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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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Melenis

Danke Kiara, das habe ich gebraucht  :D
Ich habe tatsächlich mit den Kapiteln neu angefangen und bis jetzt bin ich soweit zufrieden, also danke für den Anstupser  :jau:
Dann nichts wie ran an die Tasten!

Assantora

Jetzt muss ich auch meine Zweifel hier kund tun. Ich glaube ich habe mein Epos gegen die Wand gefahren  :(
Nachdem ich in den letzten Tagen mir darüber klar werden musste, dass die Welt(en) in der die Geschichte spielt noch einige Fehler aufweisen und das für meine Helden alles ziemlich kompliziert macht, muss ich jetzt mir langsam darüber klar werden, ob die ganze Sache nicht zu groß für mich ist.
Ich habe gerade ernsthaft Schwierigkeiten, mich in den Szenen wohlzufühlen und wenn ich das nicht tue, dann kann ich nicht schreiben und die Szenen wirken auf mich gestellt und nichtssagend, obwohl sie wichtig sind. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.
An meinen schreiberischen Fähigkeiten liegt es nicht. Mir scheint nur, dass ich ein Projekt erst mehrmals gegen die Wand fahren lassen muss, bevor es klappt. Auf Anhieb alles richtig machen, kann ich scheinbar nicht  :(
Auf dieses Epos habe ich mich jetzt wohl so 5 Jahre drauf vorbereitet, von der ersten Idee, bis heute und es kann es wirklich nicht sein, dass ich jetzt damit Schluss mache. Aber ich kann auch nicht einfach die Fehler, die ich gemacht habe, einfach erst mal ignorieren, um sie später zu korrigieren. Will dieses Mal einfach nicht.

Vielleicht konzentriere ich mich die nächsten Tage einfach auf ein Spaßprojekt, was mir just eingefallen ist, dass könnte mich ein wenig ablenken und vielleicht hilft es, ein wenig Abstand zu bekommen und vielleicht auch einen klaren Kopf.
Danke fürs Lesen.

Fynja

Ich glaube, die Idee mit dem Spaßprojekt ist sehr gut, Assantora. ;) Manchmal ist es wirklich die beste Möglichkeit, erst einmal Abstand zu einem Werk zu gewinnen und erst mit der nötigen Distanz fallen einem, gerade wenn man sich nicht zu sehr darüber den Kopf zerbricht, Lösungen für diese Fehler ein. Und selbst wenn du einige Szenen ganz neu schreiben musst oder ganze Kapitel löschen müsstest- gib das Projekt nicht auf! Beim ersten Mal alles richtig machen können wohl nur die wenigsten und es ist wohl auch besser, wenn du halt ein paar Versuche mehr benötigst und nachher dafür einen Roman hast, der dir gefällt, als dich dazu zu zwingen trotz diesen Fehlern weiterzuschreiben, nur um voranzukommen, und nachher ewig unzufrieden zu sein mit deiner Schöpfung.

Naudiz

Ach Assantora. Lass dir von der Tante sagen, die sich seit 8 Jahren mit ihrem Epos rumschlägt: So etwas schreibt sich selten in einem Rutsch runter. Ich sitze jetzt an der ich glaube achten oder neunten Version meiner Geschichte. Die ganzen vorigen Male habe ich sie total an die Wand gefahren. Und ich wage zu behaupten, das ist nicht so schlimm - denn wenn das passiert, dann stimmt irgendetwas mit der Geschichte noch nicht, und es ist glaube ich besser, die Fehler zu beseitigen, ehe sie so sehr in die Geschichte eingefahren sind, dass man sie nicht mehr herausbekommt, ohne komplett neu anzufangen. Mir mehrfach passiert.

Wenn man zu viel Zeit mit einer Geschichte verbringt, dann wird man irgendwann blind für die Fehler, oder Langeweile schleicht sich ein, weil man die Welt und Figuren schon fast so gut kennt wie sich selbst. Ein Spaßprojekt kann dir den Staub aus den Augen wischen... und irgendwann werden dir die Figuren aus deinem Epos fehlen, und du wirst von allein wieder drangehen, und dann wird es laufen. Wie gesagt, ich spreche aus Erfahrung :)

Also tritt das Projekt jetzt bitte nicht in die Tonne. Das tut dir später nur leid.

HauntingWitch

Auf Anhieb alles richtig machen kann vermutlich niemand. Man kann ja auch am Anfang gar nicht alles wissen, was man beachten muss. Weisst du denn, wo überall die Probleme liegen? Vielleicht hilft es, wenn du ein neues Blatt nimmst und den Plot von A - Z neu aufnotierst. Dann kannst du hinterher nach diesem roten Faden gehen und das schon Geschriebene anpassen.

Eine kurze Pause finde ich auch eine gute Idee. Wenn der Kopf durchgelüftet ist, geht es besser. Setz dich nicht zu sehr unter Druck. Es sagt dir ja niemand, wann du fertig sein musst und kleinere Fehlerchen kann man auch bei der Überarbeitung am Schluss noch ausbügeln. Dafür ist sie ja da. :knuddel: Lieber über länger brauchen und dafür am Ende etwas richtig Gutes haben, als auf die schnelle irgendeinen Unsinn produzieren.  ;)

Assantora

So ihr Lieben. Ich bin im Moment ganz eifrig dabei, mein Spaßprojekt zu schreiben. Runter rattern wäre vielleicht der passendere Begriff. Jetzt weiß ich, dass es am Plott lag und den allzu bekannten Charas. Immerhin war das jetzt schon Teil Drei meines Epos.
Und diese neue Erfahrung macht Spass. Ganz frische Charas. Mal was anderes. Wahrscheinlich hat sich in meinem Epos deswegen ein Chara um 180° entwickelt, also das komplette Gegenteil. Einfach weil ich Abwechslung drin haben wollte. Vielleicht muss ich dass andernorts auch machen, aber ich bleibe erst mal diesen Spaßprojekt treu: Kriminalroman in meiner Fantasy-Welt *freu*

@ Kiara
ZitatManchmal ist es wirklich die beste Möglichkeit, erst einmal Abstand zu einem Werk zu gewinnen und erst mit der nötigen Distanz fallen einem, gerade wenn man sich nicht zu sehr darüber den Kopf zerbricht, Lösungen für diese Fehler ein.
Tja, dass ist mir prompt passiert. Ein Problem ist schon beseitigt. Die Szene, an der ich hängen geblieben bin, muss anders geschrieben werden, bzw. es muss ganz was anderes passieren.

@ Naudiz
ZitatLass dir von der Tante sagen, die sich seit 8 Jahren mit ihrem Epos rumschlägt: So etwas schreibt sich selten in einem Rutsch runter.
Meinen Respekt, dass du durchhälst, dass klingt nicht gerade spaßig, aber wie gesagt, hatte ich bei meinem ersten Großprojekt ja auch. Hmm, ich hatte mir da ja noch die Möglichkeit eingeräumt einen dritten Teil noch zu schreiben...  :hmmm:

ZitatAlso tritt das Projekt jetzt bitte nicht in die Tonne. Das tut dir später nur leid.
Das definitiv nicht. Ich bin am Überlegen, ob man die Gesamtgeschichte nicht ein wenig abspecken will, aber ich habe Charas, die ich noch brauche, ich meine, ich habe da keine richtige Love-Story drin *duck und weg*

@ Witch
Danke für die lieben Worte. Ja, vielleicht sollte ich mich weniger unter Druck setzen, immerhin habe ich nicht so unheimlich viele Ideen noch im Hinterkopf, als das ich mich da beeilen müsste. Gucken, was noch alles auf mich zukommt.

pink_paulchen

In Sachen Zweifel hab ich hier gerade ein Luxusproblem. Ich habe einen Text geschrieben. Das erste Mal einen, der an einen Verlag verkauft war, bevor ich ihn geschrieben hatte. Quasi ein verkauftes Konzept. Jedenfalls habe ich einige Betaleser drüber gejagt, grob korrigiert, nochmal fein korrigiert, nochmal endkorrigiert und im ersten Drittel aus purer Unsicherheit nochmal an den Sätzen geschraubt. Jetzt trau ich mich nicht, ihn zum Lektorat wegzugeben.
Ich hab aus lauter Verzweiflung ganz vorsichtig beim Lektorat angefragt, ob sie den Text ganz möchten, oder lieber erstmal den komplett fertigen Teil, damit ich grundsätzliche Dinge direkt im Rest einarbeiten kann. Ich hoffe, sie möchte diesen ersten Teil vorab, weil wenn sie den lektorieren und dabei ein paar nette Dinge schreiben, dann würde mir das Aufschwung für die übrigen 2/3 geben.
Es ist gruuuuuselig - ich kenn das gar nicht von mir. Ich bin sonst immer viel zu selbstsicher.  :40°C:

Cairiel

Oje, pipa, das kann ich nur zu gut nachvollziehen.  :-\  Ich hoffe für dich, dass sie dein Angebot mit dem ersten Teil vorab annehmen und dich das Lektorat davon wieder von deiner Geschichte überzeugt!

Mich plagen im Moment auch massive Zweifel an meiner Schreiberei ... Ich kassiere Absage um Absage, ich hab schon gar keine Lust mehr, irgendwas an irgendeinen Verlag oder eine Agentur zu schicken. Aber noch mehr als das sorgt mich momentan der zweite Teil meiner Winterchroniken. Ich habe das Gefühl, nur Mist zu fabrizieren, was durchaus an dem Druck liegen kann, den ich mir mache, weil ich ihn unbedingt mindestens so gut, wenn nicht besser als den ersten Teil schreiben will. Hinzu kommt, dass ich einfach schon von zu vielen Leuten gehört habe, dass ich damals besser geschrieben habe als heute - mich freut zwar die ehrliche Meinung sehr, aber ... Ich weiß einfach nicht, woran es liegt, dass ich schlechter geworden bin statt besser. Ich habe keine Ahnung, wie ich wieder besser werden kann. Im Moment erscheint mir meine ganze Schreiberei einfach so sinnlos ... Aber aufhören kann ich auch nicht! Das Schreiben füllt einen so großen Teil meines Leben aus, dass ich mich ohne furchtbar leer fühlen würde.  :seufz:

In meinem Kopf entstehen immer so schöne Szenen und Geschichten, aber sobald ich sie dann niedergeschrieben habe, gefallen sie mir überhaupt nicht mehr. Meine eigenen Figuren sind mir dann zu unsympathisch, zu blass, zu gleich. Ich kann noch so viele Steckbriefe und Fragebögen mit ihnen ausfüllen, ich kann ihnen noch so skurrile Angewohnheiten, Vorlieben usw. verpassen, wenn ich sie schreibe, sind sie einfach alle gleich. Ich bekomme keine vernünftigen Plotwendungen zustande, ich bin nicht in der Lage, mir etwas Spannendes auszudenken, meine ganzen Formulierungen, mein ganzer Schreibstil, einfach alles ist ein einziger, grauer Einheitsbrei.  :wums:  Ich glaube, statt den nächsten Roman an die Wand zu fahren, versuche ich mich einfach mal mit ein paar kleinen Fingerübungen oder so ... Vielleicht bringt das ja was.

caity

Hallo Cairiel,

lass dich mal  :knuddel:

So Phasen kenne ich, das ist immer unangenehm. Allerdings hat mir mal eine Schreibkollegin eine sehr interessante Antwort darauf gegeben: Wenn du unzufrieden mit deinen Texten bist, ist das ein Indiz dafür, dass du dich weiter entwickelst. Kann gut sein, dass du dich gerade in einer Übergangsphase befindest und es bald wieder richtig bergauf geht.

ZitatHinzu kommt, dass ich einfach schon von zu vielen Leuten gehört habe, dass ich damals besser geschrieben habe als heute - mich freut zwar die ehrliche Meinung sehr, aber ... Ich weiß einfach nicht, woran es liegt, dass ich schlechter geworden bin statt besser.

Autsch, das ist aber hart  :-\
Sind das Freunde / Bekannte von dir? Oder Schreibkollegen? Manchmal hat man sich ja auch einfach so an einen Schreibstil gewöhnt, dass man es immer als "schlechter" empfindet, wenn es sich plötzlich ändert. Es erfüllt dann die Erwartungen nicht mehr und dann ist es ganz egal, ob es besser oder schlechter geworden ist.

Und Absagen tun immer weh! Wichtig ist, dass man sich davon nicht unterkriegen lässt.
Vielleicht würde es dir ja helfen, mit einem Paten an deinem Text zu arbeiten? Irgendjemand, auf den du immer wieder zurückgreifen kannst, wenn es wieder klemmt?

Lg,
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Coppelia

#279
Ich kann beides gut nachvollziehen und kenne es. Mir geht es so - beides - wenn ich nicht aus Spaß, sondern unter Druck schreibe. Dann habe ich das Gefühl, viel schlechter zu sein als sonst, und glaube, dass das, was ich produziert habe, nichts taugt. Daher fühle ich mich dann ganz unsicher und unglücklich und weiß nicht, was ich machen soll.
Meiner Erfahrung nach ist das aber nur Einbildung und liegt an der Grundeinstellung, die ich zu den Texten habe.

Was ich dagegen zu machen versuche: So schreiben, als wäre der Roman nur für mich ganz allein. Oder tatsächlich den Roman erstmal ganz für mich allein schreiben. Später kann ich dann immer noch sehen, was ich damit anfange. Das schönste Geschenk an mich selbst: Der schönste Roman, den ich mir ausdenken kann, und er gehört mir, mir ganz allein! Muahaha! ;) Dann braucht man sich keine Gedanken zu machen, was andere davon halten. Mich blockiert das nur.

Cairiel, ich glaube nicht, dass man beim Schreiben schlechter werden kann, wenn man "dranbleibt". Eventuell schleichen sich irgendwelche Gewohnheitsfehler ein, aber wenn man immer an sich arbeitet, kann das meiner Meinung nach nicht dauerhaft passieren.

HauntingWitch

Zitat von: Cairiel am 02. Juli 2013, 10:45:25
Mich plagen im Moment auch massive Zweifel an meiner Schreiberei ... Ich kassiere Absage um Absage, ich hab schon gar keine Lust mehr, irgendwas an irgendeinen Verlag oder eine Agentur zu schicken.

So geht es mir auch gerade. Aber ich denke dabei immer an William Golding. Ihm hat man damals gesagt, so ein dystopisches Science Fiction Zeug verkaufe sich nicht, ein Lektor fand es dann doch gut und hat das Risiko auf sich genommen, der Autor hat sich damit einen Nobelpreis geholt.  ;D Also: Bloss nicht aufgeben. Und wenn es dir gerade zu viel ist, dann kannst du es ja auch mit diesem Projekt vorerst lassen und es mit einem nächsten von Neuem versuchen.  :knuddel:

Zum anderen: Kann es sein, dass du dich zu sehr verkrampfst oder schon verkrampft hast? Woran denkst du, beim Entwickeln; Ist es die Geschichte, die du unbedingt schreiben willst oder der mögliche Erfolg, den du dir davon versprichst? Ich merke das bei mir selbst, sobald ich mit der Absicht, es perfekt zu machen und Erfolg zu haben an etwas rangehe, macht mein Gehirn zu. Das liegt daran, dass ich mich nicht auf die Sache konzentriere und auch nicht wirklich Freude daran habe, sondern nur aus diesem "Ich-muss-das-jetzt-schaffen"-Zwang heraus arbeite. Das sind dann die KG's, bei denen es mich hinterher nicht wundert, wenn sie die nicht in die Anthologie kommen. Nur leider merke ich das oft erst, wenn ich sie schon verschickt habe.

Schreibe ich aber aus Freude an der Geschichte, weil ich diese Geschichte schreiben will, egal ob sie Aussichten auf Erfolg hat oder nicht, geht es mir viel leichter von der Hand und wird auch besser. Natürlich schreiben wir alle grundsätzlich aus Freude, ich möchte dir auch nichts unterstellen oder so. Aber manchmal passiert das unbewusst, dass man das vergisst. Ich muss mich auch selbst immer wieder daran erinnern, nicht immer gleich durchzudrehen. In erster Linie schreibt man für sich und es wird immer eine weitere Gelegenheit geben.  :knuddel:

Sanjani

Hallo Cairiel,

ich habe zwar mit Verlagen und Agenturen momentan nichts am Hut - weil ich nämlich die Befürchtung habe, dass mir viele Absagen genau dasselbe verursachen könnten wie dir jetzt - aber ich schreibe auch gerade eine Fortsetzung und ich kann das Gefühl gut nachvollziehen - jedenfalls kommt es mir so vor. Es soll mindestens genauso gut sein wie der erste Teil und idealerweise innovativ und originell und was weiß ich noch alles. Aber ich habe das Gefühl, es wär total - ich weiß nicht, langweilig ist immer so ein Totschlagwort, deshalb möchte ich es nicht verwenden, aber es kommt mir alles so platt und uninteressant vor. Die Spannung fehlt, die Charaktere entwickeln sich nicht, was ich mit meinen neuen Charakteren anfangen will, weiß ich noch nicht, und eigentlich ist das eh alles Mist.

Für mich war die Lösung mit einem Paten genau die richtige. Ich habe mir eine gute Freundin ausgesucht, die den ersten Teil schon kennt und die sehr konstruktiv Kritik, aber auch gerne Lob äußert. Ich glaube, dass ich nicht mehr in der Lage bin, mein Geschriebenes vernünftig einzuschätzen. Deshalb motiviert es mich, wenn sie sagt, dass es gut ist, dass ich mir gute Wendungen ausgedacht habe usw. Aber das Gefühl ist trotzdem immer noch da, v. a. habe ich jetzt eine Zeitlang nicht mehr geschrieben, eigentlich nur ein paar Wochen, und jetzt komme ich nicht mehr rein oder habe Angst wieder anzufangen.

Es ist natürlich bitter, wenn jemand sagt, der Stil sei früher besser gewesen, und ich bin froh, dass ich dieses Problem nicht habe. Aber ich kenne das auch und ich kann bei vielen meiner Werke genau sagen, wo der Knoten wieder aufging und mein Stil wieder gut war. Ich nenne das immer "meine Schriftsprache wiederfinden". Leider verliere ich sie immer mal wieder, v. a. wenn ich länger nichts mehr geschrieben habe. Aber ich weiß, dass sie zurückkommt. Vielleicht ist das bei dir ja auch so. Ich wünsche es dir jedenfalls sehr. Da hilft m. E. nur dran bleiben und dieses ätzende Gefühl aushalten.

Viele Grüße

Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Cairiel

Vielen, vielen Dank, caity, Coppi, Witch und Sanjani!  :gruppenknuddel:  Es tut unglaublich gut, eure Worte zu lesen.

Zitat von: caity am 02. Juli 2013, 11:04:11
So Phasen kenne ich, das ist immer unangenehm. Allerdings hat mir mal eine Schreibkollegin eine sehr interessante Antwort darauf gegeben: Wenn du unzufrieden mit deinen Texten bist, ist das ein Indiz dafür, dass du dich weiter entwickelst. Kann gut sein, dass du dich gerade in einer Übergangsphase befindest und es bald wieder richtig bergauf geht.
Das wäre schön!  :vibes:  Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass das bei mir gerade so der Fall ist, dann läuft es vielleicht auch mal wieder besser.

Zitat von: caity am 02. Juli 2013, 11:04:11Autsch, das ist aber hart  :-\
Sind das Freunde / Bekannte von dir? Oder Schreibkollegen? Manchmal hat man sich ja auch einfach so an einen Schreibstil gewöhnt, dass man es immer als "schlechter" empfindet, wenn es sich plötzlich ändert. Es erfüllt dann die Erwartungen nicht mehr und dann ist es ganz egal, ob es besser oder schlechter geworden ist.
Sowohl Freunde als auch Schreibkollegen. Bei den meisten war es jedoch tatsächlich anders herum, sie haben zuerst andere Geschichten von mir gelesen und dann den Verfluchten, den sie dann ausnahmslos besser fanden als meine neueren Sachen.  :-\

Zitat von: caity am 02. Juli 2013, 11:04:11Und Absagen tun immer weh! Wichtig ist, dass man sich davon nicht unterkriegen lässt.
Vielleicht würde es dir ja helfen, mit einem Paten an deinem Text zu arbeiten? Irgendjemand, auf den du immer wieder zurückgreifen kannst, wenn es wieder klemmt?
Du hast recht, ich darf mich davon nicht so runterziehen lassen.
Die Arbeit mit Paten hilft mir auf jeden Fall, aber mein derzeitiges Hauptprojekt ist kein Fantasyroman, weshalb ich mich bislang gescheut habe, hier danach zu fragen.^^"


Zitat von: Coppelia am 02. Juli 2013, 11:20:00
Ich kann beides gut nachvollziehen und kenne es. Mir geht es so - beides - wenn ich nicht aus Spaß, sondern unter Druck schreibe. Dann habe ich das Gefühl, viel schlechter zu sein als sonst, und glaube, dass das, was ich produziert habe, nichts taugt. Daher fühle ich mich dann ganz unsicher und unglücklich und weiß nicht, was ich machen soll.
Meiner Erfahrung nach ist das aber nur Einbildung und liegt an der Grundeinstellung, die ich zu den Texten habe.

Was ich dagegen zu machen versuche: So schreiben, als wäre der Roman nur für mich ganz allein. Oder tatsächlich den Roman erstmal ganz für mich allein schreiben. Später kann ich dann immer noch sehen, was ich damit anfange. Das schönste Geschenk an mich selbst: Der schönste Roman, den ich mir ausdenken kann, und er gehört mir, mir ganz allein! Muahaha! ;) Dann braucht man sich keine Gedanken zu machen, was andere davon halten. Mich blockiert das nur.
Ich hoffe so sehr, dass das bei mir auch nur Einbildung ist! Besser gesagt, ich gehe jetzt einfach mal davon aus und handhabe es so wie du: Diese wundervolle Geschichte ist nur für mich und für niemanden sonst. Das ist ein wirklich guter Tipp, vielen, vielen Dank!  :vibes:

Zitat von: Coppelia am 02. Juli 2013, 11:20:00Cairiel, ich glaube nicht, dass man beim Schreiben schlechter werden kann, wenn man "dranbleibt". Eventuell schleichen sich irgendwelche Gewohnheitsfehler ein, aber wenn man immer an sich arbeitet, kann das meiner Meinung nach nicht dauerhaft passieren.
Ich hoffe es. Ich bin aber ehrlichgesagt schon am überlegen, ob ich nicht doch mal nach dem Camp eine kleine ZwangsPause einlegen soll. In letzter Zeit habe ich ja wirklich eher viel geschrieben und vielleicht tut mir ein kleiner Abstand zur Materie ganz gut, damit ich alles wieder in einem anderen Licht sehen kann. Zumindest bei meinen anderen Hobbys war es immer ganz gut, mal zu pausieren, wenn es gerade nicht lief. Und sobald ich dann wieder angefangen habe, lief alles so reibungslos, dass ich mich darüber gewundert habe, wie es jemals haken konnte.


Zitat von: HauntingWitch am 02. Juli 2013, 11:37:03
So geht es mir auch gerade. Aber ich denke dabei immer an William Golding. Ihm hat man damals gesagt, so ein dystopisches Science Fiction Zeug verkaufe sich nicht, ein Lektor fand es dann doch gut und hat das Risiko auf sich genommen, der Autor hat sich damit einen Nobelpreis geholt.  ;D Also: Bloss nicht aufgeben. Und wenn es dir gerade zu viel ist, dann kannst du es ja auch mit diesem Projekt vorerst lassen und es mit einem nächsten von Neuem versuchen.  :knuddel:
Ich fürchte, das habe ich in letzter Zeit zu häufig gemacht. Ich habe mir erlaubt zu schreiben, worauf ich grad Lust hatte, und jetzt sitze ich da mit gefühlten hundert angefangenen Projekten.^^" Nein, ich möchte mein Hauptprojekt unbedingt schreiben. Aber der Übergang vom Wollen zum Tun fällt mir gerade unglaublich schwer, weil ich es eben genauso toll schreiben will, wie es in meinem Kopf schon ist, aber das irgendwie nicht so funktioniert, wie ich es mir vorstelle.

Zitat von: HauntingWitch am 02. Juli 2013, 11:37:03Zum anderen: Kann es sein, dass du dich zu sehr verkrampfst oder schon verkrampft hast? Woran denkst du, beim Entwickeln; Ist es die Geschichte, die du unbedingt schreiben willst oder der mögliche Erfolg, den du dir davon versprichst? Ich merke das bei mir selbst, sobald ich mit der Absicht, es perfekt zu machen und Erfolg zu haben an etwas rangehe, macht mein Gehirn zu. Das liegt daran, dass ich mich nicht auf die Sache konzentriere und auch nicht wirklich Freude daran habe, sondern nur aus diesem "Ich-muss-das-jetzt-schaffen"-Zwang heraus arbeite. Das sind dann die KG's, bei denen es mich hinterher nicht wundert, wenn sie die nicht in die Anthologie kommen. Nur leider merke ich das oft erst, wenn ich sie schon verschickt habe.

Schreibe ich aber aus Freude an der Geschichte, weil ich diese Geschichte schreiben will, egal ob sie Aussichten auf Erfolg hat oder nicht, geht es mir viel leichter von der Hand und wird auch besser. Natürlich schreiben wir alle grundsätzlich aus Freude, ich möchte dir auch nichts unterstellen oder so. Aber manchmal passiert das unbewusst, dass man das vergisst. Ich muss mich auch selbst immer wieder daran erinnern, nicht immer gleich durchzudrehen. In erster Linie schreibt man für sich und es wird immer eine weitere Gelegenheit geben.  :knuddel:
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Gerade beim zweiten Teil der Winterchroniken, der ja sicher veröffentlicht wird, denke ich die ganze Zeit daran, dass es für die Leser unbedingt super und toll und fantastisch sein muss, anstatt mich auf das eigentlich essentielle zu konzentrieren: Die Geschichte. Das Schreiben. Der Spaß dabei. Du hast so recht, ich muss mich unbedingt wieder mehr darauf besinnen. Vielen Dank, dass du mich wieder daran erinnert hast!  :vibes:  Ich werde es gleich mal ausprobieren gehen.


Zitat von: Sanjani am 02. Juli 2013, 11:38:50
Für mich war die Lösung mit einem Paten genau die richtige. Ich habe mir eine gute Freundin ausgesucht, die den ersten Teil schon kennt und die sehr konstruktiv Kritik, aber auch gerne Lob äußert. Ich glaube, dass ich nicht mehr in der Lage bin, mein Geschriebenes vernünftig einzuschätzen. Deshalb motiviert es mich, wenn sie sagt, dass es gut ist, dass ich mir gute Wendungen ausgedacht habe usw. Aber das Gefühl ist trotzdem immer noch da, v. a. habe ich jetzt eine Zeitlang nicht mehr geschrieben, eigentlich nur ein paar Wochen, und jetzt komme ich nicht mehr rein oder habe Angst wieder anzufangen.
Vielleicht sollte ich mir doch für mein derzeitiges Projekt einen Paten zulegen.  :hmmm:  Mir geht es genau wie dir, ich kann mein eigenes Geschreibsel absolut nicht einschätzen. Vermutlich wird es auch mir helfen, wenn mir jemand seine ehrliche Meinung dazu sagt und ich dadurch besser weiß, woran ich bin.  :)

Zitat von: Sanjani am 02. Juli 2013, 11:38:50Es ist natürlich bitter, wenn jemand sagt, der Stil sei früher besser gewesen, und ich bin froh, dass ich dieses Problem nicht habe. Aber ich kenne das auch und ich kann bei vielen meiner Werke genau sagen, wo der Knoten wieder aufging und mein Stil wieder gut war. Ich nenne das immer "meine Schriftsprache wiederfinden". Leider verliere ich sie immer mal wieder, v. a. wenn ich länger nichts mehr geschrieben habe. Aber ich weiß, dass sie zurückkommt. Vielleicht ist das bei dir ja auch so. Ich wünsche es dir jedenfalls sehr. Da hilft m. E. nur dran bleiben und dieses ätzende Gefühl aushalten.
Das ist ja interessant! So habe ich das bei mir noch nie beobachtet, muss ich mal machen. Ich habe gerade richtig Lust darauf bekommen, meine vor sich hinstaubenden Manuskripte auseinanderzunehmen.  ;D
Da ich nun schon seit mehreren Jahren ziemlich regelmäßig schreibe, weiß ich nicht, was bei mir passiert, wenn ich mal länger nicht schreiben würde. Aber wie schon weiter oben gesagt, ich habe große Lust, es auszuprobieren ... Vielleicht ist es bei mir ja anders herum, also dass ich mich einfach in einen Einheitsbrei hineingeschrieben habe und mir eine kreative Schaffenspause gut tut, um wieder herauszukommen. Mal sehen.  :vibes:


Nochmal ganz vielen lieben Dank an euch! Ich fühle mich gleich schon viel besser und bin ganz heiß darauf, meine neuen dank euch gewonnenen Erkenntnisse in die Tat umzusetzen.  :knuddel:

Coppelia

Freut mich, wenn ich helfen konnte. :)

Wo ich das hier gerade lese:
ZitatAber der Übergang vom Wollen zum Tun fällt mir gerade unglaublich schwer, weil ich es eben genauso toll schreiben will, wie es in meinem Kopf schon ist, aber das irgendwie nicht so funktioniert, wie ich es mir vorstelle.
Das war eine Phase, die ich auch mal hatte. Sie hat auch relativ lange gedauert, einige Jahre. :gähn: Ich war während der Zeit aber nicht wirklich unglücklich, weil ich damals noch nichts mit Veröffentlichen am Hut hatte. Ich hatte Geschichten auf eine bestimmte Art im Kopf, habe mich aber irgendwie nicht getraut, dann auch wirklich mit den aufregenden Worten und großen Emotionen zu arbeiten, die ich in mir sozusagen gespürt habe.
Ich habe dann die Sachen genauso aufgeschrieben, wie ich sie im Kopf hatte, und mir darin alles markiert, was mir noch nicht gefallen hat. Ich hatte nicht den Anspruch, einen guten oder lesbaren Text zu produzieren, sondern ich wollte nur wissen, was sich da in mir versteckt. Ich habe nie so viel Fleiß ins Formulieren gesteckt. Rückblickend hat mir selten etwas so viel Spaß gemacht.
Es war quasi meine experimentelle Phase. Sie hat mir sehr viel gebracht: Ich habe den Mut gefunden, auch ungewöhnliche Formulierungen zu nutzen und meinem Geschmack zu vertrauen.

Keine Ahnung, ob es dir ähnlich geht, ich dachte, ich erwähne das einfach mal.

Bei all meinen "guten Tipps" muss ich aber sagen: Ich bin so ziemlich die letzte, die nicht ständig von Frust befallen wird ... ::)

HauntingWitch

ZitatDu hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Gerade beim zweiten Teil der Winterchroniken, der ja sicher veröffentlicht wird, denke ich die ganze Zeit daran, dass es für die Leser unbedingt super und toll und fantastisch sein muss,

Vergiss "den Leser". Du bist doch selbst ein Leser und weisst ja, was du toll und super findest und was nicht. Geh nach dem. Den Rest sagen dir die Betas und der Lektor dann sicher früh genug.  ;) Wenn man nur daran denkt, was man sollte oder nicht, darf oder nicht, wie es sein "muss", macht man sich doch nur verrückt.

@Coppelia: Ja, die guten Tipps bei sich selbst anzuwenden ist immer am schwierigsten.  ;D