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Grammatikalische Kleinigkeiten

Begonnen von Ratzefatz, 21. November 2007, 06:23:44

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Coppelia

Bei einer ausdrücklichen Einleitung direkter Rede (Er sagte: "...", sie wandte ein: "...") steht immer der Doppelpunkt. Was gefällt dir denn an ihm nicht, Arne?  ???

Arne

Es ist ein reines Bauchgefühl. Ich habe jetzt nicht intensiv danach gesucht. Aber mir ist, als wenn Doppelpunkte in Romanen irgendwie nicht so üblich sind.
Dass es grammatikalisch passt, dachte ich mir. Aber danke für die Bestätigung :) Es geht aber vor allem um ein Eichen meines inneren Kompass' in dieser Frage. Vielleicht ist der Doppelpunkt aber auch ganz einfach zu leicht zu überlesen ...

Maja

#1052
Zitat von: Arne am 10. Dezember 2016, 19:16:16
Aber mir ist, als wenn Doppelpunkte in Romanen irgendwie nicht so üblich sind.
Das stimmt. Aber das liegt daran, dass es üblicher ist, im Anschluss an einen Redebeitrag "sagte er/sie" zu schreiben, als ihn vorher mit "er/sie sagte:" anzukündigen. Aber wenn, dann kommen auch dahin natürlich Doppelpunkte.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Tigermöhre

Ich habe auch schon Romane gelesen, in denen fast jede wörtliche Rede mit "Sie/Er sagte: "..." begann. (Eigentlich müsste das Anführungszeichen in der Mitte ein ' sein, oder? Sah aber auch komisch aus.)
Mir fiel es zuerst auf, aber eher weil ich Bücher auch handwerklich lese. Ansonsten finde ich es nicht schlimm. Du könntest auch anstatt eine Inquitformel einen eingeschobenen Satz schreiben.

Zitat,,Und du bleibst da Gwen. Wir haben es besprochen." Seine Stimme wurde weicher. ,,Setz dich wieder hin. Bitte."

Arne

@Tigermöhre: Wie meinst Du das mit dem ' in der Mitte? Das wird bei direkter Rede nur verwendet, wenn im ausgesprochenen Teil eine weitere direkte Rede wiedergegeben wird.

Ansonsten klingt Dein Umbauvorschlag gut. Nur ist es momentan eine generelle Frage, ob ich mir die Mühe mache, die nach erstem Suche ca. 20-30 Stellen mit Doppelpunkt umzuformulieren.

@Maja: Ich weiß, was Du meinst. Aber bei "sagte er/sie" schüttelt es mich, wenn es zu oft vorkommt. Klar, es kann – konsequent eingesetzt – in seiner Schlichtheit auch untergehen und dennoch seine Arbeit machen. Aber gerade in unterbrochener direkter Rede liegen an den Stellen, die ein "sagte er/sie" einnimmt, oft gute Gelegenheiten zu einer effizienteren und eleganteren Vermittlung von Informationen zur Szene. Dementsprechend sind meine Doppelpunkte fast samt und sonders gewissermaßen das Wiedereinleiten des gesprochenen Teils am Ende der Unterbrechung und oft szenisch gefärbt.

Tigermöhre

Ich habe in meinem Beispiel ein Anführungszeichen zwischen Anführungszeichen. Daher müsste das in der Mitte eigentlich ein einfaches sein. Das gilt nicht nur für die indirekte Rede, sondern immer, wenn man was in Anführungszeichen setzt. (Ist aber auch nicht so wichtig. ;))

20-30 Stellen finde ich jetzt nicht so viel. Und da du hier nachfragst, scheinst du dich selber mit der Doppelpunktlösung nicht sonderlich wohl zu fühlen. Ich denke, wenn es dich stört, ist eine Stunde Mehrarbeit besser, als dich für immer über die Doppelpunkte zu ärgern.

Maja

Zitat von: Arne am 10. Dezember 2016, 20:34:27
@Maja: Ich weiß, was Du meinst. Aber bei "sagte er/sie" schüttelt es mich, wenn es zu oft vorkommt. Klar, es kann – konsequent eingesetzt – in seiner Schlichtheit auch untergehen und dennoch seine Arbeit machen. Aber gerade in unterbrochener direkter Rede liegen an den Stellen, die ein "sagte er/sie" einnimmt, oft gute Gelegenheiten zu einer effizienteren und eleganteren Vermittlung von Informationen zur Szene. Dementsprechend sind meine Doppelpunkte fast samt und sonders gewissermaßen das Wiedereinleiten des gesprochenen Teils am Ende der Unterbrechung und oft szenisch gefärbt.
Das war ein Beispiel. Eines von Tausenden. Würde ich alles aufzählen wollen, was man benutzen kann, um wörtliche Rede zu beschreiben, wäre ich in drei Tagen nicht fertig. Es ging mir nur darum, dass das redebeschreibende Verb öfter nach der wörtlichen Rede kommt als davor - sei es als Einschub zwischen zwei Teilen des Wortbeitrags oder im Anschluss an selbigen. Nur vorangestellt wird es eben sehr, sehr selten.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Arne

#1057
Maja, bitte entschuldige, falls meine Worte irgendwie den Anschein erweckt haben sollten, dass ich Dir nicht mehr zutraue als dieses einfache Beispiel. Meine Antwort war nichts weiter als ein paar schlichte Gedanken ohne kritischen Kontext.
Zur Erklärung: Ich habe kurz vorher eine zufällige Auswahl an Büchern in meinen Regalen durchblättert, weil ich gerade unter anderem abwäge, wie genau ich die Absatzgestaltung vornehmen soll. Das ist ein bisschen schwierig, weil mein Roman nicht in klassischer erster oder dritter Person erzählt wird; zumindest nicht gerade heraus. Aber das gehört hier nicht hin. Bei diesem Durchblättern fiel mir "Garp und wie er die Welt sah" in die Hand und ich hatte ganz vergessen, dass darin förmlich JEDE Instanz einer direkten Rede mit einem "sagte sie/er" abgeschlossen wird. Gruselig. Und das hat einfach die obigen Gedanken angestoßen.

Arne

Und da habe ich den Nächsten:

Die Frage dreht sich um die Substantivierung von einem Konstrukt wie dem folgenden in verschiedenen Zusammenhängen:


A) guter Dinge sein -> das Guter-Dinge-Sein / das Guterdingesein /das guter Dinge Sein

Die ersten beiden Versionen sollten laut Duden korrekt sein. Meine Frage geht mehr in die Richtung, wie nah am substantivierten Verb die davorstehenden Elemente sein müssen, damit sie zwingend zusammengezogen werden. Oder gibt es da keinen Interpretationsspielraum und es muss ab dem Signalwort für die Substantivierung IMMER zusammengezogen werden?


B) Hier der Bezug zu der folgenden vorangegangenen (hier vereinfachten) Aussage: "Ich soll euch guter Dinge dorthin bringen."

Aufgegriffen in folgender Reflexion: "Was war nur los mit diesen Leuten, die [...] vom 'guter Dinge' Sein sprachen [...]?"

Hier bin ich etwas ratlos und habe Euch vorerst die Version gegeben, die seinerzeit bei der Erstfassung entstanden ist und seither mit einem dicken Fragezeichen versehen auf eine Verifizierung oder Korrektur wartet. Trennt das Zitieren das substantivierte Konstrukt in dieser Form auf oder muss ich das "Sein" ins Zitat ziehen (was das Zitat verfälschen würde)?

Natürlich kann ich einfach umformulieren. Aber mich interessiert das auch technisch. Es kommt öfter vor, dass das dogmatische Zusammenziehen mehrerer Wörter bei einer Substantivierung zu mehr als seltsam anmutenden Ergebnissen führt und ich den Verdacht habe, etwas falsch zu machen.

chaosqueen

Ganz korrekt werden Komposita im Deutschen zusammengeschrieben, also das Guterdingesein. Im Zuge der Lesbarkeit haben sich auch Bindestriche als erlaubt eingeschlichen: Das guter-Dinge-Sein. Es ist ja ein einizger Begriff, es geht ja nicht einfach um das Sein, sondern eben und das Guter-Dinge-Sein als solches. Es getrennt zu schreiben, tut nicht nur meinen Zehennägeln weh (die sich dann kräuseln), sondern ist auch einfach falsch.

Zu Deinem Beispiel: Ich finde die Substantivierung hier einfach schwierig und sehe Dein Problem durchaus auch. Du könntest es einfach umstellen: "Was war nur los mit diesen Leuten, die davon sprachen, guter Dinge zu sein?" Dann umgehst Du einen recht sperrigen Begriff.

Volker

Eine Frage zum Konjunktiv gab es letztens ein wildes Herumgerate:  schreibt man"wenn ich [...] gewinnen sollte" alternativ

  • wenn ich gewänne
  • wenn ich gewönne

Wir konnten uns weder einigen noch die jeweils andere Form ausschließen.
Weiß einer Rat?
Laut Duden geht beides http://www.duden.de/rechtschreibung/gewinnen - aber was ist verbreiteter?

Zit

In dem Fall ist die Umschreibung mit "würde" am verbreitesten, mMn. Habe jedenfalls noch nie jemanden den richtigen Konjunktiv verwenden hören.
Hilft dir aber natürlich gerade bei deiner Frage nicht. Habe aus Interesse mal geschaut wie es bei schwimmen gelöst ist, aber da hat man die gleiche Wahl. Persönlich würde ich wohl auf gewänne gehen, weil es sich für mein Sprachgefühl besser anhört. (Allerdings würde ich auch schwömmen sagen, um es von den Schwämmen abzugrenzen, sicherheitshalber.)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Tigermöhre

Bei den Beispielen auf duden.de steht:

Zitatdu gewönnest, auch gewännest
Was für mich den Eindruck macht "gewönne" ist die offiziellerere Form. Ich würde aber "gewänne" bevorzugen.

Sascha


Coppelia

#1064
Richtig ist "gewönne", da das Verb unregelmäßige Konjunktivformen bildet.
Die Form "gewänne" würde der normalen Bildungsregel (Präteritumsstamm + Umlaut + Konjunktivendung) entsprechen, trifft hier aber eigentlich nicht zu. Die Ersatzform mit "würde" wird schriftsprachlich nur benutzt, wenn keine der beiden anderen Formen möglich ist. So jedenfalls die offizielle Regel. Aber die Regeln gehen gerade allmählich verloren.