Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Ary am 01. Januar 1970, 01:00:00

Titel: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Ary am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hi Mitzirkler!

Vielleicht haben hier ja noch andere dieses Problem, und vielleicht könnt ihr mir helfen, einer Lösung zumindest etwas näher zu kommen:
Ich kann es einfach nicht. Ich kann nicht mit Kritik umgehen. Dabei rede ich jetzt gar nicht von Fmaes oder bösen Anfriffen, nein, ich habe sogar Probleme mit ganz ehrlicher, offener, konstruktiver Kritik. Das Dumme ist - ich WILL solche Kritik, da ich ja ohne sie nie darauf gebracht werde, was ich besser machen kann/muß und was vielleicht auch gut ist. Trotzdem - wenn sie dann kommt, ertappe ich mich dabei, daß mir auch gutgemeinte konstruktive Kritik irgendwo wehtut. Wahrscheinlich bin ich einfach nur zu zimperlich...
Wie habt ihr gelernt, mit Kritik unzugehen, bzw. wie geht ihr mit Kritik um?

Liebe Grüße,
Aryana


  
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich habe eine sehr kritische, ehrliche Mutter. Sie hat meine Bilder kritisiert, meine Teddies kritisiert, meine Texte kritisiert. Und gelobt, wenn sie ihr gefielen.
Dadurch, daß sie meine Mutter ist, wußte ich, die Kritik geht nicht gegen mich, sondern nur gegen mein Werk. Auch wenn ich nicht immer mit der Kritik einverstanden war - fand ich doch meine Werke immer ganz und gar toll und hatte auch nie etwas anderes als großes Lob erwartet.

Aber auf diese Weise habe ich aber auch gelernt, mich über ein ehrliches Lob viel mehr zu freuen als über ein pauschales. Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch. Ich gebe immer mit meinen Erzeugnissen an, um Aufmerksamkeit zu heischen, aber eigentlich bin ich mit dem meisten selbst nicht zufrieden. Kritik hilft mir, diese Unzufriedenheit an etwas festzumachen. Ich will immer und immer und immer besser werden. Ich mag nicht auf der Stelle treten. Ich brauche Kritik.

Neulich bekam ich eine Kritik für Engelsschatten gemailt - sie war lang, ausführlich, gut begründet, und vernichtend. Der Verfasser kündigte an, mir auch noch etwas zu Schwanenkind schreiben zu wollen. Ich habe ihm begeistert zurückgeschrieben, was niemanden mehr verwirrte als ihn, denn Schwanenkind hat er dann auch noch verrissen. Wir haben ein paar sehr nette Mails ausgetauscht, und er war so nett, seine Krikit auch noch in mein Forum zu posten.
Ich dachte, vielleicht fühlt sich ein Fan provoziert und geht in Opposition, aber ... Fehlanzeige. Es ist bis dato die einzige schriftliche Kritik, die ich habe.

Aber ich mag es, wenn jemand mein Werk liest, sich Gedanken darüber macht und es dann ernst genug nimmt, um es nicht zu mögen. Weil ich mich dann auch ernstgenommen fühle.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Ary am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hi Maja!

ZitatDadurch, daß sie meine Mutter ist, wußte ich, die Kritik geht nicht gegen mich, sondern nur gegen mein Werk. Auch wenn ich nicht immer mit der Kritik einverstanden war - fand ich doch meine Werke immer ganz und gar toll und hatte auch nie etwas anderes als großes Lob erwartet.

Da hast Du Glück! ich fürchte, meine Mutter ist, wenn es darum geht, meine Werke zu kritisieren, ganz gleich welcher Art sie sind, nicht ganz objektiv - will meinen ZU nett. Mein Vater ist da schon anspruchsvoller, er hat mir einmal ganz ehrlich seine Meinung zu einer geschichte gesagt. Er fand sie langweilig, und inzwischen kann ich ihm da nur recht geben.

ZitatIch gebe immer mit meinen Erzeugnissen an, um Aufmerksamkeit zu heischen, aber eigentlich bin ich mit dem meisten selbst nicht zufrieden. Kritik hilft mir, diese Unzufriedenheit an etwas festzumachen. Ich will immer und immer und immer besser werden. Ich mag nicht auf der Stelle treten. Ich brauche Kritik.

Ich glaube, ich habe einen Schwachpunkt gefunden - ich bin zu schnell mit etwas zufrieden - seltsamerweise nur, wenn ich geschichten schreibe, bei meinen Filks bin ich da viel selbstkritischer. Vielleicht sollte ich das auch bei meinen Geschichten sein....

ZitatNeulich bekam ich eine Kritik für Engelsschatten gemailt - sie war lang, ausführlich, gut begründet, und vernichtend.

Sowas würde für mich wahrscheinlich bedeuten, daß ich mich in ein Schmollwinkelchen zurückziehe und ein "Nie wieder schreiben!"-Gelübde ablege... Wobe das natürlich das falscheste ist, was man machen kann.

ZitatAber ich mag es, wenn jemand mein Werk liest, sich Gedanken darüber macht und es dann ernst genug nimmt, um es nicht zu mögen. Weil ich mich dann auch ernstgenommen fühle.

Da ist was Wahres dran - mein Problem ist wohl, daß ich mich zu sehr mit dem, was ich schreibe, identifiziere, udn darum eine Kritik gegen einen Text als Kritik nicht gegen den Text sondern gegen mich selbst interpretiere.  Liegt vielleicht daran, daß ich meistens sehr eng an den Charakteren hänge, über die ich schreibe. Vielleicht sollte ich mal versuchen, meine eigenen Sachen mit mehr Abstand zu sehen udn mein eigener Beta zu werden, bevor ich meine Ergüsse einem "richtigen" Betaleser in den Rachen werfe!

Danke für's Antworten, Du bringst mich zum Nachdenken, das ist GUT!

Liebe Grüße,
Aryana
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
Es ist nicht so, daß ich mich nicht mit meinen Geschichten oder meinen Charakteren identifiziere. Ich identifiziere mich eigentlich komplett mit ihnen - das mag man kaum offen zugeben, wenn man bedenkt, was für kaputte Arschlöcher meine Figuren sind. Sie sind alle, auf eine Weise, ich.
Aber indem ich andere meine Geschichten und Figuren kritisieren lasse, therapiere ich mich selbst.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Ary am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hi!

:-)
Waisenknaben sind meine Charaktere auch nicht...wenn ich da so an Venaro denke, autsch... vielleicht hänge ich so an ihm, WEIL er so ein kaputter Typ ist.
Vielleicht komme ich ja auch irgendwann mal sowweit, daß ich es schaffe, Kritik an meinen Geschichten und Charakteren als Therapie zu sehen! :-)

Liebe Grüße,
Aryana
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich glaube, man geht mit Kritik besser um, wenn man das an einzelnen Textstellen festgemacht bekommt:
ich kann es ehrlich gesagt nicht haben, wenn man mir sagt: "Dein Stil ist teilweise ein wenig holprig." Das war am Anfang von der Schreiberei ganz extrem übel.
Ja, ich kenne meinen Stil. Ich seh ihn allerdings betriebsblind und muss wirklich an den betreffenden Stellen gezeigt bekommen, w es holpert. Sonst kann ich mir doch kein Bild machen - ich beziehe das also auf den ganzen Text, obwohl es vielleicht 5 Sätze auf 10 seiten waren, auf die das Holpern zutrifft - und weil ich weiß, dass ich nun doch nciht SO übel schreibe, bin ich dann stinkig mit dem Beta(kleine Warnung an Rei).
Von daher ist es wohl schon zur Verträglichkeit besser, alles an einzelnen Textstellen festzumachen - da kann man sich auch als Autor trösten - immerhin wird es auch Stellen geben, wo nix zu meckern ist.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Elena am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich würde mir denken: Wenn du Probleme mit Kritik hast, glaubst du selbst nicht an deine Texte.

Hört sich jetzt blöd an, da man immer glaubt, dass eine kritikresistente Person total in ihre eigenen Sachen verliebt ist, aber ich glaube, unterbewusst ist das Gegenteil der Fall.

Zuerst hatte ich auch Probleme mit Kritik (teilweise auch sehr herber), nun ja, weil sie einfach berechtigt war und ich das nicht akzeptieren wollte. Erst jetzt, wo ich ein gewisses Vertrauen in meine Fähigkeiten habe, kann ich mit der Kritik umgehen, weil ich einschätzen kann, was davon wirklich nützlich ist.
Ich brauche meine Texte nicht mehr vor mir zu verteidigen, "aber die sind doch gut", weil ich weiß, wo sie gut sind - und andere mir zeigen, wo nicht.
Mal ehrlich, am meisten nervt doch die Kritik bei Dingen, wo man ganz genau weiß, dass es schlecht ist.
Da trifft sie nur die Wunden und man geht auf Abwehrstellung.

Meine Meinung nach muss man einfach das Gespür für den eigenen Text haben, damit man einordnen kann, wie gut man wirklich ist. Ist es für dich schwierig, mit Kritik umzugehen, bist du dir da vermutlich noch nicht ganz klar.

Liebe Grüße,

Elena
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Wobei diese enge persönliche Beziehung tatsächlich was ausmacht. Normalerweise habe ich zu allen meinen Texten zwar auch eine enge Bindung, aber dennoch eine gewisse Distanz. Meine Charaktere sind recht selbstständig. Sicher tragen Protagonisten immer irgendwie Züge des Autors, aber sie SIND nicht der Autor. Wenn ich meine Charas quäle und ihnen sonstwas antue, dann nicht, weil ich Masochist bin, sondern weil es eben in der Geschichte passiert und ich neugierig bin, wie der Charakter damit umgeht.

Aber ich habe da einen Text, der extrem persönlich ist. Und als ich den aus gewohnheit meinem Lektor vorlegte und er da wie üblich seine Kritik anbrachte, ertappte ich mich dabei, wie ich innerlich dicht machte. Normalerweise ist mir jede gute Kritik überaus willkommen, und dass der Mann gut kritisieren kann, wusste ich. Und dennoch prallte alles zu diesem Text einfach nur an mir ab. Vielleicht, weil ich dne Text innerlich wie äußerlich abgeschlossen hatte, bevor ich ihn vorleghte. Wahrscheinlich,w eil er einfahc zu persönlich und nur für mich geschrieben war.

Also braucht man wohl wirklich eine gewisse Distanz zu Texten, sonst hat man keine Chance.

Lastalda
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatMal ehrlich, am meisten nervt doch die Kritik bei Dingen, wo man ganz genau weiß, dass es schlecht ist.
Da trifft sie nur die Wunden und man geht auf Abwehrstellung.

Ohja, das ist ganz sicher so. Da wird sozusagen noch Salz in die Wunden gestreut. Sobald ich weiß, daß dieses oder jenes in einem Text nicht gut ist (sei es inhaltlich oder stilistisch), achte ich extrem darauf, wie andere diesen Text lesen. Gefällt es ihnen, kann ich mir innerlich auf die Schulter klopfen und sagen: Na also, war doch gar nicht so schlecht...
Stellen sie aber die gleichen Mängel fest, die mir selbst schon aufgefallen sind...  Das Wort "Abwehrstellung" passt da sehr gut, man will dann seine Texte unwillkürlich gegen alle Anfeindungen der bösen Welt verteidigen - und ist nicht mehr in der Lage, selber objektiv zu bleiben. Meistens brauche ich nach einer vernichtenden Kritik einige Tage Zeit um sie zu verarbeiten, dann gebe ich mir einen Ruck und fange an, die Kritik umzusetzen.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Silva am 01. Januar 1970, 01:00:00
Kritik...
Mich trifft sie - anders als Elena und Yuvis härter, wenn ich von etwas überzeugt bin - als wenn ich etwas selbst schlecht finde.

Trotzdem hilft sie mir weiter, wenn sie konstruktiv und speziell ist - denn ich denke ernsthaft darüber nach und versuche mich zu verbessern.

Auf destruktive, pauschale Kritik reagiere ich eher mit Abwehr. Und ich mag es nicht, wenn jemand sich nicht an die Feedback-Regeln hält. Selten ist etwas NUR schlecht, es gibt immer auch positive Aspekte und Ansätze. Die zu benennen finde ich ebenso wichtig wie ehrlich Kritik zu formulieren. Sonst - so empfinde ich das - ist sie eher entmutigend und demotivierend. Wichtig finde ich bei Kritik auch, darauf hinzuweisen, wenn bestimmte Punkte einfach nur nicht den persönlichen Geschmack treffen, an sich aber okay sind.

Wenn jemand mich so kritisiert trifft es mich im ersten Moment natürlich auch - aber ich fange mich dann schnell wieder - und erkenne den Wert darin. :-)
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Tja... wenn ich weiß, dass etwas von mir schlecht ist, merk ich es spätestens beim 10 Mal durchlesen. Da beschelcicht mich dann dieses nagende, ohrende, nahezu grausame Gefühl... ich weiß nur nciht WAS genau schlecht ist.
Von daher macht es mich nciht besonders fertig, wenn man mir sagt, dass das und das scheiße ist - ich weiß es ja selber schon. Und dass die Stelle so scheiße ist, liegt nciht an meinem Schreibstil, da bin ich selbstbewusst genug, um zu wissen, dass der zwar noch Entwicklungsbedarf hat, aber auch nciht total mies ist.

Und wenn einer an einer Stelle rumkrittelt, die ich gerade für gelungen halte... naja, wenn ich sie dann immer noch für gelungen halte, kann man es auf die verschiedenen Geschmäcker schieben.  ;D

(übrigens geheimtipp: wenn die KLritiken gespalten sind und das gerade bei Szenen der Fall ist, die einem selber besonders gut gefallen: wenn jeder den gleichen Geschmack hätte, wärs auch langweilig)
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Silva am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hihi, Manja...schön, du bringst mich auf noch einen Gedanken: Selbstkritik.

Ich bin ein oberfieser Selbstkritiker. Da vergesse ich leider oft das mit den Feedback-Regeln... *mich-selber-angrummel*
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
Zu der Sache mit dem "Kritik erst mal verdauen": im Januar oder Februar diesen Jahres las Maja einen Text von mir, genaugenommen, das mich peinigende erste Kapitel der Schattenhüter. Und sie stampfte es in den Boden.. leider auch noch zu Recht.. Es hat bis letzte Woche Samstag gedauert, bis ich mich soweit aufraffen konnte, auch nur meine bisher geschriebenen Passagen zu ordnen. Aber jetzt habe ich wieder Lust, weiterzuschreiben bzw. mein "Horrorkapitel" noch mal neu anzugehen.
Manchmal ist Kritik wirklich schwer zu akzeptieren, aber letztendlich hat sie mir immer weitergeholfen und dazu geführt, daß ich selbstkritisch an meine eigenen Texte herangehen kann.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatNeulich bekam ich eine Kritik für Engelsschatten gemailt - sie war lang, ausführlich, gut begründet, und vernichtend. Der Verfasser kündigte an, mir auch noch etwas zu Schwanenkind schreiben zu wollen. Ich habe ihm begeistert zurückgeschrieben, was niemanden mehr verwirrte als ihn, denn Schwanenkind hat er dann auch noch verrissen. Wir haben ein paar sehr nette Mails ausgetauscht, und er war so nett, seine Krikit auch noch in mein Forum zu posten.
Ich dachte, vielleicht fühlt sich ein Fan provoziert und geht in Opposition, aber ... Fehlanzeige. Es ist bis dato die einzige schriftliche Kritik, die ich habe.
Nochmal ich... Ich habe diese Kritiken jetzt mal gelesen und muß sagen: sehr gut, so stelle ich mir eine ausführliche, aber nicht am Text klebende Kritik vor, die nicht nur Schwächen sondern auch Stärken aufzeigt und diese einander gegenüberstellt.
So eine Kritik ist sicherlich nicht leicht zu verdauen, aber sie ist tatsächlich konstruktiv.
http://www.elomaran.de/forum/cgi-bin/yabb/YaBB.pl#kritik


Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Konstanze am 01. Januar 1970, 01:00:00
Mein Umgang mit Kritik hängt aber auch sehr davon ab, wer kritisiert.

Grundsätzlich kann ich nicht besonders gut mit Kritik umgehen, aber wenn mein Lebensgefährte etwas an meinen Texten kritisiert, dann schmoll ich zwar auch etwas vor mich hin. Kann dann aber nach einem Moment diese Kritik anerkennen und mit ihm darüber kritisieren, da ich weiß, daß er jeden Text unabhängig vom Inhalt und vom Autor anguckt und kritisiert.

Bei meiner Familie würde ich grundsätzlich davon ausgehen, daß sie nur das Negative sehen, bei Freunden genau umgekehrt - und so kann ich deren Kritik nicht als hilfreich empfinden (und fühl mich trotzdem oft genug verletzt).
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Lomax am 01. Januar 1970, 01:00:00
Also, ich denke, jeder hat auf die eine oder andere Weise Probleme mit Kritik: Der eine ist vielleicht tödlich beleidigt und zieht sich in den Schmollwinkel zurück; der andere ist nur ein wenig enttäuscht, weil er doch lieber mit seiner Geschichte jeden überzeugt hätte als Kritik zu ernten - und auf wen nicht einmal Letzteres zutrifft, der hat wohl auch keine Kritik verdient  ;D

Es ist auch Unsinn zu sagen, dass man "Kritik annehmen müsse", um sich "entwickeln zu können" und "gute Texte" zu schreiben und "Erfolg zu haben". Ein Unsinn, der gerne in Cliquen von Hobbyschreibern verbreitet wird, von denen kaum jemand jemals erfolgreich schreiben wird. Es gibt nämlich eine ganze Menge anerkannt erfolgreiche und auch vielgelobte Schriftsteller, die dennoch als Mimosen bekannt sind, was Kritik betrifft. Also, lass dir nicht einreden, dass deine Probleme eine behandlungsbedürftige Psychose sind - es ist allenfalls eine Neurose, mit der man sich auch einfach arrangieren kann.

Richtig ist allerdings, dass ein Autor, der in der Öffentlichkeit steht, letztendlich irgendwie mit Kritik umgehen können muss. Wenn er sich über Kritik ärgert, muss er zumindest mit der Kritik leben und weiterarbeiten können; und wenn er sich dem professionellen Literaturbetrieb stellt und mit Geschäftspartnern zusammenarbeitet, muss er fähig sein, sich zu bewegen. Ob er alles locker sieht oder insgeheim die Zähne zusammenbeißt, dass ist letztendlich sein Problem.

Oft hilft die Erfahrung, besser mit Kritik umzugehen. Man bekommt Kritik, man erlebt, wie andere Kritik bekommen - und irgendwann nimmt man es nicht mehr persönlich, weil man einfach verinnerlicht hat, dass es dazugehört. Oder man findet seine Fehler bei anderen wieder und merkt plötzlich, dass der Kritiker doch Recht hat (das sieht man bei anderen leichter als bei sich selbst); oder man hört auf einen Kritiker und stellt fest, dass es einem tatsächlich geholfen hat. Solche Erfahrungen können dazu führen, dass man weniger Probleme mit Kritik hat.

Zum richtigen Umgang mit Kritik gehört allerdings weit mehr, als jede Kritik anzunehmen und stolz darauf zu sein, wie bereitwillig man sich anpasst. Denn wenn man mal genug verschiedene Kritiken erhalten hat, wird man auch feststellen, dass jede Kritik nur eine Meinung ist und selten representativ. Der eine sieht in anderen Texten immer das, was er selbst falsch macht und kritisiert Dinge, die gar nicht da sind. Der nächste kritisiert das, was der übernächste gerade gut findet. Wieder ein anderer hat nur das vage (und richtige) Gefühl, dass mit dem Text etwas nicht stimmt, und weil er nun mal was sagen muss, macht er zielsicher die falschen Gründe für den missglückten Text ausfindig. Und dann findet man auch immer wieder die Kritiker, die glauben, es gäbe "die" Regeln für gute Texte, die immer und überall gültig sind. Wie bei dem von Feuertraum angesprochenen Beispiel: Im Heftromansektor gilt beispielsweise schon ein Absatz mit drei Sätzen als beinahe zu lang, während anderswo zu kurze Absätze ein Mangel sind. Aber nur die wenigsten Hobbykritiker sind in der Lage, eine Textkritik zielgruppen- und medienspezifisch vorzunehmen. Sie scheren das Kochrezept und die Kurzgeschichte, den Eco und den Hohlbein immer über denselben Kamm.

Also: Der Kritiker sieht sich ebenso gern selbst als gottgeweihte Autorität wie der Autor und ist oft ebenso leicht und voreilig beleidigt, wenn man seine Kritik mit der gebotenen Distanz aufnimmt. Das gesündeste Verhältnis ist es, wenn beide sich als gleichberechtigte Partner auffassen. Also: Scheue dich nicht, Anforderungen an deinen Kritiker zu stellen! Es ist SEINE Aufgabe, dich davon zu überzeugen, dass seine Vorschläge eine wirkliche Verbesserung des Textes sind. Als professioneller Lektor musste ich durchaus schon mit Schreibern um jeden Satz feilschen, und ich kann dir sagen: Das zählt zu den Anforderungen an einen guten Kritiker, genauso wie man von einem professionell sein wollenden Autor erwartet, dass er nicht aus Reflex heraus alles abblockt. Versuch nicht, voreilig einem Kritiker gerecht zu werden, der dich eigentlich nicht überzeugt hat. Denn selbst wenn der Kritiker recht haben sollte: Wenn du versuchst, deinen Texten eine Qualität zu geben, die du im Grunde gar nicht verstanden hast, wirst du scheitern und unausgegorenen Kauderwelsch produzieren. Fürs Endlektorat reicht es mitunter, wenn er Lektor den Text bearbeitet und du dabei die Augen zumachst. Aber ein Kritiker oder Beta-Leser, der dir Tipps gibt, die DU dann umsetzen musst, der muss auch zuerst DICH erreichen, bevor die Kritik deinem Text nutzen kann.

Wenn du also Probleme hast, mit Kritik umzugehen, dann ist das sicher ein Mangel, den man am besten überwindet, indem man Erfahrungen sammelt und sich dazu zwingt, möglichst viel Kritik entgegenzunehmen. Wenn du die Kritik willst, bist du ja schon auf dem richtigen Weg und musst sie nur noch kriegen. ;) Am Ende musst ohnehin du die Kritik kritisch bewerten und entscheiden können, was davon hilfreich ist. Glaub nicht, dass jemand, der jede Kritik annimmt und immer auf die letzte Stimme hört, einen leichteren Weg vor sich hätte als du. Und geh davon aus, wenn du dich irgendwann in Bewegung setzt, wirst du ohnehin erst mal zu weit ins entgegengesetzte Extrem geraten, bevor du dich auf einem gesunden Mittelmaß einpendelst.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatEs ist auch Unsinn zu sagen, dass man "Kritik annehmen müsse", um sich "entwickeln zu können" und "gute Texte" zu schreiben und "Erfolg zu haben". Ein Unsinn, der gerne in Cliquen von Hobbyschreibern verbreitet wird, von denen kaum jemand jemals erfolgreich schreiben wird.

*Handschuhauszieh*

Wie ich schon sagte: Mit Kritik kann ich umgehen. Aber ich lasse mich nicht beleidigen.
Ich sage - und ich sage es seit vielen Jahren, ich sage es öffentlich, und ich habe es auch hier im Forum geschrieben: Kritik ist sinnvoll, Kritik kann einem Autor helfen, sich weiterzuentwickeln, bei mir jedenfalls ist das so.

Also bin ich eine Hobbyschreiberin, die kaum jemals Erolg haben wird? Das lasse ich nicht auf mir sitzen. Nichr so. Nicht kommentarlos.

*Handschuhschmeiß*
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Lomax am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatIch sage - und ich sage es seit vielen Jahren, ich sage es öffentlich, und ich habe es auch hier im Forum geschrieben: Kritik ist sinnvoll, Kritik kann einem Autor helfen, sich weiterzuentwickeln, bei mir jedenfalls ist das so.

Na, na, na - zieh den Handschuh wieder an. Ein Kritiker muss doch erst mal sorgfältig lesen, ehe er schimpft  ;)

Ich habe nie die Nützlichkeit von Kritik in Abrede gestellt - ganz im Gegenteil. Ein Text ist ein Dialog, und zu einem Dialog gehört immer auch ein Feedback.

Ich wende mich nur gegen die Mär, dass ein Autor nur dann weiterkommt wenn er (am besten jede!) Kritik mit Freuden akzeptiert und sich sogleich zu eigen macht. Um das zu widerlegen, müsste man man nach den Gesetzen der Logik nur einen erfolgreichen Schriftsteller haben, auf den das nicht zutrifft - und davon gibt es viele!

Also: Natürlich muss man als Autor irgendwie mit Kritik umgehen können. Natürlich kann man aus Kritik eine Menge lernen. Und natürlich sollte man als Autor Kritik so gelassen wie möglich nehmen, weil man ansonsten im Leben viel zu leiden hat. Aber andererseits fühlt sich ein richtiger Schriftsteller ja auch dann erst wohl, wenn er so richtig leidet - warum also sollte er Kritik da nicht schwernehmen dürfen? ;D
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
Es ist ein Unterschied zwischen dem, was man sagen will, und dem was man sagt.
Natürlich kannst du sagen "Man muß nicht gleich den Kritikern hintenreinkriechen, nicht jeder Kritiker hat Recht, und es gibt auch Autoren, die groß geworden sind, ohne sich jemals Kritik anzunehmen."

Aber das kann man auch sagen, ohne jene, die anderer Meinung sind, zum dilettantisch dahinschwätzenden Hobbyautor zu machen.
Geht du als professioneller Lektor auch so mit deinen Autoren um?

Ich kenne viele Autoren, deren Werke erbärmlich schlecht sind und denen es gut anstünde, sich mal etwas Kritik zu Herzen zu nehmen, und die mich anstrahlen und sagen "Nein danke, ich habe meinen Stil gefunden und bin sehr glücklich damit, anders will ich gar nicht schreiben" - und ich frage ich, warum ich mir jemals die Mühe gemacht habe, den Müll zu lesen.

Es gibt erfolgreiche Autoren, die noch längst keine GUTEN Autoren sind. Das sind nämlich auch zwei paar Schuhe. Ich habe in einem Verlag gearbeitet, in dem die Autoren immer Recht hatten und einem aufstrebenden kritischen Junglektor gesagt wurde, er möge sich mit Kritik zurückhalten, man wolle die Autoren doch nicht vergraulen.

Ich kenne Menschen, die sind als Autor nicht viel wert, aber zu Kritikerleistungen fähig, daß mir die Augen feucht werden. Ich kenne selbsternannte Literaturpäpste, die man um Kritik bittet, und alles, was sie tun, ist Rechtschreibfehler anzustreichen.

Das ist ein weites Feld. Wie in jedem Feld gibt es solche und solch. Aber du differenzierst nicht. Du pauschalisierst. Damit wir auch alle über diese dämlichen Hobbyautoren in ihren possierlichen Cliquen schmunzeln können, die doch tatsächlich glauben, man wächst nur an Kritik!

Tut mir leid, daß wir hier nicht einer Meinung sind. Tut mir auch leid, daß ich noch nichts veröffentlicht habe, was ich dir jetzt als Gegenbeleg um die Ohren hauen könnte. Darum bleibt's erst mal bei dem Handschuh.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Linda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hallo,

wie ich mit Kritik umgehe?

Nun ja, mittlerweile frage ich mich, ob ein Text wirklich von mir stammt, wenn er nicht mindestens zwei total auseinanderliegende Meinungen bekommt. :-)

Meine Schreibe polarisiert.  Daran habe ich mich in 15 Jahren Fandom gewöhnt.
Und manchmal sage ich, ist okay, das ist der Text mir wert.

Oder ich sage, nö, ich möchte gerne, dass möglichst viele Leute einen Zugang finden. Und versuche, beim nächsten Text fürs gleiche Publikum, in eine andere Richtung hin zu überarbeiten. Das heißt, je nach Genre bestimmten Lesegewohnheiten nachzugeben.


Und ich unterscheide stark zwischen "Meinungskritik" und sachlicher Kritik.
Jedem Recht machen kann man's sowieso nicht (in Punkto Geschmack) das muss ein Autor einfach aushalten, dass nicht jeder die eigenen Vorlieben teilt.
Bei Gemüse, eis usw hat auch nicht jeder den gleichen Geschmack. Trotzdem trifft es härter, wenn jemand einen eigenen Text oder ein bevorzugtes Genre nicht mag, als wenn er zufällig kein Schokoeis mag.

Sachliche Kritik versuche ich immer noch zu prüfen und dann zu entscheiden, ob ich den Kritiker danach teere und federe oder nicht :-)))))))).

Was ich allerdings gar nicht mag, sind angeblich sachliche Kritiken, die nur eine objektivierte Meinung wiedergeben.
Da man in diese Falle leicht hineinläuft, bin ich selbst auch eher zurückhaltend mit Kritiken.

Linda
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Lomax am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatDarum bleibt's erst mal bei dem Handschuh.

Nun, normalerweise kann ich ja keinen Fehdehandschuh liegen lassen. Weil ich nun mal ein testosterongesteuerter Mann bin. Und weil ich auch stets Gefallen an Rhetorik um ihrer selbst willen finde. Aber ich glaube nicht, dass wir in der Sache weit genug auseinanderliegen, um uns um was anderes zu streiten als um ein paar hohle Begriffsdefinitionen. Und das ist dann selbst mir zu dumm. Also, der Versuch einer Rationalisierung:

Du wirfst mir Pauschalisierungen vor. Die kann ich nicht erkennen. Ich habe beide Seiten der Medaille genannt und den Mittelweg empfohlen. Ich habe gesagt, dass es der richtige Weg ist, nach Kritik zu suchen. Und natürlich suche ich selbst auch wie wohl die meisten Autoren meine Betaleser und würde mich nicht trauen, einen Roman zu einem Lektorat zu schicken, wenn ich nicht mindestens drei unabhängige Stimmen dazu gehört habe. Ich habe die Beispiele, die du genannt hast, ebenfalls angesprochen - ich habe nur die Betonung auf die andere Seite gelegt, weil sie bisher in der recht einseitig geführten Diskussion noch gar nicht genannt wurde. Um nämlich ein wenig zu differenzieren, was man nur dadurch erreicht, dass man ein Problem aus verschiedenen Perspektiven betrachtet.

Aber ich denke, all das ist auch gar nicht der Grund für den Fehdehandschuh. Der Grund dafür ist diese Formulierung:

ZitatEin Unsinn, der gerne in Cliquen von Hobbyschreibern verbreitet wird, von denen kaum jemand jemals erfolgreich schreiben wird.

Deine Kritik kreist derart deutlich um diesen Satz, dass ich davon ausgehen muss, dass du dich davon einfach persönlich angesprochen fühlst und glaubst, zurückschlagen zu müssen. Dem ist nicht so. Ich rechne dich nicht zu dieser Gruppe und ich brauche auch keine belegte Veröffentlichung von dir, um dich davon auszunehmen. Da reicht mir schon Peake in deinem Bücherregal und die Tatsache, dass du die sieben Zitadellen schätzt  ;D

Andererseits sehe ich auch keinen Anlass, meine diesbezügliche Bemerkung in irgendeiner Form abzumildern. Denn meine Einschätzung bezieht sich auf eine exakt beschreibbare Klientel, in Bezug auf die ich diese Worte jederzeit in dieser Härte auch wiederholen würde: Es sind die Hobbyschreiber, die in ihrem Leben noch kein deutsches Buch gehobener Sprache gelesen haben, wenn sie nicht im Deutschunterricht dazu gewzungen wurden, die sich allerdings für sehr belesen halten, weil sie schon ein paar hundert Genre-Romane von zweitklassigen angelsächsischen Autoren gelesen haben, wie sie hierzulande allenthalben in schlechten, von Anglizismen strotzenden Übersetzungen erhältlich sind. Sie kennen außerhalb ihres Lieblingsgenres wenig Bücher, haben dafür aber alle (ebenfalls aus dem englischen übersetzten) Ratgeber zum Thema "creative Writing" gelesen, die ebenfalls von zweitklassigen angelsächsischen Genreautoren geschrieben wurden, die das tun mussten, weil sich ihre belletristischen Werke nicht gut genug verkauft haben, um allein davon leben zu können. Wenn sie dann einen Text kritisieren, dann arbeiten sie sich weniger durch den Text als vielmehr durch eine "Checkliste", die sie aus diesen Ratgebern - bzw. dem, was sie daraus verstanden haben - zusammenstellen. Diese Leute findet man in gewissen Communities ziemlich häufig, und sie zeichnen sich dadurch aus, dass ihnen das Leben in diesen Communities eigentlich wichtiger ist als das Schreiben selbst und eine Veröffentlichung außerhalb ihrer "Peer-Group".

Ich halte diese Leute für sehr gefährlich für Schreibanfänger, weil man sehr leicht auf sie trifft; weil sie auf unerfahrene Neueinsteiger durch ihren halbverdauten Zitatenschatz aus Ratgeberliteratur kompetent wirken - und weil sie letztlich kein Interesse haben, diesen Neulingen wirklich zu helfen, sondern in erster Linie auf eine Erweiterung ihrer "Peer-Group" und ihrer Communities schauen, aus denen sie in erster Linie ihrer Bestätigung ziehen. Die Methoden dabei gleichen den gängigen Mustern psychosozialer Konditionierung, wie sie auch bei Sekten Anwendung finden: Der Initiant - bzw. in diesem Fall seine Texte - wird durch die kollektive Kritik erst einmal klein gemacht und dekonstruiert; dann wird er nach den Regeln der Gruppe neu aufgebaut und erntet umso mehr Lob und positive Rückkoppelung, je mehr er sich den Regeln der Gruppe unterwirft. Und "kaum jemals" Erfolg haben wird jemand aus einer solchen Gruppe, weil die betreffenden "Regeln" in ihrer jeweiligen Ausprägung selten den Vorgaben des realen Literaturmarktes entsprechen.

So, ich hoffe, diese Darstellung war nun nicht mehr pauschal, sondern konkret genug. Ich kann leider nicht verhindern, wenn sich jemand aus persönlichen Gründen den Schuh anzieht und sich angesprochen fühlt, obwohl er nicht gemeint war. Aber ich möchte dich bitten, nicht von mir zu erwarten, aus falsch verstandener Political Correctness nur um den heißen Brei herumzureden. Oder würdest du über gewisse Verlage nur höflich und nett reden wollen, wenn die Sprache darauf kommt - nur weil sich andernfalls vielleicht ein Doktorand, der dort regulär und seriös veröffentlicht hat, auf die Füße getreten fühlen könnte?

Ansonsten: Wenn du Leute kennst, bei deren Kritikerleistungen dir die Augen feucht werden, dann hast du doch genau das gefunden, was ich auch empfohlen habe. Ich habe niemals geraten, dass man sich einen "Literaturpapst" suchen muss. Ich habe gesagt, ein Autor braucht einen Kritiker, der den Autor auch erreicht. Für mich klingt das durchaus so, als sprächen wir von denselben Leuten ... Wenn diese "richtigen" Kritiker womöglich auch für jeden Schreiber andere sind.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Ary am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hi zusammen!

Holla, da habe ich aber eine Diskussion ins Rollen gebracht! :-)
Danke erst einmal für die vielen verschiedenen Ansichten und Tips, das alles hilft mir schon sehr viel weiter. Vielleicht sollte ich mich doch einmal ins "Federfeuer" wagen - mit meinem Anthologiebeitrag werde ich das auf jeden Fall tun, den werde ich dem ganzen Kreis von Betalesern zum Fraß vorwerfen und um konstruktiven Verriß bitten!
Ich glaube, ich habe mein Problem inzwischen eingekreist und kann es nun mit der Lanze aufspießen. Irgendwo finde ich mich/meine Schwächen in all Euren Meinungen wieder.

Wie Maja finde ich auch, daß Kritik zur Weiterentwicklung nötig ist - aber man sollte sich seine Kritiker schon genau aussuchen.
Die "Abwehrhaltung" von der Elena schrieb, kenne ich sehr gut, sie ist wohl das dickste meiner Probleme.
Und genauso gut kenne ich diese zu persönlichen Texte, von denen Lastalda erzählt. Die meisten meiner Texte sind zwar nicht persönlich im Sinne von autobiographisch, aber meist aus eher persönlichen Situationen heraus entstanden, und darum reagiere ich dann wohl so empfindlich, wenn jemand dran herumkrittelt.
Problem erkannt - und nun ran an den Feind. :-)

Liebe Grüße,
Aryana

Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
@Lomax

Natürlich habe ich mich in erster Linie auf diesen Satz bezogen, und natürlich habe ich ihn persönlich genommen. Griffst du doch mein Argument auf und klassifiziertest es dann als inkometentes Hobbyautorengewäsch (kein Zitat, meine eigene Formulierung, so kam es bei mir an). Klar fühle ich mich da beleidigt!

Ich bin eine Hobbyautorin, seit ich sieben Jahre alt bin. Ich bin dafür angefeindet und verhöhnt worden. Ein handgeschriebener Gedichtband machte die Runde in einer Jugendgruppe, bis ich ihn zurückbekam, vollgeschmiert mit Obszönitäten. Ich schreibe, seit ich schreiben kann, und wenn ich auch immer davon geträumt habe, es zum Beruf zu machen, haben mich doch immer alle Leute mit der Tatsache konfrontiert, daß ich das ohnehin niemals kann. Meine Eltern, wie gesagt mit meine besten Kritiker, wollten keine falschen Hoffnungen in mir wecken und haben mich daher lieber kleingeredet, als mich in jungen Jahren auf die Enttäuschung des Lebens prallen lassen. Ich machte kein Geheimnis daraus, daß ich schrieb, und die Welt haßte und verachtete mich dafür. Deutschlehrer waren vor versammelter Klasse stolz auf mich - mehr als einmal kam ich mit mehr als blauen Flecken nach Hause.

Alles was ich wollte war schreiben. Ich habe alles gelesen, was mir unter die Finger kam - jeden Krimi, jeden Fantasyroman. Aus dem Angelsächsischen übersetzt. Weil es mir Spaß machte. Ich kann mit Faust nicht viel anfangen. Ich habe angefangen zu schreiben, lange bevor die Hohe Literatur in mein Leben trat, und als sie es dann tat in Form von Dickens und Dostojewskij, war ich in erster Linie frustriert. Darum begann ich, Bücher über kreatives Schreiben (na ja, eigentlich nur den Gesing, und den nur zur Hälfte) zu lesen.

Ich gründete den Tintenzirkel als eine Selkbsthilfegruppe für Autoren aller Art, guter wie schlechter, professioneller wie dilettantischer, um einen Kreis zu haben, wo die unter sich sein konnten, die das Schreiben lieben - klar würde ich mich auch gerne rühmen, den elitärsten Schreibkreis der Welt gegründet zu haben, aber ich mag die Mischung, die wir hier haben.

Ich habe den Handschuh geworfen, stellvertretend für viele, die hier vermutlich sich mehr als Hobyautor bezeichnen als ich es tue, und um mal eine Lanze zu brechen für die, die nicht vom, aber für das Schreiben leben. Auch wenn ich an mich selbst einen professionellen Anspruch stelle - und ich billige dir zu, daß auch du das tust - verhöhne ich nicht die, die das nicht tun.

Ohne diese ganzen emsigen Leser, die, nachdem sie jedes greifbare Werk der Unterhaltungsliteratur verschlungen haben, selbst zum Stift greifen, um eine Fanfiction, eine Rollenspielgeschichte oder gar ein eigenes episches Werk zu Papier zu bringen, wären all die Autoren obsolet. Und all die Verleger und Lektoren und Buchhändler arbeitslos.

Vergiß nie, woher du gekommen bist. Und vergiß nie, von wem du lebst. Das gilt für Autoren und Schauspieler und Sänger und alle anderen, die sich rühmen, Kunst zu schaffen.
Und das gilt auch für mich. Und das gilt auch für dich.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Lomax am 01. Januar 1970, 01:00:00
Nun, ich verhöhne gewiss nicht die, die keinen professionellen Anspruch ans Schreiben stellen. Jeder Autor, der was taugt, fängt irgendwann als Hobbyautor an - wer nicht aus Berufung schreibt, sondern von vornherein nur Arbeit darin sieht, der wird vermutlich auch nie mehr als seelenlose Auftragsarbeiten abliefern können.

Wer allerdings den professionellen Anspruch vorkehrt, obwohl er sich nur auf Hobbyniveau damit beschäftigt hat; und wer nicht das Schreiben an sich zum Hobby macht, sondern nur das, was er aus der Froschperspektive als "berufsmäßige Beschäftigung" mit dem Schreiben versteht ... den verhöhne ich nicht, denn dazu fehlen mir letztlich doch die Möglichkeiten. Aber ich widerspreche, wenn ich die Gelegenheit kriege, relativiere und zeige andere Perspektiven auf.

Warum? Vielleicht, weil ich schon den ein oder anderen Neuling gesehen habe, der in solchen Communities die Phase der Dekonstruktion nicht überstanden hat und dem damit auch die Möglichkeit genommen wurde, Schreiben als erfüllendes Hobby zu erfahren. Denn das kann es durchaus auch ohne professionellen Anspruch sein und ist es für viele.

Aber ich gebe zu, so altruistisch bin ich vermutlich nicht. In Wirklichkeit ärgere ich mich über und verwehre mich gegen solche Leute, weil ich mich selbst zitiert fühle - und Regeln, nach denen ich auch arbeite, falsch und halb verstanden angewendet sehe. Nehmen wir z.B. mal eine Schreibregel, die gerne auch in Schreibwerkstätten angeführt wird: "Nicht zu viele Adjektive". In den von mir angesprochenen Kreisen wird daraus dann die Regel: "Jedes Adjektiv muss raus, das ist stets besser für den Text!". Die Leute schauen nicht auf den Text, werten nicht den Gesamtzusammenhang, sondern arbeiten die Regel ab. Wie ein Computer: "Delete Adjektiv!" - würde man eine komplexere Abwägung von ihnen verlangen, wären sie überfordert.

Mittlerweile ist es schon so weit, dass, wenn ich einem Autor empfehlen muss, dass er an seinen Adjektiven sparen muss, mich das kaum noch zu sagen traue. Weil ich befürchte, dass der Autor dann denkt: "Ach, wieder einer von diesen Adjektivspinnern." Der Missbrauch einer an sich guten und richtigen Regel führt dazu, dass man schon befürchten muss, nicht ernst genommen zu werden, wenn man sie tatsächlich mal wirklich nötig hat.

Also, ich habe schon immer Bauchschmerzen bekommen, wenn meine eigenen Worte und meine eigenen Ansichten von Spinnern verwendet wurden, die damit Schindluder treiben und sie lächerlich machen. Schon in der Schule war es für mich das größte Ärgernis, wenn jemand dieselbe Meinung geäußert hat wie ich, aber sie dann so ungenügend begründet hat, dass ich das Gefühl hatte, damit macht er in Wirklichkeit mich lächerlich.

Wenn du dich also gerne zu jeder Gruppe stellst, die zufällig dieselben Worte verwendet wie du - egal wie verzerrt sie dort verstanden werden - nur damit niemand deine Worte kritisiert und weil du so möglicherweise schlechte, auf jeden Fall aber willige Verbündete findest, dann ist das eine absolut übliche und legitimie Abwehrstrategie, die ich durchaus verstehen kann, aber nicht teile. Ich fühle mich genötigt, mich davon zu distanzieren und den Unterschied klar zu machen. Ich diskutiere sachbezogen, nicht personenbezogen, und wenn jemand falsch liegt, sage ich das auch - selbst wenn er zu "meiner Partei" gehört. Es sei denn, ich werde fürs Gegenteil bezahlt :D
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Lomax am 01. Januar 1970, 01:00:00
Und damit jetzt nicht die eigentlich Sachaussage in der Metadiskussion verloren geht, drösele ich die einzelnen Aussagen gerne noch mal auf:

1. Kritik freudig anzunehmen ist ein Luxus und macht dem Autor das Leben leichter, aber es ist keinesfalls eine Notwendigkeit. Man kann als Autor genauso gut weiterkommen, wenn man an jeder Kritik leidet und sich jedes Zugständnis schmerzhaft abringt - denn am Ende interessiert es niemanden, WIE der Autor zu seinem Ergebnis gekommen ist.

2. Es gibt genauso viele schlechte Kritiker wie verstockte Autoren. Deshalb nutzt die Fähigkeit, Kritik anzunehmen, einem Autor erst dann etwas, wenn er auch die Kompetenz und die Erfahrung hat, Kritik einzuschätzen. Wer also anfangs auf Kritik verstockt reagiert, hat es nicht schwerer als jemand, der sich von jedem alles erzählen lässt - er nähert sich dem gesunden Mittelmaß nur von der anderen Seite an.

3. Manch schlechter Kritiker ist nicht nur aus persönlichen Gründen ungeeignet, oder weil er einfach nicht zum Autor passt, sondern weil sein Vorgehen ganz dezidierte methodische Schwächen zeigt, die regelmäßig untaugliche Kritiken produzieren. Diese methodischen Schwächen entstehen regelmäßig daraus, dass besagt Kritiker kein Text- und Sprachempfinden besitzen - zum einen durch zu einseitige Leseerfahrung, zum anderen, weil sie zu sehr theoretisieren, ohne die Kompetenz zu besitzen, diese Theorie präzise anzuwenden.

4. Weil diese Art Kritiker methodische, keine zufälligen Schwächen zeigt, kann man sie an gewissen Eigenschaften erkennen. Dazu zählt z.B. eine charakteristische Szenesprache, die sie allerdings auch schnittmengenmäßig mit anderen Personen teilen, die sich nur am Rande der Szene bewegen oder die sich beizeiten wieder aus der Szene lösen.

5. Selbstverständlich propagieren diese Personen es in ganz besonderem Maße als Wert an sich, dass ein Autor Kritik stets annehmen muss - gerade weil ihre Kritik einer Überprüfung oder empirischen Evaluation nicht standhält, sind sie darauf angewiesen, dass der Umgang mit Kritik vom Autor emotionalisiert betrachtet wird und der Umgang mit Kritik von einer sachlichen zu einer sozialen Angelegenheit wird. Der von mir zitierte Satz zählt also zur besagten Szenesprache.

6. Diese Leute bewegen sich natürlich in der Hobbyschreiberszene - wo sonst sollten sie auch ein Betätigungsfeld finden? Und sie werden diese Szene auch kaum jemals verlassen, gerade weil ihre Methodik falsch ist und sie ihre Anreize und Bestätigungen innerhalb des Systems finden, dem sie angehören. Und wenn sie in der Szene aufeinandertreffen, scharen sie sich gerne in mehr oder minder geschlossenen Gruppen zusammen und bestätigen sich gegenseitig.

7. Wenn ich also feststelle, dass es unter den Hobbyschreibern solche Cliquen und Einzelpersonen gibt, erlaubt das natürlich nicht den Schluss, dass alle Hobbyschreiber so sind.

Also, Maja - ganz konkret: Wenn jemand sich über etwas aufregt, was ich nicht gesagt habe, vermittelt mir das nicht das Gefühl, dass ich das hätte vermeiden können, indem ich etwas anderes sage. Und wenn du von mir forderst, keine Teilmengen größerer Sozietäten zu kritisieren, weil sich dann ja auch Angehörige der größeren Gruppe angesprochen fühlen könnten, obwohl sie gar nicht zur angesprochenen Teilgruppe gehören - dann empfinde ich dass als ebensolche Zumutung, als würde jemand verlangen, man dürfe keine DKZV mehr kritisieren, weil sie ja auch Verlage sind und auch andere Verlage sich herabgesetzt fühlen könnten.

Wenn du also ganz konkret irgendwas gegen die von mir tatsächlich implizierten Aussagen einzuwenden hast, dann tu es und lass uns über die Inhalte reden. Wenn du dich allerdings nur verfolgt fühlst, weil du schon so viele schlechte Erfahrungen gemacht und dich schon so viele Leute wegen deiner Berufung angegriffen haben, dass du dich nun eben leicht angegriffen fühlst - dann entschuldige ich mich gerne auf dieser persönlichen Ebene und unabhängig von den getätigten Sachaussagen. Und ich erwarte von dir eine Entschuldigung, dass du mich so reflexhaft zu den Banausen und Grobianen deiner Jugend gerechnet hast.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Eigentlich ist es doch eh am besten, wenn man mehrere Seiten als Kritiker hat - die Punkte, die bei allen bemängelt wurden, sollte man wirklich überdenken(es sei denn, man hat diese Kontroversen beabsichtigt)
An Stellen, wo sich meine Kritiker nicht einig sind, schau ich selber, ob mir das wirklich so gefällt, ob es in die Story passt. Lautet die Antwort "Ja" bleibt es, da kann gekrittelt werden, wie ihr wollt. Wenn ich finde, dass etwas besser klingt, wie ich es geschrieben hab, bleibt es. Basta.
Ich bin bereit, Kritik anzunehmen. Vor allem, weil ich weiß, wie weit ich mcih noch stilmäßig steigern kann. Aber meinen Stil verbiegen lasse ich nicht, unter keinen Umständen. Bei einem Stil sind teilweise ziemlich gute Sachen mit schlechteren Sachen verknüpft - würde ich ALLES, was bei mir nur ein kleines bisschen bekrittelt wurde, ausradiern, könnt ich es gleich ganz lassen, denn dann wär viel von mir selbst und dem, was meinen Stil positiv ausmacht, schlicht und ergreifend FUTSCH.
Irgendwo muss jeder Autor eine Grenze ziehen, was er an Kritik annimmt, und auf was er pfeift.
"Es recht zu machen jedermann,
ist eine Kunst, die niemand kann."
Das gilt auch bei Kritik und daran sollte man sich als Autor auch mal erinnern. Wenn man versucht, es allen recht zu machen, geht man kaputt und das Schreiben macht keinen Spaß mehr.

(Und außerdem: wir als Betaleser und Kritiker wollen doch auch was zu tun haben. Wir würden uns langweilen, wenn wir nix zum kritteln hätten).
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Der Admin™ am 01. Januar 1970, 01:00:00
*eine Kirmesorgel spielt »An der schönen blauen Donau«. Auftritt Admin*

elomaran und Lomax:
Das hier ist ein Autorenforum und kein Ort für einen Flamewar. Tragt das unter euch aus und nicht hier, sonst bin ich gezwungen, diesen Thread zu schließen.
Zum gegenwärtigen Standpunkt dürfte es noch ausreichen, wenn ihr euch gegenseitig für das Mißverständnis und die anschließenden Anfeindungen entschuldigt. Niemandem ist damit gedient, wenn hier mit Handschuhen geworfen wird.

*die Kirmesorgel spielt »Imperial March« im Walzertakt. Abgang Admin*
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Astrid am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich hätte nie gedacht, daß ich das mal sage, aber ich stimme Lomax zu.  ;D
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
@ Lomax
Entschuldigung angenommen, etwas anderes wollte ich auch gar nicht, es lag mir fern, einen Krieg vom Zaun zu brechen, aber ich habe gestern Abend einfach angefangen, Schaum zu spucken und gedacht »Das hat der geschrieben? Das kann der nicht geschrieben haben!« Und es nochmal gelesen ... und mich hochgeschaukelt ... und meinen Handschuh geschmissen ... und dann wurde alles irgendwie noch schlimmer, und plötzlich war ich genau wieder da, wo ich mal angefangen hatte und wo ich überhaupt nicht mehr sein wollte.

Also gut. Ich bin keine dilettantische Hobbyautorin, der Zirkel ist ein elaborierter Kreis, in dem Flamewars nicht zur Tagesordnung gehören und in dem erstaunlich viele Fachleute parlieren, und du stehst selbstverständlich nicht auf einer Stufe mit den Rüpeln aus meiner Schule (denn bei denen konnte ich mich ja immer darauf berufen, daß sie Feinde waren und ich niemals das gleiche sein wollte wie sie). Laßt uns einfach nur Autoren sein, gute wie schlechte (also, ich natürlich bei den Guten!), ohne kleinkarriertes Schubladendenken und dergleichen. Und ich hoffe, du nimmst meine Entschuldigung dementsprechend auch an?

*am Boden such*

Hat irgendjemand meinen Handschuh gesehen?

Handschuh? Huhu! Handschuh?

MOMENT! Julian hat sich gerade Samthandschuhe angezogen...

*hinter Julian herjag*
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
*lach* Majas Handschuh einsteck* *ihn rahmen lässt und als Erinnerung an Majas Wutausbruch aufhebt*
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Lomax am 01. Januar 1970, 01:00:00
Jetzt der große Rundumschlag durch all die vielen Antworten ...

Zitatdie Punkte, die bei allen bemängelt wurden, sollte man wirklich überdenken

... wobei es einen großen Unterschied macht, ob diese Punkte von allen innerhalb einer Gruppe bemängelt werden oder von unabhängigen Testlesern. Denn oft entwickelt Kritik eine Eigendynamik, wenn einer darüber stolpert und seine Kritik sich dann gut anhört. Dann mängeln plötzlich viele mit, die's sonst nicht gestört hätte. Also: Kritik von zwei unabhängigen Quellen zählt mehr als bloße Zustimmung zu einer "Vorlage". Und dann kann es dir noch passieren, dass alle drei Testleser sich bei einer Kritik einig sind, du es aber trotzdem nicht ändern kannst - und danach plötzlich alle weiteren Leser genau diesen Punkt besonders loben.

Das Leben ist traurig. Es gibt keine Sicherheit auf dieser Welt  ;)

Zitatwie weit ich mcih noch stilmäßig steigern kann.

Beschränke Kritik nicht nur auf den Stil. Stil wird gerne überschätzt, vor allem von Autoren und Lektoren (huch, jetzt habe ich ja alle Autoren und Lektoren beleidigt :-X) - aber ich bin manchmal entsetzt, wie wenig er von den Lesern "dort draußen" wahrgenommen wird und wie wenig Einfluss er auf den Erfolg eines Buches hat. *Schnüff* Kritik am Stil ist oft Spielerei, und im Grunde würde ich sagen, Kritik am Stil anzunehmen, tut noch am wenigsten weh. Warte, bis die Kritik die Struktur deines Werkes trifft, die innere Logik, die Dynamik der Figuren. Also, wenn die Kritiker nur deinen Stil kritisieren, dann ist dein Text entweder schon sehr gut - oder sie haben die wahren Schwächen noch nicht gefunden. Oder sie trauen sich nicht, es dir zu sagen ;D

ZitatIch hätte nie gedacht, daß ich das mal sage, aber ich stimme Lomax zu.

Ja, wie ich sagte - es gibt eben keine Sicherheit auf dieser Welt :D

ZitatZum gegenwärtigen Standpunkt dürfte es noch ausreichen, wenn ihr euch gegenseitig für das Mißverständnis und die anschließenden Anfeindungen entschuldigt.

Nichts läge mir ferner, als Elomaran anzufeinden. Und da Maja irgendwann auch mal gesagt hat, dass sie es mitunter schätzt, die Klingen zu kreuzen, hielt ich es für angeraten, die persönliche Betroffenheit ganz behutsam in einen geregelten intellektuellen Disput hinübergleiten zu lassen.

Und damit ich nicht weiterhin als fühlloser Rohling dastehe, der zarte Kreativität mit pauschaler Kritik mitleidlos erstickt, möchte ich die Gelegenheit nutzen und Elomaran anspornendes Interesse an ihren Werken zeigen, indem ich mal wieder ganz dreist und OT frage: Was macht eigentlich die CD, die ihr vor geraumer Zeit aufgenommen habt? Ich schätze immer noch deine Musik warte nach wie vor auf die Gelegenheit, sie zu kaufen!

(Hehe. Dieser Frage in aller Öffentlichkeit kann sie sich hoffentlich nicht so leicht entziehen, und vielleicht kommt dann ja endlich mal was)
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
Manja hat recht.

Man soll sich weder verbiegen, noch alles ignorieren, was man gesagt bekommt. Hauptsache ist, daß der geschriebene Text immer noch der eigene Text bleibt. Was bringt es mir, wenn ich einen Text an einen Kritiker gebe, ihn so umschreibe, wie der andere es gerne hätte, und am Ende kommt etwas dabei heraus, mit dem ich mich gar nicht mehr indentifizieren kann, was gar nicht mehr mir gehört? Wenn ich etwas für gelungen habe, bleibt es. Und wenn noch so viele Leute meckern. Basta!

Hihi, dann kommt es bald soweit, daß man pro Kritiker einen Text hat... Für alle Fälle...
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
"Mit Worten läßt sich trefflich streiten" (Ich hab den Faust zwar nicht gelesen, doch die wichtigsten Zitate kenne ich natürlich...)
Ich bin kein Groller und Grummler. Ich bin so ein Mittelding aus Filifjonka und BH-Männchen - durchaus streitbar, aber nicht streitsüchtig. Und mit wem kreuzte ich lieber die Klingen als mit Lomax? ;D

Ach, und Manja ... ich hätte gern meinen Handschuh zurück. Werde ihn sicher bei Gelegenheit noch mal brauchen...

Aber zurück zum Thema: Kritik und Kritikfähigkeit (wobei: Zur Kritikfähigkeit gehört sicher auch die Kunst, sich zu streiten). Ich habe heute mit meiner Mutter (siehe mein erstes Posting) über das Thema gesprochen und über Leute, die auch ohne anderleuts Kritik an sich wachsen. Sie meinte, das dies durch die Bank sehr selbstkritische Leute sind, die in der Lage sind, das Werk neutral von außen zu betrachten und dann mit dem vergleichen, was sie ursprünlich erschaffen wollten. Das trifft sicher aucg zu. Und so schließe ich nun mit zwei kleinen Zeilen von Eugen Roth:

Ein Mensch schreibt freudig ein Gedicht
So, wie's ihm vorschwebt, wird es nicht.
Vielleicht hat Gott sich auch die Welt
beim Schöpfen anders vorgestellt


Soviel als kleiner Trost an die Aryanas dieser Welt.
Ach ja, und es waren natürlich vier Zeilen.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 01. Januar 1970, 01:00:00
Und an nichts ein gutes Haar zu lassen ist eine typisch deutsche Eigenheit. Ich erlebe eigentlich niemanden, der sein Lob nicht mit einem "ja aber das und das stimmt nicht" garniert.

Vielleicht ist all zu viel Kritik auch nicht gut?
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Abgesehen davon kann niemand kritischer zu den eigenen Texten sein, als man selber.
(*da aus erfahrung spricht*)
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 01. Januar 1970, 01:00:00
Oh ja, wem sagst du das ... das kann auch zu einer jahrelangen Schreibblockade führen. :'(
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
 Re: Umgang mit Kritik
« Antworten #34 am: 25.10.2005 um 12:05:56 »  Zitieren  Bearbeiten  

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Abgesehen davon kann niemand kritischer zu den eigenen Texten sein, als man selber.
(*da aus erfahrung spricht*)

@Manja
Das scheint bei Dir ja zu funktionieren. Bei mir nicht. Ich habe eine gewisse Betriebsblindheit, was meine Texte anghet
und bin desshalb froh, wenn ein Außenstehender mal einen kritischen Blick darauf wirft. Von den Verlagen, kommt ja, außer, passt nicht ins Programm, nicht viel rüber. Ja, ja, ich weiß, dass es bei der Fülle an Manuskripten schwer ist eine Beurteilung abzugeben. Ich sage ja auch nicht, dass es eine halbe Seite sein soll, aber ein bis zwei Sätze währen da doch schon drin, oder?

LG
Termi
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Feuertraum am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatVon den Verlagen, kommt ja, außer, passt nicht ins Programm, nicht viel rüber. Ja, ja, ich weiß, dass es bei der Fülle an Manuskripten schwer ist eine Beurteilung abzugeben. Ich sage ja auch nicht, dass es eine halbe Seite sein soll, aber ein bis zwei Sätze währen da doch schon drin, oder?

Liebe böse Elfe!

Mal davon abgesehen, das 1 - 2 Sätze wirklich nicht reichen um ein Manuskript zu beurteilen, muß ich auch ganz ehrlich sagen, das es

a) weder die Aufgabe der jeweiligen Lektoren ist, sich um das Skript zu kümmern, wenn es nicht den Anforderungen eines guten Manuskriptes genügt kommt auch noch hinzu dass

b) ein Lektor ziemlich viel zu tun hat und unter enorm großen Zeitdruck steht. Ich glaube sogar, das ein Lektor im Verlagswesen keinen wirklichen Genuß mehr beim Lesen empfindet und stattdessen schon Powerreading betreiben muß unter dem Aspekt: Können wir von diesem Werk an die 5000 Exemplare verkaufen (Diese Zahl ist aus der Luft gegriffen und entbehrt   jeglicher Grundlage).
Bei den zig Skripten, die sie auf den Schreibtisch bekommen, bleibt für beurteilungen keine Zeit.

Gruß

Feuertraum
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
Zitatb) ein Lektor ziemlich viel zu tun hat und unter enorm großen Zeitdruck steht. Ich glaube sogar, das ein Lektor im Verlagswesen keinen wirklichen Genuß mehr beim Lesen empfindet und stattdessen schon Powerreading betreiben muß unter dem Aspekt: Können wir von diesem Werk an die 5000 Exemplare verkaufen (Diese Zahl ist aus der Luft gegriffen und entbehrt   jeglicher Grundlage).
Bei den zig Skripten, die sie auf den Schreibtisch bekommen, bleibt für beurteilungen keine Zeit.

Bei allem Respekt, aber dann mein lieber Feuertraum, hat der Lektor, meiner Meinung nach, seinen Beruf verfehlt. Ein Lektor soll, laut Afgabenbereich ein MS auf Stil, Inhalt usw. prüfen, wie bitteschön kann er seine Arbeit gewissenhaft machen, wenn er nur Powerreading betreiben kann /soll / muss?


Und bitte nennen Sie mich nicht immer "böse Elfe"!
*das tut mir weh* :'(
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Feuertraum am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich denke nicht, das der Lektor im Verlagswesen seinen Beruf verfehlt hat. Ein Lektor hat eine vollkommen andere Aufgabe als ein Korrektor.
Ein Lektor muß Tausende von Skripten lesen, die auf seinem Schreibtisch Monat für Monat landen, hat Konferrenzen abzuhalten, muß sich teilweise auch mit Autoren zusammensetzen und ist verantwortlich für viele viele Dinge.
Im Vergleich dazu braucht ein Autor "nur" schreiben (soll nicht geringschätzig klingen, sorry, wenn es so rüberkommt. Ich weiß selber, das Schreiben eine verdammt harte Arbeit ist)
Und ein Lektor steht unter Druck.
Seine Entscheidung beinflußt, ob ein Roman in die engere Wahl kommt oder nicht (über das Entgültige entscheiden dann andere)
Seine Entscheidung muß zwangsweise nicht richtig sein: Natürlich besteht immer die Gefahr, das er sich hinstellt und sagt: Elfes Skript lehnen wir ab, Feuertraums nehmen wir (obwohl wir beide wissen, das es umgekehrt besser wäre).
Aber er muß entscheiden
Aus zig Manuskripten.
Die Tag für Tag auf seinem Schreibtisch landen.
Darum liest er meistens nur die ersten 5 - 10 Seiten an.
Wenns gut ist, liest er weiter, fordert evtl. sogar das ganze Skript an.
Wenns nicht gut ist..Leider müssen wir Ihnen mitteilen blah blah blah.

LG

Feuertraum
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ganz so ist es nicht - ein Lektor hat auch seine Helfer, aber darüber können Linda und Lomax weit mehr erzählen.
Tatsache ist halt, daß ein Verlag für seine Reihen eine bestimmte Kapazität und ein bestimmtes Profil hat, auf das Ein Lektor auch achten muss, und daß er nur behutsam ändern kann. Bei zwei - drei Büchern pro Monat , die KEINE Neuauflage sind, ist Platz für Experimente oder Newcomer nur dann da, wenn er in der großen Vorplanung berücksichtigt wird, und auf diese ein oder zwei Plätze setzen die Verlage dann natürlich Bücher, die sie für passend halten und oder deren Autor sich schon anderweitig bewährt hat.
Nun dürften ja auch einen Fantasy-Lektor/Redakteur pro Monat durchschnittlich 10 Manuskripte erreichen, und wenn man eben nicht auf der Suche nach frischem Blut ist, landen auch gute Manuskripte wieder auf dem Ablehnungsstapel.

Heute genommen zu werden ist in erster Linie ein Glücksspiel, bei dem die Komponenten stimmen müssen und kein Zeichen für Qualität. Das sieht man an den Sachen, die zur Zeit erscheinen. Auch von deutschen Autoren.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Termi, ich bin auch betriebsblind - ich sehe meist nur das an meinen Texten, was ich für misslungen halte.  ;) Um das positive rauszupicken, hab ich meine treue(und ziemlich faule) Betaleserin. Aber gerade das sorgt für diese "lustige" Trotzreaktion "Ich bin mies - NA UND?! Ich schreib trotzdem und irgendwann in ferner Zukunft werd cih besser."
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Linda am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatNun dürften ja auch einen Fantasy-Lektor/Redakteur pro Monat durchschnittlich 10 Manuskripte erreichen, und wenn man eben nicht auf der Suche nach frischem Blut ist, landen auch gute Manuskripte wieder auf dem Ablehnungsstapel.

Hi Christel,

da hast du aber eine Null vergessen. ;-) - Wären es im Monat nur 10 Manuskripte, würden diese sicher auch etwas genauer angesehen werden. Es sind wohl eher 10 pro Tag, zumindest bei den großen Verlagen.

@ alle (und danke Christel, für die Überleitung)

Deswegen wird diese Flut an Manuskripten idR von Assistenten oder auch Fachfremden vorsotiert, ehe sie zum Schnellgericht auf dem Schreibtisch des Lektors landen.
Wenn dort das Expose Interesse weckt und die Leseprobe stimmt, dann wird, wenn gerade sowas gesucht wird, das komplette Script angefordert und ein externer Gutachter bestellt.
Die anderen Sachen landen ungelesen auf dem "Return to sender"-Stapel. Und weil diese Sachen keiner gelesen hat, gibt es dafür auch keine begründete Ablehnung. Was ja auch irgendwie konsequent ist.
Schockiert, weil nicht jedes Manu gelesen wird? Dann achtet mal auf den Satz "bla bla ihr Manuskript geprüft bla bla."  (evil mode on) Da steht nicht, sie hätten es gelesen (evil mode off)
Und das ist auch schwerlich möglich in einem Arbeitstag voller Programmkonferenzen, Verhandlungen mit Agenten (woraus sich oft der Großteil der Programmplätze ergibt), Terminabsprachen mit Übersetzern und dann und wann auch mal ein bisschen Lektoratsarbeit (im klassischen Sinne).

Und was kann man nun tun? - Vielleicht versuchen, die Manuskriptefluten einzudämmen und Irrwege vermeiden zu helfen. Damit meine ich, ein Werk erst dann abzuschicken, wenn es wirklich einige Male (zumindest vom Autor) kritisch durchgelesen und inhaltlich und stilistisch geprüft wurde. Sich an Richtlinien zu halten, damit es nicht alleine wegen Formalia durchfällt und eine passende Geschichte zu einem passenden Verlag zu schicken (nicht Kochbücher an den Fantasy-Lektor). Das Exposee als eigenen Arbeitschritt am Anfang oder Ende des Schreibens einplanen und nicht 5 Minuten vor dem Eintüten zusammenhacken.
Sowas eben. Aber dafür haben wir ja den Workshop-Bereich.

Natürlich kommen immer wieder mal einige 'Wild Cards' zufällig durch die Mühlen und sind erfolgreich. Aber Fortuna war ja immer schon auf mindestens einem Auge blind ;-)
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
Danke Arielen. Das tröstet mich ein wenig. Ich wollte hier auch auf gar keinen Fall die Arbeit der Lektoren angreifen.
Nicht das ich falsch verstanden werde. *Lomax und Linda  zuzwinker*

ZitatTermi, ich bin auch betriebsblind - ich sehe meist nur das an meinen Texten, was ich für misslungen halte.  Um das positive rauszupicken, hab ich meine treue(und ziemlich faule) Betaleserin. Aber gerade das sorgt für diese "lustige" Trotzreaktion "Ich bin mies - NA UND?! Ich schreib trotzdem und irgendwann in ferner Zukunft werd cih besser."

Wenn ich eine Tochter hätte, dann müsste sie so sein wie Du.

*Manja knuddel*

Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Wieso? An fremden Texten rummeckern fällt mir wiederum schwer.  :) ;)
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Feuertraum am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatNatürlich kommen immer wieder mal einige 'Wild Cards' zufällig durch die Mühlen und sind erfolgreich. Aber Fortuna war ja immer schon auf mindestens einem Auge blind ;-)

@ Linda: Soll das zugekniffene Auge jetzt bedeuten, das Sie Fortuna sind?  ??? ;D ;D

Feuertraum

Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Linda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Zitat@ Linda: Soll das zugekniffene Auge jetzt bedeuten, das Sie Fortuna sind?  ??? ;D ;D

Feuertraum


 :-* :-* :-*
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Naja, Frösche bringen Glück...  ;)
*Linda ne fliege anbiet*(Glücksbringer müssen erhalten werden  ;D )
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 01. Januar 1970, 01:00:00
@Linda: Ja ich weioß, bei der Masse der Manuskripte habe ich untertrieben. Schreiben wirklich so viele Leute Fantasy (oder glauben es zu tun). auf jeden Fall kriege ich durch eure Erzählungen ja mit, wie es in etwa abläuft.

Ich stelle es mir aber auch schwierig vor für den Lektor oder Redakteur, eine entsprechende Auswahl zu treffen. wenn er pro Halbjahr etwa 12-18 Titel zu besetzen hat, und dabei nicht nur aktuelle Strömungen sondern auch bereits laufende Reihen berücksichtigen muß. Da bleibt trotzdem nicht viel Platz für Experimente.

Und wie ich schon sagte, das ist auch nicht unbedingt ein absolutes Qualitätszeichen.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatIch stelle es mir aber auch schwierig vor für den Lektor oder Redakteur, eine entsprechende Auswahl zu treffen. wenn er pro Halbjahr etwa 12-18 Titel zu besetzen hat, und dabei nicht nur aktuelle Strömungen sondern auch bereits laufende Reihen berücksichtigen muß. Da bleibt trotzdem nicht viel Platz für Experimente.

Aber wenn man immer nur die Werke von den gleichen Autoren vor die Nase gesetzt bekommt, nur weil die die Verkaufszahlen sichern, dann hat ein noch unbekannter Autor, auch wenn er / sie noch so super schreibt eh kaum den Hauch einer Chance. Und das finde ich schade. Ich habe allein in diesem Forum Texte gelesen, von denen ich überzeugt bin, dass man sich die Geschichten, die dahinter stehen, mal genauer betrachten sollte.  Wenn man diesen Autoren mal endlich eine Chance geben würde, käme auch wieder etwas mehr Vielfalt in die Buchläden.

LG
Termi
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Linda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Heftig o. t.:

Hallo Termi,

würden sich die abgekauten Geschichten nicht immer noch derartig gut verkaufen, würden sie von den Verlagen auch nicht mehr lange angeboten werden. Der Kunde ist König, aber er nutzt seine Macht nicht.

Die meisten Leute, die Alternativen möchten, wandern in den englischsprachigen Buchmarkt aus. Und die sind, zusammen mit der "aktiven" Szene, immer noch so wenig, dass man auf ihre Wünsche keine große Rücksicht nimmt (nehmen braucht).  Andere steigen ganz aus und lesen eben gar nicht mehr (so ungefähr hatte ich Maja verstanden).
Ich weiß nicht, ob es was bringen würde, aber wenn all diese Leute Protestmails schrieben, würde vielleicht mal etwas in den Verlagsetagen ankommen.
Aber ich fürchte, die Lektoren wissen allzuoft selbst, was Sache ist, können aber an den Gegebenheiten nichts ändern.
Wenn sie für einen interessanten Neuling ein ungleich größeres Risiko eingehen müssen, entscheiden sie sich eben oft genug für die bewährte Kost. Solange diese immer noch mit wachsender Begeisterung gekauft wird.
Ich sehe, dass Rezensenten zum Teil wirklich kritische Meinungen äußern, aber die Bücher beim Publikum trotzdem aufgenommen werden, als hätte es eine Autorin wie Geraldine Harris nie gegeben, als gäbe es keine Bujold, keinen Mieville oder Gaiman.

"Der Herr der Ringe war ja totlangweilig, aber die Filme sind geil!" (Zitat) Das sagt genug, oder?

Etwas anspruchsvollere Romane fristen ein Schattendasein, aber die neusten Baukastentexte werden mit überschäumender Begeisterung aufgenommen, dass es mir manchmal ganz anders wird, wenn ich das sehe.
Aber, wir sind ein freies Land und jeder darf seinen Geschmack behalten.

Irgendwo letztens stand ein Zitat aus dem Spiegel, glaube ich, nachdem "Fantasy-Leser hauptsächlich Hausfrauen sind, die auf dem Niveau einer 10-jährigen stehen geblieben sind," (Zitat)

Hier wird ein ganzes Genre (eine ganze Leserschaft) nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner abgeurteilt.
Jedoch ist das auch eine Frage der Wahrnehmung. Solide Titel und die raren Juwelen des Genres werden unter einer Welle simpler und immer widerkäuender Fantasy begraben, die vielleicht zu diesem Ruf geführt hat. - Es scheint, als habe es die Siebziger Jahre nie gegeben, als habe man keine längere Erfahrung. Irgendwie hat die Fantasy die Chance verpasst, aus der Vergangenheit zu lernen und sich einen bleibend guten Ruf aufzubauen.
Komischerweise hat es beim Krimi geklappt. Das Krimi-Genre ist aus der Schmuddel- in die Edel-Ecke gewechselt. Der Fantasy steht dorthin noch ein weiter Weg bevor.
Aber ich fürchte, wenn der Boom mal wieder abflaut (so wie bereits in den Achtziger Jahren), dann wird nach einer längeren Durststrecke dann wieder bei 0 angefangen.

Traurig, traurig.

PS:
Und, was das Ganze noch bitterer macht: im englischsprachigen Ausland gibt es eine enorme Bandbreite des Genres. Das reicht von der Hausfrauen-Fantasy bis eben zu den innovativen Texten. Da bekommt jeder etwas für seinen oder ihren Geschmack. Aber was wird von den hiesigen Verlagen eingekauft? Das was sich verkauft.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Lomax am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatDer Kunde ist König, aber er nutzt seine Macht nicht.

Selbstverständlich tut er das. Er kauft, was er gut findet, und sorgt damit dafür, dass es mehr davon gibt. "Qualität" ist nur das Trostwort der vernachlässigten Minderheit - es ist ein schöner Begriff, den man nicht näher definieren muss und wo es deshalb nicht auffällt, dass jeder was anderes darunter versteht. Man kommt damit ein wenig aus seinem Ghetto heraus, indem man viele kleine Randgruppen zusammenfassen kann.

Wenn man die Benachteiligung der "Qualität" beklagt, kann man Zustimmung von Leuten ernten, die dabei in Wirklichkeit ganz andere konkrete Titel im Kopf haben als man selbst. Und es klingt nun mal besser als "kruder Geschmack, den sonst niemand mit mir teilen möchte" oder "manieristische Vorliebe".

mit vielen Grüßen von

Lomax,
Advocatus Diaboli und Berufszyniker  ;D
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Feuertraum am 01. Januar 1970, 01:00:00
Da muß ich jetzt doch einen kleinen Protest protestieren: Der Kunde kauft nicht, was er gut findet, sondern das, was ihm eingetrichtert wird was gut ist. Friß Vogel, oder stirb.
Und die großen Autoren können den größten Unsinn verzapfen, und trotzdem stürzt man sich eher auf diese Bücher als auch Roman, die qualitativ hochwertiger sind.
Man hat den Kunden dahingehend erzogen. Man manipuliert ihn weiterhin mit Bildern und Farben.
Und auf diese Weise trichtert man ihm ein, das es gut ist.

Um Termialelfe nun doch ein kleines bißchen zu beruhigen: auch wenn die Verlage entgegen der Behauptung der Schreibschulen nun neue Autoren nicht gerade händeringend suchen, so heißt es nicht, das sie generell neue Autoren ablehnen.
Aber es gehört einfach eine gehörige Portion Glück dazu... ;)

Gruß

Feuertraum
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Steffi am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich habe an der Uni in meinen Literaturdistributions-Seminar von einem Lektor  gehört, dass heutzutage kaum noch Bücher über den klassischen Weg "Einschicken-Gut Befinden-Drucken" erscheinen, oder so gut wie gar nicht. Mein Dozent fasste das in etwa so zusammen:

Es gibt heute nur noch drei Wege, ein Buch zu veröffentlichen:

1)Entweder man ist schon ein etabillierter Autor (wie schreibt man etabilliert?)  oder
2) Man hat Kontake zum Verlag (sprich Journalisten etc.) oder
3) Man gehört der Prominenz an.

Der "alte" Weg sei so gut wie nicht mehr existent, was mir ziemlich den Mut genommen hat ... :(
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Lomax am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatDa muß ich jetzt doch einen kleinen Protest protestieren: Der Kunde kauft nicht, was er gut findet, sondern das, was ihm eingetrichtert wird was gut ist. Friß Vogel, oder stirb.

Ja, auch das raunt sich der Verschwörungstheoretiker gerne zu, wenn er mit Gleichgesinnten zum Trauern im stillen Kämmerlein zusammenfindet ;D

Nur leider ist Werbung Nummer 1 für einen Bestseller immer noch die Mundpropaganda im persönlichen Umfeld. Alles andere kann den Verkauf nur anschieben, und einzig und allein die Präsenz im Fernsehen kann wirklich einen Bestseller "machen" - und aus dieser Ecke kommen immer noch die wenigsten erfolgreichen Bücher. Und vor allem nicht aus der Fantasy.
Dafür kenne ich eine Menge Bücher, die aus eigener Kraft zumindest Genre-Beststeller geworden sind - und die recht eindeutig in die hier gescholtene Kategorie gehören.

Also, kein Argument für mich. Der Kunde kauft ganz genau, was er will. Und erfolgreiche Autoren können Unsinn verzapfen, weil es entweder nur in den Augen einiger weniger vernachlässigbarer Gestalten Unsinn ist, die ohnehin nicht zur Zielgruppe gehören - oder weil sie mit ihren vorhergehenden Büchern überzeugt haben und Fans erworben haben. Und Fans kaufen zugegebenermaßen die Person, und nicht mehr die Ware - aber auch Fans muss man sich erst mal mit was verdient haben.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 01. Januar 1970, 01:00:00
@ Linda & Lomax: Wahre Worte, aber da sind wir ja auch weitestgehend einer Meinung. Ich kann es ja konkret sehen, wenn ich bücher in Ebay verkaufe, die ich niocht behalten will oder die ich doppelt habe. Was hier wie verrückt gekauft wird, das sind wirklich die abgekauten Werke, das was ich kaum losbekomme sind die kleinen Perlen wie zuletzt "Paladin der Seelen".
Die Masse der deutschen Leser ist begeistert von seichter, oberflächlicher Fantasy, die möglichst zur Optik von Filmen und Serien passt, und die Verlage richten sich danach, sonst würden jetzt nicht immer noch Werke wie blöde verkauft, die an den "Herrn der Ringe" erinnern. Qualität ist relativ zu sehen.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Linda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Zitat@ Linda & Lomax: Wahre Worte, aber da sind wir ja auch weitestgehend einer Meinung. Ich kann es ja konkret sehen, wenn ich bücher in Ebay verkaufe, die ich nicht behalten will oder die ich doppelt habe. Was hier wie verrückt gekauft wird, das sind wirklich die abgekauten Werke, das was ich kaum losbekomme sind die kleinen Perlen wie zuletzt "Paladin der Seelen".

Dazu die Autorin auf ihrer Website...

"Paladin of Souls. You know, that New York Times Extended list bestseller, multiple award-nominated and, already, couple of awards-winning fantasy novel?"


Gut, ein kleiner Scherz.  Bujold spricht nicht über die Verkäufe in Deutschland - sondern über die in England. Denn, man glaubt es kaum, statt des genialen Original-Titelbildes hat man dort einen "Pillsbury Nazgul" draufgesetzt und dementsprechend hat sich das Taschenbuch dort nicht so überragend verkauft.
Wobei man mal wieder sieht, was das Titelbild ausmachen kann.


Und ansonsten, ist es vielleicht eine Generationenfrage. Für viele Leute ist das Herzige, Übertriebene, Bekannte mit einem Hauch von Phantasie vielleicht gerade das, was den Reiz für sie ausmacht.

Ich bin ja ein älteres Semester, für mich ist Fantasy Fantasy und Liebesroman bleibt Liebesroman. Auch wenn zehnmal Fantasy draufsteht, gutgebaute Krieger Prinzessinen mit Physikernamen aus ihrem Käfig befreien und über allem eine sülzig süße Musik zu erklingen scheint ;-))...

Nicht meine Baustelle. Nein Nein!!!

Frodo, lebt!
Linda
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Linda am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatNaja, Frösche bringen Glück...  ;)
*Linda ne fliege anbiet*(Glücksbringer müssen erhalten werden  ;D )


Danke - ich habe schon gespeist. China-Buffet, ausgiebig. Aber Danke für die nette Geste ;-)

Frösche bringen Glück? ? ?
Daran kann ich natürlich nicht zweifeln, aber von wem stammt diese Weisheit ;-)

fragt,

Linda
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Das ist erfahrung. Frösche halten mir die Fliegen vom Leib und wer hat diesem verwöhnten Gör von Prinzessin due Kugel aus dem Brunnen geholt?  ;D

*seufz*
Sagt mal, kann es sein, dass ich EXTREMEN Schiss vor Rezensionen meiner Werke hab? Jedesmal krieg ich nervenflattern.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
He, keine Panik, Du hast doch einen Roman schon draußen.
Und das man es nicht allen recht machen kann ist Dir doch auch klar. Ich werde ihn mir auch bestellen und bin überzeugt, dass er mir gefallen wird. ;)

Also, locker bleiben, Manja.


LG
Termi
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
*sich erstmal sicherheitshalber versteck*
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
Verstecken gilt nicht. Du wolltest es schließlich so, jetzt steh auch zu deinem "gekritzel" ;) ;)

Bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen, he, he, he. ;D

LG
Termi
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich steh auch zu dem Quatsch, den ich fabriziert habe, aber was Rezis betrifft hab ich imemr ein verdammt dünnes Fell. (kein wunder, bei der Frau-K.-Tour)
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich bin sicher, dass Dich niemand in Grund und Boden kritisiert.  ;)
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: MarkOh am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hallo... Ja ja, dass mit der Kritik ist schon so eine Sache. Da kann auch ich recht empfindlich reagieren. Wobei dies jedoch darauf ankommt, wie diese zustande kommt.

Eine ordentliche und berechtigte Kritik so nach dem Motto: "Ich hätte hier die Handlung so umschrieben, weil es einfach besser klingt..., oder die Sätze in diesem Absatz sind so verschachtelt, dass sie sich schwer lesen lassen..." lasse ich mir durchaus eingehen. In dem Fall überlege ich mir auch ernsthaft, wie man den Fehler am besten bereinigen kann. Ist mir durchaus schon passiert, dass ich einen nicht ganz kleinen Absatz hatte, welcher nur aus einem Satz bestand. Nach mehrmaliger Überlegung war ich dann doch selbst der Überzeugung, dass dies recht kompliziert zu verstehen ist.

Kommt mir aber jemand, der eben gerade mal die ersten paar Seiten durchgeblättert hat mit einer Kritik in der Art von: "Eye, was ist denn das fürn Mist. Schreib lieber ne Bedienungsanleitung für ne Kaffeemaschine...", so könnte es durchaus passieren, dass derjenige für so unqualifizierte Ausbrüche schnell mal eine Antwort bekommt frei nach dem Motto: "...wahrscheinlich wärst Du sogar zu blöd, eine solche zu verstehen..."

Nee, konstruktive und angemessene Kritik... gerne. Blödes rumgeschwafel am Thema vorbei... nein Danke.

Lieben Gruss
MarkOh
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Elena am 01. Januar 1970, 01:00:00
Damit habe ich auch immer so meine Probleme... Es gibt auch manchmal welche, die sich als Schreibgötter aufspielen.

So schrieb mir eine Brieffreundin, ich hätte vom Handwerklichen überhaupt keine Ahnung - obwohl sie noch fast nichts von mir gelesen hat. Sie meinte, mit meiner Schreiberfahrung kann man das einfach noch nicht haben. So etwas finde ich einfach blöd, wenn Leute das pauschalisieren.

Dann bin ich mal an einen (freien, kostenlosen) Lektor geraten, der meinte, dass alle Jungautoren mit ihren Werken auf Wolke sieben schweben und es als eine Aufgabe ansah, jeden Autor wieder zurück auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen (ganz egal, wie dessen Einstellung zu seinem Werk nun wirklich ist). Das hat mich in die absolut blöde Situation gebracht, mich gegen irgendwelche Pauschalweisheiten wehren zu müssen und dann deswegen angemotzt zu werden, ich würde ja was-weiß-ich-wo schweben. Er schickte mir einen Text zu, durch den man angeblich die besten Anfängerfehler vermeiden kann, dessen Hauptpunkt sich nur darum drehte, zu sagen: Hey, egal, wie dein Werk auch ist, es ist schlecht.
Ohne irgendetwas von mir gelesen zu haben, sagte er mir dann auch gleich, dass mein Manuskript zu verworren und viel zu langgezogen ist. Ist halt ein Standartanfängerfehler. Meine anderen Betaleser habe sich nicht mal ansatzweise drüber beschwert, aber ich schätze mal, die haben keine Ahnung... ::)
Wenn er es gesagt hätte, nachdem er es gelesen hat, hätte ich wirklich drüber nachgedacht und angefangen, was zu ändern. Aber so...

Auch wenn der Kerl vielleicht selbst etwas "abgehoben" war, so hat es mich doch geärgert. Ich habe den Kontakt dann abgebrochen. Ich will konstruktive Kritik, keine destruktive.

Liebe Grüße,

Elena

Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Schelmin am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich denke, ein Kritiker, der es nicht schafft, ein Stück Objektivät zu bewahren, taugt nicht viel. Es muß auch nicht sein, daß man nach der Nadel im Heuhaufen sucht, nach dem Motto, dem Träumer zeig ich's, ich finde schon Fehler, wenn ich will.

Gerade habe ich mal wieder die Erfahrung gemacht, daß man sich auch seine Kritiker sehr gut aussuchen muß.
Ich vertraue dann nur Leuten, die viel lesen und damit ein breites Bild haben, was man mit Sprache machen kann, die gerne mein Genre lesen, die aufmerksam lesen, so daß ihnen Ungereimtheiten auch auffallen,  und von denen ich erwarten kann, daß sie den Mut haben, ehrlich Kritik zu äußern.

Einem eher nüchternen Menschen Fantasy zum Lesen zu geben, bringt nichts, glaube ich gerade erfahren zu haben.. :(
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
ich vertraue da eh nur meinen freundinnen. Die sind fantasyverseucht und sie mögen mich genug(mal von der ehrlichkeit abgesehen) um mir zu sagen, wenn was mist ist.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Feuertraum am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich muß Schelmin da recht geben: Man muß sich seine Kritiiker gut raussuchen (wie ein Shadowrun-Roman-Titel: Wähl Deine Feinde mit bedacht... ;D)
Nun die Frage warum?
Weil es m.E. nichts bringt, eine Geschichte, die vor Skurillität und witzigen Ideen nur so strotzt einem Fachmenschen zu geben, der mit (meiner Art von) Humor nichts anfangen kann, lieber das Epische liest und somit überhaupt nicht das abdeckt, was meine Zielgruppe ist.
Dabei will ich diesem Menschen noch nicht einmal die fachliche Qualifikation absprechen.

Ich denke, das in jedem Kritiker immer ein subjektiver Geschmack hintersteckt. Und ich denke auch, das selbst Profis wie z.B. Lomax schon mal zum Rotstift greifen würde, weil ihm etwas am Stil des Autor nicht gefällt, er sich dann aber zurückhält, weil Stil und Handwerk zwei verschiedene Sachen sind. So wird er evtl. vorschlagen, etwas dahingehend zu ändern, aber selber ändern wird ein professioneller Korrektor es nicht.
Glaube ich zumindest.
Vielleicht bin ich auch einfach nicht professionell genug... ;D

LG

Feuertraum
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: MarkOh am 01. Januar 1970, 01:00:00
Sehe ich im Großen und Ganzen ebenso. Jemand der eigentlich nur Fachbücher ließt, und mit Fantasy nichts weiter anfangen kann, wird auf diesem Gebiet keine große Hilfe sein. Andersherum wahrscheinlich am Ende das gleiche. Jemand der noch nie ein Fachbuch in der Hand hatte, und sonst nur Comics liest, wird sich maximal ein " Schön..., schön bunt" herauspressen können.
 ;)
So wie zum Beispiel leicht abgehobene und geschwollene Redensarten zu einer hoheitlich königlichen Geschichte passen, so unpassend werden diese wohl in einem neuzeitlichen Kriminalroman sein. Alles irgendwo Ansichtssache.
 ???
Wie ich schon sagte, kostruktive Kritik kann ein wahres Wundermittel sein. Leider gibt es aber zu viele, die einfach nur daherschawafeln. Da wäre mir ein befreundeter Deutschlehrer recht, der auf Satzbau und Ausdruck achtet, nicht aber auf den Inhalt selbst.

LG MarkOh
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 01. Januar 1970, 01:00:00
Mir fällt auch auf, daß viele sich heute an Formalismen aufhängen und an Details, die Geschichte aber nicht mehr als Ganzes sehen können und wollen.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: MarkOh am 01. Januar 1970, 01:00:00
Mit der Kritik ist halt immer so eine Sache... , und kommt letztlich immer darauf an, wie diese einem zugetragen wird. Eine nette, jedoch konstruktive Kritik lässt sich sicher einfacher wegstecken, als ein harrsches "was ist denn das für ein Müll..."

Kann da als Beispiel nur zugern die "TV-Spielfim" anführen. Die Kritiken sind teilweise haarsträubend, und seltenst objektiv. Letztlich Ansichtssache des jeweiligen Beobachters.

Mein Roman, welcher nun demnächst erscheinen dürfte, wird wohl erst dann verrissen werden. Da in meinem Familienkreis kaum einer von meiner Scheiberei weiß, wird die Tatsache eines veröffentlichten Buches durchaus alle Facetten zwischen Erstaunen, dumm schauen und Kopfschütteln herbeiführen.

Auf was ich mich allerdings freue, ist auf das Gesicht meines Sohnes. Absoluter Fantasyfan, und sicher auch ein wenig erstaunt, den Namen seines Papas auf dem Cover zu lesen...
 ;D
Lieben Gruss
MarkOh
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
mein Großonkel aus dem Raum Düseldorf hat heute die ganze Zeit über schon gedroht, werbung für mich zu machen... *seufz* ansonsten ist die Familie wie Marks, nur dass ich keine Kinder hab(ich bin noch zu jung für die Heimchen-am-Herd-Rolle*grins*), die stolz auf mich sind. ;)
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Betaleser, die mit dem Genre nichts anfangen können, sind schwierig. Ich hatte da jahrelang diesen wunderbaren Lektor, der wirklich was drauf hatte und konstruktiv war - nur leider mochte er Fantasy nicht und so waren ihm viele Sachen, die dem Fantasyleser einfach Begriffe sind, ganz und gar unverständlich.
Was mitunter auch gute Denkansätze hervorrief, allerdings bei einer Kurzgeschichte dazu führte, dass ich sie ihm nicht zu lesen gab.

Freunde als Betaleser sind nur bedingt geeignet - wirklich schonungslose Ehrlichkeit bekommt man nunmal von den wenigstens Freunden (die wollen einen ja verständlicherweise nic ht verletzen). Als konstruktive Mitarbeiter sind sie super, aber als echte Betas nur sehr selten.

Und ich gebe MarkOh völlig recht, dass es natürlich immer eine Frage iust, wie man das Ganze verpackt. Man kann auch heftig kritisieren ohne beleidigend zu werden. Ein bisschen Fingerspitzengefühl bei der Formulierung bringt den Autor viel eher dazu, einen Rat zu beherzigen, als bloßes runtermachen.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: MarkOh am 01. Januar 1970, 01:00:00
Genaus so sehe ich das eben auch. "Der Ton macht die Musik"... Konstruktive Kritik, etwas nett verpackt, lässt mich noch eher zu Änderungen anregen, als ein bloßes "Wattn dat fürn Scheiß"
 ;D

LG MarkOh
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Alda... ich kenn nur Grinsy als Beta-leser und die ist streng.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ja, ist sie.
Ich sagte ja nicht, dass ALLE freunde schlechte betaleser sind. Lisande kann das z.B. auch hervorragend, und die nimmt kein Blatt vor den Mund.

Aber ich hab es oft bei Freunden erlebt, dass sie das ganze 1. nicht objektiv betrachten konnten und 2. dem befreuneten Autor nciht zu nahe treten wollten.
Und das ist für mich nicht Sinn der Sache.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
sobald ich merke, dass das der Fall ist, sag ichs laut.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 28. April 2006, 10:56:16
Thread wieder nach oben hol!

Ich bin frustriert.  :pfanne:

Dabei betrifft es nicht mal mich selber, sondern eine Bekannte. Kaum äußert sie ihre Meinung zu einem Buch in einem anderen Forum wird sie total niedergemacht und beschimpft, nur weil derjenige den sie kritisiert ein großer Hecht in diesem Forum ist und sich entsprechend vermarktet.

Aber selbst andere niedermachen und herumprollen darf. :wums:
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 28. April 2006, 17:51:47
Ein Forum der Selbstbeweihräucherer, und der Autor ist einer der größten Komplimentefischer.

Da schätze ich das TZ-Forum.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Rei am 29. April 2006, 14:11:46
Pöh, dann sollte ich mir keinen Kritiker suchen, wenn ich es nicht vertrage... oder?

Aber das ist ähnlich mit dem Test, den ich mal im Fernsehen gesehen habe:
Ein Passat hält sich auf der linken Spur ans Tempolimit und wird mit Lichthupen und Blinkerei "beschimpft". Hockt man den Leuten eine S-Klasse oder einen Porsche vornedran, der sich auch an alles hält, dann regt sich keiner auf... Je größer der Hecht, desto weniger Kritik erwünscht...
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Zealot am 29. April 2006, 14:55:57
ich glaube es ist eher umgekehrt, (zumindest was das Bsp. mit dem Mercedes oder Porsche betrifft)
aber ich muss zugeben, dass ich oft auch sehr schlecht auf Kritik reagiere, was aber wirklich nicht bös gemeint ist. Meistens ist mir das dan später auch eher unangenehm. Deswegen antworte ich inzwischen nicht mehr sofort auf Kritik, sondern lasse das erstaml wirken anstatt sofort kontern zu müssen.
Vieles wirkt wen man es sich etwas später noch mal anguckt gar nicht merh  so angreifend wie man es vorher gefühlt hat.  :schuldig:
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: MarkOh am 02. Mai 2006, 08:04:26
Kann man eigentlich wirklich schlecht etwas dazu sagen. Oder? Kritik ist und bleibt immer irgendwie eine blöde Sache. Denn gäbe es nichts daran auszusetzen, so hätte man ja wahrscheinlich ein Meisterwerk geschaffen.
Ich meine..., wenn mein Buch wirklich nicht gefällt, nun ja, dann tut mir wirklich leid. Ich habe auch schon oft in die Bücherregale gegriffen nur um dann feststellen zu müssen, dass es sich um die einhundertelfzichste Abhandlung der König Arthus Geschichte handelte, gespickt mit Rechtschreib- und Grammatikfehlern.

Kritik erntet man aber irgendwie immer. Mal mehr, mal weniger konstruktiv. Dem Einen gefällt vielleicht einfach der Schreibstil nicht, der Andere kann mit fantasy vielleicht so gar nichts anfangen.
Nun ja, in dem Fall ist es einfach nur dumm gelaufen. Andere wollen nur was meinen, des meinens wegen. Da geht es weniger um Kritik, sondern einfach nur um die Tatsache, einen Senf dazugeben zu müssen. Auch wenn dieser absolut neben dem eigentlichen Thema nebenherläuft.

Wenn jemand mit wirklich konstruktiver Kritik an mich herantritt, so höre ich mir das durchaus gerne an, und versuche es vielleicht beim kommenden Arbeiten zu berücksichtigen. Alles andere, was eher in die Richtung "Dummes Dahingesülze" geht, lasse ich an mir vorüberrauschen...

Lieben Gruß
MarkOh 
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: silsi am 04. Mai 2006, 15:53:05
Hallo Aryana,

Du hast vollkommen Recht, wenn Du nach Feedback für Deine Texte suchst. Denn ohne (qualitativ gute) Kritik kann niemand besser werden. Aber natürlich hat niemand hat es gern, wenn sein "Baby" kritisiert wird.

Vielleicht ist ja bei den folgenden Anregungen etwas dabei, wie Du mit Kritik besser umgehen kannst und mehr daraus ziehen kannst:

- Suche Dir einige wenige Leute aus, denen Du vertraust und von denen Du aktiv Kritik einforderst. Wenn Du Dich grundsätzlich wertgeschätzt fühlst, ist es leichter, Kritik anzunehmen

- wenn Deine Kritiker selbst schreiben, bitte sie auch um ihre Texte - dann siehst Du, dass die auch nur mit Wasser kochen. Sag Dir immer wieder, es ist viel, viel einfacher bestehende Texte zu kritisieren, als etwas Neues zu erschaffen

- Kritik sollte immer konkret sein (z.B. an welcher Stelle ist der Stil holperig?)

- Vielleicht gibst Du Deinen Kritikern einen konkreten Fragebogen an die Hand, mit dem sie Deinen Text durcharbeiten können (z.B. wo hat der Text Längen? wo fehlen Erläuterungen? wie wirkt Person XY auf Dich? Ist Person XY sympathisch? Warum?...)

- Du kannst Deine Kritiker auch verpflichten (warum nicht?) immer drei Dinge zu nennen, die ihnen an dem Text gefallen haben

- Wenn Du aktiv auf Deine Kritiker zugehst (konkrete Fragen, Fragebogen etc.), hast Du vielleicht auch eher das Gefühl, die Kontrolle über die Kritik zu haben. Dann fühlst Du Dich nicht so schlecht, selbst wenn die Kritik negativ ist. 

- Du könntest die Leute bitten, kein abschließendes Urteil zu fällen (nicht: "Der Text ist toll" oder "Verbrenn den Text.") Das bringt Dich eh nicht weiter.

Zum Abschluss ein kleines Trösterchen - oder aber ein abschreckendes Beispiel, wie man nicht mit Kritik umgehen soll. 1994 hat eine Schreibgruppenleiterin über einen meiner Fantasytexte gesagt "Also, zu SO ETWAS fällt mir überhaupt nichts ein." (Jeder andere Text eines Gruppenteilnehmers wurde aber in aller Länge und Breite von ihr diskutiert). Dieses vernichtende Urteil hat dazu geführt, dass ich gut sieben Jahre überhaupt nichts mehr geschrieben habe. Eine Schande. Wie gut könnte ich jetzt sein, wenn ich diese sieben Jahre schon geübt hätte?

Liebe Grüße
Stefanie/Silsi





Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Silvia am 04. Mai 2006, 23:21:49
Stefanie - vielleicht war sie einfach nur deshalb so platt, daß ihr keine Kritik aufgefallen ist, und deshalb konnte sie nix dazu sagen?  ;)
Ist wohl leider so, daß diese gewissen Schreibgruppen mit was anderem als Lyrik oder kurzen Texten, die was realexistierendes beschreiben, nicht viel anfangen können. Was uns aber nicht daran hindern sollte, es zu mögen und damit zu arbeiten!
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 05. Mai 2006, 10:23:37
Oder von Schreibgruppen die Finger zu lassen. Irgendwie arbeitet man am besten mit einer kleinen Gruppe von Leute zusammen, die einen kennt und die man selber kennt, das ist am fruchtbarsten.

Auch bei Foren bin ich etwas skeptisch, aber letztendlich kann man sie bei fertigen Geschichten auch durchaus als Fanzineersatz nehmen. Die Meinungen die da geäußert werden, sind quasi eine Art Leserbriefe, die einem weiterhelfen können, aber nicht müssen. Aber sie bringen einen auch weiter - wenn man lernt sie zu verstehen und richtig mit ihnen umzugehen.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Silvia am 07. Mai 2006, 19:20:43
Vor vielen Jahren (hupsa, das ist tatsächlich schon 10-15 Jahre her  :o) war ichMitglied in einer Gruppe "Schreibender Schüler". War ziemlich klasse, weil wir dort gelernt haben, mit Kritik umzugehen und selber Meinungen zu den Texten anderer zu äußern. Dabei wurde mehr oder weniger zur Pflicht gemacht, daß man seine Meinung begründen muß und daß man nicht nur was negatives, sondern auch was positives zum Text sagen sollte. Ist ja schließlich kein Text komplett einfach nur schlecht ... zumindest meistens  ;) Und mit unserer Leiterin zusammen wurde dann versucht, Hilfestellung zu geben, wie die Texte noch zu verbessern wären.
Das ganze gab es für verschiedene Altersgruppen. Und wir haben immer lustige Schreibworkshops in irgendeinem Ferienheim gemacht  ;D
Allerdings ohne Fantasy ^^ das war damals noch nicht so in, das haben eine Freundin und ich nur für uns geschrieben.
Ich fand und finde die Zeit in der Gruppe immer noch ziemlich klasse. Vor allem, weil man dort frühzeitig mit solchen Dingen vertraut gemacht wurde.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 07. Mai 2006, 21:43:52
Zitat von: Silvia am 07. Mai 2006, 19:20:43
Vor vielen Jahren (hupsa, das ist tatsächlich schon 10-15 Jahre her  :o) war ichMitglied in einer Gruppe "Schreibender Schüler". War ziemlich klasse, weil wir dort gelernt haben, mit Kritik umzugehen und selber Meinungen zu den Texten anderer zu äußern. Dabei wurde mehr oder weniger zur Pflicht gemacht, daß man seine Meinung begründen muß und daß man nicht nur was negatives, sondern auch was positives zum Text sagen sollte. Ist ja schließlich kein Text komplett einfach nur schlecht ... zumindest meistens  ;) Und mit unserer Leiterin zusammen wurde dann versucht, Hilfestellung zu geben, wie die Texte noch zu verbessern wären.

Das finde ich dann recht positiv. Das lassen die Erwachsenengruppen dann lieder aber vermissen, denn ERwachsene müssen ja Kritik vertragen, obwohl sie es ebensowenig können wie Kinder.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Silvia am 07. Mai 2006, 23:30:56
Jetzt hab ich mal aus Nostalgie über 5 Ecken gegoogelt und finde heraus: die Schreibwerkstatt von damals gibts immernoch, sogar noch mit der gleichen Leiterin. Mann, ist das krass  :D Hätte nie gedacht, daß die Stadt Cottbus das so lange kultursponsort!
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Miu am 06. August 2006, 15:33:46
hey

du musst dich immer wieder daran erinnern, dass es nur eine kritik an einer geschichte von dir ist und nicht an dir persönlich.
kritik entsteht auch oft daraus, dass die geschmäcker unterschiedlich sind. daher gefällt nicht jedem dein schreibstil, was auch vollkommen normal ist und weswegen man sich nicht gleich als "schlecht" oder "untalentiert" selber fertig machen muss.

lg
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 11. August 2006, 18:05:23
Das kann halt manchmal passieren, wenn man es zu sehr aus einer Ecke zu hören bekommt. ABer da hilft es wirklich nur, sich abzusetzen und die Leute zu ignorieren. Auch wenn es nicht leicht ist.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Coppelia am 21. August 2006, 21:02:33
Auch wenn ich mir immer Mühe gebe, merke ich mal wieder, dass ich mit Kritik nicht recht umgehen kann. Ich nehme mir schlechte Kritik einfach viel zu sehr zu Herzen und freue mich viel zu sehr über gute. Aber vor allem nehme ich mir schlechte zu Herzen. :( Auch wenn ich meine Sachen selbst gut finde, bin ich immer sehr, sehr traurig, wenn anderes sie nicht mögen.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Kalderon am 21. August 2006, 21:44:34
Das ist doch ganz natürlich, Coppelia. Willst du lieber gleichgültig werden und nicht ein wenig traurig sein, wenn jemand deine Texte nicht mag? Und lieber keine Freude verspüren, wenn jemand deine Texte gut findet?

Glaube mir: alles ist besser als Gleichgültigkeit. Ich hatte dieses Gefühl ungewollt ein halbes Jahr lang. Es ist nicht empfehlenswert. Da weine ich lieber stundenlang oder freue mich hin und wieder auch mal.

Und das gute an Kritik ist ja auch: wenn man sie nicht hören will, dann kann man sie ignorieren. ;) (Das sage gerade ich :-[, aber ich arbeite ja auch daran)
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Feuertraum am 22. August 2006, 09:25:32
Ganz witzig finde ich ja jene Kritiker, die tödlich beleidigt sind, wenn man ihre Kritik nicht annimmt...
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Ary am 22. August 2006, 11:03:28
:) Deswegen bemühe ich mich beim Kritisieren immer, klar zu machen, daß diese Kritik meine ganz persönliche Meinung ist. Ein anderer Betaleser/Kritiker kann ja ganz andere Sachen gut oder schlecht finden als ich!

@Coppelia: Mir geht's genauso... und ein patentrezept, wie ich mir das abgewöhnen kann, habe ich auch noch nicht gefunden!
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Coppelia am 22. August 2006, 13:11:38
ZitatWillst du lieber gleichgültig werden und nicht ein wenig traurig sein, wenn jemand deine Texte nicht mag? Und lieber keine Freude verspüren, wenn jemand deine Texte gut findet?
Stoiker, hm? Ich bin eher für die epikureische Lebensweise - tun, was Spaß macht ,und allen Ärger vermeiden. Diese Regel habe ich allerdings eindeutig nicht befolgt. Aber insgesamt bin ich nicht sicher, ob es nicht besser ist, wenn man einfach über den Dingen steht und einem alles schnurz ist. Ich bin eigentlich nicht der Typ, der freiwillig Achterbahn fährt.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 22. August 2006, 16:24:47
Zitat von: Coppelia am 21. August 2006, 21:02:33
Auch wenn ich mir immer Mühe gebe, merke ich mal wieder, dass ich mit Kritik nicht recht umgehen kann. Ich nehme mir schlechte Kritik einfach viel zu sehr zu Herzen und freue mich viel zu sehr über gute. Aber vor allem nehme ich mir schlechte zu Herzen. :( Auch wenn ich meine Sachen selbst gut finde, bin ich immer sehr, sehr traurig, wenn anderes sie nicht mögen.

Das ist aber ganz natürlich. Nur einige schaffen es mehr das zu verbergen oder runter zu schlucken, andere weniger. Und je nach Tagesform ist das Gefühl stärker oder schwächer.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Rei am 22. August 2006, 17:00:28
Es kommt immer drauf an, wie Kritik formuliert ist. Auch hier macht der Ton die Musik.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Astrid am 22. August 2006, 19:44:26
Ich kriege ja im Moment ordentlich Prügel für mein neuestes ? ? ?-Buch. Ist ganz interessant - am Anfang bin ich noch bei jeder schlechten Kritik zusammengezuckt und habe nach Möglichkeit vermieden, sie allzu genau zu lesen (gerade so, daß ich sehen konnte, ob gut oder schlecht), aber inzwischen finde ich es ganz interessant, zu sehen, wo die Fehler liegen. Bei Spuk im Netz ist es ganz klar der verworrene, zu komplizierte Inhalt, während Sprache, Humor und Andeutungen nach wie vor sehr gut ankommen. Daraus lerne ich, nächstes Mal etwas weniger kompliziert zu schreiben. Also kann ich mit den schlechten Kritiken ganz gut leben - und es kommen hin und wieder sogar ein paar gute. :)
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Coppelia am 22. August 2006, 20:02:09
Ich hoffe, ich lern's auch ... eigentlich bin ich ziemlich sicher.
Bei mir wurden Lob und Kritik nur beim Inhalt geäußert (wegen Sprache, Stil usw. hat sich noch niemand gemeldet). Das Problem ist offenbar, dass manche die Thematik gut finden und andere schrecklich. Da ist es schwierig, etwas draus zu lernen, außer, dass es verschiedene Meinungen gibt.
Wenn jemand schreiben würde "Die und die Szene war aber öde/überfrachtet/unverständlich", wüsste ich mehr damit anzufangen. Tw. wurde das auch gemacht, und diese Kritik ärgert mich auch gar nicht. :)
Vorhin hab ich wieder in mein Manuskript geschaut und gleich wieder jede Menge Dinge gefunden, die ich noch hätte ändern sollen - das sollte man wirklich nicht tun.

Ich finde ich sehr tapfer, Astrid!
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 25. August 2006, 06:49:10
Zitat von: Schelmin am 22. August 2006, 21:01:53
Irgendwo ärgert mich vernichtende Kritik auch oft. Was dagegen hilft ist: drüber schlafen.
Am nächsten Morgen merke ich oft, daß der Kritiker leider doch ziemlich recht hat. Oder ich denke noch mal frisch drüber nach und befinde, daß der Kritiker nicht recht hat.
Bei kleineren oder logischen Fehlern, die mir aufgezeigt werden, ärgere ich mich spontan über mich selbst, daß ich es nicht selbst gemerkt habe, und bin einfach nur dankbar, daß den Part andere für mich übernommen haben.


Dem kann ich nur beipfichten. Man merkt irgendwann schon, wer nur polemisch schießt, und wer es ernst meinst, auch bei Rezensionen.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Ary am 29. August 2006, 12:08:50
*zustimmendes Nicken*
Drüber schlafen hilft bei mir auch oft, wenn auch nicht immer. Und für Logik habe ich eh schon meine Spezialbeta (*Lastalda anschiel*), da ich weiß, wie oft ich Logikbrüche produziere, ohne sie zu merken. :)
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 02. September 2006, 08:43:05
Und irgendwann hört man auch nicht mehr auf das dumme Gelabere der Oberlehrer, die es zwar "gut meinen" aber selber irgendwie keine Ahnung haben.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: MarkOh am 03. September 2006, 11:01:10
Ich denke, man sollte es auch gar nicht so ernst nehmen. Sich runterziehen lassen, weil "einigen wenigen" der Text nicht gefällt? Nee, vielleicht gibt es ja einige hundert, denen der Text gerade so in der Art gefallen würde.

Glaube, wenn ich mein Buch explizit zum Zwecke einer Beurteilung an 10 Leute verteilen würde, sagen 8 von diesen 10 dass es prima war, und vielleicht gerade mal zwei haben den Mut zu sagen, dass es "naja" war. In Wirklichkeit jedoch kann es auch gut sein, dass es nur 3 oder 4 Leuten wirklich gut gefallen hat, und die anderen sich mehr oder weniger so durchgequält haben. Zwei fanden es vielleicht sogar absolut "s.h.i.e", geben es nur nicht zu...

Nee, muss ich nicht haben. Habe zwar auch ein bis zwei Leute, die meine Sachen gegenlesen, die sagen aber auch gut und gerne was passt, und was nicht passt. Und dann kann ich immernoch überlegen, ob ich es ändere oder nicht.
Glaube etwas anderes wären da für mich Auftragsarbeiten von einem Verlag. In dem Fall müsste es wohl hauptsächlich dem Verlag gefallen, und nicht mir. Weshalb ich auch ändern würde was verlangt wäre ( sofern ich dies als Autor noch vor mir selbst vertreten könnte )

Aber so ist das halt im Leben. Gute Kritiken gibt es selten, weil vieles als Selbstverständlich erachtet wird. Erst wenns mal nicht so gut läuft, dann...
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 10. September 2006, 11:15:11
Zitat von: MarkOh am 03. September 2006, 11:01:10
Ich denke, man sollte es auch gar nicht so ernst nehmen. Sich runterziehen lassen, weil "einigen wenigen" der Text nicht gefällt? Nee, vielleicht gibt es ja einige hundert, denen der Text gerade so in der Art gefallen würde.

Aber so ist das halt im Leben. Gute Kritiken gibt es selten, weil vieles als Selbstverständlich erachtet wird. Erst wenns mal nicht so gut läuft, dann...

Meine Rede. Und gerade wir Deutschen sind in letzterem Weltmeister!
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Hr. Kürbis am 10. September 2006, 19:38:40
Ich will auch!

*holt eine Tube Senf raus und drückt kräftig drauf*

Also hier wird immer mal wieder geschrieben: "Schlechte Kritik zieht mich runter!" o.Ä.
Aber wieso sollte einen schlechte Kritik runterziehen? Die Kritik muß gut sein (da begründet) um einen zu treffen (und anzuspornen). Wobei man dann aber auch eigentlich dankbar sein sollte, zumindest wenn man den Unterschied objektiv/subjektiv rausfiltern kann und ordentlich gewichtet.
Ich persönlich kann mit Kritik sehr gut umgehen, egal wie vernichtend sie ausfällt. Ich selber stehe meinen Texten sowieso immer sehr kritisch gegenüber und bin eigentlich ständig nur am verbessern. Da liegt auch irgendwie meine langsame Arbeitsweise drin begründet, aber egal.
Jedenfalls muß ich dann selber an die Kritik rangehen und für mich beurteilen, was da für mich hintersteckt.
Mit offensichtlich objektiver Kritik kann wohl jeder ganz gut umgehen, sei es ein Fehler in Rechtschreibung (gähn), Gramatik oder Ausdruck. Selbst Kritik an der Logik und/oder Motivation nimmt man noch hin.
Wenn dann aber jemand schreibt: "Das ist Mist!" und kein ",weil..." hinten dran setzt, wird es kritisch. Dann überlegt man kurz und zieht sich entweder den Schuh an oder läßt es bleiben.
Auf Kritik, die sich auf den Stil bezieht sollte man eh nicht so Rücksicht nehmen, es sei denn, das Textverständniss leidet extrem darunter und das kann auch eindeutig bewiesen werden.

Ich hab mal in einem Text geschrieben: Er verhandelte mit der Dirne den Preis einer Nacht zwischen ihren Beinen. Fand ich soooo cool, doch mein Schreibkursleiter meinte: "Die ganze Nacht? Wird doch viel zu teuer, das geht doch Stundenweise!" Da hat der gesammte Kurs protestiert, der Satz wäre so gut, wie er da stünde. Hab ihn nicht geändert, er ist zwar merkwürdig aber durchaus zu verstehen.

Und mal ehrlich, den perfekten Text gibt es eh nicht, wer sucht wird immer Kritikpunkte finden! Ob sie ordentlich begründet sind, ist eine andere Sache...

*holt auch noch ein Würstchen raus, tunkt es in den Senf und beißt ab*

Möchte noch jemand?
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Ary am 06. Oktober 2006, 15:58:28
@Hr. Kürbis: Schön gesagt! :)

Aber ich gehöre zu denen, die von schlechter (gemeint ist: negativer) Kritik "runtergezogen", will sagen, oft demotiviert werden.
Ja, ich gebe es zu, ich bin einer von den Schreiberlingen, die aufgrund negativer Kritik oder Verriß monatelang kein Wort mehr zu Papier bringen können, zumindest sehr oft - es kommt auf meine momentane Stimmuzng an. Wenn ich eh schon genervt oder traurig bin, und dann verreißt auch noch jemand meinen Text, dann habe ich a) Lust, den Kritiker auf den Mond zu schießen, auch wenn er Recht haben sollte und b) mich aus dem nächsten Kellerfenster zu stürzen.
Was ich daraus gelernt habe ist, meine Texte erst dann an meine Betas weiterzureichen, wenn ich ein wenig Abstand vom Text gewonnen habe und ihn nicht mehr allzu sehr als mein "Baby" betrachte.  Außerdem lese ich Kritiken nie, wenn ich eh schon schlechte Laune habe. Und ich suche mir meine Betaleser ganz genau aus. :)

ZitatAuf Kritik, die sich auf den Stil bezieht sollte man eh nicht so Rücksicht nehmen, es sei denn, das Textverständniss leidet extrem darunter und das kann auch eindeutig bewiesen werden.

Das sehe ich inzwischen ganz genauso! Darum der Hinweis auf den richtigen Beta - ich kann keinen brauchen, der meinen Stil nicht mag und versucht, mir seinen aufzuzwingen. Dann kann ich auch gleich meine Idee besagtem Beta schenken und das Buch für mich schreiben lassen. :)

*sich eins von Kürbis' Würstchen schnapp*

Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Coppelia am 07. November 2006, 22:14:28
Mir geht es mit der Kritik gerade nicht so besonders. Früher habe ich sie gut vertragen und mich sogar manchmal darüber gefreut.
Das hat jetzt leider aufgehört und ist ins Gegenteil umgeschlagen. Inzwischen bringt mich schon geringfügigige Kritik auf die Palme.

Dass ich meist finde, dass die Kritik falsch ist, ist eine andere Sache.
Das Problem bei mir ist nicht nur, dass mich die Kritik runterzieht, sondern dass ich keine Lust mehr habe, überhaupt noch kreativ zu sein. Wenn ich jemandem einen Text, ein Bild oder irgendwas anderes zeige, gibt es dazu praktisch nur Bemerkungen wie "Das und das gefällt mir nicht" und "das und das könnte besser sein", aber nur sehr selten"hey, nett" oder so. Und wenn, dann nur von guten Freunden, die mich nicht kritisieren wollen.
Dabei bin ich ja wirklich weder beim Schreiben noch beim Zeichnen schlecht, ich habe auf beiden Gebieten schon veröffentlicht.
Dass es die Kritiker nicht besser können, ist auch klar. Denn wer selbst viel draufhat, weiß, wie viel Mühe das kostet, und behandelt die Menschen mit Respekt, die auch etwas leisten.

Ich habe einfach die übelsten Dinge erlebt, persönliche Beleidigugen und Angriffe, ich musste mich öffentlich in Foren als Hitler-Anhänger bezeichnen lassen usw. Das ist natürlich alles großer Blödsinn, und das ist mir auch klar, aber lachen kann ich darüber nicht. Im Gegenteil, ich habe nur aufgehört, die Kritiken zu lesen und bin meinen potentiellen Lesern gegenüber misstrauisch geworden. Das ist bestimmt nicht gut, weil sich ja nur wenige so benommen haben, aber es hat mir trotzdem irgendwie sehr weh getan.

Die Konsequenz wäre einfach, entweder nichts mehr zu machen oder es niemandem mehr zu zeigen, aber das kann ich nicht - ich bin einfach mitteilsam. Ich mache meine Sachen ja, um sie mit anderen zu teilen. Aber langsam bekomme ich irgendwie das Gefühl, ich bin "Freiwild" oder so - jeder fühlt sich berufen, an mir herumzukritteln. Ich habe schon richtig Angst, überhaupt noch was zu zeigen. Zum Teil bin ich dazu übergegangen, wirklich nichts mehr von meiner Arbeit zu zeigen, wo ich es früher getan habe.

Geschrieben habe ich seit Monaten nichts mehr - und zwar seit mein Roman erschienen ist. Woran das wohl liegt?

Als ich noch nichts veröffentlicht hatte, hat mich niemand kritisiert. Das liegt wahrscheinlich daran, dass mich niemand beachtet hat - aber das wäre mir jetzt wirklich lieber!

Ich komme damit irgendwie nicht klar. Langsam bereue ich es, überhaupt je etwas veröffentlicht zu haben. Bei mir ist eben der Antrieb zum Schreiben der Spaß daran, seine Werke zu teilen. Und der geht mir gerade verloren, das ist etwas traurig. Also hab ich quasi keinen Grund mehr, noch was zu machen. Warum sollte ich denn - wenn es den Leuten doch nicht gefällt? Um es nur für mich allein zu haben, bräuchte ich es nicht auszuarbeiten. Positiv ausgedrückt: Es motiviert mich, wenn meine Werke den Leuten gefallen. ^^

Entschuldigt, wenn ich mich etwas bei euch ausgejammert habe, es soll auch nicht mehr so schnell vorkommen.  :innocent:
Ich hoffe, dass die Stimmung bald wieder weggeht.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 07. November 2006, 22:51:55
Ich finde es gut, daß du offen darüber sprichst, und dir den Frust von der Seele redest! Ich kenne deine Gefühle nämlich auch sehr gut, weil ich ähnliches erlebt habe. Mittlerweile bin ich auch froh, daß ich meine DSA-Romane geschrieben habe, als ich noch nicht im Internet war. Denn eines ist klar. Schaffst du so was, dann werden die Neidhammel wach und legen los.

Das dann irgendwann auch nichts mehr mit Kritikfähigkeit zu tun. Es gibt ein Punkt an dem es reicht und das Faß zum Überlaufen bringt. In dem das Genörgel auch die dickste Schutzmauer durchschlägt. Und DAS liegt nicht an dir!

Ich drücke dir jedenfalls die Daumen, daß du diese Phase hinter dir lassen kannst, und so lange du in ihr steckst, fühle ich mir dir. Ich kenne sie sehr sehr gut!
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Kalderon am 07. November 2006, 22:57:36
Ah!!! Coppelia. Hau sie zu Brei! :pfanne:

Schluss damit! Lass dir nicht auf der Nase herumtanzen. Wenn sie dich nerven, ignorier sie. Das ist ja keine Kritik. Das ist einfach nur Bull...!!!

Wenn die nur halb so viel drauf hätten wie du... haben sie aber nicht, die Stänker! Woher kennt sich der eine denn so gut mit Hitler aus? War er selbst bei der SS?

Ich wünsche dir wirklich, dass du etwas neues schreibst. Etwas, das von dir selbst kommt. Deine Beiträge im Federfeuer finde ich alle sehr schön. Auch ich habe den einen oder anderen Kritikpunkt. Aber das ist beinahe lächerlich. Ich glaube an dich. :innocent:


Liebe Grüße: Kalderon
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Linda am 07. November 2006, 23:56:00
Hi Coppelia,

Christel spricht da wahre Worte. - Ich wünsche dir, dass du deine Kreativität von den erdrückenden Kritik-Erlebnissen freischaufeln kannst und wieder Spaß an der Sache findest.
Denn es gibt sehr wohl Kritik und Krisen aus denen man als Schaffender nicht gestärkt hervorgeht, sondern im Gegenteil geschwächt. Was dich nicht umbringt... bla bla, ist oft nur eine Floskel und gerade im Zusammenhang mit der eigenen Kreativität recht nutzlos.
Wichtig ist aber, dass man als Künstler trotzdem weitergeht und weitermacht, egal ob angeschlagen oder angefeuert. Wenn schon für keinen anderen, dann tue das für dich!

Gruß,

Linda
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Hr. Kürbis am 08. November 2006, 08:08:11
Hey Coppelia!
Laß dich doch nicht so rund machen! Du und dein Werk KÖNNEN gar nicht allen gefallen. Was wird den für Kritik geäußert, das würde mich mal interessieren.
Wenn es da nur um dich geht, oder deinen Stil, deine Idee als solche etc. , dann drauf gesch*****!
Es ist doch wissenschaftlich bewiesen, das immer nur überproportional schlechte Kritiken geäußert werden, weil diejenigen, die etwas gut finden, es nicht unbedingt für wichtig erachten, dir ein Lob auszusprechen! Also, wie viele zufriedene Leser stehen wohl deinen "bösen" Kritikern gegenüber? Bestimmt erheblich mehr, denn alles andere würde mich wundern.
Schließlich wurdest du veröffentlicht (was zwar kein Garant für ein gutes Buch ist, aber egal ;)) und das nicht, weil du mies schreibst. Immerhin hat es vorher bestimmt mal einer beim Verlag gelesen und für gut befunden.
Alles was danach kommt ist unwichtig!
Filtere einfach die Kritiken, nimm die berechtigten zum Ansporn und die anderen drückst du einfach in die Tonne!

KOPF HOCH!

Der Hr. Kürbis
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Feuertraum am 08. November 2006, 11:17:58
Hallo Coppelia!

Jetzt muß ich Ihnen - sorry - doch einen reinwürgen (auf einen Feind mehr oder weniger kommt es bei mir nicht mehr drauf an... :d'oh:)
Sätze wie: "Das gefällt mir nicht" sind keine Kritik, sondern (unmaßgebliche) Meinungen, die man ignorieren kann und sollte, da sie einen nicht weiterbringen und - wie Meinungen nun mal sind - kein Richtig und kein Falsch haben.

Anders sieht es aus mit Kritik. Ob sie nun berechtigt ist oder nicht, das sei mal dahingestellt: Wer etwas veröffentlicht - sei es nun in Foren oder auf dem Markt -, wer im öffentlichen Leben (und somit Interesse) steht, der MUSS IMMER damit rechnen, Kritik zu bekommen, die der Person nicht unbedingt behagt.
Es ist irgendwo eine Interpretationssache, und auslegen kann man immer nach eigenem Gutdünken.

In meinem Arbeitszeugnis steht: Ehrlich.
Es gibt Arbeitgeber, die darüber stolpern und sich fragen, warum es dort steht: es sollte doch selbstverständlich sein und keiner weiteren Hinweise bedürfen. Ergo stimmt damit etwas nicht...
Soviel zum Thema: "Interpretation"!

Wenn Sie, liebe Coppelia, mit Kritik nicht umgehen können, dann gibt es zwei Möglichkeiten:

Die erste (und nicht sonderlich pralle): Sie schmeissen alles hin, verkriechen sich in eine Ecke und haben einen Rochus auf alle, die eine Sie verletzende Meinung verkünden.
Die zweite (und in meinen Augen bessere): Sie fangen an, sich ein dickes Fell zuzulegen. Ich weiß, das ist ein langer, harter und steiniger Weg, aber es ist ein Weg, den jeder schaffen kann! Auch Sie!

In diesem Sinne

Feuertraum
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Coppelia am 08. November 2006, 16:27:36
@ all

Was natürlich dämlich wäre, ist aufzugeben, wenn man kurz davor ist, den Durchbruch zu schaffen. Schließlich kämpfe ich seit vielen Jahren für meinen Traum und hab jede Menge Energie reingesteckt.

Mir geht's nicht darum, beleidigt zu spielen, sondern ich möchte wieder motiviert sein und Spaß am Schreiben haben wie früher. Darum geht's und ich wüsste gern, was man machen kann, um wieder "schreibfit" zu werden.

Jedenfalls danke ich euch ... wobei es keinen Sinn hat, die Kritiker schlecht zu machen. Man muss halt mit ihnen leben. Von den zufriedenen Lesern weiß ich nicht allzu viel - was aber auch kein Wunder ist, denn ich habe ja keine Rückmeldungen mehr gelesen. ;) Insgesamt wäre es aber schade, wenn einem der Austausch mit den Lesern fehlt. Zumindest auf Dauer.

Den perfekten Text wird es natürlich nicht geben, das ist klar - nie! Und den Anspruch stell ich auch nicht an mich, das habe ich noch nie. Dummerweise stelle ich ihn aber auch an die Autoren, deren Bücher ich kaufe. Hab nur noch nie einen perfekten Text gefunden und hatte immer irgendwas zu kritisieren. Aus der Perspektive betrachtet ...

Ich bin nur selbst so drauf, dass ich direkt nie jemanden angreifen und runtermachen würde, selbst wenn mir danach zumute ist. Daher bin ich immer ganz entsetzt, wenn es jemand bei mir macht.

@ Feuertraum

Wenn ich mir deinen Post zum 15. Mal durchlese, scheint er mir nicht so aggressiv wie bei den ersten 14 Mal, also will ich es mal bei diesem Eindruck belassen. ;) Nur ist jetzt Kritik an mir selbst nicht gerade das, was ich hören will. Ich kenne meine Schwächen nämlich und brauche keine Fremden, die mir sagen, was meine Schwächen sind. Und es ist keineswegs wahr, dass ich mit Kritik nicht umgehen kann - ich kann und will hier aus gewissen Gründen nicht die ganze Geschichte erzählen, die ich hinter mir habe.
Und Ausdrücke wie "Ich muss Ihnen einen reinwürgen" haben auf mich auch keine so positive und sympathischmachende Wirkung. ;) 
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Linda am 08. November 2006, 19:40:33
Hi Coppelia,

Zitat von: Coppelia am 08. November 2006, 16:27:36
@ all

Mir geht's nicht darum, beleidigt zu spielen, sondern ich möchte wieder motiviert sein und Spaß am Schreiben haben wie früher. Darum geht's und ich wüsste gern, was man machen kann, um wieder "schreibfit" zu werden.

ich fürchte, das ist eines dieser Dinge, für die es keine Rezepte gibt, sondern die wirklich jeder für sich alleine herausfinden muss. Weil da jeder doch anders tickt.
Vermutlich musst du einfach abwarten, bis die Motivation wieder kommt. Freu dich an den Werken anderer (wenn du das noch kannst, und nicht bei jedem Satz denken musst: Scheiße, wieso darf der sowas schreiben und veröffentlichen und mir zerreißen die Kritiker sowas gleich im Ansatz)
Mach eine aktive Pause und lass die Dinge wachsen. Mancher Winter dauert länger, aber es kommt (zumindest bislang) immer wieder ein fruchtbarer Frühling hinterher.

Zitat
Jedenfalls danke ich euch ... wobei es keinen Sinn hat, die Kritiker schlecht zu machen. Man muss halt mit ihnen leben. Von den zufriedenen Lesern weiß ich nicht allzu viel - was aber auch kein Wunder ist, denn ich habe ja keine Rückmeldungen mehr gelesen. ;) Insgesamt wäre es aber schade, wenn einem der Austausch mit den Lesern fehlt. Zumindest auf Dauer.

du hast doch einen Co-Autor, der bestimmt auch auf Rezensionsjagd geht. Lass dir von dem einfach mal alle positiven Rezensionen zusammensuchen und aushändigen.
Die andere (und bösere Variante): du sagst dir einfach, dass alles, was die Leser kritisieren eben gerade die Dinge des Co-Autors sind und nicht deine schönen Teile :-)
Hängt natürlich auch vom Verhältnis zum Co-Autor ab, ob man ihm alles in die Schuhe  schieben will  ;)

Also, du siehst, nicht jeder Tipp ist gleich bierernst gemeint  :snicker: aber Humor ist mit Sicherheit eins der wirksamsten Gegenmittel gegen jede Art Flaute.

Gruß,

Linda
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Ary am 08. November 2006, 19:46:55
Hi Coppelia!

Ich kann Dich sehr gut verstehen - ich kenne solche Phasen auch, wenn auch nicht ganz so krass. Ich drück Dir die Daumen, daß Du diese Phase hinter Dir lassen kannst und hoffe, daß Du weiterschreibst und vor allem auch weiter malst, ich finde Deine Bilder nämlich wirklich klasse.
:)

*Motivationsknuddler*

Aryana
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Coppelia am 08. November 2006, 19:57:11
Danke euch noch mal.  :prost:

Ich glaub, es wird noch etwas dauern, bis ich mich wieder berappelt hab, aber da ich erstmal eh mein Examen machen muss, kann ich ja geduldig mit mir sein.
Ich hab auch schon darüber nachgedacht, mal wieder an meinen unkommerziellen Fanfictions rumzuschreiben, anstatt immer ans Veröffentlichen zu denken. Einfach zum Spaß.

Und es dauert ja auch immer etwas, bis man ein Werk soweit hat, dass man es stolz vorzeigen kann und es sozusagen "kritikunempfindlich" geworden ist.

Das mit dem Malen ist noch etwas anders, aber das gehört hier ja nicht ins Schreibforum. ;)

Vielleicht ist es nicht so schlimm, wenn ich mein Gejammer in ein paar Tagen lösche, es wäre schon peinlich, wenn mich ein Leser dabei erwischen würde. ;)
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Ary am 08. November 2006, 20:01:19
Hi!

:) Die Sache mit den Fanfics ist doch eine gute Idee!
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Linda am 08. November 2006, 20:10:23
Zitat von: Coppelia am 08. November 2006, 19:57:11
Vielleicht ist es nicht so schlimm, wenn ich mein Gejammer in ein paar Tagen lösche, es wäre schon peinlich, wenn mich ein Leser dabei erwischen würde. ;)

oder ins Geheimforum verpflanzen - dann sind wir ganz unter uns  :psssst:

Äh, so ist das jetzt auch nicht gemeint .
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Hyndara am 14. November 2006, 02:21:48
Wieso werde ich erst jetzt auf diesen Thread aufmerksam? Merkwürdig ...

Aber okay, dann gebe ich jetzt auch mal meinen Senf dazu:

Erst einmal, als Rezensentin:
Wenn ich einen Roman bespreche, als Rezensentin versteht sich, kann ich nicht auf jeden einzelnen Fehler eingehen, so gern ich das teilweise auch würde. Da kann ich nur Allgemeinurteile abgeben, es sei denn, ich picke mir ein paar Stellen raus, die ich dann gesondert bespreche.
Der Schuß kann aber auch nach hinten losgehen. Ich habs letztes Jahr erlebt. Thema des Romans war eines meiner Hobbies (Dinosaurier), ein weiteres (Virenerkrankungen, Epidemie, Pandemie etc.) wurde angesprochen, das ganze dann schließlich mit Dingen gewürzt, mit denen ich aufgewachsen bin. Letztendlich kam ein Verriß dabei heraus, der wirklich seinesgleichen sucht. Heute würde ich mich wahrscheinlich etwas diplomatischer äußern, an meiner Meinung über das Buch hat das jedoch nichts geändert.
Aber, habe ich mir deswegen selbst die Rote Karte zugeschanzt? Sehe ich nicht so. Der Autor hatte das Pech, auf eine Rezensentin zu treffen, die seine Hauptthemen genug kannte, um sie auseinandernehmen zu können. Wenn ich Fehler finde, versuche ich meinen Finger darauf zu legen, in diesem Fall ist das Temperament mit mir durchgegangen und ich habe den Fehdehandschuh ausgeworfen. Aber disqualifiziert habe ich mich deswegen nicht. Der Autor hätte besser recherchieren sollen, dann wäre ich wahrscheinlich auch pfleglicher mit seinem Werk umgegangen.

Was ich, sowohl als Rezensentin als auch als normale Leserin, als frustrierend empfinde, ist immer noch das, was die großen Verlage >meist< als Phantastik verkaufen (ich rede jetzt explizit nicht nur von Fantasy, diese Krankheit grassiert durch alle phantastischen Untergenres). Bekannte Namen werden gehypt, interessante Sachen kommen nur selten auf den deutschen Markt. Die Frage ist da nur: Woran genau hakt es?

@ Lomax: ich kann dir nicht so ganz zustimmen, wenn es darum geht, daß die Deutschen wie die Dummen den Schwachsinn kaufen (Sorry, war jetzt hart). Entweder ich wohne hier wirklich in der letzten Stadt mit Geschmack, oder besagte DAmen und Herren haben einen übergroßen Bekannten- und Verwandtenkreis. naja, zumindest in einem Fall muß es letzteres sein. Wenn ich mir die Kommentare von rollenspielenden Teenagern bei Baedecker oder Thalia anhöre, scheinen wir hier wirklich eine einsame Insel des halbwegs passablen Geschmacks zu sein. Oder wie sonst sollte man erklären, daß man in meiner Heimatstadt die Bücher eines bestimmten deutschen Fantasy-Autors zum Häuserbauen verwenden könnte, weil die in den Regalen der Ketten UND auch der kleinen Buchhändler vor sich hinstauben, besagter Autor jetzt aber zum X-ten Mal einen Phantastik-Preis gewonnen hat. Irgendwie ist mir das zu hoch, sorry. Aber Soest ist ja auch keine Großstadt ...

Als Gelegenheits-Veröffentlichte:
Ehrlich gesagt, freut es mich, wenn ich mal in einer Rezi zumindest eine Erwähnung finde, gleichgültig ob positiv oder negativ. Natürlich grüble ich bei negativen vielleicht etwas. Auf der anderen Seite sage ich mir, zumindest dem/der Herausgeber/in (Mehrzahl bitte selbst anfügen) muß die Geschichte ja wohl zugesagt haben, sonst hätte er/sie sie wohl nicht genommen. Und, was ich gelernt habe, es kommt auch darauf an, wo und wie die Geschichte präsentiert wird (merke: Zwei Monologe hintereinander, von denen einer auch noch in Lovecrafts Welten spielt, ist einer zuviel des guten. Der Herausgeber hätte in diesem Fall anders aufteilen sollen. Insofern kann ich mir schlechte Kritiken nur bedingt zu Herzen nehmen, zumal ich die Story schon in einer öffentlichen Lesung hatte und sie gut angekommen ist).

Als Schreiberline:
Beta-Leser, das ewige Thema, mit denen dieser Thread auch eröffnet wurde. Im allgemeinen kann ich sagen, daß ich Kritiken an Stil oder Beschreibungen etc. besser wegstecke als Lob. Gerade wenn jemand meine Geschichten lobt, beginne ich, das Haar in der Suppe zu suchen. (DAS kann einfach nicht sein, da muß es irgendeinen Haken dran geben!).

Mit konstruktiver Kritik gehe ich allerdings flexibler um. Ich verteidige meinen Standpunkt, wenn ich meine, im Recht zu sein. Ich kann mich nun mal z.B. nicht mit allen Figuren anfreunden und in sie hineinschlüpfen. Geht nicht. Ebenso stur stelle ich mich, wenn ein Beta-Leser anfängt, am Setting herumzukritisieren. Denn merkwürdigerweise suche ich dieses nur grob aus und lasse meine Figuren ihre Welt selbst "erfinden", soll heißen, sie beschreiben sie, während sie dort wohnen. Ich kann nicht, extremes Beispiel, einen Eskimo in die Sahara verpflanzen, wenn das nicht zur Geschichte paßt.
Bei kunstruktiver Kritik fange ich auch mal gern an zu diskutieren, um vielleicht doch noch das eine oder andere aus dem Kritiker herauszukitzeln. Manchen paßt das nicht und sie machen dicht und ich bin die Buhfrau - keine Ahnung warum.

Nochmal @ Lomax:
Ohja, diese selbsternannten Superkritiker ... Das beste Mittel, ihnen gleich Paroli zu bieten ist es, ihnen einen Text vor die Füße zu werfen und ihn von ihnen zerpflücken zu lassen. Zwei Arten von Texten kommen dabei vornehmlich in Frage: a) ein alter Text, an dem man nicht mehr mit allem Herzblut dranhängt oder b) ein Text, der schon vorher von anderen besprochen wurde, bei dem man also weiß, wie er wirkt. In Fall a) wundern besagte Leute sich, daß man nicht mit so tief gesenktem Kopf zu Kreuze kriecht, sondern sogar Widerworte gibt. Im Fall b) zerfleischen sie sich selbst und man steht genüßlich grinsend daneben und denkt sich seinen Teil. An sich ran sollte man diese Typen nicht lassen, und man sollte mit einem gewissen Dickschädel an sie herangehen, sonst kriegt man wirklich eine Gehirnwäsche. Aber es ist einfach herrlich, wenn sie sich untereinander zanken, glaube mir.

@ Coppelia:
Mh, so schlimm? Ich weiß jetzt nicht, was ich dazu sagen soll. Ehrlich gesagt, bin ich geschockt. Vor allem auch, weil ich mich nach zwei Jahren jetzt gerade selbst wieder berappele nach einer Blockade.

Ich weiß jetzt nicht, ob es dir hilft, was ich schreibe, aber an dem Punkt war ich auch schon mal (na gut, nciht nach Veröffentlichung, aber hinschmeißen wollte ich die Brocken auch):
Geh mal in dich und frage dich, warum du überhaupt zeichnest, malst oder schreibst. Willst du nur Anerkennung? Oder ist es dir vielmehr ein tiefes Bedürfnis, diese Sachen zu tun? In letzterem Fall denk dir, daß dich alle deine Kritiker mal können (ja, ich weiß, daß ist schwer) und du das alles doch am Ende für dich machst. Es kommt aus dir, es ist in dir. Du kannst es nicht verleugnen - oder zumindest nur eine gewisse Zeitlang. Laß die anderen labern und ziehe dein Ding durch. Schalte auf stur. Recht machen kannst du es eh nicht allen.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Isabel am 18. November 2006, 16:32:31
Zwar verfüge ich nicht über so viel Erfahrung wie andere hier, aber nachdem ich nun zum ersten Mal von verschiedenen Lesern sehr ausführliches Feedback bekommen habe, bin ich soweit zu sagen: Hilfreich sind Hinweise zur Rechtschreibung, zu Logikfehlern oder wenn irgendetwas unklar ist. Alles andere ist rein subjektiv.

Ich bin dieser Ansicht, weil sich meine Testleser zu keinem Zeitpunkt einig waren, was Kritikpunkte anging. Was der eine schlecht fand, fand der andere gerade gut, und umgekehrt. Wer hat nun Recht?

Letztendlich kann man sich nur auf sein eigenes Gefühl verlassen. Ich halte es so: Wenn ich nicht selbst überzeugt bin, dass ein Kritiker Recht hat, dann ändere ich nichts - selbst, wenn der Betreffende dann beleidigt ist und mir vorwirft, ich wolle ja sowieso keine Kritik hören (ja, manchmal sind selbst Kritiker Mimosen). Man kann es halt nicht jedem Recht machen.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Feuertraum am 18. November 2006, 21:52:06
Wer Recht hat`Ist docj ganz klar: Der Lektor...
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 19. November 2006, 08:51:33
Zitat von: Isabel am 18. November 2006, 16:32:31Ich bin dieser Ansicht, weil sich meine Testleser zu keinem Zeitpunkt einig waren, was Kritikpunkte anging. Was der eine schlecht fand, fand der andere gerade gut, und umgekehrt. Wer hat nun Recht?

Keiner. Das war auch der Punkt, wo ich drüber nachzudenken begann, und mich davon löste, mir jede Kritik zu Herzen zu nehmen. Danach war mir klar, die anderen können dich nur auf etwas hinweisen, du mußt selber entscheiden, ob du annehmen willst, was sie sagen - am besten erst, wenn die Kritik auch gesackt ist.

Und der Ton macht für mcih die Musik. Ich habe es oft genug erlebt, daß Leute die etwas kritisieren genau die Fehler machen, die sie anderen ankreiden. Und polemische Kritik, die weit über sachliche Analysen des Textes hinaus gehen zählt per se nicht, denn man merkt damit sehr schnell, wes Geistes Kind der Kritiker ist. Und daß er den Textn nicht vorurteilsfrei auseinander nimmt, sondern oft auch persönliche Aversionen hat oder ganz einfach neidisch ist (alles schon erlebt)

Als Rezensentin sehe ich es auch nicht als meine Aufgabe, ein Buch zu verdammen oder in den Himmel zu jubeln. sondern dem Leser meiner Rezension einen Überblick zu bieten ohne ihm den Lesespaß zu verderben.  Das fängt mit einer Inhaltsangabe an, die einen entsprechenden Überblick gibt ohne zu viel zu verraten und geht mit einer Beurteilung weiter: Was macht das Buch aus: Action, Charaktertiefe oder Archetypen. Bekomme ich mehr ein exotisches Setting für eine solide Abenteuergeschichte geboten oder ein gut durchdachtes glaubwürdiges Szenarion. Was kann ich von den Figuren erwarten?
Ich versuche eine Zielgruppe zu benennen, der das Buch gefallen könnte, selbst wenn mir es nicht gefällt. In dem Moment bricht natürlich mein Geschmack durch, aber ich signalisiere auch, daß andere nicht so empfinden könnten oder müssen. Entdecke ich gröbere inhaltliche oder logische Fehler, dann erwähne ich sie wenn sie bedeutsam für die Geschichte sind, kleine Details die nicht stimmen stören mich weniger.
Ich urteile mal mehr, mal weniger positiv aber auf einen Verriß verzichte ich. Nicht aus Feigheit, sondern aus dem erwähnten Grund: Jedes Buch hat seine Leser? Die beiden müssen sich nur finden.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Tesla am 21. November 2006, 13:49:35
Ich hab das Thema jetzt erst gefunden? (schäm dich Tesla)

Also bei mir ist das ja so. Da meine Mutter auch alles macht und kann, was ich mache und kann krieg ich von ihr sehr ehrliche Kirtik. Das ist auch gut so. Meine Betaleserin steht auf Vortsetzungsromane, dem entsprechen kreidet sie mir meistens an, dass ich nicht lang genug schreibe. Aber sie ist auch ein Besonders Exempar.
Und sonst kann ich mit konstruktiver Kritik schon umgehen. Nur manchmal verfall ich dem Fehler und rechtfertige mich , was echt schlimm ist. Man soll ja zu seinen Sachen auch stehen.

(Von wegen Kritik... wer an Gedichten interessiert ist kann ja mal bei
die-zusammenkuft.de rein schauen unter Kreatives Schreiben (ich glaube aber auf englisch/ also der Titel und nicht die Seite) bin ich auch zufinden. Würde mich auch über Kritik von Hier freuen. Da meine Rechner die Seite, die mir Maja genannt hat, nicht aufmachen will. )
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 07. Dezember 2006, 23:28:06
Ha... jetzt ist es so weit:

Mein erster Verriss auf DIESER WEBSITE (http://www.dwg-forum.de/rezensoi/start.html)
Mein Ego will heulen.

Der Masochist in mir sagt: "Lesen!"

;)

Ich werd mich ganz langsam rantasten, jeden Tag ein bisschen mehr lesen - und am Ende die Schultern zucken. Kritiken zu fertigen Sachen, die ich für mich abgeschlossen habe, bringen mir nix, seien sie jetzt negativ oder nicht.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Coppelia am 08. Dezember 2006, 00:55:31
Och Manja, wie totaaaaal furchtbar!  :o :-\

*knuddelt dich mal*

ZitatKritiken zu fertigen Sachen, die ich für mich abgeschlossen habe, bringen mir nix, seien sie jetzt negativ oder nicht.

Genau deswegen ärgern mich die Kritiken auch - nachdem das Buch herausgekommen ist, kann man es ja doch nicht mehr verbessern. Selbst wenn es seine Fehler hat - die Kritiker können sie doch auch nicht mehr ausgleichen.  >:(
Wenn du die Kritik aber nicht gelesen hast, weißt du aber doch gar nicht, ob es ein Verriss ist, oder?
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 08. Dezember 2006, 12:16:39
Ich habs überflogen. Klang SEHR nach Verriss...

aber der Sinn von Rezensionen... hm, darüber kann ich was für LiWi schreiben. Es gibt ja drei Leute, die an der Rezension beteiligt sind:
Buchautor
Rezensent
Buchleser.

Dem Leser bringts ja im Zweifelsfall was, ihm können wirklich miserable Bücher erspart werden. Oder er versäumt dadurch gute Bücher(weil die verrissen wurden!), dann bringts ihm nichts...

Bedenkenswert... und da ich hier Rezensenten da hab, hab ich auch Ansprechpartner, falls mein Prof das als Prüfungsvorleistung oder so was bewilligt.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Feuertraum am 08. Dezember 2006, 13:01:14
Ehrlich gesagt: so schlimm ist ein Error 404 nun auch wieder nicht - dorthin führt mich nämlich der Link...
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 08. Dezember 2006, 13:18:41
Ah... gut...  *seite überprüfen geht*
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Tesla am 08. Dezember 2006, 13:52:45
ÄHM... habe glaube ich jetzt gerade was nicht mitbekommen...
@Manja: War das jetzt ein Verriss von deinem Buch oder was?
Wenn ja, wo ist der? *auch mal lesen will* Ich kenn dein Buch ja nun auch und ich find wirklich gut. :vibes:
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Isabel am 08. Dezember 2006, 14:16:10
Ein Buchverriss kann aber auch den gegenteiligen Effekt haben: Vielleicht denkt so mancher Leser dann "Mal gucken, ob der Kritiker Recht hat" und kauft sich das Buch, um sich selbst eine Meinung zu bilden.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 09. Dezember 2006, 20:49:31
Naja...
Sobald ich genug Mumm hab(oder genug WEin intus) um ihn zu vollständig und genau zu lesen, tu ich das. Vielleicht find ich noch ein, zwei Anregungen, wie ich den ganzen Kladderaddatsch für einen anderen Verlag überarbeite(ich hab mir mal den zweiten Teil durchgelesen, der um einiges später entstand - irgendwie... war der Unterschied sogar mir auffällig und ich bin da sehr betriebsblind)
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 09. Dezember 2006, 21:20:57
Zitat von: Isabel am 08. Dezember 2006, 14:16:10Ein Buchverriss kann aber auch den gegenteiligen Effekt haben: Vielleicht denkt so mancher Leser dann "Mal gucken, ob der Kritiker Recht hat" und kauft sich das Buch, um sich selbst eine Meinung zu bilden.

Eben, das denke ich auch. Andererseits verstehe ich aber auch dich Manja. So was ist immer frustrierend und kann runterziehen, vor allem wenn man sich so unsicher ist. Denke aber immer dran, es ist nur EINE Meinung!
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 09. Dezember 2006, 22:43:25
Hm... inzwischen kommt bei mir die ERkenntnis zum Sieg(ich hab immer mehrere Stellungen zu so was und nach und nach kristallisiert sich eins raus):

An DEM Buch zu kritteln ist für mich als Autor relativ sinnlos, es ist ja fertig.
Es sei denn, ich wollte es eh überarbeiten, um mein Glück noch anderswo zu versuchen. Dann kann es durchaus nützlich sein, vielleicht hat Scarabee noch ein, zwei Sachen mehr entdeckt als ich(wie war das noch - Dorf SEHR weit vom Wasserloch entfernt), die ich ebenfalls überarbeite.

Ansonsten - was einen nicht umbringt, macht einen stärker und dass man Kritik nicht mag(wer mag die schon? ) heißt nicht, dass man Angst vor ihr hat. :)

Außerdem war es mal eine interessante Abwechslung. ICh war bisher ziemlich lobverwöhnt, was mein Geschreibsel angeht, da ist so ein Dämpfer vielleicht ganz gut.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Moni am 10. Dezember 2006, 12:11:52
Naja, und die Rezi war ja auch nicht unsachlich oder sagte einfach nur "Das Buch ist Scheiße"... Ich fand sie ehrlich und manches klang auch sehr berechtigt... *den Geschossen ausweich*

ZitatAn DEM Buch zu kritteln ist für mich als Autor relativ sinnlos, es ist ja fertig.
Warum sinnlos? Warum keine überarbeitete Neuauflage? Alle Fehler und Widersprüche ausmerzen, und das Buch im Hinblick auf weitere Bände nochmal auf Herz und Nieren prüfen kann sicher nicht schaden.

Klar, so eine negative Rezi ist nicht schön, aber was nützen "Oh, das hast du aber toll gemacht" Reaktionen? Lieber einige Male eins mit der Kelle drüber kriegen und versuchen, etwas positives für den Text draus gewinnen, als ständig nur verhätschelt zu werden.
Ist mir selber mit einem Text so gegangen und ich bin heute noch froh, daß Maja so schonungslos ehrlich war.
Berechtigte Kritik kann man eigentlich nicht genug bekommen!

Lg
Moni
 
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Hr. Kürbis am 10. Dezember 2006, 20:37:32
@ Manja

Kannst ruhig lesen, die Rezi. Ist wirklich nicht soooo schlimm und auch kein Verriss. Also mich würde das nicht treffen, ist eher ein Ansporn, es beim nächsten Mal besser zu machen!
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 10. Dezember 2006, 21:33:49
Ja eben, Moni.
Entweder will ich überarbeiten und weiß, was es ist, was ich ändern will - dann ist es für mich überflüssig. ;)

Oder es juckt mich nicht - ebenfalls überflüssig.

Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Arielen am 11. Dezember 2006, 11:57:26
Zitat von: Manja am 09. Dezember 2006, 22:43:25Hm... inzwischen kommt bei mir die ERkenntnis zum Sieg(ich hab immer mehrere Stellungen zu so was und nach und nach kristallisiert sich eins raus):

An DEM Buch zu kritteln ist für mich als Autor relativ sinnlos, es ist ja fertig.
Es sei denn, ich wollte es eh überarbeiten, um mein Glück noch anderswo zu versuchen. Dann kann es durchaus nützlich sein, vielleicht hat Scarabee noch ein, zwei Sachen mehr entdeckt als ich(wie war das noch - Dorf SEHR weit vom Wasserloch entfernt), die ich ebenfalls überarbeite.

Ansonsten - was einen nicht umbringt, macht einen stärker und dass man Kritik nicht mag(wer mag die schon? ) heißt nicht, dass man Angst vor ihr hat. :)

Außerdem war es mal eine interessante Abwechslung. ICh war bisher ziemlich lobverwöhnt, was mein Geschreibsel angeht, da ist so ein Dämpfer vielleicht ganz gut.


Und es macht dich wohlgemerkt auch stärker. Weil du mit der Erfahrung lernst, weitere Verrisse nicht mehr ganz so schwer zu nehmen...
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 12. Dezember 2006, 11:23:30
Äh... LEute, wenn ich demnächst wieder so viel Angst davor hab, nen Verriss zu lesen - haltet mir den von Pandora unter die Nase. Ich habs mir wirklich böser vorgestellt.

Ich weiß aber auf jeden Fall, dass sie den zweiten Band lesen wird. Und das ist gut, weil der zweite besser als der erste ist(vor allem gründlicher überarbeitet)
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Rei am 12. Dezember 2006, 12:29:11
Siehste! Immer erst mal gucken...  :omn:
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Tesla am 12. Dezember 2006, 12:39:34
@ Manja: Der Verriss ist zwar mist :nöö:, aber ich weiß ja wie du schreibst und ich finde sie in vielen Fällen zu Hart. Also Kopf hoch.

Mein Lyrik und Kurzprosa Professor ist ein Wendehals. Erst sagt er meine Sachen sind "unreif und unausgegorren" als er dann aber hört das ich demnächst einiges davon veröffentliche ist alles super gut! Das ist was, was man echt nicht brauch.

Ausserdem hat er voll die Vorurteile gegen Fantasy.
Ich meine was soll das?
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Manja_Bindig am 13. Dezember 2006, 10:37:23
Er ist alt.
Viele alte Leute(nicht alle, aber viele) haben Vorurteile gegen Fantasy.

Und der Kerl ist so oder so... ich meine, der Typ scheint Ralf recht gern zu haben und das ist zweifelhaft.
Auf den geb ich gar nix. Ich werd ihm meine Texte geben, nur um ihm ein paar Fallen zu stellen, aber als Anlaufstelle für Kritik kommt der mir nicht in Frage.
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: caity am 15. Dezember 2006, 14:14:34
Hallo Aryana,

ein Patentrezept dafür gibt es sicherlich nicht. Ist wirklich schwierig!
Ich mache es mittlerweile so, das ich mir die Kritik grob durchlese und erst einmal überlege, was zutrifft und was nicht. Dann wettere ich dagegen *räusper* Nicht sonderlich gut, aber es hilft mir meistens.
Danach muss ich mich immer erst eine Weile beruhigen und ascnhließend übernehme ich oft das Meiste, das angemerkt wurde. Allerdings braucht das auch eine Weile. Ich spreichere wirklich hilfreiche Kritik gerne ab und schaue sie mir im Nachhinein nochmal an. Bei Außnahmen, die wirklich "nur" auf den Stil zu sprechen kommen, kann das aber auch oft früher der Fall sein.
Mein Tipp: Wenn du nicht mit Kritik umgehen kannst, dann lass dein Werk kritisieren, kopier die Kritik in ein Word-Dokument, lass es dort ruhen und warte eine Weile bis du dich traust, sie durchzulesen und dann zu antworten und überlege dir wirklich genau: Was stimmt? Was stimmt weniger? Wie kann ich das oder jenes umsetzen? Und dann kannst du konkret Fragen zu den Kritiken stellen. Dadurch habe zumindest ich gelernt, mit Kritik umzugehen.
Hoffe das hilft dir ein bisschen  ;)

bye
caity
Titel: Re: Umgang mit Kritik
Beitrag von: Lomax am 23. Dezember 2006, 13:08:07
Zwei Dinge möchte ich noch zu Kritiken anmerken: Zum einen würde ich immer unterscheiden zwischen "Rezensionen" und "Leserkritiken". Rezensenten sind selbst Schreiber, mit einer entsprechenden Ausbildung, einem eigenen Leserkreis, und sie werden für das bezahlt, was sie schreiben - und deshalb sind profesionelle Rezensionen auch nicht immer Aussagen über das rezensierte Werk, sondern sie sind selbst wiederum Werke, die eine Zielgruppe bedienen und deshalb eigenen Marktgesetzmäßigkeiten unterliegen.
  Es hat durchaus Tradition, dass Schriftsteller mit solchen Rezensionen und den Rezensenten hadern und sich auch einen offenen Austausch liefern - es ist eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe.
  Vieles von dem, was heutzutage als "Rezension" wahrgenommen wird, sind jedoch eigentlich nur Meinungen, "Kritiken". Die Besonderheit dieser Rezensionen ist, dass sie aus persönlicher Betroffenheit oder anderen rein persönlichen Motiven des "Kritikers" verfasst werden (und das deshalb jeder Konflikt, der darüber entbrennt, auf beiden Seiten zwangsläufig persönlich wird) - und dass sie tatsächlich von "Lesern" stammen, also von zahlenden Kunden.
  Mir ist in den letzten Jahren sehr unangenehm aufgefallen, dass sich immer mehr neue Autoren auch bei solchen Kritiken persönlich engagieren und sich zu Streitereien oder gar intriganten Winkelzügen gegen kritisierende Leser hinreißen lassen. Dabei sind diese Rezensionen nichts anderes als Leserbriefe - und ich habe in meiner journalistischen Aubildung noch gelernt, dass Leserbeschimpfungen grundsätzlich unprofessionell sind. Man mag sich darüber ärgern, aber wenn man überhaupt darauf reagiert, hat der Leser als Kunde natürlich immer recht.
  Zumindest in der Öffentlichkeit. Was in der Redaktion hinter verschlossenen Türen beim Anblick so manches Leserbriefes gesagt wird, steht auf einem anderen Blatt ;)

Und das zweite "Ding", das ich anmerken wollte, schreibe ich dann in den Thread zum Anspruch in Texten. Da passt es nämlich besser hin ...