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Historische Romane

Begonnen von Don Deran, 30. August 2006, 19:55:43

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Don Deran

Einen schönen Abend euch allen,

ich hoffe ich bin hier richtig. Mein Frage die mich interessiert ist:

Wieso sind historische Romane so beliebt? Wenn man sich einige Bestseller anschaut.

Da sieht es im Bereich Fatasy nicht ganz so gut aus. Ok die absoluten Moneymaker sind Harry Potter und Herr der Ringe. Doch der Rest wird ziemlich außer Acht gelassen. Woran kann das liegen?

Vielleicht empfinde ich es auch nur falsch. Würde mich aber sehr üner Antworten freuen.

PS: Ich lese auch sehr gerne historische Romane aber auch Fantasy. Bei mir liegt es daran das ich einfach auf Geschichte stehe.

Liebe Grüße Patrick ;)

Rei

*schulterzuck*  Keine Ahnung, aber die werden halt einfach richtig gepusht und schon läuft das Rädchen... Obwohl... bei mir läuft es nicht. Ich habe weder Potter gelesen, noch den Herrn der Ringe. Ich weigere mich schlicht...

Ich muß gestehen, daß ich, wenn ich historische Romane lese, nur auf die stehe, die im England des Mittelalters spielen... Warum auch immer...

Linda

#2
Hi,

nun ja, die phantastische Literatur, zu der ja auch Fantasy gehört, erfordert vom Leser einen großen Teil Eigenleistung, den nicht jeder aufzubringen bereit ist. Bei der Fantasy schrecken viele Leute schon mal alleine vor den "fürchterlichen Namen" zurück (zitiert laut eigenen Erfahrungen). Ein fremdartiger Figurenname wie Delf, nö sowas woll`n wir hier nicht ;-)
Ein fiktives Land/Umwelt/Gesellschaft, eine fiktive Welt, eine unbekannte Religion und Fabelwesen abseits von Einhorn und Co, das ist den meisten Leuten schlichtweg zu viel Merkarbeit.  (In einer Zeit, wohlgemerkt, wo das Lesen ohnehin schon als Mühe empfunden wird und nur einer intellektuellen Minderheit als Vergnügen gilt.)
Und wenn es dann noch eine Fantasy-Umwelt ist, die beinahe unserer eigenen Geschichte entlehnt scheint, dann verknoten sich eben häufig genug beim Otto Normalleser die Gehirnwindungen. Mh, es gibt Könige und Ritter, nur lebende Pferdestärken, aber die Leute leben nicht im Mittelalter? kopfkratz
Der naheliegende Schluss (mal abgesehen von jenen, die "mit solchem Quatsch nichts anfangen können") führt dann zum Märchen, das sich ja auch oft durch eine historische Anmutung, Wunder und Zauberei, aber auch eine gewisse "Zeitlosigkeit" auszeichnet. Und vom Märchen zur Kindergeschichte ist es dann nur noch ein kleiner Schritt. Und mit Kinderkram wiederum möchten viele nichts zu tun haben.
Was sich nicht so leicht in eine Schublade einpassen lässt, hat es eben schwer. 

Die SF hat es oft leichter, weil vorhandenes dort überspitzt und weitergedacht wird. Aber die Grundlagen sind bereits da. Ein Raumschiff ist nicht sehr weit entfernt von den heute existierenden Space Shuttles oder Flugzeugen. Es gibt heute bereits Computer, Anfänge von virtual reality, den Überwachungsstaat...
 
Historische Romane haben den Vorteil, dass die Leute grundsätzlich schon mal ihr eigenes Bild mitbringen. So ungefähr haben sie es im TV oder in der Schule bereits gehört. Tja, früher, da sah die Welt eben so aus, da war alles schön überschaubar....
Dass auch das oft nur ein Idealbild der echten Historie ist, ist vielen dann auch nicht so ganz klar. Sie romantisieren das Mittelalter (wie schon Generationen vor ihnen, Ivanhoe lässt grüßen), sie überschätzen die Leute, oder sie unterschätzen sie und ihre Fähigkeiten krass.
Aber, sie haben ein Bild des z.B. englischen Mittelalters im Kopf (ich hoffe, nicht das von Monty Python  :D), ein Gerüst an Grundwissen a la Robin Hood und Braveheart und können sich so leichter auf die Lektüre einstellen. - Und, ganz wichtig, historische Romane bilden auch immer etwas. Damit sind sie als wertvolle Lektüre in mancher Augen höherstehend als bsw. 'triviale' Fantasy-Unterhaltung. Auch hier zeigen sich die Nachwehen der großen Zeit des Bildungsbürgertums.

Und das soll es für heute auch wieder gewesen sein.

Gruß,

Linda

Don Deran

@ Linda

Ich denke du hast recht mit dem was du sagst im Bezug auf den Schwierigkeitsgrad einer Fantasygeschichte, so hatte ich es mir auch gedacht. Aber da könnte man noch viel weiter ausschweifen. Wenn ich einfach mal behaupte das die Köpfe der Menschen einfach zu voll sind und in der Realität zu wenig Platz für die Fantasy bleibt.
Da hab ich ja Glück das ich mit einem großen Vorstellungsvermögen gesegnet bin.

Zurück nochmal zu den historischen Romanen. Ich selber lese auch gerne Geschichten über das Mittelalter in England. So auch meine Lieblingsbücher wie "Die Säulen der Erde" oder "Die Pfeiler der Macht" bin ein kleiner Fan von Follett.

Es liegt wahrscheinlich einfach daran was ich gerade geschrieben hatte, dass es einfacher ist sich mit einem relativ realen Helden zu identifizieren anstatt mit einem komplexen Helden aus der Fantasy. Wie Linda schon sagte, dass Helden unaussprechliche Namen tragen oder Handlungen statt finden die nicht einfach nachzuvollziehen sind.

Ich glaub habe mich wiederholt, hoffentlich nimmt mir das keiner Übel. :-[

Liebe Grüße Patrick

Lastalda

#4
Ich muss sagen, ich finde es viel anspruchsvoller einen historischen Roman zu lesen als einen Fantasyroman. Eine Fantasywelt muss in sich geschlossen sein, aber wer einen historischen Roman schreibt, hat vorher (hoffentlich) sehr gründlich recherchiert und eine riesige Menge Hintergrundwissen, und das habe ich als nicht-geschichtsversessener Leser nicht. Natürlich sollte mir der Autor das für die Geschichte nötige Hintergrundwissen vermitteln, aber alles kommt nie, und ich hätte immer das Gefühl, um alles erfassen zu können, muss ich mich schon vorher mit der Materie auskennen. In einem alleinstehenden Fantasyroman brauche ich kein solches Hintergrundwissen und habe nicht das Gefühl, die Hälfte der subtilen Anspielungen zu verpassen.
Einer der Gründe, warum ich irgendwie gar kein Bedürfnis verspüre, historische Romane zu lesen...

Geli

@ Lastalda

ich gebe Dir recht und auch wieder nicht.
Wenn ein "historischer" Roman gut geschrieben ist, brauchst Du keinerlei Vor- Hintergrund- oder sonstiges Wissen. Dann liest Du einfach mit Vergnügen, weil die Geschichte Dich gefangen nimmt. Das ist aber die Königsdisziplin, und das schafft nicht jeder Autor.

Was ich aber noch ärgerlicher finde, als manchen halbgaren historischen Roman, sind deutsche Sachbücher, die ihre Sache wie trocken wie die Wüste an den Leser bringen.
Ich lese z.Zt. (allerdings im Original) ein Buch über die Entwicklung, die nach Bayeux geführt hat.
Wer sich nicht erinnert: 1066 gewann ein gewisser Wilhelm, von späteren Generationen "der Eroberer" genannt, gegen König Harold und gewann damit die Königskrone von England.

Welcher deutsche Autor würde -in etwa in diesen Worten - schreiben, dass der Ururopa von Wilhelm, ein gewisser Rollo, bzw. Hruolf, ein Wiklinger-Raufbold war?
Dabei sind genau solche Bemerkungen die, die den Leser bei der Stange halten.



Hyndara

Ich lese auch gern historische Romane, aber eben auch viel Fantasy - naja, überhaupt Phantastik, und hab mich da auch schon des öfteren mit einigen Leuten unterhalten.

Im großen und ganzen kann ich mich Lindas Meinung anschließen. Dazu kommt, zumindest soweit ich das mitgekriegt habe, ein gewisses ... Schmuddeldenken bei vielen. Man nimmt Fantasy nicht wirklich als Literatur wahr, sondern eher als (sorry, klingt jetzt hart) Abfall. Ein Gesprächspartner sagte mir sogar, daß er meine, Fantasy-Autoren seien in seinen Augen alles Verrückte, weil sie ja aus dieser Welt in eine andere flüchten. Fantasyleser wollte besagter Gesprächspartner erst einmal sicherheitshalber zum Psychiater schicken, für die würde ja vielleicht noch Hoffnung bestehen.

Klingt jetzt hart, so war das allerdings auch. Ich glaube, zum Teil resultiert dieses "Schmuddeldenken" noch auf den netten Covern, die viele Fantasyromane bis in die 80er hinein hatten (ihr wißt schon, die mit den ... leichtbekleideten Damen und extrem muskelbepackten schwertschwingenden Kerlen). Die letzten Jahre haben die Öffentlichkeit ein bißchen neugieriger gemacht auf Fantasy, aber so richtig trauen sie sich immer noch nicht an dieses Genre heran.

Historischer Roman ... Ich versuche mich seit Jahren an einem zum Thema altes Babylon (biblische Zeit). Seitdem weiß ich, daß man, will man einen halbwegs passablen historischen Roman schreiben, jede Menge recherchieren muß. Es ist zwar "gestattet" ein bißchen mit den Tatsachen zu spielen (siehe "die Päpstin". Da wurden zwei Überfälle ein wenig umdatiert, um die Dramaturgie schlüssiger zu machen), aber allzu sehr sollte man sich nicht von der echten Geschichte weg bewegen. Im gewissen Maße sind auch phantastische Elemente erlaubt, z.B. Visionen oder hier und da vielleicht etwas mehr körperliche Kraft, als dem Helden tatsächlich zur Verfügung steht. Manchmal darf man auch Details zufügen, die nicht ganz in die Zeit passen - solange sie nicht absolut handlungswichtig sind. Allerdings sollte man dabei aufpassen (ich sage nur: Tomaten und Kartoffeln im alten Babylon um 600 v.u.Z.), daß es nicht zu sehr auffällt, sonst reckt der Leser mindestens die gelbe Karte.

Ich denke, historische Romane üben einen gewissen Reiz aus, zumindest auf Menschen, die sich für Geschichte interessieren. Sie sind zum Teil lehrreich, oftmals spannender als manch ein Krimi und versuchen eine Welt zu zeigen, wie sie vor X Jahren einmal gewesen sein könnte (kommt auf die Epoche an. Irgendwann gibt es einfach nicht mehr genug Informationen, wenn man in die Vergangenheit geht).

Meine speziellen Lieblinge bei historischen Romanen sind übrigens die aus der antiken Zeit (also um das Jahr Null, bis Untergang des röm. Reiches) und die Rennesaince. Und ich mag die "Roman ihres/seines Lebens"-Schuber. Sind oft sehr lehrreich, gerade wenn es um eine bestimmte Person geht.

Linda

#7
Hallo Hyndara, hallo Schelmin,

ich ärgere mich besonders über das Schubladendenken: Genre Mäh ist gut und Genre Muh ist schlecht!
Allerdings herrscht das nun wirklich überall vor, und zwar ebenso unter den Fantasy-Lesern wie anderswo. Mich betrifft es natürlich besonders, wenn Leute sagen "ich lese keine Rollenspiel-Romane", aber das ist nur ein Beispiel unter vielen.

Wenn man entsprechende Genreliteratur sucht, dann sollte man dorthin gehen, wo man sie erwarten kann. Und das sind z.B Spieleläden, größere Bahnhofsbuchhandlungen, manchmal auch Esoterik-Shops. Die sind oft recht gut in Sachen Phantastik und bringen auch Nischenprodukte. (Gut, wenn man wirklich auf dem Dorf lebt, dann ist das nicht so einfach, zugegeben. Aber Rollenspiel- und Spieleläden gibt es inzwischen doch in jeder Kreisstadt oder Großstadt.)

Daneben fällt es eigentlich nur eine Chance ein, sich mit etwas ungewöhnlicheren Titeln vertraut zu machen - die Internet-Community. Es gibt ein Dutzend E-Zines und Rezimagazine nur zur Phantastik, die von den Verlagen mit Titeln aller Art bemustert werden.
Daneben existieren 'ne ganze Menge Leserforen, die etwa reine Fantasy-Gemeinschaften sind. Leider haben sich von denen wiederum einige so spezialisiert, dass der Schwerpunkt auf englischer Originalware liegt, weil die interessantesten Titel oftmals gar nicht den Weg der Übersetzung finden um hier in D. veröffentlicht zu werden - eben wegen des Schmuddelimages.
Und wenn die anspruchsvolleren Leser schon gar nicht mehr auf den deutschen Markt gucken und auch keine Titel mehr kaufen/empfehlen, dann beißt sich die Katze in den Schwanz und es wird nur noch massentauglicher Kitsch und Klischee übersetzt, von der Misdere deutscher Autoren mal ganz zu schweigen.

Gruß,
Linda

Linda

#8
Zitat von: Schelmin am 04. September 2006, 11:25:26
Ich habe eine besondere Vorliebe für humorvolle Geschichten und muß immer wieder feststellen, daß diese im Bereich Fantasy eher ein Stiefkind sind. Prachett ist allgegenwärtig, aber Martin Scott, Robert Asprin und der ganze Rest ohne bekannten Namen verschwindet einfach aus den Regalen, obwohl es Bücher sind, die sich regulär im Handel befinden. Ich rede nicht von Kleinverlagen, sondern von Erscheinungen in großen Verlagen. Warum? Sieht man das schon als Erfolgserlebnis, wenn das Ansichtsexemplar verkauft wird?

Hi Schelmin,

gerade bei Robert Asprin hat das einen besonderen Grund. Der war durch seine "Dämonen"-Reihe schon ziemlich bekannt und beliebt - zu einer Zeit, als Terry Prachett "in Deutschland noch nicht erfunden" war.

Und dann ist er irgendwie in einem Zeitloch verschwunden und hat weit über ein Jahrzehnt lang gar nichts geschrieben. Zumindest nichts veröffentlicht. Jetzt in den letzten 1 oder 2 Jahren ist er wieder aus der Versenkung aufgetaucht, Bastei Lübbe bringt die alten Romane in Sammelbänden heraus und zusätzlich auch die neuen Titel. Aber das Publikum, das Asprin früher hatte, ist älter geworden... und  gafia* , steckt mitten in der Midlifecrisis oder im Familienstress.  Die Zeit ist nicht stehen geblieben, mit Prachett ist ein ziemlich fleißiger und präsenter Konkurrent aufgetaucht, der Asprin ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen ist (die neuen Bücher z.B. "Wee Free Men" haben wirklich Tiefgang und Charakterisierung). Da wundert es nicht, dass man Asprin nicht mehr findet.

Ansonsten ist Humor enorm subjektiv und Geschmackssache, weshalb es gerade die humorvolle Fantasy schwer hat (zwei schwierige Spielarten kombiniert = zwei Arten von Lesern vergrault, die das nicht mögen). Ich kenne so einige Leute, mit denen in der Hinsicht nicht zu spaßen ist. Und naja, die Fähigkeit zum Ironieverständnis ist natürlich auch Intelligenzabhängig... nicht umsonst verstehen Kinder ironische Bemerkungen erst ab einer gewissen Reife :darth:
Von Verlagsseite her kommt Humor allerdings meist ganz gut an, und ein bisschen Augenzwinkern mögen viele Leser durchaus. Zumindest schreckt das in ernsthaftem Kontext nicht so sehr ab. Vielleicht auch deswegen, weil diejenigen, die es nicht mögen, es gar nicht unbedingt als solches wahrnehmen  :engel:

Gruß,

Linda

(*gone away from it all)

Hyndara

Zitat von: Linda am 04. September 2006, 13:11:19
ich ärgere mich besonders über das Schubladendenken: Genre Mäh ist gut und Genre Muh ist schlecht!
Allerdings herrscht das nun wirklich überall vor, und zwar ebenso unter den Fantasy-Lesern wie anderswo. Mich betrifft es natürlich besonders, wenn Leute sagen "ich lese keine Rollenspiel-Romane", aber das ist nur ein Beispiel unter vielen.

Dazu bin ich viel zu neugierig. Was Bücher angeht teste ich sowieso erst einmal an, ehe ich mich zum Genre äußere. Wenn dann mehr als ein Buch bei mir durchfällt, das gebe ich allerdings zu, ist auch das Genre bei mir unten durch (sprich Liebes- und Frauenromane).
Okay, wenn mir ein Autor nicht gefällt beim ersten Lesen, haben es seine weiteren Werke extrem schwer bei mir, nicht sofort in die gleiche Schublade gesteckt zu werden (Beispiel Kai Meyer).

Was deine beiden DSA-Romane angeht, so bleibe ich bei meiner Meinung: Sie sind sehr gut geschrieben und (für mich) nicht mal unbedingt Rollenspiel. Die würden auch in einer anderen Welt funktionieren als in DSA.

Zitat
Wenn man entsprechende Genreliteratur sucht, dann sollte man dorthin gehen, wo man sie erwarten kann. Und das sind z.B Spieleläden, größere Bahnhofsbuchhandlungen, manchmal auch Esoterik-Shops. Die sind oft recht gut in Sachen Phantastik und bringen auch Nischenprodukte. (Gut, wenn man wirklich auf dem Dorf lebt, dann ist das nicht so einfach, zugegeben. Aber Rollenspiel- und Spieleläden gibt es inzwischen doch in jeder Kreisstadt oder Großstadt.)
Zitat

*hüstel* Nicht unbedingt ... Einen reinen Rollenspielladen haben wir, meines Wissens, nicht. Bis vor eineinhalb Jahren führte unser Comic-Laden auch Rollenspielsachen. Die hatten dann auch ein paar Sachen (überwiegend DSA und Shadowrun). Seit sie ihr Sortiment umgestellt haben (auch wegen Baedecker und Thalia), gibt es kein Rollenspiel mehr, und auch keine Romane dementsprechend. Unsere Bahnhofsbuchhandlung hat schon vor 20 Jahren dichtgemacht (und ich jammere der immer noch hinterher), der Esoterik-Shop müßte jetzt so um die 10 Jahre dicht sein (ebenfalls Jammern meinerseits). Rollenspiel gibt es jetzt nur noch in unserem großen Spielwarenhaus, aber ohne Romane. Die flogen raus, dafür haben die jetzt ein kleines Manga-Sortiment. Seit letztem Jahr gibt es in der Stadt eine Zitadelle, aber Bücher führen die nicht, zumindest habe ich da noch keine gesehen.

Zitat
Daneben fällt es eigentlich nur eine Chance ein, sich mit etwas ungewöhnlicheren Titeln vertraut zu machen - die Internet-Community. Es gibt ein Dutzend E-Zines und Rezimagazine nur zur Phantastik, die von den Verlagen mit Titeln aller Art bemustert werden.
Daneben existieren 'ne ganze Menge Leserforen, die etwa reine Fantasy-Gemeinschaften sind. Leider haben sich von denen wiederum einige so spezialisiert, dass der Schwerpunkt auf englischer Originalware liegt, weil die interessantesten Titel oftmals gar nicht den Weg der Übersetzung finden um hier in D. veröffentlicht zu werden - eben wegen des Schmuddelimages.
Zitat

Wobei gerade die Gruppen schwer zu finden sind und man noch schwerer rein kommt ohne Empfehlung (zumindest meine Erfahrung).

Zitat
Und wenn die anspruchsvolleren Leser schon gar nicht mehr auf den deutschen Markt gucken und auch keine Titel mehr kaufen/empfehlen, dann beißt sich die Katze in den Schwanz und es wird nur noch massentauglicher Kitsch und Klischee übersetzt, von der Misdere deutscher Autoren mal ganz zu schweigen.
Zitat

Meines Erachtens eine, von Verlagen, selbstverschuldete Krise. Jedem Menschen dürfte es doch wohl klar sein, daß er sich weiterentwickelt. Okay, vielleicht ändert der eine oder andere wirklich sein Leseverhalten, keine Ahnung, aber er/sie wird trotzdem immer das Ursprungsgenre im Auge behalten. Ich sehe es ja selbst: Als Kind las ich viel "Kinderkrimis", heute beschäftige ich mich nicht nur in Rezensionen mit dem Krimi- und Thrillergenre. Ich mag nicht oft über den Tellerrand schauen, aber ab und an schon. Nicht jeder Leser bleibt ein Jugendlicher, manche werden erwachsen und wollen dann auch etwas anspruchsvollere Literatur in ihrem Lieblingsgenre. Die Verlage sind selbst schuld, wenn sie sich das durch die Lappen gehen lassen.

Aber, wie du schon meintest, wir Lesende sind eh in der Minderheit. Vielleicht juckt die Verlage es gar nicht, wenn ihnen "die paar Leser" durch die Lappen gehen.

Schelmin

Ich muß gerade bemerken, daß es in der Jugendecke recht viel neuen Wind gibt. Da gibt es einige Bücher, die ich in der nächsten Zeit mal lesen möchte.

Arielen

Ich denke, das was Historische Romane gegenüber der Fantasy so beliebt macht ist ihre Vertrautheit. Die Leute kennen die Namen und können dann damit protzen, daß sie durch ihre Lektüre ja auch et3was lernen würden (ist ja jauch ein so trypisch deutsches Problem). Denn ein historischer Roman hält sich ja an Fakten und ist nicht nur Fiktion wie die *spinnerte* Fantasy. Ich denke mal, das denken die meisten, auch wenn der ein oder andere historische Roman sich die Fakten auch ganz ordentlich zurecht biegt. Aber so ist das Leben hier in unseren Landen...

Gute Fachgeschäfte für Fantasy gbt es leider mitnichten in jeder Großstadt. Viele Comic/Rollenspiel/Fantasyshops haben mittlerweile auch dicht gemacht oder ihr Programm stark ausgedünnt. Solingen ist Großstadt, aber die einzige Buchhandlng die mehr Fantasy als ein Regalbrett führt ist "Thalia". Deren Sortierung ist *Mantel des Schweigens darüber deck *.

Die einzige Buchhaldung, die wirklich viel führt ist der "Stern-Verlag" in Düsseldorf.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Isabel

Zitat von: Schelmin am 04. September 2006, 11:25:26
Bei aller Liebe, alle meckern immer, daß die vielen kleinen Buchläden kaputt gehen und von Riesen oder Amazon bedroht werden. Aber auf der anderen Seite ist es auch unmöglich, wie lieblos mit Literatur umgegangen wird. Bei Amazon finde ich wenigstens alles erhältliche beim Stöbern. Das kann ich von keinem einzigen Buchladen in meiner Stadt sagen! Klar kann ein 60qm-Laden nciht alles vorrätig haben. Aber da würde mir schon ein klares Verzeichnis helfen, das mir sagt: zu demunddem Thema kannst du dasunddas lesen, und ich bestelle es dir bis übermorgen. Aber das geht ja nun irgendwie anscheinend nicht.
Also stehe ich vor dem Pratchett-Hohlbein-Regal und ärgere mich darüber daß es nichts Neues gibt. Und dahinter stecken tausendfach ungelesene Welten, die niemals von mir gefunden werden.

Da gebe ich dir im Prinzip völlig recht, aber als Buchhändlerin muss ich sagen, dass so nun einmal die traurige Wahrheit aussieht. 90% der Leute oder auch mehr wollen nichts Neues oder Anspruchsvolles lesen, sondern geben sich mit den gängigen Bestsellern zufrieden, die da wären: Die Bücher von Dan Brown, Frank Schätzing, Charlotte Link, Iny Lorentz, oder speziell im Bereich Fantasy eben Wolfgang Hohlbein und Co.

Ich persönlich halte nichts davon und bin immer auf der Suche nach interessanten Büchern, die keine Massenware, aber trotzdem gut sind. Aber so sieht es nunmal aus, und man kann seine Kunden leider nicht "erziehen".

Arielen

Und die meisten Leute lesen auch nicht so viel wie manche von uns, da reichen ihnen auch die Bestseller. Ich schätze, die Masse kommt auf maximal 10-12 Romane pro Jahr, eine Menge, die ich schon mal in 2 Wochen lese (!) oder in einem Monat.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Steffi

Zurück zum Thema - vielleicht können viele Leute auch einfach nichts mit Zauberern und Elfen anfangen. Ist doch nichts schlimmes. *schulterzuck*
Sic parvis magna