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Nachhilfe in neuer deutscher Rechtschreibung

Begonnen von Schelmin, 28. Februar 2006, 17:36:49

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Lisande

Zitat von: Lomax am 31. Mai 2007, 10:14:06
Spätestens seit der letzten Überarbeitung der Reform sind aber auch solche Regeln praktisch wertlos geworden, weil es zu viele Ausnahmen gibt und der Einzelfall oft genug zur Auslegungsfrage wird - wann beispielsweise kann man eine Subjekteigenschaft als "verloren" betrachten?

Das ist mein großes Problem dabei. Ich verstehe den Unterschied zwischen "Rad fahren" und "eislaufen" nicht wirklich...
Oder doch? Bei "Rad fahren" fährt man das Rad, aber bei eislaufen "läuft man AUF DEM Eis... hmm... keine Ahnung. Für mich war Grammatik immer eine Frage der Intuition und nicht von Regeln, und ich lag damit in 99,irgendwas-über-fünf Prozent der Fällte richtig - und das funktioniert jetzt nicht mehr.  :wums:

Weiß jemand, ob die Reformen jetzt durch sind oder ob da noch mal was geplant ist? Ich sehe es nämlich irgendwie nicht ein, mir alle drei Monate 'n neuen Duden zu kaufen...
Oder gibt es vielleicht eine Duden-Homepage?

THDuana

@ Lisande
Zitat von: Lisande am 31. Mai 2007, 18:02:15Oder gibt es vielleicht eine Duden-Homepage?
Duden hat natürlich eine Homepage, aber nicht mit Online-Wöterbuch (zumindest keines, das ich entdecken konnte). Wäre auch blöd von denen, denn dann würden sie ja keine Bücher mehr verkaufen und nichts verdienen.

Intuition ist gut und die meisten in meiner Jahrgangsstufe (oder generell die Schüler jetzt) haben die neue Rechtschreibung als Intuition. (Ausgenommen die, die gemacht haben, wie der Lehrer gesagt hat und die Regeln auswendig lernten.)

Es ist einfach hoffnungslos :d'oh:

Artemis

Schaut doch einfach mal hier:

CANOO

Das ist zwar kein Duden, hat mir aber schon sehr oft geholfen, wenn ich schnell Hilfe brauchte.

Feuertraum

Es gibt eine äußerst interessante Aussage:

Der Duden ist NICHT Maßstab der Deutschen Sprache!!

Und diese Aussage stammt...tada...von der Dudenredaktion himself!! (nein, kein Witz!).

Trotzdem muß ich gestehen, in der Sendung "Wie schlau ist Deutschland" habe ich mal den kleinen Rechtschreibtest mitgemacht. Zwei Sätze, Niveau 4, Klasse...nach neuer RS...2 Fehler *glubsch* Ich denke, ich sollte mich doch intensiver damit auseinandersetzen.

In diesem Sinne

LG

Feuertraum

Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Lomax

Zitat von: Feuertraum am 31. Mai 2007, 22:04:30Der Duden ist NICHT Maßstab der Deutschen Sprache!!
Das ist im Prinzip richtig - seit der Rechtschreibreform ist das amtliche Regelwerk und Wörterverzeichnis Maßstab der deutschen Sprache und der Duden nur noch eine Interpretation desselben. Trotzdem ist die Aussage nur von theoretischer Bedeutung, und in der Praxis kann man den Duden doch als maßgeblich ansehen. Und zwar aus zwei Gründen:

Als ich nach dem Studium meinen ersten Job antrat, nahm ich nur das amtliche Regelwerk mit zur Arbeit. In der mir eigenen Arroganz dachte ich mir, dass ich mit einem Einserabschluss in Sprachwissenschaft wohl in der Lage sein sollte, diese Regeln selbst zu interpretieren - und die Dudenredaktion ja auch nichts anderes tut, weshalb ich auf ihre Mithilfe auch verzichten kann. Drei Tage später musste ich meine vernichtende Niederlage eingestehen und hatte auch einen Duden auf dem Schreibtisch.
  Ich musste nämlich feststellen, dass bei der sprachwissenschaftlichen korrekten Analyse eines grammatischen Sachverhalts und seiner Folgen auf die Orthographie schon mal zwei Stunden vergehen können, wenn man nichts übersehen möchte. Und zwei Stunden für einen einzigen Satz kann man sich im Alltag nicht leisten. Also empfiehlt es sich doch, den Duden als maßgeblich anzusehen und nicht selbst zu glauben, man könne es besser als die Duden-Redaktion - denn die Leute dort haben einfach mehr Zeit für so was und pflegen auch den Austausch mit Fachkollegen; es ist also im Zweifel wahrscheinlicher, dass ihre Interpretation richtig ist und nicht die eigene. Auch wenn der Duden nicht "regelmäßig" maßgeblich ist, kann man als Einzelperson fachlich wohl kaum als Konkurrenz zu dem Werk auftreten.

Zweitens war der Duden bei so ziemlich allen bisherigen Auftraggebern - bei Buch- und bei Zeitschriftenverlagen - als maßgebliche Instanz Vertragsbestandteil. Es gibt also einige Nachschlagewerke, die in Konkurrenz zum Duden stehen und womöglich zumindest dieselbe Qualität und Relevanz aufweisen können; da der Duden nicht mehr per se maßgeblich ist, können diese Werke also natürlich gleichberechtigte Gültigkeit verlangen - als zusätzlich Stimme und womöglich Gegenmeinung zu der im Duden vorgenommenen Interpretation der amtlichen Regeln.
  Aber wenn dann die meisten Verlage doch wieder den Duden als Grundlage für die Schreibung in ihrem Hause heranziehen und ihre Mitarbeiter vertraglich darauf festlegen, und damit ein Großteil der gedruckten Werke der Duden-Schreibung folgt, dann wird de facto doch wieder der Duden zur maßgeblichen Instanz.
  Aber auch wieder nur theoretisch, weil die Anzahl der offensichtlichen Fehler in den gedruckten Werken dann doch wieder einen größeren Einfluss auf die Schreibweise hat als die Unterschiede zwischen dem Duden und seinen Konkurrenten ;)

Mein Fazit: Die Aussage, dass der Duden kein Maßstab ist, ist sprachwissenschaftlich und rechtlich betrachtet sicher richtig, für den schreiberischen Alltag aber ohne Bedeutung. Natürlich kann man auch auf ein Konkurrenzprodukt zurückgreifen, weil vermutlich weder man selbst noch irgendwelche Leser einen Unterschied merken werden. Aber auch das spricht dann wieder eher für eine "Maßstäblichkeit" des Dudens im Alltag  ;)

Feuertraum

@ Lomax: ich finde es nur sehr frustrierend, dass ich als Schüler damals kein anderes Wörterbuch als den Duden nehmen durfte. Zumindest in der Schule nicht.
Zu Hause hatte ich den Wahrig.
Als wir eine Prüfung hatten (Aufsatz), und wir unsere Duden von zu Hause mitbringen durften, und klein Feuertraum den Wahrig dabei hatte, wurde mir dieser weggenommen. Da keine Duden mehr vorrätig waren, mußte ich mir bei Unsicherheiten von einem Mitschüler den Duden nehmen.
gut, dass ich keine hatte...;-)

LG

Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Lomax

Zitat von: Feuertraum am 01. Juni 2007, 15:49:32@ Lomax: ich finde es nur sehr frustrierend, dass ich als Schüler damals kein anderes Wörterbuch als den Duden nehmen durfte. Zumindest in der Schule nicht.
Zu Hause hatte ich den Wahrig.
Gut, dann macht die Neuregelung, die dem Duden seinen "amtlichen" Status entzieht, wohl doch zumindest einen praktischen Unterschied. Denn das dürfte heute wohl nicht mehr passieren ;) Rein rechtlich sollte der Wahrig dem Duden inzwischen gleichgestellt sein, und damit dürfte eine Schule so eine Bevorzugung nicht mehr ohne weiteres durchbringen.
  Hm, andererseits könnte heute eine Schule möglicherweise das amtliche Regelwerk zulassen, aber alle anderen Wörterbücher ausschließen ??? Das wäre vermutlich noch weniger zum Vorteil der Schüler ...

Lisande

Zitat von: Artemis am 31. Mai 2007, 18:21:12
Schaut doch einfach mal hier:

CANOO

Das ist zwar kein Duden, hat mir aber schon sehr oft geholfen, wenn ich schnell Hilfe brauchte.

Du bist ein Engel!  :-*

Artemis


Breanna

Ich empfehle als Nachschlagewerke immer noch gerne
http://wortschatz.uni-leipzig.de/
und (vor allem für die sich ständig ändernden Regeln)
http://www.neue-rechtschreibung.de/

Lisande