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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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Nirathina

Ach, Leute, ihr seid toll  :knuddel:

@ Kisara:

ZitatVielleicht brauchst du auch einfach Urlaub - auf jeden Fall immer positiv denken und nichts aus Frust löschen. Das bereust du später.

Das mit dem Urlaub klingt toll. Aber nein, keine Sorge, gelöscht wird nichts. Die alte Version von Teil 2 hab ich noch, gewissermaßen als Vergleichsexemplar.


@ Seri (ich bin jetzt auch mal so frech  ;))

Lass dich knuddeln  :knuddel: Geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid. Wir schaffen das irgendwie.


@ Alana:

ZitatIch verstehe dich sehr gut, mir geht es gerade ähnlich. Der erste Teil ist super geplottet, aber der zweite entgleitet mir immer.

Ja, genau das ist es!! Mit meinem Erstling bin ich jetzt in der 3. Version. Die erste war einfach nur Mist, weil durcheinander und total ohne Sinn und die zweite hat sich im zweiten Band als Unfug entpuppt. An der dritten habe ich jetzt sehr lange gearbeitet und ich finde sie zum ersten Mal wirklich richtig gut und jetzt droht der zweite Teil wieder, das alles zu vermasseln. Ist das irgendwie eine Seuche? Band zwei eines Mehrteilers killt die Nerven des Autors?  :brüll:


@ Arcor:

:knuddel: Ja, vielleicht übernehme ich mich mit den drei Projekten auf einmal tatsächlich ein bisschen.
Dass Stephen King so verfährt wusste ich gar nicht - dann muss ich mich wohl nicht schämen, wenn ich das auch mache  :) Vermutlich sollte ich mich wirklich erst einmal auf Nightingale und Sanguis Draconis stürzen. Immerhin dürfen die nicht unter Shattered leiden, nur weil auch ich darunter leide (dabei befürchtete ich immer, es würde irgendwann umgekehrt sein).


Ich werde eure Ratschläge beherzigen und mein Baby erst einmal in die Schublade stecken. Wenn es nicht auf mich hören will, muss es eben lernen, wem es seine Existenz zu verdanken hat  :darth:

Serisamara

Auch ich habe zu danken  :knuddel: Ja geteiltes Leid ist halbes Leid  ;)
Ich arbeite seit 2005 an diesem Roman. Und bis jetzt ist auch alles super. Ich weiß auch WAS in den letzten Kapiteln passieren SOLL. Nur irgendwie finde ich keine Worte um es zu schreiben. Ich hab leider kein anderes Schreibprojekt.  :wart:

Assantora

@ Nira

ZitatMit meinem Erstling bin ich jetzt in der 3. Version.
Erst? Bitte nicht böse sehen, aber ich habe meinen Erstling, den ich dank euch allen hier wieder hervor gekramt habe, endlich in einem richtigen Gewand gegossen bekommen. Ich glaube das ist jetzt mindestens schon die fünfte Version. Also lass dich davor nicht zurückschrecken. Ich brauchte extrem viel Abstand und vor allem neuen Input, deswegen auch mein Nick und die damit verbundene Webseite  ;)
Wer weiß, vielleicht ist die Geschichte auch noch nicht bereit geschrieben zu werden. So etwas gibt es nämlich auch. Also immer positiv denken, dass klappt schon  :)

@ Seri

ZitatIch arbeite seit 2005 an diesem Roman. Und bis jetzt ist auch alles super. Ich weiß auch WAS in den letzten Kapiteln passieren SOLL. Nur irgendwie finde ich keine Worte um es zu schreiben.
Ich lass mal den Psycho-Onkel hier raus hängen, aber ist es möglich, dass ein Teil von dir es nicht beenden will? Wer weiß. Vielleicht hockt da ein kleines Männchen in deinem Kopf, dass sofort los schreit, als wäre sein Überleben davon abhängig, dass du die letzten Kapitel nicht schreibst.
Denn das Ende einer Geschichte ist doch immer etwas deprimierendes. Ich kenne das bei Filmen, vor allem bei meinem Liebling Herr der Ringe. Da ist der Ring nicht mehr und man fragt sich, was kommt danach, obwohl die Geschichte ja ein Ende hat. Man mag die Charaktere, wie Sam, ohne den die Reise ganz anders ausgegangen wäre, O Mann, werde ich hier wohl sentimental.
Aber vielleicht hilft dir das als einen kleinen Trost. Das bedeutet für mich auch nur, dass deine Charaktere sehr lebendig sein müssen und hey, was will man mehr?
Nicht den Kopf in den Sand stecken und vielleicht mal doch ein anderes Projekt versuchen. Ideen gibt es ja wie Strand am Meer, ansonsten der Chat vielleicht als Hilfe?

Rosentinte

#153
Zitat von: Nirathina am 10. Januar 2012, 13:45:57
Mir schweben unzählige Handlungsverläufe vor, aber die scheinen einfach nur schlecht zu sein, sogar das Schicksal meines wichtigsten Protagonisten verschleiert sich mir - ich überlege wirklich, die ganze Sache kurzzeitig auf Eis zu legen, aber ich kann mich nicht dazu durchringen, schließlich ist es mein Baby  :versteck:
Hast du denn das Gefühl, du hättest einfach keine Ideen dafür oder "verschweigt" er es dir? Im zweiten Falle würde ich dir empfehlen, den Prota durch die Vorstellungsgespräche hier zu jagen (das hilft eigentlich meistens). Vielleicht entdeckst du dann eine neue Seite an deinem Prota, die sowohl sein Schicksal entscheidet als auch dir neuen Input gibt.

Ihr lieben, verzweifelten Schreiber - lasst euch drücken :gruppenknuddel: So doof das auch klingt: Das wird schon und wenn ihr Hilfe braucht, meldet euch!
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

Alana

@Nira: Ich meinte den zweiten Teil vom ersten Buch, aber das Problem ist das Gleiche.
Tröste dich, viele Menschen, vor allem Drehbuchautoren scheinen mit den 2. Teilen ihre Probleme zu haben. Obwohl ich bekennende 2. Teile Liebhaberin bin, ist doch der allgemeine Konsens, dass die zweiten Teile meist für die Tonne sind. Sie sind eben Mittelteile und haben eine undankbare Aufgabe. Aber bestimmt bekommst du das hin, da bin ich sicher.

Mein Erstling befindet sich noch in der ersten Version und wird wohl auch so bleiben, denn ich glaube, da bräuchte ich auch mindestens 5 Versionen.
Alhambrana

Atischara

Zitat von: Assantora am 10. Januar 2012, 20:16:34
@ Seri
Ich lass mal den Psycho-Onkel hier raus hängen, aber ist es möglich, dass ein Teil von dir es nicht beenden will? Wer weiß. Vielleicht hockt da ein kleines Männchen in deinem Kopf, dass sofort los schreit, als wäre sein Überleben davon abhängig, dass du die letzten Kapitel nicht schreibst.
Denn das Ende einer Geschichte ist doch immer etwas deprimierendes. Ich kenne das bei Filmen, vor allem bei meinem Liebling Herr der Ringe. Da ist der Ring nicht mehr und man fragt sich, was kommt danach, obwohl die Geschichte ja ein Ende hat. Man mag die Charaktere, wie Sam, ohne den die Reise ganz anders ausgegangen wäre, O Mann, werde ich hier wohl sentimental.
Aber vielleicht hilft dir das als einen kleinen Trost. Das bedeutet für mich auch nur, dass deine Charaktere sehr lebendig sein müssen und hey, was will man mehr?
Nicht den Kopf in den Sand stecken und vielleicht mal doch ein anderes Projekt versuchen. Ideen gibt es ja wie Strand am Meer, ansonsten der Chat vielleicht als Hilfe?

Da könnte wirklich was dran sein. Ich kenne einen Fall, wo das letzte Kapitel einer wissenschaftlichen Arbeit nicht heraus wollte. Es lief erst, als ich ohne große Vorkenntnisse ein paar Abschnitte zum Thema des Kapitels geschrieben habe. Offenbar gab das den nötigen Anstoß für den Autor, die Sache selber in die Hand zu nehmen. In einem anderen Fall ist eine Doktorarbeit wahrscheinlich bis heute nicht fertig geworden, aus ähnlichen Gründen. Das kommt also auch bei anderen Arten von Büchern vor, nicht nur bei Romanen. Könnte also auch Erfüllungsangst sein. Vielleicht gibt es hier ja Psychologen, die mehr dazu sagen können.

Aber grundsätzlich: Ich glaube, an meinem Roman sitze ich jetzt auch schon seit 2006, und obwohl die Grundzüge der Geschichte stehen, gibt es noch viel nachzuarbeiten. Deshalb hakt es hie und da, und dann brauche ich eben meine Zeit, um mich wieder zu motivieren und tatsächlich weiterzuschreiben. :omn:
Wenn man das nebenbei macht und auch sonst stark beansprucht ist, dann finde ich das ganz normal. Manchmal kann man einfach ein paar Wochen lang nicht produktiv arbeiten, weil man vom Beruf und anderen Projekten oder auch vom Privatleben und manchmal von Problemen so ausgepowert ist, daß man sich nicht noch hinsetzt und an einer widerborstigen Szene weiterschreibt. Wahrscheinlich wäre das Buch in einem Jahr fertig, wenn ich mich nur damit befassen könnte und irgendetwas davon abhinge, daß es auch wirklich in dieser Zeit fertig wird. Aber solange einem kein Verlag im Genick sitzt...  ;)

Der Thread hier ist jedenfalls toll! Bei der nächsten Runde "böse Zweifel an meinen Fähigkeiten und überhaupt" komme wieder her!  :jau:

Serisamara

@Assantora, das könnte sein, aber es ist der erste Band einer Reihe und die Geschichte ist noch lang nicht zu ende. Es ist dennoch ein Bruch und ja vielleicht habe ich ein bisschen Angst davor es zu beenden. Trotzdem will ich es beenden.
Ich hab durchaus vor, mich erst mit anderen Ideen zu befassen ... wenn diese denn endlich anklopfen würden  :versteck:

@Atischara, auch du hast vollkommen recht. Mein Kopf ist voll mit anderem Kram, warum ich auch Matsch in der Birne habe.  :hmmm:

Vielen Dank an euch  :knuddel:

Dogtales

@Seri: Nicht aufgeben, das wird schon wieder.  :knuddel:
Selbst wenn du Angst hast, die Angst kann man sicherlich überwinden. Versuch doch, dir zu sagen, es ist ja noch nicht vorbei, wenn du es fertig geschrieben hast. Es geht danach ja weiter und hört nicht vollkommen auf. Also keine Sorgen :)
Wenn dein Kopf so voll ist, dass du davon ganz Banane wirst, vielleicht hilft es dir,  eben diese Gedanken oder Sorgen erst einmal aus dem Weg zu räumen. Mach ersteinmal fertig, was fertig gemacht werden muss. Und zweifle nicht an dir. Egal wie schwer es ist, du musst an dich glauben. Und vielleicht hilft es dir auch, nur deine Gedanken aufzuschreiben. Irgendwann kommen die Worte schon. Und wenn der Kopf erst einmal frei ist, dann kommt sicherlich auch wieder etwas Platz für neue Ideen :)

Serisamara

Danke Dogtales  :knuddel:

aber jetzt wo bekannt ist das meine Hexen KG nicht genommen wurde, nagt das wieder an mir. Aber ich werde mich zusammenreissen und für andere Ausschreibungen so Hammer KGs schreiben und alles zeigen was ich kann ... Ich hab mir das jetzt fest vorgenommen.

Also Ideen, wird zeit das ihr euren Weg zu mir findet. Hier bin ich!

Nirathina

Liebe Leute, ihr seid echt super  ;D

Ich habe jetzt 24 Stunden nicht an meine Wölfe gedacht und endlich komme ich mir nicht mehr vor wie in einer Schraubzwinge  :D Fühlt euch alle geknuddelt! Meine Wölfe schlafen jetzt ein bisschen und ich wende mich anderen Dingen zu. Wenn sie dann quengelig werden, werde ich wohl (wie von Rosentinte vorgeschlagen) meinen Prota zum Vorstellungsgespräch zwingen, damit er sich mir endlich wieder offenbart. Ihr verdient alle ein Therapeuten-Diplom!

Und Seri, dir kann ich nur raten: Wenn du wirklich nicht weiterkommst oder dich gar vor dem Ende fürchtest, nimm auch mal ein bisschen Abstand, zeichne, male, hör Musik und versuche dann mit neuem Elan an deine Story ranzugehen. Eine "Trennung auf Zeit" wirkt wahre Wunder. Na gut, meine dauert erst einen Tag, aber es wirkt. Man muss seinen Leutchen zeigen, wer die Tastatur bedient  :snicker:

Assantora

Ach ja, jetzt hat es mich auch mal erwischt. Der Zweifel in Person.

Ich mag meine Geschichte eigentlich und sie zu schreiben läuft auch ganz gut. Doch nun langsam werden Fragen laut. Nicht nur die, ob die Geschichte überhaupt lang genug wird, um sie Buch zu nennen, sondern das schlimmste, was passieren kann: Mein Hauptchara wird langsam aber sicher überflüssig. Ich habe gedacht, dass dieser Chara eine viel größere Rolle in der Geschichte einnimmt. Seine 'Heldentaten' beschränken sich im Moment nur auf das Überbringen einer Nachricht, die eigentlich auch von jemand anders hätte überbracht werden können. Und ich empfinde diesen Charakter wirklich als zu flach. Scheinbar hat er vergessen, was passiert ist. Dem Tode gerade entkommen und die Gefahren im Auge gehabt, scheint er es ganz locker verkraftet zu haben.
Ich muss mir die Frage stellen, ob dieser Mensch nur so tut, als ob alles ok wäre, doch innerlich sich furchtbaren Qualen stellen muss und in Wahrheit sich lieber um andere sorgt, als um sich selber.
Dennoch läuft der Plot diesem Chara fort. Er wird immer mehr ins Abseits gestellt und ich weiß nicht so Recht, wie ich damit umgehen soll. Ein heldenhafter Tod, krampfhaftes Festhalten, oder ihn einfach gehen lassen, wenn die Situation es zulässt.
Das passiert, wenn man plottet und gleichzeitig auch schon beginnt zu schreiben. Denn ich muss schreiben, um zu sehen, wohin die Geschichte in etwa führt. Das eine hilft den anderem, nun aber nicht mehr dem Chara.

Ich habe beschlossen es konsequent durchzuziehen und zu schauen, was mit diesem Chara wirklich passiert. Vielleicht muss er erst ins Abseits geraten, um dann später in den Mittelpunkt zu rücken. Im Moment hat er aber von den festen Charakteren den geringsten Stellenwert, ist also austauschbar oder zu vernachlässigen.

Ich weiß nicht so Recht, wie ich damit umgehen soll. Hin und wieder blitzt ein Gedanke wie: "Das wird nichts", oder "Du hast es verbockt" in meinem Oberstübchen auf und weiß nicht, wie lange ich diese Gedanken noch verdrängen kann.
Und das alles, obwohl ich weiß, dass ich nicht der überragende Schriftsteller bin und wahrscheinlich auch nie sein werde.  >:(

Tintenweberin

Vielleicht solltest du diesen sonderbaren Helden zum Verhör zum Gespräch in den Tintenzirkel bitten ...   ;)

Zit

Mal langsam mit den Pferden. ;) Wenn sich der Charakter als Luftnummer entpuppt, ist das enttäuschend, aber verkaftbar, vorallem, weil du andere, aktivere Figuren hast. Geh in dich und frag deinen Charakter aus, wie er sich das denn vorgestellt hat: Erst nach der Hauptrolle schreien und dann Schattenspiele veranstalten, so geht das ja mal gar nicht. Und wenn er nicht mit dir redet, vll. redet er mit uns, wie Tintenweberin schon riet. Verzweifel nicht, das wird schon. Und wenn du ihn am Ende kickst, dann soll es nicht anders sein. Wer nicht arbeitet, verdient auch keine Hauptrolle. Als Autor sitzt man immer noch am längeren Hebel.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Kayla

Ich denke auch, dass du den  Chara mal zur Vorstellung hier vorbei schicken solltest.

Auf jeden Fall liegt es mit Sicherheit nicht an dir. Vielleicht soll der Held ja gar nicht der Held sein. Klingt blöd, ich weiß. Aber wenn er in der Versenkung verschwinden soll, dann kannst du da nicht viel machen, befürchte ich. Dann tritt bestimmt ein anderer Chara ins Licht und übernimmt gerne diese Rolle!

Lass dich mal richtig  :knuddel:

Nirathina

Hey Assantora  :winke:

Oh, das tut mir echt leid. Gerade ein nutzlos erscheinender Protagonist ist echt das evil Nonplusultra  :(
Neben der Idee, die bereits genannt wurde, also ein Vorstellungsgespräch, würde ich dir auch wie Zitkalasa raten, einfach mal in dich zu gehen und dich zu fragen, was deinen Prota denn ausmacht.
Ein stiller Protagonist ist auch was wert - es muss ja nicht gerade Herkules sein.
In den griechischen Heldensagen wurde ein Held zum Helden, weil er entweder auserwählt wurde oder ein Kind von Göttern war. Dadurch entstand ein Nutzen. Dein Prota muss ja nicht unbedingt der Mega-Held sein, aber er kann sich ja hervortun: Er überbringt eine Nachricht, hast du gesagt; vielleicht passiert auf diesem simplen Weg etwas, wodurch er seinen Mut (Nutzen) beweisen kann? Etwas, das auch jedem anderen hätte passieren können, der diese Nachricht hätte überbringen sollen? Eventuell liegt der "geringe Wert" deines Charas ja nicht am Chara selbst, sondern am Plot?
Außerdem ist ein sich weiterentwickelnder Charakter auch etwas Feines...

Steck also nicht den Kopf in den Sand (und bitte auch nicht den Sand in den Kopf), sondern sag "Stop!", hol tief Luft und lass die Gedanken kreisen. Das bekommst du schon hin, da bin ich mir sicher.
Und zum Abschluss: Aufheiterungs- :knuddel:

Nira