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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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Klecks

Es tut mir schrecklich leid, dass du so eine Rezension bekommen hast, Nachtblick.  :knuddel:  Mein zweiter Roman ist auch mit einer 1-Sterne-Rezension gestartet (auf die dann eine zweite folgte), und es war einfach grauenhaft. Ich hoffe, es tröstet dich, was hier schon gesagt wurde und was ich auch sagen möchte: Keine Ahnung, warum sich jemand so viel Zeit dafür nimmt, eine so lange/vernichtende Rezension zu schreiben, und eine Rezension sagt noch gar nichts aus. Bis in ein paar Wochen kann alles ganz anders aussehen. Ich hoffe sehr, dass du den Schreck gut verarbeiten kannst. Und denk immer daran: Ein Verlag wollte deinen Roman unbedingt verlegen! Das ist eine tolle Sache und ein Kompliment.  :knuddel:

Nachtblick

#841
Danke. :knuddel: Ich hoffe, das gibt sich alles in eine bessere Richtung, und ja, eigentlich hat der Verlag sich ja was dabei gedacht. Aber je mehr ich über die Rezension nachdenke, desto mehr Dinge stimmen da halt einfach gar nicht auf einer persönlichen Ebene über das Buch hinaus, bei der mir sehr unwohl ist. Mir ist jetzt doch seit ein paar Jahren nicht mehr unterstellt worden, ich wäre gewalttätig und gemeingefährlich. Da musste ich doch schlucken. :-\ Aber davon können die Krimileute unter euch bestimmt ein Lied singen.

traumfängerin

Die Rezension ist wirklich mies. Sie wirkt vordergründig nüchtern und fundiert, hat aber ganz viele kleine, miese Spitzen drinnen; eine wirklich fiese Kombination. Und alleine, dass sie so lang ist, zeigt, dass sie in keinster Weise als normale Rezension anzusehen ist. Wird Zeit, dass die ersten 5-Sterne-Rezenisonen eintrudeln, damit diese hier an Bedeutung verliert. Etwas Gutes hat ihre Länge: Kein normaler Kunde wird sie sich freiwillig durchlesen.  :snicker:

So schwer das fällt, versuche einfach, dich nicht davon runterziehen zu lassen. Denke daran, das ist die Meinung eines einzelnen, ein wenig seltsamen Menschen. Damit das Buch aber überhaupt veröffentlicht wurde, musstest du viele Menschen davon überzeugen, viele Menschen, die etwas von Büchern verstehen, und damit ihr Geld verdienen. Da kann die Rezension noch so lang sein, an die Bedeutung dieser Meinungen reicht sie lange nicht heran.  :knuddel:

Coppelia

#843
Nachtblick, ich kenne dein Buch nicht, und es tut mir sehr leid, dass deine erste Rezi so ausfällt. Das ist niederschmetternd!
Obwohl ich das Buch nicht kenne, habe ich nach der Rezi so eine Idee, dass es ein relativ anspruchsvoller Roman ist, der Mitdenken vom Leser erwartet. Und im Rahmen dieses Mitdenkens auch moralisches Urteilen. Schwer gemacht wird es dem Leser eventuell dadurch, dass die Figuren selbst das moralische Urteil, das sich der Leser bilden sollte, nicht teilen. Falls ich mit der Vermutung richtig liege: Ich habe ähnliche Sachen mit meinen ersten Veröffentlichungen erlebt. Das war zwar ein ganz anderer Schnack, aber da habe ich diese Erfahrung gemacht: Viele Leser erwarten nicht, dass sie mitdenken müssen, und sie übernehmen unkritisch die Urteile der Figuren, einfach, weil sie es gewohnt sind. Wenn das nicht geht, weil die Figuren offensichtlich keine moralischen Instanzen sind, sind sie konsterniert und suchen die Schuld beim Autor. Ist aber kein Zeichen dafür, dass der Autor etwas falsch gemacht hat. Wie war das? Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen, und es klingt hohl ... :P

Ratzefatz

#844
Ich bin bei meinem neuesten Roman auch gerade hin- und hergerissen. Fast alle 2- und 3-Stern-Rezensenten nennen dasselbe Problem: Meine Heldin ist ihnen zu unangepasst.
Ja, sie hat kein so tolles Verständnis für Privatsphäre, ja, sie geht uneingeladen in fremde Häuser (und Zimmer), ja, sie hat (wie es eine Rezensentin ausdrückt) "keine Kinderstube genossen". Das alles ist ein wesentlicher Teil ihres Charakters.
Ich wollte nach den "Kirschkernküssen" (nettes, zurückhaltendes Mädchen verliebt sich in unangepassten Jungen) einfach mal das Gegenteil schreiben (unangepasstes Mädchen verliebt sich in netten, zurückhaltenden Jungen), aber scheinbar sprengt so was schon das Schema.

Was ich mitnehme: Im Thriller- und Krimibereich mag es okay sein, aus der Perspektive von Serienmördern zu schreiben, bei Liebesromanen sind dagegen nicht mal kleinere, durch den familiären Hintergrund der Figur begründete Charakterfehler erwünscht. Naja. Ich werde mich beim nächsten Mal daran halten. Und kann einstweilen nur hoffen, dass sich doch noch ein paar Leser finden, die das Buch mögen (oh ja, die gibt es!) und auch rezensieren, damit der Amazon-Schnitt nicht ins Bodenlose sinkt ...
,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
,,Wie könnte ich ihn vergessen, meine Zoya", raunte er zurück, ,,wenn ihn vergessen auch dich vergessen hieße?"

Winkekatze

@Nachtblick Aus Neugier habe ich mir den Aufsatz die Rezension jetzt auch mal durchgelesen und ich muss zugeben, dass ich danach nun richtig Lust habe das Buch selbst zu lesen, allein schon um herauszufinden, ob es wirklich so "schlecht" ist, was ich mir allerdings nicht vorstellen kann. Ich tendiere nämlich auch eher zu dem was Coppelia geschrieben hat, vielleicht war dein Buch einfach ein wenig zu anspruchsvoll für besagte Person.
"Das Licht am Ende des Tunnels ist oft nur eine sterbende Leuchtqualle! (Walter Moers- Die Stadt der träumenden Bücher)

Klecks

Zitat von: Nachtblick am 07. September 2016, 23:43:01
Mir ist jetzt doch seit ein paar Jahren nicht mehr unterstellt worden, ich wäre gewalttätig und gemeingefährlich.

Ganz genau diese Unterstellung ist es, was mich beim Lesen der Rezension so irritiert hat. Von einer Geschichte auf den Autor zu schließen, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne, hat für mich überhaupt nichts Logisches. Mach dir da also bitte nicht zu viele Gedanken.  :knuddel:

Alana

@Ratzefatz:knuddel: Lass dich davon nicht entmutigen. Ich finde, wir sollten trotzdem weiter ungewöhnliche Figuren und Geschichten schreiben. Mir geht es ja teilweise ähnlich mit meiner Erotik, wo selbstbewusste, sexuell aktive Frauen nicht erwünscht sind. Das merkt man halt an den Verkaufszahlen, aber es finden sich immer Leser, die genau das wiederum gut finden und mögen. Die werden sich bei deinem Buch sicher auch noch finden.
Alhambrana

Klecks

Oh, Ratzefatz, tut mir leid, deinen Beitrag hatte ich gar nicht gelesen. Wie Alana möchte ich sagen: Lass dich davon nicht unterkriegen!  :knuddel:  Ich finde es einfach nur furchtbar, wenn außergewöhnliche Menschen von vornerein pauschal negativ bewertet werden, aber es wird glücklicherweise immer Leute geben, die über genau solche Protas lesen möchten. Der Gedanke, dass selbstbewusste, (nicht nur) sexuell selbstbestimmte Frauen weitgehend abgelehnt werden, wie in Alanas Fall - ernsthaft, da wird mir übel. Es ist nichts dabei, Bücher mit nicht-selbstbewussten, (nicht nur sexuell) nicht-selbstbestimmten Frauen zu mögen, ich verurteile nichts, aber wenn das Gegenteil so exotisch ist, dass man es ablehnt, dann läuft da in meinen Augen echt was falsch und zeigt mir wieder einmal, warum ich keine klassischen Liebesromane lese. Aber tut mir leid, das ist Off Topic/ein anderes Thema.

Kati

Ich habe jetzt lange überlegt, ob ich hier was schreiben soll, aber ich mache es jetzt einfach: Können wir uns bitte erstmal wieder alle beruhigen? Nachtblick hat eine negative Rezension erhalten. Eine. Sie ist lang, ja, aber das ist sie, weil sich da jemand die Mühe gemacht hat, genau zu erklären, was ihr nicht gefallen hat. Eine Rezension nach dem Schema "Alles ist blöd, so" wäre nichts wert gewesen, doch so ist es doch gar nicht. Ich habe Nachtblicks Buch auch nicht gelesen und kann daher nicht beurteilen, ob die Rezensentin jetzt Recht hat oder nicht, aber sie scheint es so empfunden zu haben und ich finde gut erklärt, weshalb. Um zu wissen, ob es auch meine Empfindung wäre, müsste ich das Buch natürlich selbst lesen und jeder Leser, der sich das auch so denkt und das Buch dann kauft, um selbst herauszufinden, ob er ähnlich denken würde, ist doch was Gutes.

Ich kann ja verstehen, dass das erstmal weh tut, so eine Rezension zu erhalten und ich kann verstehen, dass Nachtblick sich erstmal auskotzen wollte - hätte ich wahrscheinlich auch gemacht. Was ich nicht verstehe ist, wie hier auf die Rezensentin losgegangen wird. "Die ist ja nur neidisch, die hat das Buch nicht kapiert und ist dumm, die Rezension ist komisch und total gemein". Ich hätte ehrlich gesagt von Autoren einen anderen Umgang mit Kritik erwartet. Nachtblick trösten ist die eine Sache, auf der Rezensentin - in einem öffentlichen Teil des Forums, wohlbemerkt - rumhacken eine andere. Da hat sich jemand sehr über das Buch geärgert. Warum sei dahingestellt. Und dann hat die Person eine Rezension geschrieben und genau erklärt, was sie geärgert hat. Kann man damit wirklich nicht umgehen? Ich hoffe, ich werde es können, wenn ich mal so eine Rezension erhalten sollte. Wir wollen hier doch alle veröffentlichen - und einige tun es ja auch schon - sollte man da nicht über Kritik auch mal drüberstehen und sie akzeptieren können?

Und eins noch: Als ich mir die Rezension gerade angeschaut habe, stand direkt eine kurze Fünf-Sterne-Rezension darüber, die gar nichts aussagt und ehrlich gesagt klingt wie eine "Gegenrezension" zu der anderen Rezi. Ist das denn wirklich besser? Sind überschwängliche, nichtssagende Rezensionen wirklich besser, nur, weil sie positiv sind? Wir hatten die Diskussion um Rezensionen schon ein paar Mal hier im Forum und ich erinnere mich da oft gelesen zu haben, dass man sie hinnehmen und ignorieren sollte. Ich verstehe total, dass Nachtblick enttäuscht ist und sicherlich auch traurig, aber darüber hinaus finde ich dieses Rumgehacke auf einer Rezensentin hier einfach nur unschön. Muss das wirklich sein?

Nachtblick

Ich habe hier nichts als sorgfältig formuliert. Ich habe nirgendwo irgendwelche Verdachte ausgesprochen. Ich habe niemanden darum angehalten, mir eine positive Rezension zu schreiben. Diese Rezension ist in Teilen ein Angriff auf meine Person, und zumindest einige Elemente sind dazu Unsinn, aber ich habe daraus weder geschlussfolgert, dass die Rezensentin mein Buch nicht verstanden hat oder warum. Ja, hier hat jemand wie auch immer stark durch meine Arbeit unkritisch meine Figuren übernommen und daraus geschlussfolgert, in wie weit auch immer das ein blöder Witz war, dass ich ein gewalttätiger und gefährlicher Mensch bin, und dafür, dass mir das nicht zum ersten Mal von mir wildfremden Menschen übers Internet unterstellt wird, reagiere ich hier öffentlich noch relativ gechillt. Was willst du hier von mir?

Kati

Ich habe dich nicht persönlich angesprochen, Nachtblick, und ich habe auch nicht gesagt, dass ich denke, dass du persönlich hinter der zweiten Rezension steckst. Das glaube ich nämlich absolut nicht, weil ich nicht denke, dass du das nötig hast oder sowas machen würdest. Ich will überhaupt nichts von dir. Ich denke nur, dass hier eine relativ harmlose negative Rezension ziemlich aufgebauscht wird und, dass dieses Herumhacken auf einer Rezensentin nicht notwendig ist. Ich finde einfach, dass man mit Kritik, besonders mit sachlich formulierter Kritik, anders umgehen sollte. Seinem Ärger muss man Luft machen dürfen, klar. Wie gesagt, hätte ich wahrscheinlich auch gemacht. Du bist enttäuscht und das ist auch einfach total verständlich. Aber was ich hier teilweise lese erschreckt mich einfach ein bisschen und ich finde es unnötig, hier öffentlich eine Rezensentin anzugreifen. Es ist eine Kritik und wie die anderen schon gesagt haben, es werden weitere kommen, die sie ausgleichen werden. Eine negative Rezension ist doch kein Weltuntergang und sie aufzubauschen und irgendwelche finsteren Dinge hineinzulesen hilft doch auch keinem weiter.

Nachtblick

#852
Ausgekotzt habe ich mich laut dir angeblich? Ich fürchte, bei einer Kritik, die mir, zum dritten Mal, einerseits vorwirft, ich würde Menschen aus Umfeldern häuslicher Gewalt grausam behandeln, mich aber andererseits als gewalttätig und gefährlich darstellt, habe ich nicht unendlich viel Energie, hier heroisch irgendwas zu verteidigen, egal wie sachlich der Rest formuliert ist, und es nicht zu viel verlangt, dass man wenigstens das nachvollziehen kann. Sorry, mehr habe ich dazu nicht zu sagen, wenn das jetzt ganz dringend weiter in die Richtung Kunde ist König gehen muss. Und überhaupt kann man das auch kürzer, weniger dramatisch und leicht empathischer sagen, denke ich.

Ary

 :wache!: ich wollte eigentlich nicht dazwischengrätschen und mod(tz)en, aber ich finde auch nicht, dass irgend etwas hier aufgebauscht wurde und auch nicht, dass die Rezensentin niedergemacht wurde. Nachtblick hat lediglich ihrer Enttäuschung über die Rezension Luft gemacht und ihr Unverständnis darüber, dass in der Rezension behauptet wurde, sie ginge unangemessen mit dem Thema häusliche Gewalt um.

Jetzt halte ich den Aufruf zur allgemeinen Beruhigung angebracht.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

chaosqueen

Ich möchte explizit nur dazu etwas schreiben, wie Du mit dieser Rezi umgehen "sollst", Nachtblick:

Du hast in meinen Augen zwei Möglichkeiten (das sind die, die ich wähle, wenn ich Kritik bekomme): Du schaust Dir an, inwieweit die Rezensentin ggf. Recht hat (damit meine ich nicht die Unterstellung, Du seist gewalttätig, sondern eher solche Dinge wie "da fehlt der rote Faden" oder "die Dialoge wirken unlogisch" etc.) und dann schaust Du, was davon Du für die Zukunft mitnehmen kannst und was Du verwirfst.
Oder Du ignorierst es einfach komplett und schonst Dein Herz. ;)

Eines kann ich Dir mit Sicherheit sagen: Solche Rezensionen wecken das Bedürfnis, sich selber ein Bild vom Buch machen zu wollen. Letztlich bekommst Du durch eine fundierte negative Kritik mehr neue Leser als durch eine nichtssagende Dreisterne-Rezension. Vermutlich sogar mehr als durch eine "das Buch ist soooooo toll, das müsst ihr unbedingt lesen!" Fünfsterne-Rezension.

Alles in allem rate ich Dir einfach, es Dir nicht so zu Herzen zu nehmen. Du weißt, wer Du bist. Lass Dich darin nicht von Menschen aus dem Konzept bringen, die anhand Deiner Texte Rückschlüsse auf Dich ziehen, Dich aber aller Wahrscheinlichkeit nach noch nie im echten Leben getroffen haben. :knuddel: