• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

die (deutsche) Sprache, in der man schreibt

Begonnen von Franziska, 12. August 2007, 17:50:47

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Franziska

Kann es ein, dass hier ein paar Leute den Thread verwechselt haben?
Ich wollte eigentlich eine Diskussion über die Deutsche Sprache anregen und nicht über Englisch!  :wache!:

Ich finde es manchmal nicht ganz einfach, von der normalen Sprache zu der in einer Fantasy-Welt zu wechseln, aber andererseits auch spannend ältere Redewendungen und Wörter auszugraben.

Drachenkind

Okay, dann erbitte ich Tipps wie ich folgende englische Wendung so auf DEUTSCH wiedergebe, dass sie ihren Charme (frz.) behält:

"Mmmm", she said by way of not helping him.

Bei sowas verzweifle ich am Deutschen.

FeeamPC

Für eine gute Übersetzung bräuchte man den Kontext. So würde ich am ehesten übersetzen:

"Mmmm", sagte sie nicht gerade sehr hilfreich.

Drachenkind

Hallo, Fee,

der Kontext ist denkbar banal. Ein junger Mann möchte einer jungen Frau eingestehen, dass sie eine gewisse anziehende (unter Umständen sogar ausziehende) Wirkung auf ihn ausübt, was sie genau weiß, und sucht nach Worten dafür. Und sie lässt ihn zappeln.
:)

Dorte

Englisch ist dem Deutschen nicht überlegen. Klar gibt es Dinge, die im Deutschen nicht so toll klingen, aber andererseits ist das Englische wegen seiner sehr festgelegten Satzstruktur ziemlich eingeschränkt. Jede Sprache hat ihre Vor- und Nachteile.
Ich schreibe mittlerweile nur noch auf Deutsch. Während meiner Fanfiction und Writing Games-Zeiten habe ich fast nur noch englische Geschichten verfasst. Das hat Spaß gemacht und mich vermutlich auch sehr darin trainiert, einfach nur zu schreiben und nicht ständig über Textoptimierung nachzudenken - ich machte immer noch weniger Fehler als etliche Muttersprachler ;) Mir waren Fehler im Englischen weniger peinlich als im Deutschen, mittlerweile machen sie mir gar nichts mehr aus. Wozu gibt es denn Rohfassungen? Die dürfen halt auch Fehler haben.
Deutsch hat den unschlagbaren Vorteil, dass es meine Muttersprache ist. Egal, wie gut man Englisch kann (und ich kann es ziemlich gut) - nur ganz wenige kommen je auf das sprachliche Level eines native speaker (ich nicht). Es wird immer Nuancen im Gebrauch der Grammatik oder in Wortbedeutungen geben, wo man Fehler macht - die vielleicht auch die viele Englischsprachige im Netz machen, was es aber nicht richtiger macht. Man denke an die ganzen Deutschen, die "wegen dem" sagen oder "scheinbar" nicht von "anscheinend" unterscheiden können ;)
Fürs Getippe reicht Englisch, für richtiges Schreiben dann doch meistens nicht. Schon gar nicht mit Hoffnung auf Veröffentlichung, denn ich glaube nicht, dass man als Nichtmuttersprachler bei englischen Verlagen eine Chance hat.

Lavendel

Also, was das Deutsch in Fantasyliteratur betrifft:::)

Man muss einfach aufpassen, dass man auf der richtigen Sprachebene bleibt. (Was aber auch grundsätzlich so ist, nicht nur bei Fantasy). Man kann in einer Geschichte über Elfen schlecht über Proleten oder Emanzen Schreiben, genausowenig eben, wie Familie Elf vermutlich eine Spülmaschine und eine Mikrowelle hat (obwohl es ja bestimmt auch moderne Elfen geben soll ::)).

Es lässt sich aber schwer allgemein sagen, was für Sprache man nun generell in Fantasygeschichten verwenden sollte. Das liegt daran, in was für einem Umfeld man sich da bewegt, und was für Charaktere sich in diesem Umfeld befinden.

Manche nehmen es da ja ganz genau und behaupten, man könne in einer Geschichte in vorindustriellem Umfeld niemandem die Gesichtszüge entgleisen lassen. Ich habe diese Wendung glaube ich noch nie benutzt, weil ich sie sowieso nicht so mag, also stehe ich da persölich nicht vor einem Konflikt. Allerdings denke ich, dass gewisse Begriffe nur noch so wenig mit ihrer Herkunft verbunden werden (denn ehrlichgesagt, habe ich persönlich vorher nie darüber nachgedacht, dass oben genanntes Beispiel etwas mit Bahngleisen zu tun hat), dass man sie auch in vermeintlich unpassenden Kontexten benutzten kann.

Dorte

Lavendel, kennst du "Die Elfen von New York"? Da soll mal einer sagen, Elfen passen nicht in die moderne Zeit ;D
Wogegen ich ziemlich allergisch bin, ist pseudo-altertümliche Sprache in Dialogen. Das wirkt auf mich meistens nur peinlich, wenn sich der Räuber so mit dem Gossenjungen unterhält (nur so als Beispiel). Alltagssprache und Slang gab es schon immer und sollte dann auch mit unseren heutigen Mitteln angedeutet werden (aber bitte auch nicht mehr als das, ich mag es nämlich auch nicht, wenn Figuren permanent extrem seltsam und unleserlich sprechen).

THDuana

@ Drachenkind
Witzig, dass du gerade deinen Satz ansprichst, weil ich mir überlegt hatte, ob wie den "Ein-Satz-Kritik" Thread aus dem Federfeuer nicht einfach frech nachstellen sollten ;D
Vielleicht solltest du bei der Übersetzung einfach vom Wörtlichen weggehen und eine andere Formulierung verwenden, das hilft auch oft. (Und bringt bei der Arbeit einen Fehler ::))

@ Dorte
In Sachen Englisch muss ich dir absolut Recht geben! :)
Wenn ich Englisch rede und das kommt leider viel zu oft vor, ist es entweder das reinste Kauderwelsch oder alle lachen mich aus, weil die Formulierungen zu "blumig" sind. Nur weil ich die Redewendungen nicht übersetzen kann ... *grummel*

Ich hatte noch nie ein Problem mit "entgleisten Gesichtszügen", weil ich die Wendung nur als "entglittene Gesichtszüge" kenne. Tja, Dummheit schützt manchmal ;)