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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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Alana

#1020
Achso, das klang für mich so, als wäre Tarvos ein 8-bändiges Monster mit je 600 Seiten. Meine Reihe hat vier Bände mit 400 bis 650 Seiten, mein Debut hat dagegen 270 Seiten, was ich als kurz empfinde. Aber letztlich kommt es darauf gar nicht an. So oder so ist dieses Gefühl völlig normal und ich hatte das auch schon bei einem Einzelband, der mich echt so viel Blut, Schweiß und Tränen gekostet hat, und den ich 6 x an die Wand gefahren habe. Das passiert und ist ein Teil des Prozesses. Und auch, dass man etwas nach so langer Pause nicht mehr so gut findet. Deswegen empfiehlt es sich auch, etwas ruhen zu lassen, bevor man es rausschickt. Dein Exposé lag jetzt ein Jahr und du hast einen besseren Blick drauf. Das ist nichts Schlechtes, sondern sogar gut, denn jetzt kannst du es verbessern. Wie sieht es denn mit Testlesern aus? Has du dein Buch schon mal jemandem gegeben?
Alhambrana

Michael W

Zitat von: Alana am 01. Oktober 2023, 20:38:31Wie sieht es denn mit Testlesern aus? Has du dein Buch schon mal jemandem gegeben?
Ja, die Testlese-Phase hat von September 2022 bis Mai 2023 gedauert. Es haben mehrere Leute aus einem Literaturforum drübergeschaut, in dem ich schon länger als hier Mitglied bin. Das war schon sehr gründlich, auch wenn einige Punkte immer noch nicht passen. Aber das wird schon!

Alana

Super, dann würde ich sagen: Tschakka! Du schaffst das.
Alhambrana

Guddy

Bin gerade drauf und dran, alles hinzuwerfen, weil es eh nie gut genug wird. Dann wird es kein Verlag, keine Agentur nehmen. Selfpublishing kann ich einfach nicht und habe eh nicht genug Geld dafür.

Außerdem bin ich krank und nölig.

Das wollte mal raus, danke für die Aufmerksamkeit.

Topaz

Zitat von: Guddy am 18. Juli 2024, 19:22:44Bin gerade drauf und dran, alles hinzuwerfen, weil es eh nie gut genug wird. Dann wird es kein Verlag, keine Agentur nehmen. Selfpublishing kann ich einfach nicht und habe eh nicht genug Geld dafür.

Außerdem bin ich krank und nölig.

Das wollte mal raus, danke für die Aufmerksamkeit.
:knuddel:  :knuddel:  :knuddel:
Gute Besserung.


Ava

Von mir auch gute Besserung @Guddy

Wahrscheinlich bin ich, wenn mein jetziges Projekt fertig ist, auch bald wieder drauf und dran alles hinzuschmeißen, wenn ich weder Agentur noch Verlag finde...

Was mich ein bisschen aufgemuntert hat, vor Jahren, war zu lesen, das selbst Stephen King schon mehrere Romane nicht bei Verlagen unterbringen konnte, bevor er Erfolg hatte. Bei mehreren Romanen bin ich noch nicht. Wenn Stephen King sich hätte frustrieren lassen wegen ein paar Absagen und aufgehört hätte...

Und dann gibt es noch so viele legendäre Autor*innen in der Vergangenheit, die nicht erfolgreich genug waren, um vom Schreiben leben zu können und immer wieder Probleme hatten, auch gesundheitlich. Lieblingsbeispiel Kafka (könnte auch Kleist, Poe und E.T.A. Hoffmann nennen), der so voller Selbstzweifel war, dass er alles, was er geschrieben hatte, vernichtet haben wollte.

Es geht eben nicht um gut oder schlecht. Es geht um Glück, gesehen werden, Beziehungen, Ressourcen usw.

Natürlich sollte man selbst mit dem, was man schreibt, zufrieden sein. Ich überarbeite gerade einen Krimi, den ich vor etwa vier Jahren geschrieben habe. Natürlich habe ich nie eine wirkliche Begründung für die Ablehnungen bekommen, aber ich sehe jetzt selber, woran es gehakt hat. Mir hat das Buch von Elizabeth George, das hier im Tizi empfohlen wurde, geholfen, vor allem aber schreiben, schreiben, schreiben und lesen, lesen, lesen.

Ob ich nach dieser Überarbeitung noch einmal Energie für ein neues Projekt haben werde, weiß ich nicht. Wenn es mich deprimiert und ich mich dafür an den PC quälen muss, dann lasse ich es lieber und mach' was anderes.

Aber vielleicht habe ich ja auch einmal Glück. Wer weiß.

Yamuri

#1026
@Guddy Gute Besserung  :knuddel:

Ich kenne das Gefühl, wobei es sich bei mir nicht direkt spezifisch aufs Schreiben bezieht,

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Hm... und irgendwie mache ich das, was ich oben beschrieben habe, zu oft mit meinen Projekten. ^^ Da tendiere ich nämlich dazu, mir die Freiheit zu nehmen, einfach immer wieder alles umzuwerfen und neu anzufangen. Aber dadurch wird es dann nie fertig.

Bei meinen Fanfictions kann ich das nicht so einfach. Was mal gepostet ist, das steht und wenn ich merke, ich hänge, muss ich eine Lösung finden, die passt und kann nicht alles umwerfen, weil es ja Lesende gibt, die das, was schon da ist, mögen. Trotzdem hadere ich zwecks Serial schreiben noch so und prokrastiniere momentan wieder mal so hart, anstatt das Plotten, Schreiben und dann einfach machen anzugehen.

Nur eines ist immer gut zu wissen, bei allen Zweifeln und Herumdrucksereien - diese Phasen gehen auch wieder vorbei - dann wird es wieder besser
"Every great dream begins with a dreamer. Always remember, you have within you the strength, the patience, and the passion to reach for the stars to change the world."
- Harriet Tubman

Valentina

Von mir auch nochmal gute Besserung  :omn:

Das sind alles tolle Tipps, die ich so nur unterstreichen kann. Was mir manchmal hilft, ist, die ganze Sache zu über rationalisieren, damit die Emotionen nicht dagegen ankommen.
Dann sage ich mir: wenn ich alle Schritte über einen langen Zeitraum mache, die nötig sind, um auf dem Gebiet richtig gut zu werden, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es klappen wird. Jeder hat da natürlich seine eigenen Ziele und wenn man die Schritte herunterbricht, die nötig sind, und man diese über viele Jahre durchhält, ist es nur wahrscheinlich, dass man Fortschritte macht.
Die Schritte wären dann täglich Schreiben, täglich über Schreiben lernen, Lesen, die Bausteine von Fantasy abklappern, das Manuskript immer und immer wieder überarbeiten, etc.
Manchmal ist man so in der Woche gefangen, dass man vergisst, wie viel man in 5 Jahren erreichen kann.

LG!  :vibes:
"Selbst die Dunkelheit muss vergehen. Ein neuer Tag wird kommen. Und wenn die Sonne wieder scheint, wird sie umso heller strahlen." - J.R.R. Tolkien

Feuertraum

Zitat von: Valentina am 20. Juli 2024, 10:10:22Manchmal ist man so in der Woche gefangen, dass man vergisst, wie viel man in 5 Jahren erreichen kann.

Eigentlich stimme ich diesem klugen Satz zu, wäre da nicht ein "kleines" Problem, welches zumindest ich habe: Bei mir schleichen sich immer wieder die Gedanken ein: "Mist, du hast wieder mal nicht das geschafft, was du dir vorgenommen hast. Dabei hattest du dir schon ein sehr kleines Ziel gesetzt. Du kommst einfach nicht voran."
Dann kommt auch noch ganz gerne mal hinzu, dass ein weiterer Madigmacher die "Bühne" betritt: "Jeder andere ist wesentlich schneller als du [und das auch noch um Klassen besser]"

Sprich: Ich "jammere" manchmal einerseits rum, dass ich nicht so vorankomme, wie ich es mir wünsche, zum anderen vergleiche ich mich mit anderen Menschen, bei denen es mir vorkommt, dass es für sie leicht von der Hand geht.
Selbst wenn die Vernunft gegensteuert und Argumente bringt, die eigentlich den Madigmacher mundtot machen sollen, setzt dieser sich immer wieder durch  :-\
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Valkyrie Tina

Zitat von: Guddy am 18. Juli 2024, 19:22:44Bin gerade drauf und dran, alles hinzuwerfen, weil es eh nie gut genug wird. Dann wird es kein Verlag, keine Agentur nehmen. Selfpublishing kann ich einfach nicht und habe eh nicht genug Geld dafür.

Außerdem bin ich krank und nölig.

Das wollte mal raus, danke für die Aufmerksamkeit.

Guddy, werd erst mo gesund, und dann gucken wir uns das an. Alles wird gut!  :knuddel:

Guddy

Ihr seid lieb, danke  :knuddel:

Für mich sind wirklich Vergleiche ganz schlimm. "So gut kann ich das nie", Klassiker.

Naja, wird schon!

@Yamuri Ja, diese Gedanken kenne ich.  :knuddel: Ich hoffe ja auch ein bisschen auf Wiedergeburten. Gerne auch in mein jetziges Leben, aber bitte mit dem bis hierhin gesammeltem Wissen! Bestenfalls auch mit mitegleifertem USB-Stick samt bisher geschriebener Geschichten, Videotexten etc ;D

Valentina

@Feuertraum ich glaube, damit kämpft leider jeder mal, mehr oder weniger  :versteck:
Wenn ich solche Gedanken habe, nehme ich mir entweder ein noch kleineres Ziel, das dann erreicht wird und das Vertrauen mir gegenüber wieder herstellt.
Und mit anderen vergleichen ist eh schrecklich, aber passiert eben hin und wieder. Das ist noch eine meiner Baustellen, da versuche ich, mich eher mit mir von vor einem Jahr (oder 2,3,4..) zu vergleichen  :omn:
Aber ist doch auch gut zu wissen, dass jeder ähnliche Ängste und Sorgen hat, da sind wir immerhin nicht allein  :flausch:
"Selbst die Dunkelheit muss vergehen. Ein neuer Tag wird kommen. Und wenn die Sonne wieder scheint, wird sie umso heller strahlen." - J.R.R. Tolkien

Ava

Ohja, das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit (soll laut Internet Kierkegaard gesagt haben, keine Gewähr für Korrektheit des Zitats  ;) )

Mich hat Vergleichen viele, viele Jahre komplett blockiert, was besonders schade ist, wenn ich überlege, wie weit ich vielleicht gekommen wäre, wenn ich stattdessen einfach mal was geschrieben hätte.

Ich finde @Valentinas Hinweis sehr hilfreich, sich mit sich selbst zu vergleichen, um zu sehen, wie viel man erreicht hat. Oder einfach mal mit anderen, die nicht erfolgreicher sind. Kleine Anekdote: Habe letzte Woche in der Stadt eine Bekannte getroffen, die für eine Weiterbildung zwanzig Seiten schreiben musste und das total schwer fand. Ich hab' dann erzählt, dass ich gerade mehr als zweihundert Seiten geschrieben habe und da kam die Frage "Wie machst du das?".
Da habe ich mitgenommen, klar, ich bin nicht so "gut" wie eine Bestseller-Autorin (noch nicht   :rofl: ), aber im Vergleich zu meinem Umfeld bin ich diejenige, die am besten schreiben kann. Mit Abstand.

Wobei man da flexibel bleiben muss. Im Sport ist es nicht so gut, sich mit sich selbst zu vergleichen, als man noch jung und trainiert war. Da nehme ich dann lieber die Gleichaltrigen  ;D

Valentina

Vielleicht hilft das jemandem aus der Runde:

in meinem Opernstudium haben wir viele Schauspielübungen für die Bühne gemacht, in der wir uns fokussieren und alles andere ausblenden mussten. Das hilft mir beim Schreiben auch sehr weiter, wenn der Zweifel an die Tür klopft  ;D 
Zb. sich eine Grundstimmung aussuchen (beim Schreiben vermutlich "motiviert", "fokussiert", "selbstbewusst" oder so etwas), einen imaginären Dart an die Wand werfen und die Stimmung an die Wand (und damit in sich selbst) festnageln. Das dann so oft machen, bis man sich tatsächlich so fühlt. Und wenn man abdriftet, die Übung nochmal machen und sich "dazu bringen, sich gut zu fühlen".
Denn es gibt viele Tage, an denen ich am liebsten gar nichts machen würde, aber wenn ich es dann getan habe, geht es mir besser und mein Vertrauen in mich ist gewachsen.  :vibes:

@Ava: tolle Anekdote! Manchmal ist man so in seinen Gedanken drin, dass man gar nicht merkt, wie sehr man vorangekommen ist im Vergleich zu früher.  :pompom:
"Selbst die Dunkelheit muss vergehen. Ein neuer Tag wird kommen. Und wenn die Sonne wieder scheint, wird sie umso heller strahlen." - J.R.R. Tolkien