Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Das Sprachbastelboard => Thema gestartet von: serenade am 21. Oktober 2012, 19:06:31

Titel: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: serenade am 21. Oktober 2012, 19:06:31
Ich habe diese Woche gelesen, dass "episch" eines der beliebtesten Wörter der aktuellen "Jugendsprache" sein soll. Ich muss zugeben: Das ist bislang an mir vollkommen vorbeigegangen.
Von daher, meine Fragen an die U20er unter uns (bzw. an alle, die sich so fühlen): Gibt es Worte aus der "Jugendsprache", die ihr in (Jugend-)Büchern lieber nicht lesen wollt (ich meine jetzt nicht unbedingt Schimpfworte)? Habt Ihr Beispiele für Bücher, in denen Ihr Euch an bestimmten Worten/Ausdrucken gestört habt, die augenscheinlich eine junge Zielgruppe ansprechen sollten?
Andererseits: Welche Worte benutzt Ihr häufig und könntet Euch vorstellen, dass diese auch in Jugendbüchern verwendet werden (z.B. in der wörtlichen Rede)? Habt Ihr Beispiele für sprachlich gelungene Jugendbücher, die Ausdrücke aus einer eher jugendlichen Sprache verwenden.
Oder schreibt mir einfach alles, was Euch zum Thema "Jugendsprache" einfällt. Ich bin gespannt!
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Sprotte am 21. Oktober 2012, 19:08:42
Es meldet sich Ü40 zu Wort: Jugendsprache ist nach allem, was ich bei meinen Nachbarkids erlebt und gehört habe, sehr kurzlebig. Schreibst Du heute ein Buch mit tagesaktuellen Ausdrücken, ist das nächstes Jahr spätestens überholt.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Naudiz am 21. Oktober 2012, 19:12:22
"Episch" habe ich jetzt so noch nie gehört, höchstens das englische Äquivalent "epic", aber das auch nur sehr selten. Allerdings sprechen weder ich noch mein Freundeskreis die Jugendsprache, oder zumindest nicht so schlimm wie andere in unserem Alter.

Was ich häufiger von Altersgenossen höre:

krass, geil, hammer, übelst, verf*ckt, boah ey, Alter (als universale Anrede), Keule (als Bezeichnung für einen meist befreundeten jungen Mann), Abkürzungen wie WTH (what the hell), WTF (what the f*ck), NP (no problem) und KP (kein Plan)

Aber wie Sprotte schon sagte, ändern sich diese Sachen ziemlich schnell.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Rynn am 21. Oktober 2012, 19:19:12
Ich glaube auch: Schon allein, um seinen Roman nicht zu sehr zu datieren, sollte man von extrem kurzlebigen Ausdrücken absehen. Solange deine Jugendlichen nicht eindeutig veraltete Wörter wie "Mannomann", "Sahneschnitte" oder "Penne" sagen und du dich eher an eine Art "jugendliches Universalwörterbuch" hältst, wirst du den jugendlichen Ton sicher schon ganz gut treffen.
Denn was bringt es dir, wenn du deine Protas jetzt "episch" sagen lässt – und bis dein Buch veröffentlicht ist, sagt das schon keiner mehr, geschweige denn im Jahr drauf?
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Serafina am 21. Oktober 2012, 19:44:24
"Episch" habe ich schon öfters gehört, aber zumindest in meinem Freundeskreis wird dieser Ausdruck eigentlich nicht besonders häufig verwendet.

Auf mich wirken Jugendbücher bei denen sich der Autor sichtlich bemüht hat, die Charaktere in Jugendsprache sprechen zu lassen, oft unfreiwillig komisch. Es ist aber auch wirklich schwierig, weil die beliebten Ausdrücke innerhalb meiner Altersgruppe stark zu variieren scheinen. Es herrschen oft sogar von Schule zu Schule, Stadt zu Stadt und besonders in den verschiedenen Bundesländern starke Unterschiede. Zum Beispiel sagt meine Cousine aus Norddeutschland oft Sachen, die ich als Hessin total ulkig finde und umgekehrt. Deshalb würde ich mich mit der Jugendsprache generell eher zurückhalten und einfach einen allgemeinen lockeren Umgangston anschlagen.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: serenade am 21. Oktober 2012, 20:11:57
Danke für Eure ersten Kommentare :) Das sind ja schon einige Hinweise. Ja stimmt, ich wäre auch eher vorsichtig mit "neumodischen" Ausdrücken (wie "episch", wobei ich es bemerkenswert finde, dass Ihr diesen Begriff gar nicht so gängig findet. Das spricht dann auch für die lokal eingeschränkten bzw. kurzlebigen Modeerscheinungen).
Danke außerdem für die Negativbeispiele (Rynn) und die Zusammenstellung häufiger Worte (Naudiz). Vielleicht kommen ja noch einige mehr zusammen?
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Shin am 21. Oktober 2012, 20:13:18
Zitat von: Naudiz am 21. Oktober 2012, 19:12:22
"Episch" habe ich jetzt so noch nie gehört, höchstens das englische Äquivalent "epic", aber das auch nur sehr selten. Allerdings sprechen weder ich noch mein Freundeskreis die Jugendsprache, oder zumindest nicht so schlimm wie andere in unserem Alter.

Was ich häufiger von Altersgenossen höre:

krass, geil, hammer, übelst, verf*ckt, boah ey, Alter (als universale Anrede), Keule (als Bezeichnung für einen meist befreundeten jungen Mann), Abkürzungen wie WTH (what the hell), WTF (what the f*ck), NP (no problem) und KP (kein Plan)

Aber wie Sprotte schon sagte, ändern sich diese Sachen ziemlich schnell.

Angst?

Ich benutze das Wort episch, ja, aber nicht die Wörter, die du so hörst.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Janika am 21. Oktober 2012, 20:13:39
Abkürzungen wie "kP" (kein Plan) , "nP" (no problem), "kD" (kein Ding), "kA" (keine Ahnung) etc sind bei uns momentan sehr gebräuchlich, "episch" und Ausdrücke wie "BÄÄÄM!" auch. Aber in einem Buch würde ich die alle nur sehr ungern sehen, muss ich gestehen! :-\
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Shin am 21. Oktober 2012, 20:16:26
Ich glaube, wenn man so etwas im Buch benutzt, führt das nur zum Thema, ob die Jugendsprache verkommt, oder es zum langsamen Wandel der Sprache führt.

Nunja, ich höre eure Worter wirklich nicht oft, das würde ich als Ausnahme bezeichnen. Jugendsprache ist für mich das, was sich innerhalb einer Gruppe aufbaut. Bei meinen Freunden habe ich nun mal Insider, einfach Worte, die eine Bedeutung haben und mit einer Situation assoziiert werden.
Allumfassende Jugendsprache gibt es in meinen Augen nicht.

Wtf, kp, omg und so weiter sind auch nur Abkürzungen.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Kati am 21. Oktober 2012, 20:21:40
Ich kenne "episch" genauso wie alle Wörter, die Naudiz aufgezählt hat. Allerdings würde ich mich unheimlich ärgern, sowas in Romanen zu lesen, ob Jugendliche nun so sprechen oder nicht. Man kann auch ohne Jugendsprache authentische Jugendliche schreiben, indem man sie einfach ein wenig lockerer sprechen lässt. Mir geht es immer total auf die Nerven, wenn Autoren versuchen, so zu schreiben, wie Jugendliche reden. Erstens klappt es meistens nicht und die Jugendlichen lachen sich still ins Fäustchen, oder es ist in ein paar Monaten, wenn das nächste Trendwort auftaucht, wieder einfach unmodern.

Ich hatte große Probleme mit dem Wort "Yeah" in einer deutschen Übersetzung. In englischen Romanen stört es mich nicht, es ist eine Abkürzung für "Yes, Äquivalent zu "Jo" oder "Jepp" oder so. Das kann man auch meiner Meinung nach gern schreiben. Aber wieso das englische "Yeah"? Mittlerweile habe ich es auch schon in deutschen Romanen gesehen und da stellen sich mir echt die Nackenhaare auf.  ::)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Zurvan am 21. Oktober 2012, 20:28:52
"Lol" (Laugh out loud) und "Rofl"(Rolling on the floor laughing) nicht vergessen. Aber oft mit so einer Gleichgültigkeit und Emotionslosigkeit ausgesprochen, dass das eigentliche Sinnbild entfremdet wird ->  :rofl:
Ein anderes Wort, dass sogar Unwort des Jahres wurde, war "Laser", was dann "cool" ersetzte. Sprich "Voll laser". Ich persönlich habe so einen Satz nie gehört, aber es muss wohl Beachtung gefunden haben, da es von einigen Spielen, die von Jüngeren gespielt werden (Zielgruppe 8-14 Jahren) übernommen wurde.
Episch sag ich im übrigen auch ab und an. "Voll episch" ist etwas, das ich ziemlich super finde, meist in Zusammenhang mit Medien. Einige Kommilitonen sagen "Voll toll" und "Oh my gosh!".

Ich bin zwar nicht U20, habe aber Kontakte zu jungen Volljährigen und auch wenn einige oben genanntes sagen, finden mindestens genauso viele, dass Chatsprache in der gesprochenen Sprache nichts zu suchen hat. Und das bei Informatikern.  ;)

Persönlich möchte ich keine Modewörter in Texten finden. Halte es aber im Fall eines rebellischen Jugendlichen durchaus auch für Charaktergebend, wenn auch heikel.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Simara am 21. Oktober 2012, 20:38:29
Bei uns kommt ja alles eher etwas verzögert an, aber "episch" wird hier durchaus benutzt. Oft natürlich in der englischen Version und dann meistens in der Verbindung "Epic fail". Hinter die Liste von Naudiz kann ich nen fetten Hacken setzen, nur "keule" kenne ich nicht. Ergänzen würde ich noch "hacke" für "total besoffen" (von "hacke dicht").
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Mogylein am 21. Oktober 2012, 20:46:55
Episch ist tatsächlich in meinem Freundeskreis (20+- 2 Jahre) sehr stark verbreitet.

Ich würde diese ganzen Begriffe, die größtenteils aus dem Internet auf die Jugend schwappen, aber nur sehr begrenzt verwenden.
Mein aktuelles (irgendwie auf Eis gelegtes) Projekt befasst sich mit drei Blogger, eine davon hat ein schwerwiegendes Internetproblem und versinkt stundenlang in den englischsprachigen Seiten im Internet. Da finde ich es angebrachter, wenn sie mit "epic fails" hantiert, als wenn es einfach irgendwer in der Schule sagen soll. (Auch, wenn es bei mir in der Schule eigentlich alle gesagt haben...)

Episch hält sich bei uns übrigens schon ein Weilchen. Ich glaube, Anfang 2010 ist es aufgekommen. WTF, verfickt, lol und rofl sowieso. Die sind aus der heutigen Jugendsprache wohl nicht mehr wegzudenken, und das, obwohl sie schnelllebig ist. Manches bleibt einfach trotzdem.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Naudiz am 21. Oktober 2012, 20:48:08
Okay, "epic fail" kenne ich auch, aber episch an und für sich sagt in meinem Dunstkreis niemand. "Oh my gosh" war der Stammbegriff einer Freundin von mir, niemand anderen hat den benutzt, und als dann doch jemand damit ankam, ist sie auf "oh my goddess" umgestiegen.

"Keule" ist auch relativ veraltet, mittlerweile. Die Jungs in meiner alten Klasse haben das auch nur für sehr kurze Zeit benutzt.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Rosentinte am 21. Oktober 2012, 22:28:42
Episch kenne ich, wird aber in meinem Freundeskreis eher selten benutzt. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die genannten Begriffe zwar durchaus kenne, aber längst nicht alle verwende. Ich muss da Serafina zustimmen: Jugendsprache unterscheidet sich überall. Schon meine Düsseldorfer und meine Aachener Freunde reden da teils ganz anders. Und Shin hat ebenfalls recht: Jugendsprache beinhaltet vor allem viele Insider, die eher in Kleingruppen reden. Deswegen unterscheidet sich die Art der Jugendsprache auch sicherlich bei jedem Einzelnen davon, mit wem er gerade zusammen ist.

Zitat von: Kati am 21. Oktober 2012, 20:21:40
Ich kenne "episch" genauso wie alle Wörter, die Naudiz aufgezählt hat. Allerdings würde ich mich unheimlich ärgern, sowas in Romanen zu lesen, ob Jugendliche nun so sprechen oder nicht. Man kann auch ohne Jugendsprache authentische Jugendliche schreiben, indem man sie einfach ein wenig lockerer sprechen lässt. Mir geht es immer total auf die Nerven, wenn Autoren versuchen, so zu schreiben, wie Jugendliche reden. Erstens klappt es meistens nicht und die Jugendlichen lachen sich still ins Fäustchen, oder es ist in ein paar Monaten, wenn das nächste Trendwort auftaucht, wieder einfach unmodern.
Das finde ich allerdings viel wichtiger. In Büchern will ich nicht Jugendsprache lesen, die wirkt eigentlich immer lächerlich. Wenn ich Jugendsprache lesen will, gehe ich zu Facebook  ;). Jugendliche können sich in Büchern in ganz normaler Sprache unterhalten, ich würde da eben höchstens einige altmodische Begriffe rauslassen. Ich muss jetzt zum ersten Mal Twilight als Positivbeispiel anführen, hier finde ich das gut gelungen, wobei man auch bedenken muss, dass die Figuren dort alle einen relativ hohen Bildungsstandart haben.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Franziska am 21. Oktober 2012, 22:53:28
Ich muss gestehen, ich finde es echt interessant, was hir für Wörter kommen, die ich gar nicht kenne. Ich habe noch nie jamanden episch sagen hören, aber ich habe auch keinen Kontakt zu Jugendlichen. Eigentlich dachte ich auch immer, dass man so kurzlebige Wörter nicht verwenden sollte, weil es eben schnell veraltet und dann versteht das keiner mehr, oder weil es eben unfreiwillig komisch wirkt. Aber wenn ich so darüber nachdenke, gibt es doch Fälle, wo man solche Wörter benutzen kann. Z.B. finde ich es lustig, alte Bücher zu lesen, wie die Jugendlichen früher geredet haben, wenn man dann die Bücher von heute in zwanzig Jahren liest, ist das vielleicht genauso, wobei das noch eher auf Filme zutrifft. Von daher würde ich die Wörter eher in Drehbüchern verwenden. Oder man wendet sie bewusst an, um eine Figur zu charakterisieren, die immer versucht cool zu sein und solche Wörter benutzt, aber total unpassend und viel zu oft. Oder um einen Erwachsenen zu charakterisieren, der die Wörter benutzt, aber auch übertrieben und dann von Jugendlichen ausgelacht wird. Oder ein Jugendlicher nennt die Wörter und erklärt sie einem anderen Jugendlichen, der immer gar nichts versteht. Das wären so Beispiele, die mir gerade einfallen. Von daher finde ich es schon interessant, wenn hier Wörter der Jugendsprache genannt werden.
"Keule" kenne ich eigentlich nur als auch schon älteres Wort für Freundin, so wie "Puppe" oder so und nicht für Männer. Lustig, wie sich solche Bedeutungen ändern.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: serenade am 28. Oktober 2012, 17:15:35
Nachdem ich einige Tage nicht hier vorbeischauen konnte, habe ich mich gerade durch die neuen Beiträge gelesen. Danke für die neuen Kommentare und die vielen Wortbeispiele :) Dann werde ich auf jeden Fall vorsichtig mit (vermeintlichen) Modewörtern sein!
ZitatBei Freunden habe ich nun mal Insider, einfach Worte, die eine Bedeutung haben und mit einer Situation assoziiert werden
(Shin).
Das ist auch ein guter Hinweis, den man in einem Buch mit entsprechender Zielgruppe aufgreifen kann!
ZitatIch bin zwar nicht U20, habe aber Kontakte zu jungen Volljährigen und auch wenn einige oben genanntes sagen, finden mindestens genauso viele, dass Chatsprache in der gesprochenen Sprache nichts zu suchen hat. Und das bei Informatikern.
(Zurvan)
Das scheint mir dann der gemeinsame Nenner vieler Beiträge zu sein, und ich werde mir das zu Herzen nehmen!
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: serenade am 27. November 2012, 21:19:35
Ein Nachtrag: Gestern habe ich gelesen, dass eine Jury unter der Regie des Langenscheidt-Verlags das "Jugendwort des Jahres 2012" gekürt hat. Die Top 5 sind
   1. YOLO (you only live once)
   2. FU!
   3. YALLA!
   4. Wulffen
   5. Komasutra
Das Jugendwort des Jahres 2011 war übrigens Swag (ging leider vollkommen an mir vorbei) und die Jahre davor wurden folgende Wörter gekürt: Niveaulimbo (2010), hartzen (2009) und Gammelfleichparty (2008)
[Quellen und weitere Infos: http://www.jugendwort.de/voting.cfm bzw. http://www.jugendwort.de/jugendwort.cfm]
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Valaé am 27. November 2012, 21:29:35
Da muss ich gleich mal anmerken, dass gerade die "Jugendwörter des Jahres" bei der Jugend meistens auf hohe Belustigung treffen - nämlich weil man sich kaum weiter von der wirklich gelebten Jugendsprache entfernen kann  ;D. Ich bin zwar auch nicht mehr U20 aber doch noch nah genug dran nehm ich mal an und habe zudem durch aktive Online-Rollenspielzeiten sehr viel Kontakt zu Jugendlichen. Diese besonderen Wörter, die man auch im Duden der Jugendsprache findet sind meistens die Brüller schlechthin und kein Jugendlicher kann sich wirklich erinnern die mal benutzt zu haben - sie leben manchmal auf, weil sie zu diesem Wort gekürt wurden, aber davor waren sie meistens wirklich keine gelebte Sprache, sondern höchstens Randerscheinungen  ;).

Übrigens hat sich die Chatsprache, obwohl von den meisten nicht als für die normale Sprache geeignet angesehen, dennoch halbwegs etabliert. Sogar an Universitäten sagen Studenten laut und deutlich lol oder verabschieden sich mit cu - nicht immer, aber es kommt vor. Viele halten es für nicht angebracht (mich eingeschlossen) und sagen es trotzdem unbeabsichtigt (mich nicht eingeschlossen, ich vermeide so etwas wo es nur geht  ;D).

"Episch" kenne ich auch nur in der englischen Form in den bereits genannten Konstruktionen: Epic fail ist hier geflügeltes Wort und die Steigerung eines simplen "fail" - als abwertendes Amüsieren über etwas, das vollkommen in die Hose gegangen ist/nicht angebracht ist.
Epic facepalm gibt es dann auch noch. So ein wenig das "Oh mein Gott" eines Teils meiner Bekannten  ;).
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Abakus am 27. November 2012, 21:38:10
Bedeutet "FU!" das, was ich gerade denke?

Zudem finde ich es stets interessant, das Wörter gekürt werden, die ich zuvor nie von jemandem gehört habe. Ich werde alt. ;D Sehr geläufig ist mir das Wort "vercrazt", was gerne von unseren Azubis benutzt wird, in Form von "Bist du vercrazt?"  :snicker:
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Franziska am 27. November 2012, 21:46:22
ich wollte gerade sehen, was da die letzten Jahre gewonnen hat, habe ich auf der Seite aber nicht gefunden, daher bin ich auf Facebook gegangen. Und da schrieben ganz viele, dass yolo nie jemand sagen würde, dafür "akk"
Ich habe bei allen Wörtern noch nie gehört, dass das jemand sagt und weiß auch ohne Erklärung nicht, was das heißt. Außer bei
"wulffen" ;D
Ich würde solche Wörter aber auch nicht in Texten verwenden. Wer wird in zwanzig Jahren noch wissen, was wulffen ist?
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Serafina am 27. November 2012, 23:04:57
Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen. Die meisten dieser Wörter werden nicht wirklich von Jungendlichen gebraucht. (Zumindest nicht von denen, die ich kenne.)
Einige davon sehe ich gerade auch zum ersten Mal. Und ich habe keine Ahnung, was "YALLA" und "Wulffen" (hat das was mit unserem ehemaligen Bundespräsidenten zu tun?) bedeuten soll... Was das Kamasutra da zu suchen hat ist mir ebenfalls schleierhaft.  ???

EDIT: Gerade gesehen, dass da KOMAsutra steht. Haha...
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Franziska am 28. November 2012, 00:31:37
@Serafina: die Bedeutungen stehen auch auf der Website. Ja, wulffen bezieht sich auf Herrn Wulff.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Snöblumma am 28. November 2012, 08:55:05
Yalla und episch sind zwei meiner Lieblingswörter. Ha! Ich bin doch nicht so alt, wie ich dachte. Aber ich benutze sie schon seit... öööhm... zu lange, um es in einem Fred über Jugendsprache zu sagen. Meine Umgebung auch. Epic fail und epic facepalm sind stehene Ausdrücke. Eine epische Nacht ist eine, an die man sich noch jahrelang (nicht) erinnern wird. Yalla ist ein etwas ungeduldigeres, aber auch freundlicheres "Auf geht's! Mach mal hinne!"

"yolo" und "akk" dagegen kenne ich nur aus der Schriftsprache. Sagen würde ich das nie, aber schreiben ja, in Emails etc. Ich würde es nun nicht wirklich in einem Buch verwenden.

Immer wieder lustig finde ich die Neuschöpfungen hartzen, wullfen und guttenbergen. Das hat etwas unwahrscheinlich Kreatives an sich, das mir gut gefällt. Wobei ich das niemals als Jugendslang empfunden hatte bisher, sondern eben als Wortneuschöpfungen für Phänomene, die es zwar vorher gab, aber keinen treffenden Namen hatten. Wenn der Duden meint, dass es Jugensprache ist, soll mir das auch recht sein :D.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Lisande am 30. November 2012, 07:25:09
Zitat von: Valaé am 27. November 2012, 21:29:35
Übrigens hat sich die Chatsprache, obwohl von den meisten nicht als für die normale Sprache geeignet angesehen, dennoch halbwegs etabliert. Sogar an Universitäten sagen Studenten laut und deutlich lol oder verabschieden sich mit cu - nicht immer, aber es kommt vor. Viele halten es für nicht angebracht (mich eingeschlossen) und sagen es trotzdem unbeabsichtigt (mich nicht eingeschlossen, ich vermeide so etwas wo es nur geht  ;D).

"Lol" oder gelegentlich auch mal "rofl" höre ich auch gelegentlich, allerdings nicht wirklich von Jugendlichen. Und bei cu behaupte ich, dass das keiner sagt. Die sagen alle "see you!" Cu ist ja nix anderes als eine lautsprachliche Abkürzung in der Schriftsprache. ;) /Klugscheißmodus aus
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Snöblumma am 30. November 2012, 11:25:02
Zitat von: Lisande am 30. November 2012, 07:25:09
"Lol" oder gelegentlich auch mal "rofl" höre ich auch gelegentlich, allerdings nicht wirklich von Jugendlichen. Und bei cu behaupte ich, dass das keiner sagt. Die sagen alle "see you!" Cu ist ja nix anderes als eine lautsprachliche Abkürzung in der Schriftsprache. ;) /Klugscheißmodus aus

Exakt so. Lol oder rofl benutzen wir im Freundeskreis auch, allerdings in einem sehr ironischen Sinne, also ganz anders als im Chat. Im Chat bedeutet es wirklich, dass man sich gerade totlacht. Im echten Leben ist es ein sehr ironisches "Haha", das man auf einen schlechten Scherz oder eine danebengegangene Pointe erwidert.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Thaliope am 30. November 2012, 11:26:50
Darf ich mal kurz mit einer anderen Frage dazwischenhauen?
Sagen junge Leute heute eigentlich noch "ätzend"? Oder, wenn nein, was sagt man dann stattdessen?
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Mogylein am 30. November 2012, 11:27:48
Zitat von: Lisande am 30. November 2012, 07:25:09
"Lol" oder gelegentlich auch mal "rofl" höre ich auch gelegentlich, allerdings nicht wirklich von Jugendlichen. Und bei cu behaupte ich, dass das keiner sagt. Die sagen alle "see you!" Cu ist ja nix anderes als eine lautsprachliche Abkürzung in der Schriftsprache. ;) /Klugscheißmodus aus

Ich weiß, dass es Menschen gibt, die es als "Tschu" bzw "Tschutschu" (cucu) sagen. Furchtbar find ich das.

@Thaliope: Es wird noch gesagt, aber nicht mehr so viel wie Ende der 90er/Anfang der 00er. Heute ist man eher "von etwas angepisst" oder "findet etwas zum Kotzen".
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Thaliope am 30. November 2012, 11:29:42
@Mogylein: Lieben Dank!
Die beiden Ausdrücke kenn ich auch noch von früher, allerdings passen vom Vulgärheitsgrad nicht unbedingt in meinen Kontext   ;D ... Aber wenn man ätzend noch kennt und nicht denkt "hö? Wie bin ich denn jetzt in den 70ern gelandet?" ist's okay. Danke!
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Serafina am 30. November 2012, 14:09:02
@Thaliope
Also ich benutze "ätzend" eigentlich noch recht oft... aber auch alternative Begriffe wie "beschissen", "bescheuert", "zum Abgewöhnen" und die von Mogylein erwähnten erfreuen sich häufiger Verwendung.  ;D
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Valaé am 30. November 2012, 14:59:08
Lol und rofl kenne ich in beiden Verwendungen. Es gibt wirklich Leute die das auch beim Kaputtlachen noch hinterherschieben (aber eher weniger in meinem Umkreis) ansonsten ist es wirklich meistens sehr ironisch gemeint  ;D.

Natürlich sagen die meisten eigentlich see you, aber auch ich kenne wie Mogylein die Verunglimpfungen und zudem habe ich deswegen gesagt, sie würden cu sagen, weil vor dem Aufkommen der Chatsprache kaum jemand sich mit "see you" verabschiedet hat und seit dem Chat das vermehrt auftritt, womit sie sich streng genommen in den Köpfen eben doch mit "cu" verabschieden, auch wenn sie das natürlich nicht c-u aussprechen ... das klingt jetzt kompliziert, soll aber nur darauf verweisen, dass dein Einwand zwar stimmt, eine direkte Verbindung zu dem Chat "cu" aber trotdzem vorhanden ist.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Alana am 03. Dezember 2012, 13:55:31
Interessanter Thread. Ich bin gerade auf der Suche nach einem Ausdruck für ein hübsches Mädchen, der aber nicht zu ausgefallen sein darf. Sagt man noch "heiße Braut"? Oder ist das schon wieder zu viel/veraltet?

Keule kenne ich übrigens in genau diesem Sinne. Oder auch Bunny.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Snöblumma am 03. Dezember 2012, 14:06:24
Wir bezeichnen solche Mädls als "geile Ische".

Heiße Braut kenne ich, empfinde ich aber als extremst veraltet. Keule habe ich noch nie gehört. Bunny ja, aber eher abwertend - und dann würde man bei uns im Freundeskreis eher Betthäschen sagen als Bunny. Bunnys sind eigentlich exklusiv die aus dem Playboy.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Rynn am 03. Dezember 2012, 14:10:26
"Heiße Braut" kommt mir auch sehr veraltet vor. Am ehesten fiele mir noch "Babe" ein. :-X
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Mogylein am 03. Dezember 2012, 14:14:07
Ich kenne "(heiße) Schnecke" und hier aus dem Ruhrpott "Perle".
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Artemis am 03. Dezember 2012, 14:16:03
"Schnalle" oder "Chick" würde mir spontan in den Sinn kommen. Oft genug höre ich aber bei den Jugendlichen auch ein ganz braves, klassisches "Girl".
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Alana am 03. Dezember 2012, 14:22:36
Ja, ich dachte mir schon, dass "heiße Braut" nicht geht, passt auch ohnehin nicht richtig, weil mir eingefallen ist, dass ich eine gewisse Doppeldeutigkeit brauche, die ich mit einem Begriff dieser Art gar nicht hinbekomme. Trotzdem danke für eure vielen Vorschläge. :)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Sharû am 03. Dezember 2012, 14:45:34
Ich meine mich erinnern zu können, das Keule eigentlich männlich ist, im Sinne von Kollege, glaub ich jedenfalls.
Ansonsten, kommt halt immer drauf an ob es abwertend sein soll, in dem Fall würde ich alle Kombinationen mit dem Wort "Bitch" in Betracht ziehen. Bei einer positiven Bedeutung, würde ich vielleicht sogar auf englische Begriffe, "cute" usw zurück greifen. Im deutschen sonst noch sowas wie "Hübsches Weib" oder auch nur einzelne Körperteile beschreiben.

Lg
Sharû
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Yukan am 03. Dezember 2012, 23:59:22
Also ich bin ja erst/schon wie mans nimmt, 20 und bei mir sagt man in der Umgebung, dass jemand "scharf" ist oder eine "Schnitte". Was fällt mir noch spontan ein. Meisten wird, aber denke ich, immer noch "geil" benutzt, dass ist einfach so ein allumfassendes Wort, welches man für alles verwendet. "Cute" ist eben so ne Sache, dass würden nur Mädchen zu Jungs sagen, aber keine Junge würde cute zu einem Mädchen sagen.

Mehr weiß ich im Moment nicht, tut mir leid :/
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Amberle am 23. Februar 2013, 15:59:22
Mir geht es wie Rosentinte. Episch kenne ich zwar, die Verwendung ist aber sehr von den Gruppen abhängig, in denen man sich bewegt. In meiner Klasse wird es zum Beispiel gar nicht benutzt. Übrigens auch Abkürzungen wie KP und Lol nicht. :hmmm: Dafür aber andere Wörter bei denen es mich oft genug schüttelt. (z.B. geiern, das wie ich vermute so etwas wie geizen bedeutet.)

In Büchern möchte ich solche Dinge aber definitiv nicht lesen. Die Jugendlichen können ruhig auch mal normal sprechen.  :jau:
   
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Mondfräulein am 23. Februar 2013, 16:12:54
Episch... klar. Kenne ich. Benutze ich glaube ich auch öfters mal, das ist Jugendsprache? Oha. Das schockiert mich. Besonders, weil ich immer wieder schockiert von den "Jugendwörtern des Jahres" bin, das könnte man auch "Unwörter des Jahres" nennen, da würden sie sich eine Liste sparen. Ich leide, wenn ich die Bravo lese, die sich seit einiger Zeit offensichtlich nicht für eine Sprache entscheiden kann und wie eine seltsame Mutation aus Englisch und Deutsch wirkt, ich leide, wenn man YOLO als Jugendwort des Jahres bezeichnet und damit der gesamten deutschen Jugend jeglichen Verstand aberkennt.

Anscheinend gibt es da große Unterschiede. Einerseits eben die, die "Jugendsprache" benutzen, was ich dann allerdings eher für Sprachvergewaltigung halte und kein Wissenschaftler kann mir sagen, dass wir es als normal zu akzeptieren haben, wenn ab jetzt "Ey, gehen wir ALDI?" als korrekt gilt. Ist mir sehr egal, dass die halt so reden, nur weil sie es tun, müssen wir nicht gleich sämtliche Grammatik abschaffen. Ich sage auch cool und sowas, aber dennoch denke ich, dass ich mich auch einigermaßen adäquat ausdrücken kann und durchaus in der Lage bin, Umgangssprache abzugrenzen und zum Beispiel solche Ausdrücke in einer Bewerbung zu vermeiden. In meinem Deutschbuch stand damals, fünfte oder sechste Klasse, eine Liste mit Jugendwörtern und ich konnte ungefähr 10% davon eine Bedeutung zuordnen, Pauker, Penne, etc. Und auch die hätte ich niemals benutzt. Die Jugendwörter-Top-5 (von Duden, da weiß man, was man von dem zu halten hat) muss ich regelmäßig erst einmal nachschlagen, bis auf Swag und solche Unsäglichkeiten.

Ich glaube, ich möchte nicht mehr und wollte nie zu dieser Jugend gehören. Geht das nur mir so?

EDIT: Was ich noch sagen wollte und vergaß: Jugendsprache in Romanen.

Nein.

Mich stört so etwas gewaltig. Jugendliche sprechen (bis auf so verquere Sonderfälle wie mich) vielleicht nicht wie ein Literaturprofessur und benutzen keine Fremdwörter, die jeder erstmal googeln muss, aber als ich mal (vor einigen Jahren) ein Buch gelesen habe, in dem die Jugendlichen untereinander wirklich so gesprochen haben, wie ich auch sprechen würde (bzw. zur damaligen Zeit gesprochen hätte), hat mich das gewaltig gestört. Das, was heutzutage als Jugendsprache bezeichnet wird, stört dann noch mehr. Man kann es vielleicht verwenden, wenn man Jugendliche gezielt so darstellen will, aber als allgemeine Umgangsformen... nein. Bitte nicht. Man kann es vielleicht ganz leicht einfließen lassen, eine leichte Tendenz, aber allgemein sollte es auch in der wörtlichen Rede doch nicht zu umgangssprachlich sein, aber natürlich auch nicht zu künstlich. Da muss man immer einen guten Mittelweg finden.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Amberle am 23. Februar 2013, 18:00:30
Zitat von: Mondfräulein am 23. Februar 2013, 16:12:54
"Ey, gehen wir ALDI?"
Oh nein, sagen das etwa auch deutsche Jugendliche? :(
Ich dachte immer, dass das an dem hohen Anteil aun Migrantenkindern in meiner Klasse liegt. Deren Deutsch ist oft ohnehin schrecklich. Mich schüttelt es immer wenn ich so etwas höre, was leider viel zu oft geschieht. Wenn ich so etwas in einem Buch lesen würde, würde selbiges wohl sehr schnell in der Ecke landen. 
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Mondfräulein am 23. Februar 2013, 18:28:25
Zitat von: Amberle am 23. Februar 2013, 18:00:30
Oh nein, sagen das etwa auch deutsche Jugendliche? :(

Ich habe letztens irgendwo einen sehr euphemistischen Artikel über Jugendsprache gelsen, so in etwa "die Jugendlichen lassen eben ein paar unnötige Wörter weg, aber so ist das eben, wir sollten offen dafür sein, dass 'Ich geh mal ALDI' jetzt auch richtig ist". Von einer Sprachwissenschaftlerin. Soll ich ihn mal suchen? Interessiert sich jemand dafür?
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Amberle am 23. Februar 2013, 19:01:59
Wäre schön wenn du noch mal nachschauen könntest. Wenn so etwas jetzt akzeptiert werden soll muss ich mich selbst davon überzeugen. Ich könnte (und wollte) es sonst nicht glauben. :no:
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Mondfräulein am 23. Februar 2013, 19:05:55
Habs gefunden! Und ich kann immer noch so überhaupt nicht zustimmen: http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/jugendsprache-lass-ma-lesen-yallah-a-811877.html
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Thaliope am 23. Februar 2013, 19:08:37
Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist das gar nicht so verkehrt. Sprache wir durch das Ökonomie-Prinzip bestimmt - was für eine eindeutige Verständigung nicht nötig ist, fliegt auf Dauer raus. Sprachwandel tendiert daher natürlichweise zur Vereinfachung. Dass sich das für alle, die es anders gewöhnt sind, ganz gräuslich anhört, steht natürlich auf einem anderen Blatt. ;)

LG
Thali
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Amberle am 23. Februar 2013, 19:16:22
Vielleicht ist es einfacher, aber oft eben auch ungenau.
Und ich muss der Sprachwissenschaftlerin noch in einem anderen Punkt wiedersprechen: Die Jugendlichen können eben oft kein richtiges Hochdeutsch! Ich habe schon so manches im Unterricht und aus Klausuren meiner Mitschüler gehört, das man einfach nicht mehr versteht. Bei komplizierteren Zusammenhängen sind z.B. Präpositionen und Artikel nämlich doch wichtig.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Kati am 23. Februar 2013, 19:22:35
Na ja, ohne Sprachwandel würden wir heute noch sprechen wie die Menschen vor hundert oder zweihundert Jahren und Entlehnungen aus anderen Sprachen wurden immer gemacht. Früher Latein und Französisch, heute eben meist Englisch. Ich finde die Jugendsprache heutzutage auch nicht toll und ich fände es auch schade, wenn solche verschandelten Sätze plötzlich als richtig gelten würden, aber Sprache verändert sich nunmal und ich denke nicht, dass diese extremen Beispiele irgendwann wirklich als korrekte Grammatik anerkannt werden. Wir sagen und schreiben ja auch ganz selbstverständlich "Ich geh zum Schwimmen" und nicht, wie es richtiger wäre "Ich gehe zu dem Schwimmen". Das klingt sogar komisch. Ich denke mal, in abgeschwächter Form werden sich die Änderungen einen Weg in die korrekte Grammatik suchen und das ist doch auch gar nicht schlimm.

Ich finde es auch nicht schlimm, wenn Kinder und Jugendliche aus anderen Ländern noch nicht richtig Deutsch können oder, wenn andere Kinder und Jugendliche die Wörter aus der fremden Sprache übernehmen. Das wurde immer gemacht, selbst unsere deutschen Wörter wie Fenster und Nase stammen ursprünglich aus dem Lateinischen. Wenn es unverständlich wird, ist es natürlich etwas anderes, aber an sich ist das ganz normal und definitiv kein neues Problem.  ;)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Mondfräulein am 23. Februar 2013, 19:28:54
Zitat von: Thaliope am 23. Februar 2013, 19:08:37
Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist das gar nicht so verkehrt. Sprache wir durch das Ökonomie-Prinzip bestimmt - was für eine eindeutige Verständigung nicht nötig ist, fliegt auf Dauer raus. Sprachwandel tendiert daher natürlichweise zur Vereinfachung. Dass sich das für alle, die es anders gewöhnt sind, ganz gräuslich anhört, steht natürlich auf einem anderen Blatt. ;)

Aber wenn wir zu sehr vereinfachen, fehlt dann nicht irgendwann das, was es braucht, um auch komplexere Sachverhalte zu erläutern? Wenn jemand sagt "Ich geh ALDI", dann mögen das die Jugendlichen untereinander verstehen, aber auf Dauer kann man sich so nicht verständigen, was ist, wenn es darum geht, wissenschaftliche Abhandlungen zu verfassen? So geht viel davon verloren, sich ausdrücken zu können und das halte ich für sehr, sehr wichtig.

Egal wie sehr man sich beschwert, ausrotten wird man Jugendsprache und so etwas dadurch nicht, denke ich. Will ich auch gar nicht, aber wenn wir es mehr und mehr zur Salonfähigkeit erheben, dann fürchte ich, dass in Vergessenheit gerät, dass es auch anders geht. Keiner wird anfangen anders zu reden, wenn wir Kiezdeutsch nicht mehr akzeptieren, das ist denen doch egal. Das meine ich auch gar nicht abfällig, es ist okay, wenn es ihnen egal ist und sie untereinander so sprechen. Ein wenig tun sie das glaube ich auch gerade um sich abzugrenzen.

Wenn aber jemand Bayrisch spricht oder so, dann ist das eben ein Dialekt, das akzeptiert man noch eher. Viele, die einen starken Dialekt haben, können es nicht anders und da liegt das Problem. Ich arbeite mit ein paar Leuten zusammen, die ich wirklich einfach nicht verstehe. Ich bin in der Gegend quasi aufgewachsen, ich lebe hier, seitdem ich fünf Jahre alt bin, aber ich verstehe nicht, was diese Leute mir sagen. Ich will nicht, dass das mit Kiezdeutsch passiert. Jeder sollte sich auch auf Hochdeutsch ausdrücken können, da kann ein Dialekt drin sein, aber eben so, dass es auch jemand versteht, der kein Bayrisch/Schwäbisch/Hessisch/Sächsisch kann. Viele können das, aber nicht alle.

Da gebe ich Amberle völlig Recht. Es muss auch anders gehen. Kiezdeutsch will ich gar nicht verbieten, aber diejenigen, die es sprechen, sollten weiterhin auch Hochdeutsch können, sich einigermaßen ausdrücken können, einen fehlerfreien Text verfassen können (keine Doktorarbeit, aber ein Bewerbungsschreiben vielleicht). Gerade da ist das dann schädlich.

Zitat von: Kati am 23. Februar 2013, 19:22:35
Ich finde es auch nicht schlimm, wenn Kinder und Jugendliche aus anderen Ländern noch nicht richtig Deutsch können oder, wenn andere Kinder und Jugendliche die Wörter aus der fremden Sprache übernehmen. Das wurde immer gemacht, selbst unsere deutschen Wörter wie Fenster und Nase stammen ursprünglich aus dem Lateinischen. Wenn es unverständlich wird, ist es natürlich etwas anderes, aber an sich ist das ganz normal und definitiv kein neues Problem.  ;)

Ja, Menschen, die aus anderen Ländern kommen braucht man da gar nicht mit reinzunehmen. Es muss echt schwer sein, Deutsch zu lernen und wer da die Grammatik nicht richtig kann oder einen Akzent hat, verdient vollstes Verständnis. Aber Jugendliche, die Deutsch als einzige Muttersprache sprechen, sollten es können und alle, die in Deutschland leben möchten, sollten sich bemühen, es zu lernen. Es ist doch traurig, wenn man nicht einmal eine Sprache fehlerfrei beherrscht, ich finde das wirklich schade :(

Ich habe nichts gegen Fremdwörter, wenn es noch kein deutsches Wort dafür gibt, also Laptop, Download und so weiter benutze ich auch und häufig. Aber das nimmt Überhand. "Rihanna ist so happy mit ihrem neuen boyfriend" finde ich mehr als unnötig, genau wie "Mein neues Handy ist echt nice" (das nice, Handy ist meiner Meinung nach okay).


Natürlich hat da jeder seine eigene Meinung, aber ich finde, dass es sehr wichtig ist, sich in einer Sprache korrekt ausdrücken zu können. Auch entwickelt Sprache sich, ja, aber irgendwie ist es doch auch nie schlecht, so etwas auch kritisch zu hinterfragen, oder?
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Kati am 23. Februar 2013, 19:43:29
Und das gerade wo "Handy" nicht einmal eine richtige englische Umschreibung für das gute Mobiltelefon ist.  ;) Handy ist so ein falscher Freund, so ähnlich wie Public Viewing. Und das mit den englischen Begriffen in der deutschen Sprache sehe ich mittlerweile auch sehr locker. Turnier, Appetit, Kabinett, Kantine, Garantie, abonnieren... das sind alles Wörter, die wir heute als selbstverständlich deutsch annehmen und verwenden, doch sie kommen aus dem Französischen. Und ich denke, in hundert Jahren werden die Leute auch "happy" (vielleicht in anderer Rechtschreibung?) als deutsches Wort anerkannt haben. Und die Amerikaner fahren ja auch auf der "Autobahn" und sprechen vom "Zeitgeist". Sprachen entwickeln sich nicht abgeschotet voneinander, sondern miteinander und beeinflussen sich halt auch. Das war immer so und wird wohl immer so bleiben.  :)

Zitataber irgendwie ist es doch auch nie schlecht, so etwas auch kritisch zu hinterfragen, oder?

Nein, natürlich nicht. Und was man selbst benutzt, bleibt einem ja auch selbst überlassen. Ich würde in meinen Romanen auch niemals Anglizismen verwenden (nichtmal cool kommt mir unter), obwohl ich das im alltäglichen Sprachgebrauch tue. Und ich finde auch einiges schrecklich, aber wie oben gesagt: Sprachen verändern sich, das können und sollten wir nicht aufhalten und ich finde die Veränderungen eher interessant als bedenklich. Ich denke, wir regen uns über bestimmte Worte auf, weil sie "neu" sind. Du sagst ja selbst, "Handy" oder "Laptop" geht für dich, obwohl es genauso englisch klingt wie "nice" oder "happy". Ich glaube, das liegt daran, dass das Wörter sind, die schon Zeit hatten sich einzubürgern und dasselbe wird mit nice und happy passieren oder sie verschwinden wieder. Eins von beiden.  ;)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Mondfräulein am 23. Februar 2013, 19:49:07
Zitat von: Kati am 23. Februar 2013, 19:43:29
Ich denke, wir regen uns über bestimmte Worte auf, weil sie "neu" sind. Du sagst ja selbst, "Handy" oder "Laptop" geht für dich, obwohl es genauso englisch klingt wie "nice" oder "happy". Ich glaube, das liegt daran, dass das Wörter sind, die schon Zeit hatten sich einzubürgern und dasselbe wird mit nice und happy passieren oder sie verschwinden wieder. Eins von beiden.  ;)

Nicht nur. Das liegt eher daran, dass es dafür keinen entsprechenden deutschen Begriff gibt. Handys und Laptops wurden erfunden und man nahm dieses Wort dafür, so ist das eben passiert. Auch als das ipad herauskam und es um Tablet-PCs ging, hat mich das nie gestört. Aber für happy haben wir doch viele schöne Wörter. Das Problem ist einfach, dass die Bravo diese Begriffe benutzt, nur weil sie eben englisch und damit voll "hip" sind. Rihanna kann genau so gut mit ihrem neuen Freund glücklich werden, finde ich. Da braucht man das Wort doch gar nicht. Das ist für mich der Unterschied, welche Anglizismen ich akzeptiere und welche nicht, denn manchmal sind sie durchaus eine Bereicherung, wer will schon Klapprechner sagen? Neue Wörter finde ich toll, aber nicht, wenn sie die ersetzen, die wir doch schon so lange haben...
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Amberle am 23. Februar 2013, 19:51:16
Gegen die Übernahme von Wörtern aus anderen Sprachen habe ich eigentlich gar nicht. Die Welt ist ein Dorf, nicht wahr? Das gilt auch für arabische Wörter wie yallah. Ich habe nur ein Problem damit, wenn Sprache so vereinfacht wird, dass manche Zusammenhänge einfach nicht mehr ausgedrückt werden können.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Zit am 23. Februar 2013, 19:52:12
Problematisch ist, dass es in Deutschland niemanden gibt, der vorschreibt, was richtig und was falsch ist wie bspw. die Académie française. Ich krieg auch immer einen Koller, wenn jemand "Kiena" (China) sagt. Aber ich kann ihn nicht darauf festnageln, dass es falsch ist und er sich bitte meiner Aussprache beugen möge.
Klar, "Ich geh Aldi." klingt archaisch -- ist doch aber eben eindeutig und enthält alles nötige: Subjekt, Verb, Objekt. ;D Ich würde mir keine Sorgen machen, dass sich so eine reduzierte Ausdrucksweise auf unser Schriftdeutsch niederschlägt oder, oh Schreck, in der Wissenschaft Einzug hält. Wenngleich ich es immer begrüße, wenn komplizierte Gedanken und Sachverhalte möglichst klar dargestellt werden. Manchem Geschwurbel täte da eine drastische Reduzierung (und zusätzliche Satzumstellungen) sicher gut.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Pestillenzia am 23. Februar 2013, 20:49:13
Zitat von: Amberle am 23. Februar 2013, 19:51:16
Ich habe nur ein Problem damit, wenn Sprache so vereinfacht wird, dass manche Zusammenhänge einfach nicht mehr ausgedrückt werden können.

Geht mir ähnlich. Der Satz, bei dem sich mir regelmäßig die Nackenhaare aufstellen ist, wenn z.B. Kinder an der Supermarktkasse fragen "Kann ich ein Überraschungsei/Duplo/etc.?" - Äh was? Klauen? Auf den Boden schmeißen? Auspacken? Zertrampeln? In den Einkaufswagen legen? Haben?

Zitat von: Zitkalasa am 23. Februar 2013, 19:52:12
Problematisch ist, dass es in Deutschland niemanden gibt, der vorschreibt, was richtig und was falsch ist wie bspw. die Académie française.

Ist das die typisch deutsche Version der kollektiven Schizophrenie? Einerseits regen wir uns fürchterlich über die Regelungswut und die Einmischung des Staates in die kleinsten Kleinigkeiten auf, die bei uns herrschen, und andererseits wollen wir aber alles bis ins Kleinste geregelt haben, woran sich dann auch alle zu halten haben. Wir selbst aber nur dann, wenn es auch unseren Ansichten entspricht ...

Zitat von: Zitkalasa am 23. Februar 2013, 19:52:12
Ich krieg auch immer einen Koller, wenn jemand "Kiena" (China) sagt. Aber ich kann ihn nicht darauf festnageln, dass es falsch ist und er sich bitte meiner Aussprache beugen möge.

Laut Duden ist es auch nicht verkehrt, sondern eine regionale (süddeutsch/österreichisch) Art der Aussprache.

Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Zit am 23. Februar 2013, 22:04:51
Zitat von: Pestilenzia am 23. Februar 2013, 20:49:13Ist das die typisch deutsche Version der kollektiven Schizophrenie?

Schlechten Tag gehabt? Ich habe nichts davon gesagt, dass ich eine Institution wie die Académie française gutheißen würde.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: pink_paulchen am 23. Februar 2013, 22:19:03
Zitat von: Mondfräulein am 23. Februar 2013, 19:49:07
Nicht nur. Das liegt eher daran, dass es dafür keinen entsprechenden deutschen Begriff gibt.
Aber wenn es mal jemand drauf anlegt, geht doch überraschend viel in Originaldeutsch.
Ein Kollege und ich diktiertem einen Polizisten mal "beim european gathering wurde der beamer aus dem showroom gestohlen"
Das klang für uns ganz normal. Er schrieb "Europäische Zusammenkunft, Lichtbildprojektor und Präsentationsraum". Klang als käm er vom Mars. Das war beeindruckend, wie sehr wir uns an das Denglisch gewöhnt hatten.
Wer schöne deutsche Sprache mag, dem sei der Malmsheimer  ans Herz gelegt. Geradezu therapeutisch :)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Pestillenzia am 23. Februar 2013, 22:25:24
Zitat von: Zitkalasa am 23. Februar 2013, 22:04:51
Schlechten Tag gehabt? Ich habe nichts davon gesagt, dass ich eine Institution wie die Académie française gutheißen würde.

Für mich hört sich das
ZitatProblematisch ist, dass es in Deutschland niemanden gibt, der vorschreibt, was richtig und was falsch ist wie bspw. die Académie française. Ich krieg auch immer einen Koller, wenn jemand "Kiena" (China) sagt. Aber ich kann ihn nicht darauf festnageln, dass es falsch ist und er sich bitte meiner Aussprache beugen möge.
aber genau so an.  --> Du kriegst einen Koller, wenn jemand z.B. China anders als du (und in deinen Augen damit falsch) ausspricht, kannst ihn aber nicht darauf festnageln; dieses Problem würde dadurch gelöst, gäbe es eine vergleichbare Institution in Deutschland. --> Du wünschst dir eine ähnliche Institution bzw. würdest so eine Institution begrüßen.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Mondfräulein am 23. Februar 2013, 22:28:26
Nicht streiten :( War halt ein Missverständnis, jetzt weiß ja jeder, wie es gemeint ist. Wir haben uns doch alle lieb :knuddel:
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Zit am 24. Februar 2013, 02:26:50
Du hast mich da eindeutig falsch verstanden, Pestilenzia. Im Grunde meinte ich das Gegenteil und wollte das bisschen Dampf rausnehmen, das ich glaubte bei meinen Vorschreibern heraus zu lesen. Gerade weil es mich das Beispiel persönlich anätzt, es aber allgemein auch niemand vorschreibt wie es denn nun "richtig" heißt, ist es letztlich -- emotionsfrei betrachtet -- wenig zielführend sich aufzuregen. Gerade eben auch bei Soziolekten wie der Jugendsprache.

@Mondfräulein

;D
Ach, wer streitet denn. :knuddel:
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Pestillenzia am 24. Februar 2013, 18:13:04
Missverständnis geklärt, Zit.  :winke:
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Eliyanor Aruval am 06. Mai 2013, 23:32:50
Hm, das Thema ist wohl schon etwas älter. Dabei hab ich auch ne Frage dazu  :-X
Also, in meinem Buch sind die meisten Charaktere, die was mit der Handlung zu tun haben, schon älter (21, 24, 38, 40, 60, 70...) es gibt glaube ich in der ganzen Geschichte nur fünf wichtige Charaktere, die unter zwanzig sind und zwei davon sind auch noch kleine Kinder, fallen also weg. Ein anderer ist der Hauptcharakter, der in etwa so spricht wie ich (also nichts a la "krass" oder so benutzt) und der andere ist so ne Art Autist, fällt also auch weg. Bleibt nur noch der fünfzehnjährige Pit, wegen dem ich das hier poste. Der entspricht nämlich ziemlich dem Bild, das einige ältere Menschen von Jugendlichen haben: Er bekommt nichts auf die Reihe, säuft zu viel, denkt nur an sich, ist ungebildet, denkt nicht an die Zukunft... Und der spricht halt auch ab und zu etwas locker, ist der bisher einzige in der Geschichte, der Sexualität ganz direkt anspricht und keine Andeutungen benutzt (höchstens sehr peinliche Umschreibungen wie "ich habe hier einen Aal, der eine Höhle für die Nacht sucht") und auch mal Schimpfwörter benutzt (aber nichts extrem vulgäres wie F*ck). Er benutzt auch keine Begriffe, die ich als kurzlebig einschätzen würde, sondern so Wörter, die ich schon als Kind kennengelernt habe und heute immer noch oft höre.
Ich denke, an sich ist das mit ihm ganz in Ordnung so, es soll halt zum Audruck kommen, dass er nicht so gut erzogen wurde, im Gegensatz zu den anderen Charakteren, weil er von seinen Eltern eigentlich allein gelassen wurde. Außerdem macht ihn das auch irgendwie sicher sympathisch, dass er so ein kleiner Draufgänger ist. Oder wie seht ihr das? Ich würde da gerne mal die Meinung anderer Autoren zu hören.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Adam_Charvelll am 07. Mai 2013, 09:23:33
Zitat von: Eliyanor Aruval am 06. Mai 2013, 23:32:50
ist der bisher einzige in der Geschichte, der Sexualität ganz direkt anspricht und keine Andeutungen benutzt (höchstens sehr peinliche Umschreibungen wie "ich habe hier einen Aal, der eine Höhle für die Nacht sucht") und auch mal Schimpfwörter benutzt (aber nichts extrem vulgäres wie F*ck).

Also meiner Erfahrung nach haben gerade Männer der unteren Bildungsschicht Probleme, offen über Sexualität zu reden. Dies wird meistens durch dieses "direkt ansprechen" kaschiert, indem man einfach durch die deutliche Erwähnung derber Ausdrücke provoziert und protzt. Das ist dann zugleich ein Schutzmechanismus, da man weiß, dass das Gespräch dann eh nur auf dieser oberflächigen, machohaften Ebene bleibt und nicht ins Detail gehen kann. Objektiv und sachlich über Sex reden können diese Personen meistens nicht.

Ähnlich ist es bei Schimpfwörtern. Wer viel mit Schimpfwörtern agiert, zeigt nur, dass er sich nicht anders ausdrücken kann. Das würde in mir weniger Sympathie wecken, eher Mitleid.

Zitataber nichts extrem vulgäres wie F*ck

Wenn du F*ck mit u meinst, finde ich das gar nicht vulgär. Das hat sich schon so in unserer Jugendsprache etabliert und wurde durch die inflationäre Benutzung abgeschwächt. Ich selbst sage das wohl rund zehn Mal am Tag, als Ausdruck von Erstaunen oder Ärger  ;D
F*ck mit i ist da schon etwas anderes.


Zitat von: Eliyanor Aruval am 06. Mai 2013, 23:32:50
Ich denke, an sich ist das mit ihm ganz in Ordnung so, es soll halt zum Audruck kommen, dass er nicht so gut erzogen wurde, im Gegensatz zu den anderen Charakteren, weil er von seinen Eltern eigentlich allein gelassen wurde. Außerdem macht ihn das auch irgendwie sicher sympathisch, dass er so ein kleiner Draufgänger ist. Oder wie seht ihr das? Ich würde da gerne mal die Meinung anderer Autoren zu hören.

Ich denke, so wie du das hier schilderst, wird deutlich, dass er keine gute Erziehung bekommen hat. Wie das mit der Sympathie funktioniert, kann ich schlecht sagen. Er könnte mit seiner Unbeholfenheit und Schutzbedürftigkeit sicher Muttergefühle wecken. Bei anderen Menschen ohne diese Gefühle aber vielleicht auch Mitleid, wenn nicht sogar Verachtung.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Churke am 07. Mai 2013, 09:43:50
Zitat von: Eliyanor Aruval am 06. Mai 2013, 23:32:50
Ich denke, an sich ist das mit ihm ganz in Ordnung so, es soll halt zum Audruck kommen, dass er nicht so gut erzogen wurde, im Gegensatz zu den anderen Charakteren, weil er von seinen Eltern eigentlich allein gelassen wurde.

Ich glaube, seine Sprache wird sich an seinem gleichaltrigen Umgang orientieren. Wenn er zwischen Tennisclub und Musikschule pendelt, ist das sicherlich anders, als wenn er die Tage in zweifelhaften Gegenden abhängt. "Ey, krass, Alder! Bistu schwul oda was?"

Ich finde auch, dass man Figuren durchaus stark zeichnen kann, um da ein wenig Pfeffer rein zu bringen.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Sunflower am 07. Mai 2013, 13:49:24
Zitat von: Churke am 07. Mai 2013, 09:43:50
"Ey, krass, Alder! Bistu schwul oda was?"

Das Traurige ist, dass ich so einen Ausspruch nicht einmal für überzeichnet halten würde. Wenn du sein niedriges Bildungsniveau betonen willst, kannst du ruhig so eine Sprache verwenden. Wenn man mal in der Nähe von Hauptschülern herumsteht - nein, ich will keine Vorurteile verbreiten, aber dass die Meisten dort so sprechen, ist eine Tatsache - dann wirst du genau solche Aussprüche hören.

Und F*ck mit u sage ich leider auch viel zu oft, das ist heutzutage wirklich nicht mehr so vulgär :)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Eliyanor Aruval am 07. Mai 2013, 22:07:58
Also mit Pit ist das so, dass sein Vater der Direktor eines Wanderzirkus ist, was mit seiner Mutter ist, weiß man nicht, er ist reich und verwöhnt, aber Freunde und Geschwister hat er keine, die anderen Artisten sehen in ihm immer nur den "Sohn vom Boss". Zu einem Zeitpunkt vor Beginn des Buches verpennt er die Abreise seiner Leute und irrt von da an alleine durch die Welt und begegnet allerlei zwielichtigen Gestalten und stolpert von einer Katastrophe in die nächste und der Protagonist Silas, dem er immer wieder zufällig begegnet, wird sein erster richtiger Freund und treibt ihm langsam seine Verlogenheit und den Egoismus mit seiner Freundlichkeit aus.
Also man könnte ihn gewissermaßen schon mit den verzogenen Gören irgendwelcher Stars vergleichen, die sich alles erlaubeb, nur weil ihre Eltern reich sind (und keine Zeit für sie haben). Natürlich hat man da Mitleid mit ihm, wie ihr schon sagtet, (das ist ja auch die Urbedeutung von "Sympathie") und ziemlich nervig ist er auch, aber irgendwie nimmt er auch die Verklemmtheit aus den Gesprächen und viele der Lacher gehen auf seine Kosten, weshalb er wohl ein Charakter ist, den man vermissen würde, wenn er weg wäre, so unausstehlich er auch sein kann (und letztendlich ist er ja auch erst 15, auf dem Höhepunkt seiner Pubertät und nur das Ergebnis seiner schlechten Kindheit, Vorwürfe kann man ihm erst machen, wenn er volljährig wird und sich nicht ändert).
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Zit am 08. Mai 2013, 18:37:59
Wenn er der Sohn vom Chef ist, wird er kaum ungebildet sein. Ich gehe eher davon aus, dass der Vater ihn "tyrannisiert", dass Sohnemann mal in sein Stapfen treten soll und ihn entsprechend in solche Richtungen drückt.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Eliyanor Aruval am 09. Mai 2013, 16:37:55
Zitat von: Zitkalasa am 08. Mai 2013, 18:37:59
Wenn er der Sohn vom Chef ist, wird er kaum ungebildet sein. Ich gehe eher davon aus, dass der Vater ihn "tyrannisiert", dass Sohnemann mal in sein Stapfen treten soll und ihn entsprechend in solche Richtungen drückt.

Seine Unbildung beruht wohl auch auf Desinteresse. Er reist zwar mit dem Zirkus durch alle Welt, aber verlässt dabei den Platz eher selten, wenn überhaupt, und dann auch nur, um in Tavernen zu gehen und ältere Frauen anzubaggern. Er weiß zum Beispiel nicht mal, wie das Nachbarland des Landes, in dem er sich gerade befindet und das wegen eines Bürgerkrieges in der ganzen Welt Schlagzeilen macht, heißt. Die Leute von außerhalb kommen ja auch nur zum Zirkus, um sich die Show anzusehen und wollen ansonsten mit dem umherreisenden Gesinde nichts zu tun haben (in Japan gab es früher eine Art Unterklasse, die man "Nicht-Menschen" nannte und mit denen keiner was zu tun haben wollte, weil sie unreine Berufe ausführten, zum Beispiel Metzger oder wandernde Künstler). Dadurch fehlt ihm zusätzlich der Kontakt zur Außenwelt.

Naja, aber worum es eigentlich ging, nämlich wie er so spricht, scheint jetzt klar geworden zu sein, so wie ich das verstanden habe, scheint ihr das für psychologisch sinnvoll zu halten, dass er so spricht, wie er spricht und als gutes Mittel anzusehen, um seine Unbeholfenheit auszudrücken. Danke für die Hilfe :)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Zurvan am 09. Mai 2013, 17:25:07
Ich nutze Vulgärsprache in meinem aktuellen Projekt ziemlich häufig, um zu zeigen, dass die Dämonen sozial zurückgeblieben sind.
Nicht wirklich dumm, aber eben keine soziale Kompetenz. Ob das nun Mitleidserregend ist oder nicht, darauf gehe ich mal nicht weiter ein.
Die Dämonen, die von den Engeln abstammen hatten keinen Spaß daran in der gestochen, höflichen Sprache ihrer Vorfahren zu sprechen, wo sie sich ja deutlich abgrenzen wollten.
Das Ergebnis ist, dass insbesondere alte Dämonen neue Begriffe mit denen ihrer alten Sprache vermischen, wodurch sie mal recht nett klingen und im nächsten Moment eine derbe Beschimpfung rauskommt.
Das ist gerade für Engel ziemlich verwirrend.

Ich denke ein unterschiedliches Niveau an Sprache zu verwenden, um nicht nur die Schicht, sondern auch die Rasse eines Charakters darzustellen, durchaus legitim. Ich möchte keinen Elfen, der klingt als sei er bei Orks aufgewachsen - es sei denn er ist tatsächlich bei Orks aufgewachsen. (Dann fänd ich es wirklich witzig.)

Aber im Normalfall bei einem durchschnittlichen Menschen, darf ausgiebig geflucht werden, aber auf sehr vulgäre Ausdrücke, würde ich sogar in einem Streitfall verzichten. Bei zwei sich bekriegenden Gangs dagegen, kann es vorsichtig eingestreut sicher etwas zur Gesamtheit beitragen.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Eliyanor Aruval am 14. Mai 2013, 20:02:01
Ich stimme dir da zu Zurvan. Wie eigentlich bei allen Dingen geht es vor allem darum, dass es in sich schlüssig ist und zum Charakter passt. Aber bei vulgären Ausdrücken muss man dennoch vorsichtig sein, damit das Buch nicht niveaulos und undurchdacht wirkt, also ein paar Begriffe muss man sich schon vermeiden, selbst wenn sie zum Charakter passen würden...  :-X
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Adam_Charvelll am 14. Mai 2013, 20:20:15
Zitat von: Eliyanor Aruval am 14. Mai 2013, 20:02:01
Ich stimme dir da zu Zurvan. Wie eigentlich bei allen Dingen geht es vor allem darum, dass es in sich schlüssig ist und zum Charakter passt. Aber bei vulgären Ausdrücken muss man dennoch vorsichtig sein, damit das Buch nicht niveaulos und undurchdacht wirkt, also ein paar Begriffe muss man sich schon vermeiden, selbst wenn sie zum Charakter passen würden...  :-X

Jain. Schnupper mal in Wolfgang Herrendorfs "Tschick" rein. Das ist ein Jugendbuch (ein ziemlich gutes noch dazu!), das nur so vor vulgären Ausdrücken strotzt, Ausdrücke, die ich in einem anderen Buch nie akzeptiert hätte. Dennoch werden sie verwendet, um den Charakter des Erzählers bzw. der Personen zu unterstreichen und sind daher nicht nur erträglich, sondern fast schon nötig. Und das Buch ist deutlich auf Jugendliche um die 14 Jahre ausgelegt.

Ich denke, da gibt es keine klare Obergrenze, mal passt es, mal nicht. Mal darf man viel Vulgärsprache verwenden, mal passt es gar nicht. Das ist aber sicher ein Balanceakt, der schwer zu meistern ist :D
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Mogylein am 14. Mai 2013, 21:11:56
Zitat von: Eliyanor Aruval am 14. Mai 2013, 20:02:01
Ich stimme dir da zu Zurvan. Wie eigentlich bei allen Dingen geht es vor allem darum, dass es in sich schlüssig ist und zum Charakter passt. Aber bei vulgären Ausdrücken muss man dennoch vorsichtig sein, damit das Buch nicht niveaulos und undurchdacht wirkt, also ein paar Begriffe muss man sich schon vermeiden, selbst wenn sie zum Charakter passen würden...  :-X


Ich finde, ein Charakter kann noch so viel mit "Hurensohn", "Fickschnitte", "Spastikus" und sonstwas rumwerfen, wenn deutlich genug dargestellt wird, dass diese Ausdrucksweise etwas Negatives ist und der erzählende Text dann literarische Fähigkeiten aufweist.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Eliyanor Aruval am 16. Mai 2013, 15:17:28
Die Sache ist, dass sobald gewisse Begriffe auftauchen, das Buch auch eine bestimmte Altersgruppe trifft. Wenn man eh ein Jugendbuch schreiben will, ist das ganz gut, da kommt man vielleicht sogar noch eher an als ohne Vulgärsprache. Aber für Kinder und alte Leute ist das Buch dann oft schon nichts mehr. Da ist das dann denke ich Geschmackssache, ich bin persönlich eher Fan von Büchern die, selbst wenn sie für eine bestimmte Gruppe gedacht sind, dennoch von jedem verstanden und gelesen werden können. Ich nenne das gerne Disneyprinzip. Das soll jetzt nichts mit Friede-Freude-Eierkuchen-Welten oder so zu tun haben, sondern mit einer der schönsten EIgenschaften der guten alten Disneyfilme: Jeder von sechs bis über hundert kann sie gucken und toll finden, niemand wird durch irgendetwas ausgeschlossen. Für die Kleinen sind tolle Lieder und Märchenelemente drin und für die Großen zusätzlich so Sachen die die Kinder noch nicht verstehen, wie die Kirchenkritik im Glöckner von Notre Dame. Wenn aber in diesen Filmen plötzlich Wörter wie "Fickschnitte" auftauchen würden, würden die direkt FSK 12 oder so aufgedrückt bekommen, selbst wenn die Person, die das dann gesagt hat, dafür kritisiert wird. Die berühmten Fantasybücher, Herr der Ringe, Harry Potter, Eragon etc. waren für mich sowohl vor, als auch während, als auch jetzt am Ende der Pubertät schön und es gab nichts, wo ich irgendwie empört gewesen wäre (und als ich noch jünger war, war ich SEHR schnell über Schimpfworte oder sexuelle Themen empört, so man denn bei einem Kind von Empörung sprechen kann... "Bäh, das Buch lese ich nicht mehr!" *quengel* xD)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Cailyn am 31. Mai 2013, 15:34:33
Ich weiss nicht, ob das in Deutschland gleich ist wie bei uns... In der Schweiz ist das meist gebrauchte Wort unter den (coolen) Jugendlichen:
Chill oder chilled

"Ja, ich ging an dieses Konzert. Es war voll chilled."

oder

"Hey chill, nimm's nicht zu persönlich."

Unsere under-20ies im Betrieb reden täglich genau so.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 31. Mai 2013, 15:54:07
ich glaube, in Deutschland ist "gechilled" (gechillt?) gebräuchlicher (also: "Training war heute voll gechilled"), im Sinne von gemütlich, entspannt. "Chilled" als Adjektiv (oder adjektivisch benutzt) habe ich jetzt eher noch nicht gehört.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Mogylein am 31. Mai 2013, 16:02:34
Etwas ist gechillt, so schreibt man das zumindest auf Facebook und co ;)


Und "Chill, wir machen das so und so" wird gerne mit mal kombiniert, also "Chill mal, wir machen das so und so".


(Erfahrungen: Berlin&Ruhrgebiet)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Robin am 31. Mai 2013, 16:10:36
Mir kommt da was in Erinnerung, was bei uns mit 17, 18 Jahren (also vor drei Jahren) so ein kleines Phänomen war: Krocha-Sprache. (Ich kenne das nur so zufällig, natürlich. ;) )

Das einzige, was mir davon in Erinnerung geblieben ist: "Baam, Oida." (Also, für nicht-Österreicher: "Baum, Alter.") Worauf oftmals mit "Na Woid, Oida." geantwortet wird. (Nein, Wald, Alter.) Relativ sinnfrei, und meistens dazu benutzt, um etwas zu untermalen. Eine Füllphrase, wenn man so will. ;) Nur so ein kleines Spezialkrümelchen an Jugendsprache, von der ich allerdings nicht weiß, ob sie jetzt noch so wirklich aktuell ist.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Sunflower am 31. Mai 2013, 16:35:12
Von der Krocha-Sprache habe ich noch nicht gehört ...

Dass etwas gechillt oder auch chillig war, sagt man hier schon. Das ist mittlerweile ganz normal. Außerdem das "Chill mal", das Mogy angesprochen hat. Chill mal, im Sinne davon, dass sich jemand über etwas völlig übertrieben aufregt und dann zur Ruhe gebracht werden soll ;)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Adam_Charvelll am 31. Mai 2013, 18:11:32
Also in (Ober-)Österreich wird "chilled" hauptsächlich als Verb gebraucht, interessant :D

"Ich chill mal einkaufen"  = Ich geh mal einkaufen. Natürlich mit der dialekttypischen Vokalverschiebung als [tschüü] ausgesprochen  ;D

"Wie war das Einkaufen?" - "Jo, hat tschüüd (gechilled)"

Oder auch wie hier bereits erwähnt als Beruhigung, oftmals auch etwas abschätzig gemeint.
"Jungs, sollten wir nicht schon aufbrechen, es ist bereits spät!" - "Alter, chill mal"


Gibts da nicht auch diesen Revolverheld-Song "Mit dir chillen"?
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Cailyn am 01. Juni 2013, 14:08:08
Chill als Verb... na diese Österreicher! Ein lustiges Volk. Aber warum nicht?

Ich chill mal den Samstag, Leute!  :omn:
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Thaliope am 08. Juli 2015, 16:58:36
Ich hol den Thread mal wieder hoch, weil ich für ein Jugendbuch Hilfe von jungen Menschen bräuchte. U20 wäre wohl am besten. Es geht mir gar nicht darum, die ultraaktuellen In-Wörter zu finden, sondern mehr darum, ob Wörter, die für mich ganz normal sind, für junge Leute inzwischen veraltet klingen.

Also, sagt man noch so Wörter wie:

cool
geil (für super, toll)
ätzend
das nervt voll/das nervt mich an
abgefahren
- oder klingt das, als würde Opa aus den Siebzigern erzählen?

GLG und Danke schonmal,
Thali

Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 08. Juli 2015, 17:06:05
Cool und geil geht immer, besonders letzteres. "Das nervt voll" und Ähnliches geht noch, finde ich, aber eher ohne das "voll"; ätzend oder abgefahren kommt mir aber zumindest in meinem Umfeld veraltet vor.

Ich hoffe, ich konnte helfen. :)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Thaliope am 08. Juli 2015, 17:08:08
Total, danke Mieze :knuddel:

Das mit dem ätzend hatte ich befürchtet. Was sagt man denn dann, wenn man was voll doof findet? Und was sagt man statt "voll"? Gott, ich bin so ein Kind der Achtziger ;D
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Grummel am 08. Juli 2015, 17:24:11
Fett, Krass und Mudda oder Alder muss dabei sein. Frag mal meinen Sohn.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Klecks am 08. Juli 2015, 17:33:43
Ich bin zwar schon zwanzig, fast einundzwanzig, aber ich sehe und höre an meiner Schule viele Teenies, deshalb melde ich mich auch.  :D

Ich sage und höre sowohl "cool" als auch "geil". "Abgefahren" habe ich noch nie jemanden sagen hören, "ätzend" sagt nur eine Person, die ich kenne.

Wenn man etwas voll doof findet, habe ich schon Sätze wie "Wie doof ist das denn?" gehört. Manchmal hört man auch ein trockenes oder genervtes "Fail", es wird also durchaus Englisch benutzt. Ansonsten sagen sie auch einfach, dass etwas voll doof ist, nur wird doof gelegentlich durch dreckigere Worte ersetzt.  ;D 
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Thaliope am 08. Juli 2015, 17:37:55
Danke, ihr zwei. Sehr wertvolle Feldforschung ;D

Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Pygmalion am 08. Juli 2015, 17:44:05
"behindert" ist auch sehr beliebt, meint so etwas in der Art wie ätzend.
Also in dem Sinne "Boah die Lehrerin, die ist so behindert, gibt die mir einfach so ne 4, nur weil ich diese behinderte Klausur verschissen hab." Also, es können sowohl Menschen als auch Dinge behindert sein. Eigentlich alles. Auch das Wetter kann behindert sein. Frag mich nicht wieso, aber so redet die Generation meiner 16-jährigen Schwester (sicher nicht alle, aber eben jene, die ich kenne)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Franziska am 08. Juli 2015, 17:54:23
also ich bin schon fast 30 und mir kommen ätzend und abgefahren schon veraltet vor. ;)
Ich höre von Jugendlichen auch ständig "Opfer". In den seltsamsten Kombinationen.
"Behindert" ist aber ziemlich politisch unkorrekt, aber so reden die wohl.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 08. Juli 2015, 18:07:53
"Fail" ist in meinem Umfeld auch ein Wort, das ständig gebraucht wird, ebenso wie "Fuck". Wenn es dir nicht zu albern aussieht, (und nicht zu rüde klingt), kannst du "was für ein verfickter Scheiß" schreiben, das höre ich sehr häufig.
Ansonsten, weitere Vorschläge für "voll doof": bescheuert, beschissen. Was ich sonst noch ständig höre sind "Halt die Fresse!", "Bist du bescheuert?!", "Fick dich!" oder auch, als anderes Wort für Kumpel: "Diggah".

Entschuldigt die Ausdrucksweise, alles zu zensieren, erscheint mir ein wenig albern und schließlich dient es ja Recherchezwecken. Als Faustregel würde ich bei meinen Mitschülern sagen, es geht alles in Kombination mit "Scheiße".
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Thaliope am 08. Juli 2015, 18:17:32
Danke euch allen, das hilft mir sehr!

Reden denn alle Jugendlichen so vulgär und ... wie soll ich sagen, asig? Ich übersetze ein Jugendbuch, die Protagonistin ist sogar ziemlich brav, da werde ich mit Wörtern wie Scheiße schon ziemlich sparsam umgehen - das liest sich immer gleich viel drastischer als es sich im echten Leben anhört, finde ich. Und ich will es auch gar nicht besonders nach Jugendslang klingen lassen, aber eben auch nicht nach dem Jugendslang der Achtziger ;) Deshalb suche ich nach, naja "normalen" Ausdrücken, die auch in bildungsnäheren Schichten gängig sind. Sagen Ärztekinder heute auch krass und fett, also in der ganz normalen Umgangssprache?

Dass die Leute heute noch "behindert" als Schimpfwort nehmen ... puh, ich dachte, die wären inzwischen schlauer als wir früher ;)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Pygmalion am 08. Juli 2015, 18:33:28
Ist dir gymnasiale Oberstufe bildungsnah genug? :D Dieselben benutzen auch tatäschlich gerne "Opfer", um Leute zu beschreiben. "Die ist voll das Opfer" hab ich schon öfter gehört, wenn über andere Schülerinnen geredet wurde. Den dezenten Hinweis, dass irgendwie keine Beleidigung sondern ziemlich dämlich ist, kann man anbringen, wird aber ignoriert.  Dasselbe gilt für "behindert". Von pubertierenden Schülern solltest du nicht erwarten, dass die ihre Sprache reflektieren. Das kommt vermutlich erst später.
Da die Ärtzekinder zur selben Schule gehen wie alle anderen auch, sagen die sicher auch dieselben Sachen. Das hat vermutlich wenig mit dem gesellschaftlichen Status der Eltern zu tun und auch wenig bis nichts damit, ob die "brav" oder voll die Assis sind oder schlau oder dumm. Die reden einfach zum Großteil (sicher nicht alle) so.
Das gegenteilige Extrem kenne ich aber auch. Ich kenne ein Mädel, (so um die 22), die fand "Scheiße" schon so unglaublich schlimm, dass sie stattdessen "Scheibe" gesagt hat. Das ist dann wiederum extrem albern und entsprechend seltsam wurde sie auch dann angeguckt...
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Thaliope am 08. Juli 2015, 18:36:13
Hm, okay, hab vielen Dank für die Einschätzung!
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 08. Juli 2015, 18:59:41
Also, "fett" hab ich überhaupt noch nie gehört. (Um keine Missverständnisse Aufkommen zu lassen: Ich umgebe mich nicht andauernd mit Leuten, die so sprechen, aber das sind schon reale Beispiele, die ich durchaus mal mitbekommen habe. Ich gehe auch auf ein Gymnasium, aber es gibt eben ein, zwei Extreme und denen wird dann nach dem Mund geredet. Es gibt die braven Schüler, die höchstens mal geil sagen und dann aber auch das andere Extrem. ::))
"Behindert" ist mir geläufig, ich würde es aber, um ehrlich zu sein, nicht in dem Zusammenhang schreiben, weil ich es einfach sehr unangebracht finde.
Wenn die Protagonistin eher brav ist, würde ich tatsächlich nur "geil", "cool" und "fail" einfließen lassen. In meiner Klasse zumindest ist es so, dass die meisten Leute Bücher mit einer überdramatisierten Jugendsprache, egal ob realistisch oder nicht, lächerlich finden.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Steffi am 08. Juli 2015, 19:14:46
Sagt man denn eigentlich noch "krass"?
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Zit am 08. Juli 2015, 20:52:47
Also, was ich viel höre ist "Aaaalter" als Ausdruck der Verwunderung oder Überraschung. Was ich auch ganz süß finde, aber vll. recht regional ist: "Alter, willst mich rollen?", im Sinne von "Verarscht du mich?". Klingt vll. nicht ganz so schlimm.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Deven am 08. Juli 2015, 23:38:56
Hallöchen, ich finde diesen Thread hier ziemlich süß und lustig und da wollte ich einfach mal ein Paar Begriffe parken. :)

Episch ist schon ganz richtig ein äußerst beliebter Begriff, allerdings eher be den Jugendlichen die viel im Netz verkehren so wie mir scheint.

Awesome wird viel verwendet, der englischen Bedeutung entsprechend. :)

Chillig ist auch inzwischen weit verbreitet. Damit drücken viele aus wenn eine Begebenheit beispielsweise entspannt oder sehr entgegenkommend ist, wie wenn beispielsweise die letzten beiden Schulstunden ausfallen. Chilliiiig.  :rofl:

Fett war mal, aber scheint mir langsam abzuflauen. Fett war/ist ein anderer Begriff für cool. :)

Krank, bzw. Kranke scheiße ist ein anderer Begriff für cool, kann aber auch in der entsprechenden Situation eben für etwas wirklich Krankes stehen, wie z.B. wenn man etwas schlmmes beobachtet.

Unnötig wird gerne mal benutzt wenn einem etwas unnötig erscheint. Wie zum Beispiel Matheunterricht nach der Notenvergabe, oder der Anwesenheitspflicht bei nur einer einzigen Stunde um 12 Uhr, wenn man schon um 8 da sein soll.

Strange wird von einigen Leuten genutzt die viel in Foren unterwegs sind, in der Regel sind es aber weit weniger wie die, die den Begriff episch verwenden, wobei es auch Leute gibt die beide Begriffe in ihrem Wortschatz vereinen.

Digga ist auch ganz beliebt, damals, vor 11 Jahren oder so hat es noch mit Dicker angefangen, so nannte man einfach seine Kollegen, seine Freunde, dann wurde daraus irgendwann Digga, oder eben Diggah.

Der/Die kann mir mal mein Schnitzel panieren wird von manchen Leuten (zumindest in meiner Umgebung) als Synonym verwendet für:"Der/Die kann mich mal, bzw. kann mir mal die Eier lecken" und solcherlei schönen Formulierungen.

Ätzend ist kult, das sagt quasi jeder zwischen 8 und 27. Wenn etwas ätzend ist ist etwas scheiße, oder bescheuert.

Behindert ist in etwa gleichzusetzen mit Ätzend, allerdings auch häufig mit einer Prise Unnötig. Sicherlich ist es politisch nicht korrekt, allerdings geht es den Leuten die diesen Begriff verwenden in der Regel nicht darum Menschen mit Behinderungen zu beleidigen sondern unnötigen, ätzenden Situationen die voll fürs Klo sind einen Begriff zukommen zu lassen der irgendwie treffend ist. Und auch mit diesem Versuch einer Definition will ich keineswegs Menschen mit Behinderungen beleidigen.

Krass wird auch täglich verwendet, kann auch als Ersatz für Cool verwendet werden, oder auch im Sinne von Krank, also schlecht, also übel, also richtig übel.

Alter ist die etwas ansprechendere und geläufigere Variante von Digga und wird quasi immer verwendet, sei es am Telefon, über Chats oder Face-to-Face.

Geil ist ein anderer Begriff für cool, wobei manch ein Jemand darin eine gesteigerte Form von cool sehen.

Abgefahren=Cool bzw. krank im negativen Sinne.

Ein häufiges grammatikalisches Unding ist beispielsweise ein Satz wie:
"Ey Digga, lass ma später Spielo."
oder
"Ey Alter, lass mal später Bahnhof."
Was grammatikalisch korrekt bedeutet.
"Hey, lass uns mal später in die Spielothek gehen.
oder,
"Hey, lass uns mal später zum Bahnhof gehen."

Safe wird häufig benutzt um eine Aussage zu unterstreichen und diese in ihrer Aussagekraft zu verdeutlichen.
"Safe kann ich schon Auto fahren!"
"Ey, Safe, wir gehen heute in die Bar!"

Locker wird seltener im Sinne von "Mach dich mal locker" genutzt, als wie zum Beispiel in Sätzen wie:
"Wir gehen locker zur Bar heut Abend."
"Das schaffen wir locker."

Tiefenentspannt wird häufig genutzt wenn man beispielsweise einen Menschen beobachtet, der so entspannt wirkt, dass man meinen Könnte er würde sofort einschlafen würde er nicht stehen. Oder aber auch bezeichnet man jemanden als tiefenentspannt der, mal ein krasses Beispiel, von der Polizei gebeten wird rechts ranzufahren, erst noch in alle Spiegel schaut, etwas während der Fahrt aus dem Handschufach kramt und erst kurz bevor die Polizei in anfährt gemütlich rechts ranfährt. Das ist Tiefenentspannt, den juckt gar nichts, nichts bringt einem aus der Ruhe.

Spast ist eine Beleidigung, gleichzusetzen mit Vollidiot, wird aber auch häufiger unter Freunden verwendet.

Spaten ist eine Beleidigung, gleichzusetzen mit Vollidiot, wird aber auch häufiger unter Freunden verwendet. Sollte man aber vielleicht vermeiden, da es eine Beleidigung aus der Nazizeit ist für die Spatentrupps die die Schützengräben hoben und die Leichen verschacherten. Allerdings wird bei diesem Begriff wie auch bei dem Begriff Behindert nicht viel Wert oder Beachtung darauf gelegt.

Fuck bzw. Fucking, bzw. F*cken, ist ein Schimpfwort, vergleichbar mit Scheiße, allerdings um einiges schärfer. Dabei wird Fuck oder F*cken als Ausruf verwendet und Fucking als Adjektiv. Fucking wird von Amerikanern häufig verwendet in Großbritannien in der Regel gar nicht.
Fucking kann aber auch in Kombination mit Geil oder Awesome für eine Steigerung der Bedeutung des Wortes verwendet werden.
"Das ist fucking awesome!"

Wenn einem etwas egal ist sagt man auch gerne mal folgendes:
"Ich geb 'nen Fick drauf"

So, mehr fällt mir momentan nicht ein, ist ja auch schon spät.  ;D

Freundlichst,
Deven.




Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Franziska am 09. Juli 2015, 00:08:47
@Devon, danke für die Ausführungen von einem etwas jüngeren Menschen.
Na so viel hat sich da ja nicht geändert, ob du's glaubst oder nicht, die meisten Wörter waren auch schon vor 10 Jahren in. ;)
Ich benutze ehrlich gesagt auch öfter fuck oder strange.
Was ich noch nicht kannte ist "safe" das klingt für mich total merkwürdig.
Gestern habe ich an der Bushaltestelle ein Mädchen reden hören, die hat wirklich nach jedem zweiten Wort Diggah gesagt. Aber das gabs auch schon vor zehn Jahren.

Was mich mal interessieren würde, wo ich immer drüber stolper, was benutzt man heute für Handy? Sagt man noch Handy? Oder Smart Phone? Phone? Telefon?
Ich würde dazu nie Telefon sagen, das ist für mich das Ding mit Wählscheibe und so.
Und was sagt man wenn man sich schreibt, Emails kennen junge Leute ja kaum noch oder? Die meisten benuten whatsapp oder? Ich würde zum Beispiel sagen, ich schreib dir über facebook, ich lese eine fb-Nachricht etc. Aber die Nachricht an sich ist ja Medienunabhängig. Also Nachricht? Oder message? oder sagt man Whatsapp-Nachricht?
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Kraehe am 09. Juli 2015, 00:17:42
Handy, ist mir das Gelaufigste.

Und a propos Nachricht: neutral vom Medium dürfte "texten" ganz gut gehen, oder?
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Norrive am 09. Juli 2015, 00:21:47
Zum Thema Smartphones und Nachrichten:
Meine 14jährige Cousine sagt Smartphone oder Wahlweise auch Handy. In meinen Studentenkreisen ist Smartphone mittlerweile etwas geläufiger, vor allem wenn es um technische Details geht, wie zB bei einem bevorstehenden oder kürzlichen Neukauf. Wenn es nur darum geht, schnell irgendwen anzurufen, fällt durchaus noch Handy ('Hast du ihn auf dem Handy angerufen oder Zu Hause?')

Mit Emails ist man eh erst ab dem Studium richtig konfrontiert, aber die nutzt man eher für wichtiges, wie Kommunikation mit Dozenten etc.
Bei Cousine und Freundinnen läuft alles über Whatsapp. Da fällt meistens der Begriff Nachricht, selten auch Message. Man schreibt oder textet sich. Und ja, man sagt whatsapp-nachricht  ;D
Ggf. kommt noch chatten in Frage, aber ich kann mich nicht recht entsinnen, wann ich das das letzte Mal wirklich gehört habe.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Franziska am 09. Juli 2015, 00:24:14
Ja, als Verb geht texten oder schreiben. Aber wenn man das als Nomen will meinte ich.

@Norrive: ah, danke. Ich habe irgendwie letztens darüber nachgedacht, weil ich dachte, dass es irgendwie komisch ist, mit diesen ganzen neuen Medien. Früher sagte man einfach Mail und chatten. Whattsapp-Nachricht klingt so kompliziert.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Norrive am 09. Juli 2015, 00:36:13
Ich glaube, der Standard ist 'Er/sie hat mir (bei Whatsapp) geschrieben' oder 'wir haben miteinander geschrieben'.  Die Nachricht an sich wird meistens gar nicht erwähnt oder eben tatsächlich als Whatsapp-Nachricht oder schlicht Nachricht :)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Kraehe am 09. Juli 2015, 02:33:00
Ja, bei uns (wobei wir auch keine Teens mehr sind ;D ) heißt es einfach Nachricht.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Steffi am 09. Juli 2015, 07:33:07
Ich bin zwar nicht sooo jung aber mein Bruder und ich sagen einfach immer zum Abschied bloß kurz "Wir schreiben." und das bedeutet dann übersetzt, dass wir auf WhatsApp von einander hören.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Klecks am 09. Juli 2015, 08:18:56
Zu der Frage, ob "krass" noch benutzt wird: Das höre ich sehr selten von U-20-Leuten, eigentlich fast nie. Dann schon eher bei Ü-20-Leuten, aber auch hier nur gelegentlich.  :hmmm:
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Blackhat am 09. Juli 2015, 08:36:30
Einen hab ich noch:

Ey, Alta, ich schwör!

Gestern erst wieder in der Regio gehört  ;D
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Tigermöhre am 09. Juli 2015, 08:41:45
Krass, wie wenig sich die Jugendsprache in den letzten 20 Jahren geändert hat.

Von der Spatentruppe habe ich noch nie gehört und ich wäre nie darauf gekommen, dass das aus der Nazizeit stammt. (Wobei ich auch noch nie Spaten zu irgendwem gesagt habe.)
Spast find eich da viel problematischer. Ich kenne es noch als Spasti und das ist die Abkürzung für jemanden der Spastische Lähmungen hat. Das ist also die gleiche Ebene wie behindert.

Strange verbinde ich überhaupt nicht mit Foren, sondern nutze es einfach so.

Ich erinnere mich noch ziemlich genau daran, als bei uns der Begriff Fett aufkam. Das war in den 90ern als Fettes Brot bekannt wurde.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Moni am 09. Juli 2015, 09:40:19
Jugendsprache ist ja auch nicht in jeder Region gleich, das sollte man auch mit berücksichtigen. Ich höre morgens in der Bahn des Öfteren noch Krass oder Fett, aber teilweise auch Wörter, bei denen ich mir nicht sicher bin, was da überhaupt gesagt wurde. Scheinbar haben viele Jugendliche sich eine sehr nuschelige Ausdruckweise angewöhnt, sowohl Jungs als auch Mädchen und manchmal versteht man sie einfach nicht...  ??? Das finde ich noch schlimmer, als den grausigen Stenogrammstil, den viele mittlerweile pflegen und in Kombination hat man manchmal das Gefühl, die Kids reden eine völlig andere Sprache.  ;D

Spaten bzw. Klappspaten hat man übrigens schon vor 25 Jahren in der Jugendsprache benutzt (Gott, was fühl ich mich gerade alt...  :gähn: ), genauso geil, auch wenn das erst in den 90ern aufkam. Manche Dinge scheinen sich also nicht zu ändern, andere wiederum extrem.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Pygmalion am 09. Juli 2015, 11:52:08
Noch kurz zum Nachrichten schreiben: Man kriegt "ne Whatsapp" oder der/die hat mir "ne Whatsapp geschickt". Das versteht jeder. Aber eigentlich schreiben die auch nichtmal mehr da. Viele benutzen, wenn es gerade geht, diese Sprachnachrichtfunktion von Whatsapp, gerade wenn sie etwas längeres los werden wollen. Kann also durchaus vorkommen, dass sie mit dem Handy reden :D
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Antigone am 09. Juli 2015, 19:11:39
Zitat von: Franziska am 09. Juli 2015, 00:08:47
Was mich mal interessieren würde, wo ich immer drüber stolper, was benutzt man heute für Handy? Sagt man noch Handy? Oder Smart Phone? Phone? Telefon?
...
Und was sagt man wenn man sich schreibt, Emails kennen junge Leute ja kaum noch oder? Die meisten benuten whatsapp oder? Ich würde zum Beispiel sagen, ich schreib dir über facebook, ich lese eine fb-Nachricht etc.

Mag sein, dass es in Österreich auch noch anders ist als in Deutschland, aber hier ist der Begriff Handy m.E. immer noch der geläufigste. Und zum Kommunizieren haben sich so "schöne" denglische Wörter etabliert wie whatsappen sowie facebooken...
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Nikki am 26. Oktober 2021, 16:57:37
Sheesh, ist das sus, dass cringe das Jugendwort 2021 ist. ;D*

Wer versteht den Satz und noch wichtiger: wer gebraucht eines dieser Wörter im täglichen Leben oder schreibt diese sogar?

*Eine Wiener*in wie ich würde auch sagen: Oida, was soll das, dass cringe das Jugendwort 2021 ist?! :vibes:
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Mondfräulein am 26. Oktober 2021, 17:06:36
Dieses Jahr waren zum ersten Mal wirklich hauptsächlich Wörter auf der Liste, die tatsächlich benutzt werden. Häufig stehen ja echt viele Wörter auf der Liste, die kein Mensch wirklich benutzt (obamern, merkeln, tebartzen). Sheesh habe ich auch erst kennengelernt, als ich die Liste gesehen habe, aber das benutzten Jugendliche wohl wirklich. Papatastisch kenne ich auch nicht, keine Ahnung, ob es das wirklich gibt. Aber alle anderen werden wirklich benutzt und manche benutze ich auch. Vielleicht liegt das daran, dass ich einige Freunde habe, die noch etwas jünger sind? Aber selbst in meiner Generation benutzt man noch Wörter wie cringe, sus, same, wild oder digga. Mittwoch und Geringverdiener sind vor allem Memes, die ohne Kontext nicht viel Sinn machen.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 26. Oktober 2021, 17:34:41
Das kleine Miezchen ist ja inzwischen auch schon 19, aber ja, cringe ist wirklich ein sehr verbreitetes Jugendwort, das sage ich auch. ;D Wobei ich es persönlich doch etwas cringe finde, dass es gewonnen hat, es ist zwar immer noch Alltagssprache, aber eigentlich zu 2019, um Jugendwort des Jahres zu sein (meine Stimme ging an sus, weil auch das benutzt wird, wenn auch eher im Internet, und weil ich da mehr Bezug zu 2021 sehe). Papatastisch habe ich im echten Leben auch noch nie jemanden sagen hören, aber mein Bruder (13) versicherte mir, er kenne Leute, die das benutzen. :D
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Mondfräulein am 26. Oktober 2021, 17:36:38
Aus denselben Gründen war ich auch für sus. Digga und same sagen die Leute schon seit Jahren, das ist ein Jugendwort, aber nicht das Jugendwort 2021. Obwohl ich mich manchmal frage, ob bestimmte Worte nur in den Sprachgebrauch gelangen, nachdem sie als Jugendwort nominiert werden.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Nikki am 26. Oktober 2021, 17:45:54
Letztes Jahr habe ich sehr regelmäßig ein Onlinespiel gespielt, wo die Mehrheit zwischen 13-17 Jahre alt war. In einer Runde nannte mich jemand "sus" und ich schwöre euch, wir haben ewig lang herum gerätselt, was das bedeuten sollte, schließlich meinte jemand sogar es wäre eine türkische Beschimpfung. :d'oh: ;D
Digga kenne ich eig nur von deutschen YT-Kommentaren und cringe nur aus der englischen Jugendsprache.
Ich persönlich finde es ja schade, dass die deutschsprachigen Jugendsprache/n vom Englischen so stark beeinflusst werden. Zeitalter des Internets halt.
Vor kurzem hatte ich ein Kinderbuch in den Händen, das damit wirbt, in Wien zu spielen. Es war v.a. an deutsche bzw. nicht-Wiener*innen gerichtet, weil es typische Wienerische Ausdrücke erklärt hat. Da war auch ein Satz dabei, der in meine Ohren völlig falsch klang. Meine Freundin, Lehrerin, hat mich dann aufgeklärt, dass Kinder das tatsächlich so sagen:
ZitatDie ist eh.
Im Sinn vom "Die [Person] ist okay." Ich kannte eh bis dato nur als Bekräftigung einer Aussage und adverbial gebraucht, nicht aber als Adjektiv. :o
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Mondfräulein am 26. Oktober 2021, 17:51:37
Die Jugendlichen sind da ja nicht alleine. Im New Adult Bereich wimmelt es in jedem Buch nur so von Anglizismen und keine der Autorinnen ist da noch jugendlich. Mich stört das eigentlich nur, wenn die Anglizismen unsinnig sind. Eigentlich spricht das ja nur davon, dass Jugendliche heutzutage sehr gut Englisch sprechen. "Cringe" kann ich verstehen, weil es dafür keine exakte deutsche Entsprechung gibt. In New Adult Büchern begegnet mir aber auch oft "fixen" vom Englischen "to fix". Das finde ich furchtbar, weil man das auch sehr gut auf Deutsch sagen kann und weil es "fixen" auch auf Deutsch gibt - das sagt man, wenn sich jemand Heroin spritzt.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Nikki am 26. Oktober 2021, 17:56:41
Hui, Anglizismen in der deutschen Sprache, das ist ein explosives Fass. :rofl: wie wohl die erste Reaktion der Sprachbewahrer*innen war, als sich Handy durchgesetzt hat? ;D Bei fixen wäre meine erste Assoziation auch der Drogenkonsum gewesen und meine Interpretation der Szene ziemlich wyld (stimmt das so? :innocent: :bittebittebitte:)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Andersleser am 26. Oktober 2021, 18:15:27
ZitatSheesh habe ich auch erst kennengelernt, als ich die Liste gesehen habe, aber das benutzten Jugendliche wohl wirklich.
Ich weiß bis heute noch nicht, was "Sheesh" sein soll. Im Kontext ist mir die Bedeutung aber schon klar. Also vielleicht weiß ich doch was es bedeutet, weil ich Sätze damit verstehe. Ergibt das jetzt Sinn? Wie auch immer, jedenfalls: Ich bin 27 und eine Freundin von mir, die nur ein paar Monate älter ist, benutzt das Wort schon einige Jahre, ich glaube ich hab es um 2012 rum das erste mal gehört, vielleicht früher. Ich kann also gar nicht mal genau sagen, wie lange schon. Ich war jedenfalls super irritiert, als sie das sagte, weil es für mich nicht nach einem Wort klang.  :rofl:

ZitatObwohl ich mich manchmal frage, ob bestimmte Worte nur in den Sprachgebrauch gelangen, nachdem sie als Jugendwort nominiert werden.
Könnte schon was dran sein. Oder zumindest eine Rolle spielen. Durch die Nominierung sehen viele das Wort und schon gilt es (eventuell) als besonders cool - und wird demnach benutzt. Kann ich mir jedenfalls vorstellen. Irgendwann hat jedes Wort mal angefangen.

ZitatAusdrücke erklärt hat. Da war auch ein Satz dabei, der in meine Ohren völlig falsch klang. Meine Freundin, Lehrerin, hat mich dann aufgeklärt, dass Kinder das tatsächlich so sagen:
Zitat
Die ist eh.
Im Sinn vom "Die [Person] ist okay." Ich kannte eh bis dato nur als Bekräftigung einer Aussage und adverbial gebraucht, nicht aber als Adjektiv. :o
Echt? Das hab ich auch noch nicht gehört. Würde sich für mich auch total falsch anhören :o
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Nikki am 26. Oktober 2021, 18:21:57
ZitatIch weiß bis heute noch nicht, was "Sheesh" sein soll. Im Kontext ist mir die Bedeutung aber schon klar.
Es soll sich um eine Verballhornung von "Jesus" (englisch ausgesprochen), also "Geeze" handeln. Ein Ausruf der Verwunderung sozusagen.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Zit am 26. Oktober 2021, 18:47:11
OMG, habt ihr das Rumsen gehört, das war die Tischplatte, auf die mein Kopf gekracht ist. Haha. Ich konnte mit Sheesh in der geschriebenen Variante nie etwas anfangen, ich dachte immer, das sei türkischer Slang o.ä. so von wegen Shesha (das Ding zum Rauchen). Wie peinlich. Als Geez habe ich es jetzt aber auch verstanden (steht so geschrieben vor allem auch immer in yT-Untertiteln). :rofl: Jees(us) kenne ich aber auch seit Jahren, ich glaube, das ist mittlerweile eine reguläre Abkürzung in der Alltagssprache, vor allem langgezogen und als Ersatz für Augenrollen oder wenn man nur lang auspusten würde, weil einen etwas nervt. :hmmm:

,,Die ist eh." hätte ich aber auch nicht verstanden. Je nachdem wie das Eh gesprochen wird (kurz oder lang) habe ich beim ersten Lesen gerätselt, ob es heißt, dass die Person komisch/ merkwürdig ist.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Nikki am 26. Oktober 2021, 19:09:22
ZitatOMG, habt ihr das Rumsen gehört, das war die Tischplatte, auf die mein Kopf gekracht ist.

Das sind dann die Momente, die ewig in Erinnerung bleiben. ;D

Zitat,,Die ist eh."

Für mich liest sich das noch immer, als würde da ein Wort fehlen - ergänze "Die ist eh okay/in Ordnung/cool/etc." "eh" wird ähnlich wie "ziemlich" verwendet oder als Bekräftigung/Bestätigung einer Aussage - "Hast du (eh) die Schulsachen eingepackt?" "Ja, eh!". Nicht aber als ein Synonym für ein Adjektiv.
Nach meinem Sprachgefühl und dem von allen Gleichaltrigen oder Älteren, in Wien lebend und/oder aufgewachsen, die ich kenne, ist dieser Satz falsch. Ich finde Jugendsprache spannend und ich hoffe, ich werde nie zu denen gehören, die den Jugendlichen das Recht abspenstig machen wollen, ihre eigene Sprache zu finden. Man muss aber auch festhalten, dass Jugendsprache extrem kurzlebig und wandelbar ist und nicht vergleichbar ist mit dem Wienerischen. Nicht dass sie nicht auch ein Teil davon ist oder es nicht eine wienerische Jugendsprache gibt - diesen Satz aber neben all den gestandenen wienerischen Phrasen und Wörtern aufzunehmen und damit zu kanonisieren stößt mir sauer auf, weil das schlichtweg nicht den Tatsachen entspricht. Den Rest (womöglich gab es noch einen Fall, über den ich den Kopf geschüttelt habe) der als wienerisch markierten Phrasen im Buch kann bedenkenlos verwendet werden und der Großteil der Wiener*innen wird verstehen, wovon die Rede ist. Bei dem oben zitieren Satz wird der Großteil aber nur große Augen machen.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Franziska am 26. Oktober 2021, 19:20:26
Ich war ziemlich erstaunt zum Jugendwort, weil ich "cringe" selbst oft benutze und seit Jahren und ich bin 35.  ;D
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Andersleser am 26. Oktober 2021, 19:47:26
Zitat,,Die ist eh." hätte ich aber auch nicht verstanden. Je nachdem wie das Eh gesprochen wird (kurz oder lang) habe ich beim ersten Lesen gerätselt, ob es heißt, dass die Person komisch/ merkwürdig ist.
Geht mir auch so. Etwa so: Eh wie Äh nur mit kurzem, abgehackten Ä und in der Art wie "Die ist bäh"? (Bäh natürlich nicht lang wie mäh, sondern kurz und eher ohne H. Wow was für eine Erklärung.  :rofl:
Irgendwie faszinierend. Und schräg. Aber vor allem so unvollständig, dass mein innerer Monk ausflippt.

Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Fianna am 26. Oktober 2021, 20:05:31
,Digga' benutzen die Jugendlichen in Hannover viel, mein Freund hat das Wort von der Arbeit heimgebracht.  ::)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Zit am 26. Oktober 2021, 21:12:04
Zitat von: Andersleser am 26. Oktober 2021, 19:47:26
Zitat,,Die ist eh." hätte ich aber auch nicht verstanden. Je nachdem wie das Eh gesprochen wird (kurz oder lang) habe ich beim ersten Lesen gerätselt, ob es heißt, dass die Person komisch/ merkwürdig ist.
Geht mir auch so. Etwa so: Eh wie Äh nur mit kurzem, abgehackten Ä und in der Art wie "Die ist bäh"? (Bäh natürlich nicht lang wie mäh, sondern kurz und eher ohne H. Wow was für eine Erklärung.  :rofl:
Irgendwie faszinierend. Und schräg. Aber vor allem so unvollständig, dass mein innerer Monk ausflippt.

Ja, genau so. Ich konnte es nicht richtig erklären. ;D In meinem Heimatdialekt ist das kurze Äh ein vollständiges Wort, um (verärgerte) Überraschung/ Irritation auszudrücken. Und weil es so nah zu Bhä klingt, hätte es im negativsten Fall auch heißen können: "Bleib wech von der, die is komisch." (Übersetzung: Halt dich von ihr fern.)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: NatNat am 27. Oktober 2021, 18:31:15
"Sheesh" kommt soweit ich weiß aus dem Türkischen - das sagt Onkel Google mir auch ;D
Bzw Google sagt Sheesh und der andere Translator sagt "cüs" - ich dachte, das hängt vielleicht irgendwie zusammen, weil die Bedeutungen gleich sind. Vielleicht eine Abwandlung vom türkischen Wort "cüs"? ???

"Cringe" sage ich allerdings auch, genauso wie "sus" das sind tatsächlich für mich relativ normale Wörter. :rofl: Liegt vielleicht daran, dass ich Anime schaue - in der Fanbase wird gerne "Cringe" benutzt - und Among us gespielt habe - daher kommt ja "sus". :rofl:

"Digga" kenne ich auch, wenn ich es auch nicht verwende - steht bei mir auf gleicher Stelle wie "Alter". Ist einfach nicht mein Ding.

"Die ist eh" habe ich zwar schon gehört, aber nie irgendwo gelesen. Normalerweise kenne ich das, wenn man sich über jemanden aufregt - dann sagt man "Boa, die ist eh-" und fuchtelt mit den Armen herum, weil es keinen Begriff für eine solch (meist als Begriff benutzt: widerliche) Person gibt. Kenne es also auch nur in Form einer Beleidigung.

"wyld" habe ich noch nie gehört. Dass Jugendliche "akkurat" häufiger verwenden wäre mir neu - "Same" ist allerdings ein beliebter Ausdruck.
War meine Freundin besuchen und die hat ein Kind - 14 Jahre ... das Wort "Same" fiel verdammt oft. So ... keine Ahnung ... gefühlt jeden 5. Satz :rofl: .

"Papatastisch" habe ich noch nie gehört. "Geringverdiener" als Beleidigung schon, das Wort kann ich allerdings nicht ab.

Also an sich finde ich, sind durchaus viele tatsächlich verwendete Worte mit dabei. :rofl:
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Nikki am 27. Oktober 2021, 18:58:22
Zitat von: Fianna am 26. Oktober 2021, 20:05:31
,Digga' benutzen die Jugendlichen in Hannover viel, mein Freund hat das Wort von der Arbeit heimgebracht.  ::)

Mir ist dieses Wort sowas von unsympathisch. Die Verwendung kenne ich nur aus dem Bundesdeutschen, habe also keinen direkten Kontakt (außer zB. über deutsche YT-Kommentare) zu Leuten, die es tatsächlich verwenden, aber meine ersten Assoziationen sind das englische N-Wort und das englische dick. Und wenn ich mir (oberflächlich) die Begriffsgeschichte anschaue, die besagt, dass es sich aus dem Hiphop entwickelt hat und vom Wort "Dicker" ableitet, macht es das in meinen Augen wirklich nicht besser.  :( Dieses Wort bringt bei mir alle Alarmglocken zu schrillen (rassistisch, sexistisch und ableistisch), ich meine, das ist irgendwo auch eine Leistung.  :rofl:
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Mondfräulein am 27. Oktober 2021, 19:21:02
Also soweit ich weiß ist Digga eigentlich ziemlich harmlos. Es kommt von "Dicker", meint damit aber nicht eine dicke Person, sondern einen Freund, mit dem man "dicke" ist. Mit dem N-Wort hat es nichts zu tun. Den Sexismus sehe ich da auch nicht.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Nikki am 27. Oktober 2021, 19:25:52
Meine Kritik ist nicht wissenschaftlich begründet, sondern beruht auf meinen persönlichen Assoziationen damit. Es reimt sich auf das englische N-Wort und ist eine Verballhornung vom Homonym "dick" (englisch wie deutsch). Das reicht mir, um einer Aussage, die dieses Wort beinhaltet, voreingenommen zu sein, weil damit automatisch eine oder mehrere Aversionen damit einhergehen. Sprachgefühl ist nicht immer objektiv messbar.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Fianna am 27. Oktober 2021, 19:39:11
Die Kinder (6-17 Jahre) verwenden das scheinbar für ihre Freunde, so wie @Mondfräulein geschrieben hat...

(Und mein Freund benutzt das um mich anzumöppen.)
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Nikki am 27. Oktober 2021, 19:50:05
Ich will niemandem, was Böses unterstellen, der dieses Wort verwendet. :) Ich glaube euch auch sofort, dass dieses Wort in harmlosen Kontexten verwendet wird und harmlos gemeint ist. Ich persönlich fühle mich einfach nicht wohl mit dem Wort. Wenn ich mir z.B. den Wikipediaartikel dazu anschaue und lese, dass es aus der Hiphopsprache kommt, kann ich mir gut vorstellen, dass der Gleichklang zum englischen N-Wort durchaus beabsichtigt gewesen sein könnte, da jenes ja auch in ähnlichen Kontexten verwendet wird, wenn man mal die rassistische Ebene außer Acht lässt. Auch wenn heute die Wenigsten diese Assoziation damit haben.
"Oida" ist z.B. ein sehr gebräuchliches Wort meiner Generation (ob es noch als Jugendsprache durchgeht, kann ich nicht sagen) und leitet sich auch von "Alter" ab, wird aber eher in negativen Kontexten verwendet, wenn man sich ärgert z.B. "Oida, was war das jetzt schon wieder?!" und muss nicht mal noch eine bestimmte Person ansprechen, sondern kann auch di*er Sprecher*in selbst meinen. Einige fühlen sich beleidigt / altersdiskriminiert, wenn sie mit "Oida" angesprochen werden, für mich ist das so ein verinnerlichter Ausdruck, ich würde denn nie beanstanden, auch wenn ich es verstehe, dass er für andere zu derb oder unhöflich ist.
So wirkt halt "Digga" auf mich. Ich habe keine Erfahrung damit und die oben geschilderten Assoziationen, sind das Erste, woran ich denke, wenn ich dieses Wort lese und dementsprechend ablehnend stehe ich ihm gegenüber.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Frostschimmer am 31. Oktober 2021, 09:41:34
Mir geht diese Jugendsprache vor allem auf die Nerven. Ich hatte erst gestern beim Online-Spiel damit zu tun und es nervt gewaltig. Jeder Satz beginnt mit "Bruddah" oder "Digga" und endet auch damit, zwischendurch werden irgendwelche Füllworte eingestreut, die entweder aus dem Türkischen oder Arabischen entliehen, oder frei erfunden sind. Vulgäre Kraftausdrücke stehen dort, wo man zuvor "verflixt" oder "verdammt" zu sagen pflegte. Vor allem klingt das so überdreht und aufgesetzt... man merkt bei vielen Leuten richtig, dass sie sich richtig darauf konzentrieren müssen, so zu sprechen, oftmals tun sie es auch nicht, wenn nicht eine andere Person dabei ist, die auch diese Sprechweise pflegt.
Bekannt sind mir auch die folgenden Ausdrücke:
"Vallah" - "Ich schwöre" (meist verwendet, um Überraschung zu äußern)
"Vallah Billah" (Fortsetzung von Vallah)
"Vallah Habibi" (Siehe oben)
"Mashallah" - "Wie Gott will" (meist verwendet, um einen Sachverhalt zu unterstreichen)
"Lak/Lek" - Synonym für Bruder, Alter, Dicker
"Keck" - Beleidigung
"Pic" (Aussprache: Pietsch) - Beleidigung
"Amena Kodum/amenakoi" - vulgäre, sexuelle Beleidigung
"AMK" - Kurzform für "Amena Kodum"
"tamam" - Türkisch: "In Ordnung/okay"
"selam" - Türkisch: "Hallo"
"Yallah!" - Arabisch: "Schneller!"
Generell sind einzelne Einflüsse aus dieser Sprechweise akzeptabel, wenn aber jemand durchgehend und exklusiv so spricht, wird es unerträglich nervig. Besonders unangenehm wird das aber, wenn auch noch ein vorgespielter und heftiger Akzent beigemischt wird. Oft versuchen die ja auch, die Rapper zu imitieren, das klingt dann leider besonders grausig.
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: NatNat am 01. November 2021, 16:17:31
Zitat von: Frostschimmer am 31. Oktober 2021, 09:41:34
Mir geht diese Jugendsprache vor allem auf die Nerven. Ich hatte erst gestern beim Online-Spiel damit zu tun und es nervt gewaltig. Jeder Satz beginnt mit "Bruddah" oder "Digga" und endet auch damit, zwischendurch werden irgendwelche Füllworte eingestreut, die entweder aus dem Türkischen oder Arabischen entliehen, oder frei erfunden sind. Vulgäre Kraftausdrücke stehen dort, wo man zuvor "verflixt" oder "verdammt" zu sagen pflegte. Vor allem klingt das so überdreht und aufgesetzt... man merkt bei vielen Leuten richtig, dass sie sich richtig darauf konzentrieren müssen, so zu sprechen, oftmals tun sie es auch nicht, wenn nicht eine andere Person dabei ist, die auch diese Sprechweise pflegt.
Bekannt sind mir auch die folgenden Ausdrücke:
"Vallah" - "Ich schwöre" (meist verwendet, um Überraschung zu äußern)
"Vallah Billah" (Fortsetzung von Vallah)
"Vallah Habibi" (Siehe oben)
"Mashallah" - "Wie Gott will" (meist verwendet, um einen Sachverhalt zu unterstreichen)
"Lak/Lek" - Synonym für Bruder, Alter, Dicker
"Keck" - Beleidigung
"Pic" (Aussprache: Pietsch) - Beleidigung
"Amena Kodum/amenakoi" - vulgäre, sexuelle Beleidigung
"AMK" - Kurzform für "Amena Kodum"
"tamam" - Türkisch: "In Ordnung/okay"
"selam" - Türkisch: "Hallo"
"Yallah!" - Arabisch: "Schneller!"
Generell sind einzelne Einflüsse aus dieser Sprechweise akzeptabel, wenn aber jemand durchgehend und exklusiv so spricht, wird es unerträglich nervig. Besonders unangenehm wird das aber, wenn auch noch ein vorgespielter und heftiger Akzent beigemischt wird. Oft versuchen die ja auch, die Rapper zu imitieren, das klingt dann leider besonders grausig.

Also Kek kenne ich gar nicht als Beleidigung, sondern als Synonym zu "Lol" - also "Laughing out loud" - also lachen. Kommt aus dem Spiel WoW, wo man das, was die andere Fraktion in den Chat schreibt, nicht versteht - das wird verschlüsselt und wenn die "lol" schreiben, steht bei dir als anderer Fraktion "kek" - als Beleidigung kenne ich das gar nicht. :o
An sich nervt mich sowas aber auch...
Titel: Re: "Jugendsprache" - Junge TZler vor: Was geht gar nicht? Was ist gut?
Beitrag von: Der Inspektor am 09. März 2022, 22:25:49
Zitat von: NatNat am 01. November 2021, 16:17:31
Also Kek kenne ich gar nicht als Beleidigung
Die Antwort kommt jetzt zwar ein paar Monate zu spät, aber was soll's. :) Kek ist als Beleidigung jedenfalls in Berlin unter Jugendlichen ziemlich gebräuchlich, wird aber eigentlich selten wirklich ernst verwendet. Ich habe mal gehört, dass der Rapper Bushido "kek" eingeführt hat, aber wer weiß schon, ob das stimmt. Soweit ich weiß, ist es das türkische Wort für "Lauch".

Zitat von: NatNat am 27. Oktober 2021, 18:31:15
"wyld" habe ich noch nie gehört.
"Wyld" kommt vom Quatsch-Youtuber Inscope21 und ist eine Abwandlung von "wild". Das bezieht sich auf einen Running-Gag, den der Rapper Xatar ins Leben gerufen hat. Ich weiß nicht genau, wie das anfing, aber wegen ihm haben auf einmal viele Jugendliche angefangen "wild" als Synonym für "cool" zu verwenden. Und dann eben auch "wyld".

Ist schon bemerkenswert, was für einen Einfluss Deutschrapper und Youtube-Stars auf die Jugendsprache haben. Mir würde da noch eine ganze Menge mehr einfallen, aber ganz auf dem neusten Stand bin ich mangels Pausenhof wahrscheinlich auch nicht mehr. ;)