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Leb wohl, Fantasy ...

Begonnen von Artemis, 15. September 2007, 16:22:29

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Lynn

Auch wenn ich noch nicht lange dabei bin, will ich hier auch mal meinen Senf dazu geben.

Einerseits - Artemis - kann ich deine Entscheidung nicht ganz nachvollziehen. Du bist 20 (?) und bist dir jetzt schon sicher, dass das niemals mit einer Veröffentlichung im Bereich Fanatsy etwas werden kann? Und das nur angesichts des Umstandes, dass du es noch nicht zu einer Veröffentlichung in einem großen Verlag gebracht hast? Hm ... das finde ich ein wenig - sagen wir - problematisch.
In deinem Alter bin ich noch mit mit meinen ersten Schreibversuchen durch die Gegend gekrebst - und wie du stand ich regelmäßig im Buchhandel, sah die Bücher von all den Leuten, die es schon geschafft hatten und dachte mir: Da kommst du nie hin. Träum weiter, Kleine. Und heute: zwei Verträge in einem gut aufgestellten, bekannten Jugendbuchverlag, auf die - wenn alles gut läuft - weitere folgen werden.
Als Schriftsteller brauchst du meiner Meinung nach drei Dinge:
- Die Gabe eine Geschichte erzählen zu können
- Fleiß und eine ganze Menge Selbstdisziplin
- und eine gewisse ... nun ja ... Pittbull-Mentalität. Einmal festgebissen - nie wieder los lassen.  
Und nachdem du ja schon ein Buch auf den Markt gebracht hast - und es scheinbar diversen Leuten gefallen hat, finde ich diesen Rückzug aus dem Genre für mich nicht ganz einsehbar, nachdem da ja scheinbar doch Land in Sicht ist. - Aber das ist meine ganz persönliche Meinung!


Andererseits finde ich es gut, dass sie sagt: Ich sehe hier gerade nicht, wie es weiter geht, also versuche ich mein Glück in einem Genre, von dem ich mir mehr verspreche. Hut ab vor so viel Pragamtismus, denn das zeugt in meinem Augen von einem guten Maß an Professionalität. So what? Es gibt mehr als genug Leute, die zuerst in dem einen Genre erfolgreich wurden, ehe sie dann in ein anderes gewechselt sind (möglicherweise unter Pseudonym) und dort dann auch ihren Weg gegangen sind.  Solange sie nicht jetzt schon mit 100%iger Bestimmtheit sagt, dass sie nie wieder Fantasy schreiben will, wer kann wissen, ob sie es nicht doch irgendwann wieder tut.
Ich finde es absolut legitim, dass sie sich eine Auszeit von dem einen Genre nimmt, um Erfahrungen in einem anderen zu sammeln - Und wie Cailin und Lapislazuli schon sagten: So weit liegen Fantasy und historischer Roman nicht auseinander.

Ich finde, wir von unserer Seite haben zwar das Recht, uns über ihre Entscheidungund ihre Begründung zu wundern und darüber den Kopf zu schütteln, aber letztendlich ist es Artemis Entscheidung - und ich für meinen Teil wünsche ihr viel Erfolg dabei.

So, und jetzt stelle ich mich neben Maran und erwarte die  :pfanne:

Kalderon

#31
Hi,

Zitat von: Artemis am 16. September 2007, 10:08:50
Ich will mich nicht krampfhaft nach oben kämpfen, aber ich will einfach mal die Spur wechseln. Ausprobieren. Und das kann ich nur, wenn ich die alten Ideen los werde und mich um 180° drehe. Deshalb bin ich weder ein Verräter noch ein Überflieger, der denkt, was besseres zu sein.

Dem stimme ich vollkommen zu. Zudem ist es jedem selbst überlassen, für welches Genre er sich entscheidet. Und ich denke, in ein anderes Genre reinzuschnuppern könnte einigen Fantasyschreibern auch manchmal nicht schaden. Deren Bücher quellen nämlich vor Fantasyklisches geradezu über und das ist wirklicher Verrat an der Kunst.
Zumal Fantasy ein weitläufiger Begriff ist... Horror, Urban Legends, Anderswelten-Romane sind auch Fantasy oder haben zumindest Anteile davon. Auch Steampunk oder ähnliches würde ich dazu zählen. Und solche Richtungen finde ich sehr originell. Nicht zu vergessen die gute Frau Swann, die einen Krimi geschrieben hat, dessen Protagonisten Schafe sind. Ist das nicht auch ein kleines bisschen Fantasy?

Also, Fantasy hin oder her: Die wichtigsten Entscheidungen im Leben muss man alleine treffen.

Artemis: Ich begrüße keine Aufgabe (Auch wenn ich es nachvollziehen kann). Aber ich begrüße es, dass du in ein anderes Genre reinschnupperst.

Vielleicht gefällt dir der historische Roman am Ende ja doch nicht und du kehrst zur Fantasy zurück... aber nicht ohne etwas dabei von dem anderen Genre etwas gelernt zu haben.


Liebe Grüße: Kalderon

Lomax

Hallo Artemis,
Zitat von: Artemis am 16. September 2007, 10:08:50Jetzt bereue ich es, den Thread geöffnet zu haben ...
ich denke jedenfalls nicht, dass du ein schlechtes Gewissen haben müsstest. Die Entscheidung ist allein deine. Und wenn du sie hier öffentlich vorstellst, kann sich allenfalls jemand davon persönlich betroffen fühlen, der sich selbst auf seinem Standpunkt nicht sicher fühlt. Und unsichere Positionen in Frage zu stellen, kann letztlich nur heilsam für alle Beteiligten sein ;)
  Und das gilt auch für die Antworten. Niemand kann dir das Recht zu deiner Entscheidung abnehmen. Aber genau wie du deine Entscheidung vorstellst, können andere auch ihr Unverständnis darüber äußern oder vielleicht die Belastbarkeit deiner Begründung "abklopfen". Wenn du selbst mit deiner Entscheidung auf sicherem Boden stehst, dürfte dich das nicht erschüttern. Wenn du den Boden unter deinen Füßen dabei wackeln spürst ... kann es auch für dich nur nützlich sein, die Tragfähigkeit deiner Position noch mal prüfen zu können, bevor du zu viel in eine Entscheidung investiert hast, hinter der du dann vielleicht doch nicht voll stehst.
Zitat von: Artemis am 16. September 2007, 10:08:50Sobald ich dann sage "Fantasy", nickten die Leute zwar, aber keiner von ihnen will meine Sachen lesen, weil es ihn nicht interessiert. Nicht einmal meine Eltern oder meine beste Freundin wollen meine Geschichten ansehen. Da fragt man sich schon, für wen man schreibt. Es geht mir ja nicht unbedingt ums Veröffentlichen im Verlag, aber wenn ich meine liebe Not habe, ein paar Bücher von mir unter meinen Freunden zu verteilen, ist man doch schon etwas enttäuscht. Das ist, als würde ich ein Bild malen, dass sich dann keiner anschauen will.
Das ist sicher richtig. Aber es sind doch zwei grundverschiedene Dinge, die da zusammengemischt werden. Ich für meinen Teil bin nie auf die Idee gekommen, mein persönliches Umfeld mit meinem Publikum gleichzusetzen. Natürlich sucht man auch vor der Veröffentlichung Leser, vor allem auch Testleser. Trotzdem habe ich als Leser stets nur Leute angesprochen, von denen ich weiß, dass sie "so was lesen" - aber nie Bekannte oder Verwandte, die meine Texte dann nur um meiner Person willen lesen sollten. Es hat mich eigentlich nie besonders interessiert, ob meine Verwandten sich auch für meine Werke interessieren - das ging dann so weit, dass ich irgendwann feststellte, dass einige meiner Onkel/Tanten sich überraschenderweise doch für Fantasy interessieren, ohne dass ich es jemals bemerkt habe, und dass sie regelrecht beleidigt waren, weil sie nur auf Umwegen von meinen Veröffentlichungen erfahren haben.
  Privat rede ich eigentlich nicht über meine Bücher und Geschichten. An der Uni beispielsweise hat nie jemand erfahren, dass ich schreibe oder mich für Fantasy interessiere. Im Großen und Ganzen gilt: Für Leute, mit denen ich reden kann - schreibe ich nicht. Auch wenn natürlich nach und nach immer mehr Leute in den Bekanntenkreis sickern, die auch etwas mit dem Schreiben zu tun haben ;)

Trotzdem habe ich nie für mich selbst geschrieben, sondern immer nur für Publikum. Und bei der Fantasy bin ich letztendlich gerade wegen der Veröffentlichungsmöglichkeiten hängen geblieben - obwohl ich selbst mich weniger als Fantasy-, denn als Phantastik-Autor ansehen würde, und die pure Fantasy in meinen Ideenbüchern allenfalls 20% ausmacht. Der Rest ist Horror, SF, Mystery-Thriller, Historisches ... mit mehr oder minder phantastischem Einschlag. Ich sehe mich selbst als Autor für "Kontrafaktische Literatur" - seitdem ich den Begriff in einer Anthologie entdeckt habe, die irgendwann bei mir durchs Lektorat wanderte, kann ich mich damit eigentlich am besten identifizieren. ;D
  Aber die meisten Veröffentlichungsmöglichkeiten im Fanbereich, als ich Kurzgeschichten schrieb, fand ich in der Fantasy. Also habe ich unter meinen Ideen bevorzugt die Fantasy-Ideen realisiert. Und die erste Gelegenheit für Romanverträge ohne Vorarbeit boten sich auch in der Fantasy - also habe ich zuerst Fantasy-Romane veröffentlicht.
  Du siehst, einerseits kann ich deine Entscheidung sicher verstehen und bin nicht so weit davon entfernt. Andererseits irritiert mich das scharfe "Entweder/Oder", und der "Schritt ins Leere" hinein. Ich würde mir halt nie einen Markt suchen und dann dafür produzieren wollen, sondern ich brauche schon mehrere konkrete Projekte zwischen denen ich dann allerdings auch eine Entscheidung für das "markttechnisch beste" treffe.
  Und aus eigener Erfahrung kann ich zumindest sagen, dass "Gelesen werden" sich nicht im persönlichen Umfeld erschließt; und dass die Fantasy markttechnisch gesehen zwar ihre Nachteile hat, aber auch Vorteile bieten kann :)
Zitat von: Artemis am 16. September 2007, 10:08:50..., aber ich will einfach mal die Spur wechseln. Ausprobieren. Und das kann ich nur, wenn ich die alten Ideen los werde und mich um 180° drehe.
... und das ist wohl auf keinen Fall verkehrt. Experimente, Veränderungen und ausprobieren kann einem nur helfen. Und Vielseitigkeit ist auch nützlich. Ob man dafür immer 180°-Wendungen braucht, ist die andere Frage. Aber besser, als auf der Stelle zu stehen, ist es allemal.

Rumpelstilzchen

Zitat von: Artemis am 16. September 2007, 10:08:50
Ich mache ein Experiment, um zu testen, was mir liegt - ob ich dann dabei bleibe oder was ganz anderes mache, das sehe ich.

Das du experimentieren möchtest finde ich gut, mache seit Jahren im beruflichen Bereich, aber egal. Nur ganz ehrlich, ich denke nur, dass du es aus den falschen Gründen heraus tust. Natürlich möchte man als Autor gelesen werden, das geht uns allen so, aber darum muss man kämpfen.
In Moment empfinde ich das eher als aufgeben, denn ein Projekt aus 4 Bänden auf 2 zu kürzen, wo du das erste schon veröffentlich hast finde ich etwas zu drastisch. Mit dem Wissen würde ich es zum Beispiel nicht mehr lesen, weil das mit Sicherheit jetzt ein Gepfusche wird.
Das ist jetzt keine Kritik, es ist, wie ich das aus meiner Sicht sehe.

Trotzdem wünsche ich dir, dass du mit deiner Entscheidung glücklicher wirst.

Hr. Kürbis

Hallo Artemis! Schade, dass du dich zu diesem Entschluss durchgerungen hast, aber ich akzeptiere deine Entscheidung und kann sie auch ein Stück weit verstehen.
Mit meinen Texten stehe ich auch ziemlich allein auf weiter Flur, in meiner Schreibgruppe wurde mir geraten, Gegenwartsliteratur zu schreiben... und in der Tat sind meine kurzen Texte in der Gattung (objektiv betrachtet) besser als meine Fantasy-Texte. Aber das juckt mich nicht, selbst wenn ich nie nie nie in dieser Richtung veröffentlichen sollte, so ist dies doch meine Genre und wird es wohl auch immer bleiben. Natürlich verbiete ich mir aber auch nicht, in anderen Gattungen zu wildern...

Was mir aber an dem Genre am sympathischsten ist, ist eindeutig dieses Familien-Gefühl, wie es auch in diesem Forum vorherrscht. Steht man nun vor besagtem Regal in der Buchhandlung, hat man doch das Gefühl, man könnte sich sofort mit jedem anderen, der auch vor diesem Regal steht, prima unterhalten. Mir geht das immer so, erst recht, wenn man in einen reinen Fantasy-Laden geht! Das ist diese unterschwellige Verbundenheit, die man unter "Ausgestoßenen" dieses "geächtete Genres" verspürt und die dich auch in diesem Forum hält.
Ich glaube nicht, dass es das in einer anderen Literatur-Gattung auch gibt, nach dem, was ich so von anderen Autoren aus dem historischen Genre höre, ist da der Konkurrenzdruck und der Umgangston härter. Aber das sind nur meine Rückschlüsse aus persönlichen Gesprächen, muss nicht so sein...

Wie dem auch sei, ich wünsche dir auf anderen Pfaden alles Gute, aber man liest sie ja eh hier noch im Forum, du gehst uns ja nicht "verschütt". Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass du der Fantasy auch als Leserin verschütt gehst. Denn so ganz ohne geht doch gar nicht, oder?

WE ARE FANTASY-FAMILY! :vibes:

Artemis

Zitat von: Rumpelstilzchen am 16. September 2007, 11:52:56
In Moment empfinde ich das eher als aufgeben, denn ein Projekt aus 4 Bänden auf 2 zu kürzen, wo du das erste schon veröffentlich hast finde ich etwas zu drastisch. Mit dem Wissen würde ich es zum Beispiel nicht mehr lesen, weil das mit Sicherheit jetzt ein Gepfusche wird.

Äh ... nein, Gepfusche wird das nicht. Die beiden letzten Bände (die ja eigentlich ein Buch sind und nur geteilt wurden) sind eine weitere, in sich geschlossene Geschichte, die man also nicht lesen MUSS. Sie werfen eine neue Story auf und knüpfen an lose Fäden an, aber im Prinzip kann ich die ersten beiden Bände allein stehen lassen, ohne dass es jemandem auffällt.
Klar tut es weh, diese Bände nicht zu schreiben, weil ich noch viel zu erzählen hätte, aber ich habe dazu irgendwie keine Moitvation mehr. Die Ideen werden aber nicht weggeworfen, sondern in einem anderen Buch wieder eingesetzt.



Zitat von: Hr. Kürbis am 16. September 2007, 12:09:18Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass du der Fantasy auch als Leserin verschütt gehst. Denn so ganz ohne geht doch gar nicht, oder?

Nein, ganz gewiss nicht  ;D 
Ich brauch die Fantasy irgendwie schon noch etwas. Einmal angesteckt, wird man die nicht mehr los

Drachenkind

Mensch, Artemis, hast du die Zeit, und die Kraft und die Ausdauer? Ich meine - Historisches!!! Leser sind verschieden, aber mich regt es immer wahnsinnig auf, wenn ich in einem historischen Roman merke, dass der Autor seine Kenntnisse über die Epoche aus Wikipedia bezieht (bei einigen Epochen kann ich nicht umhin, das zu merken, weil sie in mein Spezialgebiet fallen).

Ich schreibe manchmal - nicht immer - gerade deshalb Fantasy, weil ich nicht die Zeit und die Nerven habe, mich in eine Epoche reinzuarbeiten, ehe ich endlich losschreiben kann. Also denke ich mir einfach ein Setting aus und kann loslegen.

Meine Lieblingsautorin Rosenmary Sutcliff hat sich derart intensiv hineingearbeitet, dass sie hinterher im römischen England wirklich zuhause war. Da stimmt jedes Detail! Aber sie hat auch Monate in Bibliotheken verbracht (Internet gab's damals noch nicht), ehe sie den ersten Satz schrieb.

Ich stelle es mir schwieeriger vor, gute Historie zu schreiben als gute fantasy und es gibt von beidem erschreckend viel Schlechtes. Aber wenn man persönlich in der Lage ist, eins von beidem zu ändern - immer ran den Feind!!
Viel Glück!

:) :jau:
Drachenkind


Drachenfeder

Hallo Artemis

Als aller erstes möchte ich dir viel viel Glück und Erfolg wünschen, auf dem neuen Weg den du als Schreiberling nun beschreiten willst.

Hut ab! Denn ich selbst könnte das nicht. Auf die Fantasy verzeichten und etwas anderse Schreiben. Ich habe mit anderen Sachen nichts wirklich am Hut und könnte mich nicht hineinversetzen. Die Fantasy bestimmt bei mir alles, wenn es um das Schreiben und das Träumen geht. Ich persönlich würde lieber nur für mich Schreiben (wenn ich keinen Verlag finde) als etwas anderes zu schreiben, welches nicht meine Welt ist.

Darum sage ich: Hut ab! Wenn du das kannst und du dich dafür entschieden hast, wird es der richtige Weg sein. Nur leite dich nicht auf einen neuen Pfad auf dem du eigentlich nicht gehen willst.

Drücke dir die Daumen!!!!

LG Drachenfeder**



Astrid

Äh... wo ist das Problem? Artemis schreibt jetzt mal was anderes und kündigt das hier an. Schön - NA UND? Ich schreibe zur Zeit auch Zeug, das keine Fantasy ist. Schreiben ist doch keine Einbahnstraße, sondern eine Autobahn - da laufen immer mehrere Spuren nebeneinanderher und kommen sich nur selten in die Quere. Dann bleibt Artemis jetzt eben mal ganz links, während wir anderen irgendwo rechts und in der Mitte rumschnorcheln. Deshalb sind wir doch trotzdem noch immer alle auf derselben Straße. VIEL SCHLIMMER fände ich es, wenn sie gesagt hätte, dass sie ihr Lebensziel ab sofort im Lokalteil der Bildzeitung sieht.

Und ganz abgesehen davon kann jeder jederzeit jedes Genre schreiben, bis ihm (oder ihr) die Finger qualmen.

Viel Spaß bei den Historischen, Artemis! :)

felis

Hi Artemis, wenn ich das als alte Schachtel (Wo war noch der Smiley mit dem winkenden Krückstock?) mal so sagen darf: bleib locker.  ;)
Das ist doch keine entweder - oder - Entscheidung.
Schreib einfach was Dir Spass macht. Dann wirds auch gut.
Ich für mein Teil habe eigentlich von Anfang an alles mögliche geschrieben und mit den verschiedensten Genres experimentiert und dabei immer nicht nur aber eben auch Fantasy geschrieben.
ZitatVIEL SCHLIMMER fände ich es, wenn sie gesagt hätte, dass sie ihr Lebensziel ab sofort im Lokalteil der Bildzeitung sieht.
;D   Dem schließe ich mich vollinhaltlich an!;D

Silvia

Hi Artemis

Jeder hat das Recht, auszuprobieren, welches Genre ihm liegt oder ob man in einem anderen besser klarkommt. Und falls Du irgendwann feststellst, daß Du doch wieder Lust auf Fantasy hast - warum es nicht wieder schreiben?
Jede Entscheidung kann geändert werden, wenn es nötig ist. Und warum solltest Du etwas tun, wo Du für Dich momentan keinen Sinn mehr siehst?
Ich seh da kein Problem drin.  :)
Schreib, was Du möchtest, was Dir Spaß macht, probier Dich aus - anders wirst Du nicht herausfinden, ob Dir etwas anderes nicht mehr liegt als Fantasy.

Maja

Hallo Artemis,

Um meine Worte von (?) gestern (?) vorgestern etwas zu präzisieren:
Ich hätte und habe kein Problem mit jedem, der sagt, daß er mit Fantasy nicht mehr viel anfangen kann oder das Problem hat, daß die so entstandenen Geschichten den eigenen Erwartungen nicht mehr genügen, oder auch, weil ihm nicht gefällt, wie das Genre sich derzeit entwickelt. Was mich aufschreckte, vor den Kopf stieß und verletzte, war allein das markttechnische Argument und die Erklärung, daß Fantasyautoren als Freaks angesehen werden. Wie gesagt, jeder soll schreiben, was er will, wie er will, solange er will - aber nicht nur, weil er glaubt, daß *jemand anderes* das von ihm will.

Auftragsarbeiten lasse ich außen vor. Auftragsarbeiten bringen das Salz in die Suppe, das Brot auf den Tisch und die Miete aufs Konto. Niemand muß Auftragsarbeiten lieben, solange sie sich verkaufen. Wie weit man geht und sich verbiegt, um Aufträge zu erfüllen, muß jeder selbst wissen - ich habe bereits Auftragsschreiben auf Prostitutionsniveau hinter mir, bereue nicht, es gemacht zu haben, und bereue sogar, es nicht mehr machen zu können (weil ich das Geld jetzt nötig hätte) - aber als ich es seinerzeit aufgegeben habe, war ich froh drum, und die Entscheidung habe ich nie bereut.
Aber ich war immer froh, neben diesen Dingen, die ich für den Markt geschrieben habe, immer noch meine eigenen Welten zu haben, in denen ich mit Herzblut und Leidenschaft werkeln konnte.

Bis dir bin ich mir einfach nicht sicher, was du wirklich willst und meinst - ob du den Historischen Roman liebst wie die Fantasy, oder ob du ihn nur rational als "besser für den Lebenslauf" einstufst. Daher mein Befremden, mein Erschrecken, und meine Harten Worte. Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt haben sollte, aber da mich deine Worte zuvor bereits verletzt hatten, sind wir jetzt quitt, denke ich.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Kristin

Huhu,

ich kann nachvollziehen, dass man mal etwas anderes ausprobieren möchte, gerade, wenn man erst 20 ist, denn dann hat man "sein Ding" vielleicht noch gar nicht gefunden. Kann gut sein, dass Artemis ein paar Sachen ausprobiert und dann doch wieder zur Fantasy zurückkehrt, vielleicht stellt sie aber auch fest, dass ihr was anderes in Wirklichkeit viel mehr Spaß macht. Solche Vorlieben können sich genauso ändern wie alles andere im Leben. Früher war ich mit Leib und Seele Trekkie - heute interessiert mich Star Trek kaum noch und ich hätte auch keinen Bock, SciFi zu schreiben. Möglicherweise hab ich in zehn Jahren von Fantasy die Nase voll (wer weiß?).

Das Argument mit den Karrierechancen und dem Freak sein ist etwas anderes. Auch das kann ich aber teilweise verstehen. Die meisten von uns möchten sicherlich als Autor ernst genommen werden. Leider wird unser Genre jedoch nur allzu oft belächelt. Die Leute, die so reagieren, haben vermutlich keine Ahnung, wie viel Arbeit, Durchhaltevermögen und stilistisches Herumgefeile in so einem Roman steckt, aber sie tun es trotzdem. So lange man als Autor nichts veröffentlicht hat (in einem "richtigen" Verlag) ist man ohnehin bei den meisten erst mal nicht nur als erfolglos, sondern auch als unfähig abgestempelt. Wenn man dann auch noch Fantasy schreibt, gute Nacht. Natürlich sollte man auf die Meinung solcher Personen eigentlich nichts geben, aber es ist doch frustrierend. Und manchmal auch benachteiligend.

Ich stehe dazu, dass ich Fantasy schreibe, aber das ist mir nicht immer gut bekommen. In Bewerbungsschreiben war ich so doof anzugeben, dass ich bald ein Buch veröffentliche (damals hatte ich noch den Vertrag mit Intrag) und das Thema wurde während den anschließenden Gesprächen fast immer aufgegriffen. Natürlich kam es zu der Frage "Was schreiben Sie denn?". Wenn ich dann sage, "Fantasy", kommen grundsätzllich lange Gesichter und ein "Hmhm" oder "Ahaa". Ich bin abgestempelt als weltfremder, verträumter Realitätsflüchtling und habe prompt weniger Chancen in einem Gespräch, das bis zu diesem Punkt eigentlich gut lief. Wenn ich etwas von anspruchsvoller Literatur erzählt hätte, wäre das sicherlich wohlwollend aufgenommen worden. Das wäre für mich kein Grund, das Genre zu wechseln oder mein Schreiben zu verheimlichen, aber demotivierend ist es doch.

Ich persönlich schreibe übrigens nicht nur reine Fantasy. Elfen und Zwerge kommen bei mir sowieso nie vor. Am liebsten schreibe ich das, was ich selbst gerne lese und ich lese ja auch nicht ausschließlich Fantasy :) Es zieht mich am meisten ins Horror-Genre und ich habe einen historischen Roman mit phantastischen Einschlägen ins Kopf.

VG
Kristin

Artemis

@ Kristin:

Stimmt, das ist mir auch immer passiert  :o
Die Leute waren anfangs begeistert, dass ich schreibe, und haben dann gleich nach den Veröffentlichungen und dem Genre gefragt ^^°
Ich hab irgendwas von moderner Literatur gestammelt und gebetet, dass die rasch das Thema wechseln ... O_o


Jetzt, wo ich eure Posts durchlese und sie mir zu Herzen nehme, habe ich mich zu einem Kompromiss entschlossen. Die Fantasy wird nicht komplett verbannt, aber sie soll nur noch einen winzigen Bestandteil ausmachen. Irgendwas mystisches soll schon noch drin vorkommen, vielleicht eine Legende, Sage oder so etwas. Nur eben keine erfundenen Wesen oder magische Welten - alles sollte doch noch real und erklärbar sein.

Und die beiden Folgebände meiner Chronik ... Äh, nachdem ich von meiner besten Freundin in Grund und Boden gerammt wurde und sie fast geheult hat, schreibe ich die Bände eben nur für meine Freunde - und für mich. Keine Veröffentlichung, nur ein Druck in meiner Sache. Dann blutet mein Herz weniger, weil ich das erzählen kann, was mir noch vorschwebt, und meine Freunde sind glücklich.
Ab dann werde ich wirklich mal von der Fantasy weggehen und ins Historische schnuppern  :)

Warlock

Dann wünschen wir dir trotzdem viel Erfolg und das wir dich hier
mal wieder treffen!  ;D

Wenn du was veröffentlichst, sag bitte Bescheid, denn ich interessiere
mich auch sehr für das Historische!