Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Das Sprachbastelboard => Thema gestartet von: Hr. Kürbis am 22. März 2007, 08:59:35

Titel: Ballastwörter
Beitrag von: Hr. Kürbis am 22. März 2007, 08:59:35
Hallo zusammen!

Ich habe mal ein Anliegen, und zwar schleichen sich in meine Geschichten öfters mal unnötige Wörter ein (damit meine ich jetzt nicht die "verteufelten" Adjektive) und ich möchte mal von euch wissen, welche Wörter man den getrost streichen kann.

Ein Beispiel:

Eigentlich war Henker Willi ein gerechter Mann. Nur gelegentlich schlug er seinen Opfern ohne vorherige Schuldsprechung den Kopf ab.

Da kann man sich dann das Wort "Eigentlich" sparen, denn es wird ja gleich danach erläutert, das er doch nicht ganz so gerecht ist...
Ich hoffe mein Problem wird klar. DANKE für eure Mithilfe!

(Die Wörter möchte ich quasi sammeln und dann als Liste zum überarbeiten haben. Klar, das man sich nicht sklavisch daran halten muß ;)!)
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Rei am 22. März 2007, 09:18:26
Ich habe es gerne mit allem, was mit irgend zu tun hat...
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: gbwolf am 22. März 2007, 09:24:37
Hm. Kommt auch auf den Erzählstil an, den Du pflegen möchtest. Wenn Du diese "Ballastwörter" konsequent beibehälst, weil sie zu der Art, wie die Geschichte erzählt wird gehören, dann ist der Satz ok. Sonst müsstest Du ziemlich umformulieren, um das selbe auszusagen.

Meine liebsten Ballastwörter:

aber
doch
nur
noch
auch

und ebenfalls irgend*
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Ary am 22. März 2007, 10:17:21
Ohje - da kann ich auch eine lange Liste basteln:

irgend in jedweder Form
eigentlich
und
nur
noch
auch
aber
außerdem
jedenfalls
doch

Dank an meine Betaleser, die sowas immer sehr schnell finden und ankreiden (*zu Lisande, Caity und Lastalda schiel*)

Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Chuck am 22. März 2007, 10:26:27
Bei mir sind ungeschlagen an der Spitze: "so" und "doch"
Beim Überarbeiten fällt mir das immer erst richtig auf.

"So gingen sie weiter."
"Doch was war das?"
damit versuche ich glaube so einen gewissen touch reinzubekommen.
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Antigone am 22. März 2007, 10:52:01
Schließlich
Tatsächlich
Freilich
Allerdings
Mein Favorit ist immer noch das große Und am Satzanfang!

Lg, A.
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Dorte am 22. März 2007, 11:14:03
halt
ja
irgend*
doch

*seufz* Die pflücke ich gerade aus meinem gerade neu angefangenen Buch.
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Geli am 22. März 2007, 11:51:58
Liebe Zirkler, ich glaube, ihr macht Euch zuviele Gedanken.
Wenn ein Text schlecht ist, liegt es mit Sicherheit nicht am Ballastwort.

Ich finde alle bisher genannten "überflüssigen" Worte als unbedingt nötig.
Zwar nicht in jedem Satz, aber doch öfter.

Der letzte Nebensatz übrigens als gutes Beispiel dafür dass aber und doch nicht
gegeneinander austauschbar sind.

wer nachlesen mag: Wolf Schneider: Deutsch für Kenner.

ein MUST für jeden, der schreibt.
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Rei am 22. März 2007, 12:14:28
Ich fange Sätze auch gerne mal mit "Und" an, wenn es von der Stimmung her paßt... Und laut meinen Texten paßt das wohl ziemlich oft...  ::)
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: THDuana am 22. März 2007, 13:07:30
Das "und" am Anfang findet bei mir auch großen Einsatz.
Ansonsten:
"immer"
"erst einmal"

Die anderen tausche ich versucht natürlich beim Schreiben aus, auch wenn es nicht immer klappt.
Bei mir ist eher das Problem die sehr ähnlichen Satzstellungen. *Beta dank, damit die lästigen, sich wiederholenden Satzbauten weg sind*


Duana
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Darkstar am 22. März 2007, 13:42:36
Egal, was manche Sprach-Puristen behaupten: Ich finde "und" auch am Satzanfang ein sehr treffendes Wort manchmal. Liest sich meines Erachtens oft einfach flüssiger und stellt eine Sinnverbindung deutlich her. :-)  :wache!:
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: THDuana am 22. März 2007, 13:47:10
Hallo Darkstar,

es war ja auch nicht gemeint, dass das "und" am Satzanfang den Sinn nicht unterstreichen kann, nur dass es sich in gehäufter Form nicht mehr so gut liest, wie einzeln.

Hr. Kürbis, wegen deines Vorhabens der Liste:
Man kann da endlos viele Wörter hineinschreiben. Der eine schreibt zu oft "immer", der andere "gelegentlich". Wenn du deinen Text einfach nach Wörtern absuchst, die deiner Meinung nach viel zu häufig vorkommen, weißt du, welche deine "Ballastwörter" sind.
Generelle gibt es immer, aber wenn du das auf dich zuschnitzen willst, solltest du schon an deinem Text herausfinden, was in deine Liste gehört.


Duana
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: caity am 22. März 2007, 14:28:02
Hallo HerrKürbis,

bezeichnet man die nicht auch allgemein als Füllsel?
Und ansonsten finde ich diese Liste auch nicht unbedingt so sinnvoll. Willst du deine Geschichte wirklich Wort für Wort auf solche Wörter untersuchen und sie rausstreichen? so etwas muss vom Gefühl aus geschehen, glaube ich. Ich habe auch einige zeitlang versucht alle Schreibregeln zu verinnerlich, eben gerade auch so etwas, und in letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass meine Geschichten am besten laufen, wenn ich mich nur darauf konzentriere das rüberzubringen, was ich rüberbringen möchte. Die Regeln sind verinnerlicht, werde aber nicht mehr "bewusst" eingesetzt. Jetzt ist alles viel flüssiger und leichter zu schreiben - und kommt auch erstaunlicherweise (oder auch nicht?) besser an...

Bye
caity
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Arielen am 22. März 2007, 15:01:47
Ich benutze gerne "denn", "dann" oder "aber".

Zumindest versuche ich beim übverarbeiten die Inflation verschiedener Wörter einzudämmen, heraus nehme ich aber längst nicht alle. Man merkt meistens erst beim Übverarbeiten, wo was nötig ist und wo nicht.
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Cassi-the-Orc am 22. März 2007, 17:36:38
Ich halte mich nicht fest an solche Regeln. Ich weiß, dass es sie gibt und fertig. Wenn ich meinen Text später durchlese, merke ich schon, ob ich zuviele Adjektive oder Füllwörter eingebaut hab - die, die ich streichen kann, ohne dass dem Text zuviel fehlt, nehme ich raus, die anderen bleiben drin.

Ich denke, dass es überhaupt nichts bringt, sich stur an solche Regeln zu halten. Sicher, sie sind nützlich, aber wenn man erstmal seinen Stil gefunden hat und dieser halbwegs ankommt, sollte man diesen verfeinern. Wenn sich jeder an diese Regeln halten würde, sähen doch alle Texte gleich aus.

Worauf ich generell achte, ist die Vermeidung von (unnötigen) Wiederholungen. Sicher, manche sind einfach mal sinnvoll, um gerade Gefühle oder Situationen besser und prägsamer zu gestalten, aber es gibt eindeutig Wörter, die ich viel zu oft benutze. Nach diesen suche ich dann gezielt und streiche sie - oder aber ich tausche sie nur aus.

"Und" am Satzanfang. Irgendwie hängen da wohl noch die Worte der Deutschlehrer mit drin: "Nie, nie, niemals darf ein Satz mit "und" beginnen." Warum nicht? Wenn es denn passt und die Stimmung, bzw. die Sätze besser miteinander verknüpft?

Ansonsten vertraue ich meiner Fähigkeit, meinen Text noch einmal zu lesen und durchzusuchen und den Augen meines Betas. Sollte ich wieder x-Mal irgend*, aber, wenn, denn, scheinbar, wahrscheinlich, tatsächlich, allerdings und all die Wörter, die ich so sehr liebe gebraucht haben, setzt sie schon den Rotstift an.

Und zu Hr. Kürbis Satz:

Ich würde das "eigentlich" stehen lassen. Der Satz beinhaltet ohnehin meiner Meinung nach Ironie, die durch das "eigentlich" nur noch deutlicher hervortritt, der Wink mit dem Gartenzaun also. Wahrscheinlich wäre ich allerdings der tatsächlichen Auffassung, dass das "nur" noch in ein "doch" geändert werden würde, denn irgendwie kommt der scheinbar gewollte Widerspruch mehr zum Tragen, wenn das magere Zahlwort "nur" irgendwo in der Truhe verschwindet. (Und der letzte Satz ist so gewollt *g*)
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Hr. Kürbis am 22. März 2007, 18:46:29
Bite nicht falsch verstehen, ich will hier nicht das konsequente streichen der Wörter propagieren! Es geht mir nur um eine kleine Hilfe, da ich meinen eigenen Texten gegenüber EXTREM betriebsblind bin.
Da ich mit yWriter schreibe und ich da "Problemwörter" eingeben kann, würde er mir die alle anmarkern. Das heißt nicht, das sie dann alle fliegen! Aber es hilft mir in dem Moment, sie aus dem Kontext heraus wahrzunehmen.

Übrigens halte ich nicht viel von "Regeln" als ultimative Wahrheit. Gerade im schriftstellerischen Bereich gibt es zu jeder dieser Regel mindestens 1 Millionen Gegenbeispiele, die trotzdem erfolgreich sind...  ;D
Wenn ich groß bin werd ich hoffentlich auch mal eines!  :ätsch:

Dankbare Grüße,

Hr. Kürbis
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Lisande am 22. März 2007, 19:34:57
Ich weiß nicht, ob es wirklich so sinnvoll ist, das schon beim Schreiben auszumerzen. Solche Dinge kann man doch ziemlich gut beim Überarbeiten auszmerzen, und dafür hat man u. a. Betaleser. Ich finde die Gefahr, dass man's beim Schreiben sieht und sich dann von der Umformulierung ablenken lässt viel größer. Außerdem kommt es immer sehr auf den Satz an sich, die Atmosphäre der Szene und den persönlichen Stil an, was gerade passt und was nicht, deswegen finde ich, sollte man die ruhig erst mal drin lassen und hinterher auf sich wirken lassen.

Aber das ist wahrscheinlich eine Frage der persönlichen Vorlieben. Ich würde es so machen, andere werden vielleicht schon wuschig, wenn sie sich ständig fragen, ob sie hinterher noch viel umbauen müssen...
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Cassi-the-Orc am 22. März 2007, 19:45:56
Beim Schreiben kann ich auf so etwas auch nicht achten. Dann käme ich überhaupt nicht weiter, weil ich ständig nur über einige Sätze nachdenken würde und später feststellen müsste, dass sie in der ersten Version wohl doch am besten gepasst hätten.

Nein, solche Wörter korrigiere ich, sobald ich das Kapitel/die Geschichte fertig habe. Ich brauch ein paar Tage Abstand und dann kann es losgehen. Allerdings liest mein Beta die ganze Geschichte über mit, also ich schick ihr jedes fertige Kapitel. Einmal, damit sie mich auf Logikfehler direkt aufmerksam machen kann und ich nicht plötzlich die gesamte Geschichte umschreiben muss und, weil das Rausstreichen solcher Wörter leichter ist, wenn man noch nicht zig Seiten vor sich hat. Und wenn am Ende nochmal alles komplett gelesen wird und die Kapitel eingeteilt werden, wird auch nochmal auf diese Worte geachtet.

@Hr. Kürbis: Ich würde sagen, diese "Regeln" sind eher Hinweise oder Empfehlungen. Anfangs stellen sie sicher einen guten Anhaltspunkt dar, nur darf man nie den Fehler machen, sich einfach nur komplett nach ihnen zu richten. Dann hätten wir Einheitsbrei. Außerdem will doch jeder von uns etwas Außergewöhnliches und Neues aufs Papier bringen, nicht wahr?
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Hr. Kürbis am 22. März 2007, 21:23:59
Jaja, schon klar, ihr habt Recht. Während des schreibens würde ich das auch nicht machen, erst im Nachhinein. Ich tue mich sowieso schwer mit dem ausformulieren während des schreibens, jeder Satz ist zäh wie Leder und mit Schweiß erkauft.
Ich mach es mir doch nicht noch schwerer! :no:
Aber beim Überarbeiten, da kann ich es mir doch mal optisch hervor heben lassen, wenn ich es sonst nicht sehe, gell?

@Cassi
Was meinst du, warum "Regeln" links und rechts oben so zwei Strichelchen hat? Pure Absicht und auch für mich nicht mehr als Anregungen. Da beherzige ich auch nur diejenigen, die mir gefallen...  :jau:
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Cassi-the-Orc am 22. März 2007, 21:32:40
@Hr. Kürbis: Wer lesen kann ist klar im Vorteil - ich kann es heut wohl nicht. Sorry, hab die Anführungszeichen übersehen.
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Lisande am 22. März 2007, 22:05:27
Zitat von: Hr. Kürbis am 22. März 2007, 21:23:59

Aber beim Überarbeiten, da kann ich es mir doch mal optisch hervor heben lassen, wenn ich es sonst nicht sehe, gell?

Na gut, es sei Dir gewährt...  ;D

Wenn Dir das hilft, Deinen eigenen Stil zu kontrollieren, warum nicht? Ich überlege gerade, was ich für Ballastwörter habe, ich weiß, dass es einige sind - aber mir fällt gerade auch nicht ein einziges ein, dass ich wirklich regelmäßig verwende...

Mein größeres Problem sind die Schachtelsätze, die liebe ich heiß und innig, wenn ich schreibe - und verfluche sie dann, wenn ich sie lesen muss.
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Marty am 08. Mai 2007, 14:48:41
Irgendjemand hatte hier im Forum einen Link zu einer Seite gepostet, die einem Füllwörter im Text anzeigt.  Dadurch angeregt, habe ich mir heute meinen Roman      ( zum Glück bisher nur 90 Seiten) nochnals vorgenommen.
Mir wurde ganz übel als ich ständig über "Schon" und "Noch" und deren Freunde gestolpert bin.
Ich möchte mich nochmals für die Anregung bedanken  :-*, würde es auch gern persönlich tun, finde aber den Thread nicht mehr.
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: THDuana am 08. Mai 2007, 15:30:26
@ Marty
Das war Artemis mit => dem Thread hier <= (http://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=1658.0).
Oder meintest du einen anderen?


Duana
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Marty am 08. Mai 2007, 15:55:01
Danke Duana  :-* das war genau der Thread den ich meinte.
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Artemis am 09. Mai 2007, 20:17:06
Ich pick schon den ganzen Tag das Wörchen "wohl" aus meinem Text *kreisch*
Und die zahlreichen Blicke, die irgendwie, irgendwann, irgendwem und irgendwohin geworfen werden, will ich gar nicht zählen...  :o

Bin seit Tagen nur noch auf der Jagd nach den elenden Ballastwörtern... hört das denn nie auf?  :gähn:  Bin schon dermaßen wahnsinnig, dass ich mir heut Abend ums Haar Kräuterquark auf die Marmelade schmieren wollte...
Ahh... es fängt an... ich werd verrückt... :wums:
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Niniel am 10. Mai 2007, 14:52:08
Schlimm wird es bei mir mir "doch". Ich habe dieses Wort beinahe schon für "aber" adoptiert und das schlimme ist, ich mache zeilenlange Sätze mit "doch". Vollkommen unnötig.  :wums:
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Judith am 11. Mai 2007, 08:56:38
Ich hab auch ein Faible für "aber" und "doch". Und dann erst meine vielen "wohl" und "so".  ::)
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Rumpelstilzchen am 11. Mai 2007, 13:44:31
Die "so´s" haben es mir auch angetan, aber dagegen gehe ich jetzt vor. Sie werden erbarmungslos gestrichen!  :darth:
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Grey am 12. Mai 2007, 01:07:21
Meine schlimmsten Feinde sind 'ziemlich' und 'fast/beinahe'

Grässlich... und so inkonsequent ;)
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Niniel am 12. Mai 2007, 22:34:14
'Eigentlich'
Meine Deutschlehrerin hat immer gesagt: "Eigentlich ist kein Wort!"
Und dann noch 'so in etwa' oder 'etwaig' Wobei ich nicht mal weiß, ob es das Wort gibt :D
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Artemis am 13. Mai 2007, 09:03:23
@ Niniel:

etwaig gibt es, werf mal ein Auge in die glorreiche Deutsche Rechtschreibung  ;D

Heißt so viel wie möglich, unvorhergesehen  ::)

Und das liebe eigentlich... nun, eigentlich mag ichs ja  ;D  Ich finde nicht, dass es Wörter gibt, die es in Wahrheit nicht gibt. Jedes Wörtchen hat, im rechten Augenblick eingesetzt, durchaus eine Bedeutung. Ich benutzte "eigentlich" auch ab und zu, aber ich überlege mir vorher immer, ob das auch passt. Mit dem Wort kann man zum Beispiel gut die Neugierde wecken, wenn man z. B. schreibt: Eigentlich ist er ja ein lieber Kerl...  oder   Eigentlich hätte sie ja ganz hübsch ausgesehen...
Hinter so einem Satz passt immer wunderbar ein aber    ;D

Deshalb, ich lass mich da in keine Form pressen. Ich liebe jedes einzelne meiner Un- und Ballastwörter, auch wenn ich etliche schon geopfert habe. Ohne die würde ich mein Buch ja nur noch als Knochenhaufen präsentieren, weil die lebendige Hälfte fehlt  :nöö:
Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Niniel am 13. Mai 2007, 12:42:13
Ja, mit dem eigentlich drücke ich immer Sätze aus, bei denen ich mir nicht sicher bin. Also natürlich verwende ich es oft wie du, Artemis. Aber meistens dann wenn ich nicht sicher bin.

Aber ich sehe Ballastwörter als Wörter, die man zigtausend Mal benutzt und die vollkommen unnötig sind und wenn ich dann einen Text lese, ist so was ein Bruch im Textfluss, finde ich.

Titel: Re: Ballastwörter
Beitrag von: Paul am 14. Mai 2007, 22:07:25
Worauf ihr immer achten solltet, auch im einfachen Sprechen, sind Dissenzsignale.
Vor allem "Aber".
Das kann in einem Text sehr wichtig sein und man muss wissen was es bedeutet.
Es ist ein Dissenzsignal!
Einen Satz mit einem Lob zu beginnen, und dann mit einem Aber fortzusetzen setzt das Lob immer herab.
"Das hast du gut gemacht ABER du hättest an der Stelle..."
Beim Date: "Ich finde dich sehr schön. Aber du hättest die schicken Ohrringe..."
Ahja. Sie ist also nicht schön. Zuindest die fehlenden Ohrringe mindern die Schönheit.
In der Diskussion: "Sie haben EIGENTLICH Recht, ABER sie müssen zugeben..."
Er hat also kein Recht. Damit ist der ganze erste Teilsatz hinfällig.

Wenn man weiß wie man es in einem Text einbaut, kann man sehr subtil einen Charakter zum Wendehals machen oder die Falschheit eines Freundes verschleiern.