Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Weltenbau => Thema gestartet von: Franziska am 23. Juni 2014, 22:55:04

Titel: Magiesysteme
Beitrag von: Franziska am 23. Juni 2014, 22:55:04
Ich habe jetzt nur sehr alte Threads zu Magie gefunden. Mir geht es um das Thema, welche Arten von Magie gibt es und welche verwendet ihr.

Es gibt die klassische Form mit Zaubersprüchen, Tränken, etc. (Harry Potter), häufig ist die Begabung vererbbar.
Bei dem einzigen Fantasyroman, den ich geschrieben habe, war es ähnlich. Dazu hatte jeder Magier eine bestimmte Begabung, in die Zukunft sehen, Heilen, Telepathie oder die Fähigkeit sehr gut zu sehen und zu hören.
Was ich spannend finde, sind Magiesysteme, die von dem klassischen abweichen.
Zum Beispiel in der asiatischen Kultur. Da gibt es sehr häufig Dämonen, die Magie beherrschen, die aber aussehen wie Menschen. In den Martial Arts Filmen fliegen die Leute häufig durch die Gegend, was ja auch eine Form von Magie ist.
In einem Filme den ich letztens gesehen habe, wurde Magie mit Talismanen gewirkt. Das waren kleine Zettel mit Schrift drauf, die beim Zaubern weggeworfen werden. Außerdem konnte der Magier durch Bilder oder Plakate in andere Welten gehen. Wenn die Dämonen jemanden loswerden wollten haben sie ihn in ein gezeichnetes Bild gebannt. Das fand ich ein ganz interessantes Konzept.
Ich finde es immer interessant, auf ganz andere Magiesysteme zu stoßen. Wie geht ihr da ran? Holt ihr euch Inspiration aus realten Kulturen? Welche Magiesysteme aus Büchern und Filmen findet ihr gut? Oder habt ihr euch selbst ein eigenes Magiesystem ausgedacht?
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: heroine am 23. Juni 2014, 23:32:07
Zitat von: Franziska am 23. Juni 2014, 22:55:04
Ich habe jetzt nur sehr alte Threads zu Magie gefunden. Mir geht es um das Thema, welche Arten von Magie gibt es und welche verwendet ihr.

Ich finde es immer interessant, auf ganz andere Magiesysteme zu stoßen. Wie geht ihr da ran? Holt ihr euch Inspiration aus realten Kulturen? Welche Magiesysteme aus Büchern und Filmen findet ihr gut? Oder habt ihr euch selbst ein eigenes Magiesystem ausgedacht?

Verwendet wird was einfällt und man sich erlauben kann. Manchmal wird es einfach zu verwirrend und dann muss es leider wieder geändert werden. Mir fällt es allerdings nicht leicht auf die Frage "welche Arten" es gibt zu antworten.

Also meine Herangehensweise ist es zu fragen: Woher kommt die Magie?
Dann gibt es bereits unterschiedliche Möglichkeiten (z.B.)
- göttliches Wirken
- Energie: entweder kann jede Form von Energie in Magie umgewandelt werden: Wärme, Strom etc.
oder nur spezielle Energieformen (z.B. mit Lebewesen verbunden: Blutmagie)
- Objekte
- Orte
- einzelne Individuen (Genetisch? Fluch? Aktivierung durch etwas?)
- Glaube
- Wollen

Danach kommen die Fragen: Wer kann sie wirken? Wie kann sie gewirkt werden? Welche Einschränkungen hat sie?

Am Liebsten Denke ich mir die Systeme aus, auch wenn es natürlich schwer wird etwas wirklich Innovatives zu finden oder gar etwas ganz neu zu erfinden. Ich mag es, wenn die Sachen an der Welt angepasst sind. Sprich, wenn der Ursprung mit der Kultur, der Religion und den Kreaturen im Einklang steht. Es würde für mich z.B. überhaupt gar keinen Sinn machen zu sagen, dass Magie ein göttliches Geschenk ist, wenn die Welt überhaupt gar keine realen Götter hat.

Wichtig ist mir dabei, dass einerseits Grenzen gesteckt sind und man andererseits die Grenzen auch einhält. Man kann nicht einfach irgendwo im Buch irgendwas Unmögliches machen und es dann mit Magie erklären, wenn das dazugehörige Magiesystem nicht darauf ausgelegt ist. Die Grenzen und ihre Kosten finde ich auch deshalb spannend weil das wirklich viele Inhalte einbringen kann. Gerade bei Magie finde ich es schön, wenn es die Wirkenden in eine Zwickmühle bringt. Z.B. wenn jedes Wirken ein Teil des Lebens kostet oder einen ein Stück Näher zum Wahnsinn bringt und die Magier das auch wissen. Das hat dann immer einen moralischen Konflikt: Wie viel ist Macht wert? Welcher Zweck ist die Selbstopferung wert?

Was mir auch sehr gefällt und mich oft ein wenig enttäuscht: wenn Magie Teil einer Welt ist, dann muss es auch in der Kultur drin sein. Wie oben schon erwähnt. Dann will ich Sprichwörter dazu haben. Dann will ich Geschichten, Mythen und Sagen, wie sie entstanden sein könnte und was theoretisch irgendwann mal jemand mit Magie geschafft hat und seitdem nie wieder jemand.

Edit: Es ist spät, es tut mir leid, wenn es wirr ist. :(
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Lucien am 24. Juni 2014, 00:15:00
 :vibes: Das ist ein tolles Thema!

Da ich Magie in Geschichten grundsätzlich sehr gerne mag, kann ich mich für die verschiedensten Formen begeistern, von der "klassischen" Magie bis zu ganz ausgefallenen Systemen.

Besonders gerne mag ich das Magiesystem in "Der letzte Steinmagier" von James A. Sullivan. Wie die Bezeichnung "Steinmagier" schon sagt, funktioniert die Steinmagie hauptsächlich über Steine und ist sozusagen eine "höhere" Form gegenüber der "herkömmlichen" Magie, welche ebenfalls existiert. Magische Energie kann in Steinen gespeichert werden, es können bestimmte Zauber auf Steine gesprochen werden und es kann sogar das Leben eines Menschen an eine Steinstatue gebunden werden. Dieser Mensch kann zusätzlich auch noch mit übermenschlichen Eigenschaften ausgestattet werden, wenn seine Statue mit entsprechenden Steinen bestückt wird. Der Haken: wird die Statue zerstört, stirbt auch der Mensch.
Die Magie selbst kommt - soweit ich das herauslesen konnte - von der Natur selbst und sickert z.B. aus Quellen.

Für meine Geschichten bevorzuge ich ebenfalls Magiesysteme, in denen Magie ein von der Natur gegebenes Geschenk ist. Inspirieren lasse ich mich von Naturreligionen, die das Göttliche in allem Lebendigen sehen. Die Magie ist allgegenwärtig und nimmt auf gewisse Weise die Stelle des Göttlichen ein. Besonders wichtig sind dabei natürliche Elemente, wie z.B. Bäume oder Wasser.
Wer mit einer magischen Veranlagung geboren wird, kann über verschiedene Wege auf die magische Energie zugreifen. Welche Art von Magie jemand wirken kann, ist zu einem großen Teil abhängig von der Rasse, der man angehört, doch innerhalb einer Magierichtung kann es unterschiedliche Talentierungen geben. So ist z.B. nicht jeder menschliche Magier gleich gut im Beschwören von Feuer.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Sternsaphir am 24. Juni 2014, 00:27:53
Ich mag vor allem Magie, wenn sie nicht omnipotent ist. Also nicht jeder magisch Begabte kann sie anwenden oder kann nur bestimmte Bereiche anwenden. Und Magie soll nicht die Lösung für alle Probleme sein.

Rein klassisch mag ich Magie, die an die 4 Elemente gebunden ist und entsprechend sich auch die Magier einem der Elemente widmen.
Also Erdmagier sind eher bodenständig und beherrschen vor allem Schutzzauber, Windmagier sind eher von einem unbeständigem, leichten Gemüt usw.
Und jeder Elementbereich hat natürlich seine Einschränkungen.
Ein Wassermagier könnte z.B. nie das Feuer beherrschen und umgekehrt.
Im LARP haben wir z.B. einen Feuermagier, der es hasst, wenn es regnet, weil dann seine Magie nicht mehr oder nur noch schwach wirkt.

Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: cryphos am 24. Juni 2014, 08:04:21
Magiesysteme sind für mich ein schwieriges Thema, denn zu oft sind sie schlecht umgesetzt.
Zu oft las ich von magischen Welten in denen Magier stets als höhere Wesen angesehen werden, die ihre Magie nur in Notlagen oder für einen höheren Zweck einsetzen.
Für mich ist aber Fakt, dass Magier auch nur Menschen sind und Menschen machen sich das Leben so einfach wie möglich. Wenn ich also von einem Magier lese, der Streichhölzer sucht, obwohl er mit einem einzigen Gedanken eine Kerze entzünden oder den Weg magisch ausleuchten könnte, dann wird mir schlecht. Ok, es gibt manchmal gute Gründe auf Magie zu verzichten, allzu oft kommen die aber nicht zu tragen und die Magie in der Welt wirkt wie ein Zusatz, denn der Autor dazuschrieb, damit das Buch Fantasy ist.

Anderseits gibt es tolle Lösungen in der Literatur. Dabei gilt für mich der Leitsatz: Ein gutes Magiesystem muss in sich schlüssig und in dem Universum fest verankert sein.

ACHTUNG: Es folgen teils kleine Spoiler.
Gut gelöst haben das zum Beispiel:
Robert Jordan in Rad der Zeit
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Brandon Sanderson in Elantris
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.
oder in der Reihe Nebelgeborenen
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.
.

Robert Asprin in der MYTH-Reihe
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Wie auch immer das System aufgebaut ist es muss halt passen, einen persönlichen Favoriten habe ich dabei aber nicht.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Coehoorn am 24. Juni 2014, 09:22:14
Bei mir ist die Magie aufgeteilt in die Magie der Menschen und die der Drachen.
Menschen können Magiebegabung zeigen und werden dann vom magischen Pentagramm (meinem Magierzirkel) entweder als Schüler ausgewählt oder verfolgt, wenn sie dem Pentagramm nicht beitreten möchten. Magie zeigt sich in der Regel in Ausprägungen. Beschwörung, Illusion, Formwandlung, Bezauberung, Astrologie/Wahrsagen (wird von den meisten Magiern eher gering geschätzt, da oftmals zu ungenau), Alchemie (wird aber auch von nichtmagischen Personen praktiziert, ohne die magische Komponente) und die Macht über die Elemente. Jede Ausprägung hat ihren Großmeister. Die Elemente können nur von wirklich mächtigen Magiern kontrolliert werden und der Großmeister dieser Unterart (oder in diesem Fall: Die Großmeisterin) stellt zugleich den Erzmeister da. Es gibt außerdem noch den Magiezweig der Nekromantie, dieser wird jedoch gnadenlos mit dem Tod bestraft.

Die Magie der Drachen nährt sich ebenfalls von den Elementen. Fünf echte Drachen sind existent:
Fiur der Rote (Feuer)
Zilar der silberne (Erde)
Hydora die Vielköpfige (Wasser)
Ariel die singende (Luft)
und der älteste Drache Pendragon der große (Licht)
Die Macht der Drachen reicht weit. Sie können beliebige Gestalt annehmen, haben schöpferische Kraft und weitreichendes Wissen über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, sprechen wenn überhaupt aber nur in Rätseln oder undeutlich. Wie weit ihre Macht reicht ist schwer bis unmöglich zu sagen.

Die "unechten" Drachen, Drachritter, die ihre Gestalt wandeln können, erhalten verschiedene nützliche Eigenschaften. Jeder Drachenritter kann einen neuen Drachenritter "taufen", also einen Menschen zum Drachenritter machen und dabei das eigene Wissen auf ihn zu übertragen. Jeder hat die Macht die Gestalt eines Drachen anzunehmen, einige haben die Gabe des Weges, andere die der Vorraussicht und wieder andere die der Wahrheit. Sehr selten kommt es vor, dass ein Ritter mehr als eine Gabe erhält.
Die Gabe des Weges zeigt einem stets die richtige Richtung. Es ist als würde sich ein heller Pfad vor einem erstrecken, solange man bewusst oder unbewusst ein Ziel vor Augen hat. Die Macht der Vorraussicht zeigt unwillkürlich in den Träumen des Ritters eventuelle Szenarien die passieren können oder Szenarien die im selben Moment passieren. Sie sind wesentlich genauer als die Weissagungen von Astrologen, sind aber ebenfalls nicht ganz eindeutig. Die Macht der Wahrheit lässt einen spüren, wenn man angelogen wird.

Magische Objekte gibt es ebenfalls, welche meist von den Drachen stammen und wichtige Bedeutung haben. Sei es das Zepter des Kaisers, Amulette oder das Schwert des ersten Drachenritters, dass im Auftrag von Hydora gefertig, dann von ihr mit Magie angereichert und schließlich dem ersten Ritter überreicht wurde.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Szazira am 24. Juni 2014, 09:41:44
Robert Jordan in Rad der Zeit - Magiesystem
kleine Ergänzung
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.
[/spoiler]
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: canis lupus niger am 24. Juni 2014, 10:40:00
Mir fallen da mehrere Magiesysteme ein.

Erstens hat mir das aus dem Erdsee-Zyklus immer sehr gefallen, in dem der Magier die "wahren Namen" der Dinge und Lebewesen lernen muss. Indem er diesen Namen ausspricht, gewinnt er Macht über den Namensträger. Dieses Magiesystem wurde auch von anderen Autoren gerne verwendet (z.B. von Rothfuss in 'Der Name des Windes' und von Paolini in 'Eragon').

In Isrogant ( ;D) ist die magische Kraft, das achí, eine Naturkraft, die (wenn ich es richtig verstanden habe) im antiken Zeitalter der Wunder entstand. Es gibt Orte, an denen diese Kraft entsteht, und von denen ausgehend die 'Magiewinde' über die Welt strömen. Mittels besonderer Edelsteine, der Glanhíre, kann das achí von geschulten Magiern gebündelt und und unter Verwendung der alten, sehr komplexen Sprache (stammt ebenfalls aus der 'Zeit der Wunder') Korâsh benutzt werden. Im Verlauf der Jahrtausende ließ diese Kraft leider immer mehr nach, und auch die Glanhíre werden immer seltener, da sie sich durch die Benutzung verbrauchen. 

In meiner eigenen Reihe habe ich ein Magiesystem eingearbeitet, das es in ähnlicher Weise bestimmt auch schon bei anderen Autoren gibt, aber ich habe es -Hand aufs Herz!- nicht wissentlich oder vorsätzlich abgeschrieben. Es beruht darauf, dass allem eine gewisse Grundenergie zugrunde liegt, umso mehr, je größer und lebendiger das Lebewesen (Pflanze oder Tier) oder die 'lebende Masse' ist. Gewaltige lebende Massen sind zum Beispiel auch das Meer mit all seinen Mikroorganismen, oder der Erdboden. Diese Lebensenergie äußert sich in einer Art Aura, die der geschulte Magiekundige sehen und geistig beeinflussen kann. Auch kann er diese Lebensenergie aufnehmen, um seine eigenen Fähigkeiten (Regeneration bei Krankheit, Wahrnehmung, Telepathie etc.) zu verstärken. Wichtig: dieser positiven (Lebens-)Energie steht im gleichen Maß eine negative Energie (Energieverlust, Krankheit, EnergieVERBRAUCH durch Magieanwendung), so dass auf einer übergeordneten Ebene die positiven und negativen Kräfte einander ausgleichen. Energie geht also nicht verloren, sondern wird nur in eine andere Form umgewandelt. Ein bisschen pseudo-wissenschaftlich, vermischt mit einigen esotherischen Konzepten, denen ich im Lauf der Jahr(zehnt)e begegnet bin.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Volker am 24. Juni 2014, 13:33:03
Dann gibt's natürlich auch die Variante, dass "Magier" (eher: Hexer/Dämonenbeschwörer) nichts selber können, sondern alles von übernatürlichen Partnern erledigen lassen (müssen). Die Gegenleistung ist dabei jeweils ... sagen wir mal: frei verhandelbar. Und dann ist da eventuell noch das Problem, dass solche Pakte nicht immer den gesellschaftlichen Konventionen entsprechen ("Scheiterhaufen gefällig?").

Die Quantenmechanische Magievariante: der Beobachter formt die Realität. Durch seine Vorstellung, Worte, Bilder, ... - je mächtiger/konkreter seine Überzeugungskraft, desto mehr kann er ändern - siehe PP&P: eine Kuh kann fliegen so lange sie zu blöd ist zu kapieren dass Kühe sowas normalerweise nicht können. Und dummerweise beobachten gegebenenfalls auch andere (Menschen, Tiere, ...) das Geschehen und erwarten dann teilweise etwas anderes. Und je ungläubiger die sind, desto eher klappt das nicht (oder auch mal anders).

Tränke und Talismane - oder einfach: Alchemie/Chemie/Kräuterkunde in mittelalterlich.

Philisophien der Magie nach dem Vorbild des "Magic"-Zyklus von Lyndon Hardy: alle Zauber müssen sich in (je nach Schule) ein oder zwei Axiomen abbilden lassen.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Franziska am 24. Juni 2014, 21:24:10
Sehr interessante Beiträge.
@Canis: Dein System finde ich auch sehr spannend, mit der Lebensenergie aus Boden oder Meer.

Ich habe gerade ein Buch gelesen, das ich auch ganz originell fand. Weißer Fluch von Holly Black. Das ist eine Art Urban Fantasy, es spielt in einer Alternativwelt, die unserer gleicht bis auf den Aspekt, dass es magisch begabte Menschen gibt. Diese werden Fluchwerker genannt. Jeder davon hat eine bestimmte Begabung, wie Glückswerker, Todeswerker, Gedächtniswerker etc. Durch die Berührung mit der Hand kann man einen anderen Menschen Glück bringen oder umbringen. Dann gibt es aber einen Rückstoß und der Werker bekommt einen schwarzen Finger oder verliert selbst Erinnerungen. Er zahltl also immer einen Preis, wenn er Magie wirkt. Mit Talismanen kann man sich vor dem Flüchen schützen. Alle Menschen tragen Handschuhe, besonders die Fluchwerker, damit man vor ihren Fähigkeiten geschützt ist. Das fand ich einen interessanten Aspekt. Eine nackte Hand wird so zu etwas Besonderem, wovor sich die Leute fürchten, oder was besondere Intimität ausdrückt, wenn man jemanden berührt.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Mithras am 25. Juni 2014, 17:57:13
Magie ist für mich das Salz in der Suppe. Ein Mindestmaß sollte sein, doch ich reagiere sehr empfindlich auf zu exzessiv eingesetzte, allzu alltägliche oder kategorisierbare Magie, nicht zuletzt, da ich in dieser Hinsicht Erikson-geschädigt bin. In seiner Welt gibt es so genannte "Gewirre" (Warrens), gewissermaßen Parallelwelten, mit denen der Zaubernde verbunden ist und aus denen er seine Kraft zieht. Diese Gewirre lassen sich in der Regel relativ klar bestimmten "Elementen" - Licht, Dunkelheit, Schatten, Feuer, Wasser, ... - zuordnen, und in der Regel ist die Magie mit den Bewohnern dieser Gewirre verbunden, so dass nicht jeder Magier jede Form von Magie einsetzen kann. Eine solche Zuordnung mag ich gar nicht, weil sie auf mich platt wirkt und weil hier Kategorien geschaffen werden, die in meinen Augen weder innovativ noch logisch sind. Besonders schlimm wurde es, als ich erfahren habe, dass das Gewirr des Schattens entstanden ist, als Vater Licht mit Mutter Dunkel, die jeweils zuvor ihre eigenen Völker erschaffen hatten, den Schatten als dritte Urkraft gezeugt hat. So etwas finde ich wirklich platt.

Es geht aber auch anders - zumindest was den gedanklichen Unterbau betrifft. Mein Liebling in dieser Hinsicht ist R. Scott Bakker, der Philosophie studiert hat und entsprechend anders an Magie herangeht. Die Grundvoraussetzung, Magie wirken zu können, ist die Fähigkeit, die Welt so zu sehen, wie sie ist. Magie selbst ist das "Verfahren, die Welt der Sprache anzupassen". Dies geschieht, indem man klare Bedeutungen formuliert und auf die Welt projiziert. Da die gewöhnliche Sprache dafür zu unpräzise ist - schließlich können sich Bedeutungen ändern -, benötigt man eine geistige Stütze: Man muss den Zauber nicht nur mündlich, sondern auch im Geiste formulieren, und zwar in jeweils unterschiedlichen Sprachen, um die Bedeutung so klar wie möglich zu umreißen. Bei der gedachten Formulierung verwendet man dazu eine ausgestorbene Sprache, da sich hier Bedeutungen nicht mehr ändern. Je mehr Sprachen man im Geiste verwendet, desto präziser wird die Manipulation der Realität. Die Anwendungen der Magie sind dabei allerdings selten subtil, sondern münden in magischen Feuerwerken der Extraklasse. Trotzdem hat mich diese Herangehensweise maßgeblich inspiriert.

In D. A. Durhams Acacia-Romanen finden sich ebenfalls interessante Ansatzpunkte. Hier ist Magie im Prinzip die Sprache des Schöpfers, die in der Lage ist, die Realität zu verändern. Selbst Gedanken oder Träume in dieser Sprache können die Realität verändern und z. B. dazu führen, dass bestimmte Menschen nie existiert haben.

Mein Lieblingskonzept findet sich in den Gezeitenwelt-Roman vierer deutscher Autoren, in denen der Glaube der Menschen an Flüche, Prophezeiungen und Sagengestalten dafür sorgt, dass sie real werden, ohne dass es ihnen bewusst ist. In einer sehr bedrückenden und eindrucksvoll geschriebenen Szene erkennt ein aus Schlamm und Knochen erschaffenes Wesen, dass es gar nicht lebt, und zerfällt in diesem Augenblick wieder zu Schlamm. Dieses System hat mich maßgeblich inspiriert, weil es an fundamentalen Dingen kratzt und von inneren Widersprüchen lebt – und es lässt sich wunderbar in eine Welt einbauen, die den gezielten Einsatz von Magie durch ihre Bewohner nicht vertragen würde.

Wichtig ist mir, dass Magie eben nichts Alltägliches ist, denn allzu banale oder Exzessive Anwendungen können sie schnell entzauber. Sie soll geheimnisvoll und selten sein, so dass alle Versuche, sie zu kategorisieren oder auf einfache Weise, z. B. als simples Rechensystem, zu verstehen (z. B. feste Kosten eines Zaubers, eine feste Regenerationsrate des des Magievorrats, ...), von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Manja_Bindig am 25. Juni 2014, 21:00:17
Ich ertappe mich immer mehr dabei, dass gerade bei Urban Fantasy und historischer Fantastik Magie auf hermetischen Prinzipien aufgebaut ist - ähnlich wie mittelalterliche Alchemie und in der Hinsicht wie mittelalterliche Magie. Sprich, man beeinflusst seine Umwelt, indem man mit Entsprechungen (Steine, Pflanzen, etc.) die entprechenden Beeinflussungen darstellt und mit den Beziehungen zwischen Elementen, Planeten, etc. und den daraus entstehenden Kraftverhältnissen arbeitet (Magie und Alchemie waren nicht umsonst als Wissenschaften anerkannt).
(Plus noch das Beschwören von Geni, wenns was ausgefalleneres sein soll.)

Hexerei wieder... wirkt (wenn richtig gemacht), indem sie sich nicht an Strömen entlang bewegt, sondern sie entweder umlenkt oder komplett zertrennt - ist durchaus mächtiger, aber unberechenbarer und gefährlicher, was die Folgen betrifft und jeder Magier, der was auf sich hält, lässt das sein.
Macht man es falsch, passiert bei Hexerei im besten Fall nix. Im schlimmsten Fall passiert was und das ist ein großes BUMM, das in einer oder mehreren Leichen (oft pulverisiert) resultiert.

Wobei ich Magie und Hexerei nur in zwei Geschichten verwende...


Für meine klassischen Fantasy-Sachen versuche ich, mir neue Systeme zu überlegen, die aber letztlich immer sehr vom Nutzer und dessen Verhältnissen zu seiner Umwelt abhängen - sprich, ich komm irgendwie nie ganz vom Agrippa von Nettesheim weg.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Schrödingers Schreiber am 26. Juni 2014, 23:21:56
Apropos Brandon Sanderson:

Der gute Mann hat ja einen unglaublich guten Podcast (Writing Excuses - allerdings nur auf Englisch).

In dem haben er und seine Kollegen sich auch schon über Magie und Magiesysteme unterhalten. Hier mal zwei Links:

Magiesysteme und ihre Regeln (http://www.writingexcuses.com/2008/05/12/writing-excuses-episode-14-magic-systems-and-their-rules/)


Kosten und Auswirkungen von Magiesystemen (http://www.writingexcuses.com/2008/05/18/writing-excuses-episode-15-costs-and-ramifications-of-magic/)

Ich finde die Ideen, die Sanderson und Co. dort austauschen, ziemlich gut.


Sehr spannend finde ich an dem Thema, dass gerade in den älteren Geschichten und Büchern die Magier gar nicht einmal so mächtig waren (Beispiel Herr der Ringe: Gandalf hat nicht wirklich viel gemacht, Merlin auch nicht). Auch, wenn man sich die meisten "real existierenden" Traditionen ansieht, merkt man sehr schnell, dass ein Voodoo-Priester oder ein Alchemist gar nicht mal so viel machen konnten.

Ein Magiesystem, das es mir in letzter Zeit sehr angetan ist, ist ironischerweise das im "Lied von Eis und Feuer" von George R. R. Martin. Man weiß eben nie so genau, ob es tatsächlich Magie ist, die da gerade gewirkt wird, oder Scharlatarnerie.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Vic am 28. Juni 2014, 18:07:19
Also die Klassiker sind, denke ich:
Zaubersprüche
Tränke/Zauberstäbe etc 
So etwas wie Symbole oder Runenmagie
Eine Verbindung zu bestimmten Elementen haben

Die Frage ist immer ob Magie erlernt werden kann (also von jedem) oder ob es angeboren ist, dass man "magische Fähigkeiten" hat oder vielleicht eine Mischung aus beidem - wie bei Harry Potter.

Interessant finde ich immer den Gedanken, dass Magie generell Energie ist, die manche Menschen einfach kanalisieren und zu etwas nutzbarem machen können. Auch den Gedanken, dass Magie als Energie erschöpflich ist. Und natürlich dass Magie immer eine Art Backlash hat oder einem eben auch schaden kann, wenn man wenig Ahnung hat.
Also Grenzen und Nebenwirkungen sollten auf jeden Fall sein, meiner Meinung nach. ;-) Sonst werden Magier schnell zu allmächtig und der Plot dann langweilig.
Auch eine wichtige Frage, ob es Dinge gibt, die gegen Magie schützen oder von denen Magie abprallt: wie Salz, Eisen, bestimmte Edelsteine, etc.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Moni am 05. Juli 2014, 13:09:37
Für ich ist immens wichtig, dass die Magie nicht um ihrer selbst willen da ist. Magie taucht bei mir immer zielgerichtet auf, sie wird für etwas bestimmtes benutzt und ersetzt manchmal auch Technik. Ich habe verschiedene Magiesysteme, da ich die Magie nie separat entwickle, sondern das bei mir Hand in Hand mit der praktizierenden Kultur abläuft.
zb habe ich in den Flüsternden Steinen eine Protagonistin, die aus einer germanisch-keltisch inspirierten Kultur kommt. Dementsprechend entwickelte sich die von ihr genutzte Magie in eine Art Runenmagie (die aber auch in anderen Kulturen dieser Welt verwendet wird, wenn auch in Abwandlungen).
In den Schattenhütern sind die magischen Aktivitäten durch die Elemente und die Nutzung von Lebenskraft bestimmt. Und in Calthors Gebeinen habe ich neben Spruchmagie auch Nekromantie, die wiederum eine Mischung aus Symbol- und Lebensenergienutzung ist, sowie göttliche beeinflusste Magie.

Meistens starte ich, ohne eine genaue Vorstellung oder ein fertiges Magiesystem, ich lasse mich erst von der Handlung dazu inspirieren. Auf diese Weise passt sich bei mir aber die Magie immer dem Plot an, nicht umgekehrt. Es kommt zwar gelegentlich vor, dass ich zu einem frühen Zeitpunkt geschriebenes an die spätere Entwicklung anpassen muß, aber in der Regel ist das unproblematisch. Dadurch rückt bei mir nie das Magiesystem so in den Vordergrund, dass es essentielle Handlungselemente verdrängt. Das finde ich sehr wichtig, denn nichts nervt mich in einem Fantasyroman mehr, als überpräsente Magie.

Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Cythnica am 06. Juli 2014, 01:29:30
Ich mochte auch die Magievorstellung aus den Alten Magie-Regelwerken des World-Of-Darkness Rollenspielsystems ganz gerne, was die Magie als die Macht führte, die Regeln der Logik zu überwinden und stattdessen mit seinen eigenen Vorstellungen zu überschreiben - aber ein immenses Risiko trug, denn wenn Menschen in deiner Nähe waren die deine Überschreibung der Realität nicht hinnehmen wollten, konnte es mal sein, dass der Eigene Feuerball einen auch mal schön Medium durchbrät. Das wurde dann Paradox-Schaden genannt, der Schaden, der entsteht, wenn die Realität anderer Menschen sich gegen dich wehrt.
Gaukelte man der Realität jedoch vor, dass alles völlig normal sei, etwa indem man seinen Feuerangriff aus einem Rohr schoss sodass der Normalmensch sich dachte "Oh, ein Flammenwerfer" ( sehr authentisch wenn man durch die übliche belebte Innenstadt geht), so erkannte die Realität nicht, dass man sie krümmen will, und verschonte einen.

Sowas ähnliches gab es auch in meinen Lieblingsmangas Tokyo Babylon, da konnte der Antagonist aber den Schaden auf andere Lebewesen ableiten, da hiess es dann Paraflaute.

Ich hab das Konzept auch mal drin gehabt... ist mir in meinem Buch aber im Laufe der Zeit wieder abgelöst worden.
Die Realität wollte es wohl nicht   :D



Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Esora am 06. Juli 2014, 21:03:49
Was für ein gutes Thema!!  :jau:
Ich finde es ja absolut faszinierend, wie viele verschiedene Arten von Magie es gibt. Vor allem an meinen eigenen Projekten erkenne ich, dass der Bereich der Magie so vielschichtig und verzweigt ist, wie das Genre der Fantasy selbst.
Ich verwende z.B.
- Magie gewirkt durch Worte
- Magie verwoben mit der Natur, die gebündelt und verändert gewirkt werden kann
- Magie durch verschiedene Gegenstände
- Magie, die aus sich heraus existiert und selbst wirkt, ohne gewirkt zu werden
aber es gibt ja auch die Bezeichnung 'Magie der Liebe' usw. Also quasi etwas, das in einem gewissen Grad unerklärbar erscheint.
Worauf ich persönlich großen Wert lege, ist es, die Begriffe 'Magie' und 'Zauberei' strickt voneinander abzugrenzen.
Wobei das alles nun eher zu der Frage 'Was ist Magie?' passen würde, als zum Thema Magiesysteme.
Ohhh... einfach so unglaublich interessant :D
In Wikipedia steht ja: [Magie ist alles,] [...] was nach naturwissenschaftlicher Betrachtungsweise irrational erscheint [...].

LG
Esora

PS: Es ist eindeutig nicht leicht, so viele Gedanken in ein paar Zeilen zu bringen...
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: zDatze am 11. Juli 2014, 22:08:23
Beim Ausklügeln eines Magiesystems finde ich es auch sehr wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, woher die Magie eigentlich kommt. Ist sie so etwas wie eine externe Quelle, die man anzapfen kann, oder ist der Mensch selbst die Quelle? Lenkt man die Magie nur, oder kann man sie tatsächlich erzeugen? Wird man mit ihr geboren, oder kann man sie sich aneigenen? Dadurch lassen sich schon die ersten Konflikte in die Geschichte einweben und gerade das macht Magie für mich interessant: die Konflikte, die sie verursacht.

Ich versuche außerdem, Magie nicht nur oberflächlich in meine Welt zu integrieren. Wenn es Magie gibt, dann muss sich das natürlich auch auf die Umwelt und Kultur auswirken, nicht zu vergessen die Wirtschaft. Wenn man ein Stück Metall, salopp formuliert, mit einem Fingerschnippen in jede beliebige Form bringen kann, dann muss sich das einfach darauf auswirken, wie Handwerk und die Verfügbarkeit von Ressourcen von den Menschen betrachtet wird.

Das Abschätzen von Magie und ihren Auswirkungen finde ich persönlich sehr schwierig, daher feile ich noch immer an einem meiner Magiesysteme, bei dem ich die 5-Elemente-Lehre (http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCnf-Elemente-Lehre) als Basis heranziehe. Da fand ich Brandon Sandersons Limitierungen (siehe Schrödingers Post) sehr hilfreich, denn fehlende Limitierungen haben meine Magier schlicht und einfach zu mächtig gemacht. Mittlerweile funktioniert die Magie nur noch bei direktem Hautkontakt mit dem Element, und ich habe mich dazu entschieden "Anti"-Magier in meine Geschichte einzubauen, die jegliche Magie (ebenfalls bei Berührung) auslöschen.
Wie sich diese Adaptionen auf meine Geschichte auswirken werden, muss ich allerdings erst ausprobieren. :D
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Franziska am 11. Juli 2014, 22:25:12
Das mit der Kultur und Wirtschaft ist ein wichtiger Aspekt, der oft vergessen wird, finde ich. Man sollte es aber nicht so leicht machen, finde ich. Dass man Magie so einfach wirken kann. Dann würde Handwerk ja wirklich komplett den Wert verlieren. Mir fällt gerade Der Name des Windes ein, wo die Magieschüler an der Uni ja teilweise magische Gegenstände herstellen und sie verkaufen. Aber die können sie nicht einfach mit einem Schnippen herzaubern sondern fertigen sie schon mit den Händen an.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: zDatze am 11. Juli 2014, 22:54:45
Es sollte ausgewogen und durchdacht sein, gar keine Frage. Mein Beispiel war ja auch überspitzt formuliert, und ziemlich aus der Luft gegriffen.
Wirklich alle Aspekte vom eigenen Magiesystem zu bedenken, ist auch irgendwie ein Ding der Unmöglichkeit, außer man hat kein Problem damit sich jahrelang mit ein und demselben Projekt zu beschäftigen. Früher oder später muss man da auch einen Schlussstrich ziehen, um nicht im ewigen Planen zu versumpfen. Aber ich gebe da ganz ehrlich zu, mir macht das Planen von unterschiedlichen Magiesystemen ungeheuren Spaß. Gerade wenn man auch ein Augenmerk darauf legt, sich nicht in jedem Projekt zu wiederholen.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Norrive am 12. Juli 2014, 20:18:37
Für mich muss Magie wirklich, wirklich mächtig sein. Sie muss nicht zwangsweise etwas kosten, wie Lebenskraft oder Blut, sondern die Stärke der Magie ist von der Begabung des Magiers abhängig. Ich bin auch kein Fan von Magie, die jedem Bürger zugänglich ist, sonst funktionieren nämlich viele gängige wirtschaftliche und gesellschaftliche Systeme nicht mehr (auch wenn das zum Beispiel in Codex Alera von Jim Butcher wiederum sehr schön dargestellt ist).

Meine Magiesysteme waren bisher immer selbst entwickelt, aber es kommen durchaus auch bekannte Systeme wie Elementarmagie darin vor. Ich füge da immer gerne noch Erweiterungen hinzu, wie z.B. Licht und Schatten, Leben und Tod, Schrift oder Sprache, Quantenmechanik, Zufall, sehr gerne auch die Chemie ;D

Allerdings kann man sich in meinen Magiesystemen durch Lernen und Erfahrung durchaus verbessern. Ein Naturtalent mit viel magischer Kraft wird den weisen Eremiten zwar bei der Größe und Kraft eines Feuerballes übertreffen, aber es nicht hinbekommen, eine Art Feuerfalle zu konstruieren, die bei Kontakt ein filigranes Netz um das arme Opfer webt, es knebelt, bei Gegenwehr verbrennt und im Inneren absolut anti-magisch ist.

Außerdem erfordert permanente Magie, die die Jahrhunderte überdauern soll (oder auch nur die nächsten 10 Tage), immer ein Ritual und auch Materialien, wie einen Anker für den Zauber, ein Gefäß oder auch nur die Räucherstäbchen und das klassische Salzpentagramm.  Allerdings sind der Fantasie hier keine Grenzen gesetzt und so kam es, dass eine meiner Fanfictionpersonen in Hogwarts mit einem verzauberten Scharfschützengewehr rumgelaufen ist, das keinerlei Munition benötigt, komplett lautlos ist und nur von ihr benutzt werden kann, obwohl ein riesiges Ritual mit mehreren Hexen nötig war, die unwillige Technik so nah mit Magie zu vereinen. Einer meiner vielen Versuche, zumindest im Kleinen Magie und Technologie zu verbinden.

Und es fasziniert mich immer wieder, wie viel im Bereich Magiesystem möglich ist, und was anderen Autoren alles wahnsinnig tolles einfällt :)
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: zDatze am 17. Februar 2016, 15:39:33
Ich buddel den Thread mal aus, weil meine Antwort eigentlich eher hierher gehört und in unserem Battle-Thread wohl untergeht.

Wie schon oben erwähnt, orientiere ich mich an den Richtlinen, die Brandon Sanderson während dem Schreiben entwickelt hat, weil ich diese durchaus für sinnvoll halte. Es heißt zwar "Law", aber er sieht es selber nur als Richtlinien für sich selbst beim Schreiben. Also, hier ist Sanderson's First Law (http://brandonsanderson.com/sandersons-first-law/), Second Law (http://brandonsanderson.com/sandersons-second-law/) und Third Law (http://brandonsanderson.com/sandersons-third-law-of-magic/). Das ist mal einiges zu lesen, aber ich finde, die Zeit ist gut investiert, wenn man gerne mit Magiesystemen arbeitet. Alternativ gibt es hier Magic & Satisfying Resolutions Pt 1 (http://www.writeaboutdragons.com/brandon_w2012/2013-lecture-2/magic-satisfying-resolutions-pt-1/) und Magic & Satisfying Resolutions Pt 2 (http://www.writeaboutdragons.com/brandon_w2012/2013-lecture-2/magic-satisfying-resolutions-pt-1/) Videos, in denen Sanderson die Thematik ebenfalls erklärt. Es gibt sicher noch die eine oder andere Writingclass, in der er das Thema ebenfalls bespricht.

Zu meinem Magiesystem: Ich habe mich an der 5-Elemente-Lehre orientiert. Das heißt: Feuer, Wasser, Erde, Metall und Holz. Diese Elemente stehen in Kombination miteinander; haben also Nährungs-Schwäche-Beziehungen und Kontroll-Schädigungs-Beziehungen (wenn du genaueres über die Elemente lesen magst: Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCnf-Elemente-Lehre)) und ich klinke mich genau an dieser Stelle ein.
Zu den Limitierungen: In meiner Welt gibt es Menschen, die jeweils ein Element beherrschen. Das Element kann in seiner Form und seinem Zustand verändert werden, wenn man es direkt berührt. z.B. kann Wasser geformt, Strömungen erzeugt oder auch in Eis verwandelt werden. Das Element bleibt in seiner Menge vorhanden, es wird nicht mehr und auch nicht weniger. Ist nur ein Tropfen Wasser vorhanden, wird nur ein kleiner Klumpen Eis daraus. Bricht der Hautkontakt ab, so nimmt das Element (manche schneller, andere weniger schnell) wieder seine ursprüngliche Form an.
Hier kommen dann Siegel ins Spiel. Will man ein Element dauerhafter in einer bestimmten Form halten, muss man es mit einem Siegel versehen. So kann aus einem ganzen Haufen Erde ziemlich einfach ein Haus "gebaut" werden. Entfernt man das Siegel, so kehrt das Element in seine Form zurück. Die Siegel sind eigentlich nicht von Dauer. (Hier kommt der Schwäche/Zerstörungs-Zyklus der Element-Lehre ins Spiel.) Verwandelt man Wasser in Eis und hält es durch ein Siegel in der Form, verwandelt sich das Eis in warmer Umgebung trotzdem langsam zurück. Das kann dann abhängig von der Größe des Eisklumpens und dem verwendeten Siegel ein paar Stunden, Tage oder auch Jahre dauern.

In meiner Welt basieren der Großteil der Produktion auf dem Magiesystem. Somit liegt die Monopolstellung für die Herstellung in den Händen der Magiebegabten - ein Fakt, der natürlich vielen ein Dorn im Auge ist und somit wunderbares Konfliktpotential bietet. ;D
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Trippelschritt am 19. Februar 2016, 10:11:13
Hey, das ist aber eine Überraschung! Auch das Magiesystem von Pentamuria (Fünf Mauern) basiert auf den fünf chinesischen Elemente und ihren Nachbarschaftsbeziehungen von Nähren und bekämpfen. Die alte Magie hingegen basiert auf den Kräften von Yin und Yang und dem Taoismus, wie er im Buch des Wandels (I Ging) niedergelegt ist.

Und damit habe ich auch eine Empfehlung für Magiesysteme. Es empfiehlt sich durchaus, sich an vorhandene Philosphien anzuhängen, denn Magiesystem sind Philosophie, weil sie die Welt erklären. Manchmal geht es auf ganz einfache und trotzdem effektive Weise. Ursula LeGuin hat in Magier der Erdsee Sprache und Namen als Grundlage benutzt. Rothfuss hat es komplizierter gelöst. Er nahm die Alchemie, in der er sich hervorragend auskennt. Bei Harry Potter gibt es ein Magiesystem nur in Ansätzen, aber das hat ja auch alles als Kinderbuch angefangen. Da reichen ein paar lateinische Verben.

Wichtig für den Autor ist nur, dass es erfolgreich geschriebene Magiesystem gibt James Blish (Black Easter), Jonathan Stroud (Dämonenwelt des vorderen Orients). Dahinter zurückzufallen ist also schwierig für die Qualität der eigenen Geschichte. Dass diese Autoren alle zu den Könnern gehören, ist da leider keine gute Ausrede, weil es hier nicht um die Fähigkeit zu schreiben, sondern um die Erarbeitung eigener Ideen geht. Das macht es nichr ben leichter.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Adalind am 23. Februar 2016, 15:14:32
Das Magiesystem, das ich für meine Welt erfunden habe, hat nichts mit den Elementen zu tun. Die Magier in meiner Welt greifen auf eine andere Ebene zu und holen sich ihre Energie von dort. Dabei braucht es keine Worte. Es ist eine stumme Magie, die vor allem von Gesten, aber auch Talismanen, die Energie speichern können, lebt. Einige Magier haben auch gelernt, ihre eigene Seele und die ihr innewohnende Energie als Quelle von Zaubern zu nutzen. Wie man sich vielleicht denken kann, ist es aber nicht gut, wenn man mit der Seele herumspielt. Zeitweise geistige Umnachtung ist hierbei eine der harmlosesten Folgen.

Was Filme und Bücher betrifft, mag ich es am liebsten klassisch, wie bei Harry Potter. Dabei macht die Art, wie jungen Zauberern das Zaubern gelehrt wird (magisches Internat), für mich einen Teil des Reizes aus. Auch die Art, wie Patrick Rothfuss die Magie in seinen Romanen handhabt, gefällt mir sehr.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Lukas am 13. Mai 2016, 14:37:07
Hallo Ihr, ich schreibe das mal hier hinein, weil sich mein Anliegen auch um ein Magiesystem dreht. Meines. Und ich komm irgendwie nicht weiter, weil ich zu blöd bin es zu Ende zu denken.

Die Prämisse ist, dass die Menschen/deren Seelen ursprünglich aus den 4 (westlichen) Elementen geschaffen wurden (von Gott/einer höheren Macht). Laut Überlieferung wurde den Ursprungsmenschen die Fähigkeit genommen mit allen vier Elementen ihrer Seele zu ,,sehen", als Eva und Adam zu Naschkatzen wurden. Sodass der moderne Mensch die Welt nur noch durch den Filter eines einzigen Elements interpretiert bzw. wahrnimmt. Ich stelle mir das vor wie ein Rotfilter/Grünfilter etc. bei einer Fotokamera. Natürlich wissen die Menschen nichts davon, mit der Ausnahme einer geringen Zahl an Individuen (welch Wunder ;) ), die durch ein besonderes Ereignis/Veranlagung/Vorhersehung ein zweites Element ihrer Seele erweckt haben. Diese Menschen sind in der Lage eine zweite Realitätsschicht wahrzunehmen. Da in dieser Realitätsschicht die ,,Ley-Linien(hab noch keinen besseren Namen)" der einzelnen Elemente sichtbar sind haben sie (schon vor 7000 Jahren, evtl. aus Neugier) begonnen diese zu verbiegen, an ihnen zu ziehen, zu zupfen und sie in Schwingung zu versetzen. Dadurch erzielen sie magische Effekte.

Jeder ,,Erweckte" hatte ein ,,Grundelement" und dann dass ,,Zweitelement", obwohl - sobald erweckt - sich da kein Unterschied mehr feststellen lässt. Da es keine Berichte von Menschen mit gegensätzlich erweckten Elementen gibt (Wasser/Feuer und Erde/Luft), gibt es unter den Erweckten vier verschiedene Gruppierungen, die jeweils eine komplett unterschiedliche Herangehensweise an die Verwebung von den zwei für sie sichtbaren Typen von ,,Ley - Linien" haben.

Und da ist mein Problem, ich denke schon seit Monaten über eine Methodik der Wasser/Erde-Fraktion nach. Mir fällt einfach nichts Passendes ein. Zum Vergleich:

Feuer/Erde: Roonies(Abfällig: Schreiberlinge) Verwenden Runenmagie, ursprünglich aus Erde/Metall geformt und im Feuer geschmiedet/gehärtet. Heute zu Tage auch das Schreiben mit Kreide etc. Bsp.: Zum Öffnen einer entfernten Tür schreibt ein Roonie eine Öffnungsrune auf - beispielsweise - den Boden und verbindet dabei die Feuer/Erde Leylinien, die durch  die Tür ziehen in der Rune.

Feuer/Luft: Musiker (Rezitationsmagie) Verwenden Musik um Feuer und Luft Ley -Linien in Schwingung zu versetzen. Ursprünglich vor allem durch Saiten – Instrumente gehandhabt, wird heute zum Beispiel auch gesungen und gesummt. Beispiel: Öffnen der Tür: Ein Sänger singt ,,Love is an open door" (aus Disney´s Frozen) und versetzt dadurch die Linien in entsprechende Schwingung um die Tür zu öffnen.

Luft/Wasser: Tänzer (Gestenmagie) Verwenden Bewegungen um die (sehr flüchtigen) Wasser- und Luft- Linien zu verbinden etc. Je größer die Bewegung, desto größer der Effekt, daher die Bezeichnung ,,Tänzer". Beispiel.: Steppen eines kurzen ,,öffne dich" lässt die Tür aufschwingen(Ruckartiges ,,Trampeln" auf den Linien) während ein filigranes Ziehen mit den Händen eine sachte  Türöffnung hervorruft.

Mein Problem mit den Wasser/Erde – Adepten ist, dass ich irgendwie nichts finde, was sich richtig anfühlt. Wasser steht ja häufig für die Gefühlswelt und Erde für alles Weltliche. Ich hatte in Richtung Blut-/Ritualmagie überlegt, aber das erschien mir unfassbar düster...Hat jemand eine Idee?

LG Lukas

P.S.: Ich wollte kein eigenes Thema erstellen, weil es an sich ja schon hier reinpasst. Sollte ich falsch liegen, einfach Bescheid sagen!
P.P.S.: Wer Fragen hat, einfach stellen. Ich hab versucht mich einzuschränken, damit die Erklärungen nich ZU lange ausfallen. Es kann sein, dass es Unklarheiten gibt  ::)
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Maubel am 13. Mai 2016, 14:47:49
Also mir würde spontan töpfern einfallen und damit größer das Bildhauen. Ton - Erde und Wasser braucht man ja dazu, schöne brauchbare Formen zu erschaffen. Die könnten nun eben ein wenig fester im Leben stehen als die Künstler - Töpfern stellt ja Nutzgegenstände her, was Erde entspricht und mit dem Wasser werden sie eben schön, glatt und vielleicht auch verspielt, eben schön ansehende Nutzgegenstände. Dein Beispiel mit der Tür (die ich doch einfach aufmachen würde :P) wäre dann vielleicht, so eine Art Erspüren des richtigen Punktes und dann formen der Leylinien... und dann Wasser hindurch schicken zur Aktivierung?
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Volker am 13. Mai 2016, 23:39:40
Erde+Wasser = Lehm/Ton = Formenmagie

Vielleicht können diese Magier Dinge nach ihrem Willen formen - die Tür dann vielleicht einfach zusammenrollen oder aufbiegen?

Oder sie können "nur" Dinge aus Ton erschaffen - wenn man dann einen handlichen 1-Liter-Topf mit der geeigneten Pampe dabei hat, kann man je nach Bedarf dann einen Schlüssel oder Brecheisen daraus formen, das nutzen, und anschließend wieder zu Ton werden lassen. Die Großmeister könnten dann auch komplexere Dinge schaffen, eventuell einer alle paar hundert Jahre dann auch mal einen Golem...
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Lukas am 14. Mai 2016, 13:12:42
Das ist eine interessante Idee! Ich wollte die Elemente allerdings nicht so "wörtlich" einbauen  :( Ich glaube ich bin einfach vernagelt, was das angeht. Die verschiedenen Magieformen hängen bei mir ja davon ab, welche Linien miteinander verwoben/bewegt/etc. werden. Ich danke euch beiden dafür, dass ihr mir das so richtig klar gemacht habt. Ich muss mir erst über die Natur jeder einzelnen Art von Ley-Linie klar werden, bevor ich die letzte Spielart der Magie einführen kann.

Danke dafür ;), ich hoffe ihr seid nicht böse, dass ich so direkt eure (sehr gute!!!) Idee nicht einbauen werde. Es hat auf jeden Fall geholfen, mir über mein MAgiesystem klarer zu werden. Danke an euch zwei :)

@Volker: Irgendiwe muss  ich da ein bisschen an Gaara(?) aus Naruto denken ;). Ich bin kein ANime-Fan, aber trägt der nicht immer Sand mit sich rum? Die Golem-Idee ist superwitzig. Und passt sooooo gut, wenn ich die Elemente als die natürlichen verwenden würde und nicht als "spirituelle".
@Maubel: Die Sache ist, dass ich mit der Runenmagie schon eine Form der "starren" Magie habe und Bildhauerei/Tonen auch so eine Form wäre. Im Ggs. zum Tanzen zumindest.

Nochmal Danke und zurück zu den allgemeinen Magiesystemen! Sollte ich noch einmal auf Probleme stoßen mach ich einen eigenen Thread auf, damit wir hier nciht von der Hauptdiskussion abkommen.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Waldhex am 14. Mai 2016, 13:28:48
Du hast bisher schreiben, singen und tanzen als Kunstform. Da würde für mich malen/zeichnen dazu passen. Dann wären es auch zwei eher statische aber miteinander verbundene Kunstformen, also das schreiben und malen, das z.B. bei Kaligraphie ineinander übergeht, als auch zwei aktive Kunstformen, die aber auch ineinander übergehen, da Musik und Tanz ja auch irgendwie zueinander gehören. Aus diesem Blickwinkel wäre das für mich passend, ich weiß aber natürlich nciht, ob das für Deine Geschichte passend ist.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Lukas am 15. Mai 2016, 17:31:51
Da hatte ich auch schon dran gedacht ;D allerdings fand ich, dass "Zeichnen" dem "zeichnen von Runen" zu ähnlich ist. Vielleicht ist das aber auch nur meine persönliche Empfindung :p
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Gamalda am 19. Juni 2016, 19:53:48
Wasser/Erde Adepten lassen es einfach kurz gezielt regnen, durch Regentropfen an der richtigen Stelle wird die Tür geöffnet?
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Koboldkind am 19. Juni 2016, 22:40:35
Wasser und Erde gehören für mich zum Terraforming. Straßen- und Graben/Kanalbau, Statik, Wasserqualität, ich seh hier sehr viele pragmatische Anwendungen. Auch viel "Steam" - Aus Erde lässt sich Stahl herstellen, Glas, und Wasserkraft bringt Energie (Statt Wasserdampf, wofürs ja Feuer bräuchte). Also auch wieder recht praktische, handwerkliche Anwendungen.


Was meine Magie angeht:
In einer Welt habe ich ein erstes Zeitalter, das ich mittlerweile nicht mehr verfolge, war noch am Weltenbaulastigsten :/ Dort hatte ich mich auch erst an den Fünf asiatischen Elementen orientiert, dann wurden es sechs: Erde, Feuer, Metall, Wasser, Pflanzen, Luft (in dieser Reihenfolge gab es auch kreisförmig die Länder, die nach dem Element gebaut sind). Die Tempel wurden von den Begabten geführt, die kleine bis mittlere Magie in ihrem Element wirken konnten, manche auch nur bauende/zerstörende. Die ganz großen Priester, das waren diejenigen, welche einen der beiden Elementringe trugen - Aber da große Macht auch große Verantwortung ( ;) ) und großes Misstrauen mit sich bringt, sind die Ringträger recht vorsichtig. Dann gibt es nur noch die sechs Avatare - Menschen aus einer anderen (unseren) welt, die fast so mächtig wie die Elementgötter selbst sind und auch lang genug leben, um Einfluss zu nehmen.
In dieser Welt gibt es auch noch Chaosmagie, Menschen, die keinem Element zugeordnet werden können und daher per se zu jagen sind. Wenn da nicht die beiden Avatare von Leben udn Tod wären, die faktisch Kaiser sind.
Alles ein bisschen verworren, wie gesagt.
Dann hörte diese Ära auf, die Magie verlor sich, die Götter nahmen sie mit sich, und das zweite Zeitalter (ohne Magie) begann. Die Avatare von Leben und Tod wurden in einen Gürtel aus drei Teilen gebannt. Dieser Gürtel wurde zu einer Krönungsinsignie, aber ihre Bedeutung verlor sich.
Bis der Krieg begann und der Gürtel zerbrochen wurde. Das war eine Zeit, in der die Toten nicht mehr starben und viele, vor allen junge Menschen magische Fähigkeiten entwickelten. Vor allen Chaosmagie, Telepathie, Seher, Erinnerungsmanipulation, aber auch Papiermagie, Technikbeherrschung, und manche von ihnen wurden Ortsgeister. Dass diese Kinder und Leute vielfach getötet wurden steht außer Frage. Der Tod kehrte bald wieder ein und die Göttin der Natur, die Vorsteherin der sechs Elemente, wandelt wieder auf der Erde. Magisch Begabte werden weiterhin geboren, die Menschheit muss sich also damit abfinden und arrangieren.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Amanita am 22. Juni 2016, 22:52:44
Magiesysteme, eines meiner Lieblingsthemen. :)
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jede Form von Magie ein bereichernder Bestandteil einer Geschichte sein kann, wenn sie gut eingesetzt wird. Ich halte nicht viel davon, etwas Neues um des Neuen Willen zu erfinden, nicht weil man genau darüber schreiben möchte, sondern weil man meint, dass man etwas noch nie Dagewesenes braucht. Das Spannende bei Magie ist nicht (oder jedenfalls nicht nur), was die Magienutzer bewirken können, sondern wie sich das auf sie selbst, ihre Kultur und die Geschichte auswirkt. Wenn der Autor das gut hinkriegt, ist es egal, wie oft diese Form von Magie schon verwendet wurde, denn es wird durch die sonstigen Aspekte automatisch anders sein und genau zu der Geschichte passen.

Manche Magieformen wie Nekromantie und Pakte mit Dämonen sprechen mich auf den ersten Blick nicht an, aber eine meiner Lieblings-Fantasyreihen, die Abhorsen-Trilogie von Garth Nix verwendet eigentlich genau das und ich finde es wahnsinnig faszinierend. (Wobei diese Reihe auch noch die angenehmen Eigenschaften hat, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind, ohne dass darüber irgendwelche Worte verloren werden, anstatt immer Sexismus zu normalisieren und dass für Fantasy mit jungen Frauen als Protagonisten die Romanze einen erfrischend geringen Anteil ausmacht.)
Brandon Sanderson hat ja in seiner Mistborn-Reihe (auf Anhieb unübersetzbar) ein sehr originelles Magiesystem, aber ich tu mir ganz schwer damit, das zu verstehen und mir ein mentales Bild davon zu machen. Irgendwie fällt es mir einfach schwer die mentale Verknüpfung zwischen den Metallen und zugeordneten Fähigkeiten zu machen, weil die für mich nichts miteinander zu tun haben. Wenn ich das Buch noch einmal lesen würde, würde sich das vielleicht bessern, aber dafür hat mir auch der Rest nicht gut genug gefallen. Das ist sicher Jammern auf hohem Niveau, aber gerade bei einem Autor, der anderen erklären möchte, wie sie es machen sollen, lege ich doch etwas höhere Standards an. Und seine ,,Gesetze" finde ich für mich auch nicht wirklich hilfreich. Wobei ich mich irgendwie auch innerlich dagegen sträube, dass jemand anderes ,,Gesetze" für meine Magie erlässt.

Andererseits lese ich gerade eine selbstpublizierte Fantasyserie ,,Elemental Magic" von Angela Wallace, die im heutigen Amerika spielt. Da würde man sicher auch einiges finden, was man kritisieren kann, aber es macht einfach Spaß zu lesen und ich urteile in dem Fall auch nicht ganz so streng. Elementarmagie für Feuer, Wasser, Luft und Erde ist natürlich nicht neu, aber ihre Nutzer in US-Behörden oder als Meeresforscher zu haben, gefällt mir trotzdem.
Ein weiteres Beispiel für ein sehr gelungenes originelles Magiesystem ist für mich ist das Long Price Quartet von Daniel Adams. (Sommer der Zwietracht, Winter des Verrats, Herbst der Kriege, Frühling der Vergeltung). Leider hat mich da der Rest der Geschichte mit der Fruchtbarkeitsthematik aber auch nicht so angesprochen, dass es Lieblingsbuchpotenzial hätte. Das Magiesystem ist aber toll. Da werden personifizierte Konzepte heraufbeschworen, interagieren mit den Menschen und können große Zerstörung anrichten. Zum Beispiel eine Wesen namens "Klare Sicht", das diese gewähren kann, aber umgekehrt auch "Blindheit".
Die Magie in Marion Zimmer-Bradleys Darkover-Romanen gefällt mir auch sehr gut. Das war immer eine meiner Lieblingsfantasywelten, aber nach dem, was ich hier über sie gelesen habe, sollte ich das vielleicht auch mal überdenken.

Diese Aussage, dass es wichtiger ist zu wissen, was die Magier nicht können als was sie können, finde ich für meine eigenen Geschichten auch nicht hilfreich. Die Liste von dem, was sie können ist wesentlich übersichtlicher als die von dem, was sie nicht können, deswegen konzentriere ich mich darauf. Wozu Zeit damit verbringen aufzuschreiben, dass ein Chlormagier weder Zeitreisen machen noch aus Teeblättern die Zukunft voraussagen kann? Außerdem sind für die Geschichte ja auch die Möglichkeiten wichtig.
Ich kann mir aber vorstellen, dass das anders aussieht, wenn man ein universelleres Magiesystem wie bei Harry Potter beschreibt, wo theoretisch erstmal alles gehen könnte. Da muss man dann schon festlegen, wo die Grenzen sind.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: AlpakaAlex am 01. Februar 2019, 11:50:01
Unser Magiesystem ist von außen betrachtet vielleicht etwas wirr, da wir auf etwas untypische Weise herangegangen sind. (Wir = mein Freund + ich.) Die Sache ist: Wir schreiben Urban Fantasy. Speziell: Urban Fantasy auf der Basis von "Clap your Hands if you believe". Sprich: Woran genug Leute glauben, ist auch irgendwie real. Das bedeutet aber auch, dass diese Welt eine Vielzahl von unterschiedlichen Magietheorien unterstützen muss. Immerhin haben fast alle Kulturen unserer Welt irgendwelche Glauben an Formen von Magie und diese sehen teilweise sehr, sehr unterschiedlich aus.

Wir haben daher Magieformen effektiv auf grundlegende Konzepte heruntergebrochen, auf die letzten Endes alle Magier zurückgreifen, nur dass sie diese unterschiedlich hervorrufen. Während der eine im Kopf Konzepte baut, der nächste einen Zauberspruch sagt und dazu einen Zauberstab schwingt, bindet der dritte vielleicht diese Magie mit Schrift in ein Stück Papier. Alles möglich.

Dadurch, dass die Welt allerdings modern ist, gibt es mittlerweile dort dank kulturellem Austausch auch ein grundlegendes Verständnis dafür, was die Arten der Magiewirkung gemeinsam haben und wie sie zusammenhängen. Je nach Magier kann es daher verkopfter angegangen werden, als beim anderen. Vor allem die Hermetiker neigen bekannterweise dazu, Magie sehr verkopft und sehr wissenschaftlich anzugehen. Da sie allerdings auch diejenigen sind, die das meiste aufschreiben und organisieren, gibt es einen gewissen Effekt, dass ein paar hermetische Theorien in die anderen Magiefelder hineinbluten.

Generell sei gesagt, dass technisch gesehen unglaublich viel mit der Magie in unser Welt möglich ist, dass jedoch immer eine Gefahr für den Magier damit einher geht. Magie braucht Energie, weil Energieerhaltungssätze letzten Endes doch existieren, zumindest in eingeschränkter Form. Normalerweise setzt der Magier dafür halt ein, was im Videospiel wohl als Mana bezeichnet werden würde (übrigens ein Konzept aus den polynesischen Kulturen), normalerweise sein eigenes. Es ist durchaus auch möglich Magie aus der Umgebung oder bestimmten Ritualen aufzunehmen und einzusetzen. Doch wer seine Energie komplett einsetzt, kippt um. Oder schlimmer noch: Fängt an stattdessen die eine andere Energie zu nutzen, die ein lebendiges Wesen hat. Lebensenergie. Und wenn man diese aufbraucht ... Nun, ihr könnt es euch denken.

Das ist letzten Endes auch der Unterschied zwischen verschiedenen magischen Wesen und nicht-magischen Wesen: Die Fähigkeit seine magischen Energien zu kontrollieren und sich dieser bewusst zu werden. Deswegen können nicht-magische Menschen in den meisten Fällen dennoch Blutmagie nutzen, also Magie, die Lebensenergien über Rituale manipuliert.

Tendenziell wird Magie (und andere Fähigkeiten) genetisch weitergegeben, zeigt sich aber nicht in jedem. Und ja, manchmal haben auch Kinder aus einem sehr nicht-magischen Stammbaum auf einmal Kräfte. Gründe dafür können ungewöhnliche Umstände bei Empfängnis oder Geburt sein oder eventuell auch Geister und Götter, die Dinge manipuliert haben. Etwaige Begabungen zeigen sich für gewöhnlich in der Pubertät, wobei es allerdings nur eine Faustregel ist. Generell gilt: Hat jemand große Begabung, kann sich diese bereits mit sechs, sieben Jahren zeigen, hat jemand geringe Begabung, kann diese sich erst im Erwachsenenalter manifestieren, gegebenenfalls nachdem irgendein Ereignis oder Erlebnis diese erweckt.

Ich glaube, was andere Medien angeht, mag ich zum einen die Magie in den Königsmörderchroniken recht gerne, da diese sehr gut erklärt werden, aber auch die Magie in der Abhorsen-Reihe von Garth Nix gefällt mir sehr, sehr gut. :D
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Koboldkind am 21. Februar 2019, 21:46:50
"Clap your hands if you believe" kannte ich noch gar nicht - aber es macht Sinn, auf der gleichen Basis ist meine Anderswelt aufgebaut, auch wenn man den magischen Wesen hier nicht sagen sollte, dass sie nur wegen Vorstellung existieren.
Aber eure globalisierte Magie finde ich sehr interessant, sie scheint mir im modernen Setting gut zu funktionieren. Ich bin gespannt, was wir davon zu sehen bekommen :)
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: vanya am 28. April 2019, 00:27:59
Sehr interessantes Thema, vor allem sehr vielschichtig. Ich finde, es kommt wohl immer auf den Autor drauf an. Selbst wenn es zwei gleiche Prinzipien sind, würden sie trotzdem verschieden ausgeführt werden.

Was ich immer interessant finde, ist Magie, die im Körper ist. Als Beispiel nehmen wir das Buch ,Die rote Königin, wo Leute mit silbernem Blut spezielle Fähigkeiten haben, Leute mit rotem Blut hingegen sind ,normal'. Solche Systeme, wo dann eine Art Energie oder Kraft aus dem eigenen Blut/Körper genommen wird haben mich irgendwie gefesselt. Ich finde es spannend, wenn schon die Veranlagungen seit Geburt im Körper sind und es gewissermaßen sichtbare Erkennungszeichen gibt.

Und es eindeutig zu spät, um mich genauer und nicht-verwirrend auszudrücken.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Trippelschritt am 21. Juni 2019, 12:44:12
Dann wird Dich interessieren, woran ich gerade arbeite. Die Magie zerfiel bei der Abreise der alten Götter in Teile und fand sich wieder bei den Drachen, den Elfen und wahrscheinlich auch den Menschen. Aber dieses schlappe Volk kann sie nicht mehr abrufen. Und dann gibt es noch den Gestaltwandel als Einzelmagie, den man bei ganz bestimmten Tieren finden kann.

Die Drachen können fast alles, interessieren sich aber vornehmlich für Feuermagie, die Waldelfen können Körper und Geist schädigen und heilen, und die Menschen? Tja, das ist ein Rätsel. Manche sagen, die Menschen hätten ihre Magie verloren, aber dann würde ich die Geschichte nicht erzählen wollen. ;)

Merkwürdige Dinge passieren, weil sich die alten Regeln der Vermehrung und Fortpflanzung verändert haben und die Grenzen von Rasse, Art und Gattung nicht mehr gelten. So entstehen monster, obwohl jeder etwas anderes darunter versteht.

Und damit niemand meint, ich bin mittlerweile beim OT angelangt: Der entscheidende Punkt ist doch, dass sich die Magiesystem jetzt ebenfalls mischen. Und wer kann nun was?

Ein Riesenexperimentierfeld für einen Geschichtenerzähler
meint Trippelschritt
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Franziska am 30. Januar 2023, 10:49:19
*Kramt Thread aus*

Ich beschäftige mich gerade wieder mit dem Thema. In meinem aktuellen Projekt gibt es verschiedene Arten von Magie. Ein Land hat Magie, die aus Edelsteinen und Metallen bezogen wird. Damit machen sie auch Erfindungen und etwa können sie auch einen Stein als Energiequelle für eine Lampe herstellen. Oder auch für Waffen, die im Krieg verwendet wurden. Ich überlege gerade noch wie weit das geht und was die Regeln dafür sind. Ich möchte keine mittelalterliche Welt, sondern etwas weiter entwickelt, so eine Art vorindustrielle magische Revolution. Die Magie darf aber wiederum auch nicht alles können und unendlich stark sein.
Kennt ihr Beispiele, die kein Steampunk sind? Mir fallen da auch Brandon Sandersons zweite Reihe von Mistborn ein, erinnere mich da aber nicht genau dran.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Araluen am 30. Januar 2023, 11:15:19
Sanderson fiel mit auch als erstes ein. Ansonsten noch Arcane bzw. die Lore zu League of Legends (Arcane schauen, macht sicher mehr Spaß, als sich durch Lore-Seiten eines MOBA zu arbeiten ;)).

Wobei Arcane etwas anders funktioniert. Dort wird Magie in Hex-Steinen komprimiert und so nutzbar gemacht. Es sind also Steine aus purer Magie, die ziemlich instabil sein können. Bei Sanderson sind es ja die Metalle selbst, welche bei entsprechender Begabung ihre spezielle Wirkung entfalten.

Ist bei dir ein Talent nötig, um die Magie der Steine aktivieren zu können oder kann jeder, der so einen Stein hat damit umgehen? Wie wäre es bei einem Energiestein für eine Lampe? Brauche ich einen bestimmten Skill, um sie auch anschalten zu können?

In der Sumpflochsaga kann quasi jeder Magie wirken, mal mehr mal weniger machtvoll. Da jeder Bewohner der Welt eine natürliche Verbindung zum magikalischen Fluidum hat und dieses instinktiv manipulieren kann. So funktionieren dann auch technische Geräte, wie magikalische Lampen. Man muss das Fluidum so manipulieren, dass ein magischer Funken die Lampe entzündet. Die Macht hängt hierbei also beim Nutzer selbst und nicht beim Werkzeug.
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Franziska am 02. Februar 2023, 12:56:14
Danke, Arcane hab ich mal angefangen, erinnere mich aber nicht an die Details der Magie. Aber stimmt, da ist das auch so.

Bei mir gibt es eine Begabung, die nötig ist, um mit den Steinen Magie zu wirken. Ich hab mir überlegt, dass sie quasi programmiert werden können, etwas bestimmtes zu tun, so dass dann auch jemand ohne Begabung den Gegenstand benutzen kann, dem sie Energie liefern.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Siara am 05. Februar 2023, 12:42:57
Hi Franziska,

mein erster Gedanke war auch Sanderson, allerdings nicht Mistborn, sondern das Stormlight-Archive. Falls du das nicht kennst, wäre es einen Blick wert. Die Gesellschaft ist über das Mittelalter deutlich hinaus und fußt auf Technik, die Sturmenergie aus geladenen Edelsteinen bezieht. Damit wurden dann auch recht fortschrittliche Geräte entwickelt, beispielsweise Federn, die in Echtzeit über weite Distanzen kommunizieren können, oder Maschinen, die schwere Arbeiten verrichten. Die Steine müssen regelmäßig im Sturm geladen werden und haben, wenn ich mich recht erinnere, teilweise auch je nach Material unterschiedliche Fähigkeiten. Die Geräte kann jeder verwenden, der sie zu bedienen weiß. Die Entwicklung neuer Geräte ist hingegen eher eine Sache von Wissenschaftlern.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Villyana am 09. März 2023, 18:07:07
@Franziska: ist das mit "Magie in Steine schreiben" nicht ein Thema, dass manche SciFi Serien nutzen? Wenn auch zugegebenermaßen nicht die besten Serien. Aber sie nutzen Steine (Kristalle, Quarze,...) die programmiert werden können. Als Speicher oder als Energiequelle. An was für Arten von Waffen hast du denn da genau gedacht?
Bei Waffen im Krieg denke ich z.B. an Munition. Wäre diese magisch müsste die Person, die die Waffe abfeuert, ja selbst keine magische Begabung besitzen. Diese schießt ja nur damit. So wie wir heute mit Waffen schießen und es je nach Kaliber unterschiedlichen Schaden anrichtet.

An dieser Stelle würde ich euch gerne um eure Meinung oder eure Hilfe bitten, denn mit der Magie in meiner Welt bin ich gerade in den letzten Zügen. Ich möchte euch kurz vorstellen, wie die Magie aussieht und hoffe, ich bekomme das Nachvollziehbar hin. Meine Magie wollte ich etwas wissenschaftlicher gestalten. Wichtig war zu Anfang die Frage, wie man sich davor schützen kann, welche Auswirkungen sie hat und welche Regeln gelten.

Erst etwas Allgemeines:
- Magie ist eine Energieform, die in Wellen vorkommt. Man nimmt sie unterschiedlich wahr, manche sehen sie, manche spüren sie. In der Geschichte wird das ganz leicht angedeutet dadurch wie die Personen die Magie wirken (weben, verstärken, etc.)
- Magie hat die gleichen Nebenwirkungen wie rad. Strahlung, allerdings schwächer. Man wird also "Magiekrank" wenn man zu viel oder zu lange ausgesetzt war. Hier ist die Toleranz je nach Volk unterschiedlich.
- Magie kann in Edelsteinen gespeichert werden. Magischer Schmuck ist eben wegen der schädlichen Wirkung auf die meisten Menschen in vielen Ländern verboten, es gibt aber natürlich einen Schwarzmarkt dafür.
- Magie durchdringt bestimmte seltene Metalle nicht. Blei, Quecksilber und Palladium schirmen da am besten ab, haben aber alle ihre Vor- und Nachteile je nach Anwendung. Auch ein Faradayscher Käfig kann die Wellen der Magie Abschirmen
- Magie ist etwas, das in sehr geringer Form zusammen mit Licht auftritt. Vielleicht stellt man sich das am besten vor, wie einen zusätzlichen Lichtstrahl. Eben in einem bestimmten Wellenlängenbereich :) Nur durch Magie kann man Farben sehen. Verbraucht man also zu viel Magie, wird nach und nach alles farblos.

Kommen wir zu den Völkern. Da es in meiner Geschichte hauptsächlich um Elfen geht fange ich mit denen an.
Für Elfen gibt es drei Formen der Magie:

- natürliche Magie. Alle Elfen kommen mit einer ganz leichten magischen Begabung auf die Welt. Die Magie benötigt unter anderem ihr Organismus, um ihre Temperatur zu regulieren und andere Vorgänge im Körper zu steuern. Entzieht man einem Elfen alle Magie, stirbt er/sie.
- Magie durch göttlichen Segen. Durch den Dienst an den Göttern verleihen einem die diese (die in meiner Geschichte recht aktiv sind) Magie. Das bedeutet eigentlich verleihen sie einem die Fähigkeit mehr Magie speichern zu können. Mit jedem Segen ein wenig mehr.
- natürliche Begabung. Manche Elfen kommen halt einfach talentiert auf die Welt ;) Sie haben von Geburt an ein großes Reservoir um Magie zu speichern. So groß, dass es für sie und andere zum Verhängnis werden kann, wenn sie die Kontrolle darüber verlieren. Deswegen leben viele Magier oft etwas zurückgezogen, um niemandem zu schaden. Bei den Elfen sind Magier meist weiblich (den Begriff Magier benutze ich allgemein und daher hier in der männlichen Form)

Bei den Menschen sieht es etwas anders aus.
Da man Magie braucht, um Farben zu sehen gibt es hier eine Besonderheit. Menschen die Farbenblind auf die Welt kommen, werden Magier. Ihr Körper versucht den "Makel" aus zu gleichen und speichert so die Magie, um ein Farbensehen zu ermöglichen. Es wird deutlich mehr gespeichert als Notwendig. Es ist etwas, das eher zufällig passiert und daher fällt diese Fähigkeit bei jedem unterschiedlich stark aus. Da es hier um Farbenblindheit geht, sind Magier bei den Menschen hauptsächlich männlich und generell eher selten.
In meiner Geschichte etwas weniger, als in echt, also unter 10%. Bei manchen reicht die Begabung aber eher für Taschenspielertricks.

Zwerge sind in meiner Geschichte eher resistent gegen Magie, halten sie daher für Taschenspielertricks oder eine Täuschung der Elfen. Zwerge hantieren mühelos mit magischen Edelsteinen, können diese also auch gut verarbeiten. Von einem Magiekranken Zwerg hat man mal Gerüchteweise gehört.

Da meine Feen fast selbst vor Magie platzen habe ich mir über dieses kleine Völkchen noch keine Gedanken gemacht. Wahrschienlich lutschen sie an magischen Steinen. :P

Sagt ihr mir, was ihr davon haltet, ob ihr darin Fehler erkennt? Oder was euch evtl jetzt so generell an Informationen Fehlen würde?
Diese "wissenschaftliche Magie" ist so beabsichtigtEs gibt sogar einen Magieerhaltungssatz an dem ein skuriller Wissenschaftler mal so nebenher in seinem Turm arbeitet, aber keiner nimmt ihn für voll. Generell hat er aber Recht. Magie kann in meiner Geschichte nicht einfach verloren gehen. Aber als Energieform kann sie sich in etwas anderes umwandeln und ebenso kann man aus anderen Energien Magie ziehen, wenn man weiß, wie man das anstellt.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Araluen am 10. März 2023, 09:30:59
@Villyana: Das einzig unstimmige, was mir jetzt aufgefallen ist, dass du einerseits die Magie als Welle / Strahlung definierst, diese dann aber in Bezug zum Faraday'schen Käfig gleichzeitig wie Elektrizität - nur ist Strom keine Strahlung und der Faraday'sche Käfig schirmt vor elektrischen oder auch elektromagnetischen Feldern ab, nicht vor Strahlung.
Eine Frage habe ich noch: Wenn Magie eine Art Strahlung ist, was ist der Ursprung? Energie muss ja irgendwo herkommen.
Bei den Menschen: Wissen menschliche Magier denn, dass sie farbenblind sind? Eigentlich dürfte es ihnen ja gar nicht auffallen, da der Körper ja schon von kleinauf beginnt, verstärkt Magie zu speichern, um das auszugleichen. Insgesamt klingt es für mich sehr nach Lamarck - die Giraffe, die sich einfach ganz doll angestrengt hat, um an die höchsten Blätter zu kommen und deshalb so einen langen Hals gekriegt hat.
Wenn Zwerge resistent gegen magische Strahlung sind: Können sie Magie wirken und Farben sehen?
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Villyana am 10. März 2023, 09:55:23
erstmal Danke für die Rückmeldung @Araluen

Ich hatte das immer so verstanden, dass der Faradaysche Käfig vor elektromagnetischen Wellen abschirmt. Mobilfunkstrahlung sind z.B. auch Wellen. Legt man ein Handy in einen Faradyschen Käfig hat man keinen Empfang mehr. Funktioniert übrigens auch in der Mikrowelle für alle, denen die Kollegen mal so richtig auf den Sack gehen :P Wenn meine Kollegen sich wieder ärgern, finde ich immer eins da drin  :hmhm?:

Das mit dem Ursprung habe ich auch überlegt und mich gefragt, ob es nicht evtl von der Sonne aus geht, so das mit dem Sonnenlicht auch immer Magie auf die Welt fällt (die noch keinen Namen hat). Vielleicht ist das aber auch in meiner Welt gar nicht so klar, woher die Magie stammt. Sie ist einfach um einen rum? Finde ich jetzt selbst nicht so befriedigend die Antwort, aber das kann man ja noch ausbauen. Noch hat es für die Geschichte keine Bedeutung.

Nein, die Menschen wissen selbst nicht, dass sie Farbenblind sind. Aber sie merken es immer dann wenn sie viel Magie verbrauchen, denn dann können sie keine Farben mehr sehen. Die Elfen dann übrigens auch nicht, aber bei ihnen kommt es kaum vor, dass sie zu viel davon benutzen. Meist auch nur bei den Magiern unter den Elfen.

Was mir noch ein wenig unklar ist das "Wo man die Magie hervorholt". Quasi wie sie gespeichert wird evtl. Man kann aber auch seiner Umgebung Magie entziehen, gewinnt dadurch aber nicht so viel. Ungeübte Magier können ihre Magie nicht "verbergen". Elfen spüren eine starke magische Ausstrahlung. Je mehr Magie sie selbst besitzen, desto stärker.

Zwerge sehen Farben ganz normal. Es gibt einige wenige Gelehrte die einer Gottheit dienen und Heiler geworden sind, diese können ein wenig Magie wirken (durch den göttlichen Segen ähnlich wie bei den Elfen, aber deutlich geringer). Generell halten die Zwerge aber Magie für Humbug und wollen damit nichts zu tun haben und nichts davon hören.

Übrigens: Zaubertränke gibt es generell auch. Man kann sie mit Magie anreichern. Es ist ein wenig, als würde man einen Saft kochen. Danach schmeckt er dann anders. Die Tränke werden auch durch die Magie immer erhitzt, es bleibt aber nur wenig in der Flüssigkeit zurück. Da sich der Aufwand kaum lohnt sind sie nicht so verbreitet und die meisten Zaubertränke, die verkauft werden helfen so viel weiter, wie wenn ihr einen Zaubertrank auf dem Mittelaltermarkt kaufen würdet :)
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Araluen am 10. März 2023, 10:24:33
ZitatIch hatte das immer so verstanden, dass der Faradaysche Käfig vor elektromagnetischen Wellen abschirmt.
Eben elektromagnetische Wellen. Sobald die Strahlung/Welle aber nichts mit Elektrizität oder Magnetismus (hängt ja beides zusammen) zu tun hat, ist die Welle ziemlich unbeeindruckt vom Faraday'schen Käfig. Sonst wäre es in einem Auto dunkel, z.B. und auch vor radioaktivität schützt ein Faraday'scher Käfig nciht, soweit ich weiß. Deine Magie scheint deiner Beschreibung nach näher an Licht bzw. radioaktiver Strahlung zu sein als an elektromagnetischen Wellen. Aber letztlich, wenn es eine Art Faraday Käfig für Magie geben soll, why not.
Die Idee, dass die Magie bei den Kernfusionsprozessen der Sonne freigesetzt wird, find ich gar nicht schlecht, gerade wenn die Magie eh eng mit dem Licht verbunden ist.

Ahh, also sind Zwerge eher gegen die schädlichen Auswirkung der Strahlung resistent. Ich hatte das erst so verstanden, als könnten sie mit Magie einfach nichts anfangen.

Was das Speichern von Magie angeht, hilft es vielleicht sich in Richtung Qi zu belesen für Inspiration.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Villyana am 10. März 2023, 12:39:48
hm.. da hast du Recht. Da hab ich nur in Wellen gedacht  ;) Ich habe auch einen Gaukler drin, der ganz bewusst Einfluss nehmen kann auf Wellen, nämlich Schallwellen, was bei seinem Job super ist, denn so wird er immer gehört ;) er kann aber auch davor abschirmen, so dass man nicht belauscht werden kann. Vielleicht habe ich deswegen etwas zu allgemein gedacht.

Der Käfig hat in soweit eine Rolle gespielt, dass man die Magier halt irgendwie wieder in Schach kriegen kann, wenn sie ein bisschen Größenwahnsinnig werden. Sonst könnte man ihnen nichts entgegen setzen. Wie bei der Strahlung halt auch. Wäre toll, wenn hier der Faradaysche Käfig helfen würde, denn dann könnte man die Kraftwerke viel leichter abschirmen. So ausgeliefert wie wir der Strahlung sollen sich die Menschen in meiner Geschichte eben nicht fühlen. Tickt ein Magier aus, sollte man noch etwas anderes tun können, als sich dagegen abschirmen.

Vielleicht ist hier aber das Licht der Knackpunkt. Vielleicht verliert sich ja die Magie nach und nach, wie bei einer billigen Batterie, die ungenutzt rumsteht und wenn man sie irgendwann verwenden will, dann ist sie schon leer. Nur füllen sich die Speicher mit dem Tageslicht immer wieder auf. Die Idee mit dem Licht und der Sonne gefällt mir immer besser. Vielleicht ist es ja nicht ein Käfig, der magier aufhalten kann, sondern eher eine Art Dunkelkammer, die abgeschirmt ist. Ich glaube nur, man kann andere leichter in einem Käfig fangen, als in so einer Kammer  :hmmm:

@Araluen  Das mit dem Qi hat mich jetzt ehrlich gesagt ein wenig verwirrt. Qi im Sinne der Lebensenergie oder Qi im Sinne vom induktiven Laden? Aber vielleicht passt ja beides an der Stelle ganz gut  :D
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Araluen am 10. März 2023, 13:30:34
ZitatDas mit dem Qi hat mich jetzt ehrlich gesagt ein wenig verwirrt. Qi im Sinne der Lebensenergie oder Qi im Sinne vom induktiven Laden? Aber vielleicht passt ja beides an der Stelle ganz gut  :D
Ich dachte jetzt an die Lebensenergie im Sinne der asiatischen Lehre - kenne mich damit aber nicht aus und weiß nur, dass auch hier Energien (Lebensenergie) gebündelt, verschoben und übertragen werden können.
Titel: Re: Magiesysteme
Beitrag von: Villyana am 15. März 2023, 19:54:46
Ich danke dir auf jeden Fall sehr @Araluen.
Über den Käfig muss ich mir nochmal Gedanken machen, aber noch brauche ich ihn in der Geschichte nicht und vielleicht fällt mir bis dahin noch etwas ein.

Die Magie mit Lebensenergie in Verbindung zu bringen macht vor allem bei den Elfen Sinn. Da werde ich mich auch mal näher damit beschäftigen. Vielleicht klären sich dann damit auch weitere Fragen.