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Eine Geisterwelt der Nacht - Brainstorming

Begonnen von Malou, 31. März 2022, 21:16:45

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Rhagrim

Ich weiß nicht, warum mir bei deiner Geisterwelt grade die Lichtfotografie von Vitor Schietti einfällt. Kennst du den?  :) Zur Inspiration vielleicht.

Ohne mir jetzt alles hier durchgelesen zu haben, ein paar Gedanken dazu:

Was wäre, wenn in der Geisterwelt ein Abdruck der Menschenwelt existiert? Dass die Lebensenergie dort schon auf "geisterhafte" Weise existiert, solange die Menschen/Tiere/Bäume/wasauchimmer noch leben - die dann quasi als Geisterhafte Schemen in der Geisterwelt umherhuschen. (da wäre es auch spannend, ob die wirklichen Bewohner der Geisterwelt auf solche "lebenden Schemen" aufmerksam werden können und sich an die dranhängen, oder ihnen die Energie rauben, oder sie (bei geliebten Familienmitgliedern zB) vor negativen Einflüssen schützen können.

Sobald die Menschen/Tiere/Bäume/wasauchimmer sterben, treten sie komplett über und gewinnen in der Geisterwelt an "Substanz", während sie dafür in der Menschenwelt komplett verblassen (oder diese als der geisterhafte Schemen besuchen können, der sie zuvor in der Geisterwelt waren).

Könnte auch interessant sein mit Nahtoderlebnissen zu experimentieren, oder wenn jemand wiederbelebt wird und dadurch schon einen Blick auf das "dahinter" erhascht hat, da der Geist/die Seele teilweise oder für kurze Zeit völlig übergetreten ist.

:hmmm: Ich überlege auch grade, ob es eine Idee wäre, die Geisterwelt vollkommen natürlich zu belassen und nur mit dem zu beseelen, das tatsächlich auch lebt. Dass die Landschaft dort also unberührt aussieht, ohne unbelebte Objekte wie Häuser, Autos, Werkzeuge, etc. Gegenden, die in der Menschenwelt von Asphalt zugepflastert sind, könnten dort trostloser/dunkler/weniger "belebt" aussehen und wenn in der Geisterwelt an diesen Stellen der Geist einer "toten Pflanze" weiterwuchert, bemerkt man ihn in der Menschenwelt vielleicht einen Löwenzahn, der durch den Asphalt bricht, oder einen jungen Baum, der aus irgendeiner Regenrinne wächst.

Ich höffe, das war jetzt nicht zu konfus ^^ Vielleicht zündet es ja die ein oder andere Idee.
"May your choices reflect your hopes, not your fears."
- Nelson Mandela

Aidan

Ich habe die Antworten nur überflogen, muss ich gestehen. Eine Sache ist mir aber aufgefallen:

Zitat von: AlpakaAlex am 01. April 2022, 12:42:12
Hmm, meine ersten zwei Gedanken beim Lesen sind:
Vorsicht mit Schamanen. Weil das Konzept "Schamane" hängt eng mit Kolonialismus zusammen.

Das finde ich einen interessanten Einwand, den ich nicht ganz nachvollziehen kann. Im Bereich der Heilpraktiker gibt es Schamanismusausbildungen. Mein Partner ist Schamane, seine Ex-Frau ebenso und er kennt sehr viele, die sich als ebensolche bezeichnen. Schamanismus ist neben einer Lehre im Naturheilkundebereich auch eine Religion, die zum Beispiel in Norwegen als solche offiziell anerkannt ist und - zum Beispiel von den Samen in Lappland aktiv gelebt wird. (Soweit mir bekannt.) Schamanismus ist sicher auch durch den Kolonialismus geprägt, aber nicht nur. Es ist auch heute noch gelebte Überzeugung. Es ist halt die Frage, was wer damit verbindet, aber gerade in Bezug auf Geisterwelt und co. ist der Schamanismus, wie ich finde, sehr passend.

Ein Gedanke, der mir als erstes einfällt, wenn es darum geht, was Geister von den Menschen unterscheiden könnte - das fehlen von körperlichen Sinnen und damit eine komplett andere Wahrnehmung. Für die Geister dürfte es damit egal sein, ob ihre Welt hell oder dunkel ist. (Was wiederum für die Menschen, die diese Welt bereisen, interessante Effekte haben könnte.) Auch die Tier- und Pflanzenwelt könnte geisterhaft sein, sprich gar nicht von Licht und Temperatur abhängig. Vielleicht sind sie auch Geister - wenn wir mal wieder beim Schamanismus schauen, so haben dort Pflanzen und Tiere, Kristalle, etc. pp. alle "Geist". Vielleicht können die Geister sich auch die Gestalt geben, die sie wollen, oder aber sie sind je nachdem, wie lange sie schon auf der irdischen Welt gestorben sind, noch mehr oder weniger, sozusagen aus Gewohnheit, in ihrer irdischen Form geblieben. Und die Menschen, die diese Welt betreten, könnten natürlich durch ihre Wahrnehmung wiederum den Geistern gegenüber Vorteile haben, eben weil sie Farben, Licht und so weiter sehen, oder etwas hören, während die Geister vielleicht eher die Energie von etwas wahrnehmen, die Aura, Austrahlung, Atmosphäre, Schwingung... Vielleicht ist das auch ein Ansatz, warum Salia das Heilmittel suchen muss, je nachdem in welcher Daseinsform sie es halt versteckt hat, könnte ihre Wahrnehmung ja anders sein?

Einfach mal ein paar Gedanken, ich hoffe nicht zu wirr. Mein Kopf ist ziemlich dicht.
"Wenn du fliegen willst reicht es nicht, die Flügel auszubreiten. Du musst auch die Ketten lösen, die dich am Boden halten!"

,,NEVER loose your song! Play it. Sing it. But never stop it, because someone else is listening."

Malou

#17
Entschuldigt die späte Antwort  :bittebittebitte:

@Brillenkatze
ZitatSollen deine Geister denn altern wie Menschen in der normalen Welt? Weil, wenn nicht hast du vielleicht sowieso ein bisschen Zeitmagie drin. Dann könntest auch eine Zeit-Differenz zwischen erlebter und realer Zeit einbauen. Der Trance-Besuch in der Geisterwelt würde deinem Menschen wie 3 Tage vorkommen, in der Menschenwelt sind aber nur 3 Stunden oder so vergangen.
Körperlich altern Geister nicht unbedingt wie Menschen in der normalen Welt, da sie sich äußerlich mit der Version ihres Selbsts zeigen, die ihnen am meisten zusagt bzw. die sie am meisten wie sich selbst fühlen lassen. Das könnte ein paar witzige Situationen ergeben, wo z.B. ein sehr junger Geist sich plötzlich im Körper eines Greisen zeigt  ;D Was aber auf jeden Fall noch altert, ist ihr Geist. Also Geister können sich noch weiterentwickeln.
Hmmm prinzipiell hindert mich nichts daran, dass die Zeit auf Theia anders verläuft als auf der Erde...  :hmmm:

ZitatWenn Menschen in Theia auch immateriell wie Geister wären, könnten sie sich dort besser tarnen?
Nicht zwangsläufig, das kommt echt drauf an, wie das Worldbuilding nun genau aufeinander passt. Geister leuchten nämlich  :)

ZitatDeine Geisterwelt hat anscheinend ihre eigene Fauna, deshalb werde ich der verstorbenen Katze meiner Nachbarn dort wohl nicht begegnen. Quasi mit der Spezies-Zugangsberechtigung Humans-Only. Wäre (vielleicht bei einer anderen Geschichte) auch mal interessant, Tiergeister zu haben?
Ah ja, mit "Humans-Only" tu ich mich immer schwer. Allerdings wären verstorbene Tiere generell viel eher bereit für den Tod und würden eh vermehrt sofort ins Jenseits weitergehen und gar nicht erst auf Theia landen. Also hast du auf jeden Fall Recht, dass man eher keinen irdischen Tieren dort begegnet. Sie von vorneherein komplett auszuschließen, macht mir aber irgendwie Bauchschmerzen... Das ergibt vielleicht dann Sinn, wenn Theia ursprünglich ein von Menschen geschaffener Ort ist. Also von verstorbenen Menschen  :hmmm:

ZitatAber um meine Idee trotzdem noch ein bisschen genauer zu erklären: Du stehst auf der Menschenwelt-Straße. Du machst einen Schritt auf die Ebene der Geisterwelt. Du stehst noch auf derselben Straße, nur ist es jetzt Nacht und die Häuser sehen vielleicht ein bisschen anders aus, statt lebenden Leuten schweben plötzlich Geister um dich herum, die Bäume sind keine Bäume mehr... :hmmm: Dann wäre eine Frage, was passiert in der Geisterwelt, wenn in der realen Welt Gebäude abgebrochen werden? Kämen nur abgebrochene Gebäude in die Geisterwelt?
Und wenn Bäume doch noch Bäume sind, was passiert dann mit einem Baum, der gefällt wurde, in die Geisterwelt übergeht, an der realen Stelle wächst ein neuer Baum, aber auch der wird gefällt? Dann hat man zwei Bäume an einer Stelle in der Geisterwelt, die miteinander um den Platz konkurrieren?
Darauf kann ich wirklich noch keine Antworten geben, aber ich nehm das mal zum Grübeln mit  :jau: Bisher ist Theia eine eigene Welt mit eigenen Orten, eigener Architektur usw. Wenn also ein Baum in der Menschenwelt gefällt wurde, ist Theia das bisher recht egal. Aber die prinzipielle Idee, die Welten mehr miteinander zu verbinden als bisher gedacht, könnte interessant sein. Vielleicht gibt es einen spezifischen Ort auf Theia, der stark an die Erde gekoppelt ist und der einerseits von den Geschehnissen auf der Erde beeinflusst wird und andererseits die Erde von den Geschehnissen auf Theia beeinflusst wird. Das könnte mir gefallen  :hmmm:

Danke, irgendwie freut es mich, dass meine Geistergeschichte schon bei jemandem rumspukt hihi  :vibes:

@Rhagrim
ZitatWas wäre, wenn in der Geisterwelt ein Abdruck der Menschenwelt existiert? Dass die Lebensenergie dort schon auf "geisterhafte" Weise existiert, solange die Menschen/Tiere/Bäume/wasauchimmer noch leben - die dann quasi als Geisterhafte Schemen in der Geisterwelt umherhuschen. (da wäre es auch spannend, ob die wirklichen Bewohner der Geisterwelt auf solche "lebenden Schemen" aufmerksam werden können und sich an die dranhängen, oder ihnen die Energie rauben, oder sie (bei geliebten Familienmitgliedern zB) vor negativen Einflüssen schützen können.
Sobald die Menschen/Tiere/Bäume/wasauchimmer sterben, treten sie komplett über und gewinnen in der Geisterwelt an "Substanz", während sie dafür in der Menschenwelt komplett verblassen (oder diese als der geisterhafte Schemen besuchen können, der sie zuvor in der Geisterwelt waren).
Das finde ich vom Prinzip her spannend. Diese Schemen könnte es aber nur von Wesen geben, die zu dem Moment nach ihrem Tod tatsächlich auf Theia einkehren würden. Wenn es den Schemen einer Person auf Theia nicht mehr gibt, bedeutet das zu dem Moment, dass die Person bei ihrem Versterben sofort ins Jenseits weitergehen würde. Da du die Geschichte ein wenig kennst: Wenn Salias Vater Salias Schemen auf Theia findet, dann könnte er sie problemlos ermorden, weil er genau wüsste, dass sie nach Theia kommt. Das würde mein Problem lösen, wie ihr Vater sich sicher sein könnte, dass Salia nicht ins Jenseits weitergeht und dann sein ganzer Plan futsch wäre. Bisher dachte ich daran, dass Vindictas nie ins Jenseits weitergehen und ich denke, größtenteils wird das auch stimmen. Aber so die letzte Sicherheit hat man vielleicht nicht. Es bliebe echt die Frage, wie diese Schemen die Welt beeinflussen - das wären ja potenzielle Millionen an Schemen. Ich werd drüber nachdenken  ;)

Uh ja Nahtoderlebnisse hatte ich noch nicht auf dem Schirm  :D

Zitat:hmmm: Ich überlege auch grade, ob es eine Idee wäre, die Geisterwelt vollkommen natürlich zu belassen und nur mit dem zu beseelen, das tatsächlich auch lebt. Dass die Landschaft dort also unberührt aussieht, ohne unbelebte Objekte wie Häuser, Autos, Werkzeuge, etc. Gegenden, die in der Menschenwelt von Asphalt zugepflastert sind, könnten dort trostloser/dunkler/weniger "belebt" aussehen und wenn in der Geisterwelt an diesen Stellen der Geist einer "toten Pflanze" weiterwuchert, bemerkt man ihn in der Menschenwelt vielleicht einen Löwenzahn, der durch den Asphalt bricht, oder einen jungen Baum, der aus irgendeiner Regenrinne wächst.
Ich bin mir nicht sicher, ob das alles richtig verstanden habe. Du meinst also, dass alles in Theia lebt und es dort nichts sowas gibt wie toter Stein usw.? Was genau sieht in der Menschenwelt weniger belebt aus? Oder meinst du, dass die Geisterwelt weniger belebt aussieht?

Danke  :vibes:


@Herr Hazel
Den Einwand mit dem Schamanismus finde ich interessant, danke dafür. Ich möchte eher in die Richtung gehen, wo es nicht zu sehr von Kolonialismus geprägt ist, da scheinen die nordischen Länder einen Blick wert? Ich fand auch, dass Schamanismus und Geister eigentlich sehr gut zusammenpassen und empfand es als merkwürdig "entwurzelnd" das Konzept rauszulassen. Aber es ist mir natürlich auch wichtig, nicht unreflektiert an solche Konzepte heranzugehen.

ZitatEin Gedanke, der mir als erstes einfällt, wenn es darum geht, was Geister von den Menschen unterscheiden könnte - das fehlen von körperlichen Sinnen und damit eine komplett andere Wahrnehmung. Für die Geister dürfte es damit egal sein, ob ihre Welt hell oder dunkel ist. (Was wiederum für die Menschen, die diese Welt bereisen, interessante Effekte haben könnte.) Auch die Tier- und Pflanzenwelt könnte geisterhaft sein, sprich gar nicht von Licht und Temperatur abhängig.
Tatsächlich ist es geplant, dass Geister zwar durchaus körperliche Sinne wie den Sehsinn und Hörsinn haben, aber dass andere Sinne bei ihnen stärker ausgeprägt sind. So möchte ich in Richtung aktive elektrische Orientierung (s. z.B. elektrische Organe bei Fischen) und viel mehr in Richtung körperlicher Rezeptivität von jeder Form von Wellen gehen. So würden Schallwellen ab einem gewissen Bereich nicht mehr mit den Ohren gehört, sondern von Geistern über den Körper wahrgenommen, wie das auch bei Tieren vorkommt. Die Pflanzenwelt auf Theia wird sich da vermutlich noch weiter von den Geistern unterscheiden. Ich nehme an, es gibt Pflanzen, die rein auf elektrische Orientierung gehen, Pflanzen, die von Licht vollkommen unabhängig sind usw. Dein Kommentar bestärkt mich, dass das ein interessantes Konzept sein könnte  :vibes:

ZitatVielleicht sind sie auch Geister - wenn wir mal wieder beim Schamanismus schauen, so haben dort Pflanzen und Tiere, Kristalle, etc. pp. alle "Geist". Vielleicht können die Geister sich auch die Gestalt geben, die sie wollen, oder aber sie sind je nachdem, wie lange sie schon auf der irdischen Welt gestorben sind, noch mehr oder weniger, sozusagen aus Gewohnheit, in ihrer irdischen Form geblieben. Und die Menschen, die diese Welt betreten, könnten natürlich durch ihre Wahrnehmung wiederum den Geistern gegenüber Vorteile haben, eben weil sie Farben, Licht und so weiter sehen, oder etwas hören, während die Geister vielleicht eher die Energie von etwas wahrnehmen, die Aura, Austrahlung, Atmosphäre, Schwingung... Vielleicht ist das auch ein Ansatz, warum Salia das Heilmittel suchen muss, je nachdem in welcher Daseinsform sie es halt versteckt hat, könnte ihre Wahrnehmung ja anders sein?
Hmmm dass die Menschen auf Theia einen ausgeprägteren Seh- und Hörsinn haben, könnte Sinn machen. Das muss ich alles noch ordentlich zusammenfädeln, damit man irgendeine Logik dahinter erkennt und nicht alles wahllos zusammengewürfelt erscheint. Die Wahrnehmungen unterscheiden sich auf jeden Fall, zumindest bis zu einem gewissen Grad.

Danke sehr  :wolke:
»Anders als die Kultur, die die Unterschiede zwischen uns betont, die Menschen und Gruppen voneinander trennt, verbindet die Natur uns miteinander. In ihr sind alle Menschen gleich.« (Der Gesang des Eises, Bakic)

Ivy

Zum Thema Schamanismus fällt mir noch ein:
schau doch mal nach, wie die 'alten' (historisch gemeint) Germanen ihre Heiler nannten (ich habe jetzt leider gerade kein passendes Buch greifbar, sonst würde ich nachschauen). So müsstest du eventuellen Vorwürfen bezüglich Kolonialismus ausweichen können - und es kommt ja auch darauf an, wie du deine Romanfiguren darstellst (Kleidung, Schmuck, evtl. Körperbemalung, Redeweise, bestimmte Formulierungen etc.).

Ansonsten bin ich von all den Ideen, die die anderen schon eingebracht haben, selbst erst mal geplättet (ich hätte die Antworten auch nur überfliegen sollen ;) Mir fällt jetzt gerade nichts Neues ein.
Viel Spaß und alles Gute beim weiteren Brainstorming :)

 
I support we need diverse books !

Sparks

#19
Hallo @Malou

Zitat von: Malou am 31. März 2022, 21:16:45Zitat von: Malou am 31.3.2022, 21:16:45Welche Fähigkeiten könnten Geister haben? Die klassischen kenne ich natürlich, aber es kann gern alles genannt werden, was einfällt.

Ich würde die Geister schon Dicht an uns Menschen anlegen. Wenn zuwenig Gemeinsamkeiten existieren, wird eine Kommunikation sehr schwer. Emphatie beruht darauf, dass ich bei anderen Wesen Verhaltensmuster erkenne (oder zu erkennen glaube), die ich von mir selber kenne. Ausserdem würde ich ihnen nicht nur spezielle Fähigkeiten geben (z.B. eine extrem umfassende Allgemeinbildung), sondern auch spezielle Unfähigkeiten. z.B. erhebliche Konzentrationsprobleme oder etwas ähnliches. Damit könntest Du Konflikte und Spannung in die Geschichte bringen.

Zitat von: Malou am 31. März 2022, 21:16:45Zitat von: Malou am 31.3.2022, 21:16:45Wenn Geister nach dem Tod in ihrer eigenen Welt leben, welche Fähigkeiten haben sie dort und wie manifestieren sie sich? Wo ist der Unterschied zwischen diesen Geistern und lebenden Menschen, die dieser Welt einen Besuch abstatten? Sehen Menschen dann anders aus als sie und sind in ihren Fähigkeiten eingeschränkt? Da es immer noch eine Geistergeschichte ist, sollten die Geister dennoch irgendwie Geister sein. Ich fände es trotzdem uncool, wenn sie in ihrer eigenen Welt ebenfalls nur immateriell rumschweben.


So aus dem Bauch heraus würde ich erwarten, dass eine Geisterwelt ihre eigenen stimmigen Naturgesetzte hat, die aber durchaus von der hiesigen Welt deutlich abweichen können. Aber es müssen auch Gemeinamkeiten existieren, wie z.B. der Energierhaltungssatz, weil sonst die Geisterwelt instabil werden könnte.....aber was Energie ist, könnte dort anders sein, und die Zeit müsste nicht zwangsläufig linear und überall gleich sein.

Zitat von: Malou am 31. März 2022, 21:16:45Zitat von: Malou am 31.3.2022, 21:16:45Wie sähe für euch eine Geisterwelt aus, um als solche gelten zu dürfen und nicht einfach irgendeine Fantasywelt zu sein? Die Leser erwarten eine Geist-Story und sollen natürlich auch irgendwie eine bekommen. Ich kann nicht von einer Geisterwelt sprechen und dann eine "klassische" Mittelalter-High-Fantasy-Welt bauen. Wie sehen die Geister dort aus, was brauchen sie zum Überleben und welche Naturgesetze gelten in dieser Welt?

Meine Vorstellung von Geistern speisst sich aus den spezifischen literarischen/kulturellen Modellen, die ich als jemand, der mitten in Mitteleuropa aufgewachsen ist, wärend meiner Kindheit und Jugend aufgenommen habe. Das sind weniger die verhältnismäßig dezenten Spukgestalten eines E.T.A. Hoffmann, als vielmehr die lokalen Gespenstergeschichten und Sagen.Das Geister transparent und ätherisch sind, ist vermutlich den Trickaufnahmen zu verdanken, die seit ca. fast 200 Jahre seit Erfindung der Fotografie als unabsichtliche oder absichtliche Doppelaufnahmen "unerklärliches" und verblüffendes zeigten. Davor waren Geister eher handfest und solide. Sie hatten allerdings die Eigenschaft aus dem Nichts auftauchen zu können und wieder ins Nichts zu verschwinden. Sie waren irgendwie aus der Zeit gefallen, weil sie sich immer auf Angelegenheiten aus der Vergangenheit und anderen ollen Kamellen bezogen, und hatten einen gewissen Sinn dafür, sich an bestimmte gesellschaftliche Normen zu halten und dieses auch von anderen teilweise rigoros einzufordern. Ob diese Normen nun eher konservativ oder eher progressiv waren, hängt wohl am Einzelfall und am Betrachter. Meist resultierte die komplette Eigenschaft, Geist zu sein, aus entweder erlittenem oder selber begangenem Unrecht und dessen Wiedergutmachung. Zur Durchsetzung ihrer Vorderungen setzten sie sowohl psychologische als auch körperliche Druckmittel, teilweise sehr massiv bis zur Todesfolge, ein.Das diese Geistervorstellung auf christlicher Religion beruht, scheint offensichtlich. Aber möglicherweise setzen diese Vorstellungen auf einer vorchristliche Vorstellung von Naturgeistern, die etwas ganz anderes sind, auf. Das ist eine Hypothese, die ich zwar für plausibel halte, die aber so ohne weiteres kaum zu beweisen ist.

Zitat von: Malou am 31. März 2022, 21:16:45Zitat von: Malou am 31.3.2022, 21:16:45Was fällt euch alles zu einer Welt ein, in der immer Nacht herrscht? Welche Tiere, Pflanzen, Naturgewalten, usw. gibt es dort?

Wie in der Tiefsee. Wo kein Licht ist, muss man es selber machen, durch z.B. Biolumineszenz. Ausserdem werden alle anderen Sinne geschärft. Hören, Tasten, Richen. Es gibt auch z.B. ein Sehen im Infraroten. Das haben wir Menschen selber sogar noch rudimentär. Man stelle sich mit geschlossenen Augen vor eine sehr heisse Herdplatte. Durch Drehen des Kopfes kann man über die Wärmeempfindung im Gesicht (auf den Wangen) durchaus die Richtung der Wärmequelle erfassen. Das ist natürlich sehr grob, aber es zeigt, was schon geht.

"Sichtbares" Licht ist nur ein kleiner Bereich des breiten Spektrums elektromagnetischer Wellen, den wir ohne weitere technische Hilfsmittel wahrnehmen können. Es gibt viele Tiere und manche Menschen (vor allem Frauen) die noch einen gewissen Teil des ultravioletten Lichtes wahrnehmen können.

Es gibt auch einen, durchaus im Experiment beim Menschen nachgewiesenen Magnetsinn. Der ist aber sehr schwach. Ich selber meine ihn bis zu ca. meinem 20 Lebensjahr gehabt zu haben, aber dann ist er verschwunden.

Höhlenforscher versuchen die Größe eines unbekannten Hohlraumes abzuschätzen, indem sie hineinrufen und dann auf den Hall bzw. das Echo achten.

Wo wir Menschen (und die meisten anderen Wesen) überhaupt keinen wirklichen Sinn haben, sind elektrische Felder. Wir merken zwar, wie sich unsere Haare aufstellen, wenn wir uns an einem van de Graaf Generator aufladen, aber das ist eigentlich schon mit dem Vorschlaghammer, verglichen mit dem was z.b. Nilhechte an feinen Sinnen dafür haben.

Wenn das Licht seeeehr schwach ist, die Augen darauf adaptiert sind, und noch ein paar andere Randbedingungen erfüllt sind, kann man auch oft noch andere Lichtquellen wahrnehmen. z.B. Tribolumineszenz wenn Zuckerkristalle zerbrechen oder wenn man ein Klebeband abwickelt. Bei letzterem entsteht übrigens auch ultraharte Röntgenstrahlung.
Mit dem Zucker habe ich experimentiert, aber nichts gesehen, das mit dem Klebeband habe ich einmal per Zufall gesehen, als ich bei großer Kälte und sehr trockener Luft in fast völliger Dunkelheit Malerkrepp abgewickelt habe. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Geister und Menschen könnten sich künstlicher Lichtquellen bedienen, oder sich technischer Hilfsmittel bedienen, die andere Sinne erweitern. z.B. einen Höraparat aus zwei großen Trichtern, die über Schläuche wie beim Arzt Stethoskop getrennt mit den Ohren verbunden sind, und ein sehr empfindliches stereoskopisches Hören ermöglichen. Bevor es Radar gab, hat man im militärischen Bereich damit versucht, Flugzeuge zu orten. Es geht, naja, als man dann Radar hatte, hat man es (bis auf Fälle zur Ablenkung der gegnerischen Spionage) auch sofort wieder gelassen.

Sparks