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Als? Wie? Als wie?

Begonnen von Luna, 24. Mai 2011, 16:05:00

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Luna

Hallo,

ich habe gerade festgestellt, ich muss sehr oft überlegen, ob da jetzt ein als oder ein wie hinkommt.
Im Netz findet sich ja einiges darüber, wann was zu verwenden ist, z.B.:

das wie bei:

-einem Vergleich, wenn die Grundform eines Adjektivs oder Adverbs verwendet und Gleiches verglichen wird:
Bsp: Jürgen ist so unpünktlich wie Brigitte.

-einem bildhaften Vergleich, auch ohne Adjektiv oder Adverb:
Bsp: Andrea schrie wie am Spieß.

-einer Beispielstellung:
Bsp.:Niemand ist wie Hannelore.

-einem Artvergleich:
Bsp.: Man behandelte Markus wie einen Aussätzigen. (Markus ist nicht aussätzig, wird aber als solcher behandelt.)

das als bei:

-einem Vergleich, wenn der Komparativ benutzt und Ungleiches verglichen wird:
Bsp.: Jürgen ist unpünktlicher als Brigitte.

-einer Spezifizierung:
Bsp.: Man behandelte Markus als einen Aussätzigen. (Im unwahrscheinlichen Fall, dass Markus tatsächlich an Lepra leidet.)

-"anders", "entgegengesetzt", "keiner", "nichts", "niemand", "umgekehrt":
Bsp.: Die Besprechung verlief anders als erwartet.

Das waren ja recht nette und verständliche Beispiele, die ich gefunden habe und trotzdem stehe ich immer wieder vor meinem Schreibsel und überlege: Äh, wie war das noch gleich? :hmmm:
Im normalen Sprachgebrauch, ich denke auch abhängig vom Dialekt, wird das ja auch so oft falsch verwendet. Das dürfte vermutlich der Grund sein, warum ich beim Schriftlichen immer so ins Grübeln komme. Wobei ich sagen muss, bei den Konstellationen, bei denen ein wie hinkommt habe ich keine Probleme, wohl aber mit den "Als-Sätzen", speziell bei vergleichenden Sätzen, wenn der Komparativ benutzt und Ungleiches verglichen wird, also alles in der Richtung von größer als, kleiner als... Da bin ich doch oft geneigt, ein Wie zu verwenden.
Bin ich die einzige, die damit einige Problemchen hat oder geht das anderen hier auch so?

Moa-Bella

Das ewige Thema... klingt immer furchtbar, wenn man wie anstatt als schreibt. Ich neige deshalb dann eher dazu, aus versehen als zu verwenden, wenn wie angebracht wäre, aber sonst habe ich damit wenig Probleme. Genauso wie, anders als, so kann man sich das ganz gut merken, glaube ich, als Faustregel, das klingt sonst ja immer etwas abstrakt.

Kraehe

#2
Ich weiß noch, ich habe mal mit einem Mädchen trainiert, die immer "als wie" gesagt hat, oder auch nur "wie" an den Stellen, an denen "als" hingehört hätte.
Und bei ihr fand ich das damals enorm *schauder*

Aber selber hatte ich damit meines Wissens noch keine Probleme. Ich denke, dass es schon ziemlich beeinflussend ist, aus was für einer Form des Sprachgebrauchs man kommt. Und bei mir zu Hause wird kein Dialekt oder sonstwas gesprochen, meine Eltern haben auf sowas immer sehr geachtet. Mag auch daran liegen.  :hmmm:
Moas Beispiel finde ich aber generell nicht schlecht, um sich da zu orientieren.
Und irgendwie fällt mir andersrum auch manchmal auf, dass Leute, die es zwar "falsch" sprechen, es geschrieben aber durchaus richtig hinbekommen... :)

Shin

Moas Beispiel ist eine gute Merkhilfe für den allgemeinen Gebrauch.
Ich selbst habe mit diesen zei Wörtchen keine Probleme, das liegt bei mir schon im Sprachgefühl. Ich weiß auch noch, dass ich mit etwa 10 Jahren meinen älteren Cousin immer korrigiert habe, wenn er z.B. 'Mein Geschenk ist besser wie deins.' sagte. Das hat mir einfach immer in den Ohren weh getan und mich zum Schaudern gebracht.
"Sometimes all I'm ever doing is trying to convince myself I'm alive."
- Daisy The Great
"It's OK, I wouldn't remember me either."         
- Crywank           

Wollmütze

Hey Luna!

Also ich habe das Problem zum Glück nicht. Dieses Wie anstatt ein Als zu benutzen kannte ich bis vor zwei Jahren auch noch gar nicht  *rotwerd*, naja, bis zu dem Zeitpunkt an dem ich ein Mädchen mit diesem Wie-Tick kennen gelernt habe. Ich glaube, um das aus deinem schnellen Schreiben rauszubekommen, musst du dir das zuerst vollkommen beim Sprechen abgewöhnen. Oder benutzt du es da gar nicht? Dann wäre es für mich aber ein Rätsel, wieso du es schreibst  :hmhm?:

sirwen

Mir passiert das öfter einmal beim Sprechen, aber beim Schreiben so gut wie (als? ;) ) nie. Aber es tut manchmal schon arg weh, wenn man es sieht. In etwa vergleichbar mit einem Schweizer, der den Akkusativ nicht benutzt ...
Wie sieht es denn bei dir mit "wo" aus? Ich glaube, das ist ja ein ähnliches, dialektbedingtes Problem.

Nuya

Da ich ständig andere Leute verbessere, die "wie" statt "als" sagen oder schreiben, möchte ich behaupten, ich habe damit keine Probleme. ...  :rofl: es ist so lustig, wenn diese Verbesserung nicht böse gemeint ist und gleich zwei oder mehrere den Sprecher korrigieren. :vibes:

Rigalad

Mein Umfeld wirkt mir immer schon böse Blicke zu, wenn ich in eine Unterhaltung mechanisch ein "als" einwerfe, wenn mal wieder fälschlicherweise "wie" verwendet wurde. Das ist bei mir schon Reflex, weil ich es nicht mag, wenn man das durcheinander wirft. Ist mir fast so schlimm wie "einzigste", obwohl das ja alles umgangssprachlich normal ist.
Dennoch... Die Autorin ist eigen.  :vibes:

Mika

Kann es sein dass jemandem "als" und "wie" je nach Dialekt schwerer fallen?
Habe häufiger das Gefühl, dass einigen Leuten in, sagen wir mal, meiner "Dialektregion", kurz gesagt Oberbayern, schwerer fallen als andere Dinge. Auch diese Sache mit dem "als" und dem "wie", aber so was ließe sich wohl noch beliebig fortführen. Ich glaube so richtig urige Bayern hört man auch nur ganz selten "als" verwenden.  ;D
Wäre aber mal interessant zu überlegen ob es möglicherweise tatsächlich an so etwas wie ;) dem Dialekt liegt.

Zum Glück habe ich damit eigentlich keine Probleme, oder besser gesagt sind sie mir wenn dann noch nicht bewusst geworden. Ich bin meinen Eltern so unglaublich dankbar, dass sie mich halbwegs Hochdeutsch erzogen haben, wenn das auch in meinem Heimatkaff schwer exotisch ist. Wahrscheinlich fallen mir deshalb solche Sachen leichter. Wirklich Gedanken über "als" und "wie" habe ich mir aber auf alle Fälle schon lange keine mehr gemacht.

Sprotte

Und dann gibt es Leute, die immer richtig liegen.
"Er ist stärker als wie Klaus."
"Klaus ist viel stärker als wie Hugo."

Das ist ebenso schlimm und unausrottbar wie "Thomas sein Schwager seine Frau ihr Auto"  ::)

Zit

#10
Na, das heißt: "Dem Thomas sein Schwager und dem seine Frau und der Ollen ihr Auto." Wobei das nur krumm klingt, an sich aber nicht falsch ist.

Wir Anhaltiner haben nur Probleme mit den Fällen, sepziell mir - mich/ dir - dich -- wobei viele das aber auch nur beim Sprechen so machen. Ist im Alltag einfacher. Ansonsten prägt unsere Mundart mehr ein reduziertes Alphabet und Nuscheln; hat was schnoddriges, schlammiges. Ich sag nur: Jalapajos und zwä Mark fuffz'sch. ;D (Wobei das durchaus in S-A. von Region zu Region unterschiedlich sein kann. In Dresden quatscht auch keiner Sächsisch, da ist eher Leipziger-Ecke.)

Als/wie-Problematik kenne ich gar nicht. Wüsste daher auch nicht wie man das am besten erklären soll. Wie ist immer bei Vergleichen, die etwas betonen, das gleich/identisch ist. Als ist für Vergleiche, wenn die Dinge im entsprechenden Aspekt unterschiedlich sind. --> "Jules Rock ist so rot wie der von Anne. Anne ihrer ist aber kürzer als der von Jule."

Joa.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Aethra

#11
Ich habe gar keine Probleme mit "wie" oder "als". Zumindest wenn ich schreibe. Beim Reden hingegen würfle ich die zwei Wörter vorallem bei Vergleichen wild durcheinander, da erscheinen mir beide richtig. Doch da ich auch mit Hochdeutsch erzogen wurde, hat sich dieses Problem nicht in meinem Schreibstil manifestiert. Denn immer wenn ich schreiben will, kann ich problemlos von Dialekt auf Schriftsprache umschalten.

Hanna

Zitat von: Rigalad am 24. Mai 2011, 18:31:36
Mein Umfeld wirkt mir immer schon böse Blicke zu, wenn ich in eine Unterhaltung mechanisch ein "als" einwerfe, wenn mal wieder fälschlicherweise "wie" verwendet wurde. Das ist bei mir schon Reflex, weil ich es nicht mag, wenn man das durcheinander wirft. Ist mir fast so schlimm wie "einzigste", obwohl das ja alles umgangssprachlich normal ist.
Dennoch... Die Autorin ist eigen.  :vibes:

Das geht mir genauso  ;D Meine Cousinen sind gar schreckliche "Als-Verweigerer". Ich habe mich auch schon gefragt, woher das eigentlich kommt, da die eine sogar einen Doktortitel hat und dann ja wenigstens richtig sprechen müsste. Ich denke, wenn du das einmal falsch gelernt hast, bekommst du das nur mit regelmäßigen Übungsaufgaben wieder raus.
#happyverpeilt oder auch gründlich überfordert ...

Luna

Guten Morgen,

ich sehe, ihr scheint ja nicht so die Probleme damit zu haben. Da ist mir jetzt mein kleines "als-wie" Problem, das meist beim schnellen Sprechen auftritt, schon fast ein wenig peinlich. 
Das mit dem Korrigieren kenne ich auch. Allerdings war ich diejenige, die verbessert wurde ::). Irgendwo muss ich mir das wohl abgeguckt, bzw. abgehört und dann leider angewöhnt haben, obwohl ich als Hessin Hochdeutsch spreche und net Hessisch babbel (na ja, bis auf das net statt nicht und das isch statt ich).

Zitat von: Moa am 24. Mai 2011, 16:10:48
Genauso wie, anders als, so kann man sich das ganz gut merken, glaube ich, als Faustregel, das klingt sonst ja immer etwas abstrakt.
Das ist genial. Eine wirklich knappe und eindringliche Eselsbrücke. Das werde ich mir sicherlich gut merken können.

Zitat von: Rigalad am 24. Mai 2011, 18:31:36
Ist mir fast so schlimm wie "einzigste", obwohl das ja alles umgangssprachlich normal ist.
*Rot werd* das habe ich auch oft genug bei mir entdeckt :seufz:. Zum Glück habe ich in meinem ersten Post einzige, statt einzigste geschrieben *Schweiß abwich*. Ok, genug geoutet für heute.


Erdbeere

Vielleicht liegt es daran, dass ich als Schweizerin sowieso schon Dialekt quassel, aber ich merk beim alltäglichen Sprechen oft gar nicht, ob ich jetzt wie oder als verwende. Beim Hochdeutsch reden und eben schreiben an sich bin ich jedoch allergisch gegen das Vertauschen, da mein liebes Sprachgefühl und meine Ohren da protestieren. Von daher gehöre ich auch zu den Verbesserern - besonders beim Wort "einzigste" könnte ich jedes Mal aufschreien. Die Deutschen in meinem Umfeld gucken mich auch jedes Mal irritiert an, wenn ich sie verbessere. Und für einige nehme ich sogar mein schönstes Hochdeutsch hervor und werde dann sogar von Schweizern auf Hochdeutsch angesprochen, weil die denken, ich sei eine Deutsche...  :rofl:

Es mag etwas extrem klingen, aber ich denke mir dann immer: "Hatten die das nicht im Deutschunterricht?"