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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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Shin

Ach, habe ich schon erwähnt, dass ich das Ganze samt anderen Arbeitsproben, Exposé, etc. bis 31.01. einreichen muss? ;D
Jepp, ich bin pünktlich wie immer...
"Sometimes all I'm ever doing is trying to convince myself I'm alive."
- Daisy The Great
"It's OK, I wouldn't remember me either."         
- Crywank           

Zit

Lass dich nicht irre machen. Die erwarten kein Meisterwerk, sondern Potential. Aber vorallem sollte der Text sagen: "Leute, ich weiß wie der Hase läuft. Eine Flinte habe ich auch schon -- nur Zielen und Treffen muss ich noch üben." ;)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Shin

Netter Satz. :)

So, dann versuche ich es wieder... Gestern Abend haben mich meine leider zu gut bekannten Stress-Bauchkrämpfe aus dem Verkehr gezogen.  ::)
"Sometimes all I'm ever doing is trying to convince myself I'm alive."
- Daisy The Great
"It's OK, I wouldn't remember me either."         
- Crywank           

HauntingWitch

So, jetzt muss ich hier auch mal etwas loswerden. Mein Gehirn spielt nämlich gerade verrückt. Es ist zwar nicht so, dass ich gar nicht mehr schreiben könnte oder keine Lust mehr daran hätte. Aber in letzter Zeit kommen mir immer mehr realistische (also ganz und gar unfantastische) Geschichten in den Sinn, die unbedingt getippt werden wollen. Alles in mir schreit: Schreib Realistisches! Dabei mag ich die Fantasy doch und habe alle diese offenen Projekte, bei denen ich nun aber nicht weiter komme. Und dann stelle ich fest, dass mir die realistischen Sachen sogar ganz gut gelingen. Manchmal glaube ich sogar, dass es besser wäre, mich darauf zu konzentrieren. Was mache ich denn jetzt? Dem einfach nachgeben? Ich meine, ich sage ja selbst immer, was von innen kommt kann so falsch nicht sein und man sollte darauf hören. Nur befürchte ich halt, dass mir die Fantasy dadurch abhanden kommt. Und das will ich auch nicht. Verwirrung pur. ???

Alana

Auf jeden Fall würde ich das versuchen! Realistische Sachen werden doch gesucht, wenn ich das könnte, würde ich das sofort schreiben. Das bedeutet doch auch nicht, dass du die Fantasy aufgeben musst.  :knuddel:
Alhambrana

Nycra

Ich denke, die Fantasy-Sachen kommen von selbst wieder, wenn du in deinem Oberstübchen Platz geschaffen hast. Dazu musst du aber erstmal die realistischen Sachen wegschreiben. Versuch es doch einfach und sieh, wohin es dich führt. Wenn du selbst schon sagst, die Ideen gefallen dir, warum gibst du nicht einfach nach?  :knuddel:

Malinche

Das sehe ich auch so: Es heißt ja nicht, dass du Phantastisches komplett hinter dir lässt, wenn du einmal einen realistischen Stoff bearbeitest. Meine Erfahrung ist es, wenn ein Projekt sich meldet und geschrieben werden will, gibt man dem besser nach. Was als nächstes kommt, weiß man eh nie. Ich schreibe auch am liebsten Phantastisches und habe mittlerweile trotzdem einen historischen Krimi und ein realistisches Jugendbuch in der Schublade, und bei beiden hat es mir verdammt gut getan, das zu schreiben. Und danach kamen trotzdem weiterhin Plotideen für Fantasy. Also, ran an die Tasten! :)
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Serena Hirano

Zitat von: HauntingWitch am 27. Februar 2013, 12:59:26
Was mache ich denn jetzt? Dem einfach nachgeben?

Ja, verdammicht, genau das!  :)
Vertrau einer, die im letzten Jahr nicht mal zu irgend nem großartigen Text fähig war und dann einfach auf ihr Bauchgefühl hörte, dass sagte: "lass es einfach, wenns grad nicht geht, das kommt schon wieder"
Bauchgefühl ist so wichtig und wenn es Dich noch dazu führt, weiterhin Tätig zu sein, ist das umso besser.

Du bist nicht Fantasy, aber sie ist doch ein wichtiger Teil von Dir und die wirst Du sicher nicht einfach mal eben verlieren  :vibes: Ich denke je mehr Du Deine eigenen Sehnsuchten nutzt und sie auslebst, umso besser wird es Dir tun. Wie würde sich Fantasy in Zukunft für Dich anfühlen, wenn Du ihr das Attribut auferlegst zu ihr "gezwungen" zu werden? Wie der waaaahnsinnig leckere und gesunde Apfel, wenn Du eigentlich grad am liebsten 3 Kilo Schokolade verdrücken und genießen würdest?
Feier all Deine Ideen!  :pompom:

Runaway

Ich hab (sinnigerweise) aufgehört, Fantasy zu schreiben, kurz bevor ich hier aufgeschlagen bin ;) Hier gelandet bin ich trotzdem, weil ich schon vor hatte, auch irgendwann mal zurückzukehren. Genrewechsel sind doch nicht endgültig!
Ich verstehe, daß sich das komisch anfühlt und man denkt, man würde einen Teil von sich aufgeben oder eine Leidenschaft verraten. Aber das ist Quatsch. Das eine ist nicht besser als das andere und nichts läuft weg.

Kati

HauntingWitch: Ich denke auch, du solltest es einfach schreiben. Ich habe lange Zeit dasselbe gemacht, aber mit Altersgruppen. Ich hatte mir immer dieses "ab 12" auferlegt und bin, wenn es ein bisschen gruseliger wurde, sofort zurückgerudert um das zu ändern. Bis mir dann irgendwann klar wurde: Was mach ich da eigentlich für einen Unsinn. Wenn es nicht für 12-jährige geeignet ist, ist es halt so. Und, wenn du mal einen realistischen Text schreibst, ist das auch gut so. Ich glaube nicht, dass dir die Fantasy dabei verloren geht. Alles hat seine Zeit. Schreib einfach das, worauf du Lust hast.  :)

Adam_Charvelll

Vielleicht könntest du beide Genres ja auch verbinden? Es gibt ja genug Texte, die eigentlich sehr realistisch sind und dann halt doch 1-2 fantastische Elemente enthalten, die dem ganzen Text dann das Prädikat "Fantasy" ausstellen. Im Prinzip sind es aber realistische Texte. Als zum Beispiel einige Bücher aus der Contemporary Fantasy, auch wenn ich mich dort nicht so gut auskenne. Wenn dir diese realistische Schreibweise zur Zeit mehr Spaß macht, würde ich die fantastischen Elemente dann halt eben ein bisschen weniger häufig platzieren und ihre Bedeutsamkeit für die Handlung nicht zu sehr überstrecken. :)

Pestillenzia

Genau vor der Frage stand ich auch vor einiger Zeit. Ich hab es (aus schlechtem Gewissen??? Wem gegenüber eigentlich???) dann mit etwas Halbgarem, einer Verbindung aus Fantasy und Realität versucht, aber das war nicht Fisch und nicht Fleisch. Erst als ich die Fantasyelemente komplett ausradiert hatte, kam die Story ins Rollen und entwickelte eine echte Eigendynamik.

Und prompt kamen auch wieder die Fantasyideen zurück und die Lust, an ihnen zu arbeiten. Aus eigener Erfahrung kann ich deshalb sagen, dass man seinem Wunsch/inneren Drang nachgeben sollte, ohne das Gefühl zu haben (so wie es bei mir war), sich selbst zu "verraten", weil man plötzlich der geliebten Fantasy den Rücken zukehrt. Erstens ist es ohnehin nicht für immer (würde mich schon sehr wundern) und zweitens selbst wenn es so wäre - was soll's? Schreiben soll Spaß machen und so lange Du nicht an einen Vertrag gebunden bist, der Dich zwingt, ein bestimmtes Genre zu bedienen, hast Du alle Freiheiten der Welt.

HauntingWitch

Erstmal danke für eure Antworten.

Warum ich es nicht einfach fraglos tue? Nun, das hat Dani so schön erkannt. Ich fühle mich, als würde ich einen Teil von mir verraten bzw. aufgeben. Aber es ist beruhigend, zu lesen, dass das wahrscheinlich nicht passiert.

@Serena: Daran, dass es mich in Zukunft blockieren könnte, wenn ich mir etwas auferlege, habe ich gar nicht gedacht. Danke für den Anstoss.

@Adam_Charvell: Das ist zwar eine schöne Idee, aber durch so einen Text bin ich erst in das Dilemma gekommen. Deshalb muss ich jetzt entweder nur das eine oder das andere auf einmal machen.

Okay, ihr habt mir sehr geholfen, danke!  :knuddel: Dann werde ich mich demnächst mal an diese neuen realistischen Ideen setzen und schauen, was dabei herauskommt. Ich hoffe nur, dass sich mein Geschmack dann nicht so sehr verändert, dass ich gar keine Fantasy mehr schreiben möchte. Aber nein, das wird er schon nicht, ich bin doch ein Fan der Fantasy.

Melenis

Oh man...
ich dachte eigentlich, ich hätte mit einem Protagonist abgeschlossen, da seine Kapitel fertig geschrieben sind, und da kommt plötzlich dieser Song daher (Miracle von Hurts) und was passiert? Der Song passt auf diesen Prota wie die Faust aufs Auge. Mein Problem: das Lied hat mir ganz neue Seiten eröffnet und wunderbarerweise ein Plotloch gestopft, das mich bis dahin gar nicht so sehr gestört hat, aber trotzdem immer da war. Also was tun? Die ganzen Kapitel neu schreiben (was anderes bleibt mir nicht übrig, Plot hat sich leicht geändert) oder die Kapitel lassen wie sie sind und unglücklich bleiben?
Warum ich ausgerechnet in diesem Thread schreibe: die neuen Szenen und Ideen sind hart. Richtiger harter Tobak. So viel intensiver, als das, was ich zuvor geschrieben habe. Nicht, dass das davor nicht schon hart an der Grenze gewesen wäre. Und jetzt stehe ich da, habe total Lust zu schreiben, wären da nicht die Selbstzweifel. Ich habe die Idee genau im Kopf, ich spüre den Schmerz meines Protas fast körperlich, aber schaffe ich es, auch nur einen Prozent davon in das Word-Dokument zu tippen? Ich könnte schreien. Oder heulen, je nachdem.
Ich traue mich einfach nicht, weiterzumachen. Ich kriege das nämlich nicht hin. Da passiert so viel zwischen den Zeilen, so viele Gefühle, so viel Hass und Liebe und Abhängigkeit und all das, und ich habe einfach Angst, nichts davon rüberbringen zu können. Ach, shit.  :wums:

:'( :brüll: :'(

Fynja

Melenis, so wie du das beschreibst, würde ich dir raten, sich auf diese Herausforderung einzulassen. ;) Es klingt, als wäre es falsch, das nicht zu tun, gerade wenn es dabei hilft, neue Seiten deines Protagonisten zu entdecken und das Plotloch zu stopfen, ersteres ist wichtig und für letzteres müsstest du dir ansonsten ohnehin früher oder später eine neue Lösung einfallen lassen, oder?

Trau dich, weiterzumachen! Du musst die Szenen, die du neu schreiben müsstest, ja keinesfalls sofort löschen, sondern kannst sie halten, und es einfach mal anders versuchen. Wenn es dann wirklich gaaar nicht klappen sollte, ist immer noch nichts verloren, aber falls es klappen sollte, würde das deine Story vielleicht viel lebendiger machen? "Intensive" Szenen sehe ich persönlich als positiv an und so wie es klingt, würde das deine Geschichte auch viel authentischer machen. Und wie gesagt, wenn du die "alten" Szenen vorerst auch mal behältst, kannst du dich immer noch umentscheiden und du kannst nur gewinnen! Ich bin mir sicher, dass du es hinkriegen kannst, wer nicht wagt, der nicht gewinnt!  :)