen einbringen kann - wenn es passt.
Und genau da liegt der Kausus Knackus: Die Retrospektive muss wirklich an jene Stelle geschrieben sein, wo sie hineingehört, sozusagen das Puzzleteil, das an die richtigen anderen Teile gesteckt wird.
Bei Ihrem Beispiel passt es für meinen Geschmack überhaupt nicht. Da würde ich eher zwei, drei, vier Sätze im Fließtext einweben.

Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Rewa Kasor

Danke Feuertraum!

Ich habe beide Varianten geschrieben und entscheide einfach später, was letztendlich bleibt.

Teben von Westend

Hallo zusammen,

also bisher habe ich ja strikt nach dem Motto geschrieben: Rückblende ist doof.

Jetzt habe ich gestern, in Ermangelung richtiger Ideen, einfach mal wieder drauf losgeschrieben. Und was soll ich sagen: irgendwie läuft es gerade. Und ganz von selbst hat sich in etwa folgende Situation entwickelt:

Die Charakter sind unterwegs am Lagern, werden kurz eingeführt. Sie lernen jemand neues kennen, die merkt, dass der Protagonist (Okin) nicht darüber reden will, wo genau sie eigentlich hinziehen. Sein Bruder erwähnt dann so ganz nebenbei: "Ja, das ist eigentlich eine ganz lustige Geschichte. Müsste eigentlich mal einer niederschreiben, aber nicht ich, dafür bin ich nicht der richtige. Naja, egal, es fing jedenfalls alles damit an, dass Okins Vater ihn ermorden ließ."

Dann fängt eben die Rückblende an. Angedacht ist, dass sie quasi den ersten Teil ausmacht (bis nach der Einführung des Konflikts) und dann zurückkehrt zu ebenjener Szene in der Wildnis.

Und was soll ich sagen: mir gefällt das so, ich werd es so schreiben. Natürlich könnte man auch ganz klassisch da anfangen, wo eben die Geschichte anfängt. Aber wie schon Trippelschritt schon sagte: so viele Möglichkeiten, seufz.

Das unterschreibe ich einfach mal  ;D

Churke

Ich habe das jetzt nicht zwingend als Rückblende verstanden. Die Rahmenerzählung ist aus der Mode gekommen, aber die gibt es schon bei Homer.

Tom Arroway

Ich selbst beginne meinen Roman - zumindest in meiner noch unüberarbeiteten Rohfassung - auch mit einem rückblickenden Prolog (wie @Maja vorgeschlagen hatte).

Das kam mir beim ersten Schreiben irgendwie organisch vor. - Das liegt aber hauptsächlich daran, dass ich die Szenen gerne wie Spielfilmszenen vor meinem inneren Auge ablaufen lasse, bevor ich sie schreibe. Und mit meiner Spielfilmkamera kam es mir irgendwie "zu schnell" vor, direkt mit dem bombastischen Einstieg zu beginnen.

Aber ich meine inzwischen fast, dass ich den Prolog ersatzlos streichen könnte.
Ich weiß nicht, ob Frey das sagt, oder einfach jeder erfahrene Autor: Aber streichen, was man streichen kann, ist ja bekanntlich gut. Und einen bombastischen Einstieg zu haben wahrscheinlich auch nicht schlecht.

Aber genau den hast du ja mit deinem Unfall. Ich finde, der verzeiht dir dann auch eine Rückblende. Zumal, wenn knapp gehalten.

Liebe Grüße, Tom.
"Was man heute als Science Fiction beginnt, wird man morgen vielleicht als Reportage zu Ende schreiben müssen." (Norman Mailer)