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Eigener Blog oder Website - ratsam?

Begonnen von Söfchen, 23. Dezember 2012, 11:14:08

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Brigadoona

Zitat von: FeeamPC am 27. Dezember 2012, 23:56:54
Autorenwebseiten können auch über Verlage laufen. Wäre das keine Option? Ich biete sie meinen Autoren zumindest immer an, und der eine oder andere nutzt es.
Dann steht im Impressum nur der Künstlername und die Verlagsadresse, dem Gesetz ist Genüge getan, die Anonymität ist gewahrt, und alle sind glücklich.

Ich finde diese Möglichkeit auch genial.

Auf der einen Seite schafft man es, einen Teil seiner "Anonymität" zu wahren,

auf der anderen Seite kann man wahrscheinlich auch noch Hilfe zur Gestaltung der Website bekommen.

Kaius

Hi,

ich habe eine Homepage, die auf einem Blog basiert. War gar nicht schwer einzurichten. Wenn ich dort ausnahmsweise eine Geschichte veröffentliche, dann nur, wenn ich damit nichts anderes anzufangen weiß bzw. sie meinen Lesern schenken will. Dass der Text dann im verlagstechnischen Sinne "verbrannt" ist, weiß ich. Anonymität will ich nicht, ich möchte ja mit meinem Geschreibe bekannt werden.

Kaius

Runaway

Ich hab mir, angeregt durch diese Diskussion hier, gerade mal eine Autorenseite bei Facebook erstellt und mit ersten Inhalten gefüttert. Mal schauen, wie das alles so funktioniert - grundsätzlich weiß ich das, weil ich sowas auch auf der Arbeit mache, aber ob das speziell für Autoren macht, schau ich jetzt mal. Ich halte euch gern auf dem Laufenden.

Kunstmut

#63
Diesen Thread fand ich beim Lesen gerade spannend. Der letzte Beitrag ist von 2012, jetzt ist 2018. Daher die Frage: Wie hat es sich entwickelt? Welche Blogs und Seiten gibt es noch? Wie wandeln sich die sozialen Netzwerke? Reddit hält sich mit seinen zahllosen Unterforen sehr gut, facebook scheint langsam uncool zu werden. Lebt google plus noch? Twitter ist dank des dümmsten amerikanischen Präsidenten seit mehr als hundert Jahren das heiße Teil im Moment. Welches Netzwerk kommt als nächstes? MySpace, schülervz, werkenntwen ist ja alles schon Historie. Und wenn jetzt Milliarden Menschen twitter nutzen, könnte es dann eine neue Hochphase für Foren geben, weil sonst das evolutionäre Prinzip der Grüppchenbildung zu stark gestresst wird? Es bleibt spannend.

Hier kurz meine Erfahrungen zum Web. Allen, die sich unsicher sind und damit bislang wenig am Hut hatten, sei versichert: Fast überall kann man als Lurker (Leser, der nicht aktiv mitschreibt) dabei sein. So kann man all die Netzwerke erstmal über Monate kennen lernen. Zum Beispiel wird man auf youtube gerne beleidigt, wenn die Rechtschreibung zu gut ist oder man formell grüßt wie bei E-Mail und Brief. In Chats gibt es gewisse Emoticons und Ironie-Sarkasmus Wendungen, die man lernen muss, damit man die Liebe im Haifischbecken verstehen kann. Hinzu kommt, dass Beef und Shitstorm (klassisches endlos streiten, meckern und motzen) von einigen Teilnehmern bewusst genutzt wird, um ihre Aufrufzahlen zu erhöhen. Auch schlechte Presse steigert den Bekanntheitsgrad. Gerade Moralapostel mit gelernter Netiquette tappen gerne in diese Fallen.

Im Prinzip unterstütze ich Majas Position. Man sollte zu sich selbst und den Fähigkeiten und Hobbys stehen. Zu sagen: Ich bin Autor ist ähnlich wie: ich bin schwul/lesbisch, ich bin Mitglied der schwarzen Szene oder ich bin in die Partei xyz eingetreten. Ist wie in einem Rollenspiel. Man erhält gewisse Boni und Vorteile und spezialisiert sich. Gleichzeitig schließen sich andere Türen. Man kann nicht aalglatt durchs Leben gehen und von allem profitieren. Es sei denn, man flüchtet sich in die innere Immigration und verneint sein eigenes Lebensmodell. Was dann wohl irgendwann zu Frust führt.

Wenn man schreibt, passiert es, dass andere Menschen einen übel beschimpfen oder wie beim klassischen Mobbing versuchen, einen vor dritten lächerlich zu machen. Das kann man aber schnell entkräften, indem man erstens sinnvolle Dinge schreibt, für die man sich nicht schämen muss und indem man zweitens potenziellen Mobbern sofort die Klauen zeigt und sich wiederum mit Gleichgesinnten umgibt. Dann hören diese Leute sofort auf, da sie plötzlich selbst drohen zur Zielscheibe zu werden (was die Feigheit nicht mag) und dann auch noch unglaublich viel Energie aufwenden müssten, um ein Patt zu erreichen. Und schon lassen diese Leute von einem ab. (Es empfiehlt sich wirklich zu lernen wie man logisch argumentiert, damit kann man viele Angriffe mit Leichtigkeit sezieren).

In den Beiträgen war ein bedenkliches Maß an Naivität enthalten. Klar, im tausender Bereich ist man noch nicht spannend. Und gerade Autoren sind nicht ständig in Filmen und Videos zu sehen. Von daher ist die Aufmerksamkeit geringer. (Das Lesepublikum dürfte zudem die gebildetste Klasse im Lande sein. Die wollen einen dann wahrscheinlich wirklich nur mal umarmen und keine Reifen aufschlitzen und Graffiti an Wände sprühen. Und wahrscheinlich kommen da auch eher schöne Briefe und Kuchenpakete anstelle von Brandanschlägen).

Sollte ein Autor weltbekannt werden, hat er vermutlich genug Geld für Anwalt und Polizei, und wohnt vermutlich an einem Ort, in den selbst ein Stalker nicht reinkommt. Wichtig sind immer die Adressaten. Eine aktuelle Boygroup wird wohl eher mit verrückten Fanscharen zu tun haben, als ein in die Jahre gekommener Krimi-oder Fantasyschriftsteller.

Was mich persönlich angeht, bin ich vorsichtig. Zu viele Folgen Detectiv Conan lassen grüßen. Aber wenn man drüber nachdenkt und Vorkehrungen trifft, kann man beruhigt schlafen gehen. Es reicht schon, wenn man nicht überall Fotos von sämtlichen Ein-und Ausgängen postet oder bis ins Detail erklärt, wo sich welche Wertgegenstände im Haus befinden. Es kann natürlich immer passieren, dass im Dorf oder der Stadt der Verrückte mit dem Messer auftaucht. Ebenso gut kann man bei einem Autounfall sterben oder beim Waldspaziergang unglücklich eine Böschung hinabstürzen. Daher kommt ja das yolo Motto. Menschen wollen gar nichf zwanghaft übervorsichtig leben, nur weil einer von Hunderttausend ein böser Mensch ist. Gerade im Feminismus geht das mittlerweile soweit, dass manche Frauen bewusst Sexarbeiterinnen werden, dann aber klar sagen: Es ist ein ehrenvoller Beruf und nein, nur weil ich online in expliziten Szenen zu sehen bin, heißt das nicht, dass mich draußen auf der Straße jeder Idiot begrapschen darf. (Die Thematik ist hochinteressant. Leider immer noch weitestgehend tabu, weil Sex mit Ekel und Scham und Moral des 19. Jahrhunderts betrachtet wird).

Ich mag Blogs und Webseiten gerne, weil man sich so - ohne einem anderen Menschen Löcher in den Bauch fragen zu müssen - über viele Themen informieren kann. Nicht, was Familie, Freunde und Stammtisch sagen, sondern was von Experten und Kennern kommt. Von Tipps und Tricks zum Rasieren, bis hin zu umfangreicher Aufklärung in Sachen Drogen oder Sexualität. Und ganz wichtig sind immer die Links und Querverweise. So habe ich die RusslandAnalysen gefunden oder amerika21 oder myanimelist. Oder eben den Tintenzirkel. (Dann muss man nicht immer alles in der stillen Studierstube mit sich selbst ausklamüsern).

Und wenn es um Texte online stellen geht, kann ich nur fanfiction Seiten wärmstens empfehlen, weil man dort mit Pseudonym und ohne Schamgefühle trainieren kann. Von: Was soll ich schreiben? Bis hin zu: Ich schreibe jetzt tausend Worte als konstruktive Rückmeldung und lade selber Geschichten mit mehreren zehntausend Worten hoch. Man bekommt keinen Rotstift, keine schlechten Noten, und niemand schaut betreten zur Seite, wenn man den Ansprüchen oder dem Geschmack der Schreibklasse/ gruppe in der Realität nicht entspricht.

Blogs haben übrigens einen Hammervorteil. Die Archivfunktion erlaubt es, mehrere Jahre alte Beiträge sichtbar zu machen. Bei social media ist bereits alles, was einen Monat her ist weg. So wie bei den Nachrichten.

P.S. Als Vielleser sind mir die technischen Dinge so egal. Ich messe aber auch nicht Buchseiten mit dem Geodreieck nach oder rege mich immer und ständig über doofe Schrifttypen und Einschübe auf, die das Schriftbild ruinieren. Ich verwende selber blogger. Drei Kriterien waren mir besonders wichtig. Erstens: Ein chronologisches Archiv nach Jahren und mit Monatsübersicht pro Jahr, wenn man draufklickt. Meiner Meinung nach gibt es kein übersichtlicheres System. Zweitens: Das Textfeld hab ich per Hand vergrößert. Als Vorlage hielt ich ein weißes Din-A4 Papier vor den Bildschirm als Schablone. Danach machte ich die Schrift schwarz wie meine Seele, nahm eine hübsche Schrift und vergrößerte etwas, damit Leser keine Lupe brauchen. Drittens: Zwei Features mussten sein. Zum einen ein Invert Page Color Tool. Tagsüber schwarze Schrift auf weißem Grund. Nachts weiße Schrift auf schwarzem Grund. Bin einfach ein Nachtmensch, der seine Augen schonen möchte. Die meisten Menschen können nicht lange am Bildschirm lesen, weil sie ihren Bildschirm auf Stadionflutlichtmodus gestellt haben. Man kann die Helligkeit durchaus runter drehen. Und das Layout so anpassen, dass man fast Buchformat hat. Wobei ich pragmatisch bin. Das beste Format ist pdf. E-Books könnte ich erschießen.

[Entschuldigt bitte Tippfehler. Mit dem Smartphone ist es nicht leicht, Millimeterschrift in fingerbreiten Textfeldern immer richtig zu sehen]