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Grammatikalische Kleinigkeiten

Begonnen von Ratzefatz, 21. November 2007, 06:23:44

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Franziska

Ich weiß es echt nicht. Habe aber auch keine Regel dazu gefunden. In Zeitungsartikeln werden eher Zahlen verwendet. Aber ich dachte, im Fließtext schreibt man Zahlen unter 13 ausgeschrieben werden, sehe aber gerade, dass die Regel nicht mehr gilt. Muss ich es also so machen, wie ich meine.
http://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/schreibung-von-zahlen

Araluen

Dass Zahlen unter 13 ausgeschrieben werden, galt doch ohnehin nur für ganze Zahlen, oder? Du hättest da ja eine Kommazahl. Vom Gefühl her würde ich in der wörtlichen Rede Eins-Null schreiben (im beschreibenden Text würde ich 1,0 schreiben). In der Zahlenschreibweise würde das Komma beide Ziffern zu einer Zahl verbinden. Das würde ich versuchen ins ausgeschriebene Wort zu übertragen. Sonst stehen da nur zwei Ziffern hintereinander. Aber das ist eine reine Bauchentscheidung von meiner Seite.

Aphelion

Vom Duden-Verlag habe ich noch eine Variante gefunden:

,,Eins Komma null" (am Satzanfang, aber hier müsste es a auch großgeschrieben werden?)

http://www.duden.de/woerterbuch/deutsch-englisch/Eins

Das ist zwar aus dem Englischwörterbuch, aber ich gehe mal davon aus, dass die Redaktion auch da sehr viel wert auf die korrekte Schreibweise legt.

Meinen Vorschlag mit Bindestrich (mit und ohne ,,Komma") bemängelt die Rechtschreibprüfung von Duden übrigens.  ;D Allerdings bekomme ich auch keinen Vorschlag angezeigt ...

Franziska

Danke nochmal, ich habe mich jetzt für Einsnull entschieden.

Jetzt habe ich aber noch eine Frage. Ich tendiere dazu Sachen zu schreiben wie:

ZitatDie letzten Tage hatte er ihn vemisst.

Meine Beta streicht es mir an und korrigiert in: "in den letzten Tagen"
Ist meine Version falsch, umgangssprachlich oder hamburger Dialekt?

Sprotte

Ich fürchte, das ist nordischer Dialekt. Ich nutze es auch, und meine österreichische Lektorin streicht es mir auch gnadenlos an. *seufz*

Miezekatzemaus

Mündlich würde ich das auch sagen, Franziska, aber ich glaube, eigentlich fehlt da wirklich eine Präposition, also entweder "in den letzten Tagen" oder "die letzten Tage über".

Sascha

Ich sehe das auch nicht als einen speziellen Dialekt an, sondern eher als Umgangssprache. Also, in wörtlicher Rede wäre "Die letzten Tage" ok, sonst eher "In den letzten Tagen".

Jen

Fynja, Gwee und Rajou beraten gerade schon mit mir, aber wir werden uns nicht wirklich einig: Schreibt man "des anderen" oder "des Anderen"?

Konkret geht es um diesen Satz:
ZitatSie legte ihre Arme auf seine Schultern, dann lösten sie den Kuss und verharrten einen Augenblick, sodass beide den Atem des anderen spürten.

Rajou hat das hier rausgesucht:
ZitatWenn der Schreibende zum Ausdruck bringen will, dass das Zahladjektiv substantivisch gebraucht ist, kann er es nach § 57(1) auch großschreiben

Gwee hat rausgesucht:
ZitatBeachte: kleingeschrieben werden weiterhin die Wörter viel, wenig, eine, andere

Fynja (und auch mein Gefühl) meinen:
Zitatich würde es großschreiben weil es sich nicht auf ein konkretes Nomen bezieht. [...] bei "die einzigen/ Einzigen" bin ich mir sicher, dass die Regel gilt, bei "anderen" weiß ich es halt grad nicht, würde es aber auch so handhaben...


Ist jemand hier, der uns erlösen könnte?  :vibes:
Guilty feet have got no rhythm.

Coppelia


Jen

Vielen Dank!  :knuddel: Mich verwirren solche Eigentlich-geht-beides-Regeln oft, die hier merke ich mir einfach.
Guilty feet have got no rhythm.

Feuertraum

Einen wunderschönen Guten Abend,

ersteinmal ein Frohes Osterfest Ihnen allen. Ich hoffe, der Osterhase hat jedem von Ihnen ein Faberge-Ei ins Nest gelegt ... ;)
Ich habe ein kleines "Problem" bei meinem Text, bei dem ich gerade versuche, das futuristische Präsens zu erklären. Die Schwierigkeit ist, dass das fP im Grunde genommen dasselbe ausdrückt wie Futur I, nur dass es halt vom Satzbau her anders geschrieben wird
(fP: Morgen nachmittag gehe ich zum Spieletreff. FI: Morgen nachmittag werde ich zum Spieletreff gehen).
Ich habe jetzt recherchiert und leider nur Vermutungen gefunden. Diese besagen, dass beim futuristischen Präsens die Aussage sicher ist, während beim Futur I die Aussage besagt, dass es durchaus sein kann, dass ich morgen zum Spieletreff gehen werde, aber dieses eben nicht genau feststeht.
Das kommt mir aber jetzt selber ziemlich komisch vor, würde ich einen solchen Sachverhalt generell mit "Eventuell" oder "Möglich" oder "Wahrscheinlich" im Satz beschreiben.
Jetzt meine Frage: Ist es tatsächlich der Unterschied, also dass fP = Fakt ist und FI = Möglichkeit, aber eben nicht sicher? Oder gibt es eine andere Erklärung dafür?
LG und schon einmal Dankeschön im Voraus.
Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Miezekatzemaus

Interessante Frage. Ich wäre auf keinen Fall auf den Gedanken gekommen, die Bedeutung könnte verändert sein, gerade weil Futur I da doch sehr klar klingt. Bei Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4sens) habe ich das hier gefunden, das wäre nochmal eine andere Erklärung:
ZitatZum futurischen Präsens

Im Deutschen wird das Präsens auch als Zukunftsform benutzt, besonders wenn Zeitangaben den gemeinten Zeitpunkt in der Zukunft verdeutlichen:

    Nächsten Dienstag fahre ich in die Stadt. ,,Ich gehe heute Abend Skat spielen."

Die Benutzung des Futur impliziert neben den temporalen auch modale (Absichts-)Komponenten (Nächsten Dienstag werde ich in die Stadt fahren.).
Ich muss allerdings gestehen, die Absichtskomponente im Beispiel für das Futur finde ich nicht. Was ist denn da eine andere Absicht als bei "nächsten Dienstag fahre ich in die Stadt"?

Elona

Ebenfalls ein Frohes Osterfest und einen guten Abend.

Zitat von: FeuertraumDiese besagen, dass beim futuristischen Präsens die Aussage sicher ist, während beim Futur I die Aussage besagt, dass es durchaus sein kann, dass ich morgen zum Spieletreff gehen werde, aber dieses eben nicht genau feststeht.
Das kannte ich auch so, wobei ich gerade beim Nachdenken ins Stolpern geriet. Vermutlich liegt das daran, dass man das fP eben eher mit den zusätzlichen Wörtern wie "eventuell", "vielleicht", "möglicherweise" oder ähnlichem verwendet, um seine Aussage deutlicher zu machen.
Beispiel:
"Ich komme Morgen je nachdem bei euch vorbei." Damit ist deutlich, dass mein Vorbeikommen von irgendetwas abhängig und nicht sicher ist.
Ich würde aber nie sagen (auch wenn es nach der Erklärung korrekt ist): "Ich werde Morgen bei euch vorbei kommen." Würde ich das verwenden, dürfte ich mir abends anhören "Wolltest du nicht vorbeigekommen sein?"  :hmhm?:

Edit: Mit Mieze überschnitten.

Sprotte

Ich könnte es nur von den englischen Zeiten herleiten (da ist es genau anders herum!):

I am going to go fishing.
Feste Absicht, angeln zu gehen. Oft mit einem festen Termin.

I will go fishing.
Gröbere Voraussage, angeln zu gehen. Kann morgen sein oder nächste Woche.

Sascha

Hm ... mir kommt dieser Unterschied komisch vor. "Ich werde gehen" ist in meinen Augen genau so bestimmt wie "Ich gehe". Sonst müßte man eher sagen "Ich plane zu gehen".
Ehrlich gesagt ist das, was Sie "futuristisches Präsenz" nennen (ich wusste gar nicht, daß es das gibt), für mich nur eine Art Faulheits-Kurzform, weil man nicht die umständliche "werde"-Formulierung nutzen will.

Ich hätte auch grad eine Frage, da helfen mir weder Duden noch Korrekturen.de weiter. Zitat Kali:
ZitatAber keine Sorge, ich kann eine ganz liebe und nette sein, wenn man mich erst mal näher kennt.
Schreibe ich die "liebe" und "nette" nun klein oder groß? Es ist kein Substantiv in der Nähe, auf das sich die beiden beziehen könnten, aber irgendwie sieht es groß trotzdem komisch aus.