• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Baumelnde Beine

Begonnen von Ratzefatz, 26. Juni 2008, 19:56:29

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Ratzefatz

Hallo,

aus gegebenem Anlass die Frage:

Lässt man die Beine ins oder doch im Wasser baumeln? Und "mit den Beinen ins/im Wasser baumeln" geht schon gar nicht, oder?

LG
Ratzefatz
,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
,,Wie könnte ich ihn vergessen, meine Zoya", raunte er zurück, ,,wenn ihn vergessen auch dich vergessen hieße?"

Churke

Duden sagt:

baumeln [eigentl. = an einem Baum hängend sich hin u. her bewegen]
1. (ugs.) a) von etwas herabhängen und dabei gleichmäßig hin und her schwingen; Pendelbewegungen machen
b) hin und her schwingen lassen: er hing an einem Ast und baumelte mit den Beinen

2. (derb)am Galgen hängen

Das heißt: Man kann die Beine ins oder im Wasser baumeln lassen. Den Unterschied würde ich - mutig wie ich bin - daran festmachen, wie tief die Beine im Wasser sind.

Zitatmit den Beinen ins/im Wasser baumeln

Dann baumelst du selbst (z.B. am Galgen  ;D ) und die Beine hängen im Wasser. Möglicherweise semantisch nicht gewollt...

Julia

Ich bin zwar kein Duden, aber als Leser wäre für mich "Er ließ seine Beine ins Wasser baumeln" (z.B. von einem Steg) völlig okay. Ansonsten könnte man aber auch noch sagen "Erleichtert tauchte er seine Beine in das eiskalte Wasser" (z.B. nach einem langen Fußmarsch) oder "Gelangweilt plätscherte er mit den Füßen im Wasser" - wenn es halt situationsbezogen paßt.

Liebe Grüße,

Julia

Tenryu

#3
"Baumeln" beschreibt doch meiner Ansicht nach eine fremdinduzierte Bewegung eines länglichen, freischwingenden Körpers. Von daher würde ich nicht sagen "mit den Beinen baumeln", weil dies eine aktive Bewegung impliziert, sondern "die Beine baumeln" oder "er läßt die Beine baumeln", im Sinne von zulassen und nicht veranlassen.

Yo

@ Ratzefatz

Wenn man einfach von der Präposition ausgeht:
Ins = In das = Eine Bewegung in etwas rein. In das Zimmer.... In die Schule ... Man bewegt sich also irgendwo hin ...
Im = In dem = Eine Bewegung an einem Ort. (bezogen auf dein Bsp., sonst eher eine Ortsangabe ...) Im Zimmer ... Ich bin schon da ...

Auf das Wasser bezogen:
Ins Wasser baumeln. Das würde bedeuten, du hängst deine Beine in das Wasser rein ... Und dann baumeln sie im Wasser. Sie sind angekommen ...

Also, du gehst zum Steg und hängst die Füße ins Wasser (baumeln würde ich hier nicht verwenden),
oder du sitzt auf dem Steg (schon seit einige Zeit, eine Minute, eine Stunde ...) und lässt die Füße im Wasser baumeln.

Ich würde aber versuchen, ein Synonym für baumeln zu finden. Es passt nicht so ganz, weil baumeln eigentlich eine hängende Bewegung zeigt ...

VG

Lavendel

Zitat von: Tenryu am 26. Juni 2008, 23:32:50Von daher würde ich nicht sagen "mit den Beinen baumeln", weil dies eine aktive Bewegung impliziert, sondern "die Beine baumeln" oder "er läßt die Beine baumeln", im Sinne von zulassen und nicht veranlassen.

Definitiv kann man mit den Beinen baumeln. Das ist ein gängiger Ausdruck, für den ich jetzt leider keine Quelle nennen kann. Aber wenn es den nicht gibt, dann möge mich jetzt sofort der Blitz treffen.

Tenryu

Nur weil etwas gängig ist, muß es noch lange nicht richtig, oder gar stilistisch gut sein. Die meisten Leute können kein gutes Deutsch.

Yo

@ Ratzefatz

Ich weiß nicht, ob du nun schon weiter gekommen bist.
Das Thema "baumeln" ist wirklich schwierig.
Vielleicht könnte man ja mal ganz von der "hängenden" Bewegung weg.

Vorschläge: Im Wasser
Mit den Füßen durch das Wasser streichen ...
Muster in das Wasser malen ...
Mit den Füßen rudern ...
Die Füße vor und zurück schwingen ... so dass Wellen auf der Wasseroberfläche entstehen ...

Vorschläge: ins Wasser
Vorsichtig die Füße in das Wasser tauchen ...
Mit einem Platschen in das Wasser ...

Ich weiß nicht, ob du damit was anfangen kannst. Ich weiß ja nicht genau, was du *zeigen* willst. Das sind nur ein paar Gedanken, die mir gerade durch den Kopf schossen ...

VG

Lomax

Zitat von: Tenryu am 28. Juni 2008, 19:55:37Nur weil etwas gängig ist, muß es noch lange nicht richtig, oder gar stilistisch gut sein.
Doch. Genau so entsteht korrektes Deutsch. Die Stilwörterbücher tun auch nichts anderes, als schriftliche Quellen zu durchforsten und dann das aufzunehmen, was oft genug zu finden ist.

Die meisten Leute können womöglich kein "gutes Deutsch". Aber dafür gibt es dann ja den Unterschied zwischen umgangs- und schriftsprachlich. Was in literarischen Quellen gängig ist, gilt per Definitionem als gutes Deutsch, auch weil dort so was wie eine "Peer Review" stattfindet.
  Aber da ist keine übergeordnete Instanz außer dem "gängig", mit der Unterscheidung zwischen Schrift- und gesprochener Sprache, die festlegt, was guter Stil wäre. Auch wenn einzelne "Schulen" versuchen, weitere Einschränkungen vorzunehmen - aber damit letztlich auch nicht mehr erreichen können, als durch ihre Anhänger wiederum auf die Textproduktion Einfluss zu nehmen und so womöglich die auf Konvention beruhenden Stilvorstellungen auch real zu verändern.

Ratzefatz

#9
Oje, da hab ich ja richtig was in Bewegung gesetzt ...

Bei mir geht es definitiv darum, dass die Person auf einem Steg sitzt und die Beine IM Wasser baumeln lässt. So viel weiß ich jetzt schon - danke, Zauberling!

Und nachdem ich Churkes sehr, uh, plastische Erklärung gelesen habe, werde ich mich von der Formulierung "er baumelte mit den Beinen im Wasser" tunlichst fernhalten.

Ansonsten ... Zauberlings Vorschläge sind zwar alle sehr poetisch; das Problem liegt bei mir darin, dass ich wirklich nur diesen einen Nebensatz habe, um die Situation zu beschreiben, und wenn ich jetzt schreibe, "als er auf dem Steg saß und Muster in das Wasser malte" wird sich der Leser vermutlich denken "Huh? Was tut er da? Mit 'nem Pinsel etwa?". "Rudern" dagegen impliziert für mich, dass er wo hinwill. Ich brauche etwas, das kurz und prägnant ist und keiner weiteren Erklärung bedarf.

Der Grund, warum ich das Problem noch einmal aufwerfe, ist, dass der Absatz so verläuft:

...... [Satz endet mit "hieß"] ..... Beine ins Wasser baumeln LIESS.

Zwischen den beiden Sätzen liegt ein weiterer Satz, so dass ich nicht weiß, wie schlimm der Reim überhaupt ist. Ich wollte eben mal sehen, ob ich  ihn vermeiden kann. Für Vorschläge wäre ich weiterhin dankbar!

LG
Ratzefatz
,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
,,Wie könnte ich ihn vergessen, meine Zoya", raunte er zurück, ,,wenn ihn vergessen auch dich vergessen hieße?"

Churke

Bist du dir sicher, dass du dieses LIESS am Satzende brauchst?
Nen bisschen Input, für die Satzbausteinkiste:

Er saß auf dem Steg und ließ die Beine im Wasser baumeln.
Er saß auf dem Steg, die Beine baumelten im Wasser.
Mit den Füßen im Wasser saß er auf dem Steg.
Er saß auf dem Steg, die Beine im Wasser baumelnd.

Das Partizip am Satzende ist nicht gut, aber der Satz muss dort ja noch nicht zu Ende sein.



Hanna

Hallo Ratzefatz!

Vielleicht solltest du den ganzen Absatz mal reinstellen. Das macht es uns leichter, die zu helfen. Vielleicht kann man bei dem Satz vorher etwas umstellen, um den Reim zu vermeiden.

Leider finde ich gerade mein "Sag es treffender" nicht.  :'(

Hm ... Als er auf dem Steg saß und das Wasser seine Beine umschmeichelte ...

Ich suche noch mal nach meinem Buch.

Liebe Grüße,
Hanna
#happyverpeilt oder auch gründlich überfordert ...

Ratzefatz

#12
Der Absatz muss so enden:

... als er auf dem Steg saß und [die Beine ins kühle Wasser baumeln ließ.] Wenn ich diese Phrase wähle, kommt das "ließ" am Ende, anders geht's in diesem Fall nicht.

Ich suche daher nach Formulierungen, die jene in der Klammer ersetzen können.

"... als er auf dem Steg saß und mit den Füßen durchs kühle Wasser strich" gefällt mir aktuell am besten, ist aber auch nicht hundertprozentig das, was ich suche.

Und, damit's noch ein wenig komplizierter wird:

1) Ich versteife mich nicht auf die baumelnde Bewegung, solange nur die Beine im Wasser sind.

2) Das Subjekt muss in diesem Fall die Person sein (also nicht "als er saß und das Wasser seine Beine umschmeichelte", so schön das auch klingt).

LG
Ratzefatz
,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
,,Wie könnte ich ihn vergessen, meine Zoya", raunte er zurück, ,,wenn ihn vergessen auch dich vergessen hieße?"

Tenryu

Wie wäre es mit: "...als er auf dem Steg saß und mit den Füßen im kühlen Wasser plätscherte..."?

Yo

@ Ratzefatz

Wenn es ein Nebensatz (und nicht so poetisch  ;)) sein soll, dann finde ich den Satz von Churke gut:
ZitatMit den Füßen im Wasser saß er auf dem Steg.
Vielleicht noch kühlend einbauen:
Mit den Füßen im kühlenden Wasser, saß er auf dem Steg.

???

Ist aber auch nicht einfach. Kenn ich auch zu genüge. Formulierungen suchen ...  :wums: