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Synonyme für irdische Begriffe in Fantasywelten [Sammelthread]

Begonnen von Mithras, 31. Oktober 2015, 20:28:12

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Mithras

Salvete!

Die Suche ergab nicht Konkretes, weil mir kein konkreter Suchbegriff einfallen wollte, und beim Überfliegen des Unterforums ist mir auch nichts aufgefallen. Falls es ein solches Thema doch schon geben sollte, bitte ich um Verzeihung!

Die Idee ist zum einen, Synonyme für Wörter zu finden, die zu offensichtlich aus der irdischen Welt stammen und auf Personen oder Ereignisse verweisen, die es in fiktivenwelten gar nicht geben dürfte. Ich würde im ersen Beitrag diese Wörter inkl. Synonyme sammeln, damit man eine Liste auf den ersten Blick hat.
Unabhängig davon können wir darüber diskutieren, ob es überhaupt Sinn ergibt, sie ersetzen zu wollen. zum anderen möchte ich auch gerne wissen, wie ihr dazu steht und ob ihr vielleicht einige besonders krasse Beispipele kennt.

Eines meiner liebsten Problemwörter ist Kaiser, ganz einfach weil es von Caesar kommt, und den gab's nur in unserer Welt. Aber eine wirkliche Alternative will mir halt auch nicht einfallen und irgendwie ist das Wort mittlerweile "Gemeingut"... Problematischer wird's da mit Burunderrot, was mir in den deutchen ASOIAF-Bänden aufgefallen ist. GRRM bzw. der Übersetzer spielt damit natürlich auf die Farbe des Weins an, aber der Name dieser Rebsorte verweist nun einmal auf ein historisches Volk, das sich in der Region niedergelassen hat, aus der der Wein stammt. Da ist meine persönliche Schmerzgrenze klar überschritten.
Wie seht ihr das?




Die Liste, die ich auch gleich zur Diskussion stelle:

Echo: Name einer Nymphe.
Alternativen: Widerhall, Nachhall

Ketzer: Kommt von den Katharern, den Ketzern schlechthin (ich bekenne mich schuldig, das Wort ebenfalls zu verwenden - aber ich habe mir über die Etymologie in meiner Welt Gedanken gemacht).
Alternativen: Häretiker, ... ?

Mäzen: Kommt von Maecenas, einem römisch-etruskischen Vertrauten des Augustus, der zahlreiche Schriftsteller förderte, darunter Vergil, Horaz und Livius.
Alternativen: Förderer, ... ?

Mentor: Figur aus der Odyssee, sprichwörtlicher Mentor von Odysseus' Sohn.
Alternativen: Lehrmeister, ... ?

Quarantäne: Von ital. quaranta = 40 wegen vierzigtägiger Isolation
Alternativen: Isolation, ... ?




Valete,
Mithras

Naudiz

Zitat von: Mithras am 31. Oktober 2015, 20:28:12
Eines meiner liebsten Problemwörter ist Kaiser, ganz einfach weil es von Caesar kommt, und den gab's nur in unserer Welt.

Okay, DAS ist jetzt gruselig. Ich habe vorhin erst mit dem Harlekin darüber gesprochen, dass mein fieser Magierlord mangels eines Caesars in der Welt unmöglich ein Kaiser sein kann, und dass du ja vor einem ähnlichen Problem stehst. Und jetzt kommst du und eröffnest diesen Thread. An Halloween. Unheimlich.

KaPunkt

Die Synonym-Liste ist praktisch und immer eine Betrachtung wert, schon allein, um Wiederholungen zu vermeiden, aber die wenigsten Synonyme sind wirklich bedeutungsgleich. laufen / gehen ist nicht das selbe. Mentor / Lehrmeister auch nicht.
Außerdem haben auch die Synonyme immer eine eigene Etymologie, die schwierig sein könnte.

Es hängt natürlich immer von der Welt ab, aber ich habe für mich zumindest beschlossen, dass Kaiser, Quarantäne etc. kein Probleme darstellen.
Begründung:
Die Leute in meinen Welten sprechen kein Deutsch.
Also ist das, was ich schreibe, ohnehin eine Übersetzung ins Deutsche ( sozusagen )
Also kann ich, wie ein guter Übersetzer, auch Deutsche Begriffe verwenden, wenn sie sinngleich sind. Ein Kaiser ist ein weltlicher Herrscher, der über Königen steht. Dafür könnte ich mir jetzt eine Entsprechung in der Sprache der Welt erfinden aber wozu? Das neue Wort gibt keinerlei erweiterten Sinn Zusammenhang.

Nur, wenn es keine genaue Entsprechung in Deutsch gibt, erfinde ich ein neues Wort.

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

der Rabe

Hm, die Wörter oben finde ich im Großen und Ganzen jetzt auch nicht so problematisch, einfach weil sie, wie der Kaiser weitestgehend Allgemeingut sind. Beim Lesen des Thread-Titels hatte ich jetzt eher an solche Wörter wie Osterglocke oder Ausrufe wie "Oh, mein Gott", "Himmel" oder "Zum Teufel mit dir" gedacht. Diese sind noc han aktuelle Glaubenskonzepte gebunden, die in vielen Fantasy-Romanen schlecht auftauchen können wegen anderer Konzepte in der Welt.

Davon mal ab dürfte es irgendwann schwierig werden, einen verständlichen Text zu schreiben, wenn man tatsächlich alles umbenennen muss, das in irgendeiner Art und Weise auf historischen Personen, Legenden oder Sprachen beruhen. Insofern ist vermutlich die Frage, wo mache ich den Schnitt? Was lasse ich noch durchgehen und was geht gar nicht mehr in meinem Setting?

Vielleicht mache ich mir aber auch zu wenig Gedanken darüber.
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Mithras

Zitat von: Naudiz am 31. Oktober 2015, 20:38:04Okay, DAS ist jetzt gruselig. Ich habe vorhin erst mit dem Harlekin darüber gesprochen, dass mein fieser Magierlord mangels eines Caesars in der Welt unmöglich ein Kaiser sein kann, und dass du ja vor einem ähnlichen Problem stehst. Und jetzt kommst du und eröffnest diesen Thread. An Halloween. Unheimlich.
Ich find's nicht unheimlich - eher lustig. Und die Diskussion führen wir ja nicht zum ersten Mal.

@KaPunkt: So habe ich das tatsächlich noch nie gesehehen, interessant! Trotzdem fasse ich einige Begriffe nur mit den Fingerspitzen an, weil sie aus meiner Sicht der Authentizität des Settings eher schaden, und dazu gehören z. B. Verweise auf konkrete völker oder Regionen wie z. B. den Burgund. Meine Aufzähungen sind aus meiner Sicht grenzwertig, ich würde die Begriffe unter bestimmten Umständen wohl benutzen, wenn ihre Etymologie in meiner Welt Sinn ergibt.

@der Rabe: Osterglocke ist klar. In einem anderen Thema zur Flora in phantastischen Wlten hatte ich mal Chrisrosen als Beispiel verwendet. Oh mein Gott finde ich wiederum nicht ganz so problematisch, eben weil es ja durchaus auch monotheistische Religionen in derFantasyliteratur gibt, die dem Christentum sehr ähnlich sind. Für mich wäre der Spruch nur einfach zu salopp! :D

Guddy

#5
Sehe das exakt wie KaPunkt. Gedanken habe ich mir definitiv darum gemacht, sogar ziemlich intensiv, nur komme ich trotzdem (oder gerade deswegen! ha! ;D ) zu dem Schluss. ISt aber natürlich Ansichtssache.

Im Prinzip haben unglaublich viele Wörter ihren Ursprung woanders. "Prinzip" bspw. Würde ich nun jedes dieser Worte streichen wollen, würde der Text vermutlich verkrampfen und sich angestrengt lesen und anfühlen. Habe auch nichts dagegen, wenn Leute Latein benutzen, um in einer Fantasywelt eine wissenschaftliche Sprache zu verdeutlichen. DSA macht das bspw. und ich finde es absolut nicht störend. Das ist aber wiederum sicher ein Grenzfall. Außerdem: Wenn man Wörter wie Diskrepanz etc. nicht mehr benutzen "darf", wie soll man dann einen gebildeten Sprachstil/Wortschatz eines Charakters verdeutlichen? Wir haben nunmal gewisse Assoziationen.

Das, was wir schreiben, ist wirklich nur eine Übersetzung aus dem "Fantasysch", finde ich, insofern dürfen da auch Worte hinein, die wir kennen, aber nicht aus dem Urgermanischen stammen. Probleme hätte ich mit englischen, neumodischen Ausdrücken. "Cool" geht natürlich absolut nicht und leider auch kein Shirt, kein String, kein Whiskey. Buhu.

Mithras

Zitat von: Guddy am 01. November 2015, 11:18:50Im Prinzip haben unglaublich viele Wörter ihren Ursprung woanders. "Prinzip" bspw.
Das sehe ich schon etwas anders. Prinzip ist einfach nur ein Fremdwort, das wir in unseren Sprachgebrauch übernommen haben. Gäbe es diese Sprache in einer Fantasywelt, könnte das Wort ohne weiteres im dortigen Sprachgebrauch existieren. Da bin ich halbwegs schmerzristent, wobei ich mich natürlich um einen möglichst stimmigen und authentischen Sprachgebrauch bemühe. Doch selbst, wenn es in dieser Fantasywelt Latein gäbe, müsste es dort theoretisch auch einen Machtpolitiker namens Caesar dort gegeben haben, dass der Titel Kaiser existieren kann.

Guddy

#7
Gut, da sind wir einfach anderer Meinung ;)
Der Ursprung eines Wortes kann in (m)einer Fantasywelt durchaus ein anderer sein (Deshalb finde ich persönlich durchaus, dass es einen Begriff wie Kaiser auch ohne Caesar geben kann) - wenn es das überhaupt sein muss, denn an sich ist es schlichtweg eine Übersetzung.

Pygmalion

#8
Die Frage ist ja auch, ob du die Herkunft des Wortes erklärst. Man muss ja nicht den ganzen etymologischen Weg eines Wortes zu seiner heutigen Bedeutung aufrdröseln. Dass Kaiser von einem Namen entlehnt wurde, muss man ja einfach nicht thematisieren - genau so wenig wirst du die Namensherkunft des Wortes König näher beleuchten, oder? Spätestens seit dem frühen Mittelalter ist es eben ein Titel für den "Herrscher über die (christlichen) Könige", aber der japanische Tenno wird ja auch z.B. mit Kaiser übersetzt. Aus dem Eigennamen ist ein allgemeiner Begriff geworden und ich finde so können wir ihn auch verwenden.

Aber wenn dir Kaiser einfach nicht gefällt: Wie wäre es denn mit Großkönig? ;)

Wo ich dir aber zustimme ist die Nennung von Völkern, Regionen, Persönlichkeiten, die tatsächlich bei uns existieren. Wenn plötzlich Karl der Große durch eine Fantasywelt hüpften würde, wäre ich tatsächlich erstmal irritiert.

@Guddy: Warum denn kein Whisky?  :schuldig:Die Wahrscheinlichkeit, dass Leute das erfinden ist in etwa genau so groß wie die, dass sie Wein produzieren und Bier herstellen können. Whisky ist ja weder ein neumodisches Wort noch ein neu erfundenes Getränk.

Sternsaphir

Wenn man die Wortherkunft genauer betrachtet, dürfte man ja fast gar keine Begriffe verwenden.

Ich persönlich vermeide zumindest Begriffe, die mit Personen oder Orten der irdischen Geschichte zu tun habe (siehe Beispiel Caesar). Oder ich versuche es zumindest, denn die Geschichte von Echo, die von Hera dazu verdammt worden war, nur die letzten an sie gerichteten Worte wiederholen zu können, kennt nicht jeder.

In einer Fantasywelt können ja auch Begriffe einen ähnlichen Ursprung haben wie in der realen Welt. Dann war z.B. Mentor halt nicht eine Figur aus der Odyssee, sondern stammte aus einer anderen Sage.

Guddy

Zitat von: Pygmalion am 01. November 2015, 13:43:40
Warum denn kein Whisky?  :schuldig:Die Wahrscheinlichkeit, dass Leute das erfinden ist in etwa genau so groß wie die, dass sie Wein produzieren und Bier herstellen können. Whisky ist ja weder ein neumodisches Wort noch ein neu erfundenes Getränk.
Das ist auch wieder nur mein persönliches Empfinden, es klingt mir einfach zu englisch ;)

cryphos

#11
Wie nennt man in Deutschland den obersten weltlichen Herrscher Chinas in den Jahren 221 v.Ch. bis 1912 n.Ch.?
Kaiser - und das obwohl Cäsar erst später lebte (100vCh.-44v.Ch.).

Von daher sehe ich es eher wie KaPunkt. Wir haben nun einmal als Ausgangslage, die deutsche Sprache und sollten diese auch nutzen. Wenn mir beim Schreiben ein gutes Synonym einfällt, dann nutze ich es, fällt mir eine geniale Wortschöpfung ein und ich kann die gekonnt in der Geschichte einführen ohne ins Infodumping abzugleiten, dann mache ich dies. Jedoch bevor ich mich und meine Sprache krampfhaft verbiege um allgemeine gebräuchliche Begriffe zu ersetzen, nutze ich lieber das Gegebene.

Was ich zu vermeiden suche sind Worte, die das Setting zerstören, weil sie in unserer Welt zu stark vorbelegt sind. Beispiel: Ein Lichterfest im Winter darf nur dann Weihnachten heisen, wenn dort Christen agieren. Ein Destillat aus Gerstenmalzmaische mit 40-94,8 Vol.-% Alkeholgehalt. welches mindestens drei Jahre im Holzfass reifte sollte ein Whisky sein aber kein Scotch und der Maisschnapps sollte Maissschnapps sein und kein Whisky.  ;)

Lupa

Ich fnde Cryphos hat es super auf den Punkt gebracht.
Zitat von: cryphos am 02. November 2015, 08:07:12
Wir haben nun einmal als Ausgangslage, die deutsche Sprache und sollten diese auch nutzen. Wenn mir beim Schreiben ein gutes Synonym einfällt, dann nutze ich es, fällt mir eine geniale Wortschöpfung ein und ich kann die gekonnt in der Geschichte einführen ohne ins Infodumping abzugleiten, dann mache ich dies. Jedoch bevor ich mich und meine Sprache krampfhaft verbiege um allgemeine gebräuchliche Begriffe zu ersetzen, nutze ich lieber das Gegebene.
Was mich in der Fantasy immer wieder extrem stört ist erzwungener Lokalkolorit, für den man dann ein Glossar braucht oder gleich nachgeschobenen Infodump.
Allerdings gebe ich zu, dass ich auch manchmal gerne damit spiele, gängige Wörter unserer Sprache zu ersetzen. Dann ist es mir aber wichtig, dass man sofort versteht, was gemeint ist (z.B. Nachrichtenblatt anstatt Zeitung).
Meine Probleme habe ich auch mit solchen Formulierungen wie "oh Gott", "verdammt", "zum Teufel" (ja meine Protas fluchen gerne). Das rutscht mir ziemlich oft durch und ich tue mich sehr schwer, adäquaten Ersatz zu finden. "Ach Mist" ist zwar universell, aber einfach nicht das selbe. Und jedes Mal zu schreiben, "bei Obergott XYs Donnerknüppel" finde ich auch nicht so prickelnd. Aber dafür Synnyme zusammen zu tragen ist natürlich schwer, weil es immer auf die Kultur der jeweiligen Welt ankommt.

Araluen

Ich bin auch der Meinung, dass nicht alles synonymisiert (was für eine Wortkonstruktion... könnte von meiner Tochter sein) werden muss. Wir schreiben ja nur die Übersetzung des Phantasischen, wie schon gesagt wurde.
Bei Phrasen lohnt es aber schon zu schauen. Allerdings hängt das auch immer stark von der Welt ab und lässt sich schwer pauschalisieren.
Im MMO Rift meinte meine Kelari (ein sehr meerbezogenes Elfenvolk) einmal: "[...] dann schaut er jetzt wie eine Jungrobbe und alles ist wieder gut[...]"
Gemeint war natürlich der Dackelblick. Aber Dackel sind in Fantasywelten ja eher selten verbreitet ;)
Meine Charr (römisch/spartanisch angehauchtes Katzenmenschenvolk) aus Guildwars 2 sagt gerne verflammt statt verdammt. Die Flammenlegion ist in dem Setting nach langer Geschichte quasi aussätzig.
Meine Lieblingsbeleidigungen für und von Wüstenbewohnern: Du elender Sohn eines Sandwurms! oder Du Sohn von Kamelpisse!

Was den Kaiser angeht: Ein Kaiser macht meist göttliche Herkunft oder Stellvertreterschaft geltend. Es hat also immer sakralen Bezug. Wenn man den Titel Kaiser also nicht mag, könnte man auf oberster Herrscher oder Gottkönig ausweichen. Man könnte ihn auch je nach Setting und vorherrschender Religion Hand oder Weiser nennen zum Beispiel.
Aber sagen wir mal so. Auch ich musste den genauen Unterschied zwischen Kaiser und König erst googlen. Das tat ich anlässlich mehrerer gesehenen Geschichtsdokus, in denen der Unterschied zwar gemacht, aber nie wirklich erklärt wurde. Ich denke mal, da bin ich nicht allein. Der Titel Kaiser ist allgemein bekannt. Was es jedoch im Detail damit auf sich hat wohl aber nur Interessierten. Also wird auch niemand vor der Geschichte sitzen und sagen: "Boah das geht ja gar nicht! im Traumland gabs doch gar keinen Caesar. Wie wollen die denn dann auf den Titel gekommen sein. Jetzt ist die Atmosphäre völlig kaputt. Total unglaubwürdig."
Mit den anderen eingangs genannten Wörtern ist das meiner Meinung nach das Gleiche. Gerade bei Echo würde ich vermuten, dass das Wort damals zuerst da war und dann die Geschichte um das arme Mädchen gesponnen wurde, die ebenfalls Echo hieß.

Der Titel Caesar leitet sich zwar von Julius Caesar ab nebenbei. Aber er ist weder sein Vor- noch Nachname, sondern ein Beiname und bedeutet der Herausgeschnittene (sprich Kaiserschnitt) vom lateinischen caedere für schneiden oder anderen Quellen zufolge bezieht sich Caesar auf das punische Wort für Elefant, da einer der Vorfahren von Julius im ersten punischen Krieg einen Elefanten tötete. Man kann das jetzt noch wissenschaftlich diskutieren. Was ich nur sagen will: Man muss sich nicht darauf festbeißen, dass Kaiser von Caesar stammt und man für diesen Caesar unseren Julius braucht. Den Beinamen gab es schon vorher. Er wurde nur durch Julius Caesar so populär, dass daraus der Kaisertitel irgendwann gemacht wurde, was selbst auch wieder eine Germanisierung ist. wenn man möchte kann man sich stundenlang im Kreis drehen oder bei manchen Worten einfach Fünfe gerade sein lassen. ;)

Rakso

Ich würde zwei Dinge von einander trennen: Zum einen, wie bereits mehrfach gesagt, sind erdachte Welten in der Regel eigenständig, sie haben ihre eigenen Sprachen und ihre eigenen Begriffe, zumindest theoretisch. In unserem Fall übertragen wir sie ins Deutsche. Somit ist es egal, ob diese Wörter von Eigennamen abgeleitet sind oder nicht.
Aber ich persönlich habe auch kein Problem damit, dass man sich als Autor ein Wort ausdenkt (egal ob aus deutschen Wörtern zusammengesetzt oder aus der erdachten Welt entlehnt), das man anstatt ,,Kaiser", ,,König", etc, verwendet. Meist wird es ja mehr oder weniger explizit gesagt, außerdem kann man sich so etwas auch aus dem Kontext erschließen.

Zum anderen muss auch den ,,Stil" einer Geschichte bedenken. Fantasy spielt ja oft in pseudo-mittelalterlichen Welten, daher verwenden viele Autoren eben Begriffe, die man als mittelalterlich empfindet (unabhängig davon ob sie auch wirklich aus ,,unserem" Mittelalter stammen). Gleiches gilt dann auch für Anlehnungen an andere Epochen, etwa Antike oder Industrielle Revolution.

Denkbar wäre auch, dass man sich ganz andere Konzepte ausdenkt und versucht die Sprachrealität der erfundenen Welt auch für einen deutschsprachigen Leser erfahrbar zu machen, in dem man eben Wörter wörtlich übersetzt.

@Mithras: Die Liste, die Du im ersten Post aufstellst, finde ich weniger problematisch.Ich würde alle diese Wörter verwenden. Wir nehmen ja nicht mehr war, dass sie aus Eigennamen entstanden sind (Mentor etwa wäre ja wörtlich ,,der Denker").
Folglich müssten ja noch weitere Wörter aufgenommen werden wie ,,Vulkan", schlussendlich vom Gott Volcanus, ,,Ozean", vom griechischen Titan Okeanos, ,,Zeppelin" (würde ich persönlich nicht verwenden, da mir Luftschiff oder Aerostat besser gefällt, wäre halt eine Frage des Stils) oder ,,Sklave", das man ja gerne von einer alten Bezeichnung für Slawen ableiten will. Ebenso wie ,,Person", dass man ja gerne von einem etruskischen Fabelwesen oder einer Gottheit, bzw. einem maskentragenden Priester, ableiten will.
Dazu kämen noch Adjektive wie ,,mäandern/mäandrisch", vom Flussnamen Mäander in der heutigen Türkei abgeleitet, oder ,,gigantisch", wiederum von ,,Gigant", einer bestimmten Sorte griechischer Riesen.
,,Echo" ist, wie ich finde ein Sonderfall. Bei den Griechen finden sich haufenweise Geschichten über Nymphen, Menschen, Götter, etc., die nach natürlichen Phänomen benannt sind, um eben diese zu erklären.
Ich verstehe nicht, warum Du ,,Quarantäne" auf die Liste gesetzt hast. Nur weil es sich von einer Zahl ableitet? Für mich wäre es nur ein ,,normales" Lehnwort.

@Guddy: Wenn Du den Begriff Whisky nicht verwenden magst, übersetze ihn einfach: ,,Wasser des Lebens" oder ,,Lebenswasser"