Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Malinche am 25. September 2010, 10:11:46

Titel: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Malinche am 25. September 2010, 10:11:46
Hallo allerseits,

ihr kennt das vielleicht: Diesen guten Vorsatz. "Ab nächster Woche schreibe ich regelmäßig. Jeden Tag!"

Die Woche beginnt, und am Montag ist man einfach zu kaputt, am Dienstag geht man einfach mal ins Kino, am Mittwoch fällt einem ein, dass man ja auch noch ein soziales Leben hat und ... und ... Plötzlich ist Sonntag und man hat wieder nichts getan.

Ich denke immer wehmütig an den November 2009 zurück, wo ich mir spontan in den letzten Oktobertagen überlegt habe, dass ich beim NaNoWriMo mitmache. Und es war eine geniale Erfahrung, weil ich es da wirklich durchgezogen habe mit dem regelmäßigen Schreiben. Aber danach fingen sofort wieder meine Disziplinprobleme an und plötzlich ist man ganz raus aus der Story und umso schwieriger wird es, wieder anzufangen.

Klar, letztendlich gibt es keinen Tipp, der das Problem lösen kann - das muss jeder selbst klären. Aber mich würde trotzdem interessieren, wie ihr arbeitet, wie diszipliniert ihr schreibt, wie ihr euch selbst motiviert. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja wirklich kleine Tricks. Ideal für mich wäre ein Tresor mit Schokolade (oder Schwarzbier), der sich aber erst dann öffnet, wenn ich eine bestimmte Anzahl von sinnvoll angeordneten Wörtern getippt habe und aus dem ich mir dann eine Belohnung nehmen darf ...
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Antonia Assmann am 25. September 2010, 10:43:02
Disziplin!

Das Einzige, was mir geholfen hat und mir immernoch hilft, ist ein fester Tagesablauf. Eine bestimmte Zeit, an der ich schreibe. Überlege Dir mal, wann es bei Dir am besten passt. Und dann, wenn Du Dir eine bestimmte Stunde ausgesucht hast, dann bleibe bei ihr. Kein Kino, kein Wetter, kein Telefon. Nichts, außer es brennt darf Dich von dieser Stunde abhalten.
Das muss wie ein Job sein, aus dem Du auch nicht einfach abhauen kannst, wenn Du keine Lust hast.
Natürlich springt die Muse nicht immer pünktlich an. Aber das macht nichts. Wenn Dir nichts einfällt in dieser Stunde, dann mach Dir Notizen, mach Dir Gedanken, warum Dir nicht einfällt. Schreib einfach Deine Gedanken runter.
Dein Geist wird sich an den Rhytmus gewöhnen, Deine Freunde auch und siehe da, Du schreibst diszipliniert....
Jedenfalls ist das bei mir so.  :D

Liebe Grüße
Antonia
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Faol am 25. September 2010, 10:51:58
oh ja, das kenne ich. Ich habe diesen Monat schon genau eine viertel DinA 5 Seite mit der Hand beschrieben, sind 129 Wörter und die stammen alle aus einem langweiligen Sowi unterricht :wums: Dabei hatte ich mir diesen Monat fest 8000 Wörter vorgenommen und es ist schon der  25. Aber bei mir gibt es auch ständig ausreden: Klausuren, Hausaufgaben... Internet (Tintenzirkel ;) )
Ich denke ich muss das mal machen, wie Antonia sagt. Aber es gibt in meiner Woche keine Zeit, zu der ich immer kann. Ein paar Tage kann ich nachmittags nicht wegen Musik, einmal Abends nicht wegen Chor usw. Aber ich werde es mal versuchen, mit jedem Abend mindestens eine Stunde, in der dann Tintenzirkelverbot für mich gilt.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 25. September 2010, 11:28:18
Ich glaube dieses Problem kennt jeder... Leider habe ich für mich auch noch kein gutes Rezept gefunden. Nur so ein paar kleine Tips die manchmal helfen und manchmal auch nicht:

1) selbst ein Wortziel setzen: Wer sagt denn, dass das nur der NaNo für einen machen kann? Allerdings sollte man sich dabei nicht überfordern. Ich habe festgestellt, dass wenn ich mir vornehme, im Schnitt 500 Wörter am Tag zu schreiben, ich das meistens auch schaffe. Wenn du dir dann auch jeden Tag aufschreibst, wie viel du geschafft hast, kann das Wunder wirken für die Motivation.
2) Lücken ausnutzen: Immer wenn du gerade mal 5-10 Minuten zeit hast, kannst du schreiben oder dir Notizen machen. Zum Beispiel, während der Werbepausen oder im Bus/Zug. An der Kassenschlange oder beim Warten, bis das Nudelwasser kocht. Und wenn du nur 10 Wörter schreibst - das ist mehr als nichts!
3) Belohnungen: Stell dir eine Leckerei oder ähnliches (zum Beispiel Schwarzbier und Schokolade;) ) bereit. Nicht ganz in reichweite, aber so, dass du es sehen kannst. Und dann nimm dir vor, soundsoviel zu schreiben, dann erst darfst du die Sachen haben. Alternativ kann man sich auch morgens so eine Belohnung ansetzen. Erst wenn ich heute 500 Wörter geschrieben habe, darf ich ins Kino gehen/surfen/lesen...

Viele Gute Tipps (zum Teil überschneiden sie sich auch mit meinen) findest du auch hier (http://www.schriftsteller-werden.de/motivation-und-organisation/10-tipps-um-zeit-zum-schreiben-zu-finden/ ).

LG
Sonnenblumenfee

EDIT: Eins hab ich noch vergessen: Schreiben als Belohnung: "Wenn ich gesaugt habe, darf ich schreiben." Man bekommt das Gefühl, sich die Schreibzeit verdient zu haben und nimmt sie sich dann auch eher.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Rune am 25. September 2010, 13:55:07
Was mir auch in meiner aktiven Schreibzeit immer geholfen hat, war der TiNoWroMo, das monatliche Pendant zum NaNoWriMo hier im Tintenzirkel. Es gibt dazu eine eigene Gruppe (Bewerbung geht glaub ich über die Gruppen in Deinem Profil).
Maja hat uns damals eine Exeltabelle gebastelt, mit der wir unsere monatlichen Zahlen erfassen konnten und seit diesem Jahr gibt es auch diese formschönen Zählbalken für die Signatur, in die man seine Zahlen einfügen kann (Siehe meine Signatur).
Die roten Bereiche im Exelsheet (rot wirds immer, wenn Du das Tageslimit nicht geschafft hast) und der rote Balken in meiner Signatur sind ein guter Ansporn, vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen von Euch?
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Alia am 25. September 2010, 14:08:00
Hi,

jajaja die liebe Disziplin. Ich habe mit ihr auch so meine Probleme.

Was hilft, ist ein festes Ritual, ein Anker oder eine festgelegte Zeit.

Das beste einen Schweinehund zu zähmen ist das Argument "machen wir doch immer so". Z.B. Vorher ein bestimmtes Ritual: Tee kochen, Schreibsachen auf den Schreibtisch legen und Laptop anmachen = jetzt schreibe ich." Oder die bestimmte Zeit: von 20-21 Uhr ist Schreibstunde. Erlaubt ist zu Schreiben, zu Plotten, Landkarten zu zeichnen, etc, aber nichts anderes. Oder ein Anker wie "nach dem Abendessen wird immer geschrieben". Du verknüpfst im Kopf also etwas, was du immer machst mit dem Schreiben.

Man braucht ca. 4-6 Wochen um eine neue Gewohnheit zu verankern. Das heisst: Einfach mal die Zähne zusammen beißen und die Zeit durchhalten, danach geht es wie von selbst.

Wichtig ist auch die Ziele nicht zu hoch zu stecken. Wenn du täglich 1 NS zu einer bestimmten Zeit schreibst, ist das leicht zu schaffen und gibt dir ein Erfolgserlebnis. Dadurch schüttest du Glückshormone aus und du willst es wieder. Dann das ganze langsam zu steigern, wenn du die tägliche Seite fest etabliert hast, ist kein Problem mehr. Du sitzt ja eh immer zur selben Zeit am Rechner. Dann tippst du halt 1,5 Seiten. Da meckern Schweinehunde in der Regel kaum noch...

Sozialer Druck hilft übrigens auch. Wenn man eine feste Verabredung zum Laufen mit einer Freundin hat, sagt man nicht so schnell ab. Wenn es aber etwas ist, das man alleine macht, dann ist es leicht, zu sagen "heute regnet es aber so doll", "Erst muss ich noch kurz ins Forum" ( jaja... "kurz" und "Forum": wer glaubt sich so etwas eigentlich noch?!)" oder ähnliches.

Derzeit ist bei mir alles etwas durcheinander. Die festen Arbeitszeiten sind hin, weil ich meine Tochter zur Zeit zu Hause/in der Kanzlei habe. Und nachmittags habe ich zwar Zeit, aber da rede ich mir selbst gerne "Erst mal kurz etwas entspannen", "nur kurz die Serie", "das arme Pony etwas bewegen" oder anderes ein. Ist mir nicht in den Sinn gekommen, wo die kleine von 9-15 Uhr weg war. Da war klar: 9:00 Uhr - der Schreibtisch ruft. Das hatte ich halt schon gut installiert. Anfangs hatte ich da allerdings auch Probleme. Da war es dann meist 11 ehe ich angefangen hatte. Nur "kurz" noch irgendwas anderes...  :pfanne: Kommt davon, wenn man zu Hause arbeitet.

LG Alia
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Telas am 25. September 2010, 14:54:35
Hallo zusammen,

ich finde, dass man zum Schreiben eine ordentliche Portion Disziplin braucht, wenn man nicht gerade eine Geschichte hat, die sich wie von selbst schreibt. Ich selbst habe verschiedene Phasen, in denen ich unterschiedlich viel schaffe. Meistens treibt mich ein Battle zu wahren Höhenflügen an und ich komme mühelos auf 2000 bis 3000 Wörter, jeden Tag.
Dann gibt es wieder die Zeiten, in denen alles zäh läuft, eine etwas dröge Zwischensequenz, die einfach nicht enden will. Was ich dann meistens mache ist eine vorsätzliche Auszeit. Das heißt, ich schreibe zwei bis drei Tage gar nicht, um auf andere Gedanken zu kommen.
Meistens braut sich dann die Lösung von selber in meinem Verstand zusammen und sie ist meistens der kürzeste und einfachste Weg, um eine Szene zu beenden.
Disziplin heißt für mich nicht, jeden Tag ausnahmslos 2000 Wörter zu schreiben, es heißt für mich, die guten Phasen konsequent zu nutzen und in den zähen Zeiten eine richtig dosierte Pause einzulegen. Wird die nämlich zu lang, schläft das Projekt meistens ein.

Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Runaway am 25. September 2010, 15:27:38
ZitatIch glaube dieses Problem kennt jeder...

äh... nö... ;D

Vielleicht bin ich ja ein Exot unter euch - ganz bestimmt sogar, wenn ich das hier lese - aber ich funktioniere echt völlig anders.
Ich muß mich eigentlich eher dazu disziplinieren, gelegentlich auch noch andere Dinge zu tun ;) Die von Faolan genannten Ausreden Tintenzirkel, Klausuren, Hausaufgaben... die kenne ich nicht. Echt nicht.
In der Klausurphase am Ende des Semesters, ja. Da nehme ich mir schreibfrei, um mich auf die Uni zu konzentrieren.
Aber sonst...

Ich schreibe eigentlich immer. Jeden Tag. Ich habe so dieses Gefühl in mir, daß es kein guter Tag war, wenn ich ihn nicht mit meiner Geschichte verbracht habe. Ich bin auch nur richtig zufrieden, wenn ich mein Tagesziel erreicht habe. Das gelingt mir nicht immer, aber wenn ich knapp dran bin, lasse ich das auch schon gelten.
Manchmal, wenn ich eine Geschichte zuende gebracht habe, bin ich erst mal ganz froh und daddel drei Tage lang im Internet rum und grase meine DVD-Sammlung ab - und dann werde ich gleich wieder unleidlich und brauche eine neue Idee.

Das ist irgendwie ganz gruselig. Bei mir hängt es vom Uni-Stundenplan ab, wann ich schreibe. Am liebsten tue ich es früh am Tag, wenn ich allein zu Hause bin, aber wenn das nicht geht, dann tue ich es eben später.
Aber ich schreibe eigentlich wie von selbst jeden Tag. Da muß schon viel Streß kommen, um mich davon abzuhalten, oder eine spontane Ideenflaute. Oder eine Blockade wie letzte Woche, das gibts auch.
Aber sonst... nö. Ich tue es einfach. Das ist wie ein Zwang. Und weil ich es jeden Tag tun will, kommt es gern vor, daß ich dann andere Dinge auf den nächsten Tag verschiebe. Das war auch schon immer so.

Gott, irgendwie komm ich mir grad vor wie ein Freak  :gähn:
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Sanjani am 25. September 2010, 15:46:07
Hallo zusammen,

ich sehe das mit der Disziplin etwas zwiespältig. Wenn ich Ideen habe, geht es mir wie Runaway, da bekomme ich einen regelrechten Schreibdruck und werde ganz hibbelig, wenn ich nicht schreiben konnte. Während meiner Vordiploms-Lernfase habe ich den größten Teil meiner Drachenkrieger geschrieben. Ich fand das irgendwie abgedreht, aber andererseits taugte es mir sehr nach dem Lernen.

Ich habe oft aber auch schlichtweg überhaupt keine Idee, was ich schreiben könnte. Da kann ich mir dann eine Stunde nehmen und sagen, ich schreibe etwas, aber mein Kopf ist so leer, dass da nichts kommt. Allerdings habe ich es auch noch nicht richtig aktiv probiert. Ich denke aber, dass mir das dann einen Druck macht, der mich erst recht blockiert.

Und dann kommt es, finde ich, auch darauf an, was man den Tag über schon gemacht hat. Wenn ich z. B. den halben Tag Artikel für meine Diplomarbeit zusammengefasst habe, habe ich kein Bedürfnis mehr überhaupt irgendwas zu schreiben, weil meine Finger sich vom vielen Schreiben schon ganz taub anfühlen.
Deshalb mache ich es momentan noch eher so, dass ich nur dann schreibe, wenn Idee und Muße da ist. Gedanklich beschäftige ich mich aber schon oft mit aktuellen Projekten.

Allerdings, das hatte ich auch, wenn ich Szenen schreiben muss, die ich anstrengend finde, weil da eine Figur drin vorkommt, die eher Nebenfigur ist oder weil es notwendige, aber unspektakuläre Übergänge sind oder so, dann habe ich eine Zeitlang versucht mich gedanklich zu motivieren und darauf vorzubereiten und dann habe ich mich hingesetzt und es geschrieben.

Außerdem ist es bei mir oft so, dass ich eine bestimmte CD habe, die mich ein Projekt lang begleitet. Oftmals sind da Lieder drauf, die gut zur Gesamtstimmung des Buches passen oder wo für jede Szene was Passendes dabei ist. Diese läuft dann rauf und runter, solange ich mit dem Projekt beschäftigt bin. Da hilft es mir dann auch diese CD einzulegen. Manchmal kommen mir dann auch Ideen, wie ich fortfahren könnte und damit kommt auch meist die Lust zu schreiben zurück.

LG Sanjani
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Judith am 25. September 2010, 16:50:04
Ja, die liebe Disziplin. Wenn mir irgendwas im Nacken sitzt, dann bin ich eigentlich sehr diszipliniert. In diesem Jahr: der T12.  ;) Und auch sonst sind NaNo und TiNos immer sehr hilfreich für mich.
Oder allgemeiner formuliert: Wörterzählen, das ich nicht nur für mich alleine mache, sondern das in irgendeiner Weise auch "öffentlich" ist. So ein roter Balken etwa spornt mich ziemlich an.  ;D

Die Frage ist nun: Warum brauche ich bei einem Hobby Druck von außen?
Darüber habe ich mir schon oft Gedanken gemacht, und mittlerweile habe ich tatsächlich eine Antwort für mich gefunden. Früher habe ich diesen Druck nämlich nicht gebraucht, da hab ich einfach geschrieben, wenn ich Lust hatte und die hatte ich meistens. Aber: Früher hab ich erstens nicht so an mir und meinen Romanen gezweifelt und zweitens hatte ich oft keinen großartigen Plot. Ich hab einfach dahingeschrieben, wie es mir Spaß machte.
Und genau das ist der Punkt: Mir macht das Schreiben auch jetzt noch Spaß, wenn ich Szenen vor mir habe, die ich gern schreibe. Und da möchte ich sowieso weiterschreiben. Oft aber habe ich Szenen zu schreiben, die mich überfordern, die ich schwierig finde oder die mir einfach überhaupt keinen Spaß machen. Aber wenn sie für den Plot notwendig sind, müssen sie halt doch geschrieben werden. Und dafür brauche ich dann eben den Druck von außen.

Das mit der festgelegten Schreibzeit würde mir zwar vielleicht helfen, aber das klappt bei mir nicht. Ich hab unterschiedliche Dienste (manchmal Abend, manchmal Nachmittag), hab Theaterproben (wo ich nicht sagen kann: Nein, länger als bis 22 Uhr kann ich nicht proben, denn da schreibe ich immer) und Termine an der Uni.
Ein paarmal in der Woche könnte ich schon vielleicht eine bestimmte Stunde fürs Schreiben festlegen - aber jeden Tag? Klappt nicht.  :no:
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: sirwen am 25. September 2010, 17:14:50
Ja, die Disziplin ... Beim Zeichnen geht es mir Runaway, ich kann nicht ohne und muss zwischendurch immer Mal etwas gestalten, sonst geht es mir nicht so gut, auch wenn es nach der Arbeit ist (die bereits gestalterisch ist). Beim Schreiben hingegen habe ich mir nicht einmal Ziele gesetzt. Mein Lebensrhythmus lässt keine Regelmässigkeiten zu, meine E-Gitarre bleibt z.B. manchmal auch eine Woche ungespielt in der Ecke. Und dann noch in Ruhe schreiben, wo ich erst einmal in meiner eigenen Welt ankommen muss? Nun ja, was mir ein bisschen Ansporn gibt, ist Druck. In letzter Zeit hatte ich am meisten Motivation bei einem gemeinsamen Schreibprojekt, da muss man nämlich keinen inneren Schweinehund überwinden. Wenn ich sehe, dass andere schreiben, denke ich mir, hey, das muss ich doch auch schaffen.

@Malinche: Wie wäre es mit einer wöchentlichen Deadline? Und wie geht es eigentlich Luigi, Fabiola, Gennaro und so? :wache!:
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Valaé am 26. September 2010, 01:02:39
Böses Thema... ganz böses Thema.
Auch ich habe so meine lieben Probleme mit der Disziplin.
Ich kenne das Problem *Nur* noch eine Sendung, *nur* noch ein Film, *nur* noch etwas in einem Spiel erreichen, *nur* noch eine Seite lesen oder was auch immer. Manchmal ist es auch *nur* noch ein Tag, an dem ich mir die Freiheit gönnen möchte, an nichts gebunden zu sein.
Ich liebe meine Freiheit. Das Gefühl, dann das zu tun, was  ich möchte, wenn ich es möchte. Gleichzeitig ist sie mein Verhängnis. Denn sie ist es, die mich dazu bringt, in den Tag hinein zu leben, ihn zu verträumen und zu vertrödeln. In meinen freisten Zeiten bekomme ich am wenigsten gebacken. Das gilt auch für das Schreiben. Am besten schreibe ich in Stresszeiten.

Mir geht es allerdings wie Judith. Wenn mir etwas (oder jemand) im Nacken sitzt... oho dann kann ich motiviert sein wie blöde. Ich brauche jemanden, der mich am Ende des Tages fragt: Hast du weitergeschrieben? Und der, wenn cih nein sage, eine Schlappe zieht, sodass ich mich deswegen schlecht fühle. Ich brauche einen Pranger wie einen roten Balken in meinem Profil, das könnte mich ziemlich anheizen, wenn ich da auf einmal sehen würde: O.o Da war ich ja schon wieder so faul, nein, nein , blöder Balken geh weg, werd grün.
Daher spiele ich schon seit einer Weile mit dem Gedanken mich auch einmal beim TiNoWriMo anzumelden... aber ich habe es bisher noch nicht geschafft, der Schweinehund hat zu viele Ausreden (Studienanfang, Eigenes Leben selbst schmeißen, ob ich das damit auch gebacken kriegen würde...?)
Naja. Ich habe also schon mehr als bitter gelernt, dass man eine gehörige Portion Disziplin braucht. Allerdings weiß ich, dass eine feste Schreibzeit mich nur weiter Demotivieren würde. Daher werde ich eher versuchen, mir das Schreiben als Belohnung zu setzen oder eine Belohnung für das Schreiben oder eben mir etwas zu suchen, was mir Druck macht...

Natürlich kenne ich auch die andere Seite: Wenn ich so gefesselt bin, dass ich nicht aufhören möchte. Ja, die gibt es auch oft genug und ich beneide jeden, der sie immer hat. Mir geht es leider nicht so, auch wenn ich das Schreiben als Hobby liebe. Ich habe aber schon immer unter Druck am besten gearbeitet. War auch bei anderen Hobbies und in der Schule so.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Alia am 26. September 2010, 10:22:00
Mhmm, ich sollte vielleicht noch etwas ergänzen: Zum Schreiben selbst muss ich mich eigentlich nie motivieren. Das purzelt meist einfach so aus mir raus. Was allerdings schwer ist: An einem Projekt am Ball bleiben. Also nicht 10 Romane anfangen und lauter nette Ideen und Plot nebst 100 ersten Seiten oder hunderte von nie überarbeiteten Kurzgeschichten haben, sondern einen tatsächlich auch mal fertig schreiben und dann aufpolieren. Da brauche ich dann schon etwas Kraft für - bekomme meist aber ein vielfaches wieder, wenn ich nur erstmal angefangen habe  :D
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 26. September 2010, 14:35:49
Zitat
Gott, irgendwie komm ich mir grad vor wie ein Freak  :gähn:

Musst du nicht, ich beneide dich darum, dass du immer schreiben kannst... wenn ich das nur auch hätte

ZitatIn meinen freisten Zeiten bekomme ich am wenigsten gebacken. Das gilt auch für das Schreiben. Am besten schreibe ich in Stresszeiten.

So geht es mir auch. Wenn ich gar keine Zeit habe, dann kommen mir die meisten Ideen und ich schaffe alles, was ich mir vornehme. Dann schreibe ich auch am besten. Wenn ich aber, so wie jetzt, Zeit ohne Ende habe, dann sitze ich abends da und denke mir: Wa shats du heute eigntlich gemacht? Und die Antwort ist meistens "nichts"  :(
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Luciel am 26. September 2010, 20:28:42
Ich sehe das wie Judith... da ich in meiner spärlichen Freizeit schreibe, könnte ich mir eigentlich sagen, wozu den Stress??
Doch ich habe ein Ziel - ich will meine Romane fertig bekommen und das geht nun mal nicht ohne regelmäßig zu schreiben. Seit kurzem nutze ich auch den TiNoWriMo dafür und bin super froh, dass es so etwas Tolles hier im Tintenzirkel gibt! In dem Sheet werde ich z.B. oft darauf aufmerksam, dass ich am Vortag nichts geschrieben hatte, obwohl ich der Meinung war, ich hätte ... ::)
Obwohl ich mir das Monatsziel ja selbst gesetzt habe, hält mich das Minus im Sheet sehr wirksam davon ab, mich meinen Ausreden hinzugeben. Es gibt mir auch einen besseren Überblick, wie viel ich eigentlich tatsächlich schreibe.

Das durchgehende Schreiben an einem einzigen Roman ergibt sich eigentlich von selbst, so bald man einen angefangen hat, der einen fesselt und nicht mehr loslässt. Nach meiner Erfahrung ist es weniger der Plot, sondern die Protas, die einen nicht mehr loslassen. Wenn sie erst mal zu Familie gehören, kann man gar nicht mehr anders, als über sie zu schreiben  ;D
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Sternenlicht am 27. September 2010, 12:49:45
Disziplin ist so ein Wort, das schon für sich genommen mich daran hindern könnte, jemals wieder einen Satz zu schreiben :snicker:. Ich habe schon im Job genug Disziplin und Stress, das will ich nicht in meiner kostbaren Freizeit.
Um dennoch am Ball zu bleiben, habe ich einen Kompromiss mit mir selbst geschlossen ;): ich schreibe jeden Tag wenigstens ein kleines bißchen und wenn es nur ein paar Minuten sind. Natürlich gibt es auch Ausnahmen aber an den meisten Tagen klappt es und meistens sind es dann doch mehr als ein paar Minuten. Diese Kontinuität hilft mir.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: zDatze am 27. September 2010, 12:57:49
Zitatihr kennt das vielleicht: Diesen guten Vorsatz. "Ab nächster Woche schreibe ich regelmäßig. Jeden Tag!"
Einmal davon abgesehen, dass man Vorsätze aufstellt um sie sowieso wieder zu brechen ... für mich müsste dieser Entschluss so lauten: "Ab jetzt schreibe ich regelmäßig. Jeden Tag!"
Ansonsten verschiebt man den Beginn immer wieder auf die nächste Woche und so fliegen die Monate nur so an einem vorbei, ohne dass man seinem Schweinehund wirklich die Stirn bietet. Und blickt man zurück, dann ist man unzufrieden, weil man nichts geschafft hat. Somit geht die Ich-fang-nächste-Woche-an-Einstellung in die nächste Runde. Der Teufelskreis lässt grüßen.

Ok, was hilft mir am Ball zu bleiben?
Ziele setzen. Ganz eindeutig. Ich trage in meiner Brieftasche einen kleinen Zettel mit mir herum, auf dem ich alles notiert habe, was ich dieses Jahr schreibtechnisch schaffen will. Da steht dann soetwas wie: "Rohfassung von xyz" oder "Erste Überarbeitung von blablub".
Das sind meine großen Ziele und alle auf einen Blick zusammengefasst. Bisher konnte ich von 5 Punkten auch 2 abhaken. Das war jedes Mal ein richtiger Motivationsschub. :)

Leider macht man die großen Sprünge nicht einfach so über Nacht. Die Rohfassung muss auch erst einmal geschrieben werden und daher setze ich mir jedes Monat ein Wortziel das ich erreichen möchte und stecke auch wirklich jedes Wort in das Projekt. (Der TiNo wurde ja schon mehrmals erwähnt. ;) )

Oft kostet mich das Schreiben auch jede Menge Überwindung. Ich sitze da und komm nicht weiter, oder schnecke vor mich hin oder habe generell keine Lust auf irgendetwas. Trotzdem: Jedes geschriebene Wort bringt mich weiter!
Vielleicht ist es gerade dieser Gedanke, der mich anspornt.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Kuddel am 27. September 2010, 13:48:26
Bei mir bedarf es keiner Disziplin, sondern nur Zielvorgaben. Wenn ich ein Ziel vor Augen habe, dann schaffe ich das auch. Der TiNo hat mir geholfen, meine Ziele genauer festzulegen. Seither klappt es mit dem regelmäßig abliefern.

Aber ein allgemeingültiges Rezept gibt es nicht. Das beste ist, sich einen Motivator zu suchen. Die einen können besser ohne Druck arbeiten, andere besser mit Druck und wieder andere mit einem gesunden Mix aus beidem.

Bei mir klappt es auch nur mit dem täglichen Schreiben, weil ich auf den Bahnfahrten schreibe. Eine ganze Zeit lang bin ich mit dem Auto nach Hamburg rein, bis ich auf die Bahn umgestiegen bin. Seither schreibe ich regelmäßig. Wenn man sich eine feste Zeit am Tag fürs Schreiben freihält, dann klappt das sicher.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Faol am 27. September 2010, 15:48:09
ZitatWenn ich ein Ziel vor Augen habe, dann schaffe ich das auch.
Das merke ich auch immer wieder auch bei anderen Dingen. Z.B. beim Harfe üben. Das mache ich ja wie schreiben als Freizeitbeschäftigung. Seit ich mir vorgenommen hab, bei einem Wettbewerb zu spielen, schaffe ich es viel öffter zu üben. Das liegt daran, dass ich so ergeizig bin und so Schule immer vor Freizeit steht. Schrecklich :wums: :wums: Jetzt wo ich den Wettbewerb vor mir hab, sage ich mir, dass ist genaus wichtig wie Schule. Vielleicht sollte ich das mit schreiben mal genauso machen.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Malinche am 30. September 2010, 10:58:46
Das sind ja schon einmal eine Menge toller Antworten!

Zitat von: zDatze... für mich müsste dieser Entschluss so lauten: "Ab jetzt schreibe ich regelmäßig. Jeden Tag!"

Du sprichst mir aus der Seele. Genau das ist mir - eigentlich in dem Moment, in dem ich den Thread hier eröffnet habe - auch klar geworden, weil ich beim Überlegen gemerkt habe, dass ich genau daran immer gescheitert bin. Ich habe also an dem Tag direkt mit dem regelmäßigen Schreiben angefangen, obwohl ich keine Zeit dafür hatte, aber es hat funktioniert. Meine Protagonisten standen seit einem Dreivierteljahr auf einer verlassenen Bergstraße im Nebel und nun habe ich sie endlich von dort runter bekommen (vorher hatte aber auch die Handlung irgendwie gestreikt).

Zitat von: AliaMan braucht ca. 4-6 Wochen um eine neue Gewohnheit zu verankern. Das heisst: Einfach mal die Zähne zusammen beißen und die Zeit durchhalten, danach geht es wie von selbst.

Ja, ich schätze, dass für mich die beste Lösung ist, dem Schreiben einen festen Platz im Tagesablauf zu geben. Auf eine bestimmte Stunde festlegen kann ich mich dabei nicht, wobei ich jetzt immer versuche, etwas früher aufzustehen und zumindest einen kurzen Moment vor dem morgendlichen Losgehen zu haben. Insgesamt hilft es mir, das Schreiben auf meiner gedanklichen ToDo-Liste zu haben. Und ich habe jetzt auch wieder angefangen, mich darauf zu freuen. Das mit dem Erfolgserlebnis, was hier auch schon erwähnt wurde, klappt also. Ich hatte jetzt zwei Tage, an denen ich wirklich nicht schreiben konnte, weil ich eine Archäologentagung mit fröhlichen Mexikanern koordinieren musste ([off-topic] Wahnsinn! Sie alle mochten Schwarzbier![/off-topic]), aber immerhin habe ich dann gemerkt, dass mir das Schreiben fehlt, und das Gefühl gehabt, da ist etwas liegen geblieben, das ich noch erledigen muss.

Wenn ich es schaffe, werde ich wirklich zu dem Ritual mit der Kanne Tee usw. übergehen. Gerade jetzt im Winter wird das dem Schreiben einen großen zusätzlichen Anreiz geben  :vibes:

Ach ja, und was bei mir auf jeden Fall auch zutrifft, ist das mit dem Druck, verbunden mit einem Ziel. Deshalb hat bei mir wohl der NaNoWriMo so gut funktioniert (und wenn mir noch jemand genau erklärt, wie, dann melde ich mich ab Dezember auch auf jeden Fall beim TiNo an, das klingt nämlich gut). Und ein Forum wie dieses hier zu haben, in dem man sich mit anderen Leuten über seine Projekte austauschen kann, das hilft auch.

Zitat von: Runaway
Ich schreibe eigentlich immer. Jeden Tag. Ich habe so dieses Gefühl in mir, daß es kein guter Tag war, wenn ich ihn nicht mit meiner Geschichte verbracht habe.

Runaway, ich finde das echt beneidenswert. Bei mir ist es so, dass ich meistens schon herumphantasiere und Ideen für Plots usw. habe, aber es eben selten schaffe, alles zu Papier zu bringen. Und gerade, wenn es darum geht, ein bestimmtes Projekt voran zu bringen, wird es bei mir oft schwierig. Wobei ich glaube, wenn ich erst einmal so weit bin, dass das tägliche Schreiben ritualisiert im Tagesablauf verankert ist, dann geht es mir wahrscheinlich nicht viel anders. Ich bin jetzt nach zwei Tagen Pause auch schon ganz hibbelig.

Zitat von: ValaéIn meinen freisten Zeiten bekomme ich am wenigsten gebacken. Das gilt auch für das Schreiben. Am besten schreibe ich in Stresszeiten.
Ja, genau, das kenn ich! :lol:

Zitat von: sirwen@Malinche: Wie wäre es mit einer wöchentlichen Deadline? Und wie geht es eigentlich Luigi, Fabiola, Gennaro und so? :wache!:
Ja, machen wir das!

Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Lila am 30. September 2010, 21:58:02
Tja, die liebe Disziplin. Es hilft nichts. Ich werde sie mir jetzt einprügeln. Wobei, im Moment habe ich noch die Hoffnung, dass dies nicht nötig sein wird, so motiviert wie ich derzeit bin. Ansonsten hilft eine festgelegte "Schreibzeit" auf jeden Fall. Und auch ein geregelter Tagesablauf, Schreibbelohnungen und überschaubare Tagesziele (z.B. "drei Seiten am Tag") helfen auch schon eine ganze Menge. Wenn man es denn schafft sich überhaupt hinzusetzen und sich nicht von zigtausend anderen völlig sinnlosen Sachen ablenken lässt. ::)
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Derexor am 03. Oktober 2010, 16:38:07
Ach ja, die liebe Disziplin. Ich muss sagen ich bin ein furchtbarer Gewohnheitsmensch, fahre ich einmal einen Weg, dann fahre ich ihn immer, bis mir jemand mindestens 4 mal gesagt hat, dass das ein Umweg ist. Genauso läufts mit dem Schreiben. Feste Uhrzeit und alles ist paletti.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Spinnenkind am 07. Oktober 2010, 11:21:16
Hallo allerseits,

Jaja, die liebe Disziplin (habe ich das auch mal gesagt).

Ich persönlich habe die Erfahrungen gemacht, dass Zielvorgaben mich eher frustrieren, weil ich meistens sowieso nicht damit hingekommen bin - das nimmt natürlich die Lust und die Motivation.

Ich habe ganz bescheiden angefangen und habe mir gesagt: Jeden Tag eine Viertelstunde, das ist ja nix! Das kriegt man ja wohl noch hin. Und wenn ich einen Tag verpasse, summiert sich die Zeit, also dann am nächsten Tag eine halbe Stunde etc.
Der Schwachpunkt an dem Ganzen ist, dass dieses Aufsummieren in geschäftigen Zeiten manchmal aus den Fugen gerät ;D
Aber das ist dann eben so. Ich finde, zu viel Druck erdrückt die Schreiblust häufiger, als dass er ihr hilft.
So ganz ohne Disziplin geht's dann aber doch nicht ;)
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Sanjani am 07. Oktober 2010, 22:29:04
Hallo zusammen,

mir ist noch etwas Kritisches zum Thema Disziplin eingefallen: Ich habe zur Zeit in meinem Projekt zwei oder drei offene Handlungsstränge, wo die folgenden Szenen zwar schon feststehen, aber ich habe sie noch nicht geschrieben. Es ist nun auch nicht so, dass ich keine Lust hätte sie zu schreiben, aber oft passiert es mir, dass ich mich hinsetze und Szenen schreibe, aber ich bekomme irgendwie keinen Zugang dazu, wenn ihr versteht. Ich kann mich nicht in meine Charaktere hineinversetzen, kann nicht mit ihnen fühlen, und alles, was ich dann schreibe, klingt total plump und ich möchte es am liebsten gleich wieder in die Tonne treten. Das ist mir erst vor ein paar Tagen passiert und daraufhin habe ich dann komplett die Motivation dafür verloren und es ad akta gelegt. Deshalb warte ich jetzt einfach wieder darauf, dass mich die Schreibwut packt und ich wieder etwas zu Papier bringen kann. Mit Zielvorgaben würde ich da überhaupt nirgends hinkommen. Ich würde mir das anders wünschen, aber es funzt leider nicht. :(

LG Sanjani
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Malinche am 08. Oktober 2010, 01:55:58
Sanjani, das kenne ich. Ich weiß nur immer nicht, inwieweit es (für mich jetzt) Sinn macht, wenn ich auf die Schreibwut warte.

Manchmal ist das unbedingt nötig. Bei meinem NaNo-Projekt, also schon dem von letztem Jahr, hatte ich eine Szene, in der ich einfach steckengeblieben bin. Ich habe zwar weitergeschrieben, aber es fühlte sich falsch an. Ich war unzufrieden und habe die Lust am Projekt verloren. Mir hat es dann geholfen, die Szene völlig neu zu schreiben - aber bis ich das konnte, ist auch viel Zeit vergangen, in der es mit dem Schreiben gar nicht funktioniert hat. Bei der Szene glaube ich aber auch, dass ich total auf dem falschen Weg war und mir deshalb der Zugang gefehlt hat. Aber manchmal brauchen Texte auch Zeit, und das muss man dann wohl akzeptieren.

Andererseits merke ich gerade bei meinem TiNo-Projekt, dass mir die Zielvorgaben gut tun. Ich hatte gestern eine Szene, die sich auch komisch angefühlt hat. Daraufhin hatte ich am nächsten Tag wenig Lust zum Schreiben, habe mich dann aber an die nächste Szene gesetzt und dann flutschte es nur so. Plötzlich war wieder alles stimmig, und die Freude am Schreiben war wieder da. Da war ich dann sehr froh, dass ich mich nicht von meiner fehlenden Motivation habe leiten lassen - bedingt durch den Misserfolg am Vortag.

Ich glaube, manchmal ist es gut, sich diszipliniert durchzubeißen, manchmal muss man den Projekten Zeit geben. Und wenn ich zu meinen Szenen keinen Zugang bekomme, liegt es auch oft daran, dass ich nicht konsequent geplottet habe oder mich mit der Szene auf einem falschen Weg bewege.

Bleib am Ball, ich hoffe, dass deine Schreibwut schnell zurückkehrt! Ich merke nämlich immer wieder, dass es kein schöneres Gefühl gibt ...

Liebe Grüße,

Malinche

Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Thosuko am 08. Oktober 2010, 09:14:22
Mit der Disziplin ist es nicht so einfach. Wenn es einem Autor nach Disziplin ginge und ich sage mal, er könnte sich aufraffen jeden Tag acht Stunden zu schreiben. Also nur schreiben! Er, sie, es würden jeden Monat ein Buch rausbringen.
Sich acht Stunden nur vor den Pc zu setzen, ohne, dass einem die Ideen nur so aus dem Kopf gesprudelt kommen ... ich denke, da hilft auch keine Disziplin sondern nur Ablenkung!
Das Forum ist doch für so eine Abwechslung wie geschaffen. Man muss nicht mal aufstehen und kann alles im Sitzen erledigen. Wenn ich raten müsste, wieviele sich hier aufhalten, weil sie der Disziplin gerade eines überbraten, dann sind es von den Autoren mit einem Hauptberuf 99% ohne 98,999%. ;D
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: silence am 08. Oktober 2010, 10:23:30
Also, was das Schreiben angeht, ist mir meine Disziplin irgendwie abhanden gekommen. Ich kann mich meist auf einige Dinge konzentrieren, diese auch mit äußester Disziplin verfolgen, aber beim schreiben klappt das nicht.

Wenn ich versuche mir ein Ziel zusetzten, z.B. heute schreib ich 2000 Wörter, das klappt nicht. Ich starre dann ständig auf meine Wortzahl, und komme vor lauter Hingucken nicht zum schreiben. Ich kann nur flüssig schreiben, wenn ich mir überhaupt keine Ziele setze. Dass ist aber auch wirklich nur beim schreiben so. Wenn ich mir ein Ziel setze, will ich dass auch erreichen, und der Druck, den ich mir dann selber mache, hält mich dann von schreiben ab. Ist ein Teufelskreis... :'(

Und um nicht schreiben zu müssen, habe ich überhaupt die beste Ausrede der Welt: Ich habe Kinder!!!! ;) Bloß leider irgendwann fällt einem dann selbst auf, wie oft man doch die Kinder vorschiebt, um nicht schreiben zu müssen. Obwohl von "müssen" ja gar keine Rede sein kann.

Was bei mir aber auch auf die Arbeitsmoral schlägt, ist meine derzeitige Arbeit. Ich bekomme schlicht und ergreifend nichts zu tun, ich sitze praktisch den ganzen Tag rum, hätte also jede Menge Zeit zum schreiben. Aber dadurch, dass ich praktisch mit ansehen kann, wie meine Chefs und Kollegen abgammeln, und dass k*tz mich zwar an, aber es zieht mich dermaßen mit runter, dass ich selber meinen A***h nicht mehr hochbekomme.
Schlechte Arbeitsmoral ist doch ansteckend. Und ich will arbeiten und auch schreiben!!!!!!!!

Hmmm.... Vielleicht wird es besser, wenn ich (hoffentlich) nächsten Monat einen neuen Praktikumsplatz habe. :vibes:

@ Sanjani
Das kenne ich auch, dass ist bei mir auch gerade ein Problem. Ich weiß fast minutengenau, was geschehen soll, aber ich habe überhaupt keine Ahnung, wie mein Prota reagiert, was er fühlt, usw. Deswegen kann ich die Szene immer noch nicht schreiben. Ich versuche mich momentan mit malen abzulenken. Klappt aber auch nur bedingt.

Liebe Grüße
silence
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Alia am 08. Oktober 2010, 14:59:23
ZitatMit der Disziplin ist es nicht so einfach. Wenn es einem Autor nach Disziplin ginge und ich sage mal, er könnte sich aufraffen jeden Tag acht Stunden zu schreiben. Also nur schreiben! Er, sie, es würden jeden Monat ein Buch rausbringen.

Einen ganzen Arbeitstag nur schreiben ist doch überhaupt nicht machbar. Es muss recherchiert werden, Charaktere ausgearbeitet, Karten gezeichnet, Plot entworfen, etc. Ich behaupte: die reine Schreibarbeit macht wenn es hoch kommt 20 - 30 % der ganzen Arbeit aus.

Die richtig guten Bücher sind zudem auch fast alle ausgezirkelt im Sinne von in Akte eingeteilt mit genau geplanten Höhepunkten, etc. Wir haben das Thema gerade bei uns in der Plotschmiede. Ich habe daraufhin mal ein paar Lieblingsbücher durchgesehen. Bei ein paar Autoren, klappt man das Buch an der vorher ausgerechneten Seitenzahl auf und dort ist genau der Höhepunkt, Wendepunkt, Aktwechsel, etc. Das ist kein Zufall...

Bei Filmen funktioniert das übrigens auch sehr oft - bei Hollywoodstreifen eigentlich immer (kennt jemand ein Gegenbeispiel? Würde mich interessieren.)

LG Alia
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Thosuko am 08. Oktober 2010, 15:33:00
Alia@

Recherche ja - aber was gibt es bei einem Fantasyroman viel zu recherchieren? Da spielt sich alles im Kopf ab! Du baust dir deine eigene Welt. Glaubst du, Hohlbein würde lange recherchieren? Für seine Romane reicht das Allgemeinwissen (gut, muss man aber auch haben) das jeder Autor mitbringen sollte und des Internet. Bei über 150 Romanen wäre er heute noch am recherchieren. Wenn du z.B. mal Märchenmond gelesen hast, dann wirst du festgestellt haben, dafür hat er nicht viel recherchieren brauchen. :winke:
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: zDatze am 08. Oktober 2010, 15:58:30
ZitatRecherche ja - aber was gibt es bei einem Fantasyroman viel zu recherchieren? Da spielt sich alles im Kopf ab! Du baust dir deine eigene Welt.
Da bin ich absolut nicht deiner Meinung. Auch wenn man sich eine eigene Welt baut und diese nur im Kopf existiert, sollte man darauf achten, dass diese Welt auch in sich logisch ist. Und das erfordert Recherche.
Mit Hohlbein triffst du da außerdem noch einen anderen (wunden) Punkt ... Ich glaube kaum, dass hier jemand Massenware nach dem Schma F schreibt.
Einmal davon abgesehen, dass dein Post nichts mit Disziplin zu tun hat. ;)

So, um zum Thema zurück zu kehren. Einen ganzen Tag durchschreiben schaffe ich auch nicht, da fehlt mir die Disziplin. Aber da gib es eben die von Alia angesprochenen anderen nötigen Tätigkeiten, die man zur Abwechslung dazuwischenschieben kann. (Auch wenn man Gefahr läuft auf manchen Seiten zu versumpfen. ;D)

Vielleicht kommt es ja nicht allzusehr auf das Schreiben an. Sondern, dass man sich generell die Zeit für ein Projekt nimmt, darüber nachdenkt, ab und zu mit den Charas plaudert, an Szenen feilt ... das ist doch auch eine Art von "am Ball bleiben".
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Tanrien am 08. Oktober 2010, 15:59:39
Ob man Hohlbein jetzt für ein/das Beispiel an guter Fantasyliteratur nehmen sollte... ::)

Zitat von: Thosuko am 08. Oktober 2010, 15:33:00
aber was gibt es bei einem Fantasyroman viel zu recherchieren? Da spielt sich alles im Kopf ab! Du baust dir deine eigene Welt.

Na ja, pauschal verlangt Fantasy eigentlich eher genauso viel Recherche, aber eben eine andere, allgemeinere, weil man von nichts ausgehen kann. Zwar kann man sich alles ausdenken (Wie sich der Orkkörper bei einer Schwertwunde verhält, wie die Magie bei der Verletzung hilft, welche Pflanzen der Ork auf die Wunde legen wird), aber dass das in sich stimmig ist, erreicht man nur durch Kenntnis, wie es denn allgemein funktionieren kann/tut. Und damit es spannend und nicht willkürlich ist - der Tod der Spannung! -, braucht es halt auch Recherche, damit der Leser nicht den Kopf schüttelt über meist physikalische Unmöglichkeiten. :)

edit: mit zDatze überschnitten.

Disziplin täte mir momentan auch gut, aber ich bin ganz schlecht dadrin. Ich wollte eigentlich versuchen, mir wieder tägliches Schreiben anzueignen. Das hat vor zwei Monaten mal wunderbar geklappt, aber sobald man einmal Pause macht, ist es ja vorbei...
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Dämonenbändiger am 10. November 2010, 18:02:16
Hach, so viele Beiträge in denen ich mich wieder erkennen, da wäre es zu aufwendig alle Stellen zu zitieren (oder fehlt es mir einfach an Disziplin ;) )
Ich lasse mich gerne Ablenken oder suche besser gesagt auch einmal gerne Ablenkungen, damit ich nicht etwas anfangen muss. Das Merkwürdige ist jedoch, dass ich eigentlich an den Dingen arbeiten will. Aber komischerweise nicht in dem Moment in dem ich die Ablenkungen suche. Später soll es sein und später wird dann auch nichts gemacht, wobei das Schema dann wiederholt wird. Irgendwas finde ich immer zum Vorziehen um etwas anderes nach hinten zu schieben (Bücher, Videos, Serien, Internetseiten ...).
Was bei mir funktioniert sind die Morgenseiten. Ich habe mir angewöhnt jeden morgen knapp anderthalb Seiten in relativ kleiner Schrift zu schreiben. Dabei komme ich auf ca. 600 Wörter. Mittlerweile ist es eine feste Angewohnheit geworden, aber ich schreibe nur über den kommenden Tag oder lasse einfach meine Gedanken fließen. Praktisch um den inneren Zensor nach und nach das Wasser abzugraben, aber nicht sonderlich wertvoll für meine Arbeiten.
In Zukunft will ich entweder eine weitere flexible Stunde im Tag unterbringen, obwohl ich vielleicht lieber eine feste Uhrzeit wählen sollte, denn das funktioniert vielleicht besser. Als Alternative habe ich darüber nachgedacht meine Morgenseiten auszuweiten und nach den ersten anderthalb Seiten einen neuen Text zu schreiben, der sich in irgendeiner Form auf meine Werke bezieht.
Der NaNo zeigt mir einmal mehr, dass Termine eine gute Sache sind, damit man täglich und immer wieder versucht an etwas zu arbeiten und genau das muss man tuen, wenn man etwas im Gehirn verankern will (die guten vier bis sechs Wochen für neues Verhalten  :wums:). Trotzdem habe ich noch so gut wie nichts geschrieben, sondern nur geplant.
Was auch bereits erwähnt wurde und was auch bei mir gut funktioniert: Schreiben fern von zuhause. Wenn ich in der Uni oder im Zug schreibe, dann lenke ich mich nicht ab und bin viel fokussierter. Gut, man kommt hin und wieder mal ins Tagträumen, aber meistens schreibt man. Für mich klappt das auch mit irgendwelchen anderen Aufgaben gut, wie zum Beispiel Übungszettel. Am besten versuche ich das alles zu kombinieren.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Malinche am 10. November 2010, 18:14:50
So, über einen Monat nach der Threaderöffnung ist es für mich auch spannend, hier noch mal reinzugucken. Ich hab jetzt auch einen Monat TiNo und anderthalb Wochen NaNo hinter mir und meine Beziehung zum Schreiben hat sich in dieser kurzen Zeit doch sehr geändert. Und das hat auch mit den Vorschlägen hier im Thread zu tun.  :vibes:

Gerade jetzt im NaNo habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, dass ich - und noch vor ein paar Wochen hätte ich das für undenkbar gehalten - einfach ein wenig früher aufstehe, sodass ich wenigstens eine halbe oder Dreiviertelstunde Zeit zum Schreiben habe, bevor ich aus dem Haus gehe. Das ist ein morgendliches, von Tee oder Capuccino begleitetes Ritual geworden, und es klappt ziemlich gut. Wenn ich dann im Laufe des Tages nicht mehr zum Schreiben komme, habe ich zumindest mein Tagessoll schon erfüllt. Aber es tut auch gut, gleich früh am Morgen in die Geschichte einzusteigen - mir persönlich wird es dadurch leichter, am Abend noch mal zu ihr zurückzukehren. Und das, obwohl ich ein absoluter Morgenmuffel bin. Wer hätte das gedacht.

Gewohnheit ist tatsächlich alles. Ich habe Schreiben jetzt als festen Punkt in meinem Tagesablauf und wenn ich es mal nicht hinkriege, dann fehlt was, genauso, wie wenn ich es nicht schaffen würde, einkaufen zu gehen oder zu duschen. Ich registriere dann, dass was fehlt, und fühle mich schuldig. Und auf Entzug, denn schließlich geht es nicht um Pflicht, sondern um etwas, was ich auch machen will.

Mittlerweile ist es sogar so, dass ich andere Dinge liegen lasse, um zu schreiben. Also brauche ich wahrscheinlich bald den Thread: "Mäßigkeit! Mäßigkeit! Mäßigkeit! Oder: wie hört ihr mit dem Schreiben auf?"  ;D

Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Vivian am 29. November 2010, 13:04:23
Herrje, die liebe Disziplin. Es gibt Tage, da mag sie mich überhaupt nicht. Ich muss zurzeit selbst motivieren, um zu schreiben, denn ich habe im Alltag viel zu tun und abends ruhe ich mich lieber aus, anstatt noch an meinem Buch zu schreiben. Aber ab diese Woche werde ich wieder mein eigenes Nachtleben führen, sprich: Nacht durchschreiben, bis der Morgen graut.  :)

Abe wenn man an einem Buch schreiben möchte, muss man sicher schon eine gewisse Disziplin haben, finde ich. Man kann nicht erwarten, dass alles von selbst kommt, dass sich das Buch von selbst schreibt und die Verläge von selbst Angebote machen. Man muss da schon wirklich "am Ball bleiben", wie so schön gesagt wurde. Am Ende wird die Anstregnung auch höchstwahrscheinlich belohnt, und dann ist man stolz, so hart gearbeitet zu haben. Wie gesagt, die eigene Disziplin muss da mitspielen.  :)

LG Vivian
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Spinnenkind am 29. November 2010, 15:02:13
@Malinche: Wahnsinn, das finde ich toll. Ich beneide Menschen, von denen es hier ja viele gibt, die das Schreiben als "Sucht" bezeichnen oder als etwas, womit sie nicht aufhören können...ich glaube, ich habe über diese lange Zeit, in der ich nicht geschrieben habe, so eine megamäßige Schreibhemmung aufgebaut, dass ich echt nur noch an der Story herumbastele und darüber gar nicht hinauskomme.

Aber schon früher war schreiben, so sehr ich es liebe, trotzdem etwas, wozu ich Disziplin gebraucht habe...Faulheit? Ich denke eher die Angst, aufgrund von Ideenlosigkeit oder Ablenkung frustriert wieder abbrechen zu müssen. Ich warte ja immer noch darauf, dass der Damm eines Tages bricht und ich auch zu solch einem wundersamen Wesen werde, das seine Ideen gar nicht schnell genug aus dem Kopf bekommt ;D

Tja, es gibt eben solche und solche.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Valaé am 03. Dezember 2010, 14:52:26
Ich habe hier ja auch schon mal geschrieben und mich damals beschwert, dass ich damit ein Problem habe.
Das war vor NaNo.
Jetzt... habe ich kaum Zeit und auch meine Geschichte ist fertig sodass ich nur noch mein altes Projekt habe, bei dem ich leider noch etwas brauche, um daran schreiben zu können aber...
Ich will wieder. Es ist wirklich, als ob etwas fehlen würde. Ich war den November über so froh darüber jeden Tag geschrieben zu haben, es war einfach wahnsinn. Ich bin zwar nicht früher aufgestanden (ne. so weit geht die Liebe irgendwie dann doch nicht) aber ich habe andere Dinge, die nicht so wichtig sind liegenlassen dafür. Computerspiele beispielsweise, die früher ein großes Laster von mir waren.
Ich würde mich derzeit irgendwie auch als schreibsüchtig beschreiben, weil ich eigentlich sobald ich Zeit habe nur noch schaue, ob ich was schreiben kann. Im Moment gehts leider nicht und manchmal (Wie gestern Abend) fühl ich mich auch ausgelaugt aber dann geht es wieder los...
Ich habe erst vor kurzem das Lied von ASP ("Ich will brennen) umdichten müssen, weil mich unter der Dusche irgendwie der Drang befallen hat, zu Schreiben... Tja. Dann eben "Ich will schreiben!"
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Derexor am 03. Dezember 2010, 15:59:12
Ich mache mir inzwischen Ziele pro Tag, meist so 1 Kapitel.
Immer wenn ich nicht schreibe, oder auch wenn ich schreibe, dann denke ich danach, dass ich noch nicht genug geschrieben hab. Die Disziplin bei der Sache ist einfach, die Computerspiele mal liegen zu lassen und erst zu schreiben.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Vivian am 03. Dezember 2010, 18:55:43
Zitat von: Derexor am 03. Dezember 2010, 15:59:12
Ich mache mir inzwischen Ziele pro Tag, meist so 1 Kapitel.
Immer wenn ich nicht schreibe, oder auch wenn ich schreibe, dann denke ich danach, dass ich noch nicht genug geschrieben hab. Die Disziplin bei der Sache ist einfach, die Computerspiele mal liegen zu lassen und erst zu schreiben.

Genau das mache ich jetzt auch. Ich mache mir eine To-Do-List und schreibe mir auf, was ich pro Tag machen werde. Also pro Tag einen ganzen Kapitel oder nur ein halbes. Aber das hat mir bis jetzt sehr gut geholfen, anders geht's nicht bei mir. Und so langsam packt mich wieder richtig die Lust bzw. die Sucht, die mich immer antreibt. :)
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: maggi am 01. Januar 2011, 22:51:56
Also ich hab da einen ganz einfach Trick gefunden. Mein tägliches Ziel: Ein Satz. Ich öffne also die Datei mit dem Ziel mindestens einen Satz zu schreiben. Ein Satz ist nicht schlimm. Einen einzigen Satz schafft man auch, wenn man müde ist oder gestresst oder überhaupt keine Lust hat oder gar nicht weiß, was man schreiben soll.
Wenn man erst mal angefangen hat, geht es dann meistens wie von alleine (zumindest geht mir das so). So komme ich normalerweise auf 500 - 1000 Wörter pro Tag. Wenn es doch mal nicht so läuft, dann habe ich immerhin einen Satz geschrieben.
Es gibt aber auch Tage, da nehme ich mir frei. Muss auch mal sein. Es ist ja immerhin noch ein Hobby, da sollte man sich nicht quälen. Die Schreibfreie Zeit nutze ich dann meistens um im Kopf die nächsten Szenen zu planen. Danach schreibt es sich dann wieder einfacher.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Sanjani am 01. Januar 2011, 23:54:15
Hallo Maggi,

das ist eine tolle Idee! Dein Beitrag hat mich gerade richtig begeistert. :jau: Vielleicht sollte ich das auch so machen.

LG Sanjani
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Spinnenkind am 02. Januar 2011, 13:35:47
Hey Maggi, die Idee gefällt mir auch  :jau:

Mein System war so ähnlich, ich hatte mir pro Tag 15 Minuten vorgenommen, das artet dann meistens auch aus.
Leider beinhalten 15 Minuten keine Angabe darüber, ob du nun Sätze schreiben oder in die Luft gucken sollst ;D Jedenfalls saß ich dann oftmals da und habe nur gegrübelt, denn das kann ich ganz toll. Zu Papier gebracht hab ich nichts.

Dein Vorschlag ist ja quasi ein Äuqivalent dazu, nur mit Inhalt :P Finde ich echt gut, das mach ich ab jetzt auch so. Ich brauche kleine Vorgaben, sonst mach ich eh nichts, das führt zu Frustration und dann hab ich erst recht keine Lust mehr.
Mein Neujahrsvorhaben beinhaltet nicht viel, nur ein Mal täglich schreiben und singen. Ich war auf der Suche nach durchführbaren Maßnahmen und hab jetzt eine gefunden ;D
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: et cetera am 02. Januar 2011, 13:58:08
Mir gefällt die Idee auch richtig gut :) Oftmals sitze ich abends noch da und denke mir, dass es sich nicht mehr lohnt, das Dokument zu öffnen, dabei könnte ich sicher noch ein bis zwei Seiten schreiben. Wenn ich mir wenigstens einen Satz vornehme, ist die größte Hürde geschafft.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Abakus am 02. Januar 2011, 15:10:27
Wie bleibe ich am Ball? Gute Frage! Ich mache es einfach. Komische Antwort, aber ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll. Wenn ich abends von der Arbeit komme, setze ich mich zuhause noch vor den Rechner, schaue im Plot nach, was als nächstes anliegt, mache mir Gedanken, wie ich die Szene am besten angehe und schreibe. Und dann schreibe ich auch. Mal mehr mal weniger und bei kniffligen Szenen lasse ich mir auch mehrere Tage Zeit, um das Geschehen so gut wie möglich darzustellen.

Es gibt eine schöne Werbung eines Automobilherstellers, an deren Ende gesagt wird: "Ohne Herz wären wir nur Maschinen." So komme ich mir zurzeit auch vor. Wie eine Maschine, deren täglicher Ablauf programmiert ist, die genau weiß, wie und was sie machen soll bzw. wo sie es machen soll. Andererseits habe ich irgendwann einmal gehört, dass, wenn der Mensch etwas so um die 14 Tage lang macht, gewöhnt er sich daran und dies geht dann in den täglichen Ablauf über.

Zudem gibt es auch einen Unterschied zwischen "ich versuche es" und "ich mache es". Wenn ich sage, dass ich versuchen werde am Montag zu schreiben, dann lacht sich mein innerer Schweinehund ins Fäustchen und schafft es, mich vom schreiben fernzuhalten. "Ich versuche es" ist glaube ich auch mit Unsicherheit verbunden. Man beginnt dann auch an sich selbst zu zweifeln, wenn es am Montag, am Dienstag, am Mittwoch, am Donnerstag und am Freitag mit dem Schreiben nicht funktioniert hat. Kann ich das überhaupt? Sollte ich denn überhaupt weiterschreiben, macht das überhaupt für mich einen Sinn? Ich habe doch sowieso keinen Erfolg damit. So habe ich auch mal gedacht, allerdings bevor ich meinen inneren Schweinehund so dressiert habe, dass er mir heute aus der Hand frisst. Heute sage ich, "ich schreibe morgen. Und am Dienstag und die ganze weitere Woche über." Und dann schreibe ich auch. Wie gesagt, mal mehr mal weniger.

Allerdings hat es auch, glaube ich zumindest, etwas mit dem Druck zu tun, den man sich selber macht. Natürlich weiß ich nicht, wie es viele andere Autoren handhaben, aber Druck ist in keinem Fall gut. Ich meine, wenn ich mir Druck machen würde, um das Manuskript zu Ende zu bekommen und endlich zu veröffentlichen, dann funktioniert das sicher vorn und hinten nicht. Ob ich irgendwann einmal veröffentliche, weiß ich nicht und da denke ich auch nicht dran, weil ich Spaß am Schreiben habe und nicht am Veröffentlichen. Wenn es irgendwann einmal passieren sollte, dann ist es so, aber ich glaube kaum, dass sich dadurch sehr viel in meinem Leben ändern würde. Hmm... keine Ahnung.

Aber einmal im Jahr brauche ich auch Abstand. Es ist seltsam, aber einmal im Jahr ergreift mich ein Gefühl, dass mein Kopf leer ist. Keine Ideen mehr, anders gesagt, die Kreativität ist futsch. Dieser Zustand hält drei bis vier Wochen an und ich bin froh, dann einfach mal auch viel Zeit für was anderes zu haben. Mein Kreativitätsmotor springt von selbst wieder an, nachdem er an der Kreativtankstelle gehalten hat. Dafür reicht dann schon eine Situation auf der Straße aus oder ein Zeitungsbericht, der mich inspiriert.

Ist das nun Disziplin, sich hinzusetzen und zu schreiben? Teilweise schon, aber ich finde, dass auch eine Portion Spaß dazugehört. Ganz, ganz wichtig!  :)
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: maggi am 02. Januar 2011, 19:42:19
Freut mich, dass ich ein bisschen helfen konnte.  :)
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: phoe am 08. Februar 2011, 14:45:08
Ist das schön vertraut.
Das Thema Disziplin und ich. Wir mögen uns nicht wirklich.
Wahrscheinlich habe ich einfach ZU VIEL Zeit zum schreiben. Ich habe genug Ideen im Kopf. Und weil ich zu Hause bin, habe ich mich auch noch 2-3 anderer Sachen verpflichtet, die sind auch sehr zeitintensiv.
Aus dem Grund habe ich mir eine kleine Liste erstellt.
Wenn ich dann merke, dass ich die Prioritäten wieder verlege, hol ich meinen Zettel raus.
Und auf A4 sieht das dann so aus:

***
Alles tun, was dem Schreiben dient!

Zuerst einmal meinen Tagesablauf fest legen.

1. - nach dem Kaffee morgens erst einmal ,,die Wirtschaft" machen, so bekomme ich den Rücken und damit auch den Kopf frei für den weiteren Tag.
Und zusätzlich habe ich ein positives Gefühl, schon etwas geschafft zu haben.

2. - schreiben, wenn möglich,..........oder
      raus – Ideen holen, ..........oder
      lesen/ recherchieren    Alles tun, was dem Schreiben dient!

3. - Mail, SD u.a. erledigen (EK u.s.w.)

4. - schreiben / raus / lesen

5. - Feierabend

Wichtig!
Nicht darüber ärgern, wenn es mit dem Tagesablauf nicht immer so klappt.
Einfach den Rhythmus wieder finden und weiter geht's.

***

Das ist mein ganz persönliches Programm geworden.
Recherche ist für mich im Moment unter anderem auch hier bei den Tintenzirklern zu lesen, was die Seiten hergeben. Und das braucht eine ganze Menge Zeit. Zumal ich da einige Worte oder seltsame Buchstabenverbindungen finde, über die ich mich auch erst einmal kundig machen muss. (z.B. NaNoWriMo)

Hier bei den Tintenzirklern hab ich dazu für mich folgendes entdeckt:

Ein paar Tipps, um ,,dran" zu bleiben:

- feste Schreibzeiten festlegen  - die hatte ich schon
- wie viel ich schreiben will an dem Tag / in der Woche Bsp.  500 Worte am Tag
- wenn es mal nicht so läuft, altes lesen und evtl. korrigieren
- wenn garnichts geht, wenigstens den einen Satz am Tag ;D

Als ich noch arbeitete, war ich kaum in der Lage zu schreiben.
Ich bewundere all die Leute, die neben Schule/Studium oder Beruf noch die Freude und Ideen am schreiben haben.
Ich wünsche viel Spaß und immer die Zeit für wenigstens einen Satz
LG pety
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Yamuri am 22. August 2021, 10:32:12
Hach, dieser Thread kommt gerade wie gerufen. Denn ja, ich kenne das. Seit ich angefangen habe zu schreiben, kenne ich dieses vor mir selbst davon laufen. Ich habe manchmal das Gefühl ich laufe vor dem 'fertig werden' davon. Ich laufe vor dem 'veröffentlichen' davon. Ich träume davon, rede davon, mein Umfeld unterstützt mich sogar und glaubt an mich. Nur ich, ich schiebe Panik und renne, renne und weiß manchmal selbst nicht mehr wovor ich weglaufe.

Der Thread hier ist zwar schon alt, aber ich hole ihn jetzt hoch, weil ich gern meine Disziplin und meine Gewohnheiten verbessern will. Ich will nicht mehr davon laufen. Und ich tue es dennoch immer wieder. Ich rede groß und gebe anderen tolle Ratschläge, und selbst, selbst kriege ich es nicht auf die Reihe. Ich bin unverbesserlich.  :rofl: Ich glaube mein Problem ist oft der innere Kritiker, den ich nicht so wirklich loswerde.

@Pety: Danke für deine tolle Auflistung. Die nehme ich mir mal als Anregung.

Ihr habt nicht zufällig auch Tipps wie man den inneren Kritiker und Saboteur auf stumm schält? Ich glaube das würde mir auch helfen beider Etablierung einer Routine. Bei meinen Aufträgen bin ich so diszipliniert, aber nicht bei meinen eigenen Projekten. Schlimm ist das.  ;D
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Nina Louise am 22. August 2021, 13:12:01
Ich gebe auch meinen Senf dazu, da ich hauptberuflich in einem kreativen Bereich tätig bin.
Das klappt auch nicht immer perfekt und gerät schon einmal ins Stocken. Und wenn man dann das Prokrastinieren anfängt, ist man hoffnungslos verloren.

Soll heißen: nicht erst die Bügelwäsche erledigen und dann ... sondern dranbleiben.
Die Aufgabe löst sich leider nicht von allein. Wenn ich Hilfe brauche, spreche ich mit jemanden. Meist reicht es schon, meinen Knackpunkt zu formulieren, dann geht es weiter. Oder eine Kollegin hat einen nützlichen Tipp. Oder einen Witz, der die ,,künstlerische Verspannung" löst.

,,Einfach machen" ist die Zauberformel, auch wenn es banal klingen mag. Die Muse belohnt gerne diese Sturheit.

Was allerdings noch wichtiger ist:
Die Verabredungen mit sich selbst auch einhalten.
Wenn ,,schreiben" im Kalender steht, sollte das die gleiche Relevanz wie z.B. ein Termin mit einem Kunden haben und nicht ein ,,wenn nichts anderes kommt" Eintrag sein.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Sanjani am 23. August 2021, 20:53:54
Hallo @Yamuri,

Zitat von: Yamuri am 22. August 2021, 10:32:12
Ihr habt nicht zufällig auch Tipps wie man den inneren Kritiker und Saboteur auf stumm schält? Ich glaube das würde mir auch helfen beider Etablierung einer Routine. Bei meinen Aufträgen bin ich so diszipliniert, aber nicht bei meinen eigenen Projekten. Schlimm ist das.  ;D

Es gibt ein großartiges Buch, das ich zu diesem Thema empfehlen kann. Es heißt "Rote Karte für den inneren Kritiker" und ist von Jochen Peichl. Das ist ein Psychotherapeut, der sich mit der Ego-state-Therapie beschäftigt.

Ohne weit auszuholen, besagt die ego-state therapie, dass der Mensch aus verschiedenen inneren Anteilen bzw. ego states (Ich-Zuständen) besteht. Wir sind also nicht aus einem Guss. Wir sind z. B. als Partner anders denn als Freunde oder als Berufstätige. Zu einem Ego state gehören bestimmte Denkmuster, Gefühle und Erinnerungen und sie entstehen durch Entwicklungsschritte (z. B. ich als Schüler, ich als Azubi usw.), Nachahmung (z. B. innere Botschaften von unseren Bezugspersonen oder anderen wichtigen Menschen unseres Lebens) oder Traumatisierungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Gedanke, dass jeder ego-state eine Aufgabe oder Funktion hat. Innere Kritiker sind z. B. oft dafür zuständig, dass wir überhaupt unser Leben auf die Reihe kriegen oder dass wir vermeiden, dass andere uns kritisieren oder dass wir immer gute Leistungen erbringen usw. Aber sie schießen dabei oft übers Ziel hinaus. Ein innerer Kritiker kann z. B. uns vor Kritik anderer schützen, indem er unser eigener schlimmster Kritiker ist. Er kann uns antreiben, dass wir unser Zeug erledigen, aber er kann dabei so stark übertreiben, dass er uns lähmt und wir nichts mehr auf die Reihe bekommen.

In der Psychotherapie lasse ich Patienten oft auf einen Stuhl setzen und dem Kritiker mal so richtig vom Leder herziehen. Dann setze ich sie auf einen anderen Stuhl und frage sie, wie fühlen Sie sich, wenn der Kritiker so etwas sagt. Das ist ein wichtiger Punkt, den ich von Peichl gelernt habe, dass es immer in uns einen Kritiker gibt und einen, der kritisiert wird. Dann nehme ich die Leute zur Seite und sage Ihnen, wenn Sie sehen, wie der innere Kritiker mit dem kleinen XYZ umgeht, was denken Sie dann? Meistens sagen die Leute dann so was wie "Der ist ganz schön gemein" oder "So sollte man mit XYZ nicht umgehen". Ich bitte sie dann, dem Kritiker mal die Meinung zu sagen, aber auch, dem kritisierten Anteil etwas Hilfreiches zu sagen.
Eine andere Variante ist, dass ich den Kritiker zuerst befrage: Seit wann bist du da, was hast du vor im leben von XYZ. Und wenn ich genau weiß, was er will, tauschen wir die Rollen. Dann mache ich den Kritiker und der Patient muss dem Kritiker sagen, wie er in Zukunft diese Funktionen ausüben möchte und dass er ihn nicht mehr braucht. Eine Variante kann dann z. B. sein, dass der Kritiker in den Ruhestand geht und nur noch dann gerufen wird, wenn es um was ganz wichtiges geht. Oder dass der Kritiker einen neuen Job als Coach bekommt, wo er dasselbe wie bisher tun darf, aber auf eine andere, freundlichere Art.
Es gibt in der Psychotherapie zwei Richtungen. Die eine sagt, man integriert diese inneren Seiten, indem man ihnen eine neue Aufgabe zuweist, die so ähnlich ist wie die alte. Die andere sagt, man setzt die schädlichen Teile vor die Tür und übernimmt nur das, was man braucht, in die eigene Person.
Meine Erfahrung ist, dass es oft einfacher und hilfreicher ist, nicht so sehr inhaltlich gegen den inneren Kritiker zu agieren, weil man da meistens den kürzeren zieht. Stattdessen geht man auf die übergeordnete Ebene und fragt, wie hilfreich ist das, was der Kritiker gerade tut, bringt es ihn an das Ziel, das er für uns vorgesehen hat? Meistens hat der innere Kritiker eine gute Absicht, die man würdigen kann, aber man kann ihn auch klar in die Schranken weisen nach dem Motto: So redest du nicht mehr mit mir. Du kannst mich motivieren und du darfst auch mal streng sein, aber ich dulde keine Beleidigungen oder Abwertungen a la du bist eh nicht gut genug. Das muss natürlich ganz individuell auf das abgestimmt sein, was der eigene innere Kritiker so von sich gibt.

So, jetzt habe ich doch etwas weiter ausgeholt, und es ist dennoch fern davon, vollständig zu sein. Aber vielleicht hilft es dem einen oder der anderen ja trotzdem weiter. Man kann sicher auch mit sich selbst arbeiten, z. B. kann man Briefe an den inneren Kritiker schreiben, in welchen man sich von ihm abgrenzt o. ä.

Liebe Grüße an euch und euere inneren Kritiker :)

Sanjani
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Yamuri am 23. August 2021, 21:28:05
@Sanjani wenn ich Likes vergeben könnte, würdest du einen ganz dolle Luke bekommen.  :herzchen: Deine Antwort ist super hilfreich und empowernd und ich würde mich darüber hinaus gern mit dir über Psychotherapie unterhalten. Ich schreibe dir die Tage mal eine Pn. Vielen Dank nochmal für deinen Post.  :knuddel:
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Amaryn am 27. August 2021, 13:39:01
Vielen Dank, dass ihr diesen Thread aus der Versenkung zurückgeholt habt! Petys Liste ist für mich sehr hilfreich.
Ich hatte mir für den August vorgenommen, jeden Tag 500 Wörter zu schreiben. Habe ich nicht geschafft, weil manchmal einfach das Leben dazwischenkommt (Arbeit, Trauerfall in der Familie, und anderes) und manche Tage waren auch Plot- oder Überarbeitungstage - aber tatsächlich habe ich es geschafft, jeden Tag "diesen einen Satz" zu schreiben. Das erscheint erst mal mickrig, aber mir hilft es, jeden Tag ein Stück voran zu kommen, auch wenn das Stück nur ein Stückchen ist.
Kürzlich habe ich im Fernsehen ein Porträt über einen Künstler (ein Maler) gesehen und der sagte, er arbeitet jeden Tag - und wenn es nur ein einziger Strich ist. Hier ein Stift- oder Pinselstrich, dort ein Satz - Hauptsache es geht weiter.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: AlpakaAlex am 29. August 2021, 19:46:37
Das Thema ist bei mir kompliziert. Normal schaffe ich es eigentlich jeden Tag zu schreiben, doch in den letzten zwei Monaten hat es irgendwie so gar nicht geklappt. Grund dafür ist einfach Mental Health und auch meine Probleme mit ADHS. Es ist zum Wahnsinnig Werden.  :brüll:

Eigentlich ist mein engster Verbündeter im Kampf gegen meine eigenen Probleme ja noch immer Write or Die. Das ist auch während dem NaNoWriMo immer mein bester Freund. Das Problem dabei sit, dass man dennoch jeden Tag aufs neue anfangen muss und das anfangen ist so unglaublich, unglaublich schwer.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Sanjani am 28. Dezember 2021, 19:53:49
Hallo an alle Disziplinierten,

ich habe heute nach einer langen Zeit mal wieder eine Bestandsaufnahme gemacht und festgestellt, dass ich seit genau einem Jahr nicht mehr geschrieben habe, seit dem Weihnachtsurlaub vor einem Jahr. Ich war damals so euphorisch und hatte mir fest vorgenommen, wieder mit dem Schreiben anzufangen, weil ich an sich viel Spaß daran hatte. Ich habe aber festgestellt, dass ich nach der Arbeit einfach keine Lust habe, noch am Computer zu sitzen. Als Psychotherapeutin habe ich zwar nicht eben den klassischen Bürojob, aber ich schreibe dennoch alle Sitzungsprotokolle am Computer während der Stunde, sodass ich de fakto die ganze Zeit mit dem Pc zu tun habe.

Ich frage mich gerade, wie ich meine Disziplin auf Vordermann bringen könnte. Am coolsten wäre eigentlich jemand, der meine Sitzungsprotokolle schreibt, sodass ich auf Arbeit weniger am Pc wäre, aber das ist natürlich unmöglich. Ich habe auch schon versucht, mit einer Bluetooth Tastatur an meinem iPhone mit Scrivener zu schreiben, fand das aber absolut nicht komfortabel. Auch mich mit dem Laptop ins Wohnzimmer zu setzen, hat nicht wirklich was geändert, weil ich da nicht sehr bequem sitze. Eine gute Idee habe ich da noch nicht. Ich bin aber auch leider jemand, der sich in eine Szene vertiefen muss. Einen Satz zu schreiben, wie einige das machen, finde ich zwar an sich cool, aber das ist nichts für mich. Vielleicht sollte ich es zunächst am Wochenende versuchen.

Falls jemand seine Erfahrungen mit mir teilen möchte, der auf Arbeit auch viel am Pc ist, würde ich mich freuen.

LG

Sanjani
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Araluen am 29. Dezember 2021, 00:37:47
Was ich mache, da ich einen Vollzeitbürojob habe: ich schalte nach der Arbeit mit etwas ab, das nichts mit einem PC zu tun hat - Zeichnen oft. Danach geht es zumindest leichter wieder an den Rechner.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Cooky am 29. Dezember 2021, 00:43:19
Ja, zwischendurch abschalten und den Kopf freibekommen, hilft. Ich sitze als Informatiker auch den ganzen Tag am PC. Danach kommt Familienzeit, dann etwas Haushalt. Die Küche aufzuräumen, dabei Stöpsel im Ohr, mit meiner aktuellen Schreibmusik, das erfüllt diese Aufgabe ganz gut. Dann kann ich später mit dem Schreiben loslegen.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Christopher am 29. Dezember 2021, 11:17:38
Ich arbeite auch meistens am PC und habe Abends auch nicht sooo viel Zeit und Lust, noch weiter zu schreiben.

Daher schreibe ich - wenn ich keinen Urlaub habe oder so - grundsätzlich nur am Wochenende. Samstag-/Sonntagmorgen sind die Zeiten, die für das Schreiben da sind. Da ist der Tag noch lang, ich frisch und ausgeruht und ich kann locker 2-6 Std. schreiben, je nach Lust und Zeit. Das sind pro Woche 1-2 Kapitel, was zum vorankommen reicht.

Und, wichtig: Wenn ich mal doch nicht in Stimmung bin oder keine Zeit habe, geißele ich mich nicht dafür. Dann ist das so. Ich sollte keine schlechten Gefühle haben, weil ich gerade keine Lust auf etwas habe, was mir Spaß machen soll. Dann eben am nächsten Tag. Oder nächste Woche. Das ist nicht schlimm. ;)
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Wintersturm am 14. Januar 2022, 11:19:54
Viel Freizeit ist sicher hilfreich. Ich schreibe vor allem am Wochenende oder im Urlaub. Unter der Woche, wenn man von 5 bis 5 aus dem Haus ist und dann noch sein Abendessen machen muss, fehlt mir meistens einfach die Lust dazu. Wenn ich aber dann einen Tag Zeit habe und nichts ansteht, dann setze ich mich an den Rechner und los gehts. Foren schließen, Musik an und an die Geschichte denken. Dauert paar Minuten, aber dann bin ich drin, habe den Charakter des Charakters, aus dessen Sicht ich in dem Kapitel schreibe im Kopf und lege los. So alle 1000 Wörter oder alle Word-Seite mal ne Pause (oder auch nicht, wenn gerade Action ist, da werden auch mal 4000 Wörter durchgeschrieben) und dann gehts weiter. Da sind dann an einem guten Tag 10.000 Wörter drin, wenn alles durchläuft. Und wenn nicht, dann halt nicht. Das dauert dann mit der Geschichte zwar länger, aber macht ja nichts. Ich habe in der Zeit von Weihnachten bis Neujahr so gut 80.000 Wörter gemacht und den zweiten Teil meiner Reihe beendet. Das wird auch von Tag zu Tag leichter, wenn man einfach drin ist. Klar, da muss man das passende Leben für haben, aber Tricks gibts immer und die Methode funktioniert bei mir dann. Wichtig ist, dass man sich nicht groß ablenken lässt oder irgendwelche größeren Vorhaben angeht, wenn man gerade sein Päuschen macht.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Sanjani am 15. Januar 2022, 18:48:53
Ich habe mir vorgenommen, auch mal an den Wochenenden zu tarten. Momentan lese ich aber gerade eine Buchserie, sodass es noch nicht so klappt wie geplant :)
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Tanja am 17. Januar 2022, 07:12:02
Ich schreibe auch eher an den Wochenenden und im Urlaub. Was mir sehr hilft ist, dass ich meine Schreibziele auf Karteikarten schreibe und diese an eine Pinnwand hänge.
Das sind dann sehr konkrete Ziele, die ich auch auf den Monat genau festlege. Das hilft mir, den Überblick zu behalten, was ich machen wollte und wo ich gerade stehe.

z.B. habe ich mir für diesen Monat vorgenommen, mein NaNo-Projekt zu beenden (ca. noch 10.000 Wörter bis zum ENDE) und meinen Kurzroman zu überarbeiten.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Biene am 07. März 2022, 19:56:43
Ich habe für dieses Jahr wieder einen Vertrag mit mir selbst geschlossen. (Ist eine Idee aus einem Schreibkurs.) Darin habe ich als Erstes meine Ziele für dieses Jahr aufgelistet, danach warum mir das Schreiben wichtig ist. Der nächste Punkt ist, was ich tun will, um meine Schreibziele zu erreichen. Hier habe ich mir vorgenommen, jeden Tag zu schreiben, und wenn es nur 15 min sind. Und zum Schluss kommt die Belohnung, das was ich mir gönne, wenn ich meinen Vertrag erfülle, bzw. jeden Tag an der Erfüllung arbeite. Das hängt neben meinem Schreibtisch und erinnert mich stetig.
Damit ich auch jeden Tag Zeit finde, habe ich meine Tage grundsätzlich grob durchgeplant und es funktioniert tatsächlich, dass ich so weniger herumtrödle. Ich finde fast (Hin und wieder gibt es mal eine Ausnahme.) jeden Tag Zeit zum schreiben und tue es auch. Und wunderbarer Weise habe ich durch das Zeitmanagement auch mehr Zeit, um meine Belohnung (Wolle! :D) zu verarbeiten.
Mein innerer Schweinehund ist nach wie vor ziemlich groß, es ist oft ein Kampf (Wie mit dem Sport.), aber wenn ich mich aufgerafft habe, werden es i.d.R. mehr als 15min. Und ich habe für mich festgestellt, dass wenn ich mich aufgerafft habe und geschrieben habe, fühle ich mich hinterher immer gut und bin zufrieden. (Genauso wie beim Sport.) Das hilft enorm.
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Cakesvy am 11. März 2022, 14:11:57
@Biene Das ist ein starkes System! Darf ich fragen, welche Belohnungen du dir setzt? Sind das eher physische Sachen (z. B. neue Gadgets) oder Wohlfühldinge wie ein Saunanachmittag?

Ich finde die Beiträge hier so hilfreich - speziell zu wissen, dass man nicht allein mit dem Aufraffproblem ist ... Am schlimmsten ist es, wenn man an eine unangenehme oder hochkomplexe Stelle im Schreibprozess kommt, finde ich. Solange man im Flow ist und schön runterschreibt, fließt der Text quasi aus einem heraus. Sobald man aber wirklich mitdenken muss, weil ein wichtiger Storyknoten aufgelöst wird, und man Lore und vorher Gesagtes im Auge behalten muss, schleichen sich meiner Erfahrung nach Hemmungs- und Unlustmomente ein, die das Aufraffen am nächsten Tag derbe erschweren. Ich kann mich an einen Text erinnern, da hab ich in diesem Zusammenhang höchstens drei bis vier Sätze am Tag geschafft - über mehrere Wochen hinweg. Eine andere Methode als 'Augen zu und durch' hat bei mir bisher aber nicht gefruchtet. Insofern danke nochmals @Biene , das System probiere ich gern einmal aus!
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Biene am 11. März 2022, 17:53:28
@Cakesvy ich belohne mich mit physischen Dingen, sprich ich kaufe mir vor allem Bastelsachen (Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich durch das Zeitmanagement auch mehr Zeit habe, meine Belohnung zu verarbeiten.), vor allem Wolle. (Ja, ich habe immer wieder neue Strickjacken aus herrlich bunter Kuschelwolle im Schrank. :D) So kommt nach getaner Arbeit die Entspannung mit der Stricknadel oder der Häkelnadel oder ich knüpfe einen neuen Wandschmuck ... Alles Dinge auf die ich mich freue, für die ich aber vor dem Vertrag deutlich weniger Zeit hatte und deswegen immer wieder, obwohl das Herz geschmerzt hat, nichts neues gekauft habe, weil ich noch soviel liegen hatte. Jetzt darf ich nach Herzenslust einkaufen, wenn ich fleißig geschrieben habe. Es sind nicht nur Bastelsachen, auch mal Filme, oder Bücher.
Aber wenn du mit dir einen Vertrag schließt, bleibt es ja dir überlassen, mit was du dich belohnst. Es sollte nur etwas sein, das du liebst und das du dir, warum auch immer, nur selten gönnst. Es kann auch jedes Jahr etwas anderes sein.

Und jetzt will ich einmal klugscheißen:
Es ist normal, dass der innere Schweinehund (das Unterbewusstsein) einen vom Schreiben abhalten möchte, wenn man nicht nur für sich allein schreibt, sondern es auch anderen zeigen möchte, bzw. veröffentlichen möchte. Das Unterbewusstsein weiß, dass man sich blamieren könnte und möchte einen davor bewahren. Es sagt einem, das könnte schiefgehen, also lass es am Besten gleich bleiben und tu was vernünftiges, z.Bsp. putzen. Man ist also nicht faul, oder lustlos, sondern befindet sich im stetigen Kampf mit dem Unterbewusstsein.
Kontinuierliches Schreiben hilft ein Stück, aber man muss sich halt trotzdem überwinden.
Ich habe mich immer gewundert, wieso ich immer die Lust verliere, sobald ich den Rechner einschalte und losschreiben will, aber diese Erklärung erleichtert mir den täglichen Kampf.
(Das habe ich aus dem gleichen Kurs, wie den Vertrag. War von der Romanschule von Jurenka Jurk.)
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Koboldkind am 28. Juli 2022, 13:00:47
Belohnungen funktionieren bei mir gaaar nicht. Ich mag das Überraschungsei gleich aufmachen, das reich tmir schon. Ich will mir auch nichts verbieten, und wenn ich einen Wunsch nicht sofort umsetze, hab ich in einem MOnat auch keinen Heißhunger mehr darauf, da bin ich genügsam und Sparbrötchen.
Mir ist die Belohnung, dass ich den Charakteren die Story geschrieben habe, die sie wollten :) Pathetisch, aber das ist doch die eigentliche Befriedigung, oder?

Wichtigste Entwicklung der letzten Jahre: Herauszufinden, wie mit einer jetzigen Arbeitssituation das Schreiben noch funktionieren kann. Darauf hatte ich echt hingezittert, als ich den Job angefangen hatte. Conclusion: Morgens, wenn das Hirn noch frisch und nicht drauf vorbereitet ist, gleich die Bahnfahrt nutzen zum Schreiben. Eine Stunde am Laptop, ca. 800 Wörter i.d.R. sind drin. Ich muss mich nur dazu nötigen, erst den Laptop anzumachen, den Rest des Tages kann ich dann lesen oder ans Handy.
Am Wochenende oder im HomeOffice nehme ich mir das eigentlich auch oft genug vor. Problem: Ich will mit meinem Mann frühstücken, und danach ist mein Hirn wieder belegt. Muss mich also richtig zurückziehen, um die Morgenruhe auch ausnutzen zu können.
An sich schaffe ich es auch am Nachmittag/Abend, noch richtig zu schreiben, im NaNo funktioniert das sehr gut. Oder wenn eine Story noch richtig heiß ist und ich das jetzt schreiben muss! Aber außerhalb November ist das eher selten und ich will ja noch Gaming oder Lesen oder Film gucken. Oh und dieses Sozialleben ^^
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Manouche am 21. Oktober 2022, 17:23:54
Ich hol das wieder mal hoch ;)

Ich erlebe vor allem, dass ich in der Falle ,,zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen" sitze. Das ist wirklich ungünstig und ich arbeite daran, das in den Griff zu kriegen. Aber immerhin sehe ich dann das Schreiben ,,nur" als Vergnügen. Somit muss ich nicht prokrastinieren.

Da ich ebenfalls wie @TinkersGrey  in einem eher kreativen Beruf bin und zudem sehr projektbezogen, kommt es bei mir vor, dass ich mehrere Wochen oder manchmal sogar Monate nicht zum Schreiben komme. Ein Satz pro Tag macht für mich auch keinen Sinn, @Sanjani  Mein Sohn ist mittlerweile grösser, trotzdem raubt auch das Zeit.

Dann wieder in die Handlung und die Figuren zu finden ist wohl ein etwas anderes Thema.

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Ich mache es ähnlich wir @Tanja  und schreibe mir direkt in den Text, wie es weitergehen müsste. So weiss ich bei welchen Gedanken ich mit dem Schreiben aufhören musste.

Zitat von: Christopher am 29. Dezember 2021, 11:17:38Und, wichtig: Wenn ich mal doch nicht in Stimmung bin oder keine Zeit habe, geißele ich mich nicht dafür. Dann ist das so. Ich sollte keine schlechten Gefühle haben, weil ich gerade keine Lust auf etwas habe, was mir Spaß machen soll. Dann eben am nächsten Tag. Oder nächste Woche. Das ist nicht schlimm. ;)

Das sehe ich auf jeden Fall auch so. Ich möchte ja schreiben, weil es mir Spass macht und mir gut tut.

@Cakesvy , das kenne ich auch sehr gut. Da hilft bei mir tatsächlich nur Augen zu und durch. In der Hoffnung, dass ich beim Überarbeiten bessere Ideen und sowieso tollere Formulierungen haben werde.


Mein Ritual hilft mir ehrlich gesagt sehr, in fast jeder Stimmung wieder ins Schreiben zu finden. Ich mache mir einen leckeren Chai und höre meine Roman-Playlist.

@Biene
Den inneren Schweinehund übertöne ich vermutlich mit der Musik ;D  Ich versuche einfach gar nicht daran zu denken, was andere über mein Geschreibsel denken... Sonst hätte ich vermutlich nie angefangen. Der Rest komme dann beim Überarbeiten...


Zitat von: Koboldkind am 28. Juli 2022, 13:00:47Mir ist die Belohnung, dass ich den Charakteren die Story geschrieben habe, die sie wollten :) Pathetisch, aber das ist doch die eigentliche Befriedigung, oder?


Das sehe ich auch so :vibes:  Ob pathetisch oder nicht.

Ich habe angefangen mir für 3-4 Tage frei zu nehmen (Arbeit und Familie) und irgendwohin zu reisen, wo ich mich dann wirklich aufs Schreiben konzentriere. Ich liebe es :vibes:  Das ist die absolute Belohnung für das Arbeiten und den Alltag. Kann ich nur empfehlen. Das Budget ist der einzige Knackpunkt. Aber eben, Belohnung ;)
Titel: Re: Disziplin! Disziplin! Disziplin! - Oder: Wie bleibt ihr am Ball?
Beitrag von: Adiga am 22. November 2022, 02:02:41
Zitat von: Manouche am 21. Oktober 2022, 17:23:54Ich versuche einfach gar nicht daran zu denken, was andere über mein Geschreibsel denken...

Bei mir reicht schon meistens die eigene Einschätzung, dass ich mein Projekt für Monate einmotte und nur noch in Gedanken dran weitermache. Wenn ich einen Ansatz gefunden habe, der ein Problem, oder mehrere bei meinem Textpassagen löst, schreib ich wieder weiter, was oft dazu führt, dass ich von vorne Beginne.

Ich schreibe aber jeden Tag mindestens 2 - 3 Stunden andere Texte, die aber überhaupt nichts mit einer Geschichte zu tun haben. Und beim Einschlafen mache ich mich über meine Plots unterschiedlicher Handlungsstränge her. Pflüge sie durch, fülle Lücken, kläre Unklarheiten oder tausche Figuren in den Szenen und denke diese danach neu.

Wenn es beim überdenken schon nicht funktioniert, gibt's auch keinen Grund weiter tatsächlich zu schreiben.