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Zu viele Einfälle auf einen Schlag - Ideenkarteikarten?

Begonnen von Isleya, 04. Januar 2009, 21:29:19

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Isleya

Hallo an alle  :winke:

Ich bin mir sicher, dass es euch auch schon oft so ergangen ist: Gerade, wenn man am Anfang eines neues Projektes steht, sprudeln neue Ideen oft zahlreich und zum falschen Zeitpunkt aus einem heraus.
Oftmals widersprechen sich gewisse Einfälle, man fühlt sich hin und her gerissen und fabriziert schnell Logikfehler im Plot.
Meine Frage: Wie geht ihr damit um? Dokumentiert ihr jede neue Idee ganz genau, auch, wenn sie sich auf eine späte Stelle in der Handlung bezieht? Mir schwebt bei diesem Gedanken ein Ideenkarteikasten vor Augen, der nichts vergisst  ;D. Schreibt ihr euch sorgfältig auf, welche Möglichkeiten es für den Verlauf der Geschichte gibt? Streicht ihr dann nach und nach einige davon mit dem Rotstift aus und sucht Favoriten? Oder habt ihr diesen Ideenreichtum noch nie als störend empfunden und seid auch so damit klargekommen?

Ich bin auf die Antworten gespannt... :)

Liebe Grüße,
Isleya

Lila

Hallo Isleya!

Ich muss sagen, deine Idee mit dem Karteikasten finde ich sehr gut. Ich bin leider eher jemand von der unstrukturierten Sorte. Wenn es bei mir vor Ideen nur so sprudelt, schreibe ich diese alle hübsch der Reihe nach untereinander in das entsprechende Word-Dokument. Nur, bei dieser Methode kommt eben alles, wie es kommt. Da ist dann keine Ordnung drin und nichts. Jede neue Idee wird eben einfach unten dran gehängt. So wird die Liste dann auch immer länger und länger.
Ich mache es dann immer so, dass ich jene Ideen, die ich im Text bereits ver-, bzw. abgearbeitet habe, aus der Liste lösche. Ansonsten würde das nur Platz wegnehmen. Sehr viel kürzer wird die Liste dadurch jedoch nur bedingt, denn es kommen ja oft immer noch weitere Ideen dazu, die dann wieder unten dran gehängt werden.

Von daher, wie gesagt, finde ich deine Idee mit den Karteikarten richtig gut. Denn Karteikarten kann man effektiv und einfach ordnen, zum Beispiel nach Charakteren, nach Kapiteln, nach Haupt- und Nebenplot, und so weiter. Ich denke, ich werde mir demnächst mal einen Karteikasten zulegen. :jau:

Für den Fall, dass mir unterwegs was einfällt habe ich natürlich immer meinen Notizblock dabei. Ohne den würde ich sowieso niemals aus dem Haus gehen.
Livid Oppressed King: Ignite!
Tyranny Has Overcome Rules."
(oder: was man nicht alles aus LOKI & THOR machen kann!) - TasTä (aka Lila)

Karnos

Ja ja das Problem mit dem Ideen ordnen. Wer kennt es nicht?

Nun generell gilt erstmal: Sehr viele wirr durcheinander gewürfelte Ideen sind besser als gar keine Ideen! Insofern kann ich dir bereits gratulieren  :prost:

Auch ich kenne dieses Problem nur zu gut. An meinem aktuellen Roman gab es ähnliche Schwierigkeiten. Ideen hatte ich zu Hauff. Eine besser, als die andere (so dachte ich zumindest), doch wer soll die erstmal ordnen?
Ja, natürlich durfte ich das tun.
Das besonders ärgerliche in meinem speziellen Fall war, das ich gleich vier unterschiedliche Enden parat hatte, von denen ich alle für wirklich gelungen hielt. Nun ich habe dann einfach geguckt, was mir persönlich am Besten gefällt, habe ein Ende durch einen Logikfehler beheben können und mich schließlich für eine durchgerungen.

Ich glaube es ist schwer zu sagen, wie man Ideen ordnen sollte. Wichtig ist aber, !das! man sie ordnet. Hinterher ist es eben diese eine Idee, die du vergessen hast, die vielleicht perfekt in deinen Roman gepasst hätte.

Ob Karteikarten die richtigen Wahl sind, sei jedem selbst überlassen. Ich selbst habe allerdings so Etwas, wie virtuelle Karteikarten angelegt. Habe ich erstmal eine Idee, schreibe ich diese auf. Im welchen Ausmaß das mündet, hängt ganz davon ab, wie der Schreibfluss im Moment des Niederschreibens läuft.

Doch im Nachhinein bin ich immer mehr als froh, wenn ich eine Idee, die vielleicht schon 2-3 Jahre zurück liegt aufgeschrieben habe und sie nun vielleicht für ein aktuelles Projekt benutzen kann.
Tut man das nicht, läuft man einfach Gefahr eine wirklich tolle Idee für immer zu verlieren, und das wäre doch nun wirklich schade.

Gruß,

Karnos

Feuertraum

Hallo Isleya!

Erst einmal: Mein Neid ist Ihnen gewiß: Ideen habe ich entweder beim Brainstorming oder wenn ich beim schreiben bin. Sollte ich von vornherein plotten wollen, bekäme ich keine Ideen auf die Reihe.
Von daher habe ich das Problem nicht obwohl ich das mit den Karteikarten gar nicht verkehrt klingt.

Evtl. ist dieser Thread für Sie interessant

http://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=3476.0

LG

Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Churke

Wie man mit seinen Ideen am besten umgeht, ich denke, das muss jeder für sich selbst herausfinden und entscheiden. Der eine plant seine Plots minutiös durch, der andere laviert sich eher durch. Ich z.B. schreibe Ideen normalerweise nicht auf, weil ich weiß, dass sie dort am besten aufgehoben sind und ich sie nicht vergesse.

Isleya

#5
@Tastentänzerin: Ja, der gute alte Notizblock  :) Ohne den geht bei mir auch nichts.

@Karnos: Ich ordne meine Ideen ebenfalls virtuell. Allerdings erst sein Kurzem. Davor behielt ich sie entweder nur im Kopf oder auf Zetteln, die schnell verloren oder durcheinandergebracht sind. Inzwischen lege ich zu eine gößeren Projekt einen eigenen Ordner mit beliebig vielen Unterordnern an. Neben den Ordnern für bereits geschriebene Kapitel gibt es einen für Kapitelideen (möglichst chronologisch geordnet). Dann einen neuen Ordner für die Welt, in der die Geschichte spielt. In mehrere Unterordner kommen dann Dateien zu verschiedenen Wesen, deren Eigenschaften, Aussehen, Sagen, Glauben und Namenslisten. Dann noch eine Datei zu der Welt allgemein (Vegetation, Entstehung, etc.). Die Ideen für den Plot packe ich in ein Wortdokument und wenn mehrere Möglichkeiten bestehen, die Handlung fortzusetzen, kennzeichne ich diese in der Regel mit Buchstaben wie Möglichkeit a) oder b). Das alles ist, denke ich, nicht soo aufwändig. Hoffentlich gelte ich jetzt nicht als Kontrollfreak  ;D.

@Feuertraum: Danke für den geposteten Thread! Es standen doch einige interessante Tipps darin.

@Churke: Stimmt, letztendlich ist das Ideenordnen, genau wie das Schreiben an sich, eine individuelle Sache. Menschen sind verschieden und haben verschiedene Methoden. Ich finde es bewundernswert, dass du es schaffst, alles im Kopf zu behalten.

Grüße,
Isleya

Sooky

Ich beneide alle drum, dass sie Ideen überhaupt aufschreiben können  ::)
Bei mir ist es meistens so, dass ich eine Idee habe, aber wenn ich versuche, sie aufzuschreiben... nun, ich kann mir nicht sagen, weshalb, aber ich kann es nicht, weil ich konstant das Gefühl habe, dass das, was ich aufschreibe, nicht wirklich so in meinem Kopf drin ist, und das endet meist in einem Krüsimüsi an Stichworten, durch Pfeile und mathematische Zeichen verbunden, das man ein Jahr später nicht mehr erkennen kann. Ausserdem widerstrebt es mir, Ideen zu einem Plot planlos aufzuschreiben, ich versuche immer, riesige organisierte Listen und Tabellen zu schreiben, bin aber dann zu unorganisiert dafür und... mein Notizheft sieht dann aus wie ein halb gefochtener Krieg. 
Ich kann mir aber vorstellen, dass dies ein Übungsproblem ist...
Auf jeden Fall mache ich es gleich wie Churke - ich schreibe mir Ideen so gut wie nie auf, eben wegen vorher erwähnter Unfähigkeit.

Churke

Zitat von: Isleya am 04. Januar 2009, 22:57:39
@Churke: Stimmt, letztendlich ist das Ideenordnen, genau wie das Schreiben an sich, eine individuelle Sache. Menschen sind verschieden und haben verschiedene Methoden. Ich finde es bewundernswert, dass du es schaffst, alles im Kopf zu behalten.

Ich lasse mir von Kapitelüberschriften helfen. Die sind wie Eselsbrücken. Aber das funktioniert auch nicht bei jedem...

Tenryu

Ich benutze dafür entweder ein Notizbuch, oder lose Blätter, die ich in einer Mappe sammele.
In der Regel unterscheide ich zwischen einer vagen Idee, die für irgend eine Geschichte passen könnte und einer Idee für das aktuelle Projekt. Letztere kann ich mir eigentlich leicht merken.
Mit Zetteln und Karten habe ich es nicht so. Das meiste entwickele ich im Kopf. Aufgeschrieben werden nur Einfälle, die ich nicht zuordnen kann, oder Dinge wie Namen oder Bezeichnungen.

Isleya

Namen und Bezeichnungen werden bei mir auch sofort aufgeschrieben. Sonst tritt hinterher womöglich die peinliche Frage auf: Wie hieß der komische Wald da nochmal? Och, Mist! Für den hatte ich einen so wohlklingenden, mystischen Namen  ;D

Nachtblick

Wenn ich eine Idee habe, schreibe ich sie in der Regel sofort auf, da ich unglaublich gerne Dinge vergesse. Bestenfalls direkt in meine aktuelle Computerdatei (in Klammern gesetzt mitten im Text die Idee, ziehe ich dann später in meine eigene Ideen-Datei) oder in meinen Notizblock, ansonsten Matheheft, Handrücken, Magazin (hab mal nach einem Kinotag mit Freunden ein ganzes Programmvorschau-Dingens vollgeschrieben).

In meinem Schulblock bleibt das erste Blatt immer frei, das zweite Blatt steht für wichtige Termine und wichtige Hausaufgaben, und die Innenseite des Deckblatts ist für Ideen, Namen und sonstige Einfälle frei. Am Ende eines Monats ist das Ding meist voll, und ich tippe es ab und überlege, was ich verwerten kann und was nicht. Was ich nicht verwerten kann, wird am Computer ganz banal durchgestrichen, damit ich weiß, aha, die Idee gehört gerade nicht dazu oder passt nicht, aber für später aufheben.

Insofern ist mein Schreibblock (Collegeblock für die Schule) nicht nur voll mit Politik- und Französischnotizen, sondern auch mit lauter Stichwörtern, einzelnen Sätzen, Textstellen und Ideenfetzen voll. So kann ich, wenn das Ding voll ist, alles säuberlich durchgehen und dabei meine Ideen noch einmal entdecken. Dabei stelle ich meist fest, was brauchbar ist und was nicht.

Mir geht es auch so, dass ich während des Schreibens Einfälle habe, die gar nicht passen, weshalb ich sie in Klammern schreibe, auf mein Desktop ziehe und weiterarbeite. Und wenn sich plötzlich ein Sprung von einer Szene am Anfang des Buches zum Ende des Buches ergibt, dann ist das Schicksal, und die neue Szene geht erstmal vor. Bevor ich sie a) vergesse oder b) nicht mehr in der Stimmung bin, sie zu schreiben.

Sehr chaotisch, das alles, aber es ist ein kreatives Chaos, mit dem ich prima zurechtkomme. :D

Ognon

#11
Ich ziehe es vor, diese Ideen nicht aufzuschreiben, sondern sie erst ein wenig auf mich wirken zu lassen. Gerade wenn ich zu einer neuen Geschichte ansetze, formt sich diese erst in ein, zwei Wochen, in denen ich meist gar nichts oder nur den ersten Satz aufschreibe und mir erst einmal alles im Kopf ausmale, was da so kommen will. Ich finde es eigentlich sehr angenehm, das einfach vorbeitreiben zu lassen, bis sich im Kopf ganz von allein ein Plot bildet, ohne dass man irgendetwas notieren muss oder bewusst auf dem Papier ordnet.

Das führt bei mir dazu, dass ich selbst unheimlich tief mit den Gedanken im Plot drinstecke und ihn spontan zu jeder Gelegenheit im Kopf weiterspinnen kann, da ich mich nicht an Notizen dazu krallen muss, da sich das alles schon so im Kopf eingegraben hat. Natürlich hat das auch ein paar Nachteile, so kann ich zum Beispiel unmöglich alle Details vorher festlegen, das ergibt sich dann beim Niederschreiben. Aber ich finde es eine gute Methode, um sich gut mit seinem Plot zu identifizieren, sodass man sich ziemlich sicher darin fühlt. Wenn man also genug Zeit hat, ein paar Tage dem Träumen zu opfern, kann ich es nur weiterempfehlen.

Seltsamerweise scheinen sich Notizen mit dieser Methode zu beißen. Denn in den wenigen Situationen, wo ich mir bewusst etwas notiert habe, hat es damit für mich seinen Zauber verloren und ich beginne, mich an der Festgelegtheit der Notizen zu reiben, die Geschichte will sich dann immer anders entwickeln, als meine Stichworte es sagen (in einigen Fällen habe ich dann die Geschichten auch komplett verworfen). Die Bilder im Kopf schaffen es jedoch meist recht zielsicher auf das Papier, wenn sie einmal festgetreten sind.

Mrs.Finster

Hallihallo,

also mir kommen die meisten und (besten) Ideen immer komischerweise auf der Arbeit, bei der langweiligen Büroarbeit. Und da ich ein Mensch bin, der grundsätzlich alles immer gerne vergisst, habe ich mir angewöhnt alles auf gelbe Zettel zu schreiben. Das wiederrum führte dazu, dass die Hälfte verloren ging und mein Schreibtisch oder auch meine Tasche ihre natürliche Farbe gegen Gelb eintausche  :d'oh: Jetzt bin ich auf die gloreiche Idee gekommen alles in ein rotes Buch zu schreiben und siehe da: es funktioniert  ;D wie schon gesagt wurde, jeder muss da seine eigene Methode entwickeln...aber Ideen in ein Worddokument zu verwahren wäre nicht so mein Ding, ich mein wo bleibt da im Zeitalter der Laptops die Nostalgie  ;)
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Grey

So ein Notizbuch ist ja auch viel handlicher mit sich rumzutragen als ein Laptop ;)

Isleya

#14
Ja, das stimmt und deshalb bin ich froh, nicht alles auf dem Laptop zu haben. Neben einem gewöhnlichen Collegeblock, schreibe ich Grundideen für verschiedene Geschichten in ein besonderes Notizbuch, das ursprünglich für Adressen gedacht war und ein wenig zweckentfremdet wurde ;)