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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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Alana

So, jetzt hat es mich auch erwischt. Ich war so glücklich mit meinem Plot, mit meinen Protas, mit meinen Fortschritten. Ich bin es immer noch. Und dann läuft mir ein Buch über den Weg, das mehrere Gemeinsamkeiten mit meinem hat. Zwei signifikante Dinge sind ähnlich und dann noch einige Kleinigkeiten. Trotzdem ist meine Geschichte ganz anders, meine Protas sind anders, aber dennoch deprimiert es mich.
Natürlich schreibe ich für mich, nicht mit dem einen Ziel der Veröffentlichung und ich weiß auch, dass es unheimlich viele Bücher gibt, die sich ähnlich sind und dass das manchmal sogar ein Vorteil sein kann, aber mich hat das grad trotzdem ein bischen runtergezogen und ich bräuchte einfach ein bischen Trost.  :bittebittebitte:
Alhambrana

HauntingWitch

#136
Oh, Alana, das ist ein total doofes Gefühl.  :knuddel: Kenne ich. Auch wenn das Buch anders ist - was ja logisch ist - fühlt man sich doch so seiner Eigenheiten beraubt. Aber behalte immer im Kopf: Deine Protas, deine Locations und wie du alles verbindest, kann dir keiner rauben. Ähnlichkeiten mit anderen wird es immer wieder geben, aber was zählt sind deine Eigenheiten. Und diese sind immer vorhanden, jede Ausführung ist so individuell wie du. Geschichten eines Autors sind immer in irgendeiner Weise einzigartig, auch wenn es manchmal anders scheint. Statt dich darüber verrückt zu machen: Denke an all die Dinge, die das Besondere ausmachen und wenn nur du selbst darüber Bescheid weisst.  :knuddel:

Alana

Das hast du schön geschrieben, das trifft es genau. Danke dir.  :knuddel:
Alhambrana

Grey

Ach, das Gefühl kenne ich sehr gut, Alana. Ich hatte das jetzt mit meinen Vampiren schon zweimal, und das obwohl die schon veröffentlicht sind! Da hilft nur Zähne zusammenbeißen und wissen, dass das eigene trotzdem immer etwas besonderes bleiben wird. :knuddel: Deine Geschichte kannst nur du erzählen, und niemand sonst.

Alana

Danke dir, Grey.  :knuddel: Ich kann mir gut vorstellen, dass einen sowas immer runterzieht, gerade wenn sie mal auf dem Mark sind.
Alhambrana

Sanjani

Hallo Alana,

auch ich kenne das Gefühl, das du beschreibst. Aber ich sag mal so: Es muss doch eine sehr gute Idee sein, wenn sie schon mal jemand zwischen zwei Buchdeckel gebracht hat, oder? :) Leider bist es nicht du, aber die Idee wird deshalb nicht weniger gut oder originell oder interessant. Und darüber hinaus kann man nie genau dasselbe schreiben, wie jemand anderes. Es bleiben immer die ganz persönlichen Eigenheiten, die eine Geschichte einzigartig machen.

In diesem Sinne hau in die Tasten!

LG und :knuddel:

Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Alana


ZitatEs muss doch eine sehr gute Idee sein, wenn sie schon mal jemand zwischen zwei Buchdeckel gebracht hat, oder?
Das hab ich vorhin auch schon gedacht ;D

Danke euch allen, ich bin so froh, dass es euch gibt, das tut wirklich gut.  :knuddel:
Alhambrana

Zanoni

Hallo Alana,

auch wenn Du Deine Zweifelphase nach all den guten aufbauenden Antworten wahrscheinlich bereits hinter Dir hast, würde ich gerne noch eine kleine Ergänzung anbringen.

Dabei nenne ich nur einen Titel: Romeo und Julia.

Was meinst Du, wieviel abermillionen Varianten es von dieser Geschichte gibt? Und? Stört das irgendjemanden? Nö, ganz im Gegenteil! Es gibt wahnsinnig viele Menschen, die nicht genug von Geschichten dieser Art bekommen können ... immer und immer wieder ... in unzähligen Variationen ... und trotzdem bleibt das Interesse ungebrochen. Warum? Die Geschichte ist doch längst hinlänglich bekannt.

Vermutlich ist nicht so wichtig, es wirklich Neues zu schreiben, etwas, das es noch niemals zuvor in irgendeiner Variation gegeben hat (falls das überhaupt möglich sein sollte), sondern einfach nur die ganz eigene Sichtweise der Grundidee hinzu zu fügen. Das ist es, was die Menschen wirklich interessiert! Deine ganz individuelle, persönliche Note. Egal, welche Art von Geschichte Du erzählen hast - nur Du kannst allein sie auf Deine spezielle Weise erzählen, niemand sonst.

Und daher ist es wichtig, dass Du sie auch wirklich erzählst, und Dich nicht von einzelnen Elementen ablenken lässt, die irgendwann irgendwer irgendwo ebenfalls verwendet hat.

Viele Grüße

Nirathina

Ach Leute, ich bin so deprimiert  :seufz:

Meine Barden-Geschichte läuft gut, meine Story mit den Drachen nimmt total tolle Ausmaße an ... aber ausgerechnet mein Erstling, mein liebstes Baby, mein Augenstern - stagniert.
Mit dem ersten Teil bin ich ja völlig zufrieden und auch meine Betaleser haben mir bisher attestiert, dass es ihnen gefällt; was mich gerade vor eine riesige Herausforderung stellt ist aber der zweite Teil. Nachdem ich ihn komplett neu skizziert hatte (die vorherige Version spottet jeder genaueren Ausführung), war ich hochmotiviert - und hab nicht mal ein ganzes Kapitel zustande bekommen  :'(
Das Haupproblem ist, dass mir alles durch die Finger rinnt und jede Idee, die ich zuvor für so atemberaubend gut gehalten hatte, ist in meinen Augen jetzt Müll. Mir schweben unzählige Handlungsverläufe vor, aber die scheinen einfach nur schlecht zu sein, sogar das Schicksal meines wichtigsten Protagonisten verschleiert sich mir - ich überlege wirklich, die ganze Sache kurzzeitig auf Eis zu legen, aber ich kann mich nicht dazu durchringen, schließlich ist es mein Baby  :versteck:

Verdammt, was soll ich denn machen? Ich hatte noch nie solche Probleme damit!

Dogtales

Ach Nirathina, auf jeden Fall darfst du nicht aufgeben und immer positiv denken.
Ich kenne das Gefühl nur allzu gut. Ich hatte 70 NS geschafft, mein Liebling, den ich über Jahre mit mir getragen habe, um dann festzustellen, dass ich alles ganz schrecklich finde. Dass nichts aufgeht, wie ich es gern haben möchte und meine Charaktere mit fast egal waren.
Ich habe mir zwei Wochen Auszeit genommen. Gar nichts gemacht. Aber mir Gedanken gemacht, wie ich in die Geschichte wieder hineinkommen könnte. In meinem Fall hat mir die Schneeflocken-Methode geholfen. In den Grundzügen hatte ich die Geschichte im Hinterkopf, den Rest habe ich mich komplett neu leiten lassen und jetzt bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich meine Geschichte wieder liebe wie zuvor.

Was ich dir damit sagen will, ist nicht, nimm die Schneeflocke, immerhin macht jeder es anders und jeder hat so seine eigenen Methoden, ich will damit sagen: Vielleicht hilft es dir, deine Geschichte mal aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten. Vielleicht hilft es dir, einfach mal eine andere Herangehensweise, eine andere Methode zu plotten oder dich mit deinen Figuren auseinanderzusetzen, auszuprobieren. Versuch's mal, schaden kann's ja nicht :)

Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass es wieder klappt und du und deine Geschichte euch wieder vertragt.  :knuddel:

Nirathina

Danke Dogtales  :knuddel:
So schwer es mir auch fällt: Ich werde mal versuchen, den Blickwinkel zu ändern, aber dazu brauche ich wohl erst einmal eine Auszeit von meinen Wölfen  :seufz: Vielleicht sollte ich mal etwas tun, was gar nicht mit der Geschichte in Verbindung steht. Das wird nach all den Jahren Arbeit zwar schwer, aber einen Versuch ist es wert, wenn es danach weitergeht.
Ja, das klingt gar nicht so übel. Danke für den Vorschlag  :)

Kisara


Ach Nira, tut mir Leid hören zu müssen, dass du in einer Krise steckst.

Manchmal hilft es tatsächlich, die Geschichte eine Weile in die Schublade zu legen und erst einmal ein paar andere Ideen aus dem Kopf zu kriegen.
Vielleicht brauchst du auch einfach Urlaub - auf jeden Fall immer positiv denken und nichts aus Frust löschen. Das bereust du später.

Vielleicht hilft es auch, wenn du dir einen neuen Beta suchst, der mit frischen Ideen neuen Wind in deine Gedanken bringt.

Serisamara

Hey Nira, ( ich bin jetzt mal so frech  ;D)

Ich kenne dieses Gefühl ebenfalls. Seit Wochen habe ich nicht ein Wort zu Papier gebracht. Auch ich denke, dass ich es mit meinem Baby sein lassen sollte.
Und das "kurz" vor dem Abschluss. Es ist nicht mehr viel was ich schreiben muss ... aber irgendwie habe ich ein totales Blackout. Ich bin sogar soweit, das ich an meinen Fähigkeiten zweifle. Auch andere Sachen, die ich mir vorgenommen habe, liegen brach. Mein Kopf fühlt sich an wie ein Haufen Matsch. Und ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll.
Desweiteren kommt noch hinzu, das es mir wie Alana geht. Viele der bereitsveröffentlichten Vampirbüchern haben Ähnlichkeiten mit meinem Baby und ich könnte heulen. Auch wenn ich weiß, dass die Ideen von mir kommen und nicht abgeschaut wurden. Ich zweifle an der Geschichte, ich zweifle an meinen Fähigkeiten ... und das zieht mich noch weiter runter.

LG

Seri

Alana

@Zanoni: Danke dir, das denke ich auch, und ich bin ja auch selbst jemand, der sehr gerne nach Ähnlichem sucht, wenn mir eine Geschichte gefallen hat.

@Serisamara: Achje, lass dich mal drücken. Letztendlich hilft es wohl nur, wenn wir uns daran erinnern, wieviel Spaß das Schreiben macht und was die anderen gesagt haben: Deine Stimme zählt. Und die kannst du nur entwickeln, wenn du schreibst. Lass nicht zu, dass irgendwas dich vom Schreiben abhält.  :knuddel:

@Nira: Ich verstehe dich sehr gut, mir geht es gerade ähnlich. Der erste Teil ist super geplottet, aber der zweite entgleitet mir immer. Dann denke ich, ich habe eine gute Idee, aber nach zwei Tagen zweifle ich wieder daran. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich nicht trennen kann von alten Szenen, die aber so einfach nicht funktionieren. Sich zum Entrümpeln zwingen oder tatsächlich mal eine Pause machen hilft vielleicht wirklich.
Außerdem kann ich die Plotschmiede sehr empfehlen, damit hab ich meinen ersten Teil super hinbekommen und den zweiten nehmen wir auch noch in Angriff.
Gib nicht auf, das wird schon! Mein Baby liegt übrigens auch seit einigen Monaten in der Schublade. Jetzt, wo es mit dem neuen Projekt einigermaßen läuft, bin ich aber endlich zuversichtlich, dass ich mein Herzenskind auch irgendwann hinbekomme. Also kann es vielleicht auch hilfreich sein, eine Auszeit zu nehmen, das ist nicht nur negativ.
Alhambrana

Arcor

@ Nirathina

Ach du, lass dich erstmal drücken  :knuddel:. Ich würde denke ich versuchen, das ganze erstmal ein wenig ruhen zu lassen. Ich weiß, dass es schwer ist, sich Auszeit vom Baby zu nehmen, aber in meinen Augen ist das das Beste, was du momentan machen kannst. Du hast ja auch genug andere Sachen in der Mache.
Vielleicht liegt es sogar gerade daran. Ich wäre zum Beispiel glaube ich hemmungslos überfordert, an mehreren Geschichten gleichzeitig nicht nur zu plotten (das geht vielleicht noch mehr schlecht als recht), sondern auch zu Schreiben. Da muss man doch das Gefühl für Figuren und Plots verlieren.
Versuch dich davon nicht runterziehen zu lassen, sondern stürze dich erstmal am besten mit Feuereifer auf Nightingale und Sanguis Draconis. Der Fokus und das Gefallen an deinem Baby wird schon noch zurückkehren. Stephen King schreibt auf diese Weise auch immer an mehreren Büchern zugleich, immer da, wo es gerade läuft. Und wenn er an der einen Geschichte einen Hänger hat, setzt er sich an eine andere und schreibt die weiter.
Das wird schon wieder.  :)
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise