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Gestaltwandler-Probleme

Begonnen von Silvia, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Silvia

In meinem Kopf wächst gerade eine Geschichte über ein Volk von Gestaltwandlern heran, und dabei stoße ich mal wieder auf das Problem, was ich bei Fantasy in dieser Beziehung häufig finde:

Wie geht denn das, wenn man die Macht besitzt, sich in ein bestimmtes Tier zu verwandeln? Rein theoretisch formt man dabei ja die eigene Gestalt in eine andere - was passiert dabei mit den Klamotten, die man (normalerweise) am Leib hat?

a) man kann sich nur verwandeln, wenn man sich vorher aus- und nachher wieder anzieht, was in der einen oder anderen Situation sicher äußerst unpraktisch ist (man nehme nur mal an, es ist Winter und man befindet sich irgendwo auf der Flucht ... *bibber* oder in einer Menschenmenge ... *schmunzel*) ... oder die Kleider sind halt nachher nicht mehr zu gebrauchen, weil einfach zerrissen bei der Verwandlung. Wäre natürlich ein ziemlicher Verschleiss.

b) in einem Rollenspiel namens "Werwolf" haben die Charaktere mit höherem Level die Möglichkeit eine Art Magie zu wirken, die ihre Kleider und Habseligkeiten gleich mit verwandeln. Wie das genau ging, weiss ich nicht mehr, aber eigentlich ist das unlogisch, vor allem wenn ich nen vollen Rucksack mit mir rumschleppe. Der gehört ja genauso wenig zu meinem Körper wie Hemd und Hose.

c) Ist es unlogisch, daß sich ein Mensch in etwas verwandeln kann, das viel kleiner oder größer als die Masse seines eigenen Körpers ist, z.B. Vögel? Irgendwo muss ja die überschüssige Menge an Fleisch und Knochen hin ... rein theoretisch zumindest. Oder denke ich da gerade viel zu rational?

Hat jemand von euch mit so einem Problem schon Erfahrung bzw. was würdet ihr für eine Lösung vorschlagen?

PS: es geht bei den Tieren, in die man sich verwandlen kann, um Wölfe (was fürn Zufall *g*) und kleinere Raubvögel,Falke oder Habicht oder sowas.

Maja

Bei mir verwandeln sich die Gestaltwandler immer en block (lassen nicht einen Haufen Klamotten zurück und sind nicht nackig bei der Rückverwandlung), Das ist zwar beim ersten Mal nennt, nervt aber doch schnell.
Bei mir verwandeln sich Gestaltwandler eigentlich immer in Vögel (vielleicht, weil ich noch nie das Bedürftnis hatte, ein Mungo zu sein), vorzugsweise Krähen-Klasse. Wie Skira (aus "Die Spinnwebstadt"). Sie bleibt jedoch am Ende für mehrere Jahre Krähe, und als sie dann, gegen ihren Willlen, zurückverwandelt wird, ist sie nackt, weil sie vergessen hat, wie es ist, ein Mensch zu sein und Kleider zu tragen.
Sie hat in dieser Form auch die Möglichkeit, Eier zu legen (wobei ihre Kinder die Gabe haben werden, sich in Menschen zu verwandeln, ohne das Steuern zu können - allerdings war diese Idee für eine Fortsetzung, die ich nie schreiben werde).

Ich denke, es ist Fantasy, und eine Verwandlung ist eine Verwandlung. Da muß nicht die Masse erhalten bleiben. Weder werde ich eine extrem dichte Maus, noch ein unerklärlich leichter Diplodokus. Wobei es natürlich größere Konzentration erfordert, sich in etwas besonders Großes oder Kleines zu verwandeln.

Bei Werwolf liefen wir alle in unseren dedizierten Einheitsoveralls rum - der Spielleiter hatte eine andere Vorstellung davon als ich, was die Zueignung von Kleidungsstücken anging. Bei ihm hatten die Rudelältesten einen Vorrat an one-size-suits-all-Unisexoveralls dedicated, und neue Mitglieder konnten sich gleich aus dem Fundus bedienen. Was ich lächerlich fand, denn bedeutet dedicaten nicht eigentlich das genaue Gegenteil? Darum habe ich auf diesen Aspekt dann verzichtet. Verwandelt ist verwandelt.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Rei

Hmm, wie hat das denn der "unglaubliche Hulk" gemacht? DAS nenne ich Verschleiß... Und am Ende war er doch noch mit Fetzen bekleidet, wenn er wieder Mensch war...

Aber, da sagst Du was, mit der Masse... Gibt es da nicht was aus der Physik? Erhaltung der Masse oder so? Aaaaber, gelten unsere Gesetze der Physik auch in einer Fantasy-Welt? Ich denke nicht unbedingt (so ohne Schwerkraft wärs auch doof).

Und das mit der Kleidung... Die würde ich ganz einfach mitverwandeln lassen. Sie wird eben zu einem Teil des neuen Geschöpfes, quasi das Fell oder die Federn. Wölfe und Vögel sind ja auch nicht nackig...  ;D

Geli

Verwandlungen kosten eine Menge Energie, wenn Du das physikalisch sehen möchtest. Durchaus denkbar, dass dabei die Kleidung "aufgefressen" wird. Kehrst Du nach dieser Logik den Prozess wieder um (Vogel in Mensch zurück) hast Du natürlich das Problem, dass die die Masse/Energieumwandlung für die vorher vernichtete Kleidung irgendwo aus der Umgebung herholen musst. Das heißt - womöglich geht der nichtsahnenden Hausfrau oder das Feuer im Ofen aus/das Wasser im Fass gefriert/es gibt einen kleinen Wettersturz.

Anderer Ansatz: wenn die Menschenkleidung einfach zum Fell/Federkleid wird, kann dieses auch unvollständig geschehen. Ich denke dabei zum Beispiel an die Brüder aus dem Märchen 13 Schwäne, deren Jüngster für den Rest seines Lebens einen Schwanenflügel als linken Arm hatte, weil seine arme Schwester es auf dem Scheiterhaufen nicht mehr schaffte, das letzte Nesselgewand fertig zu stricken. (Muss für einen Menschenprinzen eine sehr lästige Angelegenheit gewesen sein)

Rei

Und auch sehr unpraktisch... So ein Flügel...   ;D

Geli

kicher. So sehe ich das auch.
Ich stelle mir vor, der arme Kerl verspürt in sich den unwiderstehlichen Drang abzuheben.
Stoff für eine Kurzgeschichte, wenn nicht einen ganzen Roman.

btw - darf ich die Masse/Energie-Theorie des Gestaltwandelns, die ich eins weiter oben aus dem Ärmel gezogen habe, in meinem Roman verwenden? Passt nämlich gerade so schön auf meinen liebeshungrigen Dämon, der in der Not auch schon mal zur Stute wird, wenn ihn sämtlich verfügbaren Menschen ablehnen. Was ihm  nebenbei bemerkt in meinem Romankontext auch nichts nützt, weil die anwesenden Pferde Wallache sind.

Maja

Zu diesem Masseproblem hatte ich mal folgende Idee, habe sie aber für meine eigenen Geschichten wieder verworfen:
So eine Verwandlung funktioniert nur, wenn gleichzeitig irgendwo auf der Welt jemand eine umgekehrte Verwandlung durchmacht. Sprich, für jeden Zauberer, der sich in eine Maus verwandelt, muß irgendwo eine Maus zum Zauberer werden. So bleibt unterm Strich die Masse gewahrt, ohne daß dem armen Gestiefelten Kater diese ungeheuer dichte Maus noch jahrelanges Sodbrennen beschert.

Was Hulk angeht, habe ich mich scheckig gelacht angesichts seiner von der NASA gesponsorten Unterhosen, die immer ganz blieben, selbst wenn Hemd und Hose barsten. Und mir gedacht: Nein, so nicht.
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Robert Gernhardt

Manja_Bindig

Das Problem hat mein vyren in "Seelensuche" auch - die Klamotten meine ich.

Da er jetzt allein unterwegs ist, verwandelt er sich für längere Strecken in einen Vogel.
Da gibt es mehrere Sachen.
a) sieht der Vogel aus wie ein Tumfalke, da Vyren aus diversen Gründen aber schwarz trägt ist auch der Vogel tiefschwaarz - nur am Kopf ne weiße Stelle. und blaue Augen. So ein Vogel fällt auf.
b) Vyren hat was vampirisches(ja ich konnts mal wieder nicht lassen), in Vogelgestalt hat er aber kein Problem mit dem Geruch von Blut(da dreht er frei) - was bedeutet, dass er jagen kann. Nur dumm, dass er das Fleisch sofort wieder ausk**** wenn er sich zurückverwandelt hat, ohne zu verdauen. Und da er als Vogel ein etwas primitiveres Gehirn hat, vergisst er diesen Fakt immer.

Linda

#8
Hallo,

da in meinen Romanen gestaltwandelnde Schamanen auftauchen und der erste zudem noch das Werwolfsthema behandelt, bin ich mit dem Verwandlungsproblem schon so einige Male konfrontiert worden.

Werwölfe verwandeln sich des nachts, wo die Leute zum schlafen leichter bekleidet sind, als tagsüber, also ist nicht alle Ausrüstung hin. Aber die getragenen Sachen sind nach der Verwandlung nicht mehr zu gebrauchen.

Die Schamanen wissen ja meistens, was auf sie zukommt und legen die Kleidung dementsprechend ab.
Nun ja, ich halte das für einfacher, als mir aus den Fingern zu saugen, wieso sich Kleidung mitverwandelt - bin da allerdings auch an die Gegebenheiten der Welt gebunden.

Gleich in der ersten Szene vom Geisterwolf, die auch für das Cover vorgesehen war, habe ich da einen Kompromiss gemacht. Die Heldin möchte ihre Geistreise antreten und sich nachher verwandeln (was sie bisher noch nicht beherrschte)  Eigentlich ist es logisch, dass sie sich zu ihren Ritualen auszieht. Aber ich wollte keinen Nackedei auf meinem Titelbild (der Titel ist ja immer ein heikler Punkt) und deswegen trägt sie halt ein leichtes Lederhemd...

Gruß,

Linda

Moni

Was das "dedicaten" bei Werwolf angeht: die Magie "verwandelt" die Kleidung in Tätowierungen, die man dank des Felles aber nicht sieht...

Ich habe eine Geschichte mit Werwölfen in Planung und mir über das Kleiderproblem zwar schon Gedanken gemacht, aber zu einer wirklich befriedigenden Lösung bin ich bisher auch nicht gekommen. Denn das Rrinzip des RPG'S Werwolf will ich nicht übernehmen, zerrupfte Klamotten bzw. komplett nackend find ich zu abgedroschen... Mal schaun, das ganze spielt einige Zeit in der Zukunft, vielleicht gibts dann spezielle Kleidung, die jede Verwandlung mitmacht. Genau weiß ich es aber auch noch nicht,

Lg
Moni
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
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Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Silvia

Es sollen bei mir nicht unbedingt Wer-Wölfe sein. Wolfswandler ja, aber ohne Mondbezug, die können das frei steuern.
Hm ja, das ganze könnte sich auch aus früherem Schamanismus herausentwickelt haben ... mir kam halt das "Klamotten verwandeln sich mit und wieder zurück" immer so unlogisch vor.  ;)

Da werd ich wohl nochmal drüber nachdenken müssen.

Linda

Hallo,

ZitatEs sollen bei mir nicht unbedingt Wer-Wölfe sein. Wolfswandler ja, aber ohne Mondbezug, die können das frei steuern.
Hm ja, das ganze könnte sich auch aus früherem Schamanismus herausentwickelt haben ... mir kam halt das "Klamotten verwandeln sich mit und wieder zurück" immer so unlogisch vor.  ;)

umgekehrt wird ein Schuh draus. Es geht nicht um das mit Klamotten verwandeln, sondern durch Klamotten verwandeln.

Ursprünglich war nach einigen Überlieferungen nämlich ein Gürtel aus Wolfsfell oder auch das Wolfsfell (Bärenfell) selbst (siehe Pelzwechsler) vonnöten, um sich in einen (Wer-)Wolf zu verwandeln. Das bedeutet, man musste nicht nur seine Kleidung ablegen, sondern auch aktiv eine andere anlegen. Und Schamanen, Medizinmänner arbeiten natürlich auch mit Masken, wobei die Maske selbst schon die mythische Verwandlung auslösen kann.

Aber wieder zurück zum Fell:
Ähnlichkeiten finden sich hier auch bei den sog. "Skinwalkern", (böse indianische Zauberer) die auch vor der Verwandlung ein Tierfell umlegen...

Dieses ganze klamottenzerreißende werwölfisch verwandelnde ist eine relativ moderne Erscheinung die, ich vermute es, mit den ersten flimmernden Bildern im Gedächtnis der Menschheit verankert wurde. In einer Geschichte oder Erzählung macht das nicht viel her - aber die Optik davon sagt mehr als tausend Worte.

Gruß,

Linda


Jules

Das Massenerhaltungsgesetz gehört in die Chemie und nicht in die Physik. *klugscheißer*
Meine Kentauri verwandeln sich in Raubkatzen, die Hauptperson bsw in einen Luchs. Dazu benötigen sie allerdings die Berührung mit etwas kupfernem, weshalb die meisten irgendeine Art Kupferschmuck am Leibe tragen. In ihre Kleider sind Kupferfäden miteingearbeitet und weil Kupfer halt das 'magische' Metall ist, verwandeln sich diese Kleider dann mit.
Bei der Serie "Animorphs" von Katherine A. Applegate verwandeln sich nur sehr enge Kleider mit, wie Radlerhosen oder andere Sportkleidung. Meistens lassen sie dann Jeans etc zurück, um sie später wieder gegen die Verwandlungskleidung einzutauschen.
Meiner Meinung nach, muss man sich halt entscheiden, wie die Magie wirkt. Wenn man sich in einen Vogel verwandeln kann, müsste sich die Kleidung auch mitverwandeln lassen, wenn es sich um eine Art Zauberspruchmagie handelt. Wenn es wie bei Verwölfen lediglich die Transformation des eigenen Körpers ist, kann das natürlich nicht funktionieren.

Rei

ZitatDas Massenerhaltungsgesetz gehört in die Chemie und nicht in die Physik. *klugscheißer*
Physik, Chemie, alles das Gleiche... *aufs Abizeugnis guck**Chemie-LK entdeck*  ;)

Oh, die Sache mit den Tätowierungen finde ich klasse. Das ist doch mal eine Alternative...

Jules

Chemie ist wenn's stinkt und Physik wenn's kracht.  ;)