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Angeben von Uhrzeiten

Begonnen von Hoellenpfau, 09. Dezember 2010, 16:22:40

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KaPunkt

Wo wir schon bei Mönchen sind:
Ich habe gelesen, dass die früher den richtigen Zeitpunkt zum Nachtgebet ermittelt haben, indem zwei wach geblieben sind und eine bestimmte Anzahl Psalmen aufgesagt haben.
Oder das man in Lancre eine bestimmte Anzahl von Strophen eines Liedes singt, um zu bestimmen, wann das Ei hart genug gekocht ist.

Wenn man das mit dem guten alten Nachtwächter kombiniert ('Hört und Leut und lässt euch sagen, meine Uhr hat zwölf geschlagen') Dann könnte man eine Gruppe von Dienstleistern erfinden, die den ganzen Tag irgendwelche Sprüche oder Lieder aufsagen und so bestimmen und verkünden, wie spät es ist.

Liebe Grüße,
Kirsten
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Sonnenblumenfee

Zitat von: der Rabe am 20. Dezember 2010, 00:34:20

Gibt es in deiner Welt täglich wieder kehrende Ereignisse? z.B. Mönche, die zu einer bestimmten Zeit zum Beten gehen, Vögel, die sich in Bäumen versammeln, andere (zur damaligen Zeit vielleicht unerkläriliche) (Natur-)Ereignisse, die man nehmen könnte. "Wir treffen uns kurz nachdem die Mönche ihr Gebet gesprochen haben." Blödes Beispiel, aber es zeigt, was ich meine, oder?

Aber woher wissen denn die Mönche dann, wann sie ihr Gebet sprechen müssen?
"Discipline is my freedom" - Gretchen Rubin

zDatze

ZitatAber woher wissen denn die Mönche dann, wann sie ihr Gebet sprechen müssen?
Ähm, göttliche Eingebung? ;D

Nein, im Ernst. So wie wir jetzt den ganzen Tag andauernd minutengenau an der Zeit kleben, das kannte man früher bevor es genaue Uhren gab, gar nicht. War auch nicht nötig, da die meisten Menschen wohl einen gewissen Rythmus hatten bzw. ganz andere Aspekte wichtig waren.

Zeit ist eine Angewohnheit unserer Gesellschaft. Manchmal eine ziemlich lästige, wenn ich das mal so sagen darf. :P

Churke

Zitat von: zDatze am 20. Dezember 2010, 11:39:15
Nein, im Ernst. So wie wir jetzt den ganzen Tag andauernd minutengenau an der Zeit kleben, das kannte man früher bevor es genaue Uhren gab, gar nicht.

So einfach würde ich das nicht sehen. In der Antike befand sich auf dem Marktplatz in der Regel eine Uhr, die den Tagesablauf regelte. Ein Beispiel ist der "Turm der Winde" auf der Agora in Athen. Der "Turm der Winde" hatte 8 Sonnenuhren (außen) und eine mechanisierte Klepsydra im Inneren, die "rund um die Uhr" lief.

Seit Anbeginn der Zeiten hat der Mensch enorme Mühen auf die Konstuktion und Verbesserung von Uhren verwendet. Daran zeigt sich, welche Bedeutung man der Zeit schon immer beigemessen hat.

der Rabe

Das mit der zentralen Kelp-, Klesp-... Wasseruhr finde ich eigentlich nicht schlecht. Und einen Wächter dazu, der im Stundenabstand eine Glocke schlägt o.ä. Warum nicht. Allerdings ist ja die frage, ob man sowas aufm Dorf braucht. In einer größeren Stadt mit vielen Händlern und Handwerkern kann ich mir das vorstellen. Auf einem geruhsamen Dorf... eher nicht. Eigentlich entsprechend zu heute.  ;D
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Judith

Klar hat man Zeit gemessen - aber so minutengenau wie heutzutage war das deshalb trotzdem nicht.
Ich weiß nicht mehr, welcher römische Autor es war, aber er hat mal recht anschaulich beschrieben, wie normal es war, auch mal gut eine halbe Stunde auf jemanden zu warten, wenn man einen "Treffpunkt" vereinbart hatte.

Zitat von: Kirsten am 20. Dezember 2010, 11:07:11
Oder das man in Lancre eine bestimmte Anzahl von Strophen eines Liedes singt, um zu bestimmen, wann das Ei hart genug gekocht ist.
Mittelalterliche Kochrezepte funktionieren großteils nach diesem Prinzip: Koch die Soße solange, wie du für fünf Paternoster brauchst etc. Hat unser Mittelalter-Kochen an der Uni damals nicht gerade erleichtert ...  ;D

Dealein

Wie haben denn die Fantasy-Größen das "Zeitproblem" gelöst? Ich kann mich irgendwie nicht erinnern ob in z.B. Herr der Ringe Zeitangaben vorkommen . . .

Rhiannon

Also mindestens die Hobbits müssen Zeitmessungen kennen, sonst gäbe es so Dinge wie den Vier-Uhr-Tee bei ihnen nicht. Wie sie die Zeit allerdings messen, das sagt Tolkien nicht, mindestens nicht in der deutschen Übersetzung, das Original kenne ich nicht. Den Elben dürfte die Zeit relativ egal sein, unsterblich wie sie sind dürfte eine Stunde für sie ebenso wenig bedeuten, wie eine Sekunde im Allgemeinen für uns.

Meine Protas richten sich im Allgemeinen nach der Sonne, das bedeutet, sie zählen meistens von Sonnenaufgang bis Mittag als Stunden nach Sonnenaufgang, ab Mittag bis Sonnenuntergang zählen sie als Stunden bis Sonnenuntergang, ab Sonnenuntergang bis Mitternacht als Stunden nach Sonnenuntergang und dann wieder bis Sonnenaufgang. Das bedeutet, dass die Anzahl an Stunden innerhalb einer Zählung zwar variiert und man wissen muss, wann die Sonne auf- und untergeht, man aber auch auf Reisen die Zeit halbwegs genau bestimmen kann, wenn man ein gutes ZEitgefühl hat. Ansonsten wird mit Sanduhr, Stundenkerze und manchmal auch nach Glockenschlägen eines Turmes oder bestimmten Wachzeiten gerechnet. Hängt auch von der Gesellschaft ab. Eine streng militärische Gesellschaftsordnung, in der Wachzeiten und Ablösungen usw. eine große Rolle spielen, wird wahrscheinlich eher genauere Zeitmessungen anstellen, als eine Gesellschaft von Bauern, die sich eigentlich nur für Jahreszeiten und die Anzahl der hellen Stunden eines Tages interessieren dürften.

der Rabe

#23
Ich bin der Meinung, dass Bilbo Beutlin eine Taschenuhr hatte. ABer vielleicht täuscht mich meine Erinnerung.

Katja Brandis hat dieses Problem in der Daresh-Reihe - für kürzere Zeiteinheiten wenigestens - mit Atemzügen gelöst. Im Sinne von: Schmiede ein Schwert, du hast 300 Atemzüge lang Zeit. Oder: es dauerte nur 10 Atemzüge, bis...

Interessant, allerdings stellte sich mir immer die Frage beim Lesen, wie die das anstellen mit dem Zählen. Denn 1. atmet jeder unterschiedlich schnell, und 2. bei jeder Tätigkeit anders.  ??? Aber eine andere Art der Zeitmessung auf jeden Fall.


Im Prinzip habe ich in meiner Geschichte ein Ähnliches Problem. Allerdings verabredet sich bei mir niemand im Alltag, da werden die Sachen eben erledigt, wenn es so weit ist. Sie müssen sich für etwas Größeres verabreden, das geht dann eher im Sinne "beim nächsten Vollmond". Nun ja.
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Vivian

Zitat von: der Rabe am 20. Dezember 2010, 20:19:39
Ich bin der Meinung, dass Bilbo Beutlin eine Taschenuhr hatte. ABer vielleicht täuscht mich meine Erinnerung.

Er hatte eine, denn sowas habe ich auch Erinnerung.

Meine Protas orientieren sich nach dem Himmel bzw. nach der Sonne. Steht die Sonne am Höchsten, wissen sie, dass der Tag den "höchsten Stand", also Mittag, erreicht hat. Wenn die Sonne nicht da ist, wie im Winter z.b. oder bei schlechtem Wetter, entscheiden sie nach Bauchgefühl, sie besitzen quasi ein gutes Zeitgefühl. Ansonsten wenden manche meiner Völker Sonnenuhren an.
In meinem Zeitalter gibt es zwar auch Uhren, aber die besitzen nur die ganz Reichen. Arme Menschen oder ein Durchschnittsbürger muss sich nach der Sonne richten.


Judith

#25
Naja, die Hobbits sind gewissermaßen ein Sonderfall. Tolkien hat sie selbst als "Anachronismus" bezeichnet - im Grunde haben die ja eher das ländliche England um die Jahrhundertwende als Vorbild und sind entsprechend moderner als viele andere Gebiete in Mittelerde.
Und auf einer Zeichnung, die Tolkien von Bag End für den Hobbit gemacht hat, sind etwa auch eine Wanduhr und ein Regenschirm zu sehen. Also: Die Hobbits haben "moderne" Uhren und wohl eine genauere Zeitmessung als viele andere in Mittelerde.

Hoellenpfau

Huch, da ist man zwei drei Tage in Abwesenheit, da sammelt sich hier ein riesiger Haufen an.
Also das mit den Liedern, Gebeten oder was auch immer in kurzen SItuationen ist interessant. Wird gleich in meinem imaginären Gehirn-Heftchen notiert.
Und wenn sogar Tolkiens Hobbits Uhren haben, kann man sich ja auhc überlegen, ob man nicht doch Uhren einbaut.
In Richtung Marktplatz-Uhrenturm habe ihc auhc schon gedacht.
Ich bedanke mich.
Ich glaube mein Problem hier ist gelöst, aber das Thema scheint ja auhc unter anderen für "Diskussionen" zu sorgen.

Guddy

Bin gerade zufällig über dieses Thema gestolpert und möchte kurz die größte Sonnenuhr der Welt in den Raum werfen, die in Rom stand und die Uhr und Kalender gleichzeitig war. Hier ein Film dazu, der es ab ~Minute 19 hübsch und anschaulich erklärt :) Wurde uns von unserem Dozenten ans Herz gelegt *g*

Ansonsten finde ich die Idee der Blumenuhr, die jemand hier genannt hat, sehr toll! Hat mich direkt zu einem neuen Völkchen inspiriert! ;D

Pygmalion

Meinst du die "Sonnenuhr" von Augustus? Ich dachte, der neueste Forschungsstand dazu wäre, dass es keine Sonnenuhr war :D

Fianna

Durch die Beobachtung der Sterne hat man die Nachtstunden früher festgestellt für die verschiedenen Stundengebete.
Oder eben Wasseruhr oder Kerze, das ganze wird dann mittels Glocke oder Gesang verkündet, und dann weiß auch jeder in Hörweite, wieviel Uhr es ist.

Da braucht man keine eigene Wasseruhr (unbezahlbar) oder Stundenkerzen (teuer!), sondern hört auf die sakralen Geräusche..