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Wie plottet ihr und wie habt ihr es gelernt?

Begonnen von Janika, 11. Dezember 2012, 14:10:52

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HauntingWitch

Woah, Pandorah, ich bewundere dich ja. Mir wäre das viiel zu kompliziert und anstrengend. ;D

Zitat von: Liliane am 15. April 2014, 11:41:58
Eine andere Frage: Plottet ihr in Stichpunkten oder in kurzen Absätzen oder in kapitelweisen Texten, oder wie macht ihr das?
Und markiert ihr euch wichtige Punkte farbig oder ähnliches?

Ich bin da recht einfach gestrickt. Zuerst habe ich ein grobes Konzept, Exposé-mässig: Was ist die Ausgangslage? Was passiert? Wohin führt das ungefähr? Setting, wichtige Charaktere und Hintergründe werden umrissen. Gibt es Sidestorys, wenn ja, was beinhalten die?

Danach habe ich nur noch einen laufenden Szenenplan, mit dem ich den Überblick behalte. Den halte ich stichwortartig, das sieht etwa so aus:
1. Einführung Protagonist
2. Auftauchen Love Interest (nicht, dass ich viele von denen hätte)
3. Antagonist greift an
usw..., aber natürlich spezifischer und projektbezogen.

Ja, nach dem arbeite ich dann. Detaillierte Hintergründe usw. halte ich auf separaten Dokumenten fest. Für die Charaktere gibt es die entsprechenden Chara-Bögen, für Welten und Orte habe ich Übersichtstabellen, allgemeine Hintergründe im Konzept. Da kann ich dann nach Belieben auffüllen und ergänzen. Ganz wichtige Punkte, die ich auf keinen Fall vergessen möchte, notiere ich direkt im Szenenplan.

Pandorah

#61
;D Nee, das ist nicht bewundernswert, einfach nur eine andere Methode. Denn ich bewundere die Schreiberlinge, die das aus dem Bauch heraus können. Da komme ich nur unter Qualen weiter und es wird unlogisch.


Wir haben einen Thread zu der Schneeflocken-Methode :) Ich kann die nur heiß für alle empfehlen, die gerne plotten; allerdings nutze ich die in abgewandelter Form.

Und so sieht meine Szenenplanung in einem Beispiel aus. Lesen auf eigene Gefahr, ich hab den Prinz von vorhin genommen.  :rofl: Klick macht größer. (Und natürlich müsste der letzte Name Bärbel und nicht Isa sein.) Klammernamen sind Namen, die nur einmal als Person auftauchen bei mir. Da die Geschichte aus Ralfs Perspektive erzählt wird, steht er nicht bei den Personen mit dabei. ;)


Nandriel

Danke, Pandorah, auch für den Link zum Thread!

Sehe ich das richtig, dass jede Spalte dem Kurzinhalt einer eigenständigen Szene entspricht? Was machst du, wenn die Szene umfangreicher wird - unterteilst du dann weiter? Falls innerhalb einer Szene ein Perspektivwechsel stattfindet (mal angenommen, du machst das) - wäre das dann ebenfalls eine eigenständige Zeile?

Entspricht das nicht sogar in etwa dem Szenenplan, den HauntingWitch vorgestellt hat, kann das sein?

Gefällt mir wirklich sehr :)

Klecks

Wenn ich denn überhaupt geplottet habe, waren es nur handlungsbeschreibende Sätze in einem Fließtext, aber wirklich zufrieden war ich damit bisher nie - weder mit der Gestaltung, noch mit meiner Umsetzung. Der April ist noch lang und die Sache mit der Tabelle ist eine klasse Idee, Pandorah, weil das so schön übersichtlich wird. Hm, vielleicht versuche ich mich im Laufe des Monats parallel zur Überarbeitung mal daran, mit Hilfe einer Tabelle eine Plotplanungsvorgehensweise (was für ein Wort! ;D ) zu entwickeln, mit der ich dann endlich zurechtkomme.

Hach, da hab ich jetzt richtig Lust drauf.  :vibes:

Pandorah

Jede Reihe entspricht dem Kurzinhalt einer Szene. Je nachdem, wie gut ich die vor Augen habe, ist die mal länger und mal kürzer gefasst. Wenn ich eeeeewig viel unterbringen will, wird die Zelle mit der Beschreibung auch schon mal ziemlich groß - zum Beispiel, wenn ich auf gar keinen Fall etwas vergessen darf, weil es weiter hinten sehr wichtig wird. Wenn der gute Olaf zum Beispiel später doch noch eine wichtige Figur wird - Ralfs Love Interest und bereits jetzt in ihn verliebt und wenn er ihm später nachreist - kann da mehr stehen. Wenn Olaf dann noch das wichtige, wichtige Amulett von seiner Tante geerbt hat, mit dem man ins Schloss von Herbert kommt, dann steht das in der Kurzbeschreibung mit drin.

"Sein bester Freund Olaf ist nicht glücklich darüber und stellt ihn zur Rede, denn er ist schon seit Kindesbeinen heimlich in Ralf verliebt. Er versucht, ihn mit dem Hinweis auf Otto aufzuhalten. Ralf muss ihn in der Szene mal am Schlawittchen packen, weil er wütend wird - damit das Amulett aus dem Halsausschnitt rutscht (nicht vergessen!). - Typische Geste für Olaf: er rauft sich in Verzweiflung durch die Haare, mindestens einmal erwähnen, damit der Leser in Szene 3-5, wo Olaf in Verkleidung auftaucht, bei dieser Geste misstrauisch werden kann."

Kommt ein Perspektivenwechsel, ist das bei mir eigentlich immer eine neue Szene. Dann gibt es eine neue Spalte. Ansonsten setze ich in die Szenen-Zellen durchaus auch Absätze.

Es ist ein Szenenplan, ob es dem von HauntingWitch entspricht, weiß ich nicht, weil ich auf die Schnelle den entsprechenden Beitrag nicht finden kann, auf den du dich beziehst. :) Aber ich kann mir das durchaus vorstellen, dass es ähnlich oder gar gleich ist.


Die Tabelle hat nur einen Nachteil, man kann schlecht gleichzeitige Fäden nebeneinander laufen haben. Ich freu mich schon beim nächsten Planen auf den Zeitstrahl vom Papyrus Autor. ;D Bin gespannt, wie ich damit zurecht komme.

Guddy

Pandorah, der Plan gefällt mir auch gut :) Ich selber wäre aber wohl zu undiszipliniert dafür.  Zumindest, um es so aufzuschreiben.

Schreibt ihr eure Szenen eigentlich auch chronologisch? Oder variiert ihr da? Kann ja sein, dass in der vorherigen Szene etwas umgeändert wird, als es ursprünglich geplant war. Oder bleibt ihr auch dann strikt beim Plan?

Liliane

#66
Ich muss den Anderen zustimmen, das ist wirklich super mit der Tabelle, danke fürs Teilen, Pandorah. Muss ich auch mal ausprobieren, vielleicht löst das meine Unübersichtlichkeit ein für alle Mal auf.

@HauntingWitch: Deine Plots sind also praktisch nur kleine Gedächtnisstützen, damit du nicht vergisst, wie die Reihenfolge der Szenen/ Handlungen ist? Ich mache es in Plots nämlich so, dass wenn ich die Geschichte mal zur Seite lege und später wieder ausgrabe, dass ich, wenn ich es lese, wieder die gesamte Geschichte vor Augen haben kann. Vielleicht sollte ich das mal lassen  :-\

@Guddy: Ich schreibe zu Anfang grob chronologisch die Geschichte auf. Wenn ich damit zufrieden bin, beginne ich, die Szenen auszuarbeiten. Wenn mir da etwas zu einer späteren einfällt, schreibe ich zuerst zu der was, dann vielleicht zu einer früheren. Und damit keine Fehler auftreten, überlese ich es auch immer wieder, ob noch alles stimmt.

Edit: Oder meintest du, beim letztendlichen Text, ob man da die Szenen in der chronologischen Reihenfolge schreibt?
Das auf jeden Fall, weil die Figuren sich ja entwickeln und ich würde damit nicht zurechtkommen, wenn ich spätere Entwicklungsphasen zuerst schreiben würde. Habe ich gerade gestern gemerkt, da ist mir eingefallen, dass so ein Typ ja am Anfang noch ganz anders war; hat zu einem Desaster geführt.

Klecks

#67
Zitat von: Guddy am 15. April 2014, 15:03:39Pandorah, der Plan gefällt mir auch gut :) Ich selber wäre aber wohl zu undiszipliniert dafür.  Zumindest, um es so aufzuschreiben.

Undiszipliniert - danke, Guddy, das ist genau das Wort, das ich gesucht habe, weil es am besten zu mir passt.  :pfanne: Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als disziplinierter zu arbeiten.  ;D

ZitatSchreibt ihr eure Szenen eigentlich auch chronologisch? Oder variiert ihr da? Kann ja sein, dass in der vorherigen Szene etwas umgeändert wird, als es ursprünglich geplant war. Oder bleibt ihr auch dann strikt beim Plan?

Wenn ich (ge)plotte(t habe), dann immer strengstens chronologisch. Logikfehler sind meine häufigsten und schwerwiegendsten Fehler, deshalb kann ich es mir nicht erlauben, irgendetwas durcheinandergeraten zu lesen. Auch beim Schreiben bin ich da so: Vom Anfang, also nicht später als drittes oder viertes Kapitel, schreibe ich ohne Unterbrechung bis zum Ende durch.

Was die Handlung selbst betrifft, halte ich mich strikt an den Plan, ja - es sei denn, mir fällt die Lösung für ein Problem ein, das plötzlich aufgetaucht ist, oder ich kann etwas deutlich verbessern. Zum Plan können aber auch mal Szenen hinzukommen, die ich nicht geplant habe, weil ich entweder gemerkt habe, dass ich mehr Welt- und Charakterbeschreibung brauche, dass ich mehr Spannung aufbauen muss oder weil ich es einfach genieße, diese Szene zu schreiben. Manchmal bringe ich Szenen, die geplant waren, auch nie auf virtuelles Papier, weil sie dann doch irgendwie nicht passen.

Avery

Ich finde den Plan auch wirklich klasse, Pandorah  :jau: Leider bin ich selber total plotfaul und habe es auch nie richtig gelernt. Deshalb habe ich mich für mein neustes Projekt, das ich endlich einmal fertig bekommen möchte, ohne dass es ewig ausufert, für die Schneeflockenmethode entschieden. Und ich muss sagen, dass es bisher erstaunlich gut klappt und ich zum ersten Mal halbwegs auf dem richtigen Weg bin :)

@Guddy: Wenn ich denn mal ordentlich plotte und auch danach schreibe, dann immer strikt chronologisch, da ich dazu neige, spontan Details einzubauen, die den ganzen Verlauf verändern. Und um dann am Ende alles zu ändern, bin ich schlichtweg zu faul und vergesslich ;)

HauntingWitch

Zitat von: Nandriel am 15. April 2014, 14:30:47
Entspricht das nicht sogar in etwa dem Szenenplan, den HauntingWitch vorgestellt hat, kann das sein?

Ich denke, das tut es, nur dass meine wesentlich weniger detailliert sind.  ;) Ich umreisse nicht die ganze Szene und führe auch keine einzelnen Tage auf, ausser bei sehr komplizierten Stellen/Geschichten, wo es relevant ist. Ich hatte mal eine Art Lebensgeschichte, da war der Szenenplan gleichzeitig Timeline. Aber das Prinzip ist gleich, ja.

Zitat von: Liliane am 15. April 2014, 15:12:59
@HauntingWitch: Deine Plots sind also praktisch nur kleine Gedächtnisstützen, damit du nicht vergisst, wie die Reihenfolge der Szenen/ Handlungen ist? Ich mache es in Plots nämlich so, dass wenn ich die Geschichte mal zur Seite lege und später wieder ausgrabe, dass ich, wenn ich es lese, wieder die gesamte Geschichte vor Augen haben kann. Vielleicht sollte ich das mal lassen  :-\

Ja, weil ich durch das Lesen dieser Stützen gleich immer wieder die ganze Geschichte bzw. Szene im Kopf habe. Es kann sein, dass da 10x steht, "Gespräch K. und F." und ich weiss bei jedem aufgrund der Position im Plan und der Gesamthandlung, welcher Dialog das ist und was gesprochen wird. Assoziatives Gedächtnis, ich liebe es.  ;D Wenn das Detailliertere für dich der richtige Weg ist, ist das doch gut. Ich fühle mich einfach freier und beweglicher, wenn ich nicht jedes Möbelstück im Plot habe.

@Guddy: Teils, teils. Ich habe festgestellt, dass mir chronologisch schreiben leichter fällt, ich besser im Fluss bleibe und hinterher weniger basteln muss, damit alles wieder kongruent ist. Es kommt aber vor, dass mir Szenen "zu früh" einfallen, dann schreibe ich die schon sofort, aber vorerst in einem separaten Dokument, damit mich das nicht stört. Ich markiere meine geschriebenen Sachen im Szenenplan mit einer anderen Farbe, so laufe ich nicht Gefahr, etwas doppelt zu machen oder durcheinander zu geraten.

Liliane

#70
@HauntingWitch: Man, du hast ein Glück, mein Gedächtnis ist so mies, wenn ich mir nicht alles notiere, ist es nach ein paar Stunden schon weg!
Aber du plottest ja dann doch alles, nur eben im Kopf  :P .
Und merkst es dir. Man  ;D Das will ich auch können. Aber vielleicht sollte ich es einfach mal ausprobieren. Vielleicht klappt es ja doch. Das stell ich mir total praktisch vor. So frei schreiben zu können. Weil, wenn ich in Plots schon alles plane, kann ich mir ja während des letztendlichen Schreibens nur noch beschränkt und wenig etwas ausdenken. Das ist das blöde; das man sich dann ständig dran halten muss. Oder zumindest das Gefühl hat, sich dran halten zu müssen.

HauntingWitch

Zitat von: Liliane am 15. April 2014, 15:52:35
@HauntingWitch: Man, du hast ein Glück, mein Gedächtnis ist so mies, wenn ich mir nicht alles notiere, ist es nach ein paar Stunden schon weg!
Aber du plottest ja dann doch alles, nur eben im Kopf  :P .

Da stellt sich mir die Frage, ab wann kann man es plotten nennen? Für mich ist plotten nur das, was ich beschrieben habe, dieses Umreissen, die Gedächtnisstützen, Worldbuilding, Hintergründe. Wenn sich die einzelnen Detailszenarien in meinem Kopf formen, empfinde ich das nicht mehr als plotten, sondern eigentlich schon als produktives Schreiben. Auch, wenn ich es vielleicht nicht sofort aufschreiben kann, dann schreibe ich es einfach sobald wie möglich nieder.

ZitatIst es durchaus möglich, dass es auch ein anderes Wort für PLOTTEN gibt? Vielleicht überarbeiten?

Das sind für mich zwei völlig verschiedene Dinge. Überarbeiten tue ich erst, wenn die Geschichte fertig geschrieben ist. Umschreiben, Fehler finden, geradebiegen, Grammatik und Rechtschreibung prüfen und Einzelheiten einbauen geht für mich alles unter überarbeiten.

Thaliope

@Drachenkrieger: Ein anderes Wort für Plotten wäre zum Beispiel Planen.

Sprotte

@ Drachenkrieger: Entstehung einer Geschichte kann man, denke ich, ganz grob in drei Teile teilen (die mitunter ineinander übergehen, sich überschneiden etc.):
Vorarbeit = Plotten, Recherchieren, Figuren kennenlernen, Szenenplan erstellen, Anfang und Ende kennenlernen, vielleicht etwas von allem, vielleicht nur ein Punkt. Ich bin überzeugt, daß es so viele Wege gibt, wie es Autoren gibt. Du hast im Vorwege viel aufgeschrieben, Dich in Gedanken mit Deiner Geschichte beschäftigt. Das ist Plotten.
Schreibprozeß
Überarbeiten

Liliane

#74
@HauntingWitch: Nun ja, der Plot ist ja eigentlich die Handlung. Also wenn man plottet, schreibt man die Handlung auf. Ich denke, ein Plot ist es solange, wie es nicht als ein eingenständiger Text gelesen werden kann.
Also so eine richtige Definiton für Plots gibt es eigentlich gar nicht. Jeder macht da, wie er es braucht.
Die einen notieren nur ganz knapp die wichtigsten Punkte, andere formulieren in Stichpunkten beinahe das komplette Buch schon aus, nochmal andere haben Schaubilder oder Tabellen.
Dann kann man sich schon Sätze bereitlegen, die man dann tatsächlich einbaut, oder bloß Stichworte benutzen.

Aber (@Sprotte) ein Plot muss ja auch nicht nur die allgemeine Vorarbeit sein, man kann sich ja während des Schreibens auch immer wieder hinsetzen, und das nächste Kapitel noch mal zusammenfassen oder sich überlegen, wie die nächste Szene aufgebaut sein könnte.

Also sind ein Plot praktisch die strukturierten Notizen, die man sich macht, um die Geschichte letztendlich logisch und gut aufgeschrieben haben zu können. Eine Hilfe, bei der jeder für sich wissen muss, wie sie am hilfreichsten ist.