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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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Pandorah

@Anaya
Lass doch mal einen Betaleser deines Vertrauens darüber schauen. Der kann dir dann Feedback geben. Ich finde Betaleser ohnehin unglaublich wichtig. Man ist doch immer irgendwie betriebsblind, wenn man so viel Zeit mit einem Text verbracht hat.


Zum Thema zweifelnde bekannte Autoren fällt mir etwas ein, dass ich zu Neil Gaiman gelesen habe (und der ist ja nun wirklich kein Niemand, den keiner lesen mag). Der ruft wohl auch regelmäßig seine Lektorin an und beklagt sich, dass sein neustes Werk Schrott ist und dass man das vielleicht unter den Tisch fallen lassen solle und überhaupt. Und sie kontert nur trocken mit: "Ach, du bist an der Stelle des Romans." Er hat geschrieben, dass ihm das bei jedem Roman aufs Neue passiert und laut der Lektorin nicht nur ihm, sondern vielen Autoren, die sie betreut. Es geht also wirklich auch den besten so. :)

HauntingWitch

Zitat von: Christopher am 17. November 2013, 10:36:54
Ich weiss nicht mehr wer es war, aber vor kurzem hab ich (hier im TiZi) den Link zu einem Artikel gefunden. Die Verfasserin erwähnte darin ihr Treffen mit einem nicht namentlich genannten, sogenannten "Beststellerautor". So ein Typ, dessen Bücher in 30 Sprachen übersetzt sind usw.

Das war in dem Zoë Beck Artikel, den habe ich verlinkt.  :) Ich finde eure Beiträge auch gerade total motivierend. Danke für's Anstossen, Pandorah.

@Thaliope: Nun, ich denke, da muss man seine Geschichte einfach so sehr lieben, dass sie einem zu schade für die Tonne ist. Seit ich mit der Überarbeitung von meinem Skript angefangen habe, empfinde ich das meiste davon auch als Schrott. Aber ich liebe die Charaktere darin. Ich liebe die Welt. Ich liebe meine Geschichte. Es wäre doch dumm, all das aufzugeben, nur weil es zu wünschen übrig lässt. Dafür überarbeite ich es ja. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, wie man gestrickt ist, aber ich sage mir einfach immer, ich habe so viel Liebe hinein gesteckt, das darf nicht umsonst gewesen sein. Deshalb mache ich immer weiter, selbst wenn ich zwischendurch frustriert bin.

Thaliope

Zitat von: HauntingWitch am 18. November 2013, 15:43:31


@Thaliope: Nun, ich denke, da muss man seine Geschichte einfach so sehr lieben, dass sie einem zu schade für die Tonne ist. Seit ich mit der Überarbeitung von meinem Skript angefangen habe, empfinde ich das meiste davon auch als Schrott. Aber ich liebe die Charaktere darin. Ich liebe die Welt. Ich liebe meine Geschichte. Es wäre doch dumm, all das aufzugeben, nur weil es zu wünschen übrig lässt. Dafür überarbeite ich es ja. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, wie man gestrickt ist, aber ich sage mir einfach immer, ich habe so viel Liebe hinein gesteckt, das darf nicht umsonst gewesen sein. Deshalb mache ich immer weiter, selbst wenn ich zwischendurch frustriert bin.

"Da muss man ... einfach so sehr lieben", schreibst du. Genau das ist der springende Punkt für mich. Wie macht man das? Was mich immer wieder dazu bringt, aufgeben zu wollen, sind nicht in erster Linie Zweifel an der Umsetzung, sondern die plötzliche Überzeugung, dass die ganze Geschichte nichts taugt und ohnehin gar nicht zu mir passt und ich nur meine Zeit damit verschwende.
Aber ich glaube, der NaNo hat mich gerade an einen ganz interessanten Punkt gebracht. Ich bin gespannt, was daraus wird und werde ggf. beizeiten in der Schreibbar darüber berichten ... Drückt mir die Daumen, ja?  :bittebittebitte:


Christopher

#423
Fühl meine Daumen als gedrückt  :jau:

Bin nu auch beim NaNo auf ein, zwei Dinge gestoßen, die mir vielleicht gar nich gefallen. Aber mal sehen. Man lernt ja schließlich immer dazu. Vielleicht findet man sein eigenes Werk auch nur immer scheisse, weil man es in zeitlichem Abstand liest.

Vielleicht sind Leute, die ihr Werk gut finden, einfach nicht besser geworden, seitdem sie es geschrieben haben?
Be brave, dont tryhard.

HauntingWitch

Zitat von: Thaliope am 18. November 2013, 15:55:37
"Da muss man ... einfach so sehr lieben", schreibst du. Genau das ist der springende Punkt für mich. Wie macht man das?

Das kann ich dir leider nicht sagen, bei mir ist es einfach so. Ich strebe das nicht gewolllt an, es passiert einfach, dass ich sie lieb habe. Ich drücke dir aber auf jeden Fall auch die Daumen.  :jau:

Pandorah

@Thaliope
Beim NaNo war ein Motivationsschreiben von Donna Freitas dabei, dass genau den Punkt des Liebens der eigenen Sachen aufgegriffen hat. Nicht im regulären NaNo, sondern für die Young Writers. Erinnere dich zurück, was dir dieses Bauchkribbeln gebracht hat, das dich dazu verleitete, die Geschichte überhaupt zu beginnen: http://ywp.nanowrimo.org/donna-freitas
Die Daumen sind auf jeden Fall gedrückt für dich.

Thaliope

Zitat von: HauntingWitch am 18. November 2013, 16:07:21
Das kann ich dir leider nicht sagen, bei mir ist es einfach so. Ich strebe das nicht gewolllt an, es passiert einfach, dass ich sie lieb habe. Ich drücke dir aber auf jeden Fall auch die Daumen.  :jau:

Danke fürs Daumendrücken  :knuddel: Und das mit dem Liebhaben ... das lässt sich wohl einfach nicht bewusst steuern, wie sonst im Leben ja auch nicht. Naja. Wie gesagt, im Augenblick habe ich wieder ein kleines bisschen Hoffnung.

@Christopher: Auch dir danke für deine Daumen.  :knuddel:
Eine komplett unkritische Haltung ist der eigenen Entwicklung sicher nicht zuträglich, das stimmt schon. Aber manchmal beneide ich manche Autoren schon darum, wie bedingungslos sie von ihren Projekten überzeugt sind. :)

@Pandorah: Das ist ein sehr schöner Ansatzpunkt, ja. Danke. :)

Anaya

Huch, schon wieder so viele Beiträge.  :)

@Pandorah:
Mein Betaleser mochte die Geschichte. Trotzdem kann ich mich nicht überwinden ...

Zum Glück sehe ich hier, dass ich mit meinem Problem nicht alleine bin! Das hilft schonmal sehr. :)

Pandorah

Dann grab vielleicht mal in dir nach, warum du dich nicht überwinden kannst. Ist es die Angst vor Ablehnung? Da hat Malinchen einen ganz tollen Beitrag in dem entsprechenden Thread über Absagen zu geschrieben: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,13556.msg559353.html#msg559353

Oder ist es dir in der Regionalzeitung zu "nah dran", zu "persönlich"? Oder vielleicht nicht das richtige Medium, weil du es lieber in Buchform hättest?

Und wenn du auf keinen grünen Zweig kommst, vielleicht eine gute Freundin schnappen, ihr sagen, dass du das gute Stück bis spätestens zum x-ten November eingeschickt haben willst, so als Zielsetzungsmotivator, und dann Augen zu und durch. Wenn du die Geschichte einschickst, kann sie abgelehnt werden. Wenn nicht, bleibt sie auf jeden Fall in der Schublade. *sanft anstups*

Arcor

Gott, ich könnte gerade so  :brüll: und  :wums: und so richtig ko**en!

Dieses Projekt geht mir langsam so dermaßen auf den Sack! Ich weiß auch gar nicht, warum, aber irgendwie will es einfach nicht.

Ich habe es ja schon einmal geschrieben. Da war es ok, aber oft unlogisch. Ich weiß, wo seine Schwachstellen liegen. Ich habe den halben Aufbau verändert. Ich habe es entschlackt und logischer gemacht und mich von überflüssigem Ballast getrennt - aber eben alles nur im Plotten. Sobald ich aber vor dem Dokument sitze, herrscht Flaute, Ebbe, totaler Stillstand im Hirn. Nichts will mir gelingen, nichts was ich schreibe gefällt mir. Und wenn doch einmal etwas Gutes dabei ist, dann muss ich das hinterher wieder wegwerfen, weil es zu langatmig oder langweilig oder langsam ist oder nach der nächsten Plotänderung nicht mehr reinpasst.  :happs:
Wahrscheinlich wäre es am besten, alles einfach in die Tonne zu kloppen und ganz neu anzufangen, aber darauf habe ich auch keine Lust und obendrein keine Zeit. Unter der Woche komme ich kaum zum Schreiben und am Wochenende geht dann bis auf 500 krude Wörter hier und da einfach nichts. Mir fehlt die Energie und langsam auch wieder die Motivation. Ich hab wegen dem verdammten Projekt erst im August zwei Monate Schreibauszeit genommen, ich habe eigentlich keinen Bock, dass das schon wieder passiert.

Ich will endlich das Ding auf die Rille kriegen! Ich will einfach! Und ich habe auch keine anderen Projekte in der Hinterhand, die so fertig geplottet wären, dass ich da einfach loslegen könnte, um mich mit ihnen aus dem Tief zu ziehen. Im Gegenteil, wahrscheinlich würde es da genauso enden.  :-\ Aber wenn ich da kein Land sehe, zieht es mich richtig runter - einfach, weil mir die Figuren und die Idee so gut gefallen. Und je mehr Wochenenden ich ohne was Zählbares vergehen lasse, umso beschissener fühle ich mich. Ganz ehrlich, mir graut gerade vor den Feiertagen, wo ich zehn Tage am Stück schreiben könnte, ohne Arbeit und alles. Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut, aber wenn es dann so läuft wie jetzt, wird es ein einziges Desaster.  :gähn:
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Cailyn

Zitat von: Thaliope am 18. November 2013, 16:19:13
Eine komplett unkritische Haltung ist der eigenen Entwicklung sicher nicht zuträglich, das stimmt schon. Aber manchmal beneide ich manche Autoren schon darum, wie bedingungslos sie von ihren Projekten überzeugt sind.
Also dazu möchte ich noch etwas sagen. Ich finde es ein Irrtum, sein Werk zu lieben gleichzusetzen mit der Überzeugung, dass man es gut und zufriedenstellend geschrieben hat. Ich kann da nur von meiner Warte aus sagen: Ich liebe meine Figuren, jeden einzelnen, auch die Bösen, und ich liebe die Konflikte, in welche sie geraten, und ich liebe ebenso den roten Faden, der alles zusammenhält. Das heisst aber noch lange nicht, dass ich mein Werk für super halte, denn die Umsetzung von den Figuren, den Konflikten und dem roten Faden ist ja das, was die Qualität des Buches schliesslich ausmacht. Und genau da kommt mein grosser Zweifler ins Spiel, der mir dann sagt, dass man doch alles noch viel besser umsetzen könnte. Der schreit mich dann täglich an und wirft mir sogar vor, ich würde meine Figuren und meine eigens erfundene Geschichte nicht gebührend behandeln, weil ich nicht das Allerbeste aus diesem Gedankengut heraushole. Wirklich selbstbewusst ist das nicht. Und trotzdem liebe ich das Buch.   :hmmm:

Arcor,
Ich glaube, du brauchst dringend ein Zwiegespräch. Nein, ehrlich. Mir scheint, du drehst dich im Kreis. Kann es sein, dass du im Sommer auch schon mal davon gepostet hast? Irgendwie ist mir das so vage in Erinnerung. Jedenfalls, ich würde mich mal mit jemandem zusammensetzen, der an deinem Buch interessiert ist und über eine der Stellen diskutieren, die du überarbeiten solltest. Warum? Ich bin überzeugt davon, dass Blockaden jeglicher Art auch immer mit einem blinden Fleck zu tun haben, den man nicht als solchen wittert. Da kannst du noch so überzeugt sein zu wissen, was nicht gut ist - irgendwo fehlt da ein kleines Stückchen, eine letzte zündende Idee, die dich dann nämlich enormst motivieren würde, es niederzuschreiben. Und da eignet sich meistens ein Gesprächsparnter, der Fragen über eine Szene stellt, die dir gar nicht in den Sinn kommen, der das Ganze neu beleuchtet.
Also please...no desaster  :knuddel:
Und wenn du kein Zwiegespräch suchen willst, dann sprich mit deinen Figuren. Manchmal haben auch die eine ganz schön grosse Klappe!  ;D
Und wenn's dir helfen täte, würde ich mich auch anerbieten, ein "Problem"-Kapitel zu lesen. Auch wenn man vom Ganzen keine Ahnung hat, kann man ja was diskutieren.

Leann

@ Arcor: Vielleicht brauchst du "Urlaub" von dem Projekt. Kommt mir so vor, als wärst du ein wenig verbissen, wenn es um dieses eine Projekt geht und verkrampfst dich. Es ist natürlich immer so einfach als Außenstehende zu sagen "Sei mal locker". Wenn das so einfach wäre. Versuch doch mal eine Auszeit von dem Projekt zu nehmen, und zwar so richtig. Nicht dran denken, nicht dran schreiben. Die 10 freien Tage kannst du dann nutzen, um einfach mal draufloszuschreiben, was dir gerade so Spaß macht, nur für dich, aus Freude am Schreiben, ohne Hintergedanken. In ein paar Wochen kehrst du dann zu dem Projekt zurück. Vielleicht klappt es dann, vielleicht auch nicht, aber erzwingen kannst du es nicht.

@ Cailyn: Genauso geht es mir auch. Ich liebe einige meiner Werke, aber oft denke ich, die könnten wirklich gut sein, wenn ich sie nicht geschrieben hätte, sondern jemand, der es kann.

Gerade in den letzten Tagen packt mich noch ein anderer Zweifel. Ich habe mehrere Schreibideen, aber ich finde die alle abgedroschen, unausgegoren, platt, viel zu simpel, belanglos und langweilig. Wage ich einen Blick auf meine bereits vollendeten Werke, wird das Trauerspiel noch deutlicher. Auch hier nur altbekanntes, ödes Zeug. Austauschbare schablonenhafte Figuren, vorhersehbare Plots (oder gar kein Plot), einfach nur zum gähnen.
Wenn ich hier im TiZi die Projekte der anderen ansehe, wird mir das immer wieder vor Augen geführt, denn alle haben originelle Ideen, interessante, vielschichtige Plots, faszinierende Figuren und akribisch geplante und ausgefeilte Welten. Ich will das auch haben, aber alles was mir einfällt ist s.o., halt platt. Immer, wenn mir mal was einfällt, merke ich schnell: Das gibt es schon. Meistens macht mir das nichts. Ich bin ein seichter Mensch, ich habe Spaß daran, einfaches Zeug zu lesen und zu schreiben. Aber im Moment packen mich Zweifel. Ich schreibe gerne, aber hab ich überhaupt was zu schreiben? Vermutlich sind meine Ansprüche an mich selbst mal wieder zu hoch. Vielleicht bin ich einfach der Typ für belanglose Geschichten, die es schon hundert Mal in ähnlicher Form gibt. Dann muss ich mich wohl damit abfinden, denn anders krieg ich es offenbar nicht hin.   

Alaun

#432
Leann, ich glaube diese Zweifel sind einfach immer da. In unterschiedlicher Ausprägung. Es ist völlig egal, an was man gerade schreibt - die wenigsten Autoren die ich kenne sitzen an ihrem Projekt und denken sich "Boa, ich bin der geilste Autor in diesem Universum." Um ehrlich zu sein kenne ich niemanden, der das von sich denkt. Und ich glaube, mit solchen Leuten würde ich auch nichts zu tun haben wollen ...

Zweifel sind ätzend, weil sie blockieren können. Aber Zweifel sind auch unglaublich wertvoll, weil sie uns davor bewahren, unseren Texten gegenüber zu blind zu werden. Ich habe auch noch keine Lösung gefunden, um mit meinen Zweifeln in friedlicher Koexistenz zu leben, aber wenn man akzeptiert, dass sie mal mehr und mal weniger präsent sind, dann geht es meist irgendwie.

Dass alles an Ideen und Geschichten im Grunde schon einmal da war: Ja. Klar. Und? Es geht ja darum, wie DU die Geschichte erzählst. Um deinen ganz eigenen Tonfall, um das was deine Geschichten im Inneren ausmacht. Und das gibt es noch nicht. :knuddel:

Tinnue

ZitatGott, ich könnte gerade so  :brüll: und  :wums: und so richtig ko**en!

Dieses Projekt geht mir langsam so dermaßen auf den Sack! Ich weiß auch gar nicht, warum, aber irgendwie will es einfach nicht.

Geht mir im Moment leider exakt genauso, Acor, daher fühl dich mal  :knuddel:. Kann dich sehr gut verstehen. Mein Projekt hat während des NaNo richtig Fahrt aufgenommen, wobei ich dabei sicher auch die eine oder andere SZene an die Wand gefahren habe. *g* Nun, rückblickend, ist irgendwo ein Knackpunkt, ich weiß nicht wo. Irgendetwas passt/stimmt nicht, ich komme nicht weiter, finde meine Erzählstimme nicht, finde nicht mehr in den Prota.

Vielleicht hat Leann recht und du bist zu verbissen (aufgrund der Vorgeschichte des Projekts)? Mir jedenfalls geht es genauso. Klar sind da auch Probleme vielleicht am Projekt selber, aber größtenteils ist es ein Kampf gegen meinen Perfektionismus. Verbissenheit nimmt uns die Chance, so weit klar und frei im Kopf zu werden, dass es einfach fließen kann. Es wird zum Marathonlauf, die Schreib-"Muskeln" schmerzen, es strengt an. Hast du das Gefühl, da verbissen zu sein? oder denkst du, der Ursprung ist ein anderer?

Ich nehme mir jedenfalls schwer vor, schreibtechnisch als auch überhaupt im nächsten Jahr an mir zu arbeiten. Perfektionismus kann gut sein, man kommt manchmal recht viel weiter als andere. Aber irgendwann gibt es diese Grenze, und ab da schadet er einem nur. Außerdem gehe ich, glaube ich, mittlerweile ein paar Leuten mit meinem ewigen Selbstgezweifel auf die Nerven - verständlicherweise. Ab und an bin ich aber seeehr dankbar, dass da einfach jemand ist. Das stille Kämmerlein ist und bleibt eben ein stilles Kämmerlein.

Snöblumma

@Leann

Zeig mir mal die eine Geschichte, die es so noch nie gab. Das ist, wie Aqua auch schon sagte, absoluter Quatsch. Alles war irgendwo irgendwie schon mal da. Was es besonders macht, ist die Art, auf die du sie erzählst. Und niemand sonst könnte sie so erzählen - weil du mit deinen Erfahrungen, Erkenntnissen und Herangehensweisen sie zu etwas besonderem machst. Das Technische ist nur die eine Seite der Medaille, aber dieses Besondere, das kann niemand auf dieselbe Weise wie du. Und ich glaube ganz fest daran, dass dieses Funkeln Besonderes in jeder Geschichte drinsteckt. Es geht gar nicht anders, wenn wir kreativ sind - irgendwo stecken wir selber. Und das ist genau der Touch, der unsere Version von Romeo und Julia von den fünftausend anderen unterscheidet.

Du sagst das mit dem seichten Menschen, der seichte Unterhaltung schreiben und lesen will, als wäre es etwas negatives. Finde ich ehrlich gesagt gar nicht. Seichte Unterhaltung ist etwas wahnsinnig tolles. Millionen von Menschen wollen nach einem anstrengenden Tag nichts anderes. Es ist vielleicht nichts, das uns in ein Deutschbuch bringt, aber gut, dann halt nicht. Seichte Unterhaltung hat in meinen Augen dieselbe Existenzberechtigung wie hohe Literatur. Sie hat einfach ein anderes Publikum, andere Voraussetzungen, andere Ansprüche und andere Zwecke.

Wenn du sagst, du hast Projekte, die dir vor Augen führen, was dir selbst deiner Meinung nach fehlt: Ich analysiere in solchen Fällen gerne, was genau der Autor gemacht hat, um diesen Eindruck zu erwecken, den ich selbst meiner Meinung nach nicht schaffe. Wenn es Projekte aus dem Zirkel sind, umso besser. Frag nach, wie die Leute das machen. Es ist dir sicher niemand böse, wenn du ihn auf einen bestimmten Kniff ansprichst, oder wie er/sie auf dies und das gekommen ist, wie er/sie seine Figuren anlegt usw. Vielleicht können sie dir eine (technische) Antwort darauf geben. Die technische Seite des Schreibens lässt sich lernen. Und der Rest ist Übung, Spaß und eben dieser Touch eigener Kreativität, der meiner Meinung nach einfach da ist, bei jedem einzelnen von uns. Sonst könnten wir nämlich gar nicht schöpferisch tätig sein, und zwar in gar keiner Weise - und so ein Mensch ist mir bisher jedenfalls noch nicht begegnet. Ich glaube daran, dass Menschen von Grund auf darauf angelegt sind, schöpferisch tätig zu sein.

@Tinnue
Wahrscheinlich brauchst du einfach Abstand zum NaNo. Der NaNo ist trotz allem Spaß immer wieder krass. Ich kenne fast niemanden, der dann einfach so weiterschreibt und nicht einen kurzen Abstand zum Wörterklopfen braucht. Nimm dir die Zeit. Lies deine Geschichte noch mal durch, geh auf die Suche nach dem Knackpunkt (denn wenn du glaubst, er ist da, wird er irgendwo sein - deine Geschichte sagt, so geht's nicht weiter. Das kann nur ein kleiner Halbsatz sein oder ein fetter Plotfehler, aber wenn du deine Geschichte einfach mal ansiehst, wird sie dir schon sagen, wo du etwas drehen musst). Aber auf die Nerven gehst du hier niemandem damit.  :knuddel: Wir kennen das doch alle, dieses blöde Zweifelgefühl.  :knuddel: